Geite 6

traut, ist der Kater...

Freitag, 10. Juli 1936

Trager Zeitung

Dada vor Dada

Wer war Václav Horfa? Ein bärtiger Herr, auf dessen schwarzem Staatsfrad Eidechsen und Frösche umhertlettern, kann doch kaum als würdiger Repräsentant seiner Zeit angesprochen werden. au­mal wenn diese Zeit sich Biedermeier" nennt.

In diese Zeit nämlich versezt den Betrachter die Ausstellung von Bildnissen aus dem Prager   Bieder­meier im Städtischen Museum am Poříč  . Es ist eine jener kleinen Sonderausstellungen, die das Museum aus der wegen Raummangels sonst in den Speichern verborgenen Ueberfülle seiner Sammlungen arran­giert.

Welche geruhsame Reputierlichkeit spricht aus diesen von Anton Machet und Václav Mánes portraitierten Bürgergesichtern. Sie tragen das Lob der Genügsamteit in ihren satten, aufriedenen Mie­Der einzige, der sich hier laut aufzutreten nen. Treuherzig und nüchtern blicken sie in ihre wohlgeordnete Welt. Es kommt keine Not an sie her­an, vor allem feine fremde. Sie fühlen sich ruhig und gesichert in ihrem bürgerlichen Besißstande, als dessen Symbole der Maler die Perlenketten und Busen­nadeln, die Armspangen und Siegelringe mit der gleichen bedachtsamen Sorgfalt gemalt hat wie den Seidenglanz der Atlaskleider, die Spizenstickerei der Hauben und die rosigen Knöchel dieser Damenhände. Wie artig ist das alles, wie sittsam hält das Lämm­chen, an die Knie des gepusten Kindes geschmiegt. das Kleeblättchen zwischen den Lippen; es tann gar fein Gedante daran aufkommen, daß ein Lamm frißt".

Sonnenfinsternis

in der Türkei  

Aus einem Bericht des deutschen   Astrono­men Dr. Wolfgang Gleißberg, der an der Uni­ versität Iſtanbul   tätig ist und an der türkischen Expedition zur Beobachtung der totalen Son­nenfinsternis am 19. Juni teilgenommen hat. Das Ziel unserer Reise war das Städtchen Bilecik   in Kleinasien  , ungefähr halbwegs zwischen Istanbul  , der alten, und Antara, der neuen türki­schen Hauptstadt. Der Mitteleuropäer wird sich eine solche 230 Kilometer weite Reise ins Innere Sleinasiens vermutlich nicht sehr komfortabel vor­stellen. Aber Bilecit ist Bahnstation, an jener Strecke, die einst von den Deutschen als Bagdad­bahn" angelegt und noch bis 1924 als Anato­ lische Eisenbahn  " in deutscher   Verwaltung war. Heute gehört diese Strecke zur dem ständig sich erweiternden Netz der türkischen Staatsbahnen, die das ihrige dazu beitragen, der Republik   Kamal Atatürks das Gesicht eines modernen europäischen  Landes zu geben. Als die türkische Republik   im Jahre 1923 entstand, gab es in ihr erst 2000 Kilometer Eisenbahnen, die noch dazu ausländi­schen Gesellschaften gehörten. Heute hat die Türkei   schon 8000 Kilometer Eisenbahnstrecken in Staatsbesitz, und die türkische   Staatsbahn macht einen sehr guten Eindruck: alle Personenwagen jind lange, vierachjige, bequeme Schnellzug­wagen.

Die Fahrt von Istanbul   nach Bilecik   ist außerdem unerhört schön. Zunächst führt die Bahnstrecke am Nordufer des Golfes von Izmit  entlang, des östlichen Ausläufers des Marmara­mecres. Der Golf wird nach Osten zu immer enger, die Berge auf der gegenüberliegenden Seite treten immer näher, wir erreichen den Kurort

Tuzla  , der wegen seiner Mineralquellen viel be­sucht wird. und bald darauf Zelze, wo auf einem Hügel unter zwei Rypressen der Sage nach Hanni­ bal   begraben liegt.

Hier ist überall historischer Boden, der an die Antike und das oströmische Reich erinnert. 60 Kilometer hinter Gelze kommt die Station Hereke, in deren Nähe die Burg Ankyron liegt, in der Konstantin der Großze starb, und die Stadt Izmit   am äußersten Ost- Zipfel des nach ihr be­nannten Golfes ist das alte Nikomedia, cinst Hauptstadt des Königreichs Bithynien   und später die Residenz des römischen Kaisers Diokletian  .

Es ist die Zeit, die uns Spitzweg und Wald­müller, Moris von Schwind und Ludwig Richter   ge­schildert haben und der dann in Daumier der geniale Satiriker erstand. Umgeben von gelben Kirschbaum­möbeln verlebten die honetten Bürger geruhiam ihre Epoche. bevormundet von abſolutiſtiſchen Regierun gen, die ihr despotisches Gottesgnadentum bigott und biedermännisch verbrämten. Wispernde Pendulen unter Glasstürzen maßen eifrig tidkend den sachten Gang der Zeit, und der gemessene Vendelschlag der Standuhren aus Biedermeierstuben flang noch fort bis in die späten Tage unserer Großmütter.

fich eine Taube mit einem Tischmesser im Schnabel niedergelassen. Ein Hund apportiert einen Eklöffel im Maul. Hahn und Henne drängen sich heran. Und überall auf dem Bilde friechen und fliegen Raupen, Käfer, Schmetterlinge, Schnecken und Spinnen Frosch und Eidechse machen es sich auf dem Frack des Herrn Horka bequem und sogar auf der weißen Hemdbrust sitt eine fette Schmeißfliege. Und über allem steigen sprühende Feuerwerksrateten auf.

K

Es ist nicht zu enträtseln, was der unbekannte Maler mit diesem sonderbaren Gewimmel gemeint hat. Wollte er die Zeit verspotten, aus der der portraitierte Herr Horta herausschaut und die nun in so schlimme Brüche gegangen war? War der Maler von ähnlichen Empfindungen besessen wie die Dada­isten, die zwischen 1916 und 1920, aus der Lebens­sicherheit bürgerlicher Intellektueller in glaubenslose Berseßung gestoßen, das Kinderlallen..da da" zur satirischen Devise erhoben, sich als clownhafte Bür­gerschrecks gebärdeten und absichtlich findische Bil ber" aus Beitungsfeßen, Buntpapier, Bindfäden und Straßenbahnfahrscheinen zusammenklebten und als einzig noch zeitgemäße Kunst" proklamierten? Ga wäre eine eigenartige Parallele awischen zwei Nach- als triegszeiten, wenn da ein unbekannter Maler schon damals auf die Bertrümmerung einer bürgerlichen Glaubenswelt dermaßen mit spöttischen Unsinn reagiert hätte. Somit wäre er als ein Einzelner ein Vorläufer jener Dadaisten, die nach dem Weltkriege Die erpressionistische Zertrümmerung der künstleri­schen Form mit skurrilen Clownsspässen begleiteten. Nur daß nach 1875 feine Reichsfulturfammer fam und derartige Bilder in die Schreckenstammer" verbannte. Dort hängen in Deutschland   heute die dadaistischen Erzeugnisse zusammen mit anderer zerseßender", als bolschewvistisch" verpönter Kunst. Der deutsche   Ober- Dada" Kurt Schwitters   aber. damals als radikaler Kunstrevolutionär und Dada­istenhäuptling, als Verneiner jeglicher Autorität bei allen Snobisten und ihren Mitläufern berühmt, ist inzwischen ein autoritätsgläubiger Nationalsozialist und Anbeter Adolf Hitlers   geworden.

Manfred.

Nr. 159

Věra Ferbasová  reizender Badfisch in der verfilmten Operette von Jára Beneš   ,, Das Gassenmädel".

Kunst und Wissen

Gastspiel der Mitglieder des Wiener   Burg­theaters. Heute Abschiedsvorstellung: Runder Tisch", ein Theaterstück von Walter Leon­hard. Beginn 8 Uhr. Vorverkauf Deutsches Haus, Truhlář, Weßler. Preise 5.- bis 45. - Die Kleine Bühne bleibt bis zum 19. Juli geschlossen.

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Voranzeige. ,, iteratur am Nasch mart", die Wiener   Kleinkunstbühne Mittel­ europas  , gastiert ab 19. Juli in der Kleinen Bühne.

GEDENKET

Die Uebungen der zivilen Fliegerabwehr, welche Am Ende aber erlebte auch diese behäbige Reit am 2. Juli d. J. an sieben Stellen in Prag   abge­ihre Revolution; das Kartätschenfeuer um die Barri- halten wurden, haben beim Publikum große Anteil­faden in Wien   und Berlin   und dann der Kanonen- nahme gefunden, wie aus den Anfragen hervorgeht. donner von Königgräß und Sedan schloß die Epoche mit denen die Kanzlei der Bivilen Fliegerabwehr im bel allen Anlässen ganz und gar nicht biedermeierlich ab. Altstädter Rathause in Prag   und die Kommandan ten der einzelnen Rayons, in denen die lebungen der Arbeiterfürsorge! abgehalten wurden, überhäuft werden Der Ortsbe ratungsausschuß für Fliegerabwehr in Groß- Prag  lebungen in größerem Umfang auch in anderen gibt der Prager   Oeffentlichkeit bekannt, daß diese Prager   Vierteln werden veranstaltet werden. Bei den nächsten Uebungen wird als Uebungsort eine solche Stelle gewählt werden, die durch ihre Ueber­sichtlichkeit einer möglichst großen Zahl von Bus schauern das Programm zu verfolgen gestattet. Nach diesen informativen Uebungen werden ausgedehn= tere Uebungen der Zivilen Fliegerabwehr. und zwar spätestens im Herbit dieses Jahres vorgenommen werden, bei denen das Eingreifen der einzelnen Komponenten der Bivilen Fliegerabewehr gezeigt wrden wird.

Erklärt sich aus dieſem gewaltsamen Finale das seltsame Bild dieses Herrn Horfa, das da inmitten der Biedermeierportraits die Blicke auf sich zieht? aus dem Jahre 1875. furz nachdem der Kriegs­Es ist von unbekannter Hand gemalt und stammt donner die Biedermeierstuben erschüttert hatte. Da schaut uns dieser Herr Horta an, ein würdiger Herr im Vollbart. Aber welche Tollheit ist um ihn herum ausgebrochen! Da drängt sich ein Schwein heran und stößt mit seinem Nüffel ein Bierglas um; schau mig überschüttet das Bier eine Roſe und auf dem Schaume jibt ein Maifäfer. Auf dem Schweine reitet ein Hampelmann mit einem Goldfisch in den Händen. Ein Elefant dreht den Leierkasten. Ein fliegender Nabe trägt rote Trompeten an schwarzen Bändern im Schnabel. Auf der Schulter des Herrn Horta hat

des türkischen   Generalstabs, die dort Vermessun gen durchführten und sich ein Häuschen errichtet hatten, das auch für unsere Arbeitszwecke sehr geeignet war.

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großer Teil der Einwohner von Bilecik   schloß sich| rapid ab, und wenn auch die Lufttemperatur nur uns an und pilgerte mit auf den Hügel. Dort wenig sintt, so frösteln doch die meisten Zuschauer waren strenge Absperrungsmaßnahmen getroffen infolge des Erschauerns vor dem seltsamen Er worden, um Störungen zu verhindern. Der lebnis. Plößlich kommt vom Westen her der oberste Teil des Hügels war mit Stacheldraht| Mondschatten über Berge und Täler herangecilt, umgeben, Polizisten und Soldaten bewachten das mit einem Schlage ist der letzte Sonnenstrahl ver­Beobachtungsgelände, auf dem ein Plak für die schwunden, am Himmel steht pechschwarz der Vertreter der Behörden und der Presse und einer für die Studenten abgeteilt war. Auf dem Boden waren 16 große Bettlaken ausgebreitet, auf denen Dr. Dember die Bewegung der kurz vor und nach der Totalität auftretenden sogenannten fliegen den Schatten" beobachten wollte. Der Himmel war von einer seltenen Klarheit, und es wehte nur ein ganz leichter Wind.

Für unsere Unterkunft war in der Mittel­schule von Bilecik   gesorgt, die gerade Ferien hatte, so daß wir in den Internatsräumen bequem wohnen konnten. Es blieb uns nur eine Sorge: das Wetter. Wir waren sehr betrübt, als uns die Offiziere erzählten, daß sie schon vier Wochen lang wegen schlechten Wetters keine Zeitbestim mungen mehr hätten durchführen können. Denn ohne Zeitbestimmungen" konnten wir unsere Uhren nicht kontrollieren, und ohne genaue Uhren ist keine astronomische Beobachtung möglich. Glücklicherweise klärte es sich aber schon in der Um Uhr ging die Sonne in einem Tal­folgenden Nacht auf, die Offiziere machten Reit- einschnitt am nordöstlichen Horizont auf. Jeder bestimmungen und am nächsten Beobachter prüfte in fieberhafter Erregung noch­wir unſer Wernrohr ter, die gemeinsam zu arbeiten hatten, wieder­holten zum letzten Male die getroffenen Verab­redungen, nach denen die Arbeit vor sich gehen sollte. Die nicht an den wissenschaftlichen Arbeiten Beteiligten hielten schon die vorher in Istanbul  hergestellten geschwärzten Filmstücke bereit, durch die sie während der Finsternis nach der Sonne schauen wollten.

die Sonne verdeckende Mond, umgeben von der in weißlichem Lichte. leuchtenden Korona. The Licht wird oft als grünlich beschrieben, aber dies mal war sie durchaus weiß. eine längliche Gestalt, es sah so aus, als ob der jah focus, tas ob ber Mond nach beiden Seiten je zwei leuchtende Flü gel hätte. Dicht am Monde flebten, mit bloßem Auge deutlich erkennbar, drei helle Sonnenprotu­beranzen, nicht, wie es in den Büchern beschrieben ist, dunkelrot, sondern gelblich. Dicht neber der Sonne sah man den Planeten Venus  , mehr von Merkur zu sehen. Ueber der Sonne leuchteten zwei Firsterne: Castor und Pollur im Sternbilde der Zwillinge. 69 Sefunden dauerte der Sput. Dann brach der erste Sonnenstrahl wieder hervor, Merkur und die Fixsterne verschwanden sofort, und auch die Venus verblaßte nach kurzer Zeit.

Während der Totalität wurden eine ganze Menge photographischer Aufnahmen der Korona gemacht. Nur Professor Reiser, der eigens von Wien   nach Bilecik   gekommen war, um drei- spek­trographische Aufnahmen zu machen, vergaß in­folge der Aufregung, die ihn ergriffen hatte, zu knipsen, so daß seine ganze Reise vergeblich war.

Hinter Izmit   wendet sich die Bahn landein­wärts nach Süden und kommt über eine Paßhöhe zu dem Sapanca- See, der zwar 125 Kilometer von Instanbul entfernt ist, aber von den Groß­städtern gern als Ausflugsziel gewählt wird, weil Fahrt beginnt aber erst hinter der Stadt Osmas Schußhäuschen", das wir ebenfalls mitgebracht neli, wo wir ins Tal des Flusses Karasu( auf hatten. Dann machten wir Besuche beim Vali deutsch   Schwarzwasser) kommen. Es ist ein ganz( dem obersten Beamten der Provinz) und beim enges Tal zwischen Bergen. Die Felsen erheben Kültür  - Direktörü( dem Direktor der Schulver­sich ganz steil, fast senkrecht empor, und die Bahn- waltung). Am Nachmittag fam ein neuer Beob­strecke führt so dicht an den Felsen entlang, daß achtungsteilnehmer: der Chemieprofessor Leiser man vom Fenster aus nicht bis zu ihrem oberen aus Wien  , der mit drei photographisch- spektrosko­Rande sehen kann. Oft fährt der Zug durch Tun- pischen Apparaten eintraf, um während der tota­nels, aber manchmal, wenn die Felsen etwas len Sonnenfinsternis Aufnahmen der Sonnen- Um 4 Uhr 58 Minuten erschien der Mond zurücktreten, kann man in zerklüftete Schluchten korona zu machen. Das Wetter machte uns an am Sonnenraude: die partielle Verfinsterung be­sehen, auf deren Gestein nur selten Sträucher diesen und den folgenden Tagen noch viele Sor- gann. Sogleich begannen auch die Beobachtungen wachsen. Eine großartig wilde Landschaft, in der gen, aber da das Barometer stieg, gaben wir die der Astronomen an dem aus Istanbul   mitge­das Städtchen Vicelik, das Ziel unserer Reise, Hoffnung nicht auf und trafen alle Vorbereitun- brachten Fernrohr. Hinter dem Okularende des liegt. gen, um das Fernrohr zu justieren" und es zur Fernrohrs war eine Projektionsscheibe angebracht Es ist ein kleiner Ort mit nur 5000 Ein Beit der Finsternis( zwischen 5 und 7 Uhr mor- worden, auf der ein Bogen Millimeterpapier be­wohnern, aber Hauptstadt eines Vilayet( Pro- gens) genau in der Stellung zu haben, die zur feftigt ivar. Auf dieses Koordinatenpapier wurde vinz), und eine Autobusstrecke führt vom Bahn- Sonnenbeobachtung nötig war. Inzwischen famen mittels des Fernrohrs die Sonne projiziert. Die hof zu der fünf Kilometer entfernten Stadt, die alle Teilnehmer der Expedition an: der Astrono- Beobachtungen sollten dazu dienen, die geographi­ganz modern und gar nicht asiatisch" wirkt. mieprofessor Freundlich aus Istanbul  , der Physische Länge des Beobachtungsortes zu beſtimmen. Diese Stadt ist wie so viele andere türkische   ter Dr. Dember( der vor zwei Jahren in Prag  Orte im Jahre 1922 von den Griechen auf promovierte), der Chemieprofessor Arndt, eine ihrem Rückzuge vor den siegreichen Truppen Reihe Dozenten, Assistenten, Studenten und Stu­Kemal Paschas( des heutigen Präsidenten Kamal dentinnen und außerdem kam aus Ankara   ein Atatürk) zerstört und nachher von der türkischen General von der Landkarten- Direktion, der auch Regierung neu aufgebaut worden. Bei unserer an unserer Beobachtung teilnehmen wollte. Am Ankunft fanden wir bereits die Kisten vor, in Morgen vor der Sonnenfinsternis war der Him denen unser Fernrohr aus Istanbul   verpackt war. mel völlig klar. Um 3 Uhr wurden wir in der Und da die Stadtverwaltung von Bilecik   eigens Schule durch Glockenzeichen geweckt, und sogar für uns eine breite Straße zu dem Beobachtungs  - das Elektrizitätswerk von Bilecik  , das sonst um hügel nördlich der Stadt hatte bauen lassen, war Mitternacht   den Betrieb einstellte, hatte in dieser es nicht schwer, das Fernrohr sogleich an Ort und Nacht weitergearbeitet, weil bekannt war, daß Stelle zu schaffen. Oben auf unserem" Hügel wir schon vor Sonnenaufgang aufstehen wollten. trafen wir Offiziere von der Landkartenabteilung Um 4 Uhr seßten wir uns in Marsch, und ein Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch di. Post monatlich 16.-. viertelfährig 48.- hallfährig 96.- ganzjährig Ke 192- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.- Nüdſtellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einfendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrantatur wurde von der Posts und Teles graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1980 bevilligt.. Druderci: Orbis". Drud, Verlags- und Beitungs- A.- G. Prag  .

13 ober bei

Nachdem wir genau hundert Messungen gemacht hatten, brachen wir die Beobachtungen ab, da die Totalität nahezu herangerückt war.

Die Bevölkerung verhielt sich sehr diszipli niert. Professor Freundlich hat es zweimal auf Sumatra   erlebt, daß die Leute riesigen Lärm schlugen, um das Ungeheuer, das nach ihrer Mei­nung die Sonne verschlingen wollte, zu verscheu­chen. Auch hier hat man noch vor ganz kurzer Beit bei Mond- und Sonnenfinsternissen nach dem Himmel geschossen, um das Ungetüm, das den Was dann kam, läßt sich kaum in Worten Mond oder die Sonne fressen wollte, zu vertrei­wiedergeben. Die letzten Minuten vor der Totali- ben. Aber das kulturelle Niveau hat sich hier sehr tät sind etwas ganz Eigenartiges. Von der Sonne gehoben. Man ist jetzt auch in den kleinen türki ist, nur eine ganz schmale Sichel übrig: die Landfchen Städten aufgeklärt genug, um solchen Uns schaft ist in ein eigentümlich fahles graues Licht sinn zu unterlassen. Kurz vor der Totalität, als getaucht, wie man es sonst niemals ficht, fliegende es rasch dunkel wurde, hörte man einige Ausrufe Schatten huschen über die auf dem Boden aus des Erstaunens. Dann aber verharrten die Zu­gebreiteten weißen Tücher: ein schrecklich beäng schauer, den Blick auf die verfinsterte. Sonne ge­stigendes Gefühl mußte jeden ergreifen, der nicht richtet, in chrfurchtsvollem Schweigen. Aber als die Ursache des Phänomens kennt. In den lezten der erste Sonnenstrahl wieder aufblikte, ging Sekunden vor der Totalität nimmt die Helligkeit doch ein befreites Aufatmen durch die Menge.