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Samstag, 6. Juni 1936
Nr. 132
ganze Volk in Spannung haltende Aktion oder Veranstaltung als Stoff für das Propaganda­ministerium, damit die Bevölkerung sich möglichst wenig mit ihren eigenen Fragen beschäftigen kann. Diese Veranstaltungen können Millionen kosten. Große Regie soll diesmal dem Auslände die Friedensliebe Deutschlands   und eine hundert­prozentige Gleichschaltung der Bevölkerung vor­täuschen. Teilnahme in Berlin   heißt also aktive Unterstützung des deutschen   Faschismus, heißt aber auch, alles das mit decken, was er bis jetzt auf sich genommen hat: Beseitigung der Demokratie, Zerschlagung aller Organisationen der Arbeiter­schaft, Errichtung von Konzentrationslagern mit allen ihren Scheußlichkeiten, Aufrüstung und Zer­reißung übernommener Verträge, ständige Bedro­hung des Friedens, Verschleppung von Menschen, Gesinnungsterror, Gestapo  -- Organisation über ganz Europa  , Bücherverbrennung, Rassenhaß und Hunderte andere Dinge, mit denen ein anständiger Mensch nichts zu tun haben will. Klar ist, ob be­wußt oder unbewußt, jeder, dernach Ber­ lin   zur Olympiade als aktiver Teilnehmer oder als passiver Zuschauerfährt, de cktund st ütztdas faschistische Regime in Deutsch­ land   und seine Handlungen. Es ist
Falschmeldung über ein Jaksch-Interview DerPrager Mittag" gibt ein Interview wieder, das ein Redakteur desPetit Journal" mit dem.Abgeordneten Wenzel Jaksch   hatte. Die­ses Interview, das auf das Ersuchen eines seriösen tschechoslowakischen Journalisten ge­währt wurde, ist vomPetit Journal" in ver­fälschter Form abgedruckt worden, es sei denn, daß die vomPrager Mittag" nachgedruckten Sätze nicht richtig ins Deutsche übersetzt wurden. Nach demPrager Mittag" soll Jaksch u. a. ge­sagt haben: Gegenüber dem Hitlerismus müssen alle Menschen guten Willens, besonders in den Reihen der Jugend, sich sammeln, die eS genug haben. Greisen zu gehorchen, die unfähig sind, sich der nationalsozialistischen Flut entgegenzustellen." Jaksch, der erkrankt ist, ersucht uns, mstgu- teilen, daß er diese Aeußerung nicht gemacht hat und daß es sich um eine journalistische Fäl­schung handelt. Noch eine Falschmeldung Unter Bezugnahme auf dasRude Prävo" berichtet der gestrigeVenkov  ", daß an dem Ber- bandstag der deutschen   Kleinbauern und Häusler  in Wallern   auch Kommunisten teilgenommen hät­ten und daß ein sozialdemokratischer Sekretär den Wunsch nach her Einheitsfront mit den Kommu­nisten ausgedrückt habe. Wir stellen hiemit aus­drücklich fest, daß auf dem Verbandstag kein einziger Kommuni st anwesend war und daß kein sozialdemokratischer Sekretär sich in eitlem solchen Sinne geäußert hat. Die Kommu­nisten sind lediglich zu einer öffentlichen Ver­sammlung erschienen, die für alle Volksschichten zugänglich war und an der außer Kommunisten auch Henleinleute und Landbündlcr teilnahmen. Bei dieser Versammlung äußerte der k o m m u- st i s ch e Vertreter den Wunsch nach einem ein­heitlichen Vorgehen aller proletarischen Land-\ organisationen. Darauf erwiderten sozialdemo­kratische Vertreter und der Sekretär des Klein­bauernverbandes, daß die Wünsche nach einem einheitlichen Vorgehen von den Kommunisten in
5 Wir suchen ein Land Roman einer Emigration Von Robert Grötzsch
Hurtig kletterte der Kleine noch einmal vom Strohsack und kramte im Koffer.Hier is erl Hier!" Aber Moses duselte schon und lallte nur: Jawohl, Ernst, ich nehme dich mit... wenn du brav bist und endlich schläfst..Kam ins Schniefen, drehte noch einmal den Kopf und sagte:Bloß eine Unannehmlichkeit ist dabei, Kleiner... Die Affen schmeißen dort dauernd Kokosnüsse von den Bäumen.. Lange noch lag der Kleine wach. Palästina.. Afrika  , nein Asien  ... Staunen sollten alle, wenn er die erste Ansichtskarte schickte! Vielleicht machte er auch einen eignen Laden auf und ließ seine Mutter und seine Schwester nachkommen... Staunen sollte die Spinne, wenn er mit abging. Genosie Herkner", würde er zum Abschied sagen, ich habe nie mit gegen dich gemeutert, aber du kannst mich eben nicht verknusen... immer hast du gedacht, ich klaue... Jetzt wandere ich nach Asien   und niemals sehen wir uns wieder.. Unten klirrte leise eine Scheibe. Der Kleine schlüpfte behende ans Fenster, hing den Kopf hinaus und sah unten einen dunklen Schopf...
Da unten stand Herkner. Auch er fand keinen Schlaf. Regungslos schaute er in die helle Nacht. Mondschein lag im Zimmer... Dort im Norden, den Fluß hinunter, dort war Deutschland  . Seine Frau, seine zwei Kinder dort lebten sie... Am Sonntag sollte er sie Wiedersehen. In fünf Tagen! Sein Herz ging schneller. Der Mond goß sein milchiges Licht ver­
nun Sache eines jeden einzelnen, es mit seinem Gewissen auszumachen, wie er sich zur Berliner  Olympiade stellt. * Die Olympiade in Antwerpen   im Jahre 1937 wird eine große Kundgebung der Soziali­stischen Arbeiter-Sportinternationale(Sasi) für den internationalen Frieden, für Demokratie und Menschlichkeit, für den Sozialismus. Sie wird zwangsläufig zu einer großen Kundgebung aller jener, deren Gewissen es nicht zuläßt, sich an der Berliner   Olympiade zu beteiligen. Die Safi wird die Veranstalterin der Antwerpener Olympiade sein, offen stehen wird sie aber auch den Arbeiter- Cportverbänden und Organisationen, die keiner Jnternafionale angeschlossen sind und den Russen. Die internattonale antifaschistische Front wird in Antwerpen   zu einer großen Massenkundgebung aufmarschieren, deren Veranstalter die Arbeiter­sportler der Sasi sein werden. Ihr Ruf, durch Teilnahme daran, durch Unterstützung dieser Kundgebung sich vor aller Welt als Demokrat, als echter Friedensfreund, das heißt sich.als Anti­faschist zu bekennen, wird hunderttausendfaches Echo auslösen. So bekommt jede der drei Veran­staltungen eine Bedeutung, die weit über das rein Sportliche hinausreicht. Sie werden Prüfsteine der Gesinnung sein.
den Jahren 1920 und 1921 angebracht gewesen wären. DemVenkov  " und allen anderen Blät­tern, die solche Falschmeldungen brachten, wird eine entsprechende Berichtigung zugehen. Adolf Schmidt, Sekretär.
Kunstfettabgabe genehmigt Prag  . Das Abgeordnetenhaus beendete am Freitag in den Mittagsstunden die Debatte über die Steuer von Kunstfetten und genehmigte dann in beiden Lesungen die Vorlage in der Regierungs­fassung mit einer von der Koalition beantragten Aenderung, wonach der Finanzminister ermächtigt wird, die nachträgliche Versteuerung auch im Wege der Pauschalierung durchzuführen. In der Debatte zeigte es sich, daß in der Beurteilung des Kunstfettproblems sehr große Differenzen bestehen. Die Agrarier sehen in der Steuer, wie Frau Mrskosovä anführte, ein Mittel, um die Preis­spanne zwischen dem natürlichen und dem künstlichen Fett zu verringern. Die Zunahme des Margarine­konsums gehe nur zum Teil(?) auf das Sin­ken der Kaufkraft der breiten Volksmassen zurück, zum andern Teil aber auf diezügellose" Reklame der Kunstfetterzeuger. Die Rednerin beschwert sich, daß von 47 Kunstfettfabriken nur zwölf in tschechi­schen Händen seien; die Produktionskosten bewegen sich angeblich zwischen vier bis sechs sic pro Kilo­gramm. Sehr scharf stellte sich B ö h m(B. d. L.) gegen jede Erhöhung des Margarinekontingents, weil da­durch ängevlich^gegen lOÖiOOO Milchkühe WerfMskq würden. Die Milch- und Butterproduksion dürfe nicht zugunsten der Margarinefabriken eingeschränkt werden und die Versorgung der Diargarine-Jndustrie mit Rohstoffen müsse in landwirtschaftliche Hände(!) übergehen. Jng. Schwarz(Rat. Ber.) be­zweifelt, daß die Vorlage der Landwirtschaft eine Erhöhung des Absatzes von tierischen Fetten brin­gen werde. Sedh(Gew.-Partei) betont, daß das Ansteigen des Kunsffettkonsums auf die u n g e- wöhnliche Billigkeit des Kunstfettes zurück- zuführens ei. Die neue Steuer begeistere nieman­den; gerade heute sollten die Kunstfettfabriken voll arbeiten, damit auch die ärmsten Konsumenten wenigstens billiges Fett konsumieren können. Der künstlich hervorgerufene Fettmangel ist eine unge­sunde Erscheinung, die vor allem die Händ­ler und Gewerbetreibenden zu büßen haben.
schwenderisch über den Wiesenplan, der sich zwi­schen Fluß und Hauptstraße gen Litosch zog. Hier also sollte ein Stadion erstehen... Ein Spiel­platz, grüner Rasen, ein Sporthaus mft Duschen das hatte auch ein Jahrzehnt seines Lebens ausgefüllt! Und der Platz, auf dem Herkner zu Hause gewesen, der hatte einst noch etwas wilder ausgesehen als das Gelände bei der Spinne. Auch er lag weit draußen, wo die große Stadt aufhörte und wo die düsteren Reihen der Mietkasernen so grau und plötzlich abbrachen. Struppig und öde hatte er ausgeschaut. In der Mitte trauerte zertretene Wiese, an den Rändern starrten Schutthaufen. Regnete es, so wurde die Wildnis zum Sumpfe. Die Mütter schalten, wenn die Kinder dort spielten, so schmutzig kamen sie stets zurück. Faulige Lust stteg aus dem Gemülle empor. Selbst die Hunde gingen nur ungern dar­über hinweg, weil sie sich an Scherben und Ge­rümpel wund ritzten. Am Rande ragten verlassen einige Birken als letzter armseliger Rest eines ehe­maligen Wäldchens. Dann geschah etwas, das der verwilderten Flur neue, unerhörte Gestalt glch. Eine Kolonne Männer kamen mit Hacken und Schaufeln und Schubkarren und trug die Wildnis ab. Erwerbs­lose Arbeitersportler. Die Stadwerwaltung hatte ihnen den Platz zur eigenen Verwendung über­lassen. Ein mühevolles Aufräumen begann. ES warep nur zwei Dutzend Männer und junge Bur­schen, die da tagaus, tatzein schaufelten, karrten, hämmerten, walzten, aber jeden Tag wurde ein neues Stück geglättet. Menschen, die unter Un­tätigkeit litten, hatten ein Feld der Gemeinschafts­arbeit gefunden. Sommer und Herbst strichen darüber hin, detz Winter legte Schnee und Eis über den wer­denden Plan, aber sowie der Frühling die harte Kruste wieder lockerte, ging die Arbeit weiter, er­oberte sie ein Stück Boden nach dem andern. Allen voran der Sportwart, einer mit breiter, eigen­
Jm Schlußwort vertrat der Referent Hruby die Forderung, daß die Regierung wachten solle, di« Kunstfetterzeugung mehr in das Innere des Landes zu verlegen. Die größten Unternehmungen, die fast die Hälfte des Gesamtkontingents erzeugen, seien nur auf Büchsenschußweite von der Grenze entfernt. Er sieht den Haupworteil der Vorlage dann, daß in die Kunstfetterzeugung eine gewisse Ordnung gebracht wird. Das Margarinekapital sei internatio­nal wie etwa der Phönix  ; es habe Fabriken in Oesterreich  , in Polen  , in Deutschland  , aber der Sitz befinde sich aus steuertechnischen Gründen in Luxem­ burg  . Von dort würden die Rohstoffe zu weit höheren als den Weltmarktpreisen fakturiert und auf diese Weise der wirkliche Ge­winn verschleiert und Steuern defraudiert. Nach Annahme der Vorlage in beiden Lesun­gen vertagte sich das Haus auf Dienstag, den 9. Juni, um 3 Uhr nachmittags.
Wahlsieg bei Skoda Pilsen  . Gestern fänden in den Skoda-Werken in Pilsen   die Wahlen in den Betriebsausschuß der Arbeiter statt. Es wurden insgesamt 11.969 ^Stimmen, davon 11.858 gültige und 111 ungül­tige, abgegeben. Die vereinigte Kandidatenliste der Metallarbeiter und der ffchechoslowakischen sozialdemokratischen und nationalsozialistischen Metallarheitervereinigung erhielt 11.724 Stim­men und 20 Mandate, die Kandidatenliste der nationalen Vereinigung erhielt 134 Stimmen und kein Mandat. Ministerrats-Beschlüsse Prag  . In der gestrigen Sitzung des Minister­rates wurden u. a. genehmigt: Der Gesetzentwurf über die Ergänzung des im Vorjahre erlassenen Gesetzes betreffend den Schutz gegen Flieger­angriffe und die Abwehr von Luftangriffen, dessen Zweck die Sicherung der für die notwendi­gen Schutzmaßnahmen erforderlichen Deckung sein soll; der Gesetzentwurf Wer die Verlängerung und die gleichzeitige Ergänzung der bisherigen bis Ende Juli dieses Jahres terminierten gesetzlichen Vorschriften betreffend den Schutz dertschecho- slowakischen Währung und des Um­laufes der gesetzlichen Zahlungsmittel gegen un­zulässige Devisen- und Valuten-Manöver bei dem Zahlungsverkehr mit dem Auslande und der Ge­setzentwurf, durch den für die Periode vom 1. Juli dieses Jahres bis. 30. Juni 1938 bestimmte, zeitlich beschränkte Bestimmungen der Presse- novellen aus dem Jahre 1933, bzw. 1934 verlängert werden. Gleichzeitig wurde das Justiz­ministerium beauftragt, mit Beschleunigung er­gänzende Vorschriften zu der Pressenovelle über die Verhinderung unwahrer P r e s s e b e- i 1 ichtigunaen vorzubereiten. Ferner wurde siei GeseWiftvurfHekreffend die NovekUeKng-unb neue systematische Regelung der B e r g a r b e i- terversicherung bei den Berg-Bruderladen genehmigt. Im Zusammenhänge dqmit wurden gleichzeitig für den Monat Juni d. I. die erfor­derlichen Maßnahmen zur Sicherung des Kredi­tes für die Auszahlung der Bergarbester-Provi- sionLn bei. der Zentralbruderlade getroffen. Auf dem Gebiet der administrativen Angele­genheiten wurde den beteiligten Ministerien die beschleunigte Ausarbeitung und Erlassung ein­heitlicher Instruktionen für die Durchführung der Kollaudierung öffentlicher Bauten auf­getragen, um Verzögerungen bei der Ueberprü- fung der Kollaudierungselaborate und bei der Uebernahme der Bauten zu verhindern. Festgesetzt
sinniger Stirn und festem, eckig auslaufendem Kinn; eine kleine Schmarre brannte an der Seite des Kinns. Obwohl er damals kaum vierund­dreißig zählte, graute an den Schläfen schon das Haar. Das, wie die Schmarre, waren Spuren des Weltkrieges, in dessen Gräben er vier'Jahre gelegen hatte. Oja, er konnte mit Hacke und Schaufel umgehen. Vormittags war er der Erste am Platze, abends der Letzte, der ihn verließ. Die Sommersonne stand schon hoch, als das letzte Stück Wildnis verschwand. Die Vorstadt­wiese war wieder erstanden. An ihren Rändern liefen sandige Wege. Im Schatten der Birken streckte sich ein Shorthaus. Leichtes Gitter zog um denriesigen Plan. Ueber dem Eingang ein Schild: Arbeitersportvereist Freiheit. Selbst auf die Mietskasernen des Stadt­randes strahlte der Sportplatz etwas von seinem Glanze und seiner Freude aus. Täglich nachmit­tags tummelte sich junges Volk mit Bällen, Prit­schen, Fähnchen auf grünen Plane. Kinder spiel- ,ten dort neben Großen; aus den Mietskasernen kamen sie, aus den Dachkammern, wo sie sich früher zu viert und fünft in enge Zimmer gebannt fühlten. Hier auf ihrem Sportplatz war Sonne, Luft, Kameradschaft. Hier stand ein Haus mit Duschen für die vom Bewegen erhitzten nackten Körper, hier gab es Spiele aller Art, hier konnten sie ihre Mahlzeiten im Freien unter Bir­ken halten, die Kinder lägest nicht mehr auf der Straße herum, hier lebte Gemeinschaft gleich­strebender Menschen. Diesen Platz an der Sonne hatten sie sich kameradschaftlich erarbeitet, erobert. Es war ein Zuhause für viele geworden, die keins hatten, hier erwuchs den arbeitslosen Kameraden eine Aufgabe, Der Platz wurde erweitert; unermWlich warb der Sportwart. Bald prangten daneben zwei Tennisplätze rotsandig unter stetem Himmel. Die Männer und Frauen des Vereins konnten sich ihr Dasein sehr bald ohne ihren grünen und sandigen
Arbeitslosigkeit unter Voriahrshöhe Rückgang Im Mal 85.266. d. 1.11*9 Prozent Nach dem eben veröffentlichten Ausweis des Ministeriums.r soziale Fürsorge betrug Ende Mai die Zahl der Arbestslose« 633.900. Da Ende April 719.166 Arbestslose gezählt wurden, betragt der Rückgang 85.266 oder 11.9 Prozent, wobei die Senkung in Böhme« 10.2, in Mähren  -Schlesien   9.7, in der Slowakei   21.7 und in Karpathornßland 19.1 Prozent ausmacht. Gegenüber dem 31. Mai 1935, an welchem Tage 666.433 Arbestslose gczähst wurden, ist ein Rückgang von 32.533 oder 4.9 Prozent ein- gesteten. Die günstige Statistik ist zwar am stärk­sten durch die beginnenden Erntearbesten beein­flußt, doch beweist der Vergleich mst dem Vor­jahr, daß auch die anderen Beschästigungszweige zn dem guten«Monatsbericht beigetragen haben. Der heurige Arbestsloseustand im Mai bewegt sich ungefähr auf der Hohe des Standes vom Jahre 1934 und ist im übrigen der nied­rig st e s e i t 1 9 3 2. Er rechtfertigt also die von anderen Sesten gewonnene Ueberzeugung, daß sich die allgemeine Beschäftigung, wenn auch langsam, so doch stetig bessert.
wurde der weitere erforderliche Bestag für die Fortsetzung der Ernähi^ungsak- tion für die Arbestslose».
Die Gleichstellung der 4. Etappe Regierungsvorlage eingebracht Prag  . Die Regierung hat dem Abgeord- netenhaus am Freitag die angekündigte Vorlage Wer die Gleichstellung der sogenannten vierten Etappe der Altpensionisten ab 1. Juli 1936 vor- gelegt und damit einer alten Forderung der Staatsangestellten Rechnung getragen. Nunmehr werden auch diejenigen Altpenfionisten, die im Jahre 1875 oder später geboren wurden, l^w. die Witwen nach Staatsangestellten, die 1880 oder später geboren wurden, in ihren Ruhe- (Bersorgungs-) Genüssen den Arigen Pensioni­sten gleichgestellt. Der Aufwand wird auf 40 Millionen sie jährlich geschätzt, für das zweite Halbjahr 1936 sind also 20 Millionen sic aus Einspamngen der betreffenden Budgekkäpstel zu decken.
Steigende Handschuhansfuhr hält an. In der Zeit vom 1. Jänner bis 31. März d. I. wur­den insgesamt 3,405,000 Paar Handschuhe für 60.4 Millionen siö ausgeführt, gegen 2,226.000 Paar für 42.5 Millionen siä in der gleichen Vor- jahrszeit. Die Handschuhausfuhr ist demnach um 1,179.000 Paar, bzw. 17.6 Millionen siö höher als voriges Jahr. Nach England wurden Heuer im ersten Quartal 769.000 Paar für 12.1 Mil­lionen siö ausgeführt, gegen 311.000 Paar in der gleichen Vorjahrszeit. In den Handschuh­fabriken wird jetzt mit geringen Ausnahmen 60 Stunden und mehr in der Woche gearbeitet.
Plan nicht mehr denken. So vergingen drei Jahre. Knaben wurden zu Männern und Mädchen wur­den Frauen, die hier in Sport, Spiel und Ge­meinschaft hineingewachsen waren. Ein Traum der Armen hatte sich erfüllt. Zehn Jahre wehten so in Spiel und Freiheit Wer den Platz da pflügte ihn das Schicksal wieder um. Ein Tag kam, da standen Kinder vor seinen Gittern und dursten nicht hinein. Das Schild war heruntergerissen, die Fensterscheiben des Sporthauses, seine Tische und Schränke lagen in Trümmern. Haussuchung nannten sie das. Vorm Tore lümmesten Burschen in brauner Uni­form, Revolver im Gürtel. Lächerlich anzuschauen auf diesem Platz friedlicher Spiele, fuchtelten sie mit dem Schießzeug, jagten die Kinder davon: Schert euch heim, verfluchte Marxistenhruti" Und kaum eine Woche später sah das lang­gestreckte Holzhaus mit zerschlagenen Augen ein ganz neues Spiel: Militärische Kommando? schnarrten Wer den Platz und junge Menschen mußten exerzieren. Lauffchritt, marsch, marsch! Ueber Sprungschanzen hinweg! Hinwerfen l Auf nieder, auf nieder! Dann hielten sie irgendein Stielgeschoß in den Händen, Wo vor kurzem noch stöhliches Volk Hinterm Ball drein fegte, flogen hundert imitterte Handgranaten durch die Luft, stand bewaffnete SA stumpffinnig Wache. Dieselben jungen Sportler, deren Brüder diesen Platz der Vorstadtwildnis abgerungen hatten, wurden hier zwangsweise im Töten ge­drillt. Nicht alle waren dabei. Manche wurden vom Konzentrationslager verschluckt. Denn sie waren ja wie man täglich im Rundfunk hören konnte rote Untermenschen, töteten jeden Ge­meinschaftsgeist, ermangelten jeden Gefühls für die Heimat und der Ärbest an der Heimat. (Forssetzung folgt.)