Rr. 90 Donnerstag, 16. April 1936 Seite 5 So werden die Lords bei der Krömmgsfeirr aussrhen. Jetzt bereits beginnen die Vorbereitungen für die im Rai nächsten Jahres stattfindenden Krönungsfeier- lichkeiten in.London  . Die Schneider, die die Staats­kleider Herstellen, rechnen allein bei den Roben der Lords mit einem Umsatz von etwa 9 Millionen K5. Hitler-Deutschland erobert Jugoslawien   Gelegentlich der sehr heftigen Pressepolemil zwischen Belgrad   und Wien  , die seit Monaten an­dauert und neuerdings wieder verschärft wurde, haben österreichische Blätter' wiederholt hehauptet, Jugoslawien   beziehe nur deshalb eine so feind­liche Stellung gegenüber Oesterreich, weil zwischen Belgrad   und Wien   längst feste Bindungen beste­hen. Mag das auch in dieser Form übertrieben sein, so verdient doch die in vielen Symptomen immer wieder erkennbare zunehmende Freundschaft zwischen Jugo­ slawien  (bezw. zwischen der serbiaki- schenSpitze des jugoslawischen Staates) und dem Hitler-Reich die Beachtung der friedenswilligen europäischen   Kräfte. Die Pariser WochenschriftEuropa  " befaßte sich kürzlich unter dem TitelHitler-Deutschland erobert Jugosla­ wien  " mit der intensiven- deutschen  - Propaganda unter den Südslawen und den zweifelsohne be­reits erreichten Erwlgen. Es wird vor allem aus die publizistische Bropagandawelle aufmerksam gemacht, die seit langem im Rollen ist. Unter dem Deckmantel der Frcmden-Verkehrsförderung, wis­senschaftlichen Interessen und endlich durch ein Buchdumping, aber auch durch k o st e n- lose Zustellung desAngriff" und desV ö l k: s ch e n B e o b a ch t e r" an jeden beliebigen Interessenten, der die beiden Or­gane durch Postkarte anfordert, wird Jugoslalvien dem deutschen   Einfluß erschlossen. Jugoslawische Studenten gewährt Deutschland   freie Bahnfahrt zu ihren Srudienorten, ja selbst freie Durchfahrt nach Frankreich  , wenn der betreffende dort stu­diert! Sehr stark werden Antisemitismus und Antinmrxismus propagiert, zu welchem Zweck die deutschen   Minderheiten eigenea n t i marxi­stische Komitees" bilden. Die deutschen  Agenten, vor allem ein Herr Neuhäusel   und ein gewisser Rosche  , unterhalten zu hohen Per- Vnlichkeiten des Landes, vor allem zu gewissen Generälen sehr gute Beziehungen. Die Besuche G ö r i ng s endlich gehören auch in diese Reihe, Plausibel erscheint auch, daß die neuerdings emsetzende irredentistische Propa­ganda gegenüber den Kärntner  Slowenen damit zusammenhängt, daß Berlin  allerhand Versprechungen für den Fall des An­schlusses Oesterreichs   macht. Der Hitler-Propa­ganda in Serbien   entgegenzuwirken, läge vor allem auch im eigenen wohlverstandenen Inter­esse der Südslawen. Denn wenn Hitler   sich auf Kosten der Kroaten und Slowenen mit Mussolini  einigen kann, wird er es jederzeit tun. Bis dahin sind ihm die Jugoslawen als drohend gegen Ita­ lien   und Oesterreich   erhobener Revolver gerade gut genüg. An den Quellen des Nil Der italienische Botschafter Grandi hat dem Foreign Office einen offiziellen Besuch abgestat­tet, um Sir Robert Vansittar eine Botschaft Mus­solinis zu überreichen. Die italienische Regierung versichert darin England, daß der Vormarsch der italienischen Truppen im Gebiet des Tana-Sees die durch die Verträge festgelegten englischen In­teressen in diesem Gebiete in keiner Weise berüh­ren würde. In der Tat besteht für dieses Gebiet eine Uebereinkunft zwischen England und Italien  . Es handelt sich um ein im Jahre 1925 unterzeichnetes Protokoll", das die gegenseitigen Interessen­sphären abgrenzt. In diesem Protokoll wird nun das Gebiet des Tana-Sees in wirtschaftlicher Be­ziehung als englische Interessensphäre bezeichnet, während gleichzeitig in diesem Dokument den Ita­lienern ein Jnteressenvorrang in ganz West-Abes- sinien zuerkannt wird. Auf dieser gegenseitigen Abgrenzung basiert nunmehr Italien   seine poli­tische Demarche. Es sei durch die Formulierung des Protokolls von 1925 zum Ausdruck gebracht, daß erstens die englischen Interessen rein wirt­schaftlich seien, und Italien   habe in der letzten Zeit wiederholt erklärt, daß es diese Interessen voll und ganz anerkennen würde. Aber das he- zieht sich nicht auf die politischen und militärischen Erfordernisse, hiefür sei nach italienischer Auf­fassung eben durch den Wortlaut des Protokolls Italien   freie Hand gelassen. Die militärische Notwendigkeit, dieses Gebiet zu besetzen; verstoße folglich nicht gegen die Ab­machungen, im Gegenteil, England würde nur Vorteil aus der Neuorganisation dieses Gebietes ziehen. Hitlers   Angst-Traum. Wir haben schon mehrfach auf die in der Schweiz   erscheinende Hit­ ler  -Korrespondenz I p a hingewiesen, die vor allem zwei Aufgaben im Dienste der Nazipropa­ganda erfüllt: den Kampf gegen die-Habsburger  und dem gegen Sowjetrußland. In einer ihrer letzten Ausgaben bringt die Jpa ein aufschlußrei­ches Zitat aus der ZeitschriftNationale Hefte". Der Budapester Publizist Göza O l a h, der offenbar den Gömbös-Hitler-Krei- s e n angehört, also scharf anti-legitimistisch ist, schreibt dort und die Jpa zitiert es mit deut­lichem Wohlgefallen über die Pläne, die an­geblich Hitlers   Gegner verfolgen. Was hier als Vision an die Wand gemalt wird, ist deshalb so interessant, weil es deutlich beweist, wovor Hitler Ang st hat und weshalb nian in Nazikreispn mit einer an Hysterie grenzenden Ner­vosität die Entwicklung der Habsburgerfrage ver­folgt, der man in Berlin   sichtlich eine Bedeutung heimitzt, die ihr mindestens heute nicht zukommt. Die Ueberschätzung dieserGefahr" er­wächst offenbar aus einem ausgesprochenen Angst- Traum Hitlers  , dessen Ukstriffe in dem Zitat der Jpa deutlich zu erkennen sind. Da heißt es näm- lich(also zunächst bei Herrn Geza Olah):Die entscheidende Stütze Habsburg   ist und bleibt der V a t i k a n. In der Restauration der Habsburger  sieht der Vatikan   den Schlüssel zur Wiedererobe­rung der in Mitteleuropa   verlorenen Festung. Der Plan eines großen katholi­schen Reiches vönTrierbisBuda- p e st ist für ihn zeitgemäßer als je. Darum ist es viel weniger Schuschnigg  , der die Restauration wünscht, als der V a t i k a n. Und das Hauptziel ist nicht die Krönung in Wien  , sondern die Aus­breitung der neuen Habsburgischen Macht über die Grenzen Oesterreichs   hinaus nach Deutsch­ land   hinein, wo der katholische Süden vom prote­stantischen Norden getrennt und dasDritte Reich aus einandergesprengt werden soll. Das Zsel des Vatikans deckt sich mit demjenigen Frankreichs   und der Tschechoslowakei  : Deutschland   einzukreisrn und auf die Knie zu zwingen. Ungarn   hat Grund und Ursache, der va­tikanischen Politik mit einigem Mißtrauen zu be­gegnen. Schon weil diese übernational ist. Grund­sätzlich ist es für sie unerheblich, ob Otto von Wien oder Prag   aus regiert." Die Mark rollt in Jugoslawien  . Allmählich zeigt sich auch in Jugoslawien   die gleiche Entwick­lung wie in Rumänien   hinsichtlich der Finanzierung der rechtsradikalen Gruppen durch das Dritte Reich. WaS in Rumänien   die hakenkreuzlerische Christlich- Nationale Partei Cuzas und Gogas, die Gruppe Cantacuzinos und Vajda-Voevods Rumänische Front sind, bedeuten u. a. in Jugostawien die Bor- basi, die Blauhemden, unter Führung von Hodzera. Sie entfalten eine lebhafte Aktivität, wobei es stän­dig zu Zusammenstößen mit Andersgesinnten kommt. Am regsten arbeiten sie in Altserbien und in der Wojwodina. In Kumanowo   und Pozarewatsch wurden ihre Versammlungen, von politischen Geg­nern gesprengt. In einigen ländlichen Bezirken vermochten sie jedoch Fuß zu fassen. Menschen ohne Raum Aufgaben der Wohnbaupolitik. Nach den Angaben des neuen Statistifchen Jahrbuches der Tschechoslowakischen Republik wurden im Jahre 1930 in den größeren Stadt­agglomerationen insgesamt 980.834 Wohnungen gezählt. Davon bestanden aus Wohnungen in Proz. 1 Hauptraum 2 Haupträumen 3 Haupträumen 4 u. mehx Haupträumen 219.378 386.684 176.114 187.858 22,4% 40,5% 18,0% 19,1% Im Lande Böhmen   ist die Zahl der Wohnungen, die nur aus einem Hauptraum bestehen, noch .höher. Hier beträgt ihr prozentualer Anteil sogar 26.6 Prozent. 41 Prozent der Arbeiterfamilien bewohnten Wohnungen mit nur einem Haupt­raum, 50 Prozent Wohnungen mit 2 Haupt­räumen. Das heißt also, daß die Arbeiterfami­lien, die nicht selten aus 6, 7 und mehr Menschen bestehen, nur ein oder zwei bewohnbare Räume zur Verfügung haben, in denen sie tagsüber leben, arbeiten, kochen, kleine Kinder pflegen und nachts schlafen müssen. Daß ein solcher Zustand der Gesundheit dieser breiten Schichten des Vol­kes nicht zuträglich ist, bedarf keiner längeren Beweisführung. 33.196 Wohnungen wurden von zwei Fa­milien bewohnt. In 4609 Fällen wurden sogar Wohnungen, die nur einen Hanptraum aufweisen, von zwei Familien benützt. 261mal wurden einräumige Wohnungen mit drei Familien als Metern festgestellt. Hier liegt zweifellos krassestes Wohnungselend Italtarsfaalcn am Rande der Arktis  Grönland   und Island   1m Aufstieg MLP Kopenhagen, im März. Grünland und Island   sind Großgebiete nordeuropäischer Siedlung und kolonisatorischer Erschließung. Ihre Namen freilich find eine Ver- tvechslung. Island   Eisland ist ein Gebiet großer Weiden, ist grünes Land. Grönland   grünes Land ist ein einziges riesiges Eis­gebirge,/mit ganz-schmalem Küstenrand für menschliche Besiedlung. Grönland   ist eine dänische Kolonie; seine Bewohner, die Eskimos, sind erst in diesen Jahr­zehnten seßhaft geworden. Island   dagegen ist heute ein souveräner Staat mit vielhundertjähri­ger Geschichte. Es ist eine irrige Annahme, daß die Grön­länder vom Scehundfang leben, und daß die Is­ länder   die Götter der Edda   anbeten und in Runen schreiben. Auf Grünland gibt es Krankenhäuser und Kindersanatorien; die Eskimos, wurden Fsscher, lernten den Rohölmotor bedienen und haben ein staatlich organisiertes Schulwesen. Die Isländer sind seit dem Lahre 1000 Christen; ihre heutige Ethik basiert auf Luther  , nicht auf Wotan. Doch dürfte ihnen die Frage, Ivieweit es gelingen wird, den Körneranbau aüf Island   heimisch zu machen, und das Problem des Ausgleichs ihrer Handelsbilanz wichtiger als jeder Religionsstreit sein. Grönland   ist eine Kolonie sm Zeichen der Verwandlung, Island   ein Staat im Zeichen der .Gestaltung. In Grönland  :npft der Mensch noch um sein Lebensrecht, lebt noch bildlich und tat­sächlich am Rande der Zivilisation. Island   steht im Zeichen der Städtebildung, der fortschreiten­den Industrialisierung, des Brücken- und Wege­baus, der Modernisierung der Landwirtschaft, der wissenschaftlichen Forschungsarbeit, des raschen Bevölkerungszuwachses. Die Grönländer rund 25.000 Menschen, darunter noch nicht 1000 Europäer   sehen zwar in ihren Häfen die Flaggen aller Nationen der Erde, aber wirtschaftliche Beziehungen haben sie nur zu Dänemark  . Man diskutiert gegenwärtig eifrig über die Frage, ob fremdem Kapital und Handel der grönländische Markt frei zu überlas­sen sei, wofür sich vor allem England und Nor  - lvegen interessieren, oder ob es bei der dänischen Abschließungs- und Konzessionspolitik verbleiben solle. Daß in der Zufunkt für Grönland   ganz große Möglichkeiten liegen, hat vor allem der un­geheure Aufschwung der Kryolitgewinnung ge­zeigt. Kryolit ist übrigens die einzige grönlän­dische Ware, die nicht ausschließlich nach Däne­ mark   ausgeführt wird. Aber vorläufig gilt immer noch die Forderung des grönländischen Politikers Killemose:Grönland   den Grönländern!" Der Isländer ist wirtschaftlich mit der gan­zen Welt verbunden. Er siegte über die dänische Handelsmonopol-Politik schon im Jahre 1854. Zwanzig Jahre später, 1874, erkämpfte sich Is­ land   eine eigene Verfassung. Dänemarks   Vertre­ter saß aber immer noch in Reykjavik   alsLands- hövding". Erst 1904 gewann Island   völlig j Selbstverwaltung. 1918 wurde es souveräner, Staat. Die Weltereignifle wirkten sich am nörd- j lichen Polarkreis aus. Heute ist Island   ein demokratisches Land, mit etwa 120.000 Einwohnern, von denen rund ein Drittel kleine Bauern sind, während sich die übrigen auf Fischerei, Handwerk und neuerdings Handel, Transport und Industrie verteilen. Die Heuernte bringt jährlich rund zwei Millionen Kilogramm, der Schafbestand nähert sich der er­sten Million. Es gibt 50.000 Pferde und eine eigene Fischereiflotte von rund 20.000 Brutto- registertonnen. Gegenwärtig wird, mit Hilfe einer schwedi­schen Anleihe, für Südisland, speziell für die Hauptstadt Reykjavik  , ein großes Elektrizitäts­werk gebaut. Der Bau einer großartigen, aus den zahlreichen heißen Quellen zu speisenden Warmwafferleitungsanlage wird sich unmittelbar anschließen, Großzügige Projekte internationaler Finanzgruppen zur Erschließung der enormen Braunkohlenlager, Mineralienvorkommen und un- ausgenjitzten Wasserkräfte befinden sich in Vor­bereitung. Trotzdem verspürt man die Auswirkungen der Weltkrise auch auf Island  . Die Entwicklung zur Autarkie, die alle Länder erfaßt hat, fordert auch für Island   eine entsprechende Handels- und Valutapolitik. Nationalistische Kreise(die eS auch hier gibt) fordern schon heute die Anlehnung der bisher an die dänische Krone angelehnten islän­ dischen   Währung an das englische Pfund. Die Aufgaben der inneren wirtschaftlichen und kultu­rellen Entwicklung liegen in vollem Umfange auf dem eigenen Staatshaushalt; die Staatsschulden können aber trotz aller Notwendigkeiten und Mög­lichkeiten natürlich nur soweit vermehrt werden, wie die Steuerkraft des Landes es zuläßt. Trotz dieser Schwierigkeiten, unter denen ja heute mehr oder weniger alle Staaten leiden, hat das moderne Island   ein großes Plus aufzuwei- scn. Das Gemeinintercffe ist vorherrschend. Die Schon wieder ein neuer Hofhund? r Nein, ein Polizeihund, der seinen acht­tägigen Urlaub auf dem Lande verbringt. vor, das Anlaß geben müßte, alle Hindernisse, die heute noch die Inangriffnahme einer sozialen Wohnbaupolitik hemmen, aus dem Wege zu räumen. Unter den Auswirkungen der Wirt­schaftskrise diese hier wiedergegebenen amt­lichen Feststellungen sind vorher gemacht worden haben sich diese schlimmen Zustände im Woh­nungswesen ziveifellos noch weiter verschlechtert. Die Vertreter der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften haben, immer wieder dazu an­gesetzt, aber den Widerstand der bürgerlichen Gruppen-Jntereffenvertreter kann selbst diese alarmierende Statistik nicht brechen. Auch in bezug auf die hygienische Einrich­tung der Wohnungen liegt noch so manches im Argen. So führte nur bei 323.171 Wohnungen won beinahe einer Million die Wasser­leitung bis in die Wohnräume. Nur 178.604 Wohnungen sind mit Bad versehen. Und nur 860.080 haben ein eigenes Klosett. Diese kurzen statisisschen Angaben machen auf jeden Fall klar» wie ungenügend das private Bauunternehmer­tum den Aufgaben, den beim Wohnungsbau im Interesse der Volksgesundheit entsprochen werden muß, gerecht wird. Welthandel im Aufstieg Die neueste Statistik des Völkerbundes zeigt, daß der Goldwert des Wellhandels im letzten Vierteljahr 1935 um 6.6% höher war als im Vorjahre. Die Menge war um etwa 3% höher und erreichte 84% von 1929, somit den höchsten Stand sell 1931. Dabei ist jedoch der Außenhan­del der Goldblockländer zurückgegangen. Die In­dexziffern der industriellen Aktivität zeigen all­gemein ein Ansteigen, am stärksten in den USA  mit 28%, dann in Belgien   und Deutschland   mit 19%, Tschechoslowakei   mit 18%, Kanada   17%. Die Industrieproduktion von 1935 überstieg die von 1929 in der Sowjetunion  , Japan  , Groß­ britannien   und mehreren kleineren Ländern, wäh­rend sie in Frankreich  , Holland  , Polen   über 30% niedriger war.(Bei dieser Gelegenheit sei fest­gestellt, daß die Produktionszisfern heute zur Be­urteilung der Entwicklung der Beschäftigung, bzw. der Konjunktur überhaupt längst nicht allein ausreichen. Red.). meisten europäischen   Streitfragen sind vollkom­men unbekannt. Die Nation ist ausgeförmt. Eine alte, festgefügte Kultur von europäischem Rang lebt und wird gelebt. Die Musik steht auf hoher Stufe. Nationale Kompositionen, eigene Sprache mit reichhaltiger Literatur, selbständige wissen­schaftliche Forschungen sprechen von starkem Selbstbewußtsein. Rüstungen gibt es nicht. Ver­brechen sind eine derartige Seltenheit, daß nur in der Hauptstadt Reykjavik   ein noch dazu sehr kleines Gefängnis existiert. Der Wille der Selbstbehauptung ist ebenso groß wie der Wille zur Feiheit und weist der isländischen   Zukunft Weg und Ziel. Im Jahre 1940 läuft cher gegenwärtige Unionsvertrag zwischen Island   und Dänemark   ab. Drei Parteien werden dann um die Entscheidung ringen^ Die eine, geführt von dem königlich islän­dischen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Kopenhagen  , Svenn Björson, erstrebt die Fort-, dauer der Personalunion mit Dänemark  , unter Wahrung des Kündigungsrechtes. Die zweite ver­langt die völlige Loslösung von Dänemark   und einen Protektoratsvertrag mit England, aber sie ist klein und hat keine Chancen, sich durchzusetzen. Die dritte fordert die freie Königswahl und ver­zeichnet ein ständiges, starkes Wachstum. Mit der isländischen   Frag? wird auch die grönländische Frage entschieden werden. Island  und Dänemark   besitzen hier die gleichen Ansprüche, aber auch Norwegen   macht alle Rechte geltend. Vielleicht werden die Grönländer durch geschickte Ausnützung dieser Rivalitäten 1940 die Autono­mie erringen, die die Fortgeschrittensten unter ihnen die grönländischen Nationalisten, wenn man so sagen darf seit Lahr   und Tag er­streben. O. Th.