Seife 8

Sonntag, 12. NnN 1936

Nr. 161

Die Weimarer Republik Friedrich Stampfers Geschichtswerk Der Zusammenbruch der deutschen Demo­kratie im Jahre 1988 ist ein so eindrucksvolles Geschehnis der deutschen Geschichte und des euro­ päischen Schicksals, daß die Frage der Ursachen des Unterganges der Weimarer Republik die Menschen noch lange beschäftigen wird. Zu den Darstellungen, die bereits erschienen sind,,ist nun eine neue getreten, die uns besonders interessiert, weil ihr Verfasser Friedrich Stampfer nicht nur Sozialdemokrat ist, sondern ein Mann, der die Geschichte der Deutschen Republik miterlebt und die sozialdemokratische Politik der vierzehn Jahre ihres Bestehens als Abgeordneter und als Chefredakteur des Hauptblaties der Sozialdemo­kratischen Partei Deutschlands mitgestaltet hat also auch für diese Politik mitverantwort­lich ist»). Obwohl selbst Partei vor dem Richterstuhl der Geschichte ist Stampfer von ft a r I e r Wahrheitsliebe erfüllt, selbst dort, wo eS sich um die Fehler seiner eigenen Freunde Han, bett. Er verfolgt die Mängel der deutschen So­zialdemokratie und der Massen, die hinter ihr standen, bis in die Vorkriegszeit. Mit ungewöhn­lichem Freimut sagt er, daß das Proletariat vor 1914 zwar oppositionell, aber nicht revolu­tionär gewesen ist und daß der 4. August(der Tag der Kriegskreditbewilligung)»das Wunschbild einer revolutionären Massenpartei zerbrach, die in Wahrheit niemals existiert hatte". Diese Auf­fassung vertritt der um die geschichtliche Wahr­heit ringende Verfasser in allen Fasern mehr ein Man» der Erwägungen und Bedenken als Draufgänger und Mann der Tat auch dort, tvo er die Ursachen der Niederlagen seiner Partei 1982 und 1988 erörtert.Die Sozialdemokra­tie", sagt er,war seit Jahrzehnten eine Partei der ruhigen Entwicklung, der verstandesgemäßen Erwägung, der gewaltlosen Verständigung hätte sie das Signal zum Losschlagen gegeben, so hätte sie versucht, als ettvaS zu erscheinen, was sie nicht war". Ich sage nicht, die gesamte So­zialdemokratie Deutschlands so zu beurteilen, denn das heißt großen geschichtlichen Umwälzun­gen zu resigniert und fatalistisch gegenüberzu­stehen und darauf aus doktrinären.Gründen ver­zichten, die Geschichte zu gestalten versuchten, dem Rad der Geschichte in die Speichen zu fallen. Mag eine Partei auch Jahrzehnte hindurch eine gewiße Taktik befolgt haben, sie muß das Steuer umreihen, wenn es notwendig ist selbst um den Preis als etwas zu erscheinen, was sie nicht war". Dabei soll durchaus nicht verkannt werden, daß Stampfers Betrachtung a»S einer edlen' Ge­sinnung ersließt, die sich in jedem Kapitel deS Werkes kundgibt. Ma» soll nie bedauern, anstän­dig gehandelt zu haben, sagt Stampfer trotz der Ruchlosigkeit und der Barbarei jener, welche die Gesinnungsgenossen des Verfassers gemartert und zu Tode gequält haben. Der Humanismus der deutschen Sozialdemokratie, die ganze Tradi­tion unserer Klassiker und großen Philosophen, spricht aus dieser Anschauung Stampfers. Daß diese Ansicht von den Führern der deutschen So­zialdemokratie geteilt wurde, dafür möge als in­teressantes Zeugnis dienen, womit der erste deutsche Reichspräsident die Nationalversammlung in Weimar am 6. Feber 1919 eröffnet hat: Wir lvolien errichten ein Reich des Rechts und der Wahrhaftigkeit, gegründet auf Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt". ES waren Worte des nationalsten der klassischen Phi­losophen, I. G. Fichtes. Diesem philosophischen Humanismus ent­sprach aber leider auch ein Dogmatismus, der seine Erkenntnisse aus einer Zeit bezog, die in dem Donner des Weltkrieges zugrunde gegangen wär. Die deutsche Sozialdemokratie wollte demo­kratische Freiheiten allen geben, auch ihren Fein­den. Sie wareine grundsätzliche Gegnerin des Ausnahmszustandes, stets geneigt, ihn zu mildern und auszuheben." Sie übte Milde sogar gegen Hitler . Man braucht kein Wort darüber zu ver­liere», wie, diese Handlungsweise belohnt wurde. Ebenso starr war der Pazifismus der deutschen ' Demokratie. Die Abneigung der sozialistischen Arbeiter gegen den Heeresdienst hat den Aufbau einer reaktionären Reichswehr möglich gemacht, die, mit Hindenburg an der Spitze, den Macht­antritt Hitlers am 30. Jänner 1988 bewirkt hat. Es ist tragisch, wenn wir bei Stampfer lesen müssen, daß die Partei von irgendivelchen Be­ziehungen zwischen Sozialdemokratie und Reichs­ wehr nichts wissen wollte:Die Partei.. wünschte weder geheime Rüstungen, noch die Mi­litarisierung ihrer Jugend; sie wachte arg­wöhnisch darüber, daß die Be­ziehungen des Reichsbanners zur Reichswehr nicht zu intim w u r d en."(S. 567.) Da so die Reichstvehr in die Hände der Todfeinde der Republik geriet, war es kein Wunder, daß sie wohl ein Instrument gegen links wurde(Reichsexekution gegen Sach­ sen ), aber gegen rechts unverwendbar war.(Kein Vergehen des Reiches gegen Bayern ) oder sagen wir es mit den Worten Stampfers:Das scharfe

») Friedrich Stampfer :Die vierzehn Jahre der ersten deutschen Republik", 1986, Ver- lagsanstaltGraphia", Karlsbad /

Die Prager Einwohnerschaft wird aufmerksam 'gemacht, daß vöm 18. bis 81. Juli während der Tages- und Nachtfwnden zeitweise die auf dem Ge­bäude de» militärtechnischen« und Flnginstitut» in Dejviee aufgestellten kleineren Alarmappa­rate(Sirenen, Hupen usw.) ausprobiert werden. Ihre Hörweite beträgt etwa einen Kilometer.,(MO). Flugverbindung PragSarajewoDubrovnik. Nach den geltenden Luftfahrplan der Air France ist es möglich, au» Prag nach Sarajewo oder Dubrov­ nik in einem Tage zu gelangen. Abflug Prag 11.27, an Wien 12.45, ab Wien 18.25, an Belgrad 18.15. ab Belgrad 18.80, an Sarajewo 17.45, ab Sara­ jewo 18.00, an Dubrovnik 19.00 Uhr.

Der Mm. Wie Frauen lieben In eurer Zeit, in der man(mangel» anderer Ruhmestaten) den Stolz auf die eigene Raffe ver­kündet, ist e» sicher sehr anständig vom amerikanischen Film(derwie Amerika überhaupt ein buntes Raffengemisch beherbergt),' um Sympathien für fremde Rassen zu werben. In diesem Film de» Re­gisseurs Leis e n sehen wir ein Jndianermädchen, das einen hellblonden Millionärssohn liebt, dessen Familie und StändeSgenossen da» fremde Mädchen verachten und demütigen, bis schließlich die grenzen­lose opferbereite Liebe der Indianerin Herz und Hand der weißen Jüngling» gewinnt, für den sich dar Jndianermädchen beinahe hätte zum Tode verurtei­len lassen, obwohl der Geliebte einer solchen Aufopfe­rung keineswegs würdig erscheint. ES ist eine Lieber­romanze. gewiß, und noch dazu eine sehr aufgetra- gene: daß der Weiße ein Millionärssohn ist und die Liebe gleich bi» nahe an den Opfertod geht, macht die Sache nicht wahrscheinlicher und überzeugender, und daß die gutgemeinte Tendenz allzusehr an die alte Legende erinnert, daß dieWilden" die besseren Menschen sind, macht da» moralische Spiel zu einem melodramatischen. Aber ein svmpathischer Kitsch ist besser al» ein widerwärtiger. Bor allem dann, wenn die Hauptfigur von einer Schauspielerin wie Sylvia Sidney dargestellt wird, die scheu in der Lei­denschaft, menschlich in der Fremdartigkeit und auf eine stille, fesselnde Art bezaubernd wirkt.ei»

Das Lied der Liebe " Den Amerikaners scheint e» mit" Europa nicht ander- zu gehen, als uns mit Amerika . So wie bei uns die schlechtesten Einfälle Amerikas solange ver­spottet werden, bi» sie eine» Tages ihre oft noch schlechtere europäische Nachahmung finden, so scheinen die Amerikaner auch auf die schlechtesten europäischen Einfälle nicht selten hereinzufallen. Jedenfalls ist man in Hollywood nun auch schon dabei, Tenorfilme zu drehen. Und Man hat zu diesem Zwecke Jan Kiepura , die bekannte Sfimmkanone aus Polen , und Herrn Erich Wolfgang Korn- gold, den bekannten Komposttionsfabrikanten aus Wien , geholt. War Kiepura da singt, läßt sich schwer berichten, da bei ihm iund auch bei Herrn Korngold) aller so ziemlich gleich klingt. Kiepura schmettert im Fischer­boot, in der Kirche, im Gefängnis, bei strömendem Regen und auf der Opernbvhne, er ist erst Fischer in Sorrent und dann ein gefeierter Tenor in Neapel , der sich in seine Partnerin verliebt, in die auch der Komponist der OperRomeo und Julia" verliebt ist. Die Vorgänge sind derart, daß man sie«ft für eine Parodie auf den Tenorfilm halten, kann, und wo wirklich ein Tenor verpflichtet wird, sind sie am amüsantesten. Allerdings ist dieser verspottete Tenor (der sogar mit'Eiern beworfen wird),.nicht Herr Kiepura . sondern ein Mann, von dem gesagt wird, er singe wie ein Fleischer, war manche Leute aller­dings, nicht mit Unrecht, auch von Kiepura behaupten. Bon der Partnerin der Tenors. Gladys Swarthout , läßt sich sagen, daß sie eine ange-

Jnstrument der Reichsgewalt funktionierte nur gegen links. Gegen rechts versagte es". Und das zur Zeit Eberts. Gerade am ersten deutschen Reichspräsidenten Hat. sich diese Weichheit gerade­zu'unmenschlich gerächt, indem ein deutsches Ge­richt ihn während seines Sterbens des Landes­verrates, begangen durch sein Verhalten während des MetallarbeiterstreikS vom Jänner 1918, be- zichtigt hat. Allerdings zeigt der Verfasser auch in über- zeugender Weise, daß die deutsche Demokratie nicht nur an ihren eigenen Fehlern, sondern auch an der Tücke der von ihr vorgefundenen Umstände zugrunde gegangen ist. In den furchtbaren Wirren der NachkriegSmonate handelte es sich vor allem darum, das deutsche Volk zu. retten, es von dem Hungertode, den deutschen Staat von dem Aus­einanderfallen seiner Bestandteile zu bewahren. Nicht nur die Nationalsozialisten, auch der Friede von Versailles war der Henker der deutschen Re- publik. Er hat Deutschland insbesondere finan­ziell, aber auch politisch, etwas vorgeschrieben, was Deutschlands ' ökonomische Leistung über­stieg und was ein Volk, das nicht aus Sklaven besteht/ auf die Dauer picht. ertragen ,kgnn. Ebenso, todbringend wirkten für" die. deutsche . Re­ publik und dieser Teil der Darstellung gehört

nehme Stimme hat, aber ihr Spiel ist derarr, daß Kiepura neben ihr wie ein Charakterdarsteller

Spart- Spiet- Körperpflege Umbau Im sowjetrussischen Sport Der Hohe Rat für Physkultur in Sowjetrußland, das oberste Sportamt im kommuni­ stischen Sport, wurde laut eines Beschlusses des Rates der Volkskommissäre und des Zentral-Exe- kutivkomitees liquidiert. Seine Funktion über­nimmt darAll-llnipnSkomitee für Körperkultur und Sportfragen". Zum Vorsitzenden dieser neuen In­stitution wurde der Hußballsportleiter I. I. Char- tschenko ernannt. Die MoskauerP r a w d a" berichtet über die Hintergründe dieser überraschenden Umbaues, im sowjetruffischen Sport folgender: Alr Grund für die Liquidierung des Obersten Rater für Körperkultur wird angegeben, daß er sich nicht bewährt-'hat. Er Ivar losgelöst von den Sportlermassen und hat die Entwicklung der Sportbewegung im Lande nur ungenügend unterstützt. Statt dem Sport neue Millionen-Maffen, besonder» aus der Kolchosjugend, zuzuführen,' wid­mete der Oberste Rat seine ganzeAufmersam- keit einigen StarS. Weil die Kontrolle des Obersten Rates fehlte, beschäftigten sich einige Sportorganisationen nur wenig mit Massen­arbeit. Der Bau neuer Stadien und anderer Sportbauten ging langsam und planlos vor sich. Die Ausbildung neuer Kader von Instruktoren ist derart schlecht gewesen, daß sie in keiner Weise befriedigen kann. Die Entwicklung des Sportes wird auch gehemmt durch den Mangel an Sportinventar und durch feine schlechte Qualität. Aufgabe des neuen Komitees ist es, sich mit der Beseitigung aller dieser Mängel zu be­schäftigen."

Filme in Prager Lichtspielhäusern Adria:Da» letzte Hindernis". Jugendliche zu­gänglich. Alfa:Das Lied der Liebe". Kiepura . A. Avion:JänoSik". Palö Bielik. T. Fenix: Wie Frauen lieben". Sidney. A. Flora:Ka­tharina, die Letzte". F. Gall. D. Gaumont:Das Geheimnis im Nachtexpreß". A. Hollywood :..Back Street"(Seitengasse). A.-Hviztza: Ditz Adler der Lüfte". Infi»:Sine Nacht im Grandhotel". D. Sinern», B.-Th.r Journale, Grotesken, Re­portagen. Koruna, Aktualitäten-Theater: Jour­nale, Grotesken. Lncerna:Wie Frauen lieben". A. Metro:Drei Männer im Schnee". A. Passage:Marvöa". T. Praha :Sturm über dem Gran Chaco ". A. Alma:Die selige Exzel­lenz". Besetz»:Schön ist die Liehe". D. Carlton:Spionagebüro Nr. 2." A. Illusion: Leichtsinnige Jugend". F. Lido II:Die Fe­stung der Verfluchten". Annabells. A. Louvre: Liebeserwachen." Maöefka:Leichtsinnige Ju­gend". F. OlympierSolang du eine Mutter hast." Roxy:Barietö." Annabell», g>. Alber» D. lt Vejvodü:Schatten in der Tür." A.

Nach Brünn und in die Macocha, Batawerke um 220 Kd am 8. August bis 11. August mit dem Allgemeinen Angestellten-Verband, Gruppe Prag . Anschließend Urläubsreisen in das Altvatergebirge und in die Tatra. Auskünfte beim Kollegen Strnad, Prag I., Fügnerovo näm. 4, nur nachmittags, oder im Heim, Närodnk 4/m, Mittwoch und Freitag abends von 8 bi» 7 Uhr.

zu den besten in Stampfers Geschichtswerk die Spaltung des deutschen Katholizismus und der deutschen , Arbeiterbewegung. Hätte am 28. April 1925 eine Million bayrischer katho­lischer Wähler nicht für Hindenburg , sondern für den Zentrumsmann Marx gestimmt, wäre jener niemals Präsident geworden.«Die kommuni­stische Partei hat durch die Aufrechterhaltung ihrer Zählkandidatur ihre Truppen aus dem Kampfe zurückgezogen und Gewehr bei Fuß der Nieder­lage der Republik zugesehen". Die Kommunisten waren nicht für den Streik beim Kapp-Putsch , weil es für sie keinen Unterschied gab zwischen Kapp und Ebert, sie haben in ihrem Hauptblatt, in der Roten Fahne", noch am 16. November 1931 geschrieben:Gegen die Sozialdemokratie führen wir den Hauptschlag".Was-sie leitete", so sagt Stampfer treffend,war der Haß gegen die So­zialdemokratie, zum Teil aber auch die Vorstellung, daß ein faschistisches Vorspiel unvermeidlich sei, bevor über dem großen., Schauspiel, der komm»« nistischen Weltrevolution der Vorhang äufgehen könne". Aus dem faschistischen.Vorspiel'ist aber eines der blutigsten Dramen der Geschichte, ge­worden. Aus der Darstellung eines so gewichtigen Zeugen des Zusammenbruches der'Peimyrer Re-

Gcwcrhsdiaftlldics An alle Eltern! Die Zeit des Schulschlusses'st gekommen und damit beginnt für die Eltern eine neue Sorge. Was sollen die Jungen lernen, und vor allem, wo sollen sie lernen? Es ist nicht einer­lei, bei wem man den Jungen einen Beruf erlernen läßt. Es muß die Gewähr vorhanden sein, daß der Lehrling auch die Möglichkeit hat, sich die für seinen Beruf notwendigen Kenntnisse anzueignen. Es muß leider immer wieder konstatiert werden, daß die Eltern aus Unkenntnis nicht den Rat der Jugend­sektionen eingeholt haben. Erst während der Lehr­zeit mußten die Eltern einsehen, daß sie vor Ab­schluß des Lehrvertrage» nicht vorsichtig genug waren. Der Verlust der Lehrzeit und Nachlernea an anderen Stellen sind die Folgen. Deshalb sollen die Eltern vor Antritt einer Lehrstelle durch ihre Kinder sich an die nachstehenden Jugendsektionen des Internationalen Metallarbeiter-Verbandes wenden: Jugendsektion Pilsen , Husova tk. 85, Jugendsekfioa Eger, BolkShauS, Jugendsektion GraSlitz , Steingrube Nr. 99, Jugendsektion Karlsbad , Hau» Neckar , Jugendseksion Komotau, Kreuzgaffe 8, Jugendsek­tion Brüx , Weitengaffe 4, Jugendsektion Teplitz , Hauptstraße 128, Jugendsektion Aussig , KarlSgasse Nr. 1, Jugendsektion Bodenbach , Postgasse 818,« gendsektion Döhmssch-Leipa, Schloßgasse 17/51, Ju­gendsektion Warnsdorf IV., BereinShauS 1442, Jugendseksion Reichenberg, Hafnergasse 7, Jugend­seksion Trautenau, Pragerstraße 19, Jugendsektion Jägerndorf , Arbeiterheim, Jugendsektion Mährisch- Ostrau , Fiedlergaffe 1.

Volkswirtschaft und SizialiMlihli Tschechoslowakische Wirtschaftsnachrichten Neuer Handelsvertrag mit Australien ? Seit etwa einem Jahre werden mit der Regierung des Australischen Bundes Verhandlungen geführt, die den Abschluß eines neuen Handelsvertrages zum Ziele haben. Gegenwärtig bereist eine australische Delegation Europa . Es wird die Möglichkeit be­stehen, durch mündliche Besprechungen den Ab­schluß der Verhandlungen zu beschleunigen. Die Handelsbilanz war bisher für die Tschechosiowakei gegenüber Australien passiv. Steigender SpirituSabfatz. In den ersten zehn Monaten der laufenden Kampagne würden 758.958 Hektoliter Spiritus abgesetzt. Gegenüber der gleichen Vorjahrszeit ist demnach der Absatz um 88.511 Hektoliter gestiegen. Luftverkehr wirft Dividende ah. Die tschecho­slowakische Lyftverkehrs-Gesellschaft, die dem Skoda-Konzern zugehört, hat auf ihrer General­versammlung die Ausschüttung einer Dividende von 5 Prozent beschlossen. Nm die ZwangSfyndizierung in der Textil­industrie. Der Gesehensivurf über die Syndizie­rung in der Textilindustrie ist vom Ministerral bereits genehmigt. Keine höhere Belastung der Verbraucher. Die zur Sanierung der Bruderladen beschlossene Koh­lenabgabe wird in den nächsten Tagen in Kraft treten. Sie beträgt für Braunkohle und Braun­kohlenbriketts 15 Heller, für Steinkohle, Stein­kohlenbriketts 25 Heller und für Koks 30 fettet je Zentner. Sie muß von den Abnehmern ge­tragen werden. Es muß Vorsorge getroffen wer­den, daß der Kohlengroß- und Kleinhandel bei den letzten Verbräuchern nicht eine Kohlenpreis­erhöhung durchführt, die ein mehrfaches der ge­ringen Abgabe zugunsten der Bergarbeiter beträgt.. Deutsches Kalisalz für die Tschechoslowakei . In den ersten fünf Monaten 1988 hat die Tsche- chaslowakei aus Deutschland 870.409 Zentner Kälirohsalze aus Deutschland zur Einführung gebracht. In der gleichen Vorjahrszeit wurden nur- 208.900 Zentner eingesührt.

publik geht also hervor, daß sowohl subjektive, als auch objektive Faktoren mitgewirkt haben,, der Deutschen Republik von Weimar den Untergang zu bereiten, einer Demokratie, welche die Ver­wirklichung eines großen politischen Ideals war,' das tief in der deutschen Seele steckt und wie wir alle glauben, unausrottbar ist. Die deutsche So­zialdemokratie war und ist noch die Verkörperung dieser Seite deutschen Wesens, Erbin und Voll­streckerin des deutschen Idealismus. Es bleibt der Ruhm der deutschen Arbeiterbewegung, daß ihr bester Kern, in diesem Kampfe auf feiten der Freiheit und der Menschlichkeit, gestanden hat und Konzentrationslager und Gefängnisse bezeugen: es noch steht. Die Sieger- nehmen das Recht des Stärkeren fiir sich-in Anspruch. Als die Stär­keren werden sich aber auf die Dauer diejenigen erweisen, die sich' durch keine Niederlage. zer­brechen lassest und, trotz aller Verfolgungen in ihrer Gesinnung festbleiben., Sie werden eines' Tages - aus dem Dunkel,. in- das sie die Despo­tie gestoßen hat, kämpfend,- ins Licht stei­gen, um-aus den: Trümmern der deutschen Ba­ssille die Fahne der Menschenrechte aufzu- pflanzen"(Stampfer).' Emil Strauß .

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