9tr. ISO Seile 5 Samstag, 27. Juni 1936 Kreditanstalt der Deutschen  DerwaltungSkapital 930 Millionen XL. tzaftungSkapital 90 Millionen XL. 1 Ktasorlassungen. JCunal und Wuaw »Der fliegende Holländer", Richard Wag;iers sattsam gespielte romantische O p e r. diente gestern einem Gastspiele von ziemlich undurchsichtiger Art. Denn der Sängergast war Frau Rose H uska- P a l l o s, eine hier unbekannte Sängerin der Münchner Staatsoper  , als Senta, also in einer Par­tie, die wir gegenwärtig und- künftig doppelt besetzt im eigenen Opernensemble zur Verfügung haben. Um aber ein das Publikum anlockendes besonderes Gast­spiel dieser Senta zu rechtfertigen, dazu waren ihre künstlerischen Eigenschaften nicht bedeutend genug, um so weniger, als diese und der etwaige künst­lerische Ruf der Sängerin dem Publikum fremd wa­ren. Leider waren die Leistungen der GastsäNgerin noch schlechter als normalen Gastspielvoraussetzungen entspricht. Ihre Gesangskunst überzeugt nur in den schön gebrachten Piano-Kopftönen. Die Stimme an sich imponiert durch Kraft in der Höhe/ ohne tonlich fest genug zu sein, leidet unter halsigem Ton, klingt unedel im Forte und spröd in, der unergiebigen Mit­telstimme, ist häufig unrein in der Intonation und wird nicht dutch die beste Wortbehandlung unter­stützt. Auch als. Darstellerin war., die Gastsängerin herzlich unbedeutend, und musikalisch ist sie so gear­tet, daß sie nicht einmal im großen Duett, mit Hol­länder sicher blieb: Dirigent des nicht allzu fest­gefügten Opernabends war Kapellmeister H. Georg S ch i ck. E. I. Samstag, 10^h Ahr   Nachtvorstellung!Wenn zwei dasselbe tun", em lustiges Spiel. in sechs Bildern. 1. Bild: Festspielouvertüre, dirigiert von Leopold Dudek.' 2. Bild: In der Direktions­kanzlei. 3. Bild:Frau Ehre", frei nach Suder­mann. 4. Bild:Kabale und Liebe  ", frei nach Schiller  , mit Leopold Dudek als Ferdinand und Kürt Preger als Wurm. 5. Bild:Die allgemeine Lage", besprochen von dem Raunzenden, dem Zuwidern, der Energischen, dem Passiven und dem Kellner. Den Abschluß bilden dieUnentschuldigten Stunden". Sämtliche Mitglieder wirken als Schüler der ersten Volksschulklasse mit! Preise nur 2.60 bis 20.. Heute 8 Uhr Abschiedsvorstellung Dolores Mon- caskIch hab's getan". XL 6., 12., 18.. AtontagElektra  " von Richard Strauß.  »Diri- gent: Generalmusikdirektor-Gustav Brecher  . Regie: Mordo.(B'2) Dienstag Abschiedsvorstellung Hilde Konriini Die verkaufte Braut".  (Al). Umtausch­recht für Viertelabonnenten. Dir Svmmerspirlzeit in der Klemen Bühne beginnt am 2. Juli. Gastspiel von Mitgliedern des Burgtheaters inKpntuschowka". Hauptrollen: Maria Eis  , ferenr Barbara Uth und die Herren Krauß, Schmidt, Siegelt, Bolters, Zeska. LUX schäumt auch in kaltem Wasser Zuerst dieKleinigkeiten" packen oft sind sie wichtiger, als man glaubt. Es wäre ärgerlich, gerade LLIX nicht mitzuhaben, denn LUX wäscht überall und jederzeit auch Ix in kaltem Wasser IFire feinen Sachen schnell wieder sauber. W Agger Leitung Clusland Streikorfolg der litauischen Arbeiter. Die Streikbewegung, welche in der litauischen Haupt­stadt vor einigen Tagen aufgetreten war, ist be­reits, vollkommen beendet. Die Arbeiter haben die Arbeit wieder ausgenommen. Bei den Verhand­lungen wurde festgestellt, daß die Arbeiter provo­ziert wurden. Etwa die Hälfte der insgesamt 50 Verhafteten wurde freigelassen. Die Arbeiter er­halten für die Tage, an denen sie gestreikt haben, den Lohn ausgezahlt. Die Arbeiterdelegierten waren mit dem Gesamtergebnis volllommen zu­frieden. Waffe« für die spanische Reaktion? Zollbe­amte haben in Cadiz   in dem englischen Handels­dampferSanta Maria" elf Kisten mit Maschi­nengewehren gefunden. Die städtischen Behörden von Cadiz   ließen nach telephonischer Rücksprache mit der Madrider   Regierung das Schiff sofort unter Verschluß legen, um ein Löschen der La­dung zu verhindern. Gerüchtweise verlautet, daß die Waffen ursprünglich für Abessinien bestimmt gewesen seien. Nach Beendigung des Krieges aber von spanischen Konterrevolutionären erworben werden-sollten. Weitere Einzelheiten fehlen vor­läufig, da die telephonische Nachrichtenübermitt­lung aus Cadiz  , soweit sie sich auf diese Ange­legenheit bezieht, auf Anordnung des Innen­ministeriums unterbunden worden ist. Allgemeine Wehrpflicht   in England? Wie die Londoner  Reynolds Paper" melden, werden in politischen Kreisen Gerüchte über die bevor­stehende Einführung der allgemeinen Wehr­pflicht kolportiert. Der Kriegsminister Duff Cooper   soll angeblich dafür eintreten. Die englischen Wehrreserven sollen etwa zweieinhalb bis drei Millionen junger Männer betragen. In offiziellen Kreisen werden diese Gerüchte demen­tiert, wobei man sich darauf beruft, Baldwin habe Ivährend der letzten Parlamentswahlen er­klärt, er werde nie in Friedenszeiten die Wehr­pflicht einführen. Victor Emanuel m als König and Kaiser  . Ter bekannte Außenpolitiker Wladimir d'Ormesson  versucht imFigaro  " die Gründe für das augenblick­lich vor sich gehende Revirement(Neuernennung und Austausch) der italienischen Botschafter festzustellen. Am 9. Mai hat König Victor Emanuel den Titel einesKaisers von Abessinien" offiziell angenommen. Daraus folge nun, daß die diplomatischen Vertreter Italiens   im Auslande von nun an als Botschafter und GesandteSeiner Maje­stät des Königs von Italien   und Kaisers von Abes­sinien" akkreditiert werde«. Umgekehrt werde die italienische Regierung darauf achten, daß die neu­ernannten diplomatischen Vertreter beim römischen Hof zugleich auch beim.Kaiser von Abessinien" be­glaubigt werden. Daraus ergebe sich nun für Musso­ lini   die Möglichkeit, die diplomatischen Beziehungen mit England und Frankreich  , die voraussichtlich den neuen Titel des italienischen Königs nicht anerkennen werden,-zu lockern, ohne sie jedoch abzubrechen. In Paris.  , und London   werden Geschäftsträger statt Bot­schafter ernannt werden, was eine Demonstration und zugleich einen Druck bedeute. Viel wichtiger ist aber die Möglichkeit bei verschiedenen Mächten eine st ill schweigen de Anerkennung der Annexion von Abessinien durch­zusetzen, falls nämlich diese Mächte die Ernennung der italienischen Botschafter als Vertreter des Kai­sers von Abessinien" ohne weiteres hinnehmen. Das werde bestimmt von Berlin   und von Warschau   er­wartet. Auf diese Weise soll aber nach und nach, durch die Annahme der Beglaubigungsschreiben im Namen des König? von Italien   und zugleich des Kaiser  - von Abessinien eine Anerkennung der Annexion bei der Mehrzahl der Mächte erreicht werden. ttwMali ui WM Steigende Automobilproduktion Die Automobilproduktion in unserem Staate befindet sich in aufsteigender Entwicklung. Je­weils in den ersten fünf Monaten der folgenden Jahre wurden Automobile(einschließlich Last­auws und Omnibusse) hergestellt: 1933... 3469 1934... 3468 1935... 3531 1936... 4159 Gegenüber dem Vorjahre hat sich demnach die Automöbilproduktwn ganz bedeutend erhöht. Im­merhin hat sie damit noch nicht den Stand von 1932 erreicht, wo in der gleichen Perivde 4908 Automobile hergestellt wurden. Generalversammlung der Cesko* moravska-Kolben-Danik A.-G. Die Ceskomoravfka-Kolben-Dankk St. G. in Prag  , hielt Freitag, den 26. Juni 1936, um 11 Uhr vor­mittags ihre ordentliche Generalversammlung ab. Der Generalversammlung wurde die Anfangsbilan- zum 1. Jänner 1935 vorgelegt, weiters der Jahres­und Bilanzbericht für das Jahr. 1985, welcher einen Verlust in der Höhe von XL 16,698.745.76 auf­weift. Die Generalversammlung genehmigte sowohl die Anfangsbilanz als auch den Vorschlag des Per- waltungsrates, den ausgewiesenen Verlust aus dem Stabilisierungsfonds zu ersetzen und«in sechsprozen- iige Dividende aus dem versteuerten Anteil« des Hauptrescrvcfonds äuSzuzahlen.' Ferienlager der Roten Falken in Schelesen. Heute endet die Anmeldeftist für das schöne Fal­kenlager. Wer sein Kind noch nicht angemeldet hat, der komme heute zwischen 5 und 6 Uhr ins Parteiheim Närodnt 4, 3> Stock. Betrunkener Chauffeur. Der 2Sjährige Chauf­feur Jaroslav HudeLek fuhr in der Nacht auf.gestern die Fochstraße herunter und warf vor dem Hause Nr. 74 einen Mann zu Boden, in dem der 60jährige Gerber Wilhelm Viesten festgestellt wurde. HudeLek wollte davonfahren, wurde aber von der Wache danm gehindert und mußte den Ueberfahrenen, der bcwckßt- los war, auf die Klinik Jiräsek mitnehmen.'wo eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt wurde. Da der Chauffeur sichtlich betrunken war, wurde er auf die Wachstube gebracht und nach polizeiärztlicher Un­tersuchung in Haft belassen; sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Vom Gerüst gefallen. Der 60jährige Maurer Adalbert Vesely fiel gestern während der Arbeit an der Beseitigung der Deckenbalken eines Hauses in der Jnselgasse vom Gerüst und erlitt eine Kopfwunde und wahrscheinlich einen Bruch des Rückgrats. Er wurde auf die Klinik Jirasek   gebracht. Wilde Jagd. Dem. 26jährigen Kutscher Karl Novotny, der beim Gutsbesitzer Fiala in Satalizt be­schäftigt ist, fiel gestern mittags in der Russischen Straße auf dem Wege nach Wrschowitz ein Brems­block aus dem. Wagen,.so daß dieser im Eiltempo die ziemlich abschüssig« Straße hinunterraste und gegen eine Tabaksbude fuhr, dl« beschädigt wurde. Hiebei kam das Handpferd zu Fall und wurde noch ein Stück Wegs durch die HavliLekgasse geschleift; erst als das Gefährt gegen ein Haus anrannte, konnte es zum Stehen gebracht werden, wobei der Kutscher herabstürzte und Verletzungen am Rücken, sowie einen Bruch des linken Fußes erlitt. Das Handpferd hatte zahlreiche Abschürfungen erlitten. Ertrunken. Gestern zog der Arbeiter Josef Svo­ boda   in Lieben die Leiche des 20jährigen Lackierer­gehilfen Josef Zemka aus der Moldau, der vor zwei Tagen beim Baden ertrunken war. Gestern mit­tags ertrank der Schlosserlehrling Miroslav Fiala, er genügt nick« einfach ein Mineralwasser... In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie darauf sehen, daß man Ihnen stets eine Oualitätsmarke, z. B. M a t t o n i's G i e tz h ü b l e r, vorsetzt. Dieses rein natürliche Mineralwasser zeichnet sich durch anerkannte Heileigenschaften und besonderen Wohlgeschmack aus. 3512 der an einer verbotenen Stelle unterhalb der Liebe- ner Brücke badete. Die Leiche konnte nach einer drei­viertel Stunde geborgen werden und würde ins Ki- ftitut für gerichtliche Medizin gebracht. Staatsvolksschule mit deutscher Unterrichts­sprache in Prag I, MaSnä 18. Einschreibungen am 27. und 30. Juni. Große, lichte Schulräume. Be­dürftige Schüler werden vom Elternausschuß unter­stützt. Qtrichti&aal  Der Herr Dechant fiel unter die Räuber Prag  ,(rb) Ein unangenehmes Abenteuer er­lebte der Dechant von Weihwasser in Nordböhmen  , alß er am 18. Mai von einer Dienstreise nach Prag  , in seinen Amtsort zurückkehrte. In das Waggon- abteil, in welchem der alte Herr ani Fenster Platz, genommen hatte, trat ein einigermaßen verwegen aussehender Mann und nahm mit höflichem Gruß gegenüber dem Geistlichen Platz. Gleich nachher be­traten drei weitere Passagiere das Abteil, die sich scheinbar nicht kannten und ein allgemeines Ge­spräch begannen. Um was für Leute es sich han­delte, zeigte sich bald darauf, als einer von ihnen den Vorschlag machte, die langweilig« Fahrt durch ein Kartenspielchen unterhaltender zu gestalten.. Es war, kurz gesagt, eine Bande sogenannter Bauern ­fänger,-die die Eisepbahnzüge in aller Welt unsicher machen. Diesmal hatte sich die hier in Frage stehende Bände den geistlichen Herrn aufs Korn genommen. Um die Sache unauffälliger erscheinen zu lassen, stell­ten sich die Kumpane,.-als ob keiner von ihnen" Kar­ten bei sich, hätte und einer von ihnen mimte den Retter in der Not, indem, er Würfel herborzog und'-vorschlug, zum Zeitvertreib ein wenig zu wür­feln.- Für Uneingeweihte sei vermertt, daß- ein Hasardspiels mit Würfeln um nichts weniger gefähr­lich ist, als.ein solches mitdes Teufels Bibel  ". Nun die Kumpane begannen zunächst untereinander-zu würfeln, wie das stets ge­schieht, uin dem zu Rupfenden Lust zum Spiel zu machen.- Die Einsätze waren nicht klein: 20 XL pro Wurf. Da aber der Dechant trotz wiederholter Ein­ladung energisch ablehnte und-sogar einige abfällige Bemerkungen über solchen sündhaften-Zeitvertreib fallen ließ, begannen die Gauner ihr Opfer energisch -in-die Arbeit zu nehmen. Sie seien.anständige Leute uni> ließen fich nicht beleidigen./ Unter dem Druck allerlei versteckter Drohungen entschloß fich der. unter die Kumpane eingekeilte Geistliche, dem wohl vor einem Skandal graute, seinen lieben Reisegefährten die geforderteGenugtuung" zu geben, indem er.sich an dem Spiel beteiligte. Freilich wurde ihm so­gleich eröffnet, daß von jetzt ab der Min dest e in- satz hundert XL sei. Der Herr Dechant setzte unter Schweißausbruch«inen Hunderter, der im Handumdrehen verschwunden, war. Ein zweiter und dritter, folgte und dann, war die Brieftasche des hoch­würdigen Herrn leer. Nun kam aber erst der Hauptschlager. Eben jener verwegen aussehende Mann, der als erster das Abteil betreten'hatte, bedauerte mit teilnahmsvollen Worten das Mißgeschick des Herrn Dechanten. Durchhalten, Hochwürden, und den Einsatz verdop­peln!. Sie müssen alles zurückgewinnen." Der Geistliche gestand, kein Geld mehr zu haben, aber der teilnahmsvolle Ratgeber wußte Rat:Ach was, ich strecke Ihnen vor!" Und gleich setzte er, ohne zu fragen, eine Tausendkronennoteim Namen des hochwürdigen Herrn". Halb betäubt und ohnmächtige Proteste stammelnd, sah der Dechant auch den Tausender zum Teufel gehen und binnen wenigen Minuten noch drei weitere. Ehe der Zug nach VZetath gelangt war, war das Spiel zu Ende und das Falschspielergesindel verflüchtigte sich. Im Abteil blieb nur derhilfsbereite" Mitspieler,, der nun dem Dechanten die Hölle-heiß zu machen begann und energisch den Rückersatz dervorgestreck­ten" 4000 XL verlangte. Dem Geistlichen nützte wenig, daß er das Geld gar nicht verlangt und so- . gar gegen die Einsätze protestiert hatte. Der Bauernfänger verlangte seine 4000 XL und gab sich erst zufrieden, als der Dechant sich legitimiert hatte. Dann verschwand er mit deck Versprechen, sich über­morgen diese 4000 XL abzuholen. Daß das ganze eine unter den Kumpanen ab­gekartete Komödie war, bedarf keiner Erwähnung. Der Dechant Biltz tat das Klügste, was er tun konnte er verständigte die Gendarmerie, die fich des gütigen Helfers annahm, als er zwei Tag« später seine Forderung eintreiben wollte. In dem Verhafteten wurde der zahllosemale wegen Eigentumsdelikten..und Falschspiel vorbestrafte Peter Svoboda fcstgestellt, der gestern vor dem Strafsenat Kap la n wegen des Verbrechens des Betruges angeklagt war. Er wurde zu fünf Monaten schweren und verschärften Kerkers verurteilt und die Anhaltung in der ZwangS- ardeitsanstalt nach verbüßter Strafe ausgesprochen. Seine Komplicen konnten leider nicht eruiert werden. Verlanget überall Volkszünder Klndcrtrcundelxwcgiing Falken, Achtung! Samstag, 27 Juni, halb 5 Uhr, Parteiheim, letztes gemeinsames Heim. Es ist Pflicht eines jeden zu erscheinen!- Die restlichen Beträge für Schelesen müssen erlegt werden! Halb 7 Uhr w i ch t i g e H elf e r r a t s i tz u n g im Parteiheim. Lin Trost für Eden Dem englischen Außenminister Anthony Eden  wurde der Ehrendoktörgrad der Universität Ox­ ford   verliehen. Außenminister Eden und Kardi­nal Seredst im Ehrendoktorornat beim feierlichen Umzug der Universität.