Sir- 1S8
Donnerstag, I). Juli 1836
Leit« 5
Vor siebzig Jahren
Waffe, Taktik und Strategie
<Dr. E. F.) Der Anian der siebzigjährigen Wiederkehr der Tage von 1886 hat In der gesamten europäischen Presse, Insbesondere aber auch In der tschechischen und deutschen Presse unsere» Lander eine Reihe von kriegsgeschichtlichen Betrachtungen au»- aelöit. TaS Interesse, das die so lange zurückliegenden Ereignisse heute wieder sinde», hat seinen guten Grund in der auffälligen Parallelität der politischen Situativ n in dem Mittel europa von 1886 und dem von 1V86. Aber auch darüber hinaus hat die Presse deniokratischcr Länder allen Grund, sich mit den Kragen der Kriegsgeschichte und mit den Lehren der vergangenen Kriege zu beschäftigen. Die falsche Aufsassung von Pazifismus, wie man sie nach dem Weltkrieg vielfach vertrat, die darauf hinauslief, sich mit militärischen Kragen nicht zu befassen, hat verderbliche Kolgen gezeitigt. Die Kreise der Reaktion haben sich nur zu intensiv mit alle» Problemen der MilitärwcscnS beschäftigt und diese» Studium hat seine praktischen Krüchte getragen. Im demokrattschenStaat hat dieNatton unmittelbar an der Militärgesedgebung und mittelbar auch an der Militärverwaltung teilznneh- men. Keine monarchistische Autorität, keine Herren- klasse nimmt dem Volk die Perantwortung ab. ES wird aber über die Fragen der Wehrhaftigkeit und der Wehrpolitik nur dann urteilen können, wenn es sich über die wichtigsten Grundfragen des Miliiäri- fchen unterrichtet zeigt. Die erfährt man aber am besten aus der Kriegsgeschichte, denn die Probleme des Kriegswesens bleiben mit stets sich wandelnden Formen doch ewig die gleichen. So ergeben sich auch au» der rein militärischen Betrachtung de» Krieges von 1866 nützliche Lehren für die Gegenwart. Diese allgemeine Bedeutung kriegsgeschichtlicher Betrachtung veranlaßt auch uns. die Beräffcntlichungen über die Feldzüge vor siebzig Jahren sortzusetzen. lB-rgl. Nr. 147, 181. 188 und 186 unsere/ Blattes.) Zündnadel gegen. Vorderlader Der Sieg der preußischen Armee auf den böhmischen Schlachtfeldern wird von der Forschung in erster Linie auf den Qualitätsunterschied der Infanterie-Feuerwaffe zurückgeführt. Die preußische Infanterie war mit dem sogen. Zündnadel-Gewehr, einem Hinterlader von 18.48 Millimeter Kaliber, die österreichische mit dem Lorenz-Bor- derlader ausgerüstet. Ballistisch, also in der Tragweite und Zielsicherheit, waren die Gewehre nicht wesentlich unterschieden. Wer der Hinterlader feuerte, da er mit Patronen am hinteren Ende des Laufes zu laden war, dreimal so rasch als der Borderlader, der von der Mündung her mit Pulver und Kugel— unter mehrmaligem Nachstößen des Ladestockes— zu laden war, worauf der Schütze noch den Hahn..spannen und das Zündhütchen äpssetzen mußte. Eine weitere Folge der verschiedenen Lade- und Feuertechnik war, daß die Preußen auch im Liegen, gut gedeckt, schießen konnten, während die Oesterreicher da» Gewehr nur aus dem Stand zu laden vermochten, daher auch stehend schoßen. Die Verluste entsprachen ungefähr dem Verhältnis der verschiedenen Feuergeschwindigkeit. Sie waren bei den Oesterreichern stets mindestens dreimal so hoch als bei den Preußen, wobei deren Verluste zum großen Teil auf Artilleriewirkung, die österreichischen fast ausschließlich auf Jnfanteriegeschosse zurückgingen. Man hat der österreichischen Heeresverwaltung oft vorgeworfen, daß sie blind genug war, mit dem veralteten Gewehr gegen das besiere preußische zu Felde zu ziehen. Der Vorwurf ist berechtigt aber es ist immerhin bemerkenswert, daß außer der preußischen keine einzige europäische Armee vor 1866 einen Hinterlader eingesllhrt hatte, während die Preußen schon 1841 mit der Einführung des Drehseschen ZündnadelgetvehrS begonnen hatten: Die französische Armee, die als die beste Europas galt, hatte, das Minit-Gcwchr, einen gezogenen Hinterlader, eingeführt und war 1889 mit noch älteren, glatten Modellen auSgeeüstet gewesen. Den Oesterreichcrn hatte damals ihr besseres gezogenes Gewehr bei Magenta und Solferino nichts genützt. Obwohl man zur selben Zeit in Amerika bereits Magazingewehre verwandte, hatteh also außer der preußischen 1866 noch sämtliche Infanterien Europas den Borderlader. Man glaubte, das Feuer des Gegner»— noch handelte e» sich ja um Distanzen von 860 bis 866 Schritten—„unterrennen" zu können, man fürchtete vom Schnellfeuergewehr, daß die Schützen die Munition zu rasch verbrauchen und sich vor der Schlachtentscheidung„verschießen"- könnten. Die Befürchtung war-nicht ganz unbegründet. Ms sich 1879
Vom Rundfunk U«l«MMUWWtH aus den Prosramarae* ■ Freitag Prag , Sender L: 7.99: Orchesterkonzert. 11.96: Tanzmusik, 12.85: Unterhaltungskonzert,. 18.89: Arbeitsmarkt, 14.99: Schallplattenkonzerts 16.19: Populäres Konzert. 17.95: Ballettmusik. 18.98: Deutsche Sendung: Stimmen der Heimat: Direktor Hanisch: Das Adlergebirge ..— F. E. Weißkopf: Die Fabrik des neuen Menschen, Wer die' Entwicklung der Kultur jnder'SSSR , 18:86: Arbeitersendung: Aktuelle zehn Minuten,.18.45: Deutsche Presse. 22,29: Tanzmusik. Sender S: 7.89: Salon- orchesterkonzert, 14.89: Unterhaltungsmusik., 15.15: Deutsche Sendung: Für die Frau,-r- Schallvlatten. 15.89: Deutsche Presse.— Brünn : 17.46: Deutsche Sendung: Sportnachrichten, 18.26: Leichte Musik, 26.65: Mährische Volkslieder.,— Prcsibnrg: 22.86: Schallplattenkonzert.-- Kaschaur 19.26: Leichte Musik,:— Mähr,-Ostrau : 18.16: Deutsche Sen- diuig: Dr. Spitzer:.: Was für eine Gefahr droht unseren Kindern bei'Sommerreisen?— Konzert.
Infanterie gegenüberstand, die durchweg» mit Hinterladern bewaffnet war(Zündnades gegen Chassepot), kgm es, z. B. bei Bionville-Mar» la Tour, schon vor, daß die Munition auSgingxDer Nachschub im Bewegungskrieg und bei entfernten Bahn-Aus« ladepunkten war nicht so einfach wie etwa im Weltkrieg die Munitionserzeugung selbst noch schwierig. Die weiterblickenden österreichischen Offiziere und jene, die 1864 die Preußen in Schleswig gesehen hatten, warnten wohl vor dem ungleichen Kampf, die meisten aber schätzten vor dem Feldzug den Unterschied in der Bewaffnung nicht entsprechend ein. „Zaristische Taktik“ Die Ueberlegenheit der preußischen Infanterie ist aber nicht allein au» der besseren Waffe, sondern auch aus der b e s s e r e n T a k t i k zu erklären und diese wieder ist zu allen Zeiten in jedem Heer eine Funktion der innerpolitischen Struktur des betreffenden Landes gewesen. In der österreichischen Armee waren die Reformen, die sich an den Manien des militärisch und politisch bedeutenden Erzherzog Karl(der Siegers von Aspern 1869) knüpfen, bald einer Erstarrung gewichen, die dem ganzen System Met
te r n i ch» entsprach. Wohl Ivar die Arm ee Rade tz k y» durch ihre großen Manöver und ihre gute FriedenSschulung bekannt, die sich 1848/49 auch tm Felde belvährte. Seit 1859 aber verfiel die Armee in dem Maß«, als sich die politischen Zustände des Landes wieder dem Absolutismus näherten. Man mißtraute den Nationalitäten, man mißtraute den unteren Bolksklaffen und, wie der Historiker Daniels sagte, jede Gruppe dir Armee mißtraute der nächstniedrigen im Range. Die taktische Form, in der man kämpfte, war die tief gegliederte GefechtS- kolonne. Das Bataillon wurde in drei Divisionen zu je zwei Kompagnien gegliedert. So eine„Divisionskolonne", die bis zu 899 Mann zählte, war mehrere Mann tief und in ihr stand Mann an Mann ohne Abstand. Sie war schwer beweglich und in durchschnittenem Gelände geriet sie leicht au» der Ordnung; zu Umgehungen und ähnlichen Manövern taugte sie kaum. Die Franzosen gingen 1895 meist in Bataillonrkolonnen zu 566 Mann vor. Sie war-, fen sich in dem unübersichtlichen, durchschnittenen Gelände OheritalienS auf die' schwächeren österreichischen.Divisionskolonnen und überrannten sie einzeln und der Reihe nach. Daraus zogen die öfter-, reichlichen Generale den falschen Schluß, man müsse, noch massierter Vorgehen:(Franz Joseph selbst hat. intereffanterweise nach Solferino ganz richtig geschlossen, man müsse lockerer und beweglicher fechten,' hat diese seine Meinung aber, wahrscheinlich aus politischen Erwägungen, nicht durchgedrückt.) 1866: rückten die Divisionskolonnen der Oesterreicher nun: dermaßen zusammen; daß sie eigentlich Bataillonskolonnen wurden: etwa: 186 Mann.in der Front,) sechs Glieder tief, stürmten diese.Massen auf engem. Raume, ohne mehr, als höchstens zwei Salven abzugeben, aus.866 Schritt. Distanz gegen die preußi-z schcn Schützenketten und.Kompagniekolonnen. Die: Preußen, feuerten diszipliniert und zwgngen die; Oesterreicher fast, inrmer zum Rückzug. Die Fliehenden aber erlitten erst: recht, durch'das Schnellfeuers der Preuße» furchtbare Verluste: Diese„zaristische Taktik" wie Daniel-.sie nennt, hat in Verbindung: mit dem Gewehr, da» organisch zu ihr gehörte, dies Oesterreicher hoffnungslos unterlegen sein lassen. Die Preußen.benützten di« Kompügnie als unterste Gefechtseinheit, Hre.fSubaltern» und Un-i teroffizierq waren für da» bewegliche Gefecht im Gelästde; für UMgthststgest,. für da» AuSNÜtzen jeder: natürlichen Deckung, geschult; während die österreichischen Offiziere zwar zu sterben: wüßten, aber im Grunde nW führten, sondern, nur wie auf den). Exerzierplatz Kolonnen formierten und ihnen voran) frontal auf chen. Feind losstürmte». Die- national: fast einheitliche Struktur der presttzischonArmee, die höhere Blldstiig de» Großteil», sihrer Mannschaften) und Unteroffiziere,, die größere, wenn auch nicht nennenswerte größere, politische Freiheit, in dem seit:
1848 imnierhin aufgelockerten Preußen, die Tradition der Befreiungskriege mit ihren Landwehren und Krümpern, befähigten di« preußische Armee, eine überlegene Taktik auszubilden. „Getrennt marschieren“ Zu der wasfentechqischen und taktischen Ueberlegenheit der Preußen kam ihre überlegene Strategie, der Glück»fall, daß sie in M o l t k e einen Strategen von ganz großem Format an der Spitze de» Heere» hatten. Da» glich andere Versager, an denen e» nicht sehlte, bei weitem au». Die österreichische Generalität war 1866 nicht s o unfähig, wie man e» oft dargestellt hat. Bon'Molike abgesehen, waren die preußischen Armee- und KorpSkonunandanten den Oesterrcichern kaum über. Entscheidend war aber doch die oberste Leitung. Helmuth von Moltke gehört zu den interessantesten Figuren der europäischen Ge» schichte überhaupt. Weltmann, wortkarg, geistreich, vielseitig, war er da« gerade Gegenteil des preußischen Manne»-JdealS. König Wilhelm hielt ihn, ohne ihn zu verstehen, mit jener Treue, die dieser im Grunde beschränkte Monarch begabten Menschen gegenüber erwiesen hat. Moltke » Leistung besteht vor allem darin, daß er die technischen Errungenschaften seiner Zeit militärisch in Rechnung setzte, daß er seine Strategie auf der Voraussetzung von Eisenbahnen, gepflasterten Straßen, Telegraphen, aufbaute. Er brach mit dem Werglauben, daß man eine Armee,
BEWEGUNGEN
um sie zur Schlacht konzentrieren zu können, auf einer Straße beisammcnhalten müsse. Denn die Tiefe der Kolonne erschwere ja ebenso wie. die zu große Breite die rasche Entwicklung zum Gefecht (ein Armee-Corps von 86.666 Man» war damals mit Train und Geschützen in Marschkolonne einen Tagmarsch lang). So kam Moltke zu dem Grundsatz des„Getrennt marschiere n". Ferner meinte er, daß eine umfassende, auf die Vernichtung de» Feinde» ausgehende Operation, sich leichter vollziehen lasse, wenn man sie schon im Aufmarsch und Anmarsch festlege. Deshalb ließ er die preußische Armee (siehe SkizzeI) aus zwei Fronten nach Böhmen marschieren mit der W- sicht, sie in der Gegend von Jiiin zu vereinigen, wenn möglich, aber vorher den Gegner in die Zange zu nehmen. Der österreichische Heerführer, Ludwig Ritter von Benedek und sein Operationschef Generalmajor K r i»m a n i 5, verstanden diese Strategie nicht. M» sie ihr Heer, das sie bei Olmütz versammelt und ausgerüstet hatten, in raschen und reibungslosen Märschen nach Böhmen warfen, glaubten sie, an der 2. preußischen Armee in Schlesien vorbeimarschieren zu können, denn sie sahen in ihr nur ein Detachement, da» zu einer„Diversion", also zur Irreführung, Ablenkung und Beunruhigung de» Gegner»'angesetzt ist. So wurden sie durch den Marsch vor vier preußischen Corp» durch die ostböh- mischen Pässe völlig überrascht und glaubten dem Phänomen erst, al» sie drei empfindliche Niederlagen erlitten, und die.Entschlußfreiheit verloren Hatfen. Als die Preußen zwischen Königinhof und Gradlitz an. der. oberen Elbe mit vier Corps äufmarschier- ten und mit viereinhalb Corps.nach Forcierung der iJstr astf Jihin'vorrückten; begriffen Benedek und Krlsmanis langsam den Sinn der Moltkeschen Strategie. Langsam nur.,. denn auch jetzt Hai ti », sie, am.29.,Juni etwa noch Zeit, sich der stra- tegischen Umfassung zu entziehen und mit der Armee hinter die Elbe,! am. besten bi» Chrudim , znrückzu- gehen. Statt dessen räumten sie zwar nach der neuerlichen Niederlage ihre» 1. Corp» und der Sachsen bei Jiöin die Stellung von Königinhof—Dubenee, stellten sich aber zwischen Bystritz und' Elbe wieder so auf, daß Moltke die beiden Greifer der Zange nur.in Bewegung zu setzen brauchte, um die'Oester« reicher: umfassend anzugreifen. Die»' tat er am 8. Juli, nachdem er am 2. Juli erfahren hatte, daß Penedek,. den er schon jenseit» der Elbe wähnte, mit größeren Massen noch auf dem richten Elbe -Ufer stehe. So mündet M',o l t k e»Angriff äug zwei. Frontest, da» gewagt« und von der Milltärktitik ob seiner. Kühnheit immer Dieder gerügte'Wqnöver, mit logischer Präzision i n d t e t a k tische Umfassung von König- grätz. (Ein weiterer Artikel folgt.),:
tlustancl Der rote Norden Der sozialdemokratische Sieg In Finnland O. T. Helsinki , 4. Jusi. Bi» auf noch einige außenstehende örtliche Wahlergebnisse ist da» Gesamtergebnis der fin« nischcu RcichStagSwahleu vom 1. und 2. Juli folgendermaßen: 1936 1988 Sozialdemokraten.. 88 78 (im Lappojahr 1939: 66 Sitze) Bauernbund««. 55 58 Schweden.,,, 22 21 Konservative..,, 19 18 Lappo(JKL),.. 13 14 Freisinnige.,., 7 11 Kleinbauern-,,.— 3 Bolkspartei.... 1 2 Stände Sitze... 299 299 Die finnische Arbeiterschaft hat ihre unverdiente Niederlage im Terror- und Lappojahr 1989 bereits bei der Reichstagswahl 1938 wieder gut gemacht, denn damals überschritt die Wählerzahl 490.990 zum zweiten Male in der finni schen Parteigeschichte. Daß aber die letzten Wahlen nicht nur den Sieg von 1983 festigen, sondern noch vergrößern würden, haben selbst die größten Optimisten nicht für möglich gehalten. Reichstagswahlberechtigt ist jeder Mann und jede Frau, die da» 24. Lebensjahr erreicht haben. Die Wahlbeteiligung war besonders bei der Arbeiterschaft sehr groß und brachte den großen Erfolg. Die kleine Sozialdemokratische Partei (zirka 24.099 Mitglieder) hat einen Sieg davongetragen und eine Mandatszahl erreicht, wie sie vor 1980 die Kommunisten und Sozialisten zusammen hatten. Die der Reaktion und ihren Handlangern, den Lappofaschisten, im Fahre 1939 gelungene Ueberrumpelung Ist durch die jetzige Reichstagswahl genügend gesühnt worden. Die reaktionäre Regierung, die die Ausnahmegesetze besonders gegen die Arbeiterorganisationen anwendete, hat eine verdiente Niederlage erlitten. Finnlands Arbeiterschaft hat bewiesen, daß sie diszipliniert und politisch gut geschult ist. Zu den drei roten skandinavischen Staaten gesellt sich nunmehr auch Finnland . Mit mehr als 442.090 Stimmen oder einer Steigerung von 20 Prozent geht die Sozialdemokratie als stärkste Reichstagsfraktion hervor. Bei dieser Wahl zeigte sich aber auch, daß einige neue Städte und Dörfer rote Mehrheiten erhielten und die kommenden Gemeindewahlen im Winter 1986 werden auch in den Kommunen eine Verschiebung nach links bringen. Jnnerpolitisch bedeutet der Wahlsieg wahrscheinlich eine Rcgie- rungsänderung und als künftiger Ministerpräsident wird wieder Genosse Väinö Tanner genannt, der bereits 1927 das sozialistische Min- derhcitSkabinett führte. Außenpolitisch bedeutet die Wahl eine Stärkung der demokratischen Front und eine Niederlage für den Faschismus aller Schattierungen. Die nordischen Staaten wollen nichts vom Nazismus wissen und dessen Freunde bekommen Schläge trotz den deutschen Propagandageldern. Der Rücktritt der schwedischen sozialistischen Regierung ließ die Reaktionäre zu früh jubeln, der Sieg der finnischen Sozialdemokratie gibt unseren schwedischen Freunden für die kommenden Wahlen im Herbst neuen Mut. Der Norden bleibt demokratisch, dem Faschismus ist der Einbruch, nicht gelungen, trotz der vielen„nordischen" Baucrntagungen und Rassenkongresse. Die Nazis haben Pech bei den nordischen Völkern. Die Sozialdemokratie führt dort. Demokratie und Völkerverständigung sind die leitenden Ideen des Nordens.
Neber vier Millionen Arbeitslose in Deutsch land. (S.) Die„Leningradskaja Pravda" vom 29, Juni veröffentlicht eine Taß-Meldung aus Ber lin , in der es heißt, daß es nach den zum 1. Mit veröffentlichten statistischen Daten der deutschen Krankenkassen 4 Millionen 858 Tausend Arbeitslose gab, während die offizielle Arbeitslosenstatistik nur 1£68.000 Arbeitslose ausweist. Es gibt demnach Ao Millionen»„unsichtbarer Arbeitsloser" in Deutschland und durch derartige Vec» schleierungSmethoden soll der Nachweis erbracht werden, daß die Arbeitslosigkeit im Lande liquidiert ist. Ungeheuere Stenererhöhungen in Japan . ES sind nicht allzuviele Staaten heute so völlig unbedroht wie Japan . Trotzdem betreibt es eine gewaltige Aufrüstung, lediglich zu neuen Raubkriegen gegen stärkere Gegner als das ihm ausgelie- ferte China . Um wenigstens einen Teil der Kosten zu decken, bereitet die Regierung zu Tokio , wie dem„Dailh Herald" von dort geweidet wird, ungeheure Erhöhungen aller Zölle' und Steuern vor, ohne irgendwelche Ausnahme zugunsten einzelner Einfuhrwaren, Verbrauchsgüter, bürgerlicher Rechtsfälle oder Länder. Textilien, Zucker, Wein, Bier werden ebenso einbezogen wie das Einkommen; der Tod und das Erbe. Neubesteuert werden Vermögen, Petroleum, Toilettegegenstände und jeglicher Umsatz. Die bisher gemeindliche Häusersteuer zieht der Staat an sich, wodurch die Gemeinden bis zu 40 Prozent ihrer Einnahmen verlierest. Und das alles deckt nur«inen Teil der Rüstungskosten, deren Hauptmasse durch Vermehrung der öffentlichen Schuld aufgebracht wer- den soll._(bn),