Nr. 141

Die Sowict- Union  

Mittwoch, 17. Juni 1936.

auf dem Rückmarsch? JODBAD DARKOV

Von Julius Epstein  

Vor einem Jahr haben wir an dieser Stelle über das tiefbedauerliche neue Homosexuellen­Gejez Sowjetrußlands geschrieben, ein Gesez, das mit der wieder eingeführten Bestrafung des gleichgeschlechtlichen Serualverkehrswobei die Bestrafung härter ist, als es die zaristische war eine Reihe reaktionärer Geseze einzuleiten schien.

Nun liegt ein sowjetrussischer Gefeßentwurf bor  , dessen soziale Bedeutung wie Reaktion die des Homosexuellen- Gesetzes bei weitem übertrifft.

Es handelt sich um den ,, Entwurf des Be­schlusses des ZEK und des Rates der Volkskom­missare der Union   der SSR über das Verbot des Abortus, die Vergrößerung der materiellen Hilfe für Wöchnerinnen, die Festsetzung einer staat­lichen Hilfe für Kinderreiche, die Erweiterung des Nezes für Entbindungsanstalten, Kinderkrippen und Kindergärten, die Verschärfung der gericht­lichen Strafen für Hinterziehung der Alimente und über einige Aenderungen im Ehescheidungs­recht."

Der uns in unserem Zusammenhange inter­essierende Teil dieses, demnächst bestimmt Geset werdenden Entwurfes lautet:

..I.

Ueber das Verbot des Abortus.

1. Im Zusammenhang mit der festgestellten Schädlichkeit des Abortus wird seine Vornahme so­wohl in Krankenhäusern und Spezialheilanstalten, als auch in den Wohnungen von Aerzten und in den Privatwohnungen von Schwangeren verboten. Die Vornahme des Abortus wird ausschließlich in den Fällen zugelassen, wo die Fortsetzung der Schwangerschaft mit Lebensgefahr verbunden ist oder die schwangere Frau mit einer schweren Schä digung ihrer Gesundheit bedroht, und dann nur in Krantenhäusern und Entbindungsanstalten.

2. Für die Vornahme des Abortus außer halb von Krankenhäusern oder im Krankenhaus, aber unter Verlegung der genannten Bedingun gen, wird der Arzt, der den Abortus ausgeführt hat, strafrechtlich verfolgt, und zivar erhält er ein bis amei Jahre Gefängnis. Für die Vornahme des Abortus unter sanitätswidrigen Verhältnissen oder durch Personen, die keine medizinische Spe­zialbildung befizen, wird eine Strafe von min­destens drei Jahren Gefängnis festgesetzt.

3. Für die Nötigung einer Frau zur Vor­nahme eines Abortus wird als Strafe eine Ge fängnishaft bis zu zwei Jahren festgesetzt.

4. Für schwangere Frauen, die einen Abor­tus unter Verlegung des genannten Verbotes vor licher Berweis und bei wiederholter Verlegung des nehmen, wird als Strafmaß vorgesehen: öffent­Gefeßes über das Abortusverbot eine Geldstrafe bis zu 300 Rubel."

das stärkste in Mitteleuropa  mit KINDERHEIM und modernem SANATORIUM.

Heilt mit Erfolg: Chirurg. Tuberkulose, Arteriosklerose, hohen Blutdruck, Frauenleiden, Hautkrankheiten, Exsudate, Skrofulose, rheumatische Erkrankungen, Folgezustände nach Schlaganfall und Lues, Tabes, Struma, Zustände nach Unfällen, Knochen­brüchen. Luxationen u. s. w.- Fachärztliche Ordination. Saison: BAD 1. Mai

30. September, SANATORIUM ganzjährig. Pauschalkuren. Vereinbarungen mit sämtlichen Krankenversicherungsanstalten und Fonds. Auskünfte und Prospekte: für das Bad durch die Badeverwaltung,

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für das Sanatorium durch die Direktion des Sanatoriums.

brachten sie ihre große Dankbarkeit für die Sta-| mag, ist nicht einmal aufgefallen, wie lächerlich linsche Sorge um den Menschen zum Ausdruck." es wirken muß, wenn Millionen und aber Millio­oder: nen von Frauen dem großen Stalin   begeistert für das Verbot der Abtreibung danken, also für das Verbot einer Handlung, zu deren Vollziehung sie vorher nie gezwungen waren.

,, Mit gewaltiger Begeisterung nahmen die Delegierten des Kongresses der karelischen weib­lichen Jugend den Gesezentwurf auf. Der Kon­greß sandte an die Genossen Kalinin   und Molo= tow ein Telegramm, in dem es heißt: Ein Ge­fühl ungeheurer Freude und gewaltigen Stolzes für unser Land erfaßte jede von uns, als wir die fes einzigartige Dokument lafen. Mit als die ersten erheben wir unsere Stimme. der jungen Mädchen und Mütter für die möglichst baldige Er­hebung dieses Entwurfes zum Geses. Von ganzer Seele danken wir dem großen Stalin für seine

Sorge um die Frau."

Den Organisatoren dieser Begeisterungs­erruption, die ein Goebbels neiderfüllt betrachten

Mit der Vernichtung der Straffreiheit für die Schwangerschaftsunterbrechung stürzt wieder eine Säule des revolutionären Strafrechts der Oktoberrevolution. Was von diesem Strafrecht noch steht, ist nicht allzu viel. Seine Bedrohung mit weiterem Zerfall trifft nicht nur die Massen der Sowjetunion  . Sie trifft alle die Millionen schmerzhaft, die aus welchen Gründen immer

in der Eristenz der Sowjetunion   einen Sort gesellschaftlichen Fortschrittes auf diesem Stern fahen. Und troß allem noch immer sehen.

Die Unterschlagungen im Teplitzer Stadttheater

Zwei Jahre nach der Aufdeckung der Unterschlagung

Die frühere Kassierin Mathilde Hamm erneut vor Gericht Leitmeris, 15. Juni.  ( Eigenbericht.) der peinlichsten Kapitel der Teplizer Theater Vor reichlich zwei Jahren erlebte Teplitz   eine geschichte und eines, wenn auch kleinen Teiles der Sensation. Nach Schluß der Theatervorstellung und sogenannten Teplizer Gesellschaft. nach Kassaschluß wurde eine Nachprüfung aller ver­einnahmten Gelder und der tatsächlich verkauften Eintrittskarten vorgenommen und dabei ein Defi 8it von rund 2500( an einem Abend!) festgestellt. Die mit der Kassierin Hamm  durchgeführten Kontrollen und Verhöre zeigten zu­nächst auf, daß an diesem Abend laut Kontrolle der damals das Theater führenden Arbeits­gemeinschaft 3698 eingenommen wor­Sen waren, während Frau Hamm   schwor, nur 1164 in der Stasse zu besitzen.

Auf die Spur dieser sonderbaren Kassengeba­rung war die Arbeitsgemeinschaft durch die Fest­mäßig gut besucht war, aber die Einnahmen dau ftellung gekommen, daß zwar das Theater verhältnis­ernd zurüdgingen. So organisierte man eine eigene Kartenfontrolle, die nun dieses Ergebnis zeitigte. Ueber anderthalb Jahrzehnte war es der Zum anderen wurde bei dieser Kassenrevision ein Stolz der Sowjet- Juristen und der linken Teil der Manipulationen, mittels derer Frau Hamm  Serualreformer der ganzen Welt, daß es in der den Kassenrapport zurechtmachte, aufgeklärt. 3u Sowjetunion   fein Gesetz gegen die Schwanger- nächst war nur ein Teil der bar verkauften Ein­schaftsunterbrechung gibt. In tausenden Prole- trittskarten als Bareinnahme verrechnet worden, tarierversammlungen des Erdballs wurde die ferner hatte die tüchtige Staffierin sogenannte Großtat der revolutionären Gesetzgebung verkün- Abonnementsgutscheine sehr oft zurückbehalten und det und in zahllosen bürgerlichen Versammlun- es berstanden, sie mehrfach zu verrechnen. gen wurde der Haß gegen die Sowjetunion   mit dem Hinweise auf diese dort herrschenden ,, un­christlichen" Zustände geschürt!

Nun ist alles aus!

Frau Hamm   hat über ein Jahr in Unter­

suchungshaft geſeffen. Gegen Stellung einer Kau­tion wurde sie entlassen und die im Dezember an­gesagte Hauptverhandlung vertagt, um zu den um­fangreichen Entlastungsanträgen des Verteidigers Herrn Dr. Rudolf Fischer Stellung zu nehmen und andererseits

ergänzen.

die Sachverständigengutachten

An

zu

bon

Rund zwei Jahre nach der Aufdeckung der Manipulationen begann jetzt am Montag in Leit­Staatsanwaltschaft erhebt nach wie vor die merit der neue Prozeß gegen Frau Hamm  . Die I age auf Veruntreuung 72.000, während Frau Hamm   auf dem Stand punkt steht, daß sie unschuldig sei. Ihr Verteidiger hat dem Gericht eine 160 Seiten umfassende Dar­stellung der Tätigkeit der früheren Theaterkassierin überreicht, in der Punkt für Punkt die Anklage wie das Sachverständigengutachten zu widerlegen versucht wird. Daneben ist beantragt, eine große Anzahl Beugen aus Teplitz   zu Das geschädigte Theater, bzw. die um ihr Geld gekommenen Künst­Frau Hamm  , nun entlarbt, bot 40.000 als ler, haben die Anwälte Dr. Knöpfelmacher und Dr. Schadenersaz, wenn man feine Strafanzeige ers Schlesinger mit ihrer Vertretung betraut. ſtatte. Darauf ließen sich die Revisoren nicht ein, Den Vorsitz in der Verhandlung führt Ober­zumal der Augenschein ergab, daß in einem Strafgerichtsrat Dr. Polak. Der Vorsitzende ist über verfahren endlich die gesamte Kassengebarung der die komplizierten Methoden des Theaterkartenver­Frau Hamm flargelegt werden konnte; und es er­folgte die Verhaftung.

Interessant ist es, daß sich nach dem Abgang der Frau Hamm   die Einnahmen des Theaters in geradezu wunderbarer Weise hoben.

Die Sowjetunion   hat damit einen entscheidenden Rückschritt vollzogen, einen Rüdschritt, der ihr bei dem revolutionären Proletariat der ganzen Welt mehr schaden wird als ihre Machthaver heute ahnen können. Dies bleibt tief bedauerlich. Die UdSSR   hat sich mit diesem Schritt ein Im ganzen Monat Mai 1934, also bis zur am weit reaktionäreres Abortus- Gesez gegeben als 26. Mai erfolgten Verhaftung der Frau Hamm  , Island  , das die soziale Indikation ausdrücklich wurden aus Vorstellungen mit Abonnement ganze anerkennt. Man jage nicht, die wirtschaftlichen 5000 Einnahme erzielt, in den letzten fünf Tagen Zustände in dem Sechstel der Erde, das die mit gemischter Vorstellung 11.000. Sowjetunion   bildet, seien heute schon so, daß jede Die Sachverständigen stellten bei der Nach Mutter eine beliebige Anzahl von Kindern gut prüfung der verschiedenen Manipulationen der und in jeder Beziehung ausfömmlich erziehen Frau Hamm   im Laufe der Zeit fönne. Wär's jo, es brauchte erst recht nicht die­Veruntreuungen in Höhe von 72.000 feft. fes reaktionäre Gesez. Einst sagte ein höchster Frau Hamm   bezog als Kassierin ein Gehalt Sovjet- Funktionär( zur Begründung der Ab- bon 1400 K monatlich. Trozdem führte sie einen schaffung des den Abortus bestrafenden zaristi- sehr erheblichen Aufwand, ja sie war schen Gesetzes): Jeder Sowjetbürger sei ein in der Lage, dem Direttor Richter 20.000 zu willkommener Gast am Tische des Lebens!" Ein leihen, Herrn Josef Löwy   mit 35.000 auszu­wunderbares Wort, bejubelt von Millionen Men helfen und der Arbeitsgemeinschaft mit 20.000 schen auf diesem Stern. beizustehen. Dieses Tepliker Finanzgenie wollte so­gar dem Sekretär Rainer obendrein noch 100.000 zur Bachtung des Theaters leihen!

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habe. Die präzisen Angaben des Sachverständigen waren jedoch trotz aller Gewandtheit, die die Ange= flagte aufwandte, um die verschiedenen Mantos zu erklären, nicht zu erschüttern, zumal in dem Gut­achten des Sachverständigen auch die Posten ange= führt waren, die zugunsten der Angeklagten sprachen. Auf den Einwand der Verteidigung, daß man nicht alle Belege, die zugunsten der Beklagten sprechen, herbeigebracht habe Frau Hamm   sprach davon, daß sich in ihrem Schreibtisch noch Bestätigungen und Belege befunden haben müßten, wurde mit=. geteilt, daß die Polizei alle Schriftstücke beschlag­nahmt und dem Gericht zur Verfügung gestellt habe. Schließlich wurde nach einer Reihe von Beweis­anträgen und der Erörterung etlicher Nebensächlich­feiten beschlossen, die nächste Verhandlung am& ret tag stattfinden zu lassen. In dieser Verhandlung soll der Buchhalter des Theaters einen Bericht geben und mit der Vernehmung der übrigen Zeugen bes gonnen werden.

Die Verhandlung wurde auf Freitag vertagt.

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Der sinkende Viehbestand

Seit zwei Jahren zeigt die Entivicklung des Viehbestandes in der Tschechoslowakei   eine sinkende Tendenz. Jeweils am 1. Jänner betrug der Be­stand in Millionen Stüd:

Rindvieh davon Kühe Schweine

1936 1935 1934 1931 4,28 4,30 4,40 4,16 2,44 2,50 2,51 2,43 2,70 3,03 3,43 2,77 davon Zuchtsäue 0.42 0,45 0,50 0,44

Im Vergleich zum 1. Jänner 1931 ist der Rück­gang perzentuell bei Rindvich stärker als bei Schweinen. Da auch der Bestand an Zuchtsäuen weiter sinkt, ist mindestens für das laufende Jahr mit einer erneuten Verminderung des Schweinebestandes zu rechnen.

Fleischverbrauches in unserem Lande ist, daß im Bemerkenswert für die Entwicklung des Jahre 1931 bei einem um 180.000 Stück höhe= ren Viehbestand noch ein Einfuhrüberschuß von 19.087 Stück Rindvieh zu verzeichnen war.

Obwohl nun im Jahre 1935 für Schlachtun= vieh aus inländischer Zucht zur Verfügung stand, gen eine wesentliche geringere Menge an Rind­sank dennoch der Einfuhrüberschuß bis auf 1005

Stück Rindvieh herunter.

Auch aus der Entwicklung des jährlichen Einfuhrüberschusses an Schweinen ist im Zusam menhang mit den Viehbestandsziffern auf den Rückgang des Fleischkonsums zu schließen, der ja auch tatsächlich durch die Berechnungen des bestandes liegt nicht im geſamtirichaftlichen. Statistischen Staatsamtes festgestellt worden ist, Diese rückläufige Entwicklung des Vieh­Interesse. unseres. Staates und es erscheint not­wendig, daß durch eine Verbilligung der Futter­mittel die Viehzucht eine Förderung erfährt.

Exportforderungen der Eisenindustrie Die tschechoslovakische Eisenindustrie ist der Internationalen Rohstahlgemeinschaft angeschlof­sen, die auch den Erport für zahlreiche Produkte der Eiſenindustrie regelt. Zur Zeit verhandelt sie über ihren Beitritt zu weiteren Abkommen mit der Rohstahlgemeinschaft. Neben dieser Aufteilung des Weltmarktes, der durch die Internationale Rohstahlgemeinschaft unter den Eisenindustrien der einzelnen Länder vorgenommen wird, erheben triebes sehr gut im Bilde. Er stellt an Frau Hamm   die Eisenindustriellen in ihren Staaten bestimmte in der Beweisaufnahme viele peinliche Fragen. Aber Forderungen für eine Exportpolitik. In der Tsche­auf jede Frage weiß Frau Hamm   eine passende Ant- choslowakei dürften sie in ihrer Studie, die ein wort und Ausrede. Selbst die Bemerkung des Vor- Direktor der Moravia" beröffentlicht hat, im sizenden, daß ein Kassenrapport mit den verschie wesentlichen wiedergegeben sein. Sie untersucht denen Korrekturen", wie ihn Frau Hamm   täglich das Exportproblem der Eisenindustrie und fordert ausstellte, nicht wahr sei, kann die Angeklagte eine gewisse Koordination und Unterordnung der nicht verblüffen. Und wenn der Vorsitzende schließ- Exportinteressen. Den einzelnen Industrien sollen lich nicht locker läßt, wenn er feststellt, daß Abrech nach dem Grad ihrer Exportbedürftigkeit, des zu nungen, die nicht wahrheitsgemäß gemacht werden, erwartenden Devisenanfalles, der sozialen Ge= bloß den Wert eines Stückes Papier   haben, läßt sichtspunkte eventuelle Exportunterstübungen ge= sich Frau Hamm   nicht irre machen. Sie weist dann währt werden. Darüber hinaus werden folgende einfach darauf hin, daß eben den Rapport niemand Exportforderungen gestellt: Refundierung der beanständet habe. An ein Schuldbekenntnis, an ein Verkehrssteuern, Balutaprämien, Tarifnachlässe Geständnis habe sie nie gedacht, so behauptet sie für Rohstoffe zur Verarbeitung auf Exportwaren, immer wieder. Ermäßigung der Exporttarife, Prämiierung der Schwieriger wurde die Situation für die An- Produktionssteigerung aus dem Titel höherer. geklagte in der Nachmittagsverhandlung, als der Umsätze oder Frachtgebühren. Diese Prämien sol­Vertreter der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Schlesin- len nach der Art der Waren abgestuft werden. ger, verschiedene Fragen stellte. Sie mußte unter Weiter werden gefordert billige Exportkredite, anderem bestätigen, daß ihr von der Leitung der Ar- Begünstigungen für Exporteure mit mehr als 30 beitsgemeinschaft, Herrn Ranninger, die Ver- Prozent Exportanteil bei Inlandslieferungen, pflichtung auferlegt worden war, peinlichst Einschränkung der indirekten Einfuhr, damit der genau und technisch einwandfrei jeden Abend alle Gesamtimport noch mehr für die Erportlieferun­Einnahmen zu verbuchen und abzurechnen, weil am nächsten Morgen der Kassenstand durch das städtische Rentamt überprüft wurde. Dr. Schlesinger und mit ihm der Sachverständige Po porák nahmen nun liegenden Posten durch, wobei die Bemerkung fiel, die einzelnen der Klage auf Veruntreuung zugrunde daß nach den vorliegenden Feststellungen die Unter­schlagungen eigentlich noch höher sein müßten, als Frau Hamm   versucht jetzt vor dem Leit die Staatsanwaltschaft festgestellt hat. Die wieder merizer Gericht den Nachweis zu führen, daß holte Frage, wieso es möglich sei, daß eine Ange­fie absolut unschuldig sei; aber schon die eine stellte mit 1400 Gehalt, das überdies nur Tatsache, gegen die die Frau nichts einwenden jieben Monate lang voll bezahlt werde, gewissermaßen fann nämlich die versuchte Veruntreuung vom als Finanzier für das Theater und Privatpersonen 26. Mai 1934, bei der rund 2500 Abgang auftreten könne, beantwortete Frau Hamm   damit, festgestellt wurden zeigt, wie es um diese daß sie von Freunden des Theaters und vor allem Kassierin bestellt ist. von Abonnenten ganz besonders zur Weihnachtszeit Das gesellschaftliche Milieu zu schildern, in dem allerhand Geschenke sowohl in bar als auch in Natu­ralien erhalten habe und daß es ihr bei ihrem spar- Roman famen Lebensunterhalt schon möglich gewesen sei, Gelder zu erübrigen. Und dann habe man auch ihr selbst Geld geliehen, was sie dann weitergegeben für das Bildungswesen, Prag   XII., Stezita 13.

Liest man die Deutsche Zentralzeitung", Mostau, vom 27. Mai 1936, die Nummer, die sich zum großen Teil mit dem Entivurf beschäf Dem Theaterpersonal ging es im Winter und tigt, so ist man nicht nur über diesen selbst er Frühjahr 1934 hundsmäßig schlecht. Obwohl sich schüttert, man ist auf's äußerste peinlich berührt die Arbeitsgemeinschaft alle Mühe gab, blieb den von der Technik propagandistischer Gleichschal Künstlern und dem technischen Personal zeitweise tung. Da melden sich Frauen und Frauenorgani- faum so viel an Einkommen, um die Mieten zu be­sationen aus dem ganzen Erdteil, den die Union   zahlen, während die ehrenwerte Frau Hamm   ma­bedeckt und alle ohne eine einzige Ausnahme nipulierte", selbstverständlich nicht für das notlei­--begeistert zustimmend! Das sieht dann so aus: dende Personal, sondern für sich allein. ..Swerdlowst, 26. Mai. Die ordensgeschmückte Klawdia Grigorjetna Surowzewa, Urheberin der großartigen Bewegung der Frauen der Komman­deure der Schwerindustrie, sprach in einer Unter­redung mit einem Pressevertreter der Partei und der Regierung ihren tiefempfundenen Dank für diese neue Tat im Interesse der Frauen

UdSSR   aus."

oder:

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Rostow   am Don, 26. Mai.

der

In der

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Tabaffabril, wo über 200 Frauen beschäftigt find. sich die Kaſſierin mit einem Gebalt von 1400 wurden in allen Abteilungen lebhafte Veriamm- monatlich, das aber nur sieben Monate lang ge­lungen abgehalten, in denen hunderte Arbeiterin zahlt wurde, bewegte, wollen wir uns ersparen. nen was Wort ergriffen. In glühenden Reden Aber eins steht fest, der Fall Hamm   gehört zu einen

gen der heimischen Wirtschaft genußt werden kann. Schließlich fehrt auch die Forderung wieder, alle Fragen des Erports und der Exportförderung in einem Ministerium zu vereinigen.

Die Direktion der Böhmischen Sparkasse

hat in ihrer heutigen Sibung einstimmig be= schlossen, auf die Staatsverteidigungsanleihe den Betrag von 25,000.000.- zu zeichnen.

Ein neues Werk des antifaschistischen Dichters: Ignazio Silone  Brot und Wein aus dem Alltag des faschistischen Italien  

Breis geb. 56.­

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