Im Dienste der AermstenSchulungstase der ArbeiterfürsorgeIn der Zeit vom 15. bis 25. März hattensich im Erholungsheim der„Arbeiterfürsorge" inHirschberg am See 29 Genossen und Genossinnenzu einem Kurs versammelt. Sie waren teilsarbeitslos, teils in privaten Berufen oder hauptberuflich in der Arbeiterbewegung tätig; erfreulich war, daß eine große Zahl der Schüler denjüngeren Jahrgängen angehörte; 19 Teilnehmerwaren unter 35 Jahren. Als Vortragende wirk-^ten durchwegs erstklassige Fachleute, die nicht nuran Hand der vorhandenen Gesetze anschaulich zuunterrichten verstanden, sondern auch selbst ausseinem reichen Schatz persönlicher Erfahrungen zuschöpfen wußten.den Teilnehmern der Schule neue Anregungen, diefür di« weitere Arbeit in der„Arbeiterfürsorge"sehr wichtig find.«Die Vorträge waren durchwegs sehr anschaulich gehalten und v« überzeugender Sachkenntnis. Die Teilnehmer der Sckmle zollten nicht nurehrlichen Beifall, sondern sie waren auch überaus aufmerksame Zuhörer, die auch durch eineanregende Diskuffion bewiesen, daß sie mit allemErnst die Probleme zu meistern versuchen. DerKurs hat sicher seinen Zwack voll erfüllt; er hatden aktiven Funktionären itue Wege gezeigt unddie anderen Schüler in die Lage versetzt, ihrenHauptfunktionären zu Hause nützliche Helfer seinzu können. Daß die Genossen und Genofiinncnnicht zum Vergnügen zusammengekoimncnwaren, geht Wohl am bestem auch aus. der Tatsache hervor, daß an den beiden in der Kurszeitgelegenen Sonntagen ganztägig unterrichtetewurde. Dafür hatte aber die Verwaltung desHeimes alles getan, um den Aufenthalt so angenehm als möglich zu gestalten.Die Schule stand unter der Leitung derGenossin Appelt, der Geschäftsführerin des Verbandes„Arbeiterfürsorge"; ihr gebührt der Dankfür das umsichtige Arrangement des Kurses.Bester Dank aber insbesondere dem Verbändeselbst und den delegierenden Organisationen, diedurch namhafte finanzielle Opfer den Kurs ermöglichten. Möge der Kurs die gewünschtenFrüchte tragen, den Aermsten unserer Zeitgenossen und damit der großen Menschheitsfamiliezum Segen. E. W.AIS«rster Lehrer eröffnete Genosse Koglermit einem Vortrag„Grundlagen der Wohlfahrtspflege— Ausbau der Fürsorge in der ESR." Erbesprach einleitend die Ursachen der sozialen Rotund all die Maßnahmen, di« zu ihr«r Bekämpfungnotwendig find: Wir müssen die Fürsorgearbeitleisten, um den Auswüchsen der sozialen Dtassennotunseres Volkes zu begegnen, Arbeiterfürsorge unddie politische Arbeit aber müssen ihr Ziel darinsehen, di« Wurzeln allen,Elends, die heutige Gesellschaftsordnung auf neue, gesunde Grundlagenzu stellen.Genosse Schäfer sprach über„Das Wesender Sozialpolitik". Er ging aus von der Erkämpfungdes KoalitwnSrechtes. das erst die Bildung vonArbeiterorganisationen und die Führung desKampfes um besser« Arbeitsbedingungen und umeinen größeren Anteil am Arbeitsprodukt ermöglichte. Dieser Vortrag fand seine Ergänzung durchGenossen Dr. W i e n e r, der„Arbeitsrecht undFürsorgegesetze" behandelte und Vorteile und Lückender einzelnen Gesetze näher erläuterte. Als eine gewisse Genugtuung können es unsere Arbeiterempfinden, daß die Tschechoflowakei zu den wenigenLändern gehört, wo auch in der Krisenzeit der Ausbau der sozialpolitischen Gesetzgebung nicht zumStillstände kam.Herr JUDr. Jng. Riedel und der Direkwrder BKB. Teplitz-Schönau, Genosse Hammer,sprachen über„Alters- und Jnvaliditätsversicherung— Leistungsagenda"— und„Kranken- und Unfallversicherung". Sie machten die Schüler mit deneinschlägigen Bestimmungen vertraut, soweit fie besonders den Versicherten im Falle seiner Krankheit,seiner Invalidität und seines Alters und die Angehörigen im Falle des Ablebens eines Versicherteninteressieren. Bei Besprechung der Leiftungsagendaund der bisher gewährten Leistungen zeigte«S sich,daß die frühere Antipathie weiter Bevölkerungsschichten ganz zwangsläufig verschwinden muß, weildiese BerficherungSarten für den modernen Arbeiterzu einem unentbehrlichen Bestandteil seines Lebensgeworden find.Ein ganzer Tag war einer Exkursion nachAussig zur Besichtigung der dortigen Fürsorgeeinrichtungen gewidmet: Mütterberatungsstelle,Beratungsstelle für Lungenkranke, Schulzahnklinik der Stadtgemeinde, Volksküche der Stadt,Berufsberatungsstelle des Bezirkes, Zahnambulatorium der BKB. Aussig, Warmbad Kleyche,deutsche Blindenschule, Petschekstiftung für Lungenkrank« und Bersorgungshaus der Stadt. DieEinrichtungen sind wahrhast nationale Arbeit,das könnte auch von dem Marschschritt der Hen-leinkolonnen, hätten fie am 24. Mai durch dieStraßen Aussigs marschieren können, nicht aufdie Dauer übertönt werden. Denn schließlich wirddas Volk vom Marschieren nicht satt und willpraktische Taten statt tönender Worte.Einer der ersten Mitarbeiter dieser sozialenFürsorge, Dozent Genosse Dr. G r u s ch k a, unterstrich in einem Vortrag über„Gesundheitsfürsorge— einschlägige Gesetzgebung in der ESR." das inAussig Gesehene. Eine interessante Ergänzung erhieltdie Schule durch den Vortrag des Herrn Doz. Dr.Ernst S l a w i k über„Erholungsfürsorge undrationelle Ernährung". Hier gewannen die Teilnehmer des Kurses einen guten Einblick in das vorzügliche Kindererholungswerk, das der BezirkTttschen durch die Schaffung seines Kinderheimesin Dittersbach ins Leben gerufen hat..(GenosseKügler hatte durch Vorführung eines Filmes dasWerk von Dittersbach schon bildlich näher gebracht.).Gleichfalls wichtig waren die Darlegungen desReferenten über rationelle Ernährungsweise.Schließlich trug noch Genosse Fachlehrer H e r-get über„Praxis der Arbeiterfürsorge" vor; aus'einer reichen Fülle praktischer Erfahrungen gab erVolhswlrtsdiatt und SozialpolitikdesFranzösische Zusatzkontingente aus dembzw. der Müller das Getreide abholen darf. DieSsoll unter der Kontrolle eines Aufsichtsorgans derMonopolgesellschaft geschehen. Handelsmühlen sollen künftighin keine Kommissionäre mehr sein undzur besseren Ausgestaltung der Administrative seidie Verlängerung d«S Monopols auf mindestens20 Jahre notwendig. Dadurch könnten selbständigeMagazine errichtet und Einlagerung und Verwaltung verbilligt werden.In der Diskussion wurden viele kritische Stimmen laut. So verwiesen der Landeskulturratsdelegierte Robert S t ö h r und auch der Vertreterdes ZentralverbanheS der deutschen Kleinbauernund Häusler, Genosse Schmidt, darauf, daß mandie Planwirtschaft im Getreidebau verkehrt begonnenhat, indem man zuerst gesetzliche Preise festlegte, anstatt das Ausmaß der Produkttonsflächen zu regeln.Genosse Schmidt verwies weiter auf die Schädigung der armen Landbevölkerung, die" nach denneuen Bestimmungen ihr Getreide'selber in dieMühle schaffen muß, ganz gleich, ob sie ein Gespannbesitzt. Die schwersten Schäden seienden kleinen Viehzüchtern in den Mißernte- und. Gebirgsgebieten durchdie überhöhen Futtermittelpreisezugefügt worden. In vielen Orten mußtedadurch der Biehstand, die einzige Existenzquelleder kleinen Viehzüchter, oft bis 50 Prozent eingeschränkt werden; zahlreiche Kleinlandwirte warengezwungen, ihr letztes Stuck Vieh zu verkaufen.Genosse Schmidt appellierte an Dr. Feierabend,«rmöge-in der-Mouopolverwaliung dahin wirken, daßman derartig« Mißstände verhütet. Die Kleinlandwirte sollen nicht durch die Auswirkungen des Getreidemonopols von ihrer Scholle Vertrieben werden,was nur zu einer neuerlichen Vermehrungarbeitslosen Proletariats führen müßte.Ti-tel der Sanktionen. Am 25. März wurde nunmehr in Paris das zwischen der Tschechoslowakeiund Frankreich abgeschlossene Abkommen para-50.000 Waggons SchwarzvermahlungInteressantes vom GetreidemonopolVor den Delegierten des Landeskulturratessprach am Mittwoch, den 25. März, im DeutschenHauS in Prag der Präsident der tschechoslowakischenGetreidegesellschaft über„das Getreidemonopol undseine Bedeutung für die Landwirte". Es muß ge sagt werden, daß der erste Verantwortliche Funk tionär des Getreidemonopols in seinen Ausführun gen recht freimütig war und aus den verschiedenenMängeln kein Hehl machte, wenn man auch mitmanchen Begründungen und Schlußfolgerungen nichteinverstanden sein konnte. So stellte er fest, daß imFahre 1934 rund 50.000 Waggons Getreide„schwarz", also außerhalb des Monopolsverkauft wurden, wovon augenscheinlich der größteTeil auf Schwarzvermählungen in den Mühlen zubuchen ist. Am Abschluß des Wirtschaftsjahres1935/36 dürfte seinen Aeußerungen zufolge dieMenge an Schwarzvermahlungen 50.000 Waggonsnoch weit übersteigen.Bis heute habe man gegen diese Erscheinungvergeblich angekämpft. Ein größerer Teil der Mül ler stünde in den Reihen der Feinde d«S Monopols.Die hohen Futtermittelpreise seien notwendig ge wesen, um«in richtiges Verhältnis zu den Ge treidepreisen herbeizuführen. Angeblich sei dadurchdi« Viehzucht günstig beeinfluße worden infolge bes serer Preisgestaltung für Vieh. Die schwerste Be drohung des Monopols bilde aber die andauerndeVergrößerung der Anbauflächen fürWeizen, was. auf den hohen Weizenpreis zurückzu führen ist. Andererseits find 200.000 Hektar imRauhfutterbau unh im Maisbau eingeschränft wor den. Hier war jede Belehrung vergebens. DoktorFeierabend kündigte«ine Regulierung der Preis«durch Abzüge an, wenn nicht ehestens eine freiwil lige Einschränkung der Weizenanbauflächen erfolgt.Rach seinen Darlegungen, sei es auch nicht richtig,daß durch das Monopol«ine Belastung der StaatS-kassa hexheigeführt werde. Wohl sei diese im Jahre1934 mit 21 Millionen XL aus dem Monopol geschäft belastet worden, doch erhielt auf der an deren Seite der Staat bei der Einfuhr von 10.000Waggons jugoslawischen Weizen(der nach seinerAnsicht bei fteiem Handel nicht eingeführt wordenwäre) 24 Millionen XL an Zoll. Außerdem wur den zwei Millionen an Emissionsgebühren und 2.3 fiert, nach welchem dem tschechoslowakischen Ex-Millionen Erwerbssteuer gezahlt. Hinzu kommt, Port bei 18 Positionen Zusatzkontingente gewährt^^rfür 59 MMonen Einfuhrschein«!, Diese Zusatzkontingent« werden nur fürgegen 180 Millionen(1932/33) bewlllrgt wurden.. 1® 1’.•“-■■'_....„ v« k I n««» Tiau«* Aflr«n*n IHitHtArdtr nlotndnDre größere Beichaftrgung der Staatsbahnen durchdie Monopolgesellschaft habe der Staatskaffa 21Millwnen XL gebracht. Der Konsumpreis des Meh«les sei nicht gestiegen, was er durch Zahlenmaterialbegründet«. Diese Ziffern scheinen allerdings nichtganz stichhältig zu sein und müßten auf ihre Rich tigkeit untersucht werden. Zur Sicherung desMonopols hält er die bereits erwähnten Abzüge beiden Weizenpreisen für notwendig, die abgestust undbei jenen am größten sein sollen, die die geringsteAnbauflächenbeschränkung vornehmen. Zur besserenKontrolle der Mühlen soll gesetzlich festge legt werden, daß jeder Landwirt nur an einem be-stimtnten Tage in der Woche zur Mühle fahren darf! die Dauer der Sanktionen in Gültigkeit bleiben.Für das erste Quartal wurden die zusätzlichenMengen pauschal festgesetzt, mit dem Recht desUebertrages der Reste auf den Monat April. Ausjeden weiteren Monat werden darnach stets einDrittel dieser Zusatzkontingente entfallen. Dieallgemeinen Verhandlungen in Paris werdenfortgesetzt und dürsten noch über eine Wochedauern. Zur Aussprache werden auch die tunesischen Kontingente kommen, die unangekündigtam 18. Jänner auf Baumwollwaren und Konfektion eingeführt wurden.Ganz nach IhremGeschmackkönnen Sie den gesunden undkräftigen PEROLA-Kornkaffeazu bereiten. Zum Bohnenkaffeezum Beispiel kann man bis zuiwet Drittel PEROLA beimischen,ohne daß man es recht merkt.PEROLA allein gibt ein gutesund kräftiges Kaffeegetränkvon überraschender Billigkeit.Auch zu Perola:Aecht franck.Ausland.Wieviel Krieger hat der Negus?Rom.„Giornale d' Italia" gibt eine Aufstellung über die vermutlichen abessinischenStreitkräfte. Im Norden links des Setit stehen35.000 Bewaffnete des Degiac-Aialeu Burru,40.000 Mann sind in Desme um den Negus, zusammen mit der kaiserlichen Garde und den Bewaffneten des Vollo Jeggiu Calin geschart. ImSüden sind das Heer des Degiac Nasibu Zema-nuel, flankiert van dem türkischen General WahibPascha, der mit 35.000 Mann den Sektor vonHarrar besetzt hält, sowie die Streitkräfte derArussi mit etwa 15.000 Mann, südlich- vonHarrar; die Kräfte des Bale, Cambetta und Bo-lamo mit etwa 20.000 Mann und etwa 10.000Mann, die angeblich östlich Sidamo von demHeerhaufen des Ras Desta übriggeblieben sindund neu organisiert werden.Es handle sich also um eine Gesamtzahl von235.000 Mann, die aber keineswegs auf Offensive erpicht seien und gegen die jetzt die italienischen Truppen vorrückten. Hinter der erstenabessinischen Linie gebe es keine großen Reservenmehr. Es scheine sich auch nicht eine zweite Verteidigungslinie bilden zu lassen.Abessinien will nicht kapitulieren. Der abessinische Gesandte in Paris, Valdo Miriam, erläßt folgende Kundgebung: Es ist n i ch t w a h r,daß zwischen der abessinischen und der italienischen Regierung direkteVerhandlun-gen über den Friedensschluß begonnen habenoder unmittelbar bevorftehen. Die abessinischeRegierung lehnt es nach wie vor ab, direkte Ber-'händliingen mst Rom zu führen! Die Verhandlungen sind lediglich durch die Vermittlung desVölkerbundes möglich. Es ist nicht wahr, daß imLaufe der letzten Schlachten es den Italienern gelungen ist, den Widerstand der abessinischen Truppen zu brechen. Offizielle Berichteüber einen Sieg können keinenwirklichen Siegersetzen. Vor jederSitzung des Völkerbundes werden von feitenItaliens solche Berichte herausgegeben, um denEindruck zu erwecken, jede Hilfe für-Abessinien seisinnlos. Die abessinische Regierung hält esunter ihrer Würde, jedesmal mtt einem Dementizu kommen. Gleich zu Beginn des Krieges hatAhesfinien erklärt, daß es aufs äußerste gefaßt istund sich nie ergeben wird. Der Friede ist nurdann möglich, wenn der letzte Feind unser Gebiet verlassen haben wird..Zur Bekämpfung der Arbeitslofigkest in Polen sollen noch vor Ostern Mittel bereitgestelltwerden. Im Ganzen handelt es sich um 31.3 Mil-lidnen Zloty. Es sollen zu den hereits für öffentliche Arbeiten bewilligten 20 Millwnen Zlotyweitere 15 Millwnen bestimmt werden, 1.1 Millionen werden zur Unterstützung' der Landwirtschaft, insbesondere zur Saathilfe bestimmt, 4.5Millionen zur Beschäftigung von Landarbeiternin den östlichen Äojwodschasten bereitgestellt undendlich 700.000 Zloty für Unterstützungszweckein Gebieten» die von Naturkatastrophen betroffenwurden.Der Henkervon BarcelonaNach dem Oktoberaufstand von 1934 führteSpanien die Todesstrafe wieder ein. Sie wirdwie früher durch die Garrotta vollzogen, ein Instrument, das der Henker dem Verurteilten vonhinten Um den Hals legt. Er dreht es vom Genick her zusammen, und dem armen Sünder wirdder Kehlkopf eingedrückt.Mn Jänner wurde das Todesurteil gegen«üten Mörder gefällt. Als der Tag der Hinrichtung festgesetzt war, brachte die Presse die kurz«Nottz:„Der Henker ist gestern durch die Justizbehörden ins Justizgebäude geschafft und interniert worden." Das klang kurios.. Am nächsten Morgen erfuhr man, gleichfalls durch die Presse, daß der Henker eine Beschwerde eingereicht habe» weil man ihm zumEssen zu wenig Fleisch und keinen Wein gelieferthatte. Das war alles sonderbar; es kam mirmit Recht spanisch vor.Ich ging abends in die Leridana, um deralten Lanz zu fragen. Er lebte seit vierzig Iah-1ten in Spanien; die Leridana war sein Stammlokal.Er erklärte mir die Geschichte:„Wenn einHinrichtungsdatum festgesetzt ist, wird der Henker sozusagen verhaftet und eingespcrrt. Frei wirder erst, wenn die Exekutton vollzogen ist. Früherführte man nach der Hinrichtung sogar einenScheinprozeß gegen ihn— wegen Mordes—und sprach ihn in aller Form frei."Damit war die Sache für den allen Lanz erledigt; er war sie gewohnt, sein Interesse wandtesich wieder dem Essen zu. Aber wahrslheinlicherinnerte ihn gerade das Essen wieder an denFall; denn während er sich einschenkte, sagte er:„Der Henker hat natürlich ganz recht, sich zu beschweren. Ordentliches Essen gehört zu seinerEntlohnung; er hat Anspruch auf Wein undFleisch. Was Recht ist, muß Recht bleiben I"Wir machten uns wieder an unsere gebak-kenen Tintenfische. Da warf Lanz noch hin,nachträglich und nebenbei:»Uebrigens wird ernachher umgebracht."„Wer wird umgcbracht?"„Der Henker. Der hat kein langes Lebenmehr. Es ist noch keiner davongekommen."Na, das mochte ja sein, daß gelegentlich malFreunde oder Komplicen eines Hingerichtetenden Henker ermordeten. Drollig war nur, daß.der alte Lanz das als selbswerständlich und alsRegel hinstellte und übrigens ganz natürlichfand.Im April, um Mitternacht, schossen in einemkleinen Cafe des Stadtteils San Andrea dreiGäste einen vierten nieder. Der Ermordete warder Henker. Er hatte früher im Südwesten derStadt, im Barrio Chino, gewohnt, war nachDurchführung der Exekution ans andere End«, inden Nordwesten, verzogen. Es hatte ihm nichtsgenützt:«in Vierteljahr nach seinem Opferstarb er.Man weiß nicht, worüber man sich mehrWundern soll: über die Zähigkeit, mtt der sich immodernen, industriellen Barcelona orientalischeRachegesetze am Leben halten, oder darüber, daßes immer wieder einen gibt, der sich zum Henkerdienst bereitfindet und stoisch einem dunklenSchicksal entgegengeht, dessen Unabwendbarkeitihm von vornherein bewußt ist. Der Henker vonBarcelona ist eigentlich immer ein Selbstmordkandidat. M a x B a r t h.Gefällt Dir das Brautkleid, Schatz? Du mußtaber weiter zurück treten, damit Du es bessersiehst!Ich kann nicht, der Tresor steht da, undwenn der nicht wär, möcht ich überhaupt zu-> rücktreten.'