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reit ist. Im Frieden, und, wenn die Diktatu­ren den Krieg beginnen sollten, auch im Striege! Wer kann von Gefeßentwürfen von der Art des vorliegenden begeistert sein? Jeder, der es mit dem Wohle seines Volkes ehrlich meint, empfindet es als Schande für die zivilisierte Welt, daß das Kriegsgeschrei wiederum so laut ertönt. Aber er weiß auch, daß dieses Kriegsgeschrei aus den faschistischen Staaten flingt und Ver­teidigungsmaßnahmen dagegen drückend, aber not­wendig sind. Wir möchten aber auch nicht berhehlen, daß die Wehrkraft der Staatsbürger und auch ihr Wehrwille zivar organisiert werden müssen, in erster Linie aber doch von dem Ausmaß ihres so­zialen Wohlergehens abhängen. Dies ist der Punkt, wo die Wehrpolitik am erfolgreichsten ein­seben kann, wo sie zunächst einsetzen muß. Das Gesez ist in seinen Grundzügen notwendig; möge unser Land davor bewahrt werden, jemals davor gestellt zu werden, es wirksam zu machen! Ein aufgezwungener Krieg wird uns zur Abwehr bereit finden; die Bewahrung des Friedens aber erstreben wir aus ganzem Herzen!

Mittwoch, 1. April 1936

Mitschuld der Aufsichtsbehörden?

Eine Zeitschrift hat schon 1934 die Geschäftsmethoden des ,, Phönix  " mit jenen Staviskys verglichen

Nr. 78

gemeinschaft legten der Plenarsizung ihre Elabo rate vor, die sich auf die Lösung einiger Pro­grammpunkte beziehen, vor allem: a) Neurege lung der Urlaube der öffentlichen Angestellten ( Referent Abgeordneter Němec) b) Standpunkt zu der Regierungsverordnung über die Beamten­Die Zeitschrift Ceskoslovenské asseturační| Wenn nicht durch die österreichischen Maßnahmen aspiranten( Referent Kalfus) c) Ausbau des listh" beschäftigt sich seit dem Jahre 1934 mit auf die schwachen Stellen in dieser Versicherungs. Sozialinstituts. Der Referent zu diesem Punkte dem finanziellen Stand des ,, Phönig und seiner gesellschaft aufmerksam gemacht worden wäre, Abgeordneter Bergmann informierte das Plenum internationalen Verbindungen und hat auch be- wer weiß, was noch geschehen wäre. Wenn nun der Arbeitsgemeinschaft auch über den auf An­reits in der Oktober- Nummer des Jahres 1934 seit 1934 bereits die Verluste bekannt waren und regung des Ministers Dr. Franke von der Post­auf Seite 187 und im Dezember des gleichen bei uns in den Fachschriften darauf aufmerksam ipartasse ausgearbeiteten Entwurf zur Schaf­Entschuldungsfonds Jahres auf Seite 244 den Nachweis geführt, daß gemacht wurde, so ist gewiß die Frage berechtigt, fung eines die österreichische ,, Phönir" einen Verlust von ob unser Innenministerium alles veranlaßte, um für die Staatsangestellten. Sei­nem Referat schloß er dann noch folgende An­337 Millionen in den die mathematische unsere Wirtschaft vor Schäden zu bewahren. träge an: 1) Einführung der 35jährigen Dienst­Reserve für die Tschechoslowakei repräsentieren­OAT CATHOzeit für die Staatsangestellten, 2) Ernennung den Werten erlitten hat. Dieselbe Zeitschrift der Kanzleihilfsbeamten nach 10jährigem Dienst brachte in ihrer Nummer 2 vom 15. April 1935 auf Seite 47( Correspondance tchécoslovaque) su pragmatikalischen Beamten ad personam. einen Bericht, in dem nachstehende Zeilen standen:

Ueber die Ursachen der Verluste des Phönig" gibt die ,, Amtliche Nachrichtenstelle" in Wien   eine Darstellung heraus, in der es u. a. heißt:

Spanische Reaktion

verläßt das Parlament Madrid  . Kurz nach der Eröffnung der

Japan   protestiert noch

,, Die Situation des österr. Lebens­Phönig wird in der Tschechoslowakei   als sehr Bedauerlicherweise sind die Bestrebungen der delikat beurteilt und seine Geschäftsmethoden Gesellschaft in einen übermäßigen Expansions­wurden von einer tschechoslowakischen Zeit- drang ausgeartet, der sich insbesondere auch in schrift mit den Methoden Staviffys verglichen. der Ausdehnung des Geschäftes auf das Ausland -Es ist richtig, daß von einem leitenden durch Erwerbung von Beteiligungen und Ein- Barlamentssigung verkündeten die Fraktionen der Beamten des Phönig" die Klage gegen diese richtung von Repräsentanzen äußerte. Die Mittel katholischen Volkspartei, der Erneuerungsbewe Zeitfchrift eingebracht wurde, jedoch er für die hiemit verbundenen bedeutenden Kosten gung( Monarchisten) und der Traditionalisten, folglos, da sich der Kläger zur Tagfassung sollten in erster Linie auch durch eine Intensivie- daß sie sich bis auf weiteres von den nicht einfand. Infolgedeffen verlor der rung des Geschäftes im Inland gefunden werden, Repräsentant des Phönig" diefen Prozeß, wo eine Reihe fleiner nicht lebensfähiger Ver- Parlamenissizungen zurückziehen. was durch die geklagte Zeitschrift öffentlich sicherungsanstalten und notleidende Portefeuilles kommentiert wurde. Das Urteil des Bezirks- ausländischer Versicherungsgesellschaften oft mit gerichtes in Prag   trägt das Datum vom 25. Verlust übernommen worden sind. Das ange­September 1934 und hat die Zahl 1- VI. strebte Ziel fonnte hiedurch um so weniger er­2911/34." reicht werden, als die Ausbreitung des Geschäftes nur durch Unterbietung von Tarifen und durch Moskau  . Der sowjetrussische Botschafter in hyperthrophe Ausgestaltung des Werbeapparates Tokio Iu renew hat beim japanischen Mini­im Wege der Einbeziehung berufsmäßiger Werber sterpräsidenten Hirota wegen der am 26. März sowie durch einen ungewöhnlichen Aufivand für erfolgten Grenzüberschreitung japanischer bewaff­Propagandazivecke zu erreichen war. Die Deckung neter Abteilungen und wegen der Ueberfälle auf dieser gesteigerten Spesen erfolgte großenteils sowjetrussische Grenzpatrouillen Protest eingelegt. auf Kosten der Prämienreserve. Dieser Um Er forderte eine strenge Untersuchung sowie die stand hätte schon längere Zeit die Bestrafung der Schuldigen und behielt sich vor, eine Untersuchung des Innenministeriums Aufmerksamteit der Aufsichts- eventuelle Entschädigungen geltend zu machen. eingeleitet, doch hat die Oeffentlichkeit trok behörde erregen müssen. In Moskau   besuchte der japanische Botschaf Aufforderung seitens der interessierten Kreise In Wien   wird also die Mitschuld der Auf- ter Ohta den Stellvertreter des Volkskommissärs von dem Ergebnis der Revision nicht erfahren.| sichtsbehörden amtlich zugegeben.

Die Zeitschrift, um die es sich hiebei hans delt, ist die ,, Čsl. obrana, Praha II, Pštrosova 7, Jahrgang 34, Seite 26-28 und 86-87. Die ,, Est. asseturační listy" vertiefen wei ters öffentlich darauf, daß der ,, Phönir" bei uns weder durch unsere Geseze vorgeschriebene Bücher noch Dokumente besitzt. Nach diesen Veröffent lichungen wurde wohl

wenn seine Soldaten Grenzzwischenfälle provozieren

Organisatorischer Aufstieg der tschechischen Sozialdemokratie Wie der Internationale Nachrichtendienst der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Ar­beiterpartei" mitteilt, weist die Partei zu Ende 1935 5809 Lokalorganisationen gegen 5316 im Jahre 1934 auf. Jm vorigen Jahre wurden 546 neue Organisationen gegründet und 53 auf­gelöst, so daß der reine Zuwachs 493 Organi sationen beträgt. Bemerkenswert ist auch, daß im Jahre 1935 wieder ein Zuwachs bezahlter Parteisteuer festzustellen ist. Während im Jahre 1934 1,405.554 Beitragsmarken bezahlt wur den, waren es 1935 1,630.004, was einen Zu­wachs von 224.490 Stück bedeutet. Danach hat die Partei an 170.000 zahlende Mitglieder, die Anzahl ist jedoch in Wirklichkeit größer und be­trägt etwa 200.000, denn eine Reihe von Mit­gliedern war infolge der Wirtschaftskrise nicht in der Lage, Parteibeiträge ordentlich zu bezahlen. Bei einem Vergleich der Anzahl der Wähler bei den Parlamentswahlen im Jahre 1935 mit der Anzahl der ordentlich zahlenden Mitglieder kann festgestellt werden, daß von den sozialdemokratis schen Wählern 15.3 Prozent organisiert sind. Was die Jugend betrifft, gibt es 360 selbständige Im Senat befaßte sich Dienstag ein Sub­Organisationen mit etiva zehntausend Mit- fomitee des Kulturausschusses unter Vorsiz des gliedern, Frauenausschüsse gibt es 577. Der tschechischen Genossen Vojta Beneš   und in An­Verband sozialistischer Gewerbetreibenden hat 53 Ortsgruppen mit 4270 Mitgliedern, die Orga- künstlich Ortsgruppen mit 4270 Mitgliedern, die Orga- weſenheit des Schulminiſters Dr. Franke mit nisation der sozialdemokratischen Lehrer und Pro- der Frage der Unterstützung der ständigen Theater fessoren 56 Ortsgruppen mit 1200 Mitgliedern, und erzielte die Zusage des Ministers, der Verband der Arbeitertouristen 32 Oris- daß er die gefeßliche Regelung dieser Frage nicht aus demAuge lassen und solange eine gefeßliche gruppen und 6200 Mitglieder. Regelung aus Budgetgründen fich als ungangbar eriveist alles tun wird, um die Unterstügung der ständigen Theater wenigstens in der bisherigen For m sicherzustellen.

Der Präsident der Republik empfing gestern eine Deputation der tschechoslowakischen Sänger­gemeinde in Prag  , das Präsidium des Legionär Sozialinſtituts, den öſterreichischen Miniſter a. D. Eduard Heinl   und schließlich den Vorsitzenden des Radiojournals Dr. Ladislav Šourek.

Neue Gewerbeinspektorate. Die mit Regie­rungsverordnung 126/35 neu errichteten fünf Gewerbeinspektorate in Stratonis, Kolin  , Luče­ nec  , Michalovce   und Chust nehmen ihre Tätig­feit am 1. April auf.

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Hilfe für die ständigen Theater

Handelsvertrag mit Oesterreich vor der Unterzeichnung

Wien  . Die Tertierungsarbeiten betreffend den tschechoslowakisch- österreichischen Handelsver­trag sind nunmehr beendet worden. Man erwar tet, daß die Unterfertigung des Vertrages nach der Fertigstellung des Druckes Mitte   dieser Woche durch die beiderseitigen Delegationsführer, Mi­nister Dr. Friedmann und Gesandten Wildner, erfolgen wird. aast

für Aeußeres Stomonjafow und protestierte in derselben Angelegenheit. Stomonjałow lehnte den Protest in entschiedener Weise ab und verwies auf die Umstände, die in unwiderlegbarer Weise dar auf schließen lassen, daß eine Grenzverlegung bonjapanischer Seite vorliege. Sto­monjakom sprach die Ansicht aus, daß gewissen Iof a len japanischen Behörden in Mandschukuo die Möglichkeit einer Besserung des sowjetrussi schen- japanischen Verhältnisses nicht gelegen sei und sie deshalb tün st I id) neue Stonflifte her­vorrufen.

Totio. Die Situation an der mandschuri schen Ostgrenze hat sich bedeutend gebessert, und zwar infolge der Beratungen zwischen den Ver­tretern der japanischen und sowjetrussischen Militärbehörden, die Montag nachmittags auf­genommen wurden und sich in einer über Erwar­ten höflichen Atmosphäre abspielten.

MÄNNER, FRAUEN Starteren. Und wenn der Stärkere geſtegt hat, Gewiſſen. Die Stunden gingen ohne Uhrenschlag vor der Tür Haydées. Die Zimmer rings öffneten

UND WAFFEN

Roman von Manfred Georg

Die Arbeitsgemeinschaft der Organisatio­nen der öffentlichen Angestellten hielt Dienstag eine Blenarsizung ab, in welcher der Vorsitzende Der Kulturausschuß stellte das Ersuchen, die F. Ne me c über den Verlauf und die Ergebnisse den ständigen Theatern aus den bisherigen Quel- der vom Präsidium vom 13. bis 28. März vor­Ten gewährten Unterstüßungen mit einer höhe genommenen Interventionen und Audienzen Gleichzeitig wird von der mandschurisch­ren Summe als bisher zu bemessen. einen eingehenden Bericht erstattete. Der Vorfit- mongolischen Grenze ein neuer Zwischenfall ge­Minister Dr. Franke versprach auch im Namen zende konstatierte in allen Fällen ein positi- meldet. Nach einer japanischen Mitteilung wurde des Postministers Tučny, dessen Ressort bei der bes Ergebnis der Interventionen. Die Plenar eine aus japanischen und mandschurischen Solda  Dotierung der Theater aus den Rundfunkgebüh- fizung nahm seinen Bericht zur Kenntnis und be- ten zusammengefeßte Grenzivache von zwei ren mitzureden hat, daß sie sich bemühen werden, auftragte das Präsidium, in den nächsten Tagen mongolischen Militärflugzeu daß in dieser Richtung die geforderte eine Audienz beim neuen Finanzminister Dr. gen bombardiert, wobei ein Mann ge­Hilfe erreicht werde. Kalfus zu erbitten. Die Referenten der Arbeits- tötet und vier verlegt wurden. Welt nicht heraus. Kampf bedeutet den Sieg des eigenen Erkenntnis, Haydée voll Furcht vor ihrem, lendes Tuten über. Schumann stand schon wieder iver es auch ist, wird er gegen den Schwächeren ineinander über. Sie sahen auf den Ausflügen sich, die Gäste stürzten heraus, verschlafen wanite unbarmherzig sein und sich wehren, daß er vom Farben von Menschen, Kleidern, Häusern, Land- der Nachtportier herauf. Platz vertrieben wird. Es fällt ja immer nur der schaften. Aber nichts hatte Kontur. Nur ihr eige= Wo ist hier ein Nachschlüssel?" keuchie Schwache. Laß die Hände davon, Haydée. Wer ner ausgreifender Schritt war Wirklichkeit, das Schumann. Zwei Herren versuchten unterdessen einmal im Strieg gewesen ist, wie ich, und gesehen plögliche Zueinander- Sinken im Wald, die Ent- mit fräftigen Stößen die Tür einzudrücken, Aber hat, daß es nicht die Helden, sondern die losge- fesselungen ihrer Sehnsüchte, die sich aus allen sie hielt. Schließlich stolperte der Liftboy, vor laffenen Tiere gewesen sind, die den Kampf ent- Banden lösten. Es wurde nicht viel gesprochen. Aufregung fast hinfallend, mit dem Schlüssel her schieden haben, der weiß, daß die Tiere auch Ihre Gesichter fielen den Menschen auf durch die an. An der Spize der Uebrigen brach Schumann gleichzeitig immer die Waffen haben werden. Oder Art, wie sie abgeblendet waren von allen äußeren in Haydées Zimmer. besser gesagt: daß sie sie am besten gebrauchen Eindrücken. Er prallte zurück. Im aufgedrehten Licht können. Der Dolch ist nur verlängerte Klaue, das In der Nacht vor der Abreise- Makropus zeigte sich ein zerwühltes Bett, der daneben Bajonett der verlängerte Zahn, und das Giftgas los' Telegramme wurden immer dringender stehende Stuhl, die Nachttischlampe waren umge­der Dunst ihrer Gemeinheit, die sie abblasen. Es hatten sie sich früh getrennt, um am Morgen rissen und zum offenen Fenster hin lag Haydée, ist besser im Schatten der Mächtigen zu leben und frisch zu sein. Schumann las im Bett in seinem den Pyjama völlig in Fezen, regungslos am Bo­Sie sagte dies alles sehr schlicht und ohne von ihnen zu profitieren, als durch Mitleid schließ- Lieblingsbuch, einer Miniaturausgabe von den. Das Gesicht, nach unten zur Seite gedreht, jedes Pathos, führte aus, wie sie in Simas Be- lich ans Kreuz zu kommen. Deine Freunde de- Mommiens Römischer Geschichte und ließ ab und war überflossen von einem Blutstrom, der von gleitung in Asylen und Fabriken, auf Arbeits- monstrieren und wählen und haben Regierungen zu den kleinen Band sinken um lächelnd dem einer großen Wunde, die durch das Haar verdeckt losen Aemtern und in Höhlen der Obdachlosen hier und da, und dann zögern sie zu schießen, oder Schritt und dem Tun Haydées im Nebenzimmer wurde, zu kommen schien und der über Augen gewesen war. Sie hatte ihn, kurz nachdem er nach sie haben nicht einmal Kanonen, mit denen sie das zu lauschen. Dann hörte er sie das Licht aus und Wange rieselte. Wien   gekommen war, kennen gelernt. Wohin sie tun können. Sie stürzen die Machthaber und wer knipsen. Er blätterte noch ein wenig weiter, war Die nadie Schulter zeigte schwere Straps auch von da ab ihr Varieté- Schicksal verschlug, fen sie in Gefängnisse, aus denen sie ganz leicht dann auch müde und schlief ein. twunden, und die rechte Hand war ebenfalls blut hatte sie, von ihm an die verschiedensten Adressen ausbrechen. Mit papierenen Protesten rennen sie Es mußte schon ziemlich spät sein, als er besudelt. gewiesen, überall auf eine fast findliche Art, die gegen Tanks. Benimm dich doch nicht sinnlos, sich im Bett auffezte und nicht recht wußte: hatte aus Neugier, Entseßen und Mitleid gemischt war, Haydée! Sieh dir die Verhältnisse richtig an. Wer er dieses Poltern geträumt oder war es wirklich Erlebnisse gesammelt. Unruhe und Helfenivollen die Macht hat, muß drücken, um die Macht nicht feit gewesen? Er horchte angestrengt, dann sprang waren in ihr und eine schöne, mädchenhafte Wut zu verlieren. Der Gute wird sie niemals haben, gegen alle, die, wie sie sich ausdrückte, zum Elend weil er nicht Tier genug sein kann." der Welt beitrugen,

Copyright by Dr. Manfred Georg, Prag  Und da tat ich Sima den Gefallen, ihm hier und da so zu helfen, wie ich konnte. Ich wußte durch ihn, daß Mardrier einer der gefähr­lichen Burschen war, die er besonders haßte. So fam das alles. Ich wußte nicht, daß ich dir in dein Geschäft pfuschen würde. Ich ging ja für dich zu Mardrier."

Sie faßen jetzt ganz im Dunkel ertrunken da. Die Zigaretten glühten nicht mehr. Ihre Stimme tam von weit her:

-

er mit einem wilden Sab heraus und stürzte zur Tür des Nebenzimmers. Sie war verriegelt, da hinter aber schien etwas vorzugehen, was er nicht fofort deuten konnte. Es war ein Schleifen am Boden, ein Gegenstand fiel um, dann hörte er ein ,, Also was soll ich denn machen?" Stöhnen, einen leisen Schmerzenslaut, aber alles Einfach leben. Vor dem Tod noch soviel so gedämpft, als spiele sich das Ganze wie in leben, wie du Leben im Körper hast." Watte gepact ab.

Sie erwiderte sehr schwach: Ich weiß, daß du unrecht hast, aber möchte mit dir leben!"

Nun hat dich also dein Freund verraten!" sagte Schumann, als sie geendet hatte, fast mit Güte. Da siehst du, was sie wert sind, deine Leh­rer und Gönner.Glaub mir mein Kind, ich kenne auch das Elend der Welt, aber was willst du denn jetze einen derer, die du da bemitleidest, vor ein tüchtiges Fressen und versprich ihm eine Kleine Rente, und er wird dir alle seine Gefähr­ten ausliefern, so wie Herr Sima, der jetzt für mich arbeitet. Die, die elend sind und keinen Wil  - vom len haben, schließen sich gern zusammen, weil sie glauben, daß viele Nichtwillen einen Willen er­geben. Ich sage dir: aus dem Kampf kommt die

Schumann war aufgestanden und zog Stuhl zu sich hoch:

Das ist sehr schön von dir."

ich

sie

Sie stürzten sich in die nächsten Tage, besin­nungslos beide, Schumann voll Grauen vor der

Ein rasender Schreck durchfuhr ihn. Er flinkte zweimal heftig, die Tür gab nicht nach. Er bersuchte, vom Flur aus in das Zimmer Haydées zu gelangen. Auch hier war zu. Mit drei Schrit­ten war er am Ende des Korridors, wo die Feuer­Alarmglode hing, riß den Hebel herunter, mit einem furzen Saufen schwang der gellende Pfiff an und ging nach wenigen Sefunden in ein heu

Der Hoteldirektor drängte sofort alle hinaus und ließ die Gendarmeriestation anrufen. Der Kommissar tam gleichzeitig mit dem Arzt. Haydee lebte, aber ihre Ohnmacht war tief. Die Unter­suchung der Kopfwunde ergab eine besonders schivere, durch ein Schlaginstrument beigebrachte Verwundung. Die Verlegung der Hand zeigte bösartige Bizivunden. Offensichtlich hatte man versucht, Sandée zum Fenster zu schleppen, nach dem man ihr Watte in den Mund gedrückt hatte. Büschel davon fanden sich noch zwischen Zunge und Zähnen, sowie zwischen Zähnen und Lippen. Sie hatte sich wie wahnsinnig gewehrt und war dabei mit der Hand in den Mund des Entführers geraten, um ihm offenbar den Unterfiefer auszu renten, so daß dieser sich nur mit einem Biz bis auf den Knochen hatte befreien tönnen. Geldtäjch chen, Uhr und Schmud fehlten.

Fortschung folgt.)