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Freitag, 3. April 1936

Nr. 80

der Sdp. sagte David: Wir wünschen sehr, daß den und gegen Anstalten, die für öffentlich und ge= zwischen uns Ruhe und Frieden herrsche, aber wie meinnüßig erklärt wurden. Genehmigt wurde die sollen wir an eueren guten Willen glauben, wenn Kundmachung der Regierung über die weitere zeit­im Grenzgebiet die Parole ausgegeben wird: weise Herabsetzung der Beiträge für den Milchaus­Es kommt der Tag!" und wenn die Leute gleichsfonds für das Land Böhmen  . sich schon gegenseitig so grüßen. Wir wissen, was Auf dem Gebiete der Arbeitslosenfürsorge wur­das bedeuten soll, und wir antworten euch: Di es den grundsätzlich die Maßnahmen genehmigt, durch fer Tag wird niemals tommen. welche die Fortsetzung der Verpflegs-, Durch solche Parolen wird unser gegenseitiges Mi Ich- und Brotation für Arbeits­Verhältnis ni cht gebessert werden, auch lose in einem weiteren Zeitabschnitt ermöglicht wer­nicht dadurch, daß man die Republik   als Aus den wird. Auch für die Sicherung der Auszahlung geburt aller Schlechtigkeit hinstellt! der Bergarbeiterprovisionen im April 1936 wurden Maßnahmen getroffen.

ernst im Grunde die Regierung die Situation be-| müsse man als Pazifist die Generalstabsbespre-| die Kommunisten im Ausschuß. An die Adresse| Verordnung betreffend die Erekution gegen Gemein­urteilt. Der alte Lloyd George  , der Führer chungen billigen. der englischen Politik im Weltkriege, hat beträcht- Allerdings darf nicht vergessen werden, daß liches Aufsehen mit der Erklärung erregt, daß mit die Wendung der englischen Oeffentlichkeit gegen diesen Generalstabsbesprechungen dieselbe Situa- Hitler keineswegs eine mildere Beurteilung tion wie 1914 herbeigeführt werde, wo man den Mussolinis bedeutet. Die englische Deffent­Krieg hätte vermeiden können. Aber vor der schar- lichkeit sieht die Gefahr am Nil genau so ernst fen Antwort, die ihm der Kriegsminister Duff wie die französische   Oeffentlichkeit die Gefahr am Cooper daraufhin erteilte, ist Lloyd George Rhein betrachtet, und sie wird sich nicht damit ab­zurückgewichen und hat in einem Brief an die finden, daß der italienische Angriff auf Abessi­" Times" erklärt, daß er nicht den Generalstabs- nien verziehen wird, weil Hitler inzwischen an besprechungen von 1914 die Schuld gebe, sondern einer anderen Front aufmarschiert. Die Antwort, nur der Hast, mit der damals im Gegensaß die Eden kürzlich im Unterhaus auf die Anfrage zu heute die Beschlüsse gefaßt wurden. Die des Labour- Abgeordneten Hugh Dalton   über den auffchenerregendste Antwort auf die Vorwürfe abessinischen Krieg gab, ließ erkennen, daß der Lloyd Georges hat aber der berühmte englische englische   Außenminister die Pflicht, den Krieg in Pazifist, der Friedensnobelpreis- Abessinien zu beenden, nach wie vor anerkennt träger Norman Angel in den Times"| Und man spricht in England davon, daß Eden auf erteilt: er hat erklärt, daß im Jahre 1914 der einen Wahlsieg der französischen  Krieg hätte vermieden werden können, wenn man Linten beiden bevorstehenden den Mittelmächten rechtzeitig klar gemacht hätte, Kammer wah I en hofft, weil er glaubt, daß sie die ganze Welt gegen sich haben würden. mit einer französischen   Linksregierung ein Ein­Wenn man dasselbe diesmal Hitler klar mache, vernehmen über ein gemeinsames Vorgehen gegen bever es zu spät sei, dann sei das die wirksamste bei de Friedensbrecher zu erzielen, die Europa  Friedensmaßnahme, die es gebe, und deshalb in die gegenwärtige Krise gestürzt haben.

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Spezialdebatte über die Staatsverteidigung

Entscheidung über die Aenderungen

erst im verlassungsrechtlichen Ausschuß und jedweder Mißbrauch dieses Paragraphen zur Schifanierung gewiffer Bevölkerungs­

fassungsrechtlichen Ausschuß abgetreten werden soll, da es sich bei den auf­getauchten Abänderungsanträgen weniger um militärische als um heitle juristische Fragen handelt. Man kam jedoch davon ab und beschloß, um die Verhandlungen nicht unnüß in die Länge zu ziehen, im Wehrausschuß io fort in die Spezialdebatte einzugehen, die nach Möglichkeit schon Freitag abgeschlossen were den soll.

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gruppen ausgeschaltet werde.

Prag  . Der Wehrausschuß des Abgeordneten­hauses beendete am Donnerstag die General­debatte über die Staatsverteidigung. Am Nach mittag traten die Koalitionsparteien zusammen, um die Richtlinien für die weitere Behandlung der Vorlage festzulegen. U. a. wurde auch die Um 5 Uhr nachmittags ging dann das Aus­Frage erörtert, ob nicht doch die Vorlage vor schußplenum, in die Spezialdebatte ein, Eintritt in die Spezialdebatte an den verdie am Freitag- Vormittag fortgeführt wer­den soll. In der Generaldebatte sprach noch Richter für die Nationalsozialisten, der betonte, daß man nach Bedarf in der Verteidigung des Staates sehr weit, aber wieder nicht weiter gehen dürfe, als nötig ist. Chloupek( Agr.) befaßte sich mit den Vorkehrungen im Grenzgebiet und sprach die Erwartung aus, daß es genug Deutsche   gibt, die den gemeinsamen Staat gemeinsam verteidigen werden, ja daß sie sich besser zur Wehr seßen werden als gewisse schlechte Tschecho­flowaten. Er bezeichnet es als einen groben Bebler, wenn man bei der Durchführung des Ges sezes ungerecht vorgehen sollte. Das würde auch noch Feinde im Innern wecken; die Tschechoslowa­tei habe aber schon genug Feinde jenseits der Gren­zen. Chloupek gab zu, daß noch vor vier Jahren das Parlament kaum eine ähnliche Vorlage ange nommen hätte; seither hat sich die Lage geändert und die Vorlage findet allseits Zustimmung. Banco ( Agr.) hielt den Kommunisten vor, daß sie eigent= lich Hitler herbeigeführt hätten. Wären fie in Deutschland   vernünftig mit den anderen Parteien gegangen, gäbe es heute feinen Hitler und die Situation wäre nicht so, daß sie uns diese Vorlage direkt aufzwingt.

Die Abstimmung würde jedoch nur die nicht strittigen Teile der Vorlage be­treffen, während jene Partien, deren Ab­änderung von der einen oder anderen Koali­tionspartei gewünscht wird, offen gelas sen und dem verfaffungsrechtlichen Ausschuß zur Vereinigung überlassen werden sollen, der in der Woche nach Ostern tagen soll.

Hier würde dann erst die eigentliche Ent­scheidung über die geplanten Aenderungen fallen, die noch in der Woche vor Ostern von den Koali­tionsmitgliedern des verfassungsrechtlichen Aus­schusses vorbereitet werden soll.

Abänderungsbedürftig erscheinen vor allem die schon im Frieden durchzuführenden Ausnahmebestimmungen über die für die Ver­teidigung des Staates wichtigen, registrierten Betriebe, namentlich was die staatliche Verläßlichkeit der Inhaber und An­gestellten solcher Betriebe betrifft, über die nach dem Entwurf der Bezirkshauptmann entschei det. Hier gehen die Bestrebungen dahin, hin­reichende Garantien zu schaffen, daß diese schwerwiegende Entscheidung über die Verläßlichkeit des Staatsbürgers nur von rein fachlichen Gesichtspunkten geleitet sei

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Rechtssicherheit

für den Steuerzahler

Die Richtlinien der Koalition für die Steuernovelle

Zur Kenntnis genommen wurde der Bericht des Ministerfomitees über die Regierungsverordnung betreffend die vorübergehende Regelung des Staats­beitrages zur Arbeitslosenunterstützung und betref= fend Durchführungsvorschriften zu dieser Verord­nung, sowie weiters betreffend die Durchführungs­Das Steuerfomitee der Koalition veröffent- borordnung zu dem neuen Gesetz über die Baubewe­licht über seine letzten Beratungen ein Kommu- gung. Mit bezug auf die Regierungsverordnung über niqué, aus dem hervorgeht, daß das Komitee den gerichtlichen landwirtschaftlichen Ausgleich und alle Anträge der Koalitionsparteien zur Steuer- über zeitweise Maßnahmen im Erekutions- und Kon­novelle durchberaten und sich auf ein einheitliches fursverfahren gegen Arbeitslose, welche Entwürfe Vorgehen geeinigt hat. Diese Anträge bezwecken von der Regierung genehmigt wurden, wurde for­einerseits die Vereinfachung des Steuer- statiert, daß die Regierung die Regelung der Schul­systems, andererseits Rechtsschu½ und den und des Kredites allgemein durchführen wird. Rechtssicherheit für den Steuerzahler unter besonderer Berücksichtigung der Staats­intereffen.

Leistung einer Gewerkschaft

Wie schwer die Glas- und Keramindustrie Für Freitag ist eine gemeinsame Aussprache von der Wirtschaftskrise betroffen ist, zeigt die mit den Vertretern des Finanzministeriums vor- gewaltige Summe, die der Verband der Glas­gesehen, in der die Koalitionsanträge einzeln und Keramarbeiter für die Unterstützung der durchberaten werden sollen. Die Beratungen fol: Arbeitslosen bisher aufgebracht hat. Seit 1930 len auch in der nächsten Woche forgesetzt und noch vor Ostern beendet werden, hat der Verband aus eigenen Mitteln 22 Millio­nen 211.279.40 für die Arbeitslosenunters damit nach den Feiertagen das parlamentarische Subkomitee und gegen Ende April der Ausschußstüßung geleistet. Dazu kommt ein Staatsbeitrag selbst die Vorlage genehmigen können. Für die das macht zusammen 93,519.179.70. Nach in der Gesamtsumme von 71,307.900.30, Verhandlung der Steuernovelle im Plenum ist den gesetzlichen Bestimmungen beträgt die Quote die Woche vom 3. bis 9. Mai vorgesehen. für den Fonds zur Unterstützung Arbeitsloser Das Kommuniqué betont weiter, daß von 25 Prozent der von der Fachorganisation einge­Mißhelligkeiten zwischen dem Finanzministerium hobenen Mitgliederbeiträge. Der Verband der und den Koalitionsparteien nicht die Rede sein Glas- und Keramarbeiter aber hat zu diesen könne, da beide Teile in erster Linie das Staats- 25 Prozent noch mehr als 12 Millionen bei­interesse berücksichtigen müssen, das heute katego gesteuert. Schon im Jahre 1931 ergab die Jah­risch verlangt, dem Staat in finanzieller Hinsicht resbilanz infolge der großen Arbeitslosigkeit in rechtzeitig alles zu geben, was er zur Erfüllung der Glas und Keramindustrie bedeutend mehr seiner Aufgaben benötigt. Dabei müsse man aller- Ausgaben als Einnahmen und es mußten die für dings auch auf die Rechtssicherheit der Steuer- den Kampf geschaffenen Reserven mit herangezo­zahler Rücksicht nehmen, und das Koalitionsko- gen werden. Ende Juni 1933 standen 10.881 mitee sei deshalb gerade mit Rücksicht auf die Mitglieder, das sind 71.4 Prozent der gesamten heutigen schweren Zeiten darüber einig, daß dem Mitgliedschaft im Genuß der Arbeitslosenunter­Steuerzahler durch diese Novelle ungesäumt eine stüßung. Deswegen sah sich der Verbandsvorstand Vereinfachung und Rechtssicherheit geboten ver- im September 1933 genötigt, die Beiträge zu den muß.

Lebensmittel- Aktion verlängert

erhöhen, um die Auszahlung der Arbeitslosen= unterstüßung sicherzustellen. Gewiß wurden ins­besondere im Hinblick auf das geringe Einfom­Prag. Der Ministerrat hielt Donnerstag, den men die Mitglieder schwer belastet, aber es war 2. April, nachmittag, eine Sigung ab, in welcher nur so die Möglichkeit gegeben, den arbeitslosen der Minister für Auswärtige Angelegenheiten einen Mitgliedern die regelmäßige Unterſtüßung zu Bericht über die weitere Entwicklung der internatio-| sichern. Es hat Zeiten gegeben, wo mehr als Drei­nalen Situation, insbesondere über den Stand der viertel der Mitglieder arbeitslos waren und den­Locarno- Abkommen und Deutschland  , sowie über gehalten Verhandlungen zwischen den Signatarstaaten der noch hat der Verband alle diese Krisenjahre durch­die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Desterreich erstattete. Der Bericht wurde nach einer eingehenden Debatte zur Kenntnis genommen und die Richtlinien für das weitere Vorgehen festgesetzt. Auf dem Gebiete der Verordnungsgewalt der Der Referent David erinnerte im Schluß- Regierung wurden folgende Entwürfe genehmigt: worte die Kommunist en daran, daß bei den Eine Verordnung, durch welche das Gesez über die vorjährigen Manövern der russische General Verbrauchssteuern von Essigsäure durchgeführt wird, Schaposchnikow ganz anders über die Verteidi- eine Verordnung, durch welche Dienstinstruktionen 1,2 Millionen Mann unter den Waffen stehen, be­gung unseres Staates gesprochen habe, als jetzt für die Finanzprofuratur erlassen werden und eine trägt die Zahl der Arbeitslosen 900.000.

Vaverka( tsch. Soz.- Dem.) verlangt, daß der Ausschuß zum gründlichen Studium der Vorlage Vorlage durchgearbeitet werde, mit desto größerer hinreichend Zeit gelassen werde; je sorgfältiger die Ueberzeugung werde man sich dann hinter sie stellen fönnen. Hintermüller( Volksp.) redet der SdP. gut zu, fich auch positiv zur Staatsverteidigung einzu­stellen, und verweist auf 1866, wo Tschechen, Deutschösterreicher und Sachsen   einträchtig gegen die Preußen" gekämpft hätten.

Die Fürstin las Zeitungen und sah auch nicht| bieten, um nicht sofort blind sechsmal hinterein­

- eine Leistung, wie wir hinzufügen wollen, die innerhalb der gesamten Oeffentlich­feit weit über den Kreis der Glasarbeiter hinaus Anerkennung finden wird.

Wien  ( Tsch. P.-B.) Donnerstag wurde im Bundeskanzleramt der neue tschechoslowakisch öfters reichische Handelsvertrag unterzeichnet.

Rom.( AP) Obwohl gegenwärtig in Italien  

,, Nein, durchaus nicht. Sie können jetzt

MÄNNER, FRAUEN auf als Schumann und Wardrier ſich erhoben. ander loszufeuern. Er fragte durch die Zähne gehen!"

UND WAFFEN

Roman von Manfred Georg Copyright by Dr. Manfred Georg, Prag  

" Dann ist es ja gut. Aber ich sage Ihnen noch einmal, lassen Sie das Mädchen nicht allein." Das möchte ich auch gar nicht. Die Aerzte sind aber ausgezeichnet. Ich habe die besten Ur­teile über sie gehört."

Sie verstehen mich nicht. Ich habe ein großes Faible für die Kleine. Ich weiß, daß ſte Sie liebt. Wenn Sie durchaus reisen müssen, nehmen Sie wenigstens Herrn Mardrier mit sich. Direkt als Ihre Begleitung. Geben Sie ihn teinen anderen Posten, auf dem Sie ihn nicht be­

obachten können."

um in den kleinen hinteren Raum zu gehen, der hindurch: sich zwischen der Kabine und dem Gepäcks- Abteil befand.

,, Mardrier, ich möchte Ihnen gern einmal eine Probe der Schlösser zeigen", hatte Schu­mann gesagt, nachdem sie über die Frage, ob die mitgeführten englischen Maschinengewehrschlösser oder die in Württemberg   hergestellten besser seien, gestritten hatten.

Als Mardrier die Tür zum Gepääsraum öffnen wollte, hörte er hinter sich eine sehr ruhige Stimme:

mann

"

,, Also wer hat Sie beauftragt?" ,, Das sage ich nicht!"

,, Hören Sie, Herr Mardrier, Sie sind Menschenkenner genug, um zu wissen, daß ich hier mit dem Revolver nicht aus Scherz vor Ihnen stehe. Bei dem Lärm des Flugzeugs wird die Fürstin Satorescu nichts hören. Ich schwöre zwar ohne daß Sie einen tödlichen Schuß crhal­Ihnen, daß ich sechsmal auf Sie schieße, und ten, wenn Sie nicht sofort sprechen! Also?"

Mardrier zuckte mit den Achseln: ,, Meinetwegen. Ich erzählte Simas Mittei schaffen, ohne den Herrn Schumann weiter damit lungen Matropulos. Er ordnete an: beiseite behelligen. Wissen Sie nun genug?"

Einen Augenblick noch, Herr Mardrier." Mardrier drehte sich um und erblaste. Schu­stand, einen Revolver in der Hand, vor ihm: Würden Sie mir freundlichst sagen, wer au den Ueberfall auf dem Semmering   ausgeführt Mardrier war klug genug, gar nicht erst zu Ich habe mir erlaubt, einer Spionin einen

hat?"

Ich danke Ihnen sehr, Fürstin, Sie, Mar­drier und Sima, wir werden zusammen reisen. leugnen. Er machte eine leichte Verbeugung: Ist das so recht?"

Ich denke ja!"

Sie sind sehr liebenswürdig. Aber wenn Aber wenn Sie meine Verbündete sein wollen, warum reden Sie nicht weiter?"

Weil ich nichts weiß, und weil ich Sie für den Mann halte, mit den Dingen allein fertig zu

werden."

Das Flugzeug nach Warschau  , das Makro­pulos für Schumann und seine drei Begleiter ge­chartert hatte, befand sich über dem polnisch­schlesischen Industriegebiet. Sima saß vorn neben dem Piloten. Es war ein ziemlich großer Appa­rat, denn im Gepäcksraum befand sich eine An­zahl plombierter Kisten, die Schumann persönlich transportieren wollte.

Von unten qualmte der Rauch der Städte. die zeitweilig ganz von ihm eingenebelt waren. Hier und da sprühte die Glut der Hochöfen auf.

Denkzettel zu geben."

Woher wußten Sie denn, daß Fräulein Nazario eine Spionin ist?"

Das habe ich aus dem Kerl, der da vorn fißt, herausgeholt."

,, So schwazhaft ist der! Und daraufhin üben Sie, ohne mich vorher zu fragen, Justiz?"

,, Sie waren nicht da, als ich es erfuhr, Herr Schumann. Im übrigen hätte ich mich gehütet, eigenmächtig zu handeln."

,, Sie haben sich beauftragen lassen?" ..Ich habe korrekt gehandelt. Sie sollten froh sein, daß die Sache so erledigt ist."

,, Was heißt das: erledigt ist?" ,, Weil die Dame kaum aufkommen dürfte. Der Hieb war sehr gut gezielt. Ich habe das in Afrika   gelernt."

Schumann mußte die letzte Nervenfraft auf­

fing sich wieder. Das Flugzeug stürzte in ein Luftloch und

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Mardrier war gegen Schumann getaumelt. Der stieß ihn zurück. Durch das Fenster der Ein­ gangstür  - der schmale Raum war der Vorplak zur Kabine und zum Gepäckraum zugleich- kam plötzlich volles Licht und alles war in Sonne ge­

badet. Mardriers Gesicht erschien mehlweiß ge= pudert. Am Haaranjat der Stirn hatte er rote Flecken vor Aufregung. Der Stoß Schumanns hatte ihn wilder gemacht als alles vorangegan­

gene.

Aber der Rittmeister, von einem ganz flaren Haß erfüllt, zielte mit der Waffe genau auf den Unterleib Mardriers:

Mardrier machte einen Schritt zur Kabi­nentür hin. Aber Schumann scheuchte ihn zurüd: ,, Nein, nicht da entlang. Hier bitte!"

Und er flinkte mit einem Ruck die Ein­gelben, unregelmäßigen Karrées, jezt die Felder gangstür auf. Tief unten zogen, in grünen und vorbei. Der Wind kam stürmisch herein und ließ plötzlich schräg. Der Pilot stieg in eine höhere Haare und Kleider flattern. Ein Fluß filberte quer wie ein Damm dahin. Der Fußboden stand

Luftschicht.

,, Sie sollen da hinaus!" brüllte Schumann mit einem Male. Mardrier hörte es gar nicht, alles verschlang. Er sah nur des Rittmeisters weil das hereindringende Brausen des Propellers schaurig aufgerissenen Mund.

In diesem Augenblic tat Marbrier etwas, was Schumann verwunderte. Er nahm den

Kampf nicht auf. Er deutete nur spöttisch auf die knöpfte das Jackett zu und schrie:

,, Sie Narr, Sie! Wegen einer Frau!" ,, Nein", gab Schumann zurüd ,,, ivegen zweier Frauen. Erinnern Sie sich an meine Tochter? Und nun springen Sie zum Teufel!"

Mardrier neigte den Kopf. Er wußte, daß er endgültig verspielt hatte. Vor sich sah er noch einmal das entsetzte Gesicht Gabrieles. In rasen­der Gedankenflucht wirbelte vorbei, was er er fahren hatte, das Marschlied des Bataillons d'Afrique flang auf, es flang betäubend, es war ,, Also Degradation?" gut, daß es ihm fast das Trommelfell sprengte. ,, Wie Sie es nehmen. Bitte den Paß, die Die Ader an der Schläfe schwoll wieder. Er fuhr Brieftasche, Ihre Uhr!"

Ich bin hier Ihr Vorgesezter. Geben Sie mir Ihre Papiere."

Mardrier lachte höhnisch:

sich über das Haar, wollte noch etwas sagen, aber seine Sinne verwirrten sich und überzeugt, daß ,, Sie wollen mich wohl in Warschau   bei der aus dem runden Revolverloch da der Tod ihn Polizei abliefern?" sofort anspringen würde, warf er sich nach Schumann nahm die ihm hingereichten hinten über.

"

Sachen:

( Fortsetzung folgt.)