Nr. 149 Freitag, 26. Ium 1936 Seite 3 fudetendeutsdiei Zeitspicgel Nagender Zweifel Die sudetendeutsche Provinzpresse, die über- lang hundertprozentig Henlein -,.Politik" machte, beginnt allmählich aus dem Schweigen zu erwa­chen, das sie nach der Egerer SdP-Tagung befal­len hatte. Aber sie erwacht allem Anschein nach zu lebendiger Opposition gegen die S d P. Als typisch hiefür kann die Stellung der B r ü x e r Z e i t u n g" angesehen werden, die am Mittwoch in einem ungewöhnlich langen Leit­artikel bereits den ernstesten Zweifeln an Politik und Taktik der SdP Ausdruck gibt. Das Blatt beschwert sich jetzt darüber, daß der Kontakt zwischen SdP und Provinzpresse nicht den großen Diensten entspricht, die sie jener leistete; diese Presse habe insbesondere seit dem 19. Mai 1935 alle Kritik an der SdP verstum­men lasten und habe es verstanden, zu s ch w e i- gen, wenn es sein mußte. In der letzten Zeit aber habe diese sudetendeutsche Priwinzpresse zu kritisieren beginnen müssen. Und vollends die Egerer Tagung nun läßt diese Preste nicht mehr schweigen. Henleins Egerer außenpolitischer Exzeß wird alsviel­leicht nicht staatsmännisch" be­zeichnet. DieBrüxer Zeitung" versucht zwar auch jetzt noch eine Art loyaler Verteidigung Hen­leins und der SdP gegen den Wider st and, auf den Henleins vielbesprochene Redewendungen stießen, stellt aber doch auch fest: ... die erreichte Ausbreitung und Vertiefung des Widerstandes gegen den deutschen Wunsch, als gleichberechtigter Mitarbeiter im Staat« anerkannt und behandelt zu werden, bildet für die sudeten­deutsche Politik keinen Gewinn. Die SdP hat sich nervös machen lassen und zu einer Geste der Rechtfertigung vor einem anscheinend vermuteten radikalen Flügel der Partei gegriffen, die weiter ausholte, als nötig und gut war. Und unter Hinweis auf diei m m e r e n- geren Beziehungen" der SdP insbe­sondere zu tschechischen Agrariern schreibt dieBrüxer Zeitung": Daß gerade i« diesem Moment die angespon­nenen dünnen Fäden durch eine Umlegung der sudetendeutschen Politik auf»ine neue Linie abge» kiffen werden, ist schlechthin unver­ständlich. Dann aber folgt es knüppeldick ... man kennt sich nicht aus in der Politik der SdP.-, Die Tschechische Agrarpartei gerät durch das plötzlicheUmschwenken der S d P in eine schwierige Lage und wird sich über einen Mangel an Einfühlungsvermögen der SdP in die auf tschechischer Seite bestehen­den Verhältnisse beklagen. Wasbis zu einem gewissen Grade für die SdP war, wird v e r st i m m t sein, was g e g e n sie war, wird dagegen er st recht zusammenge­schweißt... Ein V o r t e i l, den die sude­tendeutsche Sache durch eine demonstrative Pro­klamierung bestimmter nationalpolitischer For­derungen gegenwärtig gewinnen konnte, ist nicht wahrzunehmen, dagegen meh­ren sich die Anzeichen von Verwicklungen, denen die SdP entgegengeht. Die Egerer Tagung wär ein großer innererErfolg tauch das glaubt wohl dieBrüxer Zeitung" selber nicht! d. Red.) der sudetendeutschen Bewegung. Aber vielleicht waren der Blick und die Sorge der Führung diesmal zu sehr nach innen gerichtet, und das kann es verschuldet haben, daß die äußere Aktion einen nervösen Charakter annahm und eine neue Richtung einschlug» für die vorläufig die Erklärung fehlt. Also jener Schriftleiter, der zwei Jahre lang in der ersten Reihe von Henleins publizistischen Vorkämpfern stand, findet keine Erklä­rung mehr für die Haltung der SdP und stellt fest, daßman" sich in deren Politik nicht mehr auskennt! Vorteil und Gewinn für die sudetendeutsche Sache vermag nun auch er in Henleins Partei, Taktik und Auftreten nicht mehr zu erblicken! Und dabei haben wir n u r dieBrüxer Zei­tung" zitiert. Aberfallen seh' ich Blatt auf Blatt..." Erfolgreiche Betriebsausschußwahlen Bei der Firma Viktoria A.G., Porzellan­fabrik in Altrohlau , fanden arn Donnerstag die Wahlen in den Arbeiter-Betriebsausschuß statt. Sie brachten dem Verband der Glas- und Keram- arbeiter einen schönen Erfolg. Bon 1022 abge­gebenen Stimmen waren 993 gültig. Davon er­hielt der Verband der Glas- und Keramarbeiter 762 Stimmen und acht Mandate, die Deutsche Arbeitergewerkschaft, Sitz Gablonz , 231 Stimmen und zwei Mandate. Die Henleinleute hatten sich einen ähnlichen Wahlerfolg wie am 19. Mai des Vorjahres er­hofft. Diese Hoffnung wurde jedoch zu Master. Die Wahl ist ein deutlicher Beweis dafür, daß die Betriebsarbeiter an die Henleinsche Volks­gemeinschaft nickt glauben, sondern treu zu ihrer freien Gewerkschaft stehen. Henleins Schlußwort ein schwerer politischer Fehler Unklug, kurzsichtig und taktlos** Wir lesen in der offiziösen»Prager Wo­chenkorrespondenz": Die Sonderausgabe derRundschau" mit der Schlußrede Konrad Henleins aus der Tagung der SdP zu Eger bringt auch einen lyrischen Stimmungsbericht dazu, der mit den Worten schließt:«Diese Rede Konrad Henleins war wahr­haft groß. Sie bleibt eine'politische Tat." Leider sagt uns dieser Kommentar nicht, worin diese Tat bestanden habe. Eine politische Tat setzen, heißt etwas Positives schaffen. Wir hören, daß die versammelten Amtswalter, Kreis- und Bezirkslei­ter, Abgeordnete, Landesvertreter usw. stürmischen Beifall spendeten und offenbar äußerst zufrieden waren, denn mit der Beschwörung der Opposition in den eigenen Reihen konnten auch sie wieder einigermaßen erleichtert aufatmen. Aber die Schlußrede Henleins galt nicht diesem inneren Zwiste, sie sollte ein Programm für die Zukunft sein. War sie in dieser Hinsicht eine politische Tat? Sie war leider alles andere als das, sie war ein schwerer politischer Fehler, sie war unklug, kurzsichtig und takt­los, Wenn starke Worte Taten wären, dann hätte vielleicht der Lyriker der«Rundschau" recht, aber Kraftmeiereien,, mit Pathos vorgetragen, mögen vielleicht in Augenblicken gehobener Stimmung zu einem kurzen Begeisterungsstürme ausreichend sein, aber von politischen Taten sind sie meilenweit entfernt. Denn was hat die Rede an aufbauen­den, positiven Ergebnissen gebracht? Hat sie den Anhängern der SdP einen Vorteil gebracht oder zumindest begründete Aussicht, daß sie eines sol­chen teilhaftig werden können? Hat sie die Hoff­nung auf eme erfolgreiche Klärung des deutsch - tschechoslowakischen Verhältnisses gestärkt? Hat sie der sudetendeutschen Einigkeit gedient? Hat sie die nationale Verständigung gefördert? Wir könnten die Reihe der Fragen beliebig verlängern, auch um Detailfragen, ob etwa der sudetendeutsche Bauer, der sudetendeutsche Angestellte, Beamte, Kaufmann davon einen Vorteil oder die Aussicht auf einen Vorteil haben werde. Auf alle diese. Fragen se^en wir nur ein Nein. Einige deutsche Blätter sehen in Henleins .Retz - ein»-Abücht, die DWusswn über die Bezie­hungen zwiscken Deutschen und Tschechen ,die seit etlichen Wochen Gegenstand einer erhöhten Aufmerksamkeit der offiziellen Kreise sind", im Gang zu erhalten und«in den Strom der Aus­sprache auch die Meinung des völkischen sudeten­ deutschen Lagers mit einzuleiten". Wenn diese Absicht, woran wir nicht glauben, bei Henlein tat­sächlich bestanden haben sollte, dann hat er eine reichlich taktlose Art gewählt, sich in die Diskussion, wie sie etwa Präsident Dr. Benes bei seinen Kundgebungen in Mähren beabsichtigte, miteinzuschalten. Denn das, was Herr Henlein bot, ist keine Diskussion, an die angeknüpft werden könnte, sondern ein D i k t a t, das niemand .annehmen wird. Diskussionen über Dik­tate knüpft aber auch die Demokratie nicht an. Wollte Herr Henlein nicht Politik ins Blaue hineirx machen, dann mußte er die Wirkung seiner Worte auch im tschechoslowakischen Lager bedenken. Die Reaktion auf tschechoslowakischer Seite ist ein­deutig? Wollte Herr Heplein diese Reaktion? Wenn ja, dann hat der Henlein von heute den von gestern, der auszog, das deutsch -tschechoslowa­kische Verhältnis zu klären, der dafür sogar die alleinige Verantwortung für sich reklamierte, gründlich desavouiert. Henleins Rede wird von seiner Presse als besonders mutig gepriesen und er,selbst überkompensiert seine innere Weichheit durch die Härte seiner Worte. Uebertxiebener Mut wird leicht zu Uebermut, der bekanntlich auch in der Politik nur selten gut tut. 1 Auch in der auswärtigen Politik hat Herr Henlein in forscher Art(Es ist unerläßlich... Wir ertragen es nicht... Es muß hier einmal ..." usw.) der tschechoslowakischen Regierung Aenderungen aufgetragen. Er will ein neues Ver­hältnis zum Deutschen Reich,ein neues, anstän­diges Verhältnis". Daß die tschechoslowakische Außenpolitik auch in sehr bösen Zeiten Deutsch­ lands , wie z. B. in den Zeiten der Ruhrbesetzung, ein anständiges Verhältnis" einzuhalten bestrebt war, scheint ihm, der sich damals wahrscheinlich mit Außenpolitik noch nicht befaßt hat, gänzlich unbekannt zu sein. Wenn er aber schon dieses Thema jetzt berührte, so hätte er uns vielleicht darüber Auskunft «eben können, welcher reichsdeutsche Emigrant es bei uns zum Abgeordneten gebracht hat und welche Emigranten drüben im Reich als Abgeordnete dafür Sorge tragen, daß»ein neues, an- ständiges Verhältnis" zur Tfchecho- Herr Hennin hqt' die Zeiten, der Zeit in,fei­nem Sinne gedeutet und dieser Deutung in seiner Art Ausdruck verliehen, wir fürchten aber sehr, daß er sie sehr schlecht verständen und seinen Deu­tungen einen höchst-unpassenden Ausdruck verlie­hen hat. DieLäuterungsaktion in der SdP wird fortgesetzt Nach dem Egerer Parteitag'setzt nun die weitere Läuterungsaktion gegen die unbotmäßigen Elemente in der SdP ein. Die Hauptleitungs­mitglieder fahren im Lande herum, um die Be-. zirksleitungen ihrem Willen zu unterordnen. Die zu diesen Bezirksleitungssitzungen eingeladenen Funftionäre sind zumeist vorher gutausge­wählt, damit auf den Tagungen nicht allzuviel Krach entsteht. In K o m o t a u fand eine solche BezirkS- lcitungssitzung statt, zu welcher man alle jene Mit­glieder, die im Verdacht der Opposition stehen, nicht eingeladen hatte. Trotzdem erschienen einige der Nichteingeladenen, die Kenntnis von der Sitzung erhalten hatten. Als Vertreter der Hauptleitung i erschien Sebekov sky, der es nicht leicht hatte. Jedenfalls wurde den mit Kasper und Liebl Sym- i pathisierenden gleich gesagt, daß sie in dieser Sit- I zung unwillkommene Gäste seien. Unter den ab- I gesägten Größen befindet sich auch Dr. Haisch- ' in a n n, der sich bisher ebenso wie seine Gattin sehr für die SdP exponiert hat. Die Sitzung ber- I lief nach der Entfernung der Widerspenstigen zwar ruhig, aber umso depremierter. Schlimmer als Sebekovsky in Komotau er­ging esSandner in Görkau . In der dortigen Bezirksleitungssitzung im HotelWeißes Rotz" erschien auch der seines Amtes enthobene Bezirks­leiter Bock aus Hohenofen . Zwischen ihm und demLäuterungskommissär" kam es zu einer äußerst erregten Auseinandersetzung. Schließlick wurde die Sitzung unterbrochen und" Bock entfernte sich mit seinen Anhängern. Wie verlautet, haben sick trotzdem noch einige Ortsgruppen des Bezirkes Görkau hinter Bock und Liebl gestellt, die Mehrheit sprach jedoch der Hauptleitung die Treue aus, nachdem die Sitzung nach Entfernung der Rebellen" weitergesührt werden konnte. Damit ist der streit im Bezirk natürlich noch lange nicht erledigt., In den Ortsgruppen gärt es weiter und man kann sich noch auf allerlei aus der Häuslichkeit der SdP gefaßt machen. Man ver­sucht, die Mitgliedschaft durch ihre Wirtschaft- liche Abhängigkeit zu halten und jeden in der Existenz zu gefährden, der sich auflehnt. Einzelne Ortsgruppen haben es unter diesen Verhältnissen vorgezogen, bei den Sitzungen überhaupt nicht zu erscheinen. Die Stimmung unter der Mitgliedschaft ist jedenfalls ganz anders, als es die SdP glauben machen möchte. Der Widerstand gegen den Ka­meradschaftsbund ist weiter im Wachsen und das einzige, was die SdP zur Bemäntelung der wah­ren Situation zu tun vermag, sind die mit allen Mitteln zustandegebrachten Treuekundgebungen ernannter Funktionäre. Lis haben Geld bei der SdPI Man schreibt uns aus Karlsbad : Dieser Tage wurde in einem Hause in der Karlsbader Masarykstratze eine riesige Aufschriftstafel in rot­weißer Farbe angebracht:D i e Z e i t. S u be­te nd e u t s ch e s T a g b l a t t". Die SdP hat in diesem Hause mehrere dort seit längerer Zeit leerstehende Bureauräumlichkeiten gemietet, offen­bar zu dem Zwecke, den Vertrieb des Blattes, die Bezieher- und Anzeigenwerbung und möglicher­weise auch die Berichterstattung derZeit" in Karlsbad zu reorganisieren. Bisher wurden die Geschäfte derZeit" in der imMattonihos" be­findlichen Geschäftsstelle für den Karlsbader Be­zirk besorgt. Die Mietpreise in dem von der Zweig­stelle derZeit" in der Masarykstratze bezogenen Haus sind so beträchtlich, datz selbst eingefleischte Anhänger der SdP sich kopfschüttelnd fragen, ob die Kosten der Erhaltung dieser Bureaus ange­sichts der nicht übermätzig starken Auflage des Parteihlattes in Karlsbad im richtigen Verhältnis zu dem Nutzeffekt der Schaffung dieser Zweig­geschäftsstelle stehen. Ein Verbrechen im Erzgebirge Samstag, den 20. Juni in den Abendstun­den wurde zwischen Natschung und Reitzenhain im Erzgebirge , der Händler Josef Barth aus Krima im Bezirke Komotau in bewußtlosem Zu­stande aufgefunden. Ursprünglich nahm man an, datz es sich um einen Unfall handelt, der in der Weise erfolgt sei, datz Barth auf seinem Wagen einschlief, herabsturzte und sich dabei die schwe­ren Kopfverletzungen zuzog, denen Barth schlietz- lich erlag. Inzwischen wurde die gerichtliche Ob­duktion der Leiche angeordnet, bei der die Fest­stellung gemacht wurde, datz man Barth durch sieben Schläge auf den Kopf tödlich verletzt hat. Im Bezirke Komotau herrscht ob dieses Verbrechens naturgemätz ziem­liche Aufregung. Im Zusammenhang damit wird HenleinsRundschau für sechs Monate eingestellt Prag . WieDi« Zeit" meldet, wurde Henleins WochenschriftRundschau", das offizielle Publikationsorgan der SdP, vom böhmischen Landesamt auf di« Dauer von sechs Monaten eingestellt. Die Einstellung erfolgt auf Grund wiederholter Konfiskationen nach dem Schutzgesetz. Die letzte Konfiskation, die den unmittel­baren Anlaß zur Einstellung gab, hatte am Mon­tag eine Sonderausgabe derRundschau" be­troffen, in der ein Teil der Egerer Rede HenleinS beschlagnahmt wurde. Der anmaßenden Rede des Führers, gegen die die ganze tschechisch« Oeffentlichkeit fast einmütig Stellung nahm» ist also eine empfindliche Strafe auf dem Fuße gefolgt. uns mitgeteilt, datz in K r i m a bereits zwei orts­bekannte Personen verhaftet wurden. Gewerkschaftlicher Erfolg. DerInternatio­nale Metallarbeiterverband"(Komotau ) hatte von Anfang Mai bis Mitte Juni in den einzelnen Verwaltungsstellengebieten insgesamt 573 Neu­beitritte festzustellen. Worüber dieZeit" spottet. Das Hauptblatt der Henleinpartei versieht die Nachricht, datz der Gesetzesantrag über die M e n s ch e n e n t f ü h« r u n g im Senat aufgelegt wurde, mit dem spöt­tischen Titel:Besorgte Senatoren". Just, als ob noch niemand entführt worden wäre, just als ob jene, die ins Dritte Reich verschleppt wurden, nunmehr ein Schlaraffendasein genössen. Was Wunder, datz dieZeit", die so über den Schutz von Menschenräubern spottet, zu Mord und Tot­schlag nichts zu sagen hat, sofern die Mörder und Totschläger Nationalsozialisten sind? Was Wun­der, datz sich Henlein zu jenem Deutschland hingezogen fühlt, das Menschenraub und Terror in seiner politischen Arbeit verwendet?! Es wäre sehr erzieherisch, wenn die Redakteure der Zeit" einmal so behandelt würden, wie die nach Deutschland Verschleppten behandelt werden. Genosse Senator Dr. Heller spricht heute, Frei^aL um 20,15 Uhx.abends.im. Prager Rund, funk(Kender Libljtz) überDie aktuellste Auf­gabe unserer Politik". Defraudant nach Deutschland geflüchtet. Un­regelmäßigkeiten bei der Meisterkrakenkafse der selbständigen Gewerbetreibenden in E g e r führ­ten zur sofortigen Beurlaubung des Kassiers Vo­gel und des Boten Bartl. B a r t l ist kurz nach Feststellung der Unregelmäßigkeiten aus Eger verschwunden; die Erhebungen in dieser Angele­genheit ergaben, daß er sich über die Grenze nach Deutschland begeben hat, wo er bereits, wie es heißt, einen Arbeitsplatz erhalten haben soll. Flug Karlsbad Marienbad : 35 K(. Die staatliche Aerolinie hat den Preis für die Benüt­zung der Fluglinie Karlsbad Marienbad auf 35. herabgesetzt, wobei allerdings die Be­nützung der zwischen den beiden Kurorten verkeh­renden Flugzeuge mit wenigstens vier Personen Voraussetzung ist. Reichenberger Stadttheater an Dirrkwr Bar- nah vergeben. In der Donnerstag-Sitzung der Reichenberger Stadtvertretung wurde das Stadt­theater mit 31 von 40 Stimmen für die nächsten drei Spielzeiten an den Direkwr B a r n a y ver­geben. Direktor Barnay leitet: bis zum März 1933 durch zwölf Jahre als Intendant die Ver­einigten Theater in Breslau , war vorher drei Jahre in Kattowitz tätig und hatte zuletzt die Direktion des Raimundtheaters in Wien . Der neue Direktor entstammt einer bekannten Künst­lerfamilie und es geht ihm ein guter Ruf voraus. Die Mutterschulung der Deutschen Jugend­fürsorge. Die Deutsche Jugendfürsorge richtet ab Herbst dieses Jahres eine Wutterschulung ein. Hier soll dem Mädchen, der werdenden Mutter und der Mutter selbst in einem zusammenhängenden Lehr­plane alles mitgegeben werden, was sie brauchen, um ein gesundes, frohes und wertvolles Kind auf­ziehen zu können. Daher beschränkt sich die Mut­terschulung der Deutschen Jugendfürsorge durch­aus nicht auf Kurse über die eigentliche körper­liche Pflege des Kindes. Richtige Beschäftigung des Säuglings upd Kleinkindes, ein Kapitel, das gerade für die vielgeplagte Frau der Arbeiter­und Mittelstandskreise von größter Wichtigkeit ist, Erziehungsfragen, kurze Streifzüge durch das weite Gebiet der Vererbung, Bevölkerungspolitik, allgemeine Haushaltungsfragen, Krankheiten und Krankenpflege, kurz das ganze bunte arbeitsreiche Leben, das sich im Haushalte der Frau abspielt, alle Fragen, die für sie als Gattin, Mutter und Hausfrau Bedeutung haben, sollen in der Mutter- sckulung behandelt werden. Selbst darauf' ist nicht vergessen, jeder Mutter durch leichtfaßliche Anleitungen die Selbstanfertigung von billigem, zweckentsprechendem Spielzeug und von Säug­lings- und Kinderkleidung die Möglichkeit zu geben, ihren Liebling nicht nur gesund, sondern auch hübsch und froh zu machen.