Seite 6 „Sozialdemokrat" Mittwoch. 29. April 1936. Nr. 101 D-aqer feHumi Programm des 1. Mai 1936 in Prag Am Vorabend, den 30. April 1936, im Neuen Deutschen Theater Mal-Festvorstelluns»La Boheme" Oper in vier Bildern. Musik von G. Puccini . Texti von G. Giacosa und L. Jllica. Deutsch von Ludwig Hartmann. Preise der Plätze: Logen von 60 bis 70 Kö. Parterresitze von 13 bis 19 XL, Balkon von 13 bis 16 XL, Galerie von 6 bis 11 XL. Es sollte sich jeder Genosse und jede Genossin zur moralischen Pflicht machen, dieser Festvorstellung beizuwohnen. Am Vormittag, den 1. Mai: Demonstra- tionsaufmarsch, gemeinsam mit der tschechischen Partei, zur Mai-Kundgebung ttuf der Slawischen Insel. Redner: Senator Genosse Theodor Hackenberg . Treffpunkt: Prag II, Ecke Mczibranstä— Aitnä,% 10 Uhr. Api Nachmittag des 1. Mai: Am Turnplatz der DTJ, Pohokelec(Elektrische 1). Treffen aller Genossinnen und Genossen der SJ, Falken, Kinderfreunde, Atus, Singgemeinde, RW. Besuch Im Margarine-Werk Her Autobus, der am Dienstag mittag Mitglieder unserer Prager Bezirksfrauenorganisation zur Besichtigung der Margarinefabrik„Sana" in Hloubktin führte, war überfüllt: ein Beweis dafür, wie stark das Interesse der Frauen an einem modernen Betrieb der Nahrungsmittelindustrie ist und wie lebhaft ihr Wunsch, sich über die Herstellung eines Konsumartikels zu informieren, der früher durch das Mißtrauen weiter Verbraucherpreise und heute durch die Gegenpropaganda der Agrarier und die von ihnen veranlaßten Kontingentierungsgesetze zum Gegenstand der Politik geworden ist. Der Hloubetiner Betrieb, den unsere Genossinnen unter sachverständiger Führung in allen seinen Teilen besichtigten, zeigt den Werdegang der Margarine von den Rohstoffen bis zur versandfertigen Packung, ein vollkommen mechanisierter Weg, auf dem das Produtt mit Menschenhänden nicht in Berührung kommt. In fahrbaren Kesseln wandern die aus Palmkernen, Bur- lrüssen und dem Fruchtfleisch der Kokosnüsse gewonnenen Orle zu den„Kirnen", wo sie mit Milch vermischt und verbuttert werden, von dort wird das flüssige Gemisch auf die Kühltrommel geleitet, von der die erstarrte Margarine in Aluminiumwagen fällt, die von einem fahrbaren Kran zu den Walz -, Knet- und Mischmaschinen befördert werden, und die Form- und Packmaschinen besorgen dann die Herstellung der Würfelpackungen, die in Kisten sortiert, am laufenden Band in den Expeditionsraum wandern. Durch diese Mechanisierung der Erzeugung ist es möglich, den großen Betrieb— der täglich fünf Waggons „Sana" herstellen könnte, infolge des Kontingents sich aber auf drei Waggons beschränken muß— mit 200 Arbeitern in Gang zu halten, zugleich aber ist auf diese Weise eine vollkommen hygienische Zubereitung der Margarine gewährleistet, die noch dazu beim Verlassen der Fabrik mit einem Datumstempel versehen wird, so daß der Käufer sie auf ihre Frische kontrollieren kann. Die„Sana"-Fabrik, die in vorbildlicher Weise Wert darauf legt, den Konsumenten Einblick in ihren Betrieb zu verschaffen, tat alles, um unseren Genossinnen die Besichtigung angenehm und lehrreich zu gestalten. Der Straßeniahnverkehr am 1. Mai beginnt um 2 Uhr nachmittags, da die Wagen ihre Remisen verlaffen und dauert bis in die späten Nachtstunden, wie gewöhnlich. Bei der Postsparkaffa in Prag wird am Frei« tag, den 1. Mai 1936, im Parteienverkehr nicht amtiert werden. Ueberfahre«. Der 49jährige Wächter der Wagenhalle in Stteschowitz, Josef Eichel,' stand gestern mittags im Gespräch mit einem Bekannten vor eben dieser Halle, als das Personenauto des 40jährigen Advokaten Dr. Franz Bayer aus Streschowitz herankam. Auf das Hupensignal sprang Eichels Bekannter zur Sette, während er selbst gerade vors Auto lief. Mit einem Bruch des rechten Fußes wurde er auf die Klinik Jirasek gebracht. Das Verfahren Wurde eingeleitet. Motorrad-Zusammenstoß. In der Nacht auf gestern stieß beim Vysehrader Viadukt das Motorrad des 23jährigen Elektrotechnikers Wenzel Huba l e k aus Podol mit dem des 30jährigen Schlossers Franz Pekak aus Vhsehrad zusammen. Beide Fahrer wurden zu Boden geschleudert, die Motorräder zertrümmert. Die beiden wurden mit einigen Rippenbrüchen und Hautaufschürfungen ins Podoler Sanatorium gebracht. Lastauto reißt einen Baum aus. Gestern mittags fuhr hinter dem Bkevnover Kloster ein Lastauto, das der 48jährige Chauffeur Wenzel S i d l o aus Brevnov lenkte, von hinten gegen einen Straßenbahnwagen der Einser-Linie, so daß es sich zwischen diesen und«inen Baum der Allee schob. Der Baum wurde entwurzelt und fiel quer über die Straße; am Straßenbahnwagen wurde die Seitenwand eingedrückt und der Reflektor zertrümmert. Es wurde niemand verletzt. Der Verkehr wurde an der betreffenden Stelle 40 Minuten lang unterbrochen. Schwerer Arbeitsunfall. Der 26jährige Zimmermann Bohumil S h p e c k y, der gestern vormittags auf einem Neubau in Bubentsch arbeitete, glitt, als er einen Balken trug, auf dem Gerüst aus und fiel in den Hof. Die Rettungsstation'-bracht« ihn auf die Klinik Schlaffer, wo festgestellt wurde, daß er ziemlich schwere innere Verletzungen erlitten hatte. Tödlicher Rausch. Der 49jährige Arbeiter Simon Schwarz aus Zijkov kehrte gestern nachmittags betrunken in seine Kellerwohnung in der Slikgafse zurück und fiel acht Stufen ttef über die Treppe, die er in seiner Trunkenheit nicht sah. Er blieb ohnmächtig liegen und wurde später von der Rettungsstation auf die Klinik' Schlaffer gebracht, wo festgestellt wurde, daß er einen Bruch der unteren Schädelbasis, eine schwere Gehirnerschütterung und eine Rißwunde über dem linken Ohr erlitten hatte. Die Verletzungen find tödlich. Arbeitslos. Der 68jährige arbeitslose Elektro- monteur Bohumil Fronök wurde gestern in seiner Wohnung in einer Notbaracke in Vysokan erhängt aufgefunden. Das Motiv der Tat ist seine materielle Lage. Vvrträgo Was verlangen die Deutschen von den Tschechen ? Mit dieser Tagesordnung hatte die akademische flmca in Prag ins ÄewerkschaftShaus für Montag, den 27. April, eine Versammlung einberufen, die von Universitätsprofessor Dr. Hromadko eröffnet und geleitet wurde. Der Vorsitzende bedauerte, daß die Versammlung nicht in der städtischen Bibliothek abgehalten werden könne, weil man dort nicht deutsch sprechen dürfe. Hauptreferent des Abends war Genoffe I a k s ch, der zunächst seiner Skepsis über die praktische Auswirkung von Diskussionen über die nationale Frage in diesem Lande Ausdruck gab. Es handle sich darmn, ob auf tschechischer Seite die innere Bereitschaft zu einem Ausgleich vorhanden sei. Als Deutscher müsse er zugeben, daß sich die Behandlung der Minderheiten in der Tschechoslowakei wohl unterscheide von der Behandlung der Minderheiten in anderen Ländern. Wenn die Tschechoslo wakei darauf hinweist, daß ihre Beziehungen zu bett Minderheiten durch die internationalen Minderheitsverträge geregelt seien, so müsse man bemerken, daß sich seit den fast zwei Jahrzehnten doch manches geändert habe.. Der Grundsatz, mit dem Schwächeren nicht zu verhandeln, widerspricht der außenpolitischen Doktrin des tschechoslowakischen StäckttS. Dtr Gegensatz zwischen den europäischen Demokratien Und Hitler besteht in der Frage, ob die europäischen Probleme durch das Recht oder durch die Gewalt entschieden werden. Man dürfe die Deutschen nicht als Objekt einer Minderheitspolitik, sondern als Subjekt der Staatspolitik behandeln. Das Vorhandensein zweier Völker in einem Staate ist kein Unglück, sondern eine Aufgabe. Wenn wir auf dem Standpunkt der Schicksalseinheit Europas stehen, müssen wir uns auch zu dem Standpunkt der Schicksalseinheit der Bevölkerung dieses Staates durchringen. Wer die Verständigung im Lande ablehnt, mutz sie auch in Europa ablehnen. Dian kann nicht auf internattonalem Boden die Demokratte und Zusammenarbeit der Nationen vertreten und zu Hause das Gegenteil tun. Die deutschen Sozialdemokraten bewachten die Entwicklung in unserer Administrative und Wirtschaft mit wachsender Sorge. Redner bringt eine Reihe von Beispielen, wie die Deutschen in bezug auf ihren Arbeitsplatz im öffentlichen und privaten Dienst zu kurz kommen. Die Deutschen sind furchtbar arm geworden und in Prag ahnt man gar nicht, wie groß das Elend in den Grenzgebieten ist.. Wenn man in dieses Krisengebiet noch Tschechen schickt, bedeutet das«ine Untergrabung der Staatsgesinnung. Freilich ist der heutige Zustand nicht normal, denn wir leben im Banne der Spannungen der autzen- polittschen Situation. Darüber hinaus müssen wir festhalten am Gedanken der nationalen Zusammenarbeit. In der Debatte sprachen die sudetendeut schen Abgeordneten Dr. Peters und Kundt, der christ- lichsoziale Klubsekretär Rokyta, der Deutschdemokrat Dr. Bacher und der tschechische Sozialdemokrat Prof. Dr. Macek, worauf Genosse Jaksch und der Vorsitzende die Schlußworte hielten. Die Veranstaltung darf als sehr gelungen bezeichnet werden, insbesondere im Hinblick darauf, Verständnis unter der tschechischen Intelligenz für die Sache der Sudetendeutschen zu gewinnen. Xunst and Mssen Bassermann als Nathan Ehe noch dieser ttefverehrte Künstler als Nathan di« Szene bettitt, ist man beherrscht von dem starken Gefühl, daß eine Dreieinigkeit besteht-wischen Lessing(dem freisinnigen Dichterphilosophen und Vorkämpfer eines neuen deutschen Theaters). Nathan (dem weisen, christlichen Juden) und Bassermann. dem Protagonisten der zeitgenöfiischen deutschen Schauspielerschaft nicht nur durch die Größe seiner Kunst, sondern'auch durch die Konsequenz einer noblen, edelkultivierten Gesinnung, die kein moralisches. und kein materielles Kompromiß eingeht mit Faschismus und Rassismus. Die Läuterung der deuffchen Bühne durch den burgerrevolutionären Geist Leninas tut uüs so not wie Nathans Programm der Wahrhaftigkett, der Menschlichkeit, der vorurteilslosen Liebe, der Toleranz: der urchttsllichen Gesinnung, die an di« Religiosität des Menschen appelliert und sie gleichachtet, gleichviel wo die Wiege seiner Väter stand. In einer Zeit, da nicht die drei, sondern da alle Ringe verloren zu sein scheinen, erhebt uns um so mehr die Aussicht auf einen Richterstuhl und auf ein Urteil, vor denen diejenigen in Nichts vergehen müffen. die heute für Lessing , für den Juden „und für den Christen, für Baffermann kein« Stätte haben. Prag empfipg gestern Lefiing, den Nathan, Bassermann und das Ensemble des Theaters in der Jösefstadt mit allen gebührenden Ehren. Tas Deutsche Theater war ausverkaust und in wahrer geistiger Feststimmung. Bassermann sptelt den„stolz-bescheidenen" Nathan nicht stolz, kaum selbstbewußt, sondern einfach, bescheiden, schlicht, ergreifend; und so wie der Dichter ihn sah: wohl als ttaditionsgebundenen, gläubigen, gottergebenen Juden und dennoch als Juden nur so nebenbei; eben als Menschen, der zufällig Jude ist. Und nichts ist da pathetisch,. aber jeder Zug atmet innere Größe, die in äußerer Schlichtheit gern zu Witz und Scherz kühlende und doch immer auch erwärmende Zuflucht nimmt. Von den vielen feinen Zügen, mit denen Bassermann seinen Nathan ausstattet, sei nur einer festgehallen: da er sich zur Erzählung der Parabel anschickt, läßt er seinen Versuch, so wie der Sullan orientalische Sitzstellung«inzunehmen, in leichter Heiterkeit fallen, auf solche Weise entzückend andeutend, daß einerseits auch da alles Aeußerliche Nebensache sei, anderseits die Erzählung doch nur auch ein Versuch, Saladins Fragen auszuweichen, wenn eben auch mit einer Weisheit voll sittlichen Gehalts. Und dann erzählt Bassermann-Nathan anspruchslosverhalten, bis er des Sultan Herz und Verstand dort hat, wo er sie haben will; schlägt eine Minute lang Funken aus dem harten Demanten des Organs, in Versen, di« keine mehr sind und dennoch nie aufhören. Dichtung zu sein. Ein Orkan an Beifall dankt dem großen Künstler. Und im Laufe des Abends bezieht mehr oder weniger auch die übrigen Darsteller mit ein:Albert Heine , den meisterhaft selbst- gefällig-unchristlich gespielten Patriarchen, die liebenswürdig-drollig charafterisierte Einfalt des Klosterbruders(Ludwig Stössel ), den tempera- mentvoll-leidenschastlichen und dabei vornehm gezeichneten Tempelherren E r i k F r e h's(der seit seinex nur kurz zurückliegenden Prager Wirksamkeit noch um ein Bedeutsames gewachsen ist) und den noblen Sultan Fritz Delius '. In kleinem Abstand die Frauen: KittyStengelals reizende, aber vielleicht doch zu wenig rührend-kindliche Recha, Frau ElseBasser mann als glaubwürdig geschwätzig-kupplerische Daja und Friedl N o w a ck als kluge Sittah. Brillant, mustergilttg das Zusammenspiel, an dem der Regisseur, Ernst Lothar , zweifellos ebensoviel Verdienst zukommt wie an der geistigen und dramatischen Erfassung des Stoffs, die unter diesen Händen die eigentlich wenig theatralische Eignung dieses.LehrgedichtS" so wenig fühlbar wie nur möglich machte. Ein prachwoller, unvergeßlicher Abend. L. G. Valentin Kräseniüniköv, ein junger, kn Prag lebender russischer Maler, tritt im„Kunstverein für Böhmen" mit einer erstmaligen Ausstellung seiner Bilder hervor, die eine starke Begabung erkennen läßt. Sein Thema ist die Frau. Die Frau mit dem Reiz des Fremdarttgen. Die Tänzerin, die Sängerin, die Odaliske kehrt in seinen Bildern mehrfach wieder.„Frau vorm Spiegel", „Die Hutprobe", Frauen mit Zigarette, mit Blumen find andere gern variierte Sujets. Immer ist es die sich schmückende, geschmückte,„gekleidete" Frau; es gibt nicht einen einzigen All in dieser Ausstellung. Seine Bilder fesseln durch interessante Auffassung, durch geschmackvollen Vortrag und durch sehr delikat zusammengestimmte, manchmal dunkel glimmende, glühende, manchmal sprühende, prickelnde Farben. Um im Gleichnis zu sprechen: es ist Kammermufik in Farben. Und noch das kleinste Bild ist von starkem persönlichen Reiz. Id. „La Boheme " mit Zdenka Zika von der Staatsoper Wien als Abend-Arbeitervorstellung (Mai-Festvorstellung) morgen, Donnerstag, den 30. April, um halb 8 Uhr abends. Karten bei Opttker Deutsch, Koruna, täglich von 8 bis 2 und 4 bis 6 Uhr. Preise der Plätze: 7 bis 20 XL. Wochenspielplan dr- Reuen Deuffchen Theaters . Heute, Mittwoch, halb 8 Uhr: ,,M o n a Lisa", neuinszeniert. B 2.— Donnerstag halb 8 Uhr: ,La Boheme, " Arbeiter- Festvorstellung Gastspiel Zdenka Zika, Abonnement aufgehoben.— Freitag: geschlossen. Samstag halb 8: R o s e n» kavalier, A 1.— Sonntag halb 3 Uhr: Der heilige Antonius, halb 8: Liebe nichtgenügend, D2. Wochenspielplan brr Kleinen Bühne. Heute Mittwoch 8: Salzburg ausverkauft, Bankbeamte H und freier Verkauf.— Donnerstag 8 Uhr: Salzburg aus verkauft.— Freitag: geschlossen.— Samstag 8 Uhr: Salz burg ausverkauft.— Sonntag 3: D r. m e d. Hiob Prätorius, 8: Salzburg ausverkauft. JCindus freunde Der 1. Mai und die Kinder. Ten Eltern wird empfohlen, ihre Kinder, die nicht an dem Mai- Umzüg teilnehmen dürfen und ihn doch sehen möchten, auf die Slawische Insel zu schicken. Dort sind ab 9 Uhr Helfer, die die Kinder in Empfang nehmen. Die Insel fit polizeilich abgesperrt, so daß di« Eltern um di« Kinder keine Saxge zu haben brauchen. Am Nachmittag ist eine Kmderveranstal- tung auf dem Platze der DTJ auf dem Pohorelec. Den Eltern wird empfohlen, sofort nach der Maifeier mit den Kindern auf diesen Platz zu kommen. Für eine einfache Verpflegung(Milch und Butterbrot) ist. gesorgt. Di« Kinder sollen in Wander« lleidung kommen. Ole Malvorfeier der SJ Im großen Saale des Handwerkervereins fand Montag<ö>ends die Mai-Vorfeier des Prager Kreises der SJ statt. Es gelang den Genossen, den Saal, der unter der Parole.Reichsjugendtag 1936" ausgeschmückt war, fast ganz zu füllen. Die Zahl der Gäste, die vielen Blauhemden der Jugend und das Bewußffein, worum es diesmal geht, gaben dem Ganzen«in festliches Gepräge. Die Feier wurde mit dem Liede„Brüder seht, die rote Fahne webt euch kühn voran" eingeleitet. Nach einigen Begrüßungsworten des Genossen Steiner spielle ein Jugendgenosse am Klavier einen Satz aus-einer Beethoven-Sonate, der in seinem stürmischen Drängen das Symbol und der Auftakt war für das ganze Geschehen des 1. Nkai. Das Mai-Geschehen wurde von drei SJ-Gcnoffen in Form einer historischen Ueber- sicht mit Zitaten aus dem Komnmnisttschen Manifest dargeftellt. Nachdem die Sturmstimmung der ersten Mai-Umzüge in einigen Gedichten von Dehmel zum Ausdruck gebracht worden war, ergriff der Kreisobmann der Prager SJ, Genoffe Eck, das Wort, um auf die Bedeutung dieses Tages als Festtag der Arbeiter, als Heerschau der Kräfte des Sozialismus, hinzuweisen. Die Feier schloß mit der„Internationale". G. DerMm Grenzen der Liebe. Da Prag nicht in Südamerika liegt, ist der Import dieses spanisch gesprochenen Hollywood -Films nicht ganz verständlich. Wir haben so, viele europäische Tenorfilme gehabt, daß uns ein« arienselige Liebesoper, die auf einer Hazienda spielt, nicht gefehlt hat. Ter Tenor Jose Mojica säuselt und schmettert, seine Partnerin Rosita M o r« n a ist kokett und temperamentvoll, und am End« werden beide miteinander glücklich.—eis— §p»rt-8piet-Xöri»«rpstegr Westböhmischer ArbeiterfuBball Die Spitzengruppe vergrößert de« Vorsprung! ASB G r a s l i tz liegt nach seinem sonntägigen erfolgreichen Spiel in Chodau gegen die dortige Rot« Elf mit 14 Spielen und 24 Punkten sichtbar an der Spitze. Mit Sicherheit läßt sich jedoch noch lastge nicht auf den kommenden Kreismeisrer tippen. Graslitz hat noch sechs Spiele vor fich, davon vier auf fremden Plätzen. Der Spitzenführer hat noch in Falkenau und Karlsbad zu spielen und am 24. Wiai mit seinem Tabellennachbar Maier höfen daheim Die weiteren Verein« der Spitzengruppe weisen bereits je 15 Spiele auf, dennoch bilden die ersten drei noch immer ernste Anwärter auf die Kreismeiftrrschaft. Unerwartet kam die hohe Niederlage des Atus Karlsbad gegen den bisherigen Tabellenletzten Atus Fischern. Die Niederlage der Karlsbader verhalf dem siegreichen FFK Falkenau, welcher in Franzensbad knapp gewinnen konnte, auf den dritten Tabellenplatz. Der Kreismeister Maierhöfen hat durch einen hohen Sieg über N e u d e k den Erwartungen enffprochen. Der Atus Unterreichenau schneidet ebenfalls günstig ab und kam vom neunten auf den siebenten Platz. Die Spielergebniffe des Sonntags beweisen wieder einmal, daß der 6. Kreis über gute, ausgeglichene Mannschaften verfügt und in seiner Spitzenklasse ernste Anwärter auf die Bundes- meisterschaft 1936 hat. Die Ergebnisse vom Sonntag: Atus Unterreichenau gegen ASV Schankau 6:2, ASB Maierhöfen gegen ASB Reudek 8:1, Atus Fischern gegen AtuS Karlsbad 4:0, AtuS Franzensbad gegen FFK Falkenau 3:4, Rote Elf Chodau gegen ASB Gras- litz 4:7. Stand der Tabelle ASV Graslitz.. 14 12 0 2 24 75:28 ASV Maierhöfen. 15 11 1 3 23 51:28 FFK Falkenau.. 15 9 2 4 20 44:28 Anis Karlsbad .. 15 8 4 3 20 24:20 Rote Elf Chodau. 15 5 8 7 13 29:43 ASV Reudek. ,15 5 2 8 12 32:40 Atus 11.-Reichenau 14 5 1 8 11 31:36 AtuS Drahowitz..13 5 1 7 11 30:37 AAü Schankau.. 13 4 2- 7 10 40:44 AtuS Fischern.. 14 3 1 10 7 20:34 AtuS Franzensbad. 15 2 3 10 *7 21:58 Tie Serie der zweiten Klaffe Im 5. Spielbezirk steht Graslitz 1b mit acht Punkten noch an der Spitz«; die Mannschaft war am Sonntag spielfrei. Anis Reusattl und AtuS Unterrothau blieben auf eigenem Platz siegreich und stellen sich mit je. sieben Punkten knapp hinter dem Spitzenführer. Im 1. Spielbezirk blieb der Spitzenführer A i ch gegen St. Joachimsthal knapper Sieger und vergrößerte seinen Vorsprung. W e h e d i tz steckt« auf eigenem Platz eine Niederlage gegen Maier höfen 1b ein, die Gäste sollen aber„Verstärkung" mitgebracht haben, welche zu Protest Anlaß gab. Atus Sodau holte gegen Trinksaifen nur ein Unenffchieden heraus, T a s ch w i tz rückt in der Tabelle knapp an Sittmersgrün und zeigt« sich Sonntag dem Vordermann überlegen. Die Ergebnisse: AtuS Reusattl gegen AFK Pochlowitz 7:3, AtuS Weheditz gegen Maierhöfen 1b 1:3, ASB Taschwitz gegen ASB Sittmersgrün 7:5, FFK Falkenau 2 gegen ASV Horn 3:5, Atus Trinksaffen gegen AtuS Sodau 4:4, Atus Aich gegen. Atus Joächimsthal 8:2, Atus Unterrothau gegen Atus Silberbach 3:2. Neuer Schwimmrekord. In New Aork erzielt« der amerikanische Schwimmer Kojac über 400 Meter Rücken mit 5:16.8 Min. einen neuen Weltrekord. Bezugsbedingungen:«« Zustellung ms Haus oder bei Bezug durch di. Post monatlich XL 16.—. vierteljährig XL 4».—. halbjährig XL 96.—. ganzjährig XL 192.—.— Inserate werden laut Taris billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. — Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Tie Zeitungskrankatur wurde vrn der Post, und Tele- graphendirektum wit Erlaß Nr. 1Z.800/V1I/19SÜ bewilligt— Druckerei: ,Krbis", Druck-, Verlags- und Zeitungr-S.-G. Prag .
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16 (29.4.1936) 101
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