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Sonntag, 17. Mai 1936

Mr. 116

Jagesneuigkeiten

Elend zur Jllustration

In der Umgebung von Neudek   gibt es einige Dörfer, kleine Nester, Einschichten mit halb oder ganz zerfallenen Hütten. Dort haust das Elend. mütet der Hunger schon seit Jahren. Und so viele Erkursionen von Presseleuten in dieses Gebiet auch stattfanden, und so viel man auch über das unjägliche Leid der Erzgebirgsbewohner geschrie­ben hat: es gibt keine Schilderung, die nicht von den tatsächlichen Verhältnissen noch übertroffen würde. Denn die Bewohner von Rothau- Neudek, Frühbuß und Sauersack gehören zu den Aerm­sten der Armen.

In diese Gegend kommen oft die Bildrepor­ter der Illustrierten und suchen nach dekorativen Hütten, nach Häuseln, durch die der Erzgebirgs. wind besonders weht, weil kein Fensterflügel, feine Tür, feine Schindel am Dach mehr heil ist Die Bewohner werden zwangslos vor die Hütte gruppiert, und dann wird geknipst. Bitte, recht erbärmlich!" braucht der Photograph in diesem Falle nicht zu sagen.

Léon Blum   verhandelt

Genosse Léon Blum  , der allgemein als das Haupt der kommenden Regierung angesehen wird, im Gespräch mit Abgeordneten während seiner legten Verhandlungen.

Für eine solche Aufnahme bekommen die Leute 20, einen Betrag, der unter solchen Verhältnissen als kleiner Reichtum empfunden auf das Verhältnis des Rundfunks zu den Schulen| wurden Einzelheiten über den neuen niederlän­

wird. Den Bewohnern einiger solcher Hütten ist daraus so etwas wie eine kleine Einnahmsquelle entstanden, denn ihre Wohnstätte ist in der Tat eine Sehenswürdigkeit, und die Bildreporter kommen oft mehrmals im Monat.

Durch die Bezirksnothilfe, eine private At Durch die Bezirksnothilfe, eine private At tion des Neudeker Bezirkshauptmannes Dottor Stramlik, soll nun durch Ausspeisung und Be­kleidung von Bedürftigen der ärgsten Not wenigstens einigermaßen gesteuert werden. Zu diesem Zwecke ist bereits ein Betrag von 600.000 Kronen aufgebracht worden. Als der Bezirks hauptmann aber kürzlich darangehen wollte, die

Bewohner einiger solcher Elendbehausungen in menschenwürdigeren Quartieren unterzubringen, geschah etwas merkwürdiges: die Bewohner wei. gerten sich, ihre deſolaten Hütten zu verlassen, und zwar mit der Begründung, daß sie unmög­lich auf die Einnahmen verzichten könnten, die ihnen seitens der Bildreportage zuflössen... Nichts kann deutlicher das unbeschreibliche Elend dieser Leute illustrieren, als dieser Tat sachenbericht um ,, Illustrationen"!...

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im Randgebiet gelegt werden.

Mordverfuch zweier Sechzehnjähriger. Der Autounternehmer Johann Zelinka aus Prag  Břevnov erstattete Samstag vormittags auf dem Polizeikommissariate die Anzeige, daß er von zwei sechzehnjährigen Burschen, die vorgaben, einen Möbeltransport von ihm durchführen lassen zu wollen, in eine Wohnung in Smichov   gelockt wor­den sei. Dort hätten ihn die Burschen mit vor­gehaltenem Revolver am Leben bedroht. Es sei ihm gelungen, nach furzem Stampfe zu flüchten. Die Polizei hat die Nachforschungen nach den inzwischen geflüchteten Burschen aufgenommen.

Fünf Stiche in die Brust. In der Nacht auf Samstag geriet der Gefreite des Sanitätsdienstes Josef Bodnar in Kaschau   mit seinem Schwager Stefan Kananský in Wortwechſel, der später in Tätlichkeiten ausartete, wobei Bodnar seinem Schwager fünf Stiche in die Brust ver jeste. Ein Stich traf das Herz, so daß Kananity auf der Stelle tot zu Boden stürzte. Bodnar begab sich nach der Tat in das Divisionskrankenhaus, wo er sich verhaften ließ. Die Leiche Kananstys wurde in die Totenkammer überführt. Kananský war Vater zweier Kinder.

Das Recht zu morden.( mb) Das Schwurs gericht in Heidelberg   hat den SA- Mann Modery  , der einen Mann erstochen hatte, weil er die SA beschimpft hatte, freigesprochen. Der Gerichtshof war der Ansicht, der SA- Mann habe dasselbe Recht, seine Uniform zu verteidigen" wie der Soldat.

Brückeneinsturz. Auf der Strede Sarajevo- Brod in Bosnien   brach eine Eisenbahnbrücke ein, als ein Güterzug über sie fuhr. Die Pfeiler der Brücke waren durch Hochwasser unterspült worden. Der Zug stürzte in den Fluß. Ein Streckenwärter wurde ge­tötet, während das übrige Zugspersonal unverletzt blieb.

Holzstraßen in der Slowakei  . Die slowakische Gemeinde Deutsch- Lupča wird erstmalig einen durch das Gemeindegebiet führenden Straßen­abschnitt mit Holzwürfeln aus dem eigenen Forst­bejiz pflastern. Die Holzwürfel werden zuvor imprägniert. Falls sich dieser Versuch bewährt, sollen in der Slowakei   weitere Holzstraßen gebaut werden.

Die kühle Luft, die sich bereits während einiger Tage von Nordostrußland gegen Mitteleuropa   aus­breitet, verursacht bei uns besonders tagsüber größere Bewölkung und stellenweise Schauer oder auch schwache Gewitter. Die allgemeine Luftdruckvertei­lung, durch welche diese nordöstliche Luftströmung bedingt ist, äußert sich bisher in feiner wesentlichen Aenderung des Wetters. Das Wetter wird sich daher auch nicht allzu sehr ändern. Wahrschein= liches Wetter von heute: Wechselnd bewölft, Neigung zu lokalen Schauern oder Gewit». tern, uniertags etwas fühler, Nordostwind. ahrscheinliches Wetter von Mon­tag: Ohne wesentliche Aenderung. Vom Rundfunk

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dischen Fokker- Typ, 56" bekannt. Es handelt sich um einen viermotorigen freitragenden Mittel­decker, der sechs Mann Bejagung und 56 Passa giere 1000 Kilometer weit befördern lann. Die in den Flügeln untergebrachten Benzintanks faffen Pe 4000 Lifer. Die vier Motoren von je 1100 Empfehlenswertes aus den Programmen verleihen dem Flugzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 355 Kilometer in der Stunde.

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Montag

rundfunk. 12.10 Schallplatten. 13.40 Aus ,, Madame

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So

Prag  : Sender 2.: 7.00 Morgenkonzert. 10.40 Die Majestic" ins alte Eisen. Das außer Dvorak  : Slowakischer Tanz. 11.35 Deutscher   Schul­Dienſt gestellte britische Schiff Majestic" Butterfly". 15.00 Orchesterkonzert. 17.40 Klavier­( 56.000 Tonnen) wurde von einem Hütten- fongert. 18.10 Deutsche   Sendung: Prof. Karell: Unternehmen getauft und wird verschrotet werden. Rodisfort- Gießbübl- Sauerbrunn, einſt und jetzt. Die Aufsichtsorgane gefangen gesetzt. Auf 18.45 Deutsche   Presse. 21.35 Kammermusit. 22.20 Sender St.: 7.30 Saa der Grube in Pennaroy( Spanien  ) hielten Italienisch   für Touriſten. Samstag etwa 500 Bergarbeiter fünf Inge Swoboda: Berühmte Komponisten und ihre Paro­nieure, barunter zwei Franzosen und sechs Wert bien. 14.50 Deutsche Presse. 18.10 Militärfonzert. führer als Geiſeln im Schachte zurück. Die Berg- Brünn: 13.30 Arbeitsmarkt und Co­arbeiter erklärten, daß alle Zurückgehaltenen bis zialinformationen. 17.20 Bücherneuheiten. zur Erfüllung der Lohnforderungen der Berg- 17.40 Deutsche Sendung: Dr. Fies: lleber Seglinge, arbeiter im Schachte bleiben werden. Die Be Obrist: Was jede Hausfrau wissen soll. 19.35 Lieder hörden haben Schritte zur Befreiung der zurück- aus dem Süden. 21.10 Radioschrammeln. Preß­ burg  : 17.15 Violinkonzert. 21.00 Opernarien, 22.45 Tanzmusik. gehaltenen Beamten unternommen. Kaschau  : 11.35 Kammermusik. 12.05 Weiße Kultur." In Gordonsville Operngesänge. Mähr.- Ostrau: 16.10 Nachmit ( Virginia  ) flüchtete ein Neger wegen Ermordung tagsfonzert. 17.35 Liederkonzert. 18.10 Deutsche  Unglück im Steinbruch. Freitag nachmit eines Scherifs, der ihn verhaften wollte, mit Sendung: Arbeiterfunt: Dr. Lederer: tags kam es in der der Gemeinde Roupov bei seiner Schwester in eine Hütte und verbarrika- 3ur Frage der Doppelberdiener, Přeštice gehörenden Steinbruch auf dem soge- dierte sich dort. Die Polizei rückte mit Maschinen- Klaviermusik. nannten Mankuv vršek zu einem Unglück. Um gewehren und Tränengasbomben gegen den Neger 15 Uhr ging an dem Steinbruch der 67 Jahre an, der jedoch sechs Stunden der Polizei und alte Dachdecker Andreas Morgenstein vorbei, dem einigen hundert bewaffneten Bürgern Widerstand es schien, daß der im Steinbruch arbeitende leistete. Erst als es gelang, die Hütte in Brand 36jährige Steinmezarbeiter Šašek nicht praktisch zu stecken, flüchtete zuerst die Schivester und kurz genug vorging, weshalb er zu ihm ging, um ihm darauf auch der Neger aus der Hütte ins Freie, Ratschläge zu geben. In diesem Moment löste sich wo sie sofort erschossen wurden. aber ein Stück Felsen, das auf die beiden Män- Während die Leichen in den Flammen verkohl­Mittelschulrundfunk ab nächstem Schuljahr. ner stürzte und sie verschüttete. Auf ihre Hilfe- ten, sahen die Belagerer dem Brande zu. Im Schulministerium finden Vorbereitungen für rufe eilten Feldarbeiter herbei, die einen Arzt La Guardia   sagt ab.( mb) La Guardia  , der die Einführung eines Mittelschulrundfunks im holten. Die Verlegungen der beiden Männer Bürgermeister von New York  , hat in seiner Eigen­kommenden Jahre statt. Die regelmäßige Abhal- waren so ernst, daß Morgenstein nach der Be- schaft als Präsident der amerikanischen   Bürger­tung von Sendungen für Mittelschulen ist haupt handlung verschied. Der Zustand Saseks, dem meisterkonferenz die Einladung zu dem am 7. Juni sächlich vom Radiojournal abhängig, d. h. davon, beide Beine gebrochen wurden, und der im Klat- in Berlin   stattfindenden Kongrez des Interna­ob es imstande sein wird, ihn finanziell zu sichern. tauer Krankenhaus liegt, ist sehr ernst. Die Ur- tionalen Verbandes der Gemeindebehörden abge­einer amtlichen lehnt. La Guardia   erklärte, es sei parador, einen Zugleich soll auch die Frage der Einflußnahme sache des Unglücks wird von durch das Schulministerium auf den Rundfunk Kommission untersucht. derartigen Kongreß in einem Lande abzuhalten, überhaupt in fürzester Zeit einer Lösung zuge- Ein Flugzeug für 56 Passagiere. Das Ber  - in dem die Selbstverwaltung der Gemeinden ab­führt werden. Ein besonderes Gewicht wird dabei liner Tagblatt" meldet aus Amsterdam  : Soeben geschafft sei.

Genoffin Hermine Wiener, Josefsthal, die Mutter unseres Klubsekretärs, Genossen Dr. Ro­bert Wiener, ist Donnerstag, den 14. Mai, einem schweren Herzleiden erlegen. Sie war durch Jahre Leiterin des Genesungsheimes des Verbandes der Krankenkassen in Karlsbad   und hat sich durch ihre Liebenswürdigkeit die Zuneigung aller erworben, welche in diesem Heime Genesung suchten. Die Bestattung ist für Montag um 15 Uhr im Fischer­ner Krematorium anberaumt.

Hauptmann Schorsch

Von Albert Daudistel

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als daß Georg in der waldreichen Gegend seines Dorfes wie ein Wilddieb gehaust habe.

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Dienstag

Prag  : Sender 2.: 10.05 Deutsche   Presse. 10.10 Aus der Operette Rose Marie". 11.05 Deutscher  Schulrundfunt. 12.10 Operngesange. 13.40 Aus " Carmen". 18.20 Deutsche   Sendung: Aus dem Kuls turleben unserer Deutschen  . 18.30 Křenek  : Aus dem Reisetagebuch aus den österreichischen Alpen. 18.45 Deutsche   Presse. 19.35 Uebertragung aus dem Na­tionaltheater: Brandenburger in Böhmen  , Oper von Smetana.- Sender St.: 7.30 Schallplattenkonzert. 14.45 Deutsche   Sendung: Braun: Dau mier und die politische Karikatur der Gegenwart. 14.30 Schallplatten. 18.45 Aus Brünn  : 15.00 Jazzkonzert. 18.15 Operetten.

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Deutsche   Sendung: Arbeiterfunt: Sos

zialinformationen. Schmerda: Krieg in der Literatur, mit Rezitationen. 19.25 Rundfunkorchesterkonzert. Preßburg  : 21.15 Mandolinenkonzert. Kaschau  : 11.00 Schallplat tenkonzert. 16.10 Rundfunforchesterkonzert. 19.10 Solo auf einer Klarinette.

geschossen

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Und da entlud sich mit einem Male die Verbitterung der Bauern. Sie schimpf­Schwalenberg wohnte. Und sie wetterten in ihrem ten gegen den Gerichtsvollzieher, der drüben in Borne gegen das Dorf, indem sie bekräftigten, die

Die Aufklärung über die beiden Hauptfra- es zu. Und da starrten aus dem schwarzen Grund gen, warum Georg wilderte und warum er den des Einbandes die bleichen Lettern Der Krieg." Bauern seines Nachbardorfes die Gänse, Hühner Und immer mehr und mehr rückten die Zei und Enten stahl, fehlte auch bei der Gendarmerie. ger der Wanduhr vor. Es sah aus, als deuteten Ich hatte den Auftrag, nach dem Dorfe Doch gerade durch diese beiden Lücken, die mir in fie, statt der Minuten und Stunden, den Druck dem Bericht auffielen, bemühte ich mich, zur Ein- der Zeit an. Die Türe öffnete sich. Ein alter Schwalenberger leisteten ihm Helfersdienste inso­Glashuden zu fahren, das etwa vier Meilen jicht über ihn zu kommen. von dem Kurort Pyrmont   entfernt Bauer kam herein und murmelte, indem er sich Verfügung stellten, damit er all das, was er in fern, als sie sich ihm mit Pferd und Wagen zur auf einer beackerten Anhöhe des Lippischen Hochwaldes Der Tag verdämmerte, als ich Glashuden zu mir setzte:' n Abend!" Der Wirt brachte ihm Glashuden pfändete, fortschaffen lassen könne; in liegt. Dort wollte ich den Pistolenschüssen nach erreichte. Auf den Wiesen geisterte der Nebel. Und Bier. Niemand sprach. die Misthaufen und Schornsteine rauchten. Eine Glashuden würde von Sonnenaufgang bis Son­gehen, denen der elfjährige Schulbube Georg Ein zweiter Bauer setzte sich hinzu, ein drit- nenuntergang gearbeitet, und wenn es ihnen troẞ­Zimmermann zum Opfer fiel. Am Anfang dieser Schar Gänse, die vom Bache   kam, watschelte Woche hatte ein Nachrichtenbüro über den Fall schnatternd vor mir her. Aus der Ferne ertönte ter, ein vierter, der fünfte nahm Platz, der sechste, dem nicht gelänge die vorgeschriebene Genüge zu des kleinen Georg eine Notiz verbreitet, die leicht das Geläute der Abendglocken. Vor dem Dunkel siebente, achte, neunte. Das Schweigen hörte sich leisten, wären nicht sie, sondern der harte Acker­der Hauseingänge standen barfüßige, vagabunden  - unheimlich an. Die Uhr tickte lauter. Die Bauern boden dran schuld. Und ich hörte weiter, daß der zu übersehen war, und die weiter nichts bejagte, mäßig arm gekleidete Buben und schauten mich stierten vor sich hin, auf das Buch, und schnauften Bursche sich in der Dunkelheit in Schwalenberg  befremdet an. Hinter mir brummte und brüllte wie ruhendes Vieh. Manchmal trank einer. Dann einschlich und in dem Moment durch den Schußz das Rindvieh, das sich auf den Weiden satt ge- tranten alle, aber einer nach dem anderen. Und verjagt worden war, als er ein Wiesel in einen Ich wunderte mich über den Auftrag, da ich fressen hatte und nun schwerfällig seinen Ställen manchmal sah ich, daß der eine oder der andere, Geflügelstall werfen wollte, damit er die Hälse so durch die Zeit zu der Meinung kam, es entgegentappte. Und oben im Hochwald schlich der ohne den Kopf zu bewegen, zu mir herlauerte. der Hühner und Enten jenes Bauern zerfleische, verlohne sich, seit es Krieg war, nicht mehr, über Schatten der aufkommenden Nacht... Ja, in der Ich fühlte, da wurde auf irgendetwas gewartet; der dem Gerichtsvollzieher gestern half, ein ge= vielleicht sagte ich mir Schüsse zu berichten. Außerdem dachte ich, die Stille, die sich bei der zunehmenden Dunkelheit auf mich, daß ich pfändetes Rind aus Glashuden wegzufahren. Und Menschen seien durch die mannigfaltigen unheil- immer mehr und mehr ausbreitete, schien das weggehe. Manche schlossen, während das Schweis da gewahrte ich, daß sich die Türe der Gaststube vollen Zustände, die aus dem Krieg erivuchsen, Dorf so friedlich, daß mich plötzlich das Gefühl gen anhielt, ihre Augen, jedoch nicht ganz, so daß ganz langsam öffnete; und durch den dunklen dem Nachfühlen so entfremdet worden, daß sie überkam, als sei der Fall, dem ich nachging, eine es schien, als beabsichtigten sie, von dem, was sie wie etwa die Wärter der Erdbebenwarten das übertriebene Sensationsmeldung oder gar ein dachten, nichts durchblicken zu lassen. Gerne hätte Am folgenden Tage entdeckte ich nach Ian­Erschütternde einfach zur Kenntnis nahmen, ohne Schauermärchen. Um jedoch in Berührung mit den ich angefangen zu sprechen, noch nicht über. Ge­sich aufzuregen. Wäre der Fall des kleinen Georg Seelen des Dorfes zu gelangen, setzte ich mich, brg, sondern über die Schande, daß in Amerika   gem Suchen, das mir besonders durch die Ver­eine Angelegenheit, die sich aus moralischer Ver- nachdem ich mir im Wirtshause ein Zimmer ge­10.000 Liter frische Milch in einen Teich geschüt- schwiegenheit der Jungen erschwert wurde, im derbtheit heraus entwickelt hätte, so könnten all mietet hatte, in die Gaststube, und zwar an den tet wurden, weil der Transport in die Läden den Schulatlas des kleinen Georg, auf der Karte von diejenigen, die mir aus Neugierde zuhören, ein großen runden Tisch. Die Bläse waren noch leer. Geivinn geschmälert hätte. Ich schwieg darüber, Westdeutschland, zwischen dem Punkte Schwa wenden: ,, alte Sache!" Und die Gestrengen, die Auf dem Tisch lag im Scheine einer Petroleum- dachte an den kleinen Georg und griff, um das lenberg" und dem Pünktchen Glashuden". den= sich gegenüber den Verfehlungen des Mitmen- Hängelampe ein altes, angeschmuddeltes Buch, in Gefühl los zu werden, ich störe die Bauern, nach ſelben blauen Gedankenstrich, den ich in dem schen ernsthaft einreden, erhaben zu sein, könnten dem der Wirt gelesen hatte. Ich las auf Seite 70 dem Buche, blätterte und las dann: Die Erobe- Buche Der Krieg" auf das Kind einen Taugenichts und Strolch nennen. bis zu dem blauen Strich, den irgend ein Leser rung von Straßburg  !... Und die Uhr tickte und Worte Tribut" vorfand. Und diese Spur ver­folgte ich. Die Gründe aber, die Georg zu seinem Falle be- unter das Wort Tribut" gemacht hatte, und der wegten, liegen nicht auf dem Gebiet der Räuber- mir zu denken gab. Das Buch war aus dem Plötzlich fam ein Bursche hereingestürmt und romantik, sondern in der Geschichte unserer Zeit. Französischen ins Deutsche   überscht. Ich tlappte meldete, ganz außer Atem: Geschossen! Er hat|

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tickte.

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Spalt, in dem sie klaffte, lugten Buben herein.

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Seite 70 unter dem

( Fortschung folgt)