Seite 6 Sozialdemokrat" Mittwoch. 29. April 1936. Nr. 101 D-aqer feHumi Programm des 1. Mai 1936 in Prag  Am Vorabend, den 30. April 1936, im Neuen Deutschen Theater Mal-Festvorstelluns»La Boheme" Oper in vier Bildern. Musik von G. Puccini  . Texti von G. Giacosa   und L. Jllica. Deutsch von Ludwig Hartmann. Preise der Plätze: Logen von 60 bis 70. Parterresitze von 13 bis 19 XL, Balkon von 13 bis 16 XL, Galerie von 6 bis 11 XL. Es sollte sich jeder Genosse und jede Genossin zur morali­schen Pflicht machen, dieser Festvorstellung bei­zuwohnen. Am Vormittag, den 1. Mai: Demonstra- tionsaufmarsch, gemeinsam mit der tschechischen Partei, zur Mai-Kundgebung ttuf der Slawischen Insel. Redner: Senator Genosse Theodor Hackenberg  . Treffpunkt: Prag   II, Ecke Mczibranstä Aitnä,% 10 Uhr. Api   Nachmittag des 1. Mai: Am Turnplatz der DTJ, Pohokelec(Elektrische 1). Treffen aller Genossinnen und Genossen der SJ, Falken, Kinderfreunde, Atus, Singgemeinde, RW. Besuch Im Margarine-Werk Her Autobus, der am Dienstag mittag Mit­glieder unserer Prager   Bezirksfrauenorganisation zur Besichtigung der MargarinefabrikSana" in Hloubktin führte, war überfüllt: ein Beweis da­für, wie stark das Interesse der Frauen an einem modernen Betrieb der Nahrungsmittelindustrie ist und wie lebhaft ihr Wunsch, sich über die Herstel­lung eines Konsumartikels zu informieren, der früher durch das Mißtrauen weiter Verbraucher­preise und heute durch die Gegenpropaganda der Agrarier und die von ihnen veranlaßten Kontin­gentierungsgesetze zum Gegenstand der Politik ge­worden ist. Der Hloubetiner Betrieb, den unsere Genossinnen unter sachverständiger Führung in allen seinen Teilen besichtigten, zeigt den Werde­gang der Margarine von den Rohstoffen bis zur versandfertigen Packung, ein vollkommen mecha­nisierter Weg, auf dem das Produtt mit Men­schenhänden nicht in Berührung kommt. In fahr­baren Kesseln wandern die aus Palmkernen, Bur- lrüssen und dem Fruchtfleisch der Kokosnüsse ge­wonnenen Orle zu denKirnen", wo sie mit Milch vermischt und verbuttert werden, von dort wird das flüssige Gemisch auf die Kühltrommel gelei­tet, von der die erstarrte Margarine in Alumi­niumwagen fällt, die von einem fahrbaren Kran zu den Walz  -, Knet- und Mischmaschinen beför­dert werden, und die Form- und Packmaschinen besorgen dann die Herstellung der Würfelpackun­gen, die in Kisten sortiert, am laufenden Band in den Expeditionsraum wandern. Durch diese Me­chanisierung der Erzeugung ist es möglich, den großen Betrieb der täglich fünf Waggons Sana" herstellen könnte, infolge des Kontin­gents sich aber auf drei Waggons beschränken muß mit 200 Arbeitern in Gang zu halten, zugleich aber ist auf diese Weise eine vollkommen hygienische Zubereitung der Margarine gewähr­leistet, die noch dazu beim Verlassen der Fabrik mit einem Datumstempel versehen wird, so daß der Käufer sie auf ihre Frische kontrollieren kann. DieSana"-Fabrik, die in vorbildlicher Weise Wert darauf legt, den Konsumenten Einblick in ihren Betrieb zu verschaffen, tat alles, um un­seren Genossinnen die Besichtigung angenehm und lehrreich zu gestalten. Der Straßeniahnverkehr am 1. Mai beginnt um 2 Uhr nachmittags, da die Wagen ihre Remisen verlaffen und dauert bis in die späten Nachtstunden, wie gewöhnlich. Bei der Postsparkaffa in Prag   wird am Frei« tag, den 1. Mai 1936, im Parteienverkehr nicht amtiert werden. Ueberfahre«. Der 49jährige Wächter der Wa­genhalle in Stteschowitz, Josef Eichel,' stand gestern mittags im Gespräch mit einem Bekannten vor eben dieser Halle, als das Personenauto des 40jährigen Advokaten Dr. Franz Bayer aus Streschowitz heran­kam. Auf das Hupensignal sprang Eichels Bekann­ter zur Sette, während er selbst gerade vors Auto lief. Mit einem Bruch des rechten Fußes wurde er auf die Klinik Jirasek   gebracht. Das Verfahren Wurde eingeleitet. Motorrad-Zusammenstoß. In der Nacht auf gestern stieß beim Vysehrader Viadukt das Motor­rad des 23jährigen Elektrotechnikers Wenzel Hu­ba l e k aus Podol mit dem des 30jährigen Schlos­sers Franz Pekak aus Vhsehrad zusammen. Beide Fahrer wurden zu Boden geschleudert, die Motor­räder zertrümmert. Die beiden wurden mit einigen Rippenbrüchen und Hautaufschürfungen ins Podoler Sanatorium gebracht. Lastauto reißt einen Baum aus. Gestern mit­tags fuhr hinter dem Bkevnover Kloster ein Last­auto, das der 48jährige Chauffeur Wenzel S i d l o aus Brevnov lenkte, von hinten gegen einen Stra­ßenbahnwagen der Einser-Linie, so daß es sich zwi­schen diesen und«inen Baum der Allee schob. Der Baum wurde entwurzelt und fiel quer über die Straße; am Straßenbahnwagen wurde die Seiten­wand eingedrückt und der Reflektor zertrümmert. Es wurde niemand verletzt. Der Verkehr wurde an der betreffenden Stelle 40 Minuten lang unterbrochen. Schwerer Arbeitsunfall. Der 26jährige Zim­mermann Bohumil S h p e c k y, der gestern vormit­tags auf einem Neubau in Bubentsch   arbeitete, glitt, als er einen Balken trug, auf dem Gerüst aus und fiel in den Hof. Die Rettungsstation'-bracht« ihn auf die Klinik Schlaffer, wo festgestellt wurde, daß er ziemlich schwere innere Verletzungen erlitten hatte. Tödlicher Rausch. Der 49jährige Arbeiter Simon Schwarz aus Zijkov kehrte gestern nach­mittags betrunken in seine Kellerwohnung in der Slikgafse zurück und fiel acht Stufen ttef über die Treppe, die er in seiner Trunkenheit nicht sah. Er blieb ohnmächtig liegen und wurde später von der Rettungsstation auf die Klinik' Schlaffer gebracht, wo festgestellt wurde, daß er einen Bruch der unteren Schädelbasis, eine schwere Gehirnerschütterung und eine Rißwunde über dem linken Ohr erlitten hatte. Die Verletzungen find tödlich. Arbeitslos. Der 68jährige arbeitslose Elektro- monteur Bohumil Fronök wurde gestern in seiner Wohnung in einer Notbaracke in Vysokan erhängt aufgefunden. Das Motiv der Tat ist seine materielle Lage. Vvrträgo Was verlangen die Deutschen  von den Tschechen  ? Mit dieser Tagesordnung hatte die akademische flmca in Prag   ins ÄewerkschaftShaus für Montag, den 27. April, eine Versammlung einberufen, die von Universitätsprofessor Dr. Hromadko eröffnet und geleitet wurde. Der Vorsitzende bedauerte, daß die Versammlung nicht in der städtischen Bibliothek ab­gehalten werden könne, weil man dort nicht deutsch sprechen dürfe. Hauptreferent des Abends war Genoffe I a k s ch, der zunächst seiner Skepsis über die praktische Aus­wirkung von Diskussionen über die nationale Frage in diesem Lande Ausdruck gab. Es handle sich darmn, ob auf tschechischer Seite die innere Bereitschaft zu einem Ausgleich vorhanden sei. Als Deutscher müsse er zugeben, daß sich die Be­handlung der Minderheiten in der Tschechoslowakei  wohl unterscheide von der Behandlung der Minder­heiten in anderen Ländern. Wenn die Tschechoslo­ wakei   darauf hinweist, daß ihre Beziehungen zu bett Minderheiten durch die internationalen Minderheits­verträge geregelt seien, so müsse man bemerken, daß sich seit den fast zwei Jahrzehnten doch manches ge­ändert habe.. Der Grundsatz, mit dem Schwächeren nicht zu verhandeln, widerspricht der außenpolitischen Doktrin des tschechoslowakischen StäckttS. Dtr Gegensatz zwischen den europäischen   Demokratien Und Hitler   besteht in der Frage, ob die europäischen   Pro­bleme durch das Recht oder durch die Gewalt ent­schieden werden. Man dürfe die Deutschen   nicht als Objekt einer Minderheitspolitik, sondern als Sub­jekt der Staatspolitik behandeln. Das Vorhanden­sein zweier Völker in einem Staate ist kein Unglück, sondern eine Aufgabe. Wenn wir auf dem Stand­punkt der Schicksalseinheit Europas   stehen, müssen wir uns auch zu dem Standpunkt der Schicksalsein­heit der Bevölkerung dieses Staates durchringen. Wer die Verständigung im Lande ablehnt, mutz sie auch in Europa   ablehnen. Dian kann nicht auf in­ternattonalem Boden die Demokratte und Zusam­menarbeit der Nationen vertreten und zu Hause das Gegenteil tun. Die deutschen Sozialdemokraten bewachten die Entwicklung in unserer Administrative und Wirt­schaft mit wachsender Sorge. Redner bringt eine Reihe von Beispielen, wie die Deutschen   in bezug auf ihren Arbeitsplatz im öffentlichen und privaten Dienst zu kurz kommen. Die Deutschen   sind furcht­bar arm geworden und in Prag   ahnt man gar nicht, wie groß das Elend in den Grenzgebieten ist.. Wenn man in dieses Krisengebiet noch Tschechen   schickt, be­deutet das«ine Untergrabung der Staatsgesinnung. Freilich ist der heutige Zustand nicht normal, denn wir leben im Banne der Spannungen der autzen- polittschen Situation. Darüber hinaus müssen wir festhalten am Gedanken der nationalen Zusammen­arbeit. In der Debatte sprachen die sudetendeut­ schen   Abgeordneten Dr. Peters und Kundt, der christ- lichsoziale Klubsekretär Rokyta, der Deutschdemokrat Dr. Bacher und der tschechische Sozialdemokrat Prof. Dr. Macek, worauf Genosse Jaksch und der Vor­sitzende die Schlußworte hielten. Die Veranstaltung darf als sehr gelungen be­zeichnet werden, insbesondere im Hinblick darauf, Verständnis unter der tschechischen Intelligenz für die Sache der Sudetendeutschen zu gewinnen. Xunst and Mssen Bassermann als Nathan Ehe noch dieser ttefverehrte Künstler als Nathan di« Szene bettitt, ist man beherrscht von dem starken Gefühl, daß eine Dreieinigkeit besteht-wischen Les­sing(dem freisinnigen Dichterphilosophen und Vor­kämpfer eines neuen deutschen Theaters). Nathan (dem weisen, christlichen Juden) und Basser­mann. dem Protagonisten der zeitgenöfiischen deutschen Schauspielerschaft nicht nur durch die Größe seiner Kunst, sondern'auch durch die Konsequenz einer noblen, edelkultivierten Gesinnung, die kein morali­sches. und kein materielles Kompromiß eingeht mit Faschismus und Rassismus. Die Läuterung der deuffchen Bühne durch den burgerrevolutionären Geist Leninas tut uüs so not wie Nathans Programm der Wahrhaftigkett, der Menschlichkeit, der vorurteilslosen Liebe, der Toleranz: der urchttsllichen Gesinnung, die an di« Religiosität des Menschen appelliert und sie gleichachtet, gleichviel wo die Wiege seiner Väter stand. In einer Zeit, da nicht die drei, sondern da alle Ringe verloren zu sein scheinen, erhebt uns um so mehr die Aussicht auf einen Richterstuhl und auf ein Urteil, vor denen diejenigen in Nichts ver­gehen müffen. die heute für Lessing  , für den Juden und für den Christen, für Baffermann kein« Stätte haben. Prag   empfipg gestern Lefiing, den Nathan, Bassermann und das Ensemble des Theaters in der Jösefstadt mit allen gebührenden Ehren. Tas Deutsche Theater war ausverkaust und in wahrer geistiger Feststimmung. Bassermann sptelt denstolz-bescheidenen" Nathan nicht stolz, kaum selbstbewußt, sondern einfach, bescheiden, schlicht, er­greifend; und so wie der Dichter ihn sah: wohl als ttaditionsgebundenen, gläubigen, gottergebenen Ju­den und dennoch als Juden nur so nebenbei; eben als Menschen, der zufällig Jude ist. Und nichts ist da pathetisch,. aber jeder Zug atmet innere Größe, die in äußerer Schlichtheit gern zu Witz und Scherz kühlende und doch immer auch erwärmende Zuflucht nimmt. Von den vielen feinen Zügen, mit denen Bassermann seinen Nathan ausstattet, sei nur einer festgehallen: da er sich zur Erzählung der Parabel anschickt, läßt er seinen Versuch, so wie der Sullan orientalische Sitzstellung«inzunehmen, in leichter Heiterkeit fallen, auf solche Weise entzückend andeu­tend, daß einerseits auch da alles Aeußerliche Neben­sache sei, anderseits die Erzählung doch nur auch ein Versuch, Saladins   Fragen auszuweichen, wenn eben auch mit einer Weisheit voll sittlichen Gehalts. Und dann erzählt Bassermann-Nathan anspruchslos­verhalten, bis er des Sultan   Herz und Verstand dort hat, wo er sie haben will; schlägt eine Minute lang Funken aus dem harten Demanten des Organs, in Versen, di« keine mehr sind und dennoch nie aufhö­ren. Dichtung zu sein. Ein Orkan an Beifall dankt dem großen Künstler. Und im Laufe des Abends be­zieht mehr oder weniger auch die übrigen Darsteller mit ein:Albert Heine  , den meisterhaft selbst- gefällig-unchristlich gespielten Patriarchen, die lie­benswürdig-drollig charafterisierte Einfalt des Klo­sterbruders(Ludwig Stössel  ), den tempera- mentvoll-leidenschastlichen und dabei vornehm ge­zeichneten Tempelherren E r i k F r e h's(der seit seinex nur kurz zurückliegenden Prager   Wirksamkeit noch um ein Bedeutsames gewachsen ist) und den noblen Sultan   Fritz Delius  '. In kleinem Ab­stand die Frauen: KittyStengelals rei­zende, aber vielleicht doch zu wenig rührend-kindliche Recha, Frau ElseBasser mann als glaub­würdig geschwätzig-kupplerische Daja und Friedl N o w a ck als kluge Sittah. Brillant, mustergilttg das Zusammenspiel, an dem der Regisseur, Ernst Lothar  , zweifellos ebensoviel Verdienst zukommt wie an der geistigen und dramatischen Erfassung des Stoffs, die unter diesen Händen die eigentlich wenig theatralische Eignung dieses.LehrgedichtS" so wenig fühlbar wie nur möglich machte. Ein prachwoller, unvergeßlicher Abend. L. G. Valentin Kräseniüniköv, ein junger, kn Prag  lebender russischer Maler, tritt imKunstver­ein für Böhmen" mit einer erstmaligen Aus­stellung seiner Bilder hervor, die eine starke Be­gabung erkennen läßt. Sein Thema ist die Frau. Die Frau mit dem Reiz des Fremdarttgen. Die Tän­zerin, die Sängerin, die Odaliske kehrt in seinen Bildern mehrfach wieder.Frau vorm Spiegel", Die Hutprobe", Frauen mit Zigarette, mit Blumen find andere gern variierte Sujets. Immer ist es die sich schmückende, geschmückte,gekleidete" Frau; es gibt nicht einen einzigen All in dieser Ausstellung. Seine Bilder fesseln durch interessante Auffassung, durch geschmackvollen Vortrag und durch sehr delikat zusammengestimmte, manchmal dunkel glimmende, glühende, manchmal sprühende, prickelnde Farben. Um im Gleichnis zu sprechen: es ist Kammermufik in Farben. Und noch das kleinste Bild ist von starkem persönlichen Reiz. Id. La Boheme  " mit Zdenka Zika von der Staatsoper Wien als Abend-Arbeitervorstellung (Mai-Festvorstellung) morgen, Donnerstag, den 30. April, um halb 8 Uhr abends. Karten bei Opttker Deutsch, Koruna, täglich von 8 bis 2 und 4 bis 6 Uhr. Preise der Plätze: 7 bis 20 XL. Wochenspielplan dr- Reuen Deuffchen Theaters  . Heute, Mittwoch, halb 8 Uhr: ,,M o n a Lisa", neuinszeniert. B 2. Donnerstag halb 8 Uhr: ,La Boheme,  " Arbeiter- Festvorstellung Gastspiel Zdenka Zika, Abonnement aufgehoben. Freitag: geschlossen. Samstag halb 8: R o s e n» kavalier, A 1. Sonntag halb 3 Uhr: Der heilige Antonius, halb 8: Liebe nichtgenügend, D2. Wochenspielplan brr Kleinen Bühne. Heute Mittwoch 8: Salzburg   ausverkauft, Bankbeamte H und freier Verkauf. Donnerstag 8 Uhr: Salzburg   aus verkauft. Freitag: geschlossen. Samstag 8 Uhr: Salz­ burg   ausverkauft. Sonntag 3: D r. m e d. Hiob Prätorius, 8: Salzburg  ausverkauft. JCindus freunde Der 1. Mai und die Kinder. Ten Eltern wird empfohlen, ihre Kinder, die nicht an dem Mai- Umzüg teilnehmen dürfen und ihn doch sehen möch­ten, auf die Slawische Insel zu schicken. Dort sind ab 9 Uhr Helfer, die die Kinder in Empfang nehmen. Die Insel fit polizeilich abgesperrt, so daß di« Eltern um di« Kinder keine Saxge zu haben brauchen. Am Nachmittag ist eine Kmderveranstal- tung auf dem Platze der DTJ auf dem Pohorelec. Den Eltern wird empfohlen, sofort nach der Mai­feier mit den Kindern auf diesen Platz zu kommen. Für eine einfache Verpflegung(Milch und Butter­brot) ist. gesorgt. Di« Kinder sollen in Wander« lleidung kommen. Ole Malvorfeier der SJ Im großen Saale des Handwerkervereins fand Montag<ö>ends die Mai-Vorfeier des Prager   Krei­ses der SJ statt. Es gelang den Genossen, den Saal, der unter der Parole.Reichsjugendtag 1936" ausgeschmückt war, fast ganz zu füllen. Die Zahl der Gäste, die vielen Blauhemden der Jugend und das Bewußffein, worum es diesmal geht, gaben dem Ganzen«in festliches Gepräge. Die Feier wurde mit dem LiedeBrüder seht, die rote Fahne webt euch kühn voran" eingeleitet. Nach einigen Begrü­ßungsworten des Genossen Steiner spielle ein Ju­gendgenosse am Klavier einen Satz aus-einer Beet­hoven-Sonate, der in seinem stürmischen Drängen das Symbol und der Auftakt war für das ganze Ge­schehen des 1. Nkai. Das Mai-Geschehen wurde von drei SJ-Gcnoffen in Form einer historischen Ueber- sicht mit Zitaten aus dem Komnmnisttschen Manifest dargeftellt. Nachdem die Sturmstimmung der ersten Mai-Umzüge in einigen Gedichten von Dehmel zum Ausdruck gebracht worden war, ergriff der Kreis­obmann der Prager   SJ, Genoffe Eck, das Wort, um auf die Bedeutung dieses Tages als Festtag der Arbeiter, als Heerschau der Kräfte des Sozialismus, hinzuweisen. Die Feier schloß mit derInter­nationale". G. DerMm Grenzen der Liebe. Da Prag   nicht in Südamerika  liegt, ist der Import dieses spanisch gesprochenen Hollywood  -Films nicht ganz verständlich. Wir haben so, viele europäische Tenorfilme gehabt, daß uns ein« arienselige Liebesoper, die auf einer Hazienda spielt, nicht gefehlt hat. Ter Tenor Jose Mojica   säuselt und schmettert, seine Partnerin Rosita M o r« n a ist kokett und temperamentvoll, und am End« werden beide miteinander glücklich.eis §p»rt-8piet-Xöri»«rpstegr Westböhmischer ArbeiterfuBball Die Spitzengruppe vergrößert de« Vorsprung! ASB G r a s l i tz liegt nach seinem sonntägi­gen erfolgreichen Spiel in Chodau gegen die dortige Rot« Elf mit 14 Spielen und 24 Punkten sichtbar an der Spitze. Mit Sicherheit läßt sich jedoch noch lastge nicht auf den kommenden Kreismeisrer tippen. Graslitz   hat noch sechs Spiele vor fich, da­von vier auf fremden Plätzen. Der Spitzenführer hat noch in Falkenau und Karlsbad   zu spielen und am 24. Wiai mit seinem Tabellennachbar Maier­ höfen   daheim Die weiteren Verein« der Spitzen­gruppe weisen bereits je 15 Spiele auf, dennoch bil­den die ersten drei noch immer ernste Anwärter auf die Kreismeiftrrschaft. Unerwartet kam die hohe Niederlage des Atus Karlsbad gegen den bis­herigen Tabellenletzten Atus Fischern. Die Nie­derlage der Karlsbader   verhalf dem siegreichen FFK Falkenau, welcher in Franzensbad   knapp gewinnen konnte, auf den dritten Tabellenplatz. Der Kreismeister Maierhöfen   hat durch einen hohen Sieg über N e u d e k den Erwartungen enffprochen. Der Atus Unterreichenau schneidet ebenfalls günstig ab und kam vom neunten auf den siebenten Platz. Die Spielergebniffe des Sonntags beweisen wieder einmal, daß der 6. Kreis über gute, ausge­glichene Mannschaften verfügt und in seiner Spitzen­klasse ernste Anwärter auf die Bundes- meisterschaft 1936 hat. Die Ergebnisse vom Sonntag: Atus Unter­reichenau gegen ASV Schankau 6:2, ASB Maier­höfen gegen ASB Reudek 8:1, Atus Fischern gegen AtuS Karlsbad 4:0, AtuS Franzensbad gegen FFK Falkenau 3:4, Rote Elf Chodau gegen ASB Gras- litz 4:7. Stand der Tabelle ASV Graslitz.. 14 12 0 2 24 75:28 ASV Maierhöfen. 15 11 1 3 23 51:28 FFK Falkenau.. 15 9 2 4 20 44:28 Anis Karlsbad  .. 15 8 4 3 20 24:20 Rote Elf Chodau. 15 5 8 7 13 29:43 ASV Reudek. ,15 5 2 8 12 32:40 Atus 11.-Reichenau   14 5 1 8 11 31:36 AtuS Drahowitz..13 5 1 7 11 30:37 AAü Schankau.. 13 4 2- 7 10 40:44 AtuS Fischern.. 14 3 1 10 7 20:34 AtuS Franzensbad. 15 2 3 10 *7 21:58 Tie Serie der zweiten Klaffe Im 5. Spielbezirk steht Graslitz   1b mit acht Punkten noch an der Spitz«; die Mannschaft war am Sonntag spielfrei. Anis Reusattl und AtuS Unterrothau blieben auf eigenem Platz sieg­reich und stellen sich mit je. sieben Punkten knapp hinter dem Spitzenführer. Im 1. Spielbezirk blieb der Spitzenführer A i ch gegen St. Joachimsthal   knapper Sieger und vergrößerte seinen Vorsprung. W e h e d i tz steckt« auf eigenem Platz eine Niederlage gegen Maier­ höfen   1b ein, die Gäste sollen aberVerstärkung" mitgebracht haben, welche zu Protest Anlaß gab. Atus Sodau holte gegen Trinksaifen nur ein Unenffchieden heraus, T a s ch w i tz rückt in der Tabelle knapp an Sittmersgrün und zeigt« sich Sonntag dem Vordermann überlegen. Die Ergebnisse: AtuS Reusattl gegen AFK Pochlowitz 7:3, AtuS Weheditz gegen Maierhöfen   1b 1:3, ASB Taschwitz gegen ASB Sittmersgrün 7:5, FFK Falkenau 2 gegen ASV Horn 3:5, Atus Trinksaffen gegen AtuS Sodau 4:4, Atus Aich gegen. Atus Joächimsthal 8:2, Atus Unterrothau gegen Atus Silberbach 3:2. Neuer Schwimmrekord. In New Aork erzielt« der amerikanische   Schwimmer Kojac über 400 Meter Rücken mit 5:16.8 Min. einen neuen Weltrekord. Bezugsbedingungen:«« Zustellung ms Haus oder bei Bezug durch di. Post monatlich XL 16.. vierteljährig XL 4».. halbjährig XL 96.. ganzjährig XL 192.. Inserate werden laut Taris billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.   Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Tie Zeitungskrankatur wurde vrn der Post, und Tele- graphendirektum wit Erlaß Nr. 1Z.800/V1I/19SÜ bewilligt Druckerei: ,Krbis", Druck-, Verlags- und Zeitungr-S.-G. Prag  .