Str. 79 Donnerstag, 2. April 1936 Seite 5 Das Durchschnittsalter des Parlaments. Der NeueMorgen" errechnet und vergleicht das Durchschnittsalter der Parlamentarier in den Kammern des allgemeinen Wahlrechts in Oester« reich und in der Tschechoslowakei . Die Zusam­menstellung ergibt bei Berücksichtigung beider Häuser folgendes Bild: Reichsrat in Wien , 1907: Durchschnittsalter 44.31 Jahre, Reichsrat in Wien , 1911: Durchschnittsalter 45.22 Jahre, Revolutionäre tschechoslowakische Nationalver­sammlung 1918(nicht gewählt), Durchschnitts­alter: 48.06 Jahre, Gewählte Nationalversamm­lung 1920, Durchschnittsalter: 46.28 Jahre, Nationalversammlung 1925: 48.15 Jahre, Na­tionalversammlung 1929: 49.61 Jahre, Natio­nalversammlung 1935, 50.04 Jahre. Zu be­rücksichtigen wäre allerdings, daß die Einrechnung des Senats, der von Haus aus eine untere Altersgrenze von 45 Jahren hat und der mit dem österreichischen Herrenhaus, in dem auch jüngere Leute saßen, kaum zu vergleichen ist, das Bild verwischt. Im allgemeinen aber herrscht die Ten­denz eines langsamen Ansteigens des Durch­schnittsalters vor. Alles schon dagewesen!Es gibt tatsächlich nichts, was uns daran hindern könnte, Frieden und gut nachbarliche Beziehungen zwischen uns und Frankreich zu wünschen. Ein Krieg mit Frankreich , falls er sogar glücklich für uns ver­laufen sollte, würde uns garnichts nützen... Frieden und gegenseitiges Vertrauen sind im In­teresse der beiden Völker notwendig» die nicht dazu berufen sind, miteinander Kriege zu füh­ren» sondern dazu bestimmt sind, gemeinsam die Wege des Wohlstandes und der Zivilisation zu beschreiten." Also sprach nicht etwa Adolf Hitler , sondern Otto von Bismarck am 20. Dezember 1866 im preußischen Herrenhaus. Vier Jahre später gab es Krieg. Der Privatfkugplatz König Eduards VIII'. Unmittelbar nach dem Regierungsantritt König Eduards VHI. bewegte die Frage, ob der König seiner Passion für das Fliegen auch als Herrscher treu bleiben würde. Es wurde seinerzeit gemel­det, daß Eduard VHI. sich. durch verschieden? Bitten dazu habe bestimmen lassen, aus die immer noch nicht sicher erscheinende Beförderungsart zu verzichten. Schon die Schaffung eines Postens desPiloten seiner Majestät" zeigte, daß dieses Gerücht keineswegs richtig war. Und jetzt lvird sogar im Park von Windsor ein eigener Flugplatz für den König angelegt. Er besitzt heute zehn Flugzeuge, von denen die größten erst in der letz­ten Zeit angekaust worden sind. FamiHen-Idyli Sie: Wenn ich ein Vöglein wär*,., Er: Dann möchte ich eine Flinte sein! Pie englische Armee Das englische Landheer besteht aus der regulären Armee, mit Reserve, der Territorial- Armer und dem sogenannten Officers Training Corps. Gleich nach dem Kriege ist England zu seinem alten Prinzip einer freiwilligen Söldner­truppe zurückgekehrt. Die Dienstzeit beträgt zwölf Jahre, davon in der Regel sieben aktiv, der Rest in der Reserve. Ungefähr die Hälfte der regulä­ren Armee steht in normalen Zeiten im Mutter­land, die andere Hälfte in Uebersee . Die Terri­torialarmee war bis jetzt eine freiwillige Miliz mit vier Jahren Dienstverpflichtung. Das Offi­cers Training Corps endlich dient zur Vorberei­tung von Offizieren der Territorialarmee; es wird aus Schülern von höheren und Hochschulen gebildet und steht unter der Leitung von aktiven Offizieren. Die regulären Truppen sind in fünf Divi­sionen, zwei Kavallerie-Brigaden und eine Reihe kleinerer, selbständiger Einheiten gegliedert. Die Gesamtstärke soll rund 207.000 Mann, inklusive 12.250 Offizieren, betragen. In Wirklichkeit feh­len momentan etwa 10.000 Mann, weil der Frei­willigenzufluß nicht ausreichend groß ist. Die Re­serven betragen: Armeereserve 120.000 Mann; Ergänzungsreserve 20.000 Mann Ingenieure, Techniker, Eisenbahner, nur für technische Trup­pen, wenn Mobilmachung. Rund ein Viertel der Armee steht in Jichien. Die Territorial-Armee ist in vierzehn Divi­sionen und zwei Kavallerie-Brigaden zusammen­gefaßt. Die Sollstärke ist 171.000 Mann; in Wirllichkeit sind aber nur 132.000 vorhanden. Nach der neuen Organisation besteht die englische Infanterie-Division aus drei Brigaden; jede Brigade zählt vier Bataillone, davon drei Schützen- und ein motorisiertes Bataillon der sogenannten Feuerunterstützung. Das Schützen-> bataillon hat eine Stabs-Kompanie mit je einem Zug Maschinengewehre und Mörser und vier Schützenkompanien. Insgesamt hat das Bataillon 52 leichte Maschinengewehre neuesten Modells. Das mowrisierte Bataillon soll drei schwere Ma­schinengewehrkompanien, eine Tankabwehrkompa- me, eine Stabskompanie und Aufklärer haben. Der Division sind unmittelbar unterstellt: ein Tankbataillon und zwei Artilleriebrigaden. Das Charakteristische dieser Neuorganisation besteht vor allem in der Beschränkung der mecha­nischen Waffen des Bataillons auf leichte Maschi­nengewehre und die Zusammenfassung der schwe­reren Waffen in der Brigade , die ungefähr dem »kontinentalen" Infanterieregiment entspricht. Vorerst werden zwei Gardebataillone und 13 Linienregimenter, die sich im Mutterlande befin- !den, in Maschinengewehrbataillone umgewandelt. Die Kolonialtruppen kommen erst später heran. . Das, Neueste in der Bewaffnung der eng­lischen Infanterie ist die Tankabwehrwaffe, die wie folgt verwendet wird: jeder Jnfanteriezug be­kommt ein Tankabwehrgewehr Boys', dessen Kali­ber 12.7 Millimeter und dessen Gewicht 17.5 Kilogramm beträgt. Das MG-Bataillon in der Brigade bekommt ein Tankabwehrgeschütz, dessen genauere Angaben noch unbekannt sind. Die neuen Jnfanteriemörser haben ein Kaliber von 75 Mil­limeter, die Armee wird außerdem mib rund 3000 neuen schweren Brenn-MG ausgerüstet. Alle schweren MG und der gesamte Train werden Motorzug haben. Nachspiel einer Liebestragödie Pilsen . Das Jugendgericht in Pilsen befaßte sich Mittwoch mit der Tragödie eines jungen Liebes­paares, die sich in der Rächt auf den 11. Feber d. I. in einem P r a g e r H o t e I abgespielt hatte und die das Leben der,23jährigen Marie Bärtovä, einer Häuslertochter aus Chocenice bei Movice, zum Opfer fordertet Die Bärtovä unterhielt mit einem um sechs Jahre jüngeren Burschen eine Bekannt­schaft. Die Eltern des Liebespaares setzten jedoch dem Verhältnis, hauptsächlich infolge des unange­messenen Altersunterschiedes, Widerstand entgegen. Die beiden jungen Leute beschlossen deshalb, ge­meinsam in den Tod zu gehen. Der junge Mann entwendete daheim etwa 500 Kc und einen Revolver und fuhr mit dem Mädchen nach Prag , wo sie sich gemeinsam in einem Hotel einmieteten und nach­dem sie mehrere Flaschen Wein getrunken hatten, den Beschluß faßten, gemeinsam Selbstmord zu be­gehen. Diesen Beschluß gaben sie ihren Eltern in Briefen bekannt. Wie verabredet, feuerte der junge Liebhaber zuerst Schüsse gegen die B^r» tovä ab, die sofort tot war.-Dann aber ver­sagte der Revolver und nach vergeblichen Selbstmordversuchen lief der verzweifelte junge Mann auf den Gang des Hotels und bat, man möge ihn umbringen. Auf den Schauplatz der Tra­gödie wurde die Rettungsgesellschaft und Polizei berufen, die nach Ermittlung des Tatbestandes den Jugendlichen in die Gerichtshaft einlieferte. Mitt­woch hatte sich das Jugendgericht in Pilsen , dessen Sprengel der Angeklagte angehörte, mit dem Fall zu befassen. Das Gericht unter dem Vorsitz des OGR, Benysek erkannte nach sorgfältiger Erwä­gung aller Umstände den jugendlichen Täter schuldig und verurteilte ihn zu drei Jahren Verschlie­ßung. Im Hinblick auf seine Wohlverhaltenheit billigte ihm jedoch daS Gericht einen bedingten Strafaufschub mit einer Probezeit von vier Jahren zu.. Ferner wurde er zum Ersatz der Kosten deS Strafverfahrens und des den Eltern der ermordeten Bärtovä* zugefügten Schadens verur­teilt. Der Staatsanwalt hat gegen die be­dingte Verurteilung und das niedrige Strafausmaß die Berufung eingelegt. Valkswirtschatt und Sozialpalitili Rettet die Bausaison I . Im Gegensatz zu der seit Monaten erfolgten Ankündigung einer guten Bausaison für das Frühjahr 1936 hat die B a u.b e w e gung trotz günstigen Wetters bisher nur schwach einge­setzt. Diese-Feststellung wird auch in einer Üeber- sicht über den Stand in den Jndüstriezweigen im neuen Monatsbericht der'tionahbank gemacht. Es wird dabei der Auffassung Ausdruck gegeben, daß die diesjährige Bausaison doch noch lebhafter sein werde als die vorjährige. Um die Erwartung zu rechtfertigen und um seinen Bemühungen im Kampfe gegen die Mas­senarbeitslosigkeit und für die Wiederbelebung der Wirtschaft vor allem auf dem Baumarkt, den Er­folg zu sichern, hatte der Minister für soziale Fürsorge, Ingenieur Necas, energisch gegen hig Preisjxerb^reie^ hei^Baumaterialien AGnt"ge­macht. Auf seine Anregung hin war die Errich­tung von Preiskomm rssionen vorgesehen worden, die die Preise für die wichtigsten Baustoffe unter­suchen und, wenn notwendig, nach unter revidie­ren sollten. Diese Maßnahme war deshalb dring­lich geworden, weil sich bereits zeigte, daß die Baustoffverteuerung die erwartete und vom Staate geförderte Baukonjunktur gefährdet war. Gegen diese Preiskommissionen setzte, noch ehe sie ins Leben gerufen waren, ein starkes Kes­seltreiben der Interessenten ein. Sie wollen ihre Ueberprofite, die sie durch die hohen, meist von Kartellen gesicherten Preise beziehen, unangeta­stet sehen. Dieser Widerstand hat bisher Erfolg gehabt. Es ist bis jetzt nur eine einzige Preis­kommission für Zement beim Landesamt ernannt worden, während die Einsetzung von Kommissio­nen für die übrigen Baustoffe von Woche zu Woche hinausgezögert wird. Daneben laufen die Bemühungen, die Arbeit der Kommissionen so zu Entheiligter Frühling Der Frühling kündigt sich nicht nur mit blauem Himmel und Vogelgezwitscher, mit auf­brechenden Knospen in den Gärten, niederftürzen- dm Lawinen in den Bergen und Veilchenfträu- ßen in den Großstadtstraßen an; seine Vorboten sind auch grellbunte Bilder auf den Titelseiten der illustrierten Wochenblätter, phantastische Wachs­blumen in den Schaufenstern der Modehäuser und ein aufs Zehnfache erhöhter Einlauf an Gedich­ten in den Redaktionen der Tageszeitungen und literarischen Zeitschriften. Das ewige Wunder der Erneuerung des Lebens, das im Winter er- storben schien, regt auch Gemüter zum Dichten an, die zur Poesie sonst nur spärliche Beziehun­gen unterhalten. Die drei übrigen Jahreszeiten zusammcngenommen verschulden nicht einen Bruchteil des Verbrauchs an Papier und Tinte, den der Frühling auf dem Gewissen hat. In einem Augenblick, in dem das heiligste Schwei­gen und die ehrfurchtsvollste Scheu geboten wären, fühlen unzählige Menschen das Bedürfnis, in mehr oder weniger schlechten Versen zu wieder­holen, was bereits millionenmal festgestellt wor­den ist: Daß der Frühling ein Symbol der Ju­gend, diese gleichbedeutend mit Liebe, Liebe aber die Poesie an sich sei, und der Mai daher die schönste Zeit des Lebens zu sein pflegt. Nirgends sind echte Poesie und banalster Kitsch einander so nahe, io ähnlich, wie in Früh­lingsgedichten, Frühlingsliedern, Frühlingskom­positionen. Die Weüliteratur kennt knapp ein Dutzend wirklich großer Frühlingsgedichte, aber eine unübersehbare Flut von Versen, in denen Halb- und Bierteltalente mit immer gleichen Metaphern das Loblied des Frühlings singen. Kaum einem halben Dutzend bedeutender Maler ist es gelungen, den Zauber des Frühlings in all seiner Vielseitigkeit einzufangen, aber jede An­sichtskarte erhebt Anspruch darauf, mit ein paar blühenden Zweigen, einer grünenden Wiese eines der höchsten Erlebnisse wieoergeben zu können, die der Menschheit überhaupt geschenkt worden sind. Bon SindinzsFrühlingsrauschen" bis zu den Schlagern von heute führt eine schnurgerade Linie musikalischer Banalitäten, die den Frühling zum lieblichen Kitsch,entweihen. Früher wurde von Völkern, die manprimitiv" nennt, der Einzug des Frühlings mit einem Fest gefeiert, war er Symbol und seine Verehrung eine kultische Hand­lung. Heute ist er nur noch eine besonders gün­stige Saison des Kunstmarktes, in der die Nach­frage nach Poesie zu steigen pflegt und für die die Erzeuger und Verkäufer von Poesie-Artikeln da­her rechtzeitig Vorsorgen. Sie wissen es nicht, aber sie ahnen es leise: der Frühling ist die Revolution des Lebens gegen den Tod. Er ruft auch in der Seele des selbst­zufriedensten Bürgers das Gefühl wach: Ich bin nicht allein, über mein enges, lleines Dasein hin­weg rollt der Strom des Lebens in die Ewigkeit. Aber damit der Philister das Große erfasse, muß es verlleinert werden, verniedlicht und entheiligt. Die Landschaft des Frühlings sagt ihm weniger als der Buntdruck eines blühenden Baums; weil I er des stummen Gebets nicht fähig ist, das der Frühling ihm abzwingen will, sagt er sich gern ein blumiges Gedicht vor; und weil er die Musik der Himmel nicht vernimmt, summt er einen Schlager von Zrühlingsliebe im Mondenschem. Er fühlt nicht und sieht nicht: daß der Frühling in jedem Jahr neu und anders,, sein Niederschlag in der Poesie aber längst verblaßt, in Schablone erstorben, entgeistigt ist. Als das Dichten noch nicht Massenkonfektion geworden, gab es in der deutschen Sprache ein Wort für Frühling, das nur die Dichter anwandten: Lenz. Heute darf kein Dichter dieses Wort mehr gebrauchen, ohne sich dem Fluch der Lächerlichkeit auszuliefem; die Dichterlinge haben es entweiht, und die alten Jungfern, die ihr Leben nicht nach Jahren, son­dern nach Lenzen zählen. Hurra, es ist gelun­gen: Das Erhabene ist so tief herabgezogen wor­den, daß es klein, alltäglich und banal wurde, wir die, die es nicht begreifen. Kosmisches Erwachen, in Konservendosen aus blechernen Worten abgezogen, für den^ Haus­gebrauch. Der Schöpfer aber ist übertrumpft und muß., sich verstecken:, so schön, wie die Blüten aus Wachs und Papier, die man auf der Operetten­bühne und in der Frühlingölandschaft des Kitsch­films bewundern kann, sind seine Blumen nicht, und bei einem Wettbewerb der Schlagerkomponi- sten hat das Trillern seiner Lerchen, der Gesang seiner Nachtigallen nicht die geringste Sieges­chance.. Fünfgroschenpoeten, Farbenkleckser und Vio- linschlüffeldiebe haben den Frühling entheiligt, um an ihm zu, verdienen. Er rächt sich bitter: durch seine Mondscheinnächte, die einst das Sinn­bild heiligsten Friedens gewesen, schleicht ein Ge­spenst, mit hohlen Augen, mit Totenfingern, und über seine jauchzende, farbenglühende Landschaft zieht riesenhaft der Schatten bombenträchtiger Flugzeuggeschwader... F. R. Der Stuhl, der Hauptmann erwartet Der elektrische Stuhl im Staatsgefängnis zu Trenton , durch den die Hinrichtung Bruno Richard Hauptmanns erfolgen wird. lenken, daß für dieses Jahr, oder wenigstens für die bevorstehende Bausaison, kaum noch Resultate zu erwarten sind. Es handelt sich um eine regel­rechte Sabotage der Absichten des Sozialministers. ImVenkov", jenem agrarischen Blatt, das schon öfters gegen eine bescheidene Erhöhung der Löhne Stellung genommen hat, weil'angeblich dadurch die Produktionskosten verteuert würden, bemüht sich ein Dr. techn. Klouöek um den Nachweis, daß die Baustoffverteuerung nur gering sei und daß selbst eine erfolgreiche Arbeit der Preiskommis­sionen günstigstensfalls eine Senkung der Preise um zehn Prozent bringen könne. Er errechnet, daß die Baukosten für ein Wohnhaus in Prag nur" um 7.3 Prozent oder bei seinem Beispiel um 66.000 Kronen verteuert seien. Bei einer Sen­kung von bestenfalls zehn Prozent sei das nur eine Ersparnis von 6600 Kronen. Sie hält dieser Doktor für zu gering, um deswegen erst Preis­kommissionen zu bemühen oder gar die Entschei­dung über den Beginn von Wohnhausbauten ab­hängig zu machend Es bleibe dahingestellt, ob das erwähnte Beispiel in allen Einzelheiten richtig ist. Aber selbst die zugestandene Verteuerung dev Baukosten um 7.3 Prozent ist hoch genug, um' eine Herab­setzung zu rechtfertigen. Wird den willkürlichen Preiserhöhungen Wetter freier Lauf gelassen, so kommt die Baukonjunktur noch vor ihrem eigent­lichen Beginn zum Erliegen und die wenigen Wohnhausbauten, die dennoch fertiggestellt wer­den, sind für die Bevöllerung mtt niedrigem Ein­kommen nicht beziehbar. Darum muß die Sabo­tage, die sich gegen die sozialen Absichten des Fürsorgcministers geltend macht, gebrochen wer­den. Es ist erfreulich, daß auch die Nationalbank für eine Beschleunigung der Verhandlungen der Preiskommissionen eintritt, damit die Bausaison nicht verpaßt werde. Lum Vorfall In der Lebens* VersicherungsgesellschaftPhönix** teilt uns die zahlmäßig größte Fachorganisation, der Zentralverband der Versicherungsangestellten in der CSR., welcher auch die Beamten und Kanzleibedien­steten der angeführten Versicherungsanstalt umfaßt, mit, daß er bereits alle nöttgen Vorkehrungen getrof» fen hat, und auch in Zukunft treffen wird, damit die bisherigen Rechte der Angestellten gesichert bleiben. EDie Angestellten eines Unternehmens können für dessen Wirtschaft nie. verantwortlich gemacht werden, wenn ihnen die Möglichkeit, in die Verwaltung ein­zugreifen, nicht gewährt ist. Der Zentralverband der Verficherungsangestell- ten hat bei verschiedenen Gelegenheiten gefordert, daß die Kompetenz der Betriebsausschüsse auch aus die Verwaltung der Utiternehmungen ausgedehnt werde,, leider wurde diesem wiederholten Ansuchen bisher nicht enffprochen. Der Vorfall in der Versicherungs-Gesellschaft Phönix " beweist genügend die Notwendigkeit, das Gesetz über die Betriebsräte, mindestens was die Geldinstttute anbelangt, zu novellieren. Der Zenttalverband der Versicherungsangestell- tcn betonte bei verschiedenen Gelegenheiten eindring-' lich, daß er für unbedingte Ordnung in allen Ver­sicherungs-Anstalten in jeder Richtung fei. Dieses Resultat kann jedoch nur dann erreicht werden, wenn die Angestellten. mit, den. zuständigen staatlichen Revisionsorganen gemeinsam systematisch Mitwirken unb in die Wirtschaft der Anstalten Einsicht nehmen und diese kontrollieren könnten. Dies wäre im Interesse sowohl der Angestellten, als auch ein Schutz der Versicherten. Im Falle der Versicherungs-Gesellschaft Phönix " in der CSR. werden sicherlich alle Vor­kehrungen zum vollen Schutz der Rechte der Ver­sicherten getroffen Herden, was.auch aus der amt­lichen Erklärung Hervorgeht. Der Zentralverband der Versicherungsangestell» ten verlangt, es möge 1 aus den obangeführten Gründen in der allernächsten Zeit die Novellierung des Betriebsausschußgesetzes durchgeführt werden; gleichzeitig fordert er, es. mögen in den. Privatver­sicherungsanstalten die Pensionsfonde, welche für die Pensionssicherstellung der Angestellten bestimmt sind, gesondert verwaltet und verrechnet werden.