Nr. 114 Frettag, 15. Mai 1936 Seite 5 Volkswirtschaft und Sozialpolitik Ausschußsitzung der Zentral* Sozialversicherungsanstalt Besserung auf dem Arbeitsmarkt während der letzten Monate Unter dem Vorsitz des Vorsitzenden der Zen­tralsozialversicherungsanstalt, Abgeordneten Ant. Hampl, fand Donnerstag die AuSschußsihung der Zentralsozialversicherungsanstalt statt. Direk­tor Dr. K l u m p a r referierte über die Jahres- rechnungen für das Jahr 1935. Die durchschnittliche Zahl der für den Fall der Invalidität und des Alters im Jahre 1936 Versicherten war gegenüber dem Jahre 1935 in den Monaten Jänner um 107.000, im Mo­nate Feder um 124.000 und im Monate März um 165.000 Personen höher. Von diesen Versicherten entfallen allerdings 15 bis 20.000 Personen auf die Arbeitnehmer der staatlichen Forste und Güter, deren Versicherung für den Fall der Invalidität.und des Alters die Zentralsozialversicherungsanstalt erst zu Beginn des Jahres 1936 übernommen hat. Der Tätigkeitsbericht der Zentralsozialver­sicherungsanstalt und die Jahresrechnungen für das Jahr 1935 wurden einstünmig genehmigt. Aus den einzelnen Posten dieser Rechnungen führen wir an: Wesentlich angestiegen sind die Renten und Leistungen, an welchen im Jahre 1935 XC 321 Millionen samt dem Staatsbeitrag zur Auszahlung gelangten, somit um XL 91 Mil­lionen mehr als im Jahre 1934. Dieser Post kommt sowohl in sozialer als auch in wirtschaft­licher Hinsicht Bedeutung zu. Die gesamte Regie samt der Refundierung an die Krankenversiche- rungsanstalten ist von XL 53.2 Millionen auf XL 54:5 Millionen gestiegen; diese Erhöhung be­trifft insbesondere die Kosten der LeistungS- agenda(ärztliche Untersuchungen, Reisespesen) infolge der größeren Zahl von Rentenwerbern und von Stritten vor den Versicherungsgerichten. Wenn man von der gesamten Regie die Refun­dierung an die Krankenversicherungsanstalten in der Höhe von XL 27.2 Millionen, ferner die Ma­nipulationsgebühren und den Regiebeitrag für die Aufnahme bei Darlehen in der Höhe von XL 2.9 Millionen in Abzug bringt, beträgt der direkte Personal- und Sachaufwand der Zentralsozial­versicherungsanstalt, XL 24.4 Millionen. Laut Bilanz besitzt die Zentralsozialversiche­rungsanstalt an Wertpapieren XL 1649 Millio­nen, somit wesentlich mehr als im Vorfahre. Die Darlehen an staatliche Fonds, an Länder, Bezirke und Gemeinden, die Darlehen mit ösfentlichrecht- lichcr Garantie und die Darlehen, an die Kran- kcnyersicherungsanstalten sind mit XL 1828 Mil­lionen ausgksvitzsety, Es,.ergibt stch jymft M, Ag-, steigen um XL 224 Millionen. Der Stand' der Hypothekardarlehen ist um XL 53 Millionen auf XL 886 Millionen ängewachsen. Der Stand der direkt und indirekt ausgezahlten Meliorations- darkehen ist um XL 71 Millionen höher, abgesehen von den neu zur Auszahlung gelangten XL 15 Millionen an den staatlichen ReliorationSfonds. Ter gesamte Stand dec indirekt ausgezahlten, durch Zweckeinlagen ermöglichten Darlehen hat XL 631 Millionen erreicht. Er ist somit um XL 30 Millionen größer als im Jahre 1934; davon repräsentiert den größten Poften der Hypothekar­kredit auf Industrie» und Geivcrbeobjekte, der um XL 55 Millionen angeftiegen ist und XL 276 Mil­lionen erreicht hat. Das Saldo der Bilanz ist von XL 4.988,148.558.45 auf XL 5.379,688.846.48, demnach um XL 391,540.288.03 angestiegen. Russische   Produktionsdaten Moskau.(Taß.) Nach den veröffentlichten statistischen Daten bezifferte sich die Gesamtpro­duktion der sowsetrufsischen Industrie in den er­sten vier Monaten dieses Jahres mit Ausnahme Kord Munch Nadias deutsche Gcdiditc Das heurige Jahr steht im Zeichen der Mächa- Feiern. Am 23. April waren es hundert Jahre, seit Karel Hynek Mächa sein episch»lyrisches Ge­dichtMäj" im Selbstverlag herausgab, und am 5. November wird seines Todes, den er vor hundert Jahren in L«i t m e r i tz fand, gedacht werden. Karel Hynek Mächa entstammte einer Proletarier­familie, lebte und starb als Proletarier. Als Sohu eines Müllergesellen in Prag   III.(am Ujezd) am 16. November 1810 geboren, wuchs er unter Arbei­terkindern auf. Trotzdem seine Eltern anscheinend in geregelten Verhältnissen lebten, hatten.sie doch viel unter Entbehrungen zu leiden, insbesondere als nach den Napoleonkriegen der große Finanzkrach kam und dieBancozetteln" entwertet wurden- Der junge Ignaz sollte ein Handwerk lernen, es gelang ihm je­doch durch Bitten bei seinen Eltern durchzusetzen, daß sie ihn studieren ließen. Der Vater hatte inzwischen eine Graupenhandlung auf dem Karlsplatz über» nommen- Das Neustädter Gymnasium, welches Ignaz besuchte, war damals ganz deutsch  . Er hatte seit je Jnterefie für Ritter» und Abenteurerromane, jetzt kam er auch mit der Literatur in Berührung. Er las Goethe und Schiller  , Novalis   und Zacharias Werner  , außerdem Walter Scott   und Ossian  . In den höheren Ghmnasialklaffen begann er schon zu dichten, zuerst deutsch, bald darauf auch tschechisch. .Versuche d.es Ignaz Mächa l 1829)", wie er seine deutschen   Gedichte nannte, stehen unter dem Einfluß seiner Lektüre. Man findft in ihnen dieselbe pessimistische Sriuunung, denselben Welt­der bewahrten Qualitäts-Zahnpaste Tue mehr für Deine Zähne: pflege sie mit lionen Rubel, die der Leichtindustrie auf über 2596 Millionen und die der Nahrungsmittel­industrie auf über 2730 Millionen Rubel, was eine Zunahme von über 38 Prozent, bzw. von ca. der lokalen Industrie auf ungefähr 17.333 Mil ­lionen Rubel und übertraf somit die Produktion des entsprechenden Zeitabschnilles des Vorjahres um mehr als 32 Prozent. Die Produktion der Schwerindustrie belief sich auf über 10.349 Mil» 29 und ca. 33 Prozent ausmacht. Inncrpolltlschc Gegensätze in Oesterreich  (AP.) Die letzten Tage haben sichtbar ge­macht, was Eingeweihte längst wußten, nämlich die tiefgehenden Differenzen zlvischen den Heim­wehren und dem katholischen Flügel, also, in Namen ausgedrückt, zwischen Starhemberg   und Schuschnigg  . Daß bei den Povfällen cun Sonn­tag auch wieder der ehemalige Vizekanzwr Major Fey aufiauchte, den man schon als politisch toten Mann ansah. seitdem er Präsident der Donau  - Dampfschiffahrt geworden ist, der aber die Zwi­stigkeiten ausnutzen zu wollen scheint, kompliziert die Lage noch mehr. Doch handelt es sich um eine zunächst periphere Angelegenheit. Fey ist sowohl gegen Schuschnigg   wie gegen Starhemberg  , deffen Konkurrent er in der Heimwehrführung war. Worum es bei der Auseinandersetzung zwischen Heimwehren und Christlichsozialen geht, ist be­kannt. Es handelt sich natürlich um weit mehr als Machtsragen und organisatorische Dinge, wie den Aufbau der Miliz, die Auflösung der alten Wehr­formationen und deren Modalitäten. Die Frage der außenpolitischen Orientierung spielt in diesen Komplex mit hinein(einseitige Bindung an Italien   oder nicht), ist aber gleichfalls nicht ent­scheidend. Die katholischen Kreise werfen dem Hei­matschutz seinen Totalitätsanspruch vor. dieser be­zichtigt die katholischen Kräfte der Sabotage und insbesondere den Freiheitsbund marxistischer Ten­denzen^ Ohne diese Gegensätze zu überwerten, kann man doch sagen, daß sie keineswegs beigelegt sind und den Nährboden abgeben, auf dem die natio­nalsozialistischen Hoffnungen sprießen. Dabei können wir nicht umhin, eine zwar nicht bestätigte, aber um so alarmierendere Nachricht zu registrieren: der Nationalsozialis­mus setzt neuerdings seine Hoffnung auf Teile des österreichischen Generalität. Genannt werden in diesem Zusammenhang der neue Generalstabs­chef, General Jansa, dem enge Beziehungen zum deutschen Generalstab nachgesagt werden, die auch in der Zeit der schärfsten Spannung nicht ge­litten haben sollen(er war bis Ende 1934 öster­reichischer Militärattache in Berlin  ), sowie der gleichfalls für eine militärische Verständigung mit dem Dritten Reich eintretende frühere Heeres» Minister Generaloberst Fürst Schönburg- Ha r t e n st e i n, der Oesterreich bei der Bei­setzung Hindenburgs vertrat und damals, trotz der durch die Ermordung von Dollfuß   gespannten Beziehungen, eine betont herzliche Rede hielt. Die Ansicht dieser Kreise ist, daß Oesterreich sich mili­tärisch nicht gegen Deutschland   halten köpne und daß auf Italien   im Ernstfall kein Verlaß sei. Wir können dazu sagen, daß die Nationalsozialisten, die in deutlicher Anspielung auf ihren Wiener   Ge­sandten davon sprechen, daß für Oesterreich jetzt die Zeit des Papen-Kurses gekommen sei, darauf ihren Plan gründen. Danach soll eines Tages die Generalität die Regierung zum Rück­tritt zwingen, eine Beamten- und Offiziersregie­rung gebildet werden, militärische Verbrüderung erfolgen, Neuwahlen ausgeschrieben und H i t- ler zum Bundespräsidenten  un­ter Verzicht. auf den formellen Anschluß" ge­wählt werden! Mussolini   einmal anders«*«" Zurücknahme der Beschuldigungen gegen England London  . Nach einer Meldung aus Genf   hat die italienische Regierung den Völkerbund ge­beten, von der Veröffentlichung der italienischen Note über den angeblichen Gebrauch britischer Dum-Tum-Geschossc in der abessinischen Armee abzusehen. WieDaily Telegraph  " mitteilt, wird infolgedessen auch die Veröffentlichung der briti­ schen   Antwort vorläufig nicht erfolgen. Der Times"-Berichterstatter in Genf   meldet, daß die italienische Regierung versucht, das Dokument überhaupt zurückzuziehen, weil eS klar geworden sei, daß Italien   damit einen groben Schnitzer be­gangen habe. Die Antwort Großbritanniens   sei jedoch in der Zwischenzeit dem Generalsekretär des Völkerbundes'übergeben worden. Tie belgischen Wahlvorbereitungen.(AP) Tie Kandidaturen für die am 24. Mai statt» findenden Wahlen sind nunmehr eingereicht. Die Zahl der Wähler beträgt 2,650.000. Darunter «u,schkiii^e» eiHMMllsyck Zrauep, da mix, i>ic- Kriegswitwen in. Belgien   Stimmrecht besitzen. Für die Kammerwahlen werden 1124 Kandidaten für 202 Sitze aufgestellt. Katholiken, Sozialisten, Liberale und Rex-Faschisten haben in allen Wahlkreisen, die Kommunisten in 19 von 30 Wahlkreisen eigene Listen eingereicht. In Limburg  gibt es eine gemeinsame sozialistisch-kommu­nistische Liste. In Eharleroi und Mons  (Bori- nage) haben die Trotzkisten eigene Listen. In Hainaut   kämpfen die Christlichen   Demokraten getrennt, von den Katholischen Konservativen. In den vier flämischen Provinzen sowie in Brussel  und Löwen kandidieren flämische Nationalisten. Die faschistische Gruppe Renovation, die bei einer Ersatzwahl in Brüssel   im Mai 1935 40.000 Stimmen erhielt, kandidiert in mehreren Wahl- freifen, wird jedoch jetzt durch die Rex-Konkur- renz bedrängt. Man erwartet, daß die Rex-Listen den Katholiken, die bisher die stärkste'Fraktion waren, beträchtlichen Schaden zufügen werden. Für die Senatswahlen, wo 101 Sitze zu ver­geben sind, wurden 505 Kandidaten aufgestellt. Hier kandidieren die Kommunisten nur in 4 Be» benälligt täglich rand HJ00 Stufen, biete gewaltige Deutung ermiglidit ifun das ckost- freie Qehen mit BERSON BEI JEDEM SCHUHMACHERMEISTE« ItMXLTUCH I zirken, die Trotzkisten überhaupt nicht, die Rex- Gruppe nur in Limburg  . Man nimmt an, daß durch die Schwächung der Katholiken die Sozia­listen zur stärksten Fraktion werden.. Die AlandS-Jnseln in der östlichen Ostsee   ge­hörten früher zu Rußland  , wurden im Weltkrieg von Deutschland   erobert und kamen dann zu Finn­ land  , das durch eine internationale Abmachung von 1921 verpflichtet ist, diese Inseln nichtzube- festigen. Run hat der deutsche   Admiral von Gatow   in Zeitungsartikelnangeregt", daß dieses internationale Abkommen, abgeschafft werden soll, eventuell durch eine finnisch-schwedische Ueberein- kunft. Der finnische Admiral von Schulz fing den Ball sofort auf und treibt ihn lustig weiter. Das ist. natürlich der Aufmerksamkeit Moskaus   nicht ent­gegen, Radek schreibt in der.Hswestja" darüber.. Cr sagt mit vollem Recht, die finnischen   Weißgar­disten, Lappoleute und Militaristen würden die be­festigten Alands-Inseln freudig als Stützpunkt für einen hitlerdeutschen AngriffaufdieSow- j e t u n i o n hergeben. Radek erklärt, daß ohne Moskau   über die Zukunft der Inseln nicht entschie­den werden dürfe,(bn) Roch immer Unruhe in Palästina. Der bri­tische Hohe Kommissar Sir Arthur Wauchope   billigte, trotz des Ultimatums der Araber den von der jüdi­schen Gemeinde auSgearbeiteten Arbeitsplan und teilte mit, daß er die Zahl der Einwanderungszer­tifikate, welche jüdischen Einwanderern bewilligt werden, feftsetzen werde. Es besteht die Gefahr,' daß die Agitation der Araber sich auch außerhalb Palästinas   ausbreiten werde. Der Oberste Rat der Araber in Palästina entsandte Agitatoren nach Aegypten  , Syrien  , Marokko   und den Iran  . Die Agitatoren sollen eine Propaganda zugunsten der .Hastistinemiich-est Araber cinleircn und Demonstrae^i» (jonen^gegen die Jgden ui$> jnsbksopder^ gegen die ljüdische Heimstätte in Palästina organisieren. Mitteilungen aus dem Publikum. »^Hausmittel" sind nicht zu unterschätzen? Sie beruhen meist auf jahrhundertealten Erfahrungen und letzten Endes geht ja auch die Zusammensetzung aller modernen Präparate auf die längsterprobte Wirkung solcher Mittel zurückl Mit Recht wird darum ein guter Franzbranntwein, also der Alpa« Franzbranntwein,, hochgeschätzt: als Einreibungs­und Massagemittel, als DesinfektionS- und Schmerzberuhigungsmittel leistet er in zahlreichen Fällen ganz außerordentlich wertvolle Dienste! Verlangen Sie Alpa-Franzbranntwetn nur in Originalflaschen mit Plombe. Ausgewogenen Alpa gibt eS nicht..-.... 3 Gute Kinderstube erkennt man an diskretem, geräuschlosem und elegantem Auftreten. Kultivierte Menschen gehen nicht ohne Berson-Konkav-Absätze. 23c schmerz, dieselbe Sehnsucht nach Tod und ewiger Ruhe, wie in.seinen tschechischen Gedichten. Die Form dieser Verse ist beffer und korrekter als die seiner tschechischen Erstlingsgedichte. Das erste Gedicht nannte er»Glaube, Hoff­nung, Liebe, Vertrauen". Hier hat MächaS Pessi­mismus noch nicht festen Fuß gefaßt. Dagegen er­tönt sein Weltschmerz aus einem nächsten Gedichte »Die Führer durchs Leben". An Schiller   erinnert der VerS.Durch dieses traurige Erdenleben wallt kein Srerblicher allein". Der kaum neunzehnjährige Jüngling erhebt Klage gegen das Leben, welches er nur dann für erträglich hält, wenn der Mensch von Anfang an glaubt, hofft, vertraut und liebt. Seine Melancholie befällt ihn auch im Lobgesang an die .Freude"..Alles atmet Freude und im Rosenkleide lächelt die Natur. Freude murmeln Bäche, Freude spricht die Flache einer jeden buntgekränzten Flur". Alles freut sich des Lebens, ja sogarbei der kleinen Hütte in der Kinder Mitte ruht ein froher Greis. Holde Enkel schließen zu des Greises Füßen fröhlich spielend einen dichten Kreis". Freude herrscht über­all, in Feldern und Wäldern, im Hain   und auf Felsen. Rur   in des Dieters Herzen.wüten wilde Schmerzen, mich nur flieht die Ruh'; und von meinen Wunden werd' ich nie gesunden, bis im Tode fällt das Auge zu".Der Eremit" ist ein in zwei Varianten verfaßtes Gedicht: eine Ballade über den Einsiedler, der infolge verlorener Liebe einsam in Wäldern lebt. Das Gedicht ist voll Byronscher Ro­mantik und überfüllt mit farbenreichen Bildern, wie sie nur«ine JünglngSphantasie ersinnen konnte, wie z. B..bei des Mondes düstern Scheine dumpf der Ubn ruft", oder:doch er liegt in der Kapelle an del Altart Rand, seine Harfe fest noch haltend in der toten Hand". Ein langes Gedicht.Columbus" ist ein nicht ganz geglückter Versuch und man sieht hier, wie Mächa mitunter auch heftig mit der unfüg­samen Fotm kämpfen mußte. Ueberhaupt sind ihm bester die lyrischen als die epischen Gedichte gelungen. Plötzlich rückt er von seiner Sehnsucht nach dem Tode ab und wünscht sich l.Mein Wunsch") langes Leben:Last', Herr, lange noch mich auf dieser Erde wellen" undspinne noch lange, webe Freuden, webe Rosen mir ein und streu sie auf die.Wege des Lebens"! Richt nur der Tod,aber nein, auch die Erde hat noch Freuden, die wir dankbar genießen sollen, darum wünsch' ich mir hier in Herthas  Schoßt lange zu leben." Viächa, der alte, verfallene Burgruinen gern hatte(später hat er nach seiner Aussage fast 90 be­sichtigt), schrieb in einer solchen Ruine feine Elegie". Er träumte sich in eine ideale Zeit hin­ein, in welcher die Burg wohl auch tapfere Ritter ziehen sah, die für das Rechte glühten, nur für da» Gute ihr Schwert zogen.So war es einst in deiner Berge Kreisen, Du Böhmerland!", es war eine Zeit, wo noch eines Mannes Wort galt,Betrug war nur dem Worte nach bekannt, die Lüge war verbannt". Reue Melancholie spricht aus seinem kleineren Poem Das Leben". Alles muß sterben und verwelken, Tod und Grab ist die Zukunft. Im.Zigeunerlied" mutz der Zigeuner immerfort wandern, ohne Rast,von den Menschen auSgestohen, von. den Brüdern selbst verhaßt". Anbetung deS Todes und Grabe- findet man auch in seinen kleineren GedichtenDer er­wachende Tag",An den Gräbern der Freunde", Ans dem Friedhöfe" und in Gedichten ohne Auf­schriften. In einem für seinen Lehrer zum Namens­tage geschriebenen GedichteStimmen zur Namens­feier" läßt er sich auch über den Militarismus aus und nenyt die Fel.dherrnder Menschheit, stolze Würger".Sie sind doch immcx nur des Zufalls Spiel" und tun niemals daS, was dieBeschützer unserer-Jugend", welchedem Staate fromme, weise Bürger'? erziehen. Deshalblaß dem Feldherrn seiner Größe Wahn", sein Ruhm ist vergänglich des stolzen Helden Grabstein wird einst sinken, er kann auf Erden ewig nicht bestehn". Es folgen Ge­dichte, in welchen er wie ein Dekadent aus den 90er Jahren spricht- Im Gedichte, das erMeine Freuden" benennt, reizt ihn nicht der goldenen Sonne Pracht, ihn freut nur des bleichen Mondes Schimmer, nur der Donner in der düstren Nacht, ihn reizt nur des Sturmes Klaggewimmer. Kein Veil­chen freut ihn, wenn ts blüht, nur, wenn«S am GrabeSrande liegt, ihn freut nur, wennStürme schrecklich heulen um die Gruft, der Rab  ' am Grabe krächzt, der Uhu ruft", Fledermäuse schwirren und die Eule heult zum düstern Grabgesange". Nur dann fühlt«r sich wohl und'dann bringen Grüfte ihm selbst Rosenduft". Nach zwei Jahren schrieb Mächa seine Gedichte und Prösastücke tschechisch. ImMäj" gab er der tschechischen Literatur ein Werk voll reinster Poesie, welches ihn in die allererste Reihe der tschechischen Dichter stellte. DaS Gedicht wurde zwar sehr un« günstig rezensiert, aber die ganze Auftage war in. zwei Tagen vergriffen. Der Tadel verwandelte sich nach seinem Tode in höchste- Lob. Mächa schrieb, auch später manchmal deutsche  Gedichte. Am 14. Jänner 1833 trug er in sein Notizbuch ein GedichtDie Trümmer" ein. Ein andere» titelloses Gedicht ist darin quS dem Jahre 1834 verzeichnet. Rudolf Jllovh.