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Prager Zeitung

,, Sozialdemokrat"

ſtedt als nur artistische Formenspielerei, doch die Bilder entstammen einer absonderlichen Vorstel­lungswelt, in die man dem Künstler eingestandener­maßen nicht zu folgen vermag. Id.

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Dienstag, 5 Mai 1936. Nr. 105

Deutsche sozialdemokratische Frauenorganisation Prag

Freitag, den 8. Mai, abends 8 Uhr:

Feierst nde der Mutter Einleitung und verbindende Worte: Maria Dentich. Mitwirkende: Lilli Dörfler, Trude Janta, Eva Fluffer, Helene Kohn, Grete Winkler.

Der Abend findet im Parteiheim, Narodni třida

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Diens tag 18: Mona Lisa , A 2. Mittwoch 18: Zum Gedächtnis Máchas. Im Nationalmuseum| Opernbudget des Defizittheaters" größere Summen Voltsfeind, neu inszeniert, B 1. Donners­in Prag wurde Sonntag vormittags unter Betei zu wagen und wenn man auch zugeben muß, daß der tag halb 8: Liebe nicht genügend, 2. ligung zahlreicher Gäste hauptsächlich aus wissen Besuch zu einem solchen Wagnis faum ermuntern Freitag halb 8: Orphens in der unter schaftlichen und literarischen Kreisen die Ausstellung fonnte, so wäre für späterhin eine so arge Vernach- we It, 2.-- Samstag halb 8: GIüd muß ..Das Leben und Werf N. 5. Máchas" eröffnet. Die lässigung der Oper doch kaum tragbar. Die wenigen man haben, Erstaufführung, B 1. erichienenen Gäste hieß der Direktor der Bücherei Aufführungen das muß anerkannt werden- er Spielplan der Kleinen Bühne. Dienstag 8: des Nationalmuseums, Dr. J. Volf, willkommen. wiesen ebenfalls das ehrliche künstlerische Streben; Salzburg ausverkauft.- Mittwoch Lysol, Leuchtgas, Jod. Der 21jährige arbeits- fie erreichten Erfolge, die umso beachtensiverter find, 8 Uhr: Ich und mein kleiner Bruder. Nr. 4, statt. lose Tischler Bohumil Svozilik aus Baběhlig trant als ja die tragenden Partien von Mitgliedern der Donnerstag 8: Salzburg ausver in der Nacht auf gestern auf der Sophieninsel ein Operette gesungen wurden. Das war natürlich nur tauft, Theatergemeinde des Kulturverbandes und Fläschchen Jodtinktur aus und wurde auf die Klinit möglich, weil eben die führenden Operettenkräfte von freier Verkauf. Freitag halb 8: Menichen Nonnenbruch gebracht. Die 27jährige Hermine der Oper famen! auf der Eisicho II e, Erstaufführung. Adamec, Frau eines Kohlenhändlers aus Smichow , Am 2. Mai wurde die vom Stadtrate bewilligte Samstag 8 Uhr: Menschen auf der Eis wurde gestern auf die Klinik Synet gebracht. Sie Nachspielzeit eröffnet, die von einer unter Leitung folle. hatte häuslicher Zwistigkeiten wegen in selbstmörde- Direktor Hurrles stehenden Arbeitsgemeinschaft rischer Absicht. Lysol getrunken. Der 40jährige bestritten werden wird solange, als sie sich als Chauffeur Josef Hrhhorčuf wurde gestern früh tot wirtschaftlich tragbar erweist. Man wird sich auf das in seiner Wohnung in Prag II. aufgefunden. Er Schauspiel beschränken und dabei naturgemäß die hatte sich mit Leuchtgas vergiftet. Motiv: materielle leichtere und heitere Spielart bevorzugen. Dessen­Notlage. ungeachtet sind prominente Gastspiele und auch En­semblegastspiele vorgesehen. Für die Stadt wäre es alveifellos ein Gewinn, wenn das Theater auch wäh­rend der Kurzeit geöffnet wäre, um den Badegästen Berstreuung zu bieten. Von nicht geringer sozialer Bedeutung ist es, daß wenigstens einige der Künst­ler und Angestellten über ihren siebenmonatigen Ver­trag hinaus eine bescheidene Versorgung haben Ernst Thöner. fönnten.

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Ein Lehrmädchen überfahren. Das 16jährige Lehrmädchen Marie Bach aus Deiwit lief gestern in Podbaba vor das Auto V- 4384 des Chauffeurs Bo­humir Flanderka aus Lieben, wurde zu Boden ge­worfen und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und Nißwunden. Das gleiche Auto brachte sie auf die Klinik Jirájet; dem Chauffeur wurde bis zur Beendigung des Verfahrens der Führerschein ent­

zogen.

Betrunkener rollt einen Hügel herab. Der 38jäh= rige Mechaniker Čeněk Meiinar aus Lieben ging Sonntag naämittags in betrunkenem Zustand auf dem Vitekberg in Žižkov spazieren, wobei er auf dem fotigen Boden ausrutschte und über den Rasen bis zum Geleise der Eisenbahn herabfollerte. Er erlitt hiebei drei Rißwunden am Kopf und wurde von der Rettungsgesellschaft auf die Klinik Jirásek gebracht. Der Vorfall hatte einen großen Menschenauflauf zur Folge.

Freitag deutsche Uraufführung Menschen auf der Eisscholle" von Wilhelm Werner in der Kleinen Bühne. Regie: Marlé.( Kulturverband und freier Verkauf.)

Sport- Spiel- Körperpflege

Die Staatsliga

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freudvoller sein werde. Wie die Sache nun steht, ist der Prager Gau wenigstens vorläufig die Lei tung nicht gewillt, sich der Diktatur" der CSAF zu unterwerfen und trifft seine Gegenmaßnahmen und forderte auch seine Klubs auf, dasselbe zu tun. Es scheint jedoch, als ob dieser Ausschluß nur das Mittel zum Zweck ist, um der rußlandfreundlichen Sportpolitik dieses bürgerlichen Fußballgaues ein Ende zu bereiten.

Am

Division Mähren- Schlesien. Bafa Zlin gegen Ostrauer Slavia 2: 1, ČEK Olmüz gegen Prerau 1: 0, Žabovřesky gegen Freistadt 2: 2( 0: 1), Moravia Brünn gegen Han. Slavia 2: 1, Polonia Karwin gegen Stral. Pole 4: 0.

Die mittelböhmische Division trug am Sonntag hatte diesmal ihre Spiele geteilt ausgetragen. Am Freitag verlor die Prager Sparta in Nachod mit folgende Spiele aus: Bohemians gegen Nuselsky SK viel Glück nur einen Buntt( 3: 3), Slavia schlug die 3: 1, Vittoria Žižkov gegen Sparta Kladno 6: 3, Mor. Slavia in Prag fnapp 3: 2, Židenice gewann Sparta Košič gegen Sk Nusle 1: 1( 1: 1), Rapid am eigenen Platz gegen St Proßniz überraschend gegen Slavoj VIII 2: 1, CAFE gegen Union Žižkov 4: 1 und CSK Preßburg siegte über Vittoria Piljen 1: 1( 0: 1), Lisa gegen Meteor VIII 3: 0. 1: 0. Die restlichen Spiele am Sonntag brachten, Samstag schlug Techie Karlin die Nusler Viktoria bis auf DC- Kladno , so ziemlich erwartete 10: 1. Ergebnisse. Der Prager DFE ist in dieser Saison Division Böhmen - Land. SK Pardubiz gegen in der Liga gerade nicht auf Rosen gebettet. Nach Sněhaři Taus 3: 1, Königgräß gegen Kopisty 4: 1, ein paar Erfolgen sind Niederlagen an der Reihe. Jungbunzlauer S gegen Königinhof 2: 1, Bolaban Das sonntägige Spiel in Kladno war gewiß nicht Nimburg gegen AFK Pardubiz 2: 1, Slavia Karls­leicht, aber zu gewinnen. Daß dies dem DFC nicht bad gegen Rafonis 3: 2. gelang, zeugt weder für den Trainer, noch weniger für die Vereinsleitung, die Spieler an- und ver­kauft, ohne damit nur um ein Jota Nußen für den Klub und für seinen Verbleib in der Liga zu bilden. Es ist an dieser Stelle schon oft darauf hingewiesen worden, daß es der Mannschaft nicht an Können, wohl aber an Kampfgeiſt mangelt, ohne den man zwar ein schönes Spiel vorführen, jedoch in den sel­tensten Fällen gewinnen kann. diesmal. Kladno ist eine Kampfmannschaft, die nicht viel Technik besitzt nügte, um den DFC 4: 1 zu schlagen. Bodenbach gegen DSM 8: 2. In Teplitz ging das deutsche Provinzderby" gegen DSV Trautenau 6: 2. Mit Ende April wurde die vertragliche Spiel- die anderen Bilder den Betrachter an, dem es bei zwischen dem TFK und DSV Sa az vor sich und RFK gegen DFK 3: 0. zeit geschlossen. Den Schlußstein leate Treff A", aller Bereitwilligkeit kaum möglich sein wird, außer brachte armseligen Fußball. Die Teplißer behielten gegen TSV B.- Leipa 9: 2. eine dramatisch sehr wirksam gebaute und satirisch der Andeutung eines spanischen Spizenschleiers mit 3: 1 die Oberhand, obzwar die Hopfenstädter zur gegen DSW 4: 0. sehr fein zugespiẞte Gesellschaftstomödie von Frédé- zwischen den höhlig verschliffenen ric Votte che r. Der stürmische Beifall im aus- Frauenförpers und seiner Bezeichnung als Melan- Bauſe mit 1: 0 führten. Saaz ist endgültig für die Brünn gegen Es 5: 1. Troppau: DSV geg. verkauften Hause durfte billigerweise aufgefaßt wer- cholie Spanělska" eine Beziehung zu finden. Gewißiga erledigt, Teplitz und auch der DFC Prag blei- DFC Iglau 5: 1. den als Ausdruck des Vertrauens, das Direktor Curth liegt in den üblegt modellierten Formen und in urrle während der sieben Monate seiner Wirf den sehr gewählten Farben ein durchaus fünstlerisch samfeit in allen theaterfreundlichen Streisen durch chr- bestimmter Reiz und man spürt, daß mehr dahinter liche und zielbewußte Arbeit gewonnen hat. Wenn man bedenkt, daß Direktor Hurrle auf ziemlich

Kunst und Wissen

Vom Stadttheater

in Teplitz- Schönau

Vojtěch Tittelbach stellt in der Umělecká Beseda feine eigenartigen Bilder aus. Er kon­struiert seltsame Gebilde, die nur entfernt an mensch liche Körperformen erinnern und eher an muschelig durchhöhlte, ausgewaschene, ausgeschliffene Gesteins formen, an Korallenstöcke denken lassen. Manchmal legt er darüber noch neßartig lineare Zeichnungen, die zum Beispiel den nackten Körper einer Frau mit einer Traube von Masken überlagern. Das Bild nennt er ,, Druse", worunter ein mit Kristallbildun gen ausgekleideter Gesteinshohlraum oder auch ein Kristall schlechthin verstanden wird. Vielleicht sol len in diesem Falle die Frau erfüllende gedankliche Vorstellungen angedeutet sein. Aehnlich verierhaft einen kaum deutbaren Sinn verbergend muten auch

Formen eines

verwüstetem Boden neu aufbauen mußte, io ist die Suchen Sie Gesundheit?

ser Erfolg erhöht zu schätzen.

Das Schauspiel hatte an dieser Aufbauarbeit den Hauptanteil. Der Spielplan berücksichtigte die verschiedenen Spezies der Wortkunst, war auf Ab­wechslung bedacht und steigerte die künstlerischen Er­folge des wertvollen Ensembles, das mit beispiel­losem Fleiße die Aufgabe bewältigte, ohne Arem Besuchen Sie pause in sechs Tagen regelmäßig eine Bremiere auf die Bühne zu bringen.

In der Operette ist als besonderer Gewinn die liebevolle Pflege der älteren Werke zu verzeichnen. Das Neue tam deswegen nicht zu kurz. In beiden erreichte das besonders in den stimmlichen Qualitäten hoch über dem Durchschnitt stehende Ensemble, ge= führt von erfahrenen Regisseuren, überaus erfreu liche Erfolge.

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Bad Bohdaneč!

Die Minuspoft in der abgelaufenen Spielzeit war die Oper. Wenn es auch begreiflich ist, daß Direktor Hurrle davor zurü schreckte, an das 3428

Spaziergang

ben in Gefahr des Abstiegs.

Sonstige Fußballergebnisse. B. Budweis:

A

TSK gegen Sparta Prag 5: 5( 4: 0); die Prager wurden ausgepfiffen, So war es auch gegen Ende mußte Polizei ihren Schuß übernehmen, da Styrofy einen Budweis und der Wille ge- Karlsbader FK 2: 1. Grasliz: DFC gegen ser Spieler f. o. schlug! Schönpriesen: SpVg

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Gablonz: BSK Rejchenberg:

Warnsdorf: WFK Brünn: Husovice

Lundenburg: Židenice

gegen DSK Teschen 4: 0. SK Pilsen schlug daheim den AFK Kopeit gegen Preßburg 5: 2.

Iin mit 8: 4.

Krach im tschechischbürgerlichen Fußball

Ausschluß des Mittelböhmischen Gaues aus der CSAF.

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Mähr. Schönberg: Sk Preßburg : Buda­Buda pe st: Irland Wien: WAC gegen Bern : Spanien Brüssel : Belgien

gegen Ungarn 3: 3( 2: 1). Flor. AC 2: 2 abgebrochen. gegen Schweiz 2: 0( 0: 0). gegen Holland 1: 1( 0: 1).. Internationales Landhocken.

In Prag trug

die DEHG Samstag und Sonntag Spiele mit Mannschaften des Wiener WAC aus. Die Spiele der ersten Mannschaften endeten 2: 2 und 3: 0, wäh rend die zweiten Teams je einen Sieg buchen konn Die ten, und zwar 1: 2 und 1: 0.

Der Film

Der tschechische mittelböhmische Gau , kurz Pra­ger Gau, steht bekanntlich seit langem mit seinem Verbande, der CAF, auf feinem guten Fuße. Situation zwischen Verband und dem Prager Gau hat sich in den letzten Wochen statt gebessert eher noch verschlechtert. Eine am Samstag abends be= gonnene Vorstandssitung der CAF, welche Klarheit schaffen sollte, endete in den späten Nachtstunden mit dem Ergebnis, daß der Prager Gau wegen Nicht­befolgung von Weisungen" aus dem Verband aus­geschlossen wurde. Davon sind auch 520 Vereine samt ihren Spielern betroffen, welchen bis 15. Mai eine Frist gesetzt wurde zur neuerlichen Anmeldung Mit den Neuangemeldeten soll dann ein neuer Gau aufgebaut werden. Wir schrieben seinerzeit schon, bag der Ausgang dieses Streites für einen Teil fein daß und ihre

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Konfetti. Ein Wiener Film. Der Zauber einer Faschingsnacht ist seine Handlung und alle, die in den Trubel der Redoute gezogen werden, fommen ein wenig verwirrt und ramponiert in den Aschermitt woch. Im Mittelpunkt steht die reizende Friedl Szepa, die eine kleine Verfäuferin, ihr Faschings­abenteuer im heimlich geborgten Stleid

romantische Liebesgeschichte, die die Nacht überdauert, postierte und der dazugehörige Jüngling mit seinem| zückt. Ihr kennt ja alle das Bild, wo plöglich der mit großem Charm spielt. Man merkt ihr auch noch), großen Photoapparat aufgeregt hin und her rannte, Hradschin mit seiner prachtvollen Längsfront bis zur wenn sie ihren heiteren Unsinn plaudert, die Burg­ um von seinem Mädchen ein möglichst echtes Früh Daliborka greifbar nahe daliegt, der Dom mit sei- theaterschule wohltuend an. Um sie treisen drei be­fannte und beliebte Komiker: Hans Moser , der an in den Frühling lingsbild" zu erhaschen, machte mir das schon einen nem phantastischen Svibenwert hebt sich deutlich vom allem schuld ist, der auch alles wieder gutmacht und Heidenspaß. Bald aber ertappte ich mich dabei, daß ich tiefblauen Hintergrund ab, unterhalb der Burg brei- schimpfend und knurrend seine halben Säße spricht, Auch der Angestellte, der den ganzen Tag über oft eine ganze Weile lang mindestens ebenso entzückt ten sich in sanften Hängen Wein- und Obstterrassen. Leo. Slezat, der in seiner ganzen Fülle dem Modell. in Trubel und Staub der Großstadt schuftet, kann wie diese jungen, verliebten Menschen dastand und Und nun kommt mein Lieblingsweg. Vom Aus- fleid durch die Sofienjäle nach und seiner Frau da­sich einmal in der Zeit ohne besondere Kosten eine mich an der Farbenpracht und dem buntbewegten sichtsturm auf dem Laurenziberg geht es erst in Ser- vonläuft und der in Prag gut bekannte Romanovitn, wirklich herzerfrischende Freude verschaffen. Wenn Leben ringsum nicht sattsehen konnte. Schließlich fand pentinen an den kleinen Wallfahrtskapellen vorbei ein biederer Bücherwurm, den eine ernite Angelegen man auch nur zwei Stunden Mittagspause hat, so ich doch auf einer Bant ein bescheidenes Plätzchen. Die und bald beginnen die Stiegen: man glaubt sich ins heit in den Faschingswirbel verwickelt, aus dem er genügt das doch für einen sehr lohnenden Spazier Menschen waren bei diesem plötzlichen neuerlichen tiefste Mittelalter versezt. Hinter der windschiefen würzt ein bißchen Musik von Robert Stolz . Ein mit aller Logit nicht mehr herausfindet. Das ganze gang in die Blütenpracht des Laurenziberges. Ich Frühlingsausbruch so friedlich geworden, daß sie be- Mauer, die die holprigen Stiegen säumen, liegen heiteres fleines Spiel um nichts, nicht sehr neu, nicht fuhr nach Beginn der Arbeitspause schnurstrads mit reitwillig zusammenrückten, während sie sonst, wie geheimnisvolle Gärten, die der Oeffentlichkeit noch sehr originell, aber im ganzen ordentlich gemacht, Der Elettriſchen zum Seminargarien und ſtieg dort bei man das leider nur allzu oft in der Elektrischen verschlossen sind. Direkt in das altertümliche Ge- eine Sammlung alter Scherze, ehrwürdiger Bender, der Volksschule den äußersten Weg rechts längs der beobachten kann, ruhig breit und bequem ſizen geblie- mäuer eingebaut lugt hie und da ein halb zerfallenes, probter Lustspielberwicklungen, die sich reibungslos Mauer hinauf. Die Sonne brannte schon wie im ben wären. Nun kann ich rastend mein Butterbrot aber noch bewohntes Häuschen aus dem dichten Grün in einem happy end lösen, leicht und vergänglich wie Sommer, doch das Bild, das sich bald zu meinen verzehren; wenn man während der Mittagspause den hervor; Blumen auf der Holzveranda und bunte Konfetti eben ist. if. Füßen ausbreitet, ist noch strahlendster Frühling. Frühling genießen will, bleibt keine Zeit zu ordent- Wäsche machen das idyllische Bild farbiger, lustiger. die Opfer bringt, erzählt dieser Hollywood - Film, in Die Frau im Offside. Von einer Liebenden, Die Baumreihen, die terrassenförmig aufsteigen, sind lichem Mittagessen. Doch war meines Bleibens nicht Gaslaternen strecken ihre verbogenen Arme aus und dessen Mittelpunkt die Schauspielerin Joan Craw­mit weißen und rosa Blüten übersät, die sich grell lange: das alte Mütterchen neben mir, das vor über ein halb zerbröckeltes Relief schmückt eine verborgene ford steht, von der man seit langem schon den bom tiefblauen Himmel abheben. In der Mitte des großem Behagen fort mit dem Kopf wadelte, be- Tür im Gemäuer. Und über all dem thront der Eindruck hat, daß ihr natürliches Talent durch Stars Seminargartens, auf dem großen Kinderspielplak, gann sofort redſelig zu erzählen, daß es das erstemal Bradichin und unter ihm liegt das vielfältige Gewirr Rollen verdorben wird, in denen sie sich wie hier bewegen sich hunderte von leuchtenden, hüpfenden mit der Zahnradbahn hinaufgefahren sei und daß es von Dächern und Giebeln der Kleinseite. Bunften und in unzähligen Abtönungen schallt das ihn nun selbst komisch vorkomme, daß sie sich ein Lachen undSchreien der bunt durcheinander wirbeln Jahr lang davor gefürchtet denkinder zu mir herauf. Unterhalb dieses blühenden Anlagengürtels breitet sich das Häusermeer der Stadt, aus dem die vielen Kirchtürme Prags spit in den Himmel schneiden. In den Anlagen sucht man fast bergebens ein Pläßchen; die Bänke sind dicht besetzt und man fühlt es fast mit, wie jeder die lang entbehrte Wärme wohlig genießt und sein Gesicht der Sonne zuivendet.

schlossen habe. Das war noch ganz interessant, als aber nebenan ein Säugling, den anscheinend die pralle Sonne zu sehr fißelte, zu brüllen anfing, er griff ich die Flucht, um mich noch ein bißchen der Ruhe und Beschaulichkeit erfreuen zu können.

Doch plötzlich werde ich jäh aus dem Zauber ge= versetzt! Auf den letzten Stufen, die schon ganz flach und nicht dazu entrissen und in die gar nicht frühlingshafte Wirklichkeit und ausgetreten sind, liegen ein paar Männer, halb schlafend, halb vor sich hin dösend. Ihre abgezehrten verbitterten Gefichter fügen sich schlecht in den Rah­men dieses lieblichen Bildes. All die heiße Freude, die Schließlich hatte ich ja noch das Schönste vor mich noch vor ein paar Sekunden durchflutete, ist vor­mir, das ich mir immer zum Schluß lasse. Auch dem bei. Diese Menschen, die, weiß Gott wie lange schon Ninskygarten, der jenseits der sogenannten Hunger- arbeitslos sind, haben keinen Sinn mehr für die Als ich das erste junge Mädchen sah, die von mauer liegt, mußte noch ein kurzer Besuch abgestattet Schönheiten dieses Frühjahrstages. Fast schuld­ihrem Liebsten ,, unter blühenden Bäumen" photo- werden, vor allem deswegen, um noch ein einzig bewußt gehe ich an ihnen vorbei. Es, ist mir plötzlich graphiert wurde, fiel mir das weiter nicht auf, als artiges Bild zu genießen: Wenn man auf dem ober- talt geworden und ich eile zur Elektrischen, um recht­ich aber dann schließlich das vierte Pärchen beobach- sten Weg durch das alte Gemäuer der Hungermauer zeitig ins Büro zu kommen, tete und sich das hübsche blonde Mädchen möglichst wieder auf den Laurenziberg kommt, da bleibt wohl malerisch zivischen den blütenbedeckten Sträuchern jeder stehen und ist immer wieder von neuem ent­

Landsmann.

allzu interessant und allzu dramatisch geben muß. Dieser Gesellschaftsroman, in dem es mondän und zwingt sie zu gefährlichen Garbo- und Dietrich­erotisch, rührſelig und moralisch zugeht, nimmt ihr die Möglichkeit, natürlich und munter zu sein, und Kopien. Da der ganze Film( unter der Regie von Clarence Brown ) eine Kopie erfolgreicher, weun auch nicht immer wertvoller Vorbilder ist, ruft er zwar Reminiszenzen, aber feine Wirkungen wach.

Derlanget überall

-eis­

Dolkszünder!

Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch di Poit monatlich 16.- vierteljährig 48.- ball jäbrio 96- ganzjährig Ke 192- Amerate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Breisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarfen. graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt.- Druderei: Orbis". Drud, Verlags- und Zeitungs- A.- G. Prag .

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Die Zeitungsfranfatur wurde von der Boits und Teles