Seite 2 Freitag, 29. Mai 193k Nr. 128 Dr. Czech über BeneS Eine Rundfunkrede an die Kinder Gesundheitsminister Dr. Czech lei« tet« die Präsidentenfeier im deutschen Schulfunk mit einer Ansprache ein, in der er sagte: Liebe, junge Freunde! Stundenlang könnte ich Euch über unseren Präsidenten Eduard Benes erzählen, der heute seinen 52. Geburtstag feiert. Aber ich werde Euch heute nur einige- aus seinem so reichen und so kostbaren Leben sägen können, denn es wollen noch ander« zum Worte kommen, um dem Manne zu huldigen, dem unser Staat und dem wir alle so unendlich vieles verdanken. Ihr kennt alle unseren ersten Präsidenten Thomas Garrizue Masaryk. Ihr habt so oft schor, und so unendlich vieles und so schönes über ihn gehört. Alt und jung sehen in ihm, in dessen Person sich alle Tugenden und Ideen vereinigen, denen wir alle nachstreben, das große weithin leuchtende Vorbild und sind ihm in unwandelbarer Verehrung und Liebe ergeben, die—dessen bin ich sicher— für immerwährende Zeiten auch in Eueren jungen Herzen eingeschreint bleibt. Als die Stunde kam, in der unser Präsident Masaryk es für notwendig hielt, sein schwieriges Amt in andere Hände zu legen, da empfahl er Eduard Benes als seinen Nachfolger und begleitete seinen Vorschlag mit ergreifend schlichten Worten ein, die unsere Herzen erzittern machten und unvergeßlich und unvergänglich bleiben.„Ich habe"— sagte der Präsident—„mit Dr. Benes gearbeitet und kenne ihn!" Und das ganze Volk horchte auf und verstand das Wort des Präsidenten und folgte seinem Rate, der sich bisher immer in jeder Lebenslage bewährte und der nun neuerlich unserem Lande und unserem Volke zum Segen sein wird. Nun haben wir den besten Schüler unseres ersten Präsidenten an der Spitze unseres Staates und damit die Gewähr, daß uns der Geist Thomas G. Masarhks weiter voranleychten, daß seine Ideen und edlen Ziele weiter fortwirken werden und uns als kostbares Kleinod, als Talisman erhalten bleiben. Diese Gewähr liegt auch in der Person unseres Präsidenten Eduard Benes . Er entstammt einer einfachen, fleißigen und strebsamen Bauern familie. Mit reichen Geistesgabcn, mit festem Willen und ganz ungewöhnlicher Tatkraft auSgcstattet, die schon in der Kindheit hervorstach, arbeitete und haute er van Jugend an unermüdlich an sich selbst. Er erweiterte sein Wissen. Gr? lernte Sprachen, et vertiefte'sich in die Geschichte, aus der er für sein Leben so viel Belehrung her« ausholtc. Unaufhörlich rang er um die harmonische Ausbildung seines Geistes. Er fand dabei immer noch Zeit genug für Handarbeit und sportliche Betätigung. Sicher habet Ihr schon etwas davon gehört, daß sich unser Präsident Benes auch ass Fußballer seine Sporen geholt hat. Der Dichter Karel C a P e k erzählte einmal, wie auch schon beim Sport das ganze Wesen und die Charaktereigenschaften unseres Präsidenten markant hervortraten. Während seine Tennispartner— erzählt Karel Capek >— Bälle, die ihnen nicht gefielen, laufen ließen, reagierte Dr. Benes auf jeden fliegenden Ball, mochte er auch noch so hoch oder weit fliegen. Er sprang nach dem allzu- bohen Ball in die Höhe und es schien ein Wunder, daß er sich nicht hinter einem allzu flachen Ball in die Erde wühlte. So, liebe Kinder, wie hier beim Sport, so ist unser Präsident auch im Leben. Man mag welche Seite seines einzigartigen Lebens immer betrachten, stets sehen wir den tatkräftigen, entschlossenen Mann, der seinen Weg geht, unbekümmert um alle Hindernisse, der immer sein festes Ziel vor Augen hat, allen Gefahren trotzt und der nichts unversucht läßt, was dem Staate und dem Volke nützen kann, der aber dabei auch ein guter Mensch ist. Man muß es nur gesehen haben, wie die Augen dieses kampfgestählten Mannes aufleuchten, wenn Kinder in seine Nähe kommen! Man muß sein soziales Fühlen erprobt haben, wenn es sich um die Sache der arbeitenden Menschen handelt, zu der er sich schon in seiner frühesten Jugend tapfer bekannte, der er bis zum heutigen Tage treu ergeben war und für die er jederzeit eine Lanze zu brechen bereit ist. Allein das Bild des Präsidenten wäre nicht vollkommen, wenn ich Euch, meine lieben jungen Keine Resolution Peters angenommen Wie einige Zeitungen, auch das„Prager Tagblatt", berichteten, soll zum Gesetz über die Wehranleihe eine Resolution des der Sudetendeutschen Partei angehörenden Peters angenommen worden sein, mit welcher die Henlein-Abgeordneten ihre Abstimmung für die Anleihe rechtfertigen. Bon der Annahme, einer Resolution Peters kann in Wirklichkeit keine Rede sein. Angenommen wurde vielmehr«ine Resolution der sieben Koalitionsparteien, die für die deutsche Sozialdemokratie vom Abg. Genossen Taub unterschrieben wurde, in der, wie wir bereits gestern berichtet haben, verlangt wird, daß bei den auf Grund der Wehranleihe erforderlichen Arbeiten bzw. Lieferungen vor allem die größten Notstandsgebiete— dazu gehören in erster Linie die deutschen— berücksichtigt werden. Der Relchskongrefi des Einheitsverbandes der Privatangestellten wird seine öffentlichen Verhandlungen an den beiden Pfingstfeiertagen im großen Saale der Prager Produktenbörse abhalten. Die internen Konferenzen beginnen bereits am Freitag. Etwa 700 Dflegiextz-ays allen Teilen der Republik und c^s dem AuSlande sind erschienen» Trümer auch eine offizielle Vertretung des Genfer Internationalen Arbeitsamtes. Die Verbandszentrale hat dem Kongreß einen umfangreichen Bericht vorgelezt, der in vier(deutsch und tschechisch erschienenen) gedruckten Bänden herausgegeben wurde. Der erste Band ist der Tätigkeitsbericht für die Jahre 1830 bis 1935, der u. a. das Anwachsen des Verbandes von 84.000 auf 85.000 Mitglieder verzeichnet, der zweite Band enthält eingehende Berichte über die sozialpolitische Verbandstätigkeit und die soziale Gesetzgebung unseres Staates, der Band„Kulturarbeit" berichtet vor allem über die vom Einheitsverband durchgeführte Enquete über die Reform der kaufmännischen Ausbildung, und der Band„Volkswirtschaft" enthält werwolle Auseinandersetzungen mit den großen wirtschaftlichen Freunde, nicht auch noch sagen-wollte, wie sehr unser Präsident sein ganzes Leben dem Ringen um den Frieden, um die F r e i h e i t und um die Demokratie geweiht hat, wie er alle seine Kräfte daransetzt, ein friedliches Zusammenleben und eine innige Zusammenarbeit aller Nationen unseres Staates herbeizuführen und wie er so ganz im Geiste des ersten Präsidenten Masaryk dessen Arbeit auch hier weiterführt. Aber noch Eines sollt Ihr wissen: daß es vor allem der unermüdlichen und zähen Arbeit unseres großen Lehrmeisters T. G. Masaryk und seines getreuen Schülers Eduard Benes zu dan« ken ist, daß wir in unserem Lande frei leben, frei atmen, unsere Meinung frei äußern, uns geistig frei entwickeln und an unserer Zukunft mitbauen können. Für alles das danken wir unserem Präsidenten Benes aus ganzem Herzen! Liebe Kinder! Ihr habt gesehen, daß sich unser Präsident an dem Vorbild seines großen Lehrmeisters T. G. Masaryk aus eigener Kraft zu seiner heutigen Stellung und Bedeutung emporgearbeitet hat. Nehmt Euch, meine lieben jungen Freunde, ein Beispiel an ihm. Möge er Euch auf dem Wege zu Eueren Lebenszielen ein sicherer, ein unbeirrbarer Leitstern sein! Fragen unserer Zeit, Aufsätze über Handelspolitik, Währungspolitik, Agrarpolitik, Arbeitsbeschaffung und Wohnungsbau, einen programmatischen Artikel des Geschäftsführers der freien Angestelltenverbände Mitteleuropas Siegfried Aufhäuser über den„Weg der neuen Wirtschaft" und Erläuterungen zu dem vom Einheitsverband aufgestellten Wirtschaftsplan, der Gegenstand der Kongreß- beratungen sein wird. Aus dem Senat Prag . Im Senat wurde am Donnerstag die Wehranleihe und die Gemeindewahlnovelle aufgelegt. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf für die Opfer der Katastrophen an der Thaya und in Neupaka. Zur Verhandlung stand die letzte GerichtSentlastungs- Novelle, die nach kurzer Debatte genehmigt wurde. Nach der Haussitzung tagte der Budgetausschuß, der die Wehranleihe unverändert annahm. Im Plenum wird die Vorlage in der nächsten Sitzung, die für Freitag 10 Uhr vormittags an- gesetzt ist, verabschiedet werden. vle böhmische Landesvertretung schloß Donnerstag ihre Sommerseffion. Sie erledigte die restliche Tagesordnung, darunter vor allem den Bericht über das Programm des staatlichen Meliorationsfonds und über die in Nordböhmen durchzufiihrenden Arbeiten. Genehmigt wurde der Ankauf weiterer Grundstücke für die Masaryk-Tuberkuloseheilanstalt in Schwarz- Kosteletz. Die eingebrachten' Initiativanträge wurden den Kommissionen zugewiesen. In unserem Bericht über die Sitzung vom Dienstag wird uns mitgeteilt, daß der Landespräsident allgemein die Anträge, welche in der früheren Landesvertretung gestellt wurden, al- erledigt betrachtet, bei der Behandlung de- Antrages Dr. Strauß betreffend die Jugendfürsorge also nicht abweichend von der bisherigen Pra»^' vorgegangen wurde. Schweden als Beispiel. In der Sitzung der böhmischen Landesvertretung sprach am Mittwoch u. a. auch der der Sudetendeutschen Partei angehörende Landesvertreter Westen, der als Beispiel für eine erfolgreiche Konjunkturpolitik Schweden hinstellt. Er nannte es das Land ohne Arbeitslosigkeit, ein Land mit niedrigem Zinsfuß, großer Geldflüffigkeit und einer geregelten Wirtschaft und empfahl die Beachtung dieses Beispieles für die Tschechoslwvakei schon deswegen, weil Schweden mit uns viele Ähnlichkeit habe. — Herr Landesvertreter Westen mag recht haben. Er hat aber vergessen hinzuzufügen, daß Schwe den von einer sozialdemokratischen Regierung verwaltet wird und daß es sich hier um einen Fall erfolgreicher sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik handelt! Mussolini bedroht den Balkan ? Eine englische Stimme zur Bukarester Konferenz Der Außenpolitiker des Londoner »Daily higt, der Albanien in allem außer dem Namen zu Herold" veröffentlicht einen Artikel über die bevorstehende Entrevue in Bukarest , an der Doktor l Benes und der jugoslawische Prinzregrnt Paul | teilnehmeu werden,^mid bezeichnet Vie Gefahr eines nach dem abessinischen Abenteuer erfolgenden italienischen Angriffs auf Jugoslawien und Griechenland als ihr Hauptthema. Er schreibt: »Für die Balkan-Entente und besonders für Jugoslawien und Griechenland ist die i t a l i e- nische Frage bedrohlich geworden. Di« Jugoslawen erinnern an unzählige Drohredrn, an die italienischen Intrigen mit den kroattschen Terroristen und die wiederholt geäußerten A n- spräche auf Dal m a t i e n als italienisches Gebiet. Die Griechen erinnern daran, daß Mussolinis erstes außenpolitisches Abenteuer dir Bedrohung von Korfu war und daß er damals erklärte, Korfu wäre einst vrnetianisch gewesen. Beide Staaten sind auf« äußerste durch den neuen Vertrag zwischen Italien und Albanien beunru- einem italienischen Vorposten auf der Balkan - Halbinsel macht. Griechenland und die Türkei — . die jetzt gegen Mussolini einig sind— sind außerdem durch die gesteigerte Aktivität auf der italienischen Insel Rhodos und dem Dodeka nes dicht an der kleinasiatischen Küste beunruhigt, und das war der haupffächliche Gund für den Entschluß der türkischen Regierung, dir Dar- , danellen wiederzubefestigen." Aus all diesen Gründen, so meint der Außenpolitiker des»Daily Herald", wird die Bukarester Konferenz sich wahr- scheinlich für die Unterstützung einer mög- lichst starken Genfer Aktion in der abessinischen Frage enffcheiden, um die Autorität des Völkerbundes wirderherzustellen. Es sei sicher, daß jeder Vorschlag Englands oder Frankreichs in dieser Richtung auf die vollste Unterstützung sowohl der Kleinen Entente alS auch der Balkan- Entente zählen kann. 20 Der Ruhm des Kämpfen Don Jadi London Copyright by Universitas Berlin, durch Dr. Präger Pressedienst. Wien . Sein Rat wurde befolgt, und als er ihn wiederholt«, drang seine Stimme schon mehr durch. Immer wieder rief er es, und allmählich verbreitete sich die Stille vom Ring aus Kreis für Kreis, nur anfangs noch begleitet von einem dumpfen Geräusch von Schlägen und Raufereien: die Lärmmacher wurden von den Umsitzenden zur Ruhe gebracht. Der Lärm hatte sich fast ganz gelegt, als wieder eine Sitzreihe zusammenbrach— diesmal dicht am Ring. Das Ereignis wurde abermals mit einem brüllenden Lachen begrüßt, und als das Lachek sich legte, konnte man deutlich eine Slimme ganz hinten im Saal hören, die quäkte: „LoS, Glendon! Wir halten mit dir!" Glendon wußte, daß er diese Versammlung, die noch vor fünf Minuten ein wüster Pöbelhaufen gewesen war, jetzt in seiner Hand hatte, und um di« Wirkung seiner Worte noch zu erhöhen, machte er eine Pause. Aber diese Pause war gerade lang genug und nicht eine Sekunde zu lang. Dreißig Sekunden lang war die Stille gekommen, und die Menge verharrte in fast ehrfurchtsvollem Schweigen. Dann begann er zu sprechen. .„Wenn ich fertig bin," sagte er,.Coerde ich kämpfen. Ich verspreche euch, daß es ein ehrlicher Kampf werden soll, einer von den wenigen ehrlichen Kämpfen, die ihr je gesehen habt. Ich will meinen Gegner besiegen so schnell ich es kann. Billy Morgan wird euch als Ansager verkünden, daß es ein Kampf auf fünfundvierzig Runden ist. Ich sage euch, daß es eher ein Kampf auf fünfundvierzig Sekunden sein wird. Als ich unterbrochen wurde, wollte ich euch gerade erzählen, daß im Ring nur mit Schiebung gearbeitet wird. Ihr seid ahnungslose Säuglinge, ihr alle, die ihr nicht daran verdient. Warum, glaubt ihr, brechen die Sitze heute zusammen? Schwindel. Geschäftsprinzipien— wie beim Boxen selbst." • Jetzt hatte er das Publikum noch mehr als zuvor in der Hand, und das wußte er. „Es sind drei Personen auf zwei Sitze gesetzt. Das sehe ich überall. Wie nennt ihr das? Schwindel! Die Platzanweiser kriegen nämlich keinen Lohn. Sie sind auf Schwindel angewiesen. Und ihr bezahlt. Natürlich bezahlt ihr. Und laßt mich euch sagen, daß die Boxer nicht schuld daran sind. Sie sind es nicht, die das leiten. Das sind die Unternehmer und die Manager, die sind es, die das Geschäft betreiben. Die Boxer sind nur Boxer. Sie fangen ganz ehrlich an, aber die Manager und Unternehmer zwingen sie mitzumachen oder jagen sie weg. „Der beste Mann möge gewinnen!" Wie ost habt ihr Billy Morgan das sagen hören! Ich will euch sagen, daß der beste Mann nicht so oft gewinnt, und wenn er es doch tut, ist es meistens doch im voraus abgemacht. Der Schwindel ist zu mächtig. Wenn eine Handvoll Männer nach drei Kämpfen dreiviertel Millionen Dollar unter sich teilen können, dann—* Ein Ausbruch wilder Raserei zwang ihn zu schweigen. In dem Geschrei, das von allen Seiten ertönte, konnte er die Rufe unterscheiden:„Was für Millionen?"„Welche drei Kämpfe?"„Erzählen!"„Los!" „Wollt ihr es hören?" rief Glendon.„Dann sorgt für Ruhe!" Und wieder erzwang er minutenlange- Schweigen. „Was hat Jim Hanford im Sinn? Welches Programm haben seine Leute mit meinen zusammen aufgestellt? Sie wissen, daß ich ihn besiegen werde, und er selbst weiß eS auch. Ich kann ihn in einem einzigen Kampf abtun. Aber er ist Weltmeister. Wenn ich nicht auf das Programm eingehe, geben sie mir nie Gelegenheit, mit ihm zu kämpfen. Das Programm sieht drei Kämpfe,vor. Den ersten soll ich gewinnen. Er findet in Nevada statt, falls San Franzisko ihn nicht zuläßt. Wir werden einen schönen Kampf vorführen. Damit es gut aussieht, wird jeder von uns zwanzigtausend gegen den anderen setzen. Das ist ein anständiges Geld, aber die Wette ist nicht anständig. Jeder bekommt seinen eigenen Einsatz wieder. Und mtt der Börse wird es ebenso gemacht. Wie kriegen jeder die Hälfte, aber das Publikum glaubt, das sie fünfunddreißig zu fünfundsechzig geteilt wird. Die Börse, die Tantieme von den Films, die Reklame- und alle anderen Einnahmen werden nicht einen Cent weniger als zweihundertfünfzig tausend ausmachen. Die teilen wir, und dann kommt der Revanchekainpf, den Hanford gewinnen wird, und dann teilen wir wieder. Dann kommt der dritte Kampf. Den gewinne ich, was mein gutes Recht ist, und damit haben wir dem Publikum dreiviertel Millionen aus der Tasche gezogen. Das ist das Programm, aber das Geld stinkt. Und das ist der Grund, weshalb ich heute Schluß mache—" In diesem Augenblick puffte Jim Hanford eine Gruppe Polizisten zwischen die Sitzreihen, hob seinen riesigen Körper zwischen die Seile und brüllte: „Das ist Lüge!" Wie ein wütender Stier stürzte er sich auf Glendon, der zurücksprang und auswich, statt dem Angriff zu begegnen. Außerstande, sich zurückzuhalten, prallte der große Mann gegen die Seile, die ihn federnd zurückschleuderten. Wieder ging er auf Glendon los, der ihm aber diesmal entgegentrat. Kaltblütig und mit sicherer Berechnung schoß sein Faust vor und traf mit einem Schlage, in den er zum erstenmal in seiner Boxerlaufbahn seine volle Kraft legte, das Kinn Hanfords. Alle Kraft, über die er verfügte, lag in dieser zerschmetternden Muskelexploston. Hanford war schon in der Lust tot, wenn man Bewußtlosigkeit Tod nennen will. In dem Augenblick, als die Faust Glendons ihn berührte, hörte das Leben für ihn auf. Seine Füße hoben sich vom Boden, und er schivebte frei in der Lust, bis er auf das oberste Seil fiel. Einen Augenblick hing er da, dann gab das Seil nach, und er stürzte den Pressevcrttewrn auf die Köpfe. Das Publikum tobte. Es hatte jetzt schon mehr gesehen, als es für sein Geld verlangen konnte, denn der große Jim Hanford, der Weltmeister, war besiegt worden. Allerdings war es inoffiziell, aber es war durch einen einzigen Schlag geschehen. Noch nie in der Geschichte des Boxsports hatte man so etwas erlebt. Glendon betrachtete bedauernd seine zer- schundenen Knöchel, warf einen Blick über die Seile hinweg auf Hanford, der gerade wieder zu sich kam, und hob die Hand. Im Publikum ttat wieder Stille ein. „Als ich mit Boxen anfing", sagte er,„nannte man mich den„Ein-Schlag-Glendon". Ihr habt den Schlag eben gesehen. Dieser Schlag stand mir stets zur Verfügung. Ich kämpfte mit meinen Gegnern und besiegte sie, nahm mich'aber stets in acht, daß ich nicht aus voller Kraft schlug. Dann sollte ich belehrt werden. Mein Manager sagte, es sei unrecht gegen das Publikum. Er riet mir, die Kämpfe in die Länge zu ziehen, damit die Leute etwas für ihr Geld zu sehen bekämen. Ihr erinnert euch an meinen Kampf mit Rat Powers. Ich habe ihn gar nicht besiegt. Ich hatte Verdacht geschöpft. Da vereinbarte es die Bande mit ihm. .(Schluß folgt.».
Ausgabe
16 (29.5.1936) 126
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten