Nr. 141

Mittwoch, 17. Juni 1936

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und Tomsk die Beobachtungsbedingungen am gün­stigsten. Dort steht nicht nur die Sonne während der Verfinsterung etwa 80 Grad über dem Hori­zont, sondern die totale Verfinsterung erreicht dort auch ihre größte Dauer von fast zweieinhalb Minuten. UeberdieS erlaubt es die Trockenheit der Sibirischen Ebene im Juni, mit klarem Himmel zu rechnen. Daß während der kostbaren Minuten keine Wolke die Sonne verdeckt, ist besonders wichtig. Für die Astronomen hat die Be­obachtung einer totalen Sonnenfinsternis an Orten, wo die Beobachtungsbedingungen günstig sind, einen unschätzbaren Wert. Daher ist es erklärlich, daß eine große Anzahl wiffenschast- licher Expeditionen aus verschiedenen Ländern, darunter auch eine aus der Tschechoslowakei , nach der Sowjetunion aufgebrochen sind und sich in der Totalitätszone postiert haben. Zusam­men mit den sowjetrussischen werden im ganzen 44 Expeditionen versuchen, die totale Sonnenfin­sternis zu den unzähligen Messungen auszunutzen, die allein die Lösungen wichtiger Probleme der Astronomie und der Astrophysik liefern können. Uebrigens unterstützt die Regierung der UdSSR die verschiedenen wissenschaftlichen Missionen sehr wirksam. Die Astronomen bereiten sich vor, die zwei Minuten der Totalität gründlich auszu­nutzen, indem sie nicht nur die Instrumente Her­richten, sondern auch alle Handgriffe einüben. ES ist interessant, sich zu vergegenwärtigen, daß die Beobachtungsdauer sich sehr wesentlich auSdehnen ließe, wenn der Beobachter selbst stch mit der Geschwindigkeit des Mondschattens, d. h.: niit einer Geschwindigkeit von 3000 Kilometer

in der Stunde bewegen könnte. Für ihn wurde die Verfinsterung nicht zwei Minuten, sondern fünf Stunden dauern. Vielleicht werden es der Strato­sphärenflug oder die Stratosphärenraketen einmal erlauben, mit dem Mondschatten Schritt zu halten. Augenblicklich würde ein Fugzeug, weches mit 300 Kilometer Stundengeschwindigkeit flöge, die Dauer der Sichtbarkeit nur um ungefähr 15 Se­kunden verlängern, und dieses magere Ergebnis würde durch ander« Nachteile weit aufgehoben. Trotzdem werden die Astronomen am 19. Juni Flugzeuge auffteigen lassen, jedoch nur, um bei verschiedenen Messungen den Einfluß der unteren Schichten der Erdatmosphäre auszuschalten. Die Probleme, welche die Aufmerksamkeit der Astronomen erregen und der Lösung näher gebracht werden sollen, beziehen sich nicht nur auf die Sonne, den Mond und die Erdatmosphäre, son­dern auch auf die Grundlagen aller Naturwissen­schaft. Zunächst bietet eine Sonnenfinsternis, wie alle Verfinsterungen, eine Gelegenheit, um durch genaue Messungen eine größere Genauigkeit in der Berechnung der Bewegungen der Himmelskörper zu erreichen. Der Laie verkennt zu ost die Bedeu­tung dieser Operationen, aber gerade ihnen ver­dankt die Astronomie die wirklich außergewöhn­liche Genauigkeit der Vorhersagen. Für die Physik der Sonne hat die Beobach­tung der Sonnenfinsternisse beinahe alles zu leisten. Unsere Kenntnisse von der Natur der Sonne sind zum großen Teil bei Gelegenheit der Sonnenfinsternisse erworben. Besonders zieht die strahlende Sonnenkorona die Aufmerksamkeit der

tfudetendeutsdier Zeitspiegel

Der Arbeitsmarkt in Nordböhmen

Im Bereiche der Reichenberger LandeSzen- trale für Arbeitsvermittlung, welcher 47 Be- zirksanstalten unterstehen, ist die Zahl der Ar­beitslosen im Laufe des Monats Mai von 130.860 auf 122.183, also um 8.077 oder 6.65 Prozent gesunken. In dieser Zeit wurden bei den genannten Anstalten 15.927 freie Ar- beits- und Dienststellen gemeldet, von welchen 14.200 besetzt wurden. Den verhältnismäßig größten Anteil daran haben die Anstalten in Teplitz-Schönau , Aussig , Brüx , Friedland, Gab­ lonz und Bodenbach , sowie die städtische Anstalt in Reichenberg. Den Fachgruppen nach stehen weitaus an erster Stelle die Saisonberufe(Bau- industrie, Landwirtschaft, Hilfs- und Tagarbei­ter), dann folgen Glas-, Metall- und Textil­arbeiter. Die direkte Nachfrage erschwert aller­dings die genaue Erfassung der Entwicklung auf

dem Arbeitsmarkt. Der Vergleich mit den Vor­jahren zeigte im Mai gegenüber 1934 einen Zu­wachs, gegenüber 1933 einen Rückgang um 33.860, ebenso gegenüber dem Vorjahre. Den stärksten Faktor bei dem Rückgang der Arbeitslosenziffer bilden immer noch die öffentli­chen JnvestitionS- und Notstandsarbeiten. DaS Fürsorgeministerium bewilligte oder verlängerte bis Ende Mai die Beiträge für 323 solcher Ar­beiten, bei welchen über 16.000 Personen be­schäftigt werden können. Anfang Ium wurden Beiträge für weitere 44 Objekte bewilligt. In den Hauptindustriebetrieben setzte sich die teilweise gebesserte Beschäftigung weiter fort, in den Saisonberufen hat die günstige Entwicklung noch nicht den Höhepunkt erreicht. Ein Bild der Ent­wicklung gibt die nachstehende Uebersicht:

Berufsgruppe:

1933

1934

1935

1936

Landwirffchaft,

W W

4

, 3.999

2.638

3.224

3.438

Bergbau..>

a

4.465

3.857

3.622

3.908

Glasindustrie..»

B

34.579

18.641

14.695

13.595

Metall- und Maschinenindustrie.

B

15.958

11.183

11.890

10.875

Holzbearbeitung. »»

n

M

a

6.026

4.362

5.691

5.281

Textilindustrie,.«

a

a

29.766

21.628

22.742

19.664

Bauarbeiter....

13.093

10.256

12.664

12.188

Hilfsarbeiter...

a

24.032

19.2/7

20.005

20.271

Tagarbeiter....

1

a

12.788

9.627

9.788

10.272

Handels- und Jndustrieangestellte

4.221

3.789

4.202

4.755

Haushaltungspersonal.

k

.

3.250

2.868

3.107

3.292

Den Staatszuschuß zu der durch die Gewerk« I erhielten 27.976 gänzlich und 12.369 zeitweise schäften ausgezahlten Arbeitslosenunterstützung I Arbeitslose, also 40.348 Personen.

Der lösende Holländer

und dieliebe Bohemia DieBohemia", immer wieder rückfällig, veröffentlichte gestern folgende Notiz: Wirst man so deutsche Kurgäste? Liebe Bohemia, jahrelang bin ich Be­sucher der Westböhmischen Bäder, deren Verfall und Verelendung ich zu meinem tiefsten Leid von Jahr zu Jahr sehe. Wie man aber den Fremden­verkehr zu heben sucht und die verzweifelte Lage der Bäder zu applanieren trachtet, zeigt folgender Vorfall. In FranzenSbad war am 7. d. M. eine sozialdemokratische Tagung, stundenlang zogen durch die Hauptstraßen deS Bades zur EAmvung der Kurgäste rot a n g e- zogene Arbeiterkolonnen mit sehr viel unterernährten Kin- dergruppen. An diesem Tage fand eine Theatervorführung von feiten der Arbeiterschaft statt, bei welcher ein Emigrant auS Schad« den Kanzler Hitler markierte. Es wurde nun dem Publikum gezeigt, wie Kanzler Hit­ ler erschossen und aufgehängt wurde. Dieser Vorstellung wohnte auch der Vize­bürgermeister von Franzensbad bei, welcher vor kurzer Zeit mit der Baderkommiffion in Berlin vorsprach. Abgesehen hievon, daß eine Beschimp­fung ftemder Staatsoberhäupter auf diese Art eine grobe Ungehörigkeit bedeutet, bezeichne ich ein solches Vorgehen als eine Gewissenlosigkeit an den Gewerbetreibenden de- Kurortes Und an den Menschen, welche von den deutschen Kurgästen leben müssen. Es ist nicht zu verwundern, wenn heute bereits deutsche Sender warnen: Meidet das böhmische FranzenSbad. Ihr alter Leser John van der Made, königl.-holländ. Generalkonsul.

Schmarrn angeht. Und wir bezweifeln auch, daß er daheim in Holland ungestraft ähnliche Bemer­kungen öffentlich machen dürste. Vollends uner­hört aber ist es, daß dieser Herr van der Made, ohne sich als Gast unseres Landes seiner Sym- pathien für Hitler zu enthalten, auch vor Unwahrheiten nicht zurückschreckt. Bei der Theatervorführung, von der Herr van der Made spricht, handelte es sich nämlich um eine vom At u s veranstaltete geschlossene .Borstobtung, deren Programm lediglich aus turnerischen,, gymnastischen Vorführungen und aus Sprechchören bestand, deren einer einen Diktator vorführt, ohne aber, dass von Hitler die Rede wäre; und daß dabei dem Publikum gezeigt würde, wie Hitler erschossen oder aufgehängt würde, ist eine absolut« Lüge. Uebrigens dürfte ein gewisser Eifer nicht einmal dieBohemia" so blind machen, um zu glauben, die Behörden hätten eine solche Vorführung zugelassen. Tatsächlich und natürlich wurde nicht nur das ganze Programm dem Be- zirkshauptmann unterbreitet und von ihm in Ordnung befunden, sondern es gab auch Behördenvertreter bei der Vorführung selber; der Herr van der M a de dürste allerdings nicht dabei gewesen sein; der dürfte sich vielmehr die Geschichte von gewissen Franzensbadern Akademikern und Nicht, akademiktrn haben ausbinden lassen, die wir sehr güt kennen. Aber ein hier zu Besuch weilender königl.-holländischer Generalkonsul ist nicht Irgendjemand, der politische Märchen glauben

und öffentlich weiter erzählen darf auch wenn es ihm noch so sehr scheinbar um unsere Kurorte­interessen oder anscheinend um Hitler geht. Wir wollten sehen, was solche Johns in Holland täten, wenn etwa ein tschechoslowakischer Generalkonsul dort in ähnlicher Weise an die Oeffentlichkeit träte! Wenn dem Herrn Generalkonsul bei uns etwas nicht paßt beispielsweise, daß die So­zialdemokraten(ganz so wie die in Holland ) gegen den Faschismus kämpfen, dann braucht er unser Land nicht mehr beglücken; wäre unter solchen Umständen nicht schade, Herr van der Madel Nicht schaden aber wird es auch, sich wieder einmal davon zu überzeugen, ob di«Bohemia", wenn sie schon dem königl.-holländ. Generalkon­sul sichtlich mit Freuden aufgesessen ist, wenig­stens pöst festum der Wahrheit die Ehre geben wird!

Die Arbeit der Jugendfürsorge Vertretertagung der Landeskommission Am 13. und 14. Juni wurde in Karlsbad der Bertretertag der Deutschen Jugendfürsorge Böhmens durchgeführt, in den auch der Frauen­tag der Deutschen Jugendfürsorge eingebaut war. Der Frauentag wurde von Anton Schä­fer, Reichenberg , im Namen der Jugendfürsorge begrüßt. Frau Fachlehrerin Rott sprach sodann über Mutterschulung. Sie legte den Or­ganisationsplan der Deuffchen Landeskommission vor. Der Mindestarbeitsplan umfaßt folgende Gebiete: die Grundlagen der Volkse vhallung, Pflege und Ernährung des Säuglings und des Kleinkindes, Krankheit und Krankenpflege bei Kindern und Erwachsenen. In der Diskussion be­schäftigte sich auch FannyBlatny krftisch mit den erstatteten Vorschlägen. Sie begrüßte die geplante Mutterschulung. Die Berichterstat­tung über die Frauenarbeit erfolgte in der Form eines Wechselgespräches. Am Samstagwbend wurde eine Begrüßungsfeier veran­staltet. Erziehungsrat Dr. Heller hielt die Festansprache. Er sagte u. a., daß die Deuffche Landeskommission alljährlich 16 bis 17 Millionen XL zu Linderung der Kindernot ausgebe und im vergangenen Jahre in 274.000 Fällen geholfen habe. Am Nachmittag hatte sich eine Sitzung des Hauptausschusses vor allem mit der Fürsorge fürdie^u gen bliche nArb eit s lo­se n beschäftigt. Der Bertretertag der Deuffchen Jugendfür­sorge Böhmens begann am Sonntag um 8 Uhr vormittags. Zunächst überbrachte Vojta Benes , Senator der tschechischen Sozialdemokratie, die Grüße der ffchechischen Juendfürsorgeorganisa- tion. Dann wurde ein Begrüßungsielegramm an den Staatspräsidenten und Dank­telegramme an den Gesundheitsminister Dr. C z e ch, den Fürsorgeminister Jng. N e L a s und an das Justizministerium abgeschickt. ES folgten die Berichte der Fachreferenten, anschließend dar­an erstattete Dr. MaxLederer, Teplitz- Schönau , das Hauptreferat über das Thema: Zentrale und Zweigvereine". Er verlangte die straffer« Zusammenfassung und einheitliche Lei­tung der Arbeit. Bei den Ergänzungswahlen in den Hauptausschuß wurde auch Dr. G r u s ch k a, Aussig , wiedergewählt.. Als Ort der nächsten Vertretertagung wurde Leitmeritz bestimmt. Mit herzlichen Dankesworten schloß Anton Schäfer, Reichenberg, die Vertretertagung. Am Nachmittag fand ein Kinderfestzug statt.

Was geht In der Haupt­leitung der SdP vor? Major Frank, Marien bad, der Vorsitzende des Klubs der SdP-Senatoren, auf der Fliegerliste Unter diesen Titeln berichtet der Karlsbader Volkswille": Heiß ging es in der Freiiagsitzung der Hauptleitung der SdP im braunen Haus in Eger zu. Nach stürmischen Auseinander­setzungen, die oft sehr gefährliche Formen annah­men und den tiefen Riß innerhalb der SdP so augenscheinlich aufzeigten, unzufrieden mit den Anschauungen der Mehrheit in der Hauptleitung über die Verkleisterung des Riffes innerhalb der Volksgemeinschaft", verließ Major Frank die Sitzung und machte gleich ganze Rechnung. Seinen Sitz inderHauptleitung gab er auf. Mit hochrotem Kopf und tiefer innerer Erregung begab er sich zu seinem Auto, während ihm ein SdP-Hauptleitungsmitglied begütend zu­redete und sich entschuldigte, daß er nicht anders handeln konnte. Es dauerte nicht lange und aus dem braunen Haus wurden dem Major Frank seine zwei gelben Stühle aus der Hauptleitung nachgetragen und im Auto verstaut. War das ein Hinauswurf, oder ein freiwilliges Verzichten? Auch die Schreibmaschine und andere Kanzlei­utensilien wurden im Auto untergebracht. Ohne sich in kameradschaftlicher Form zu verabschieden, schlug der Herr Major den Autoverschlag zu und fuhr in seine Heimatstadt Marienbad . Es ist wohl die Frage gestattet: Was geht in der Hauptleitung der SdP vor? Warum war Major Frank so erregt und warum verließ er in vollster Erregung den Sitz der Hauptleitung?

Arbeitslosigkeit treibt eine junge Mutter in den Tod In Janeffen bei Karlsbad wurde die 32jäh- rige Schneiderin A. in ihrer Wohnstube tot auf­gefunden. Die Unglückliche hatte Selbstmord durch Erhängen im Kleiderschrank begangen. Sie war Muller von drei Kindern im Alter von 10, 8 und 6 Jahren, sell einigen Jahren von ihrem Mianne geschieden, herzleidend und sell längerer Zeit arbeitslos. Sie litt Not und hat wohl wegen der Aussichtslosigkeit, wieder in den Arbeitspro­zeß eingeschaltet zu werden, zum Strick gegriffen.

Mrsserattentat«nd Selbstmord eines Trüb­sinnigen. Aus Karlsbad wird uns gemeldet: Bor etwa drei Jahren erlitt der 30 Jahre alte Installateur Ernst Z e b i s ch aus Karlsbad auf der Fahrt im selbstgelenkten Auto auf der Strecke Karlsbad -Eger einen Unfall, wcbei er sich einen Wirbelsäulenbruch zuzog, durch den er arbeits­unfähig wurde. Als Folge dieses Unfalles stellten sich bei dem jungen Manne Trübsinnserschei- mmgen ein, die nunmehr auch zur BewußffeinS- störung geführt haben dürsten, denn anders läßt sich das Drama, das sich am Sonntag in Karls­ bad abgespielt hat, nicht erklären. In den Bor- mittagsstunden erschien Zebisch in dem Karls­bader Friseurgeschäft Lauterbach, zückte«in mit­gebrachtes großes Küchenmeffer und stürzte sich auf die im Geschäft angestellte Friseuse Anna Linz, gegen die er mit dem Messer mehrere Sllche führte, die glücklicherweise das Mädchen nur leicht verletzten. In der entstandenen Panik gelang es dem offenbar Wahnsinnigen zu flüchten. Er schlug di« Richtung gegen Dallwitz ein, entledigte sich, am User der Eger angekommen, seines Rockes und seiner Weste und sprang in der Absicht, Selbstmord zu begehen, in die Fluten. Er tauchte einigemal« unter, erreichte nach einiger Zeit das Ufer und Ref dann quer über die Felder, um sich kurz darauf von einem auf der Strecke Karlsbad Lichtenstadt verkehrenden Motorzug überfahren zu lassen. Der Unglückliche wurde auf der Stelle getötet. DaS überfallene und gestochene Mädchen hat Zebisch nicht näher gekannt.

Allerhand, so ein ausländischer Generalkon­sul,«in königlicher gar, ein Herrvan"l Da müßte dieBohemia" nicht dieBohemia" sein, wenn sie solchen Brief nicht mit Freuden aufgrisfe und veröffentlichte, zumal sie doch auf diese Weise wieder einmal zu gleicher Zell die verdammten Sozialdemokraten tüchtig zu treffen, einen Kotau vor Herrn Hitler, sogenannten Liebesdienst für die Kurorte und alles in allem so ein kleines politisches Geschäftchen im Interesse der SdP zu machen Gelegenheit fand. Wer cs geht uns nicht einmal so sehr um dieBohemia", als um diesen holländischen Generalkonsul, wenn wir hier mit aller Deutlichkeit feststellen, daß Herr John van der Made im wesentlichen Punkte seines Briefes an die«liebe Bohemia" eine glatte Unwahrheit niedergeschrieben hat. Decouvriert hat sich der Herr Generalkonsul ja schon mit seiner gehässigen und antisozialen Bemerkung über die«rot ange­zogenen Arbeiterkolonnen" und dievielen unterernährten Kindergruppen"; es Handelle sich da um ein B e z i r k s t u r n f e st unseres A t u s; und obzwar unsere Jungturner, auch wenn eS ihnen nicht gut geht, sich jederzeit auch körperlich selbst neben holländischen Generalkon­suln können sehen lassen, ist es doch für den Herrn van der Made bezeichnend, daß sein v chönheitS- und Kurortesinn den Anblick sozialistffcher Tur­ner undunterernährter" Kinder nicht ertragen kann. Wir erlauben uns Äber dem Herrn General­konsul zu sagen, daß ihm dies und- das meiste andere, was er hierzulande zu sehen kriegt, einen

»I« totale Sonnenfinsternis vom 19. 3unl und die Astronomen Totale Sonnenfinsternisse sind sensaffonelle Ereignisse, die nur sehr seüen eintreten. An ein und demselben Ort tritt diese Naturerscheinung durchschnlltlich nur alle 360 Jähre auf. Das heißt: 15 Generationen können an einem Orte aufein­ander folgen, ohne daß auch nur eine Zeuge dieses eindrucksvollen Schauspiels gewesen wäre. Die Zone, innerhalb deren am 19. Juni für 1 bis 2 Minuten eine vollständige Verfinsterung der Son­nenscheibe zu beobachten sein wird, ist nur etwa 100 Kilometer bxeit, aber sehr lang. In der Tsche­ choslowakei , wie überhaupt nördlich und südlich dieser Zone, wird nur eine teilweise Sonnenfin­sternis zu sehen sein, und zwar am frühen Mor­gen. Die Zone der Totalität beginnt bei Sonnen­aufgang im östlichen Mittelmeer . Die Athener werden eine vollständig« Sonnenfinsternis zu sehen bekommen, aber unter sehr ungünstigen Bedingun­gen, da die Sonne noch ganz in den Nebeln des Horizontes stehen wird. Dann verläuft die Tota- lllätszone über Kleinasien und das Schwarze Meer , erreicht Rußland und dringt in die Sibiri­sche Steppe ein. Schließlich berührt der Mondschat­ten, denn differ ist es, der über die Erde läuft und die Zone der totalen Sonnenfinsternis er­zeugt, die Nordspitze des Baikalsees, durchquert die japanische Halbinsel Jesso und taucht im Süllen Ozean unter. Auf dieser langen Spur sind in Sibirien , besonders in der Nähe der Städte Omsk