Nr. 75

Samstag, 28. März 1936

Seite 3

Wieder ein Todesopfer

der Antreiberei im Bergbau

Wir lesen im Volkswille":

Der Bergarbeiter Anton Birner aus Kloben war am 25. März in der Nachmittags= ichicht als Häuer auf einem Bruchabbau in den Felizian Schächten in 3 iedit beschäftigt. Während er im Abbau Kohle in den Hunt lud, löste sich von der Decke ein großes Stück Kohle, das Birner am Kopfe traf und ihn derart schwer berletzte, daß sofort der Tod eintrat. Der Un­fall ereignete sich wieder im Fallorte, wo vor fur zer Zeit der Bergarbeiter Volkmann tödlich ver­unglückte. Obwohl die Arbeit auf dem Bruch­abbau jehr gefährlich ist, werden von den Berg­arbeitern Leistungen verlangt, die sie bei größter Anstrengung nicht errei Können sie den Aufträgen nicht den fönnen. nachfommen, werden sie von den Vorgesezten be­fragt, warum und weshalb die geforderten Lei­stungen nicht erreicht wurden. Es gibt auch Berg­arbeiter, welche fürchten, daß sie ihren Arbeits­play verlieren könnten und deshalb werden fest Kohlenhunte gefördert, ohne daß dabei auf den notwendigen Schutz geachtet wird. Es wäre hoch an der Zeit, daß diese Zustände geändert werden. Anton Birner war verheiratet und hatte für seine Frau und zwei Kinder zu sorgen.

TH

DATUM

12

Onkel Boby's Gstectip:

Nimm Vitello für's Osterbrot!

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Dann kannst Du sicher sein, daß es wirklich gut gerät und herrlich schmecken wird. Vitello ist ja das mußt Du wissen keine gewöhnliche Margarine. Nur sorg­fältig ausgewählte Rohstoffe unter Zusatz von Frischmilch werden von erfahrenen Fach­leuten hygienisch einwandfrei zur guten Vitello verarbeitet.

Viella VITELLO

délicatesse

DELIKATESSE

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Das Rätsel der ,, Europastunde"

Wir haben uns schon öfters mit der bei Stie­ pel   in Reichenberg erscheinenden Funizeits schrift Europastunde" beschäftigen müssen, weil dort immer wieder eine Deutschland  - Neigung zu­tage tritt, für die ein Großteil der Leser erfreu­licherweise kein Verständnis hat. In der letzten Nummer gab's nun wiederum eine Art Rück­fall". Nicht genug damit, daß da den Lesern ein Kreuzworträtsel in der Form des Funkturms des Reichssenders Berlin" vorgesezt wurde, wurden sie auch aufgefordert, sich an dem " großen Kreuz- Funk- Rätselabend des Reichssen­ders Berlin am Donnerstag, den 26. März" zu beteiligen und die Rätsellösung dem Reichssender Berlin   einzusenden, mit dem aber wahre De mokraten absolut nichts zu tun haben wol­len. Die Folge davon ist, daß, wie uns mitgeteilt wird, viele Abonnenten nun die Europastunde" abbestellen. Und nun bedenke man, daß diese Zeitschrift sich Offizielles deutsches Organ des tschechoslowakischen Rundfunks" nennt und am Kopf den Ver­mert trägt: Aufsäße und Bilderre di giert von der Prager Urania( Direttor Dr. Oskar Frankl)". Wir fügen dieser Feststel lung hinzu, daß gewisse Erscheinungen für die Demokratie unseres Erachtens nachgerade une r- fräglich zu werden beginnen!

Die   Prager  

Deutsche Arbeitersendung bringt in dieser Woche:

Sonntag, 29. März, 14.30 bis 14.45 11hr: Die Schuldenregelung für Arbeitslose und Landwirte

( Dr. Paul   Ehrlich);

Mittwoch, 1. April, 18.20 bis 18.40 Uhr: Der Arbeiter und die Demokratie( Heinrich Won­draf,   Karlsbad);

Freitag, 3. April, 18.35 bis 18.45 Uhr: Aktuelle zehn Minuten;

Sonntag, 5. April, 14.30 bis 14.45 Uhr: Erziehung zur Vorurteilslosigkeit und zur Gerech tigkeit( Johann Storch).

Rundfunkvortrag des Gesundheitsministers Dr. Czech. Sonntag um 10 Uhr überträgt der Rundfunk die Eröffnungsfeier der Woche der Fürsorge für das Land. Nach dem Einleitungs chor und der Ansprache des Vorsitzenden der Ak­tion Abg. Beran sprechen Gesundheitsminister Dr. Cz e ch und Landwirtschaftsminister Dr. 3 a-

dina.

Leidensweg einer Proletarierfrau

Von der SdP im Stiche gelassen

Ein Veteran der Arbeiterbewegung

Heute vollendet Ge­

nosse Ludwig Glaser

bei

aus Litschkau Saaz sein 80. Les bensjahr. Alle seine Freunde, und er hat derer insbesondere innerhalb des Gebie­tes unserer Kreis­organisation des Launer Wahlkreises jehr viele, werden seiner heute gedenken und ihm den. Herz­herzlichsten Glück

wunsch darbringen. Genosse Glajer, der 1856 geboren wurde, ist 1870 auf die Wanderschaft gegangen und ist   in Deutschland bereits in den siebziger Jahren mit der entstehenden Arbeiter bewegung in Berührung getreten. Glaser hat alle die bedeutenden Begründer   der deutschen Sozial­demokratie, insbesondere Bebel und Liebknecht gekannt. In den achtziger Jahren kam Glaser in die Heimat zurück und hat sich damals trotz des Ausnahmezustands, da das Bekenntnis zur Ar­beiterbewegung ein großes persönliches Opfer bedeutete, der Sozialdemokratie angeschlossen. Seitdem steht Glaser ununterbrochen in der Para teiorganisation und er hat die ganze wechfelvolle Geschichte der deutschböhmischen, Sozialdemofra tie tätig miterlebt. Er hat eine Reihe von Vers trauensfunktionen in seinem Heimatort befleidet und war als Delegierter auf. unzähligen Partei­fonferenzen. Noch am lezten Sonntag hat der rüstige Alte, der temperamentvoll seine Meinung zu sagen weiß und sich mit den Gegnern der Partei noch eifrig herumzuschagen pflegt, an einer Konferenz   in Saaz feilgenommen. Die Partei wünscht ihrem alten Veteranen, er möge noch viele Jahre in Gesundheit der Idee dienen, der er zeitlebens so treu gewesen ist.

Wie Arbeitslose von der SdP behandelt| Zippelius beschweren, so bekommen Sie zwanzig werden, zeigt ein Vorfall in Dur, der berechtig- mal nichts!" Die Frau, so sagte man, betätige fich tes Aufsehen erregt hat. nicht in genügender Weise für die SdP; offenbar find die Funktionäre der SdP darüber erbost, das Berufungen im Sozialistenprozeß die Familie Meyer gewisse Aufträge aus ver- Der Staatsanwalt hat bezüglich der 14 Vers ständlichen Gründen nicht wunschgemäß ausge- urteilten,( das sind alle mit Ausnahme der führt hat. Bei dem Auftritt in der Kanzlei fagte Hauptangeklagten Sailer, Emhart und Frau Meyer, daß Pensionisten mit einer Pensionelleis) gegen die nicht auf Hochverrat er­von 700 und der Bauleiter Sch. und Herr K. kannt wurde, die Nichtigkeitsbeschwerde überreicht. aus der SV Spenden schöpfen, für ganz. Arme Auch einige Angeklagte haben berufen, so daß sich habe man jedoch nichts übrig. Frau Meher zerriß das Oberste Gericht mit dem Urteilsspruch Die Mitgliedsbücher der SdP und verließ die beschäftigen wird. Kanzlei.

Dort wohnt ein gewisser Alexander Meyer, der schon viele Jahre ohne Beschäfti­gung ist. In der Hoffnung, Hilfe zu finden, mel­dete er sich im Mai 1935 bei der SdP an. Er und seine Frau zahlten trotz der Arbeitslosigkeit bis November ihre Mitgliedsbeiträge bei der Durer Sdp- Ortsgruppe. Da die beiden Eheleute nicht den Nachweis der dreimonatigen Beschäftigung er bringen können, sind sie ohne jede Unterstügung. Als sie schon drei Monate die Miete schuldeten, flehte Frau Meyer den SdP- Abgeordneten Ei ch= hol 3, der Gruppenleiter in Dur ist, auf den Knien um Hilfe an. Eichholz schickte sie zum Orts­gruppentassier Nitsch e. Dieser wies sie an den Bezirkssekretär Has le r. Von dort wurde sie   zur Sudetendeutschen Volkshilfe geschickt. In deren Kanzlei waren viele Lebens­mittel aufgestapelt es wurden in Dur über 30.000 gesammelt, aber man verweigerte Frau Meyer jegliche Hilfe. Ein Gesuch, das sie fchon   vor Weihnachten eingebracht hatte, blieb un­beantwortet. Nun wandte sich die hungernde Frau ant den SdP- Abgeordneten 3ippelius in Teplitz  - Schönau, denselben, der vor kurzem bei der Industriellentagung war. Auch dieser hatte feine Krone übrig und versprach, die Durer Ge­schäftstelle von der Notwendigkeit einer Hilfelei­

ftung zu verſtändigen. Als Frau Meyer in die Ortskanzlei trat, schrie ſie der SDP- Funktionär

"

Aehnliches spielte sich im Frauenabend Siegreicher Streikabschluß der SdP in Dur ab.   Die Damen" verlangten, daß die Arbeiterfrauen die Kanzlei unentgeltlich  Warschau.( PAT) Der Streit der Ar­aufräumen. Es meldete sich aber niemand frei- beiter in den Salzgruben   in Wieliczka bei willig. Da sagte eine Bürgersfrau entrüstet:" Die Kratau wurde dank der Vermittlung des Arbeits­Frauen erhalten ja für diese Arbeit hin und wie- generalinspektors durch ein Schiedsverfahren bei­der ein Kilogramm Mehl!" Man stritt sich heftig, gelegt. Das vereinbarte Kompromiß gewährt für so daß der Lärm bis auf die Straße zu hören war. die Erfüllung der Forderungen der Arbeiter große Ein Vermittlungsvorschlag, durch den abwesende Möglichkeiten. 1200 Arbeiter werden die Arbeiten Arbeiterfrauen für die Aufräumung namhaft ge= in den Gruben wieder aufnehmen. macht werden sollten, ging im Lärm unter, die Frauen gingen heftig streitend auseinander. In den Kreisen der Arbeiter ist man über das hoch­fahrende Benehmen einzelner SdP- Funktionäre und über die ungerechte Verteilung der Unter­stüßungen auf das höchste empört.

Das ist die Volksgemeinschaft". Hoffentlich werden die Arbeiter bald erkennen, daß sie nicht zu den Herren um Zippelius, sondern zur Sozial­

Horn an: Und wenn Sie sich zwanzigmal bei demokratie gehören!

SA- Mann in Karbis verhaftet. Freitag nachmittag gegen 2 Uhr erschien in einer Woh nung in Karbig der angeblich   in deutschen Reichs­bahndiensten stehende tschechoslowatische Staats­angehörige Willi P I a ni ka und erzählte, daß er sich bereits vier Jahre   in Deutschland auf halte. Seine Stelle habe er dadurch erhalten, daß er in der SA. als tüchtiger Schläger bekannt war. Planika wurde verhaftet. In seinem Besitz eine Reichsbahnlegitimation Lehrter wurde  Bahnhof Berlin" vorgefunden. Planiska hatte in Starbiz einen früheren Nazi besucht.

Schlecht unterrichtet ist auch die Rote Fahne", die, auf dem Gebiete der Oberflächlich feit erfolgreich mit der Zeit" tonfurrierend, mit einer Rede des sozialdemokratischen Parteivor­

"

Slowaken sagen ab

Hodžas Vorschläge   ungenügend Prag. In der heutigen Sigung ihres Prä- biet   der Slowakei erstrecken. Der Vorsitzende der sidiums und ihrer Abgeordneten und Senatoren Regierung konnte zu der Errichtung dieses Mini­hat es die Slowakische Volkspartei a b ge- steriums seine Zustimmung einerseits aus ver­lehnt, in die Regierungsmehrheit fassungsrechtlichen, andererseits aus politisch- ad­einzutreten. Das Parteipräsidium hat zur ministrativen Gründen nicht geben, da er die Tei­Begründung seines Standpunktes eine Mitteilung fung der staatlichen Vollzugsgewalt als technisch veröffentlicht, worin es erklärt, daß die bisheri­gen Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten feine hinreichenden sachlichen Garantien für die Lösung des slowakischen Problems geben.

Todesurteil wegen Sabotage Verhandlun vor   dem Moskauer Militärgericht  

Moskau.( Taß.) Das Militärkollegium des Obersten Gerichtshofes verhandelte vom 21. bis 24. März in Krasnojarit den Fall der ehemaligen Mitarbeiter des Krasnojarsker Depots. Das Ge­richt ſtellte fest, daß der Haurtangeklagte Joſef

Breidak, Leiter der Reparaturwerkstatt, der früher in der Koltschat- Armee und als polnischer jizenden Dr. Czech polemisiert, die dieser Legionär diente, und der Depotangestellte Pit­nicht gehalten hat. Und zwar behauptet churin von einem Agenten eines ausländi­die Rote Fahne", daß Dr. Czech diese Rede am fchen Geheimdienstes für Spionage und Sabotage Mittwoch in   einer Prager Gewerkschaftsverfamm- angeworben wurden. Die beiden gründeten im lung gehalten habe. Da nur der Zeit" des Juni vergangenen Jahres eine konferrevolutionäre  Herrn Henlein die gleiche Dummheit passiert ist Spionage- und Sabotage- Organisation und leites wir haben gestern schon mitgeteilt, daß ten die Organisationsmitglieder, die in ihrem Dr. Czech gar nicht in jener Versammlung war, Auftrage rollendes Material mit Absicht zerstör scheint ten und außer Betrieb jeßten, mit dem Ziele, die also dort auch nicht geredet haben kann erwiesen zu sein, daß die Rote Fahne" ihre In- Macht des Sowjetstaates zu untergraben. Breja formationen über das Wirken der Sozialdemo- dat und Pitschurin wurden zum Tode durch Er­traten aus der Zeit" bezieht. Das ist zwar schießen verurteilt. Die übrigen fünf angeflagten keine verläßliche Quelle, aber sie paßt zu den Mitglieder dieser Organisation wurden zu Frei­Kommunisten, wie Gottwalds Gehirn zu seinen heitsstrafen von verschiedener Dauer verurteilt, Taten.

Gottwalds Befen. Der Diktator der KPC., Gottwald, hat nicht nur den Redaktionsstab des ,, Rudé Právo" und der Hálo Noviny" ausges wechselt, sondern auch veranlaßt, daß alle von den bisherigen Redaktionen dieser Blätter ausge­stellten Berichterstatter- Legitimationen annulliert werden.

Kommunistische Weisheiten und Wahrheiten. In einem Diskussionsartitel, den die Rote Fahne" veröffentlicht, wird der Rat" Gott­nach rückwärts! walds wiederholt, im Marsche

die Fehler zu forrigieren. Es sollten, so wird und finanzrechtlich undurchführbar ansieht. Im empfohlen, auch gute Funktionäre ausgebildet Sinne seiner Stundgebung im Abgeordnetenhause werden, damit die Kaderfrage nach vorwärts erflärte der Ministerpräsident bei den Berhand geschoben werden könne". Die guten und lungen mit der Slowakischen Volkspartei, er sei ehrlichen Elemente in der Partei würden zu Bon fompetenter Stelle wird dem Tich. entschlossen, das slowakische Problem im Rahmen wenig berücksichtigt.( Dafür aber hat Got t P.-B. mitgeteilt, daß die Differenz zwischen dem der bisherigen Struktur der Staatsverwaltung wa Id das große Wort.) Und schließlich wird Standpunkt des Ministerpräsidenten einerseits und Länderverfassung zu lösen. Die Regierung einbekannt:.... die Arbeiter fragen uns: Wo und der Slowakischen Volkspartei andererseits sich wird ohne Zusammenhang mit den Verhandlun ist denneure Partei? Sie wollen Man zeige den Arbei­auf die Frage eines besonderen Mini- gen mit der Slowatischen Volkspartei an die De- sie eben sehen!" iteriums konzentrierte, das nach dem Vor- zentralisierung des Wirkungskreises ihrer örtli- tern den Gottwald, wie er ist, trinkt, schläft und schlag der Slowakischen Volkspartei die Stompe- chen Verwaltungsorgane, insbesondere der terri- säubert, denn Gottwald: das ist die Kommu tenzen aller Reffortministerien, mit Ausnahme torialen Eisenbahndirektionen, herantreten, wo- nistische Partei! Wenn aber die Arbeiter erst nach des Ministeriums für Nationalverteidigung und durch sie sichere Garantien für die Durchfeßung der Kommunistischen Partei zu fragen beginnen, des Außenministeriums hätte konzentrieren sol- des heimischen slowakischen Elements auf allen dann sind sie auf gutem Wege meg! len, soweit deren Kompetenzen sich auf das Ge Gebieten der öffentlichen Verwaltung schafft.

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von Gottwald

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