Nr. 167

Sonntag, 19. Juli 1936

Ein Wunder- und Schauermärchen

Aberglauben um ein scheintotes Bauernmädchen

Ecite 7

der durch merkwürdige Zufälle verzögerte, konnte sie sich naturgemäß auf den Regierungsapparat sie nach dem zweiten Tode" schon am nächsten stüßen kann. Die faschistischen Gruppen, die kürz Tage stattfinden; sie mußte sogar stattfinden, lich den General Živkovič zu ihrem Führer mach­denn der Leichnam zerfiel fast vor den Augen der ten, bemühen sich um die Schaffung einer Natio­Anwesenden und bot nach 24 Stunden schon ein nalen Front, für die sie die Borbaschi( Hodjern= ( MTP) Bukarest . Am 12. Mai 1936, vor-| Geschwulst an seinem Arm hatte, schrie plößlich so fürchterliches Bild der Verivesung, als ob er Gruppe), den von Liotič geführten Zbor und die mittags um 11 Uhr, war in dem Dorfe Maruza, ekstatisch auf und zeigte seinen Arm: die Ge- schon Wochen in der Erde geruht hätte. Der Arzt Gruppe Jeftic gewinnen wollen. unweit des Dobrudscha - Städtchens Babadagh, schwulst war bis auf eine kleine Narbe zusam- versuchte, das Phänomen damit zu erklären das Bauernmädchen Maria Jonescu an den Fol- mengeschrumpft. Es blieb nicht bei dieser einzigen ebenso wie den plößlichen Tod, daß am 18. gen einer schweren Grippe gestorben. Der Arzt, Bunderheilung. Gelähmte, Blinde, Taube kamen und 19. Juni eine außerordentlich it a r fe der zu spät herbeigerufen worden war, hatte nicht in das Haus der Jonescus; Maria streďte ihre site geherrscht hatte, die den Zerfall begün­mehr helfen können und stellte pflichtgemäß den Hand aus und berührte die franken Organe; die stigte. Totenschein aus; die Beerdigung sollte am Menschen wurden gesund. Schon horchte die Wis­14. Mai stattfinden. Indessen ergab es sich, daß senschaft auf, aber auch die Geistlichkeit, und in der Familie der Toten Zweifel daran auf gleichzeitig rüsteten sich zwei Kommissionen, eine kamen, daß Maria wirklich tot war; sie sah aus, medizinische und eine geistliche, um den merkwür­als ob sie noch lebte, und deshalb wurde der Arzt digen Fall des Mädchens Maria Jonescu näher noch einmal kurz vor dem Begräbnis geholt. Er zu untersuchen. fam widerwillig, untersuchte Maria noch einmal, stellte fest, daß weder Puls noch Atem zu ver­spüren seien und betonte, daß Maria tot sei, wie nur ein Mensch tot sein könnte. Seine Autorität bewirkte auch, daß sich die Eltern dem Begräbnis ihrer Tochter nicht mehr widerseßten.

Allerdings mußte die Beiseßung um einen Tag verschoben werden, denn der Zufall hatte es gewollt, daß gerade eine Stunde vor dem ur­sprünglich angesetzten Termin der Geistliche des Ortes ebenfalls gestorben war. Noch am Abend des gleichen Tages traf ein anderer Geistlicher aus Babadagh ein, und am 15. sollte das Be gräbnis endgültig erfolgen. Am Morgen dieſes Tages verbreitete sich im Dorfe das Gerücht, daß der Totengräber lebensgefährlich erkrankt sei; das Gerücht bestätigte sich; endlich fand sich auch für den Totengräber Ersaß, und am Nachmittag wurde der Sarg, in dem Maria Jonescu lag, in einen Leichenwagen gelegt und zum Friedhof ge­fahren.

Dort fam er nicht an. Der Friedhof lag etiva eine halbe Stunde außerhalb des Dorfes; als der Trauerzug unterwegs war, zog an dem bisher wolkenlosen Himmel mit rasender Schnel­ligfeit ein Gewitter auf; die beiden Pferde, die den Leichenwagen zogen, wurden vom Blizz er= schlagen. Unter denen, die den Sarg begleiteten, brach eine Panit aus; sie flohen. Nur wenige blieben neben dem Leichenwagen, und auch sie entflohen, als sich langsam der Deckel des Sarges hob, als das bleiche Gesicht Marias hervorschaute, und als die Tote begann, sich aus dem Sarge zu befreien und im Totenhemde während des toben= den Gewitters wie ein Gespenst auf die Reſte des Trauerzuges zuzuschreiten..

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Jugoslawien baut neue Eisenbahnen. Der jugoslawische Ministerrat hat in den letzten Tagen den Vorschlag zum Bau neuer Eisenbahnstrecken in der Gesamtlänge von 3000 m. genehmigt. Die Bauern von Naruza glauben an diese Der Verkehrsminister wurde zu einer Anleihe von Erklärung nicht. Sie glauben, daß eine höhere 500 Millionen Dinar zur Finanzierung dieses Macht, Gott, erst verhindert habe, daß Maria be- Planes ermächtigt. Im Zusammenhang mit die­erdigt wurde, und zwar indem er den Geistlichen sterben, den Totengräber erkranken und schließlich ſem Plan sind in Jugoslawien Vertreter einiger die Pferde des Leichenwagens vom Bliß erschla- großer ausländischer Gruppen eingetroffen, die gen ließ. Sie glauben ferner, daß Gott der Welt sich für die betreffenden Lieferungen interessieren. verkünden wollen, und daß Maria auch schon auf durch den Mund dieses Mädchens das Heil habe den Pfaden einer Heiligen gewandelt sei. Und sie glauben, daß Maria eine furchtbare Sünde be­nicht nur von Gott begnadet, sondern vermöge auch dem Teufel zu gebieten. Als sie das gesagt Teufel gerühmt habe, und die gerechte Strafe für gangen habe, indem sie sich der Macht über den hatte, griff sie sich im gleichen Augenblick and diese Sünde sei ihr plößlicher Tod gewesen. Herz. öffnete ihre Lippen zu einem Schmerzens­laut und sant zusammen.

Da ereignete sich die Katastrophe: Maria Jonescu, die seit ihrer Erwedung von den Toten taum Nahrung zu sich genommen, faum geschla fen und nur von Zeit zu Zeit ihre Lippen mit etwas Wasser befeuchtet hatte, erklärte, sie sei

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Alle bemühten sich um ste cs war zu spät. Maria war tot und der Arzt stellte, nach dem man ihm endlich die Untersuchung des Kör­pers gestattet hatte, einen zweiten Leichenschein aus. Am 18. Juni war Maria Jonescu gestorben, nachdem sie schon einmal am 12. Mai die Welt verlassen hatte.

Der wunderbare Fall des Bauernmädchens aus der Dobrudscha ist noch nicht zu Ende. Wäh­rend sich das erste Mal die Beiseßung immer wie­

Ausland

Die Lage in Süd- China

General Tichen Tschi Tang, der als die Seele ( AP) Tschiang Kai Schet hat den Stanton des Widerstandes gegen Nanting angesehen wird, samt seinen Freunden als Rebellen erflärt und seiner Posten enthoben. Für die abtrünnigen Provinzen Kwantung und Kipangji wurden zwei ..Befriedungskommissäre" ernannt, deren einer, der für Kwantung bestimmt ist, General Yu Han Maria Jonescu, die als Tote zum Friedhof Mou, sich bereits in Marsch gesezt hat. Tichen gefahren worden war, ging als Lebende zu der Tichi Tang hat von seiner Abſeßung feine Kennt nis genommen und auch nicht den etwas ironischen Wohnung zurück, in der sie ihr bisheriges Leben zugebracht hatte. Ihre Eltern waren außer sich Rat der Nanting- Regierung, eine Auslandsreise bor Angit; Maria aber erklärte, sie sei gefund, anzutreten, befolgt. Im Gegenteil, er erklärte, daß er dem Befriedungstommiffär mit bewaffneter fühle sich nur etwas schwach und sie wisse genau, daß man sie habe beerdigen wollen. Sie sei wirt- Macht entgegentreten werde. Danach würd lich tot gewesen, sie sei auch inzwischen im Him- Bürgerkrieg zwischen Nanking und Kan­ton unvermeidlich erscheinen.

der

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Brauerei- Dividenden

Wenn es in den letzten Jahren galt, über die

Die Wissenschaft hingegen glaubt an Notlage der Wirtschaft zu klagen, dann haben die den Scheintod eines Mädchens, das mit Brauerei- Unternehmer niemals gefehlt. Sie suggestiven Kräften begabt war, die sahen sich durch die Krise so schwer geschädigt, daß sich erst nach der schweren körperlichen und geisti- sie ihre Betriebe nur weiterführen zu können gen Erschütterung durch den Aufenthalt im Sarge glaubten, wenn sie die Löhne und die Arbeits­entfalten konnten. Sie hält den Bericht, daß bedingungen bedeutend verschlechterten und Maria fünf Wochen nur von Wasser gelebt haben außerdem den Konsumenten einen höheren Bier­foll, für unglaubwürdig, und auch für preis aufzwingen würden. Wenigstens haben sic alle übrigen außergewöhnlichen Erscheinungen wie die Notwendigkeit zu einem derartigen Vorgehen die Wunderheilungen hat sie nur steptische Er- der Bevölkerung einzureden versucht. Wie wenig flärungen. aber wirklich dazu Anlaß besteht, das zeigt die Entwicklung der Dividenden in der Brauerei industrie in den Jahren der Krise. Auch als die Krise ihren Höhepunkt erreichte, hat die Mehrheit der Brauerei- Gesellschaften an ihre Aktionäre eine recht gute Dividende zur Ausschüttung gebracht. Es betrug:

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Jahr 1929 1930

1931

1932

1933

1934

Gesamtsumme In Prozent der Dividende des in Millionen Kč Aftienfapitals

34.2

21.1

40.4

21.0

33.0

19.0

27.4

14.5

25.7

11.7

22.7

11.8

Zwangsverschickung deutscher Arbeiter.( AP) Auf den sächsischen Arbeitsämtern wurden zahl reiche Erwerbslose aufgefordert, nach den Des­ sauer Junkers- Werten zu reisen und dort für einen Wochenlohn von 15 Mark zu arbeiten. Kurz zuvor waren nämlich die Junkerswerke men worden, und es wurde für sie vom Treu­aus allen tariflichen Regelungen herausgenom­händer der Arbeit ein neuer Sondertarif dikta= torisch festgelegt. Die nationalsozialistische Presse pries diese Regelung zwar als einen einzig­artigen Fortschritt zum sozialen Frieden, doch fah die Wirklichkeit so aus, daß die Unterbrin gung der Arbeiter dieser Flugzeugverke in Massenbaraden erfolgen soll, eine Selbstverpfle= Die Ziffern für 1935 sind in der Aufstellung, gung nicht möglich iſt— die Verpflegung erfolgt die wir dem Bulletin der Nationalbank ent­vielmehr durch die Fabrikskantine, die dafür 11 nehmen, noch nicht enthalten. Aus den vorstehen Mart pro Woche abzieht- und den Arbeitern den Angaben ist aber zu entnehmen, daß die Af­nur ein Rest von 4 Mark verbleibt, mit denen tionäre der Brauereiindustrie in den sechs Jahren die im Heimatsort zurückbleibende Familie zu feit 1929 nahezu 100 Prozent Dividende erhalten ernähren wäre. Als den Erwerbslosen diese Bedingungen mitgeteilt wurden, erhob sich ein haben, d. h. also, daß sie im letzten Hochkonjunt solcher Sturm der Entrüstung, daß selbst die tur- und in den fünf Krisenjahren insgesamt so viel ausgezahlt erhielten, als das gesamte Aktien­Zahlreiche Symptome sprechen aber dagegen. angedrohte Unterstügungssperre unwirksam war Noch während sie sprach, hatten sich zahlreiche So kam es zu einer Rebellion der Luftwaffe in und die Einstellung der sächsischen Erwerbslosen fapital ihrer Gesellschaften ausmacht. Das ist Dorfbewohner in dem Bauernhause eingefunden. Kanton, was den Widerstandswillen kaum heben unterbleiben mußte. Augenblicklich sind Bemü- wieder mehr, als sie selbst Stapital eingelegt haben, Mit Windeseile hatte sich die Stunde davon ver- dürfte. Außerdem sind zahlreiche höhere Offiziere hungen im Gange, Erwerbslose aus anderen da eine ganze Anzahl von Brauereien in den breitet, daß Maria wieder zum Leben erwacht sei. mit ihren Truppen übergelaufen, und zwei neue Gebieten zur Arbeit bei den Bunkerswerken zu rijenjahren eine Aufstempelung der Aktien zu Lasten der verschiedenen Fonds vorgenommen ,, Ein Wunder", sagten die Bauern, die noch nie- Torpedoboote sind desertiert und im Hafen von gewinnen. haben. Man kann das am besten daraus ersehen, mals von Scheintod gehört hatten, und die Ent- Hongkong eingelaufen. Dazu kommt, daß die Vor den jugoslawischen Gemeindewahlen. daß im Jahre 1929 das Aktienkapital von 53 Ge wicklung der Ereignisse gab ihnen recht. Provinz Kwangsie einen geringeren Kampfeifer( AP.) Für die im Herbst stattfindenden Gesellschaften, die Dividende ausschütteten, 161.8 Maria Jonescu, die bisher nur ein einfaches als die Nachbarproving an den Tag legt. Auch meindewahlen werden bereits in allen politischen Millionen Kronen betrug, während es im Jahre schwerfälliges und sehr schweigsames Mädchen sollen die Kampfziele ziemlich verschieden sein. Lagern große Vorbereitungen getroffen. Man 1934 bei 34 Dividende zahlenden Geſellſchaften gewesen war, war völlig verändert. Sie sprach Allerdings könnte die Auflöſung des Südwest- sieht sie als Generalprobe für die Stupichtina- 191.8 Millionen Kronen ausmachte. Während fast ohne Unterbrechung, predigte, ermahnte die Politischen Rates, also die Beseitigung der Selb- wahlen an, obwohl sie noch nach den alten Be- sich die Zahl der Gesellschaften um 19 vermindert Bauern, zu Gott zurückzukehren und von der ständigkeit Kantons, die rivalisierenden Brobin- ſtimmungen erfolgen werden. Die Abstimmung hatte, ist die Höhe des Aktienkapitals um 30 Sünde zu lassen. Die Bauern gerieten völlig in aen erneut zusammenführen, um ihre Unabhän- wird also öffentlich sein, und die Einschränkungen, Millionen Kronen gestiegen. Der Gesamtbetrag den Bann des Mädchens, das noch immer sein gigkeit gegen Nanting zu verteidigen. Totenhemb anhatte und wahrhaftig wie eine Er- Merkwürdig ist, daß von dem eigentlichen der politischen Tätigkeit gefeßt waren, bestehen der in den sechs Jahren ausgeschütteten Dividende immer noch fort. In der Vereinigten Opposition beläuft sich auf über 183 Millionen Kronen. scheinung aus der anderen Welt wirkte, wobei noch Anlaß des Gegensaßes zwischen Nanting und war teilweise Stimmung für einen Wahlboykott hinzukam, daß die Stimme Marias einen felt- Kanton, nämlich von der Kriegserklärung an zum Protest gegen die Wahlgesetzgebung vorhan- Jedenfalls ersieht man daraus, mit wie samen metallenen Klang bekommen hatte, der Japan , heute kaum mehr die Rede ist. Man glaubt den, doch ist diese Abstinenzpolitik mit großer wenig Recht die Brauereiunternehmer und die hypnotisch wirkte, und daß ihre Augen wie die daraus folgern zu können, daß die nationalen Mehrheit abgelehnt worden. Die politischen Par- Aktionäre über Schädigungen durch die Krise cines Irren oder Propheten leuchteten. Motive Kantons ein Vorwand waren, hinter dem teien der demokratischen Opposition werden ein- flagen. Bei solchen guten Dividenden ist weder Schon ereignete sich der erste Fall von Wun- sich die partikularistischen Ziele des Südens ver- heitlich auftreten. Die Regierungspartei, die eine Bierpreiserhöhung noch die Herabsetzung des derheilung: ein alter Mann, der eine häßliche steckten. INZ, mobilisiert bereits alle ihre Kräfte, wobei Löhne der Arbeiterschaft gerechtfertigt.

mel gewesen und durch die Gnade Gottes wieder zum Leben erweckt worden.

berg.)

die

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Die ersten Frauen auf dem Montblanc ben Anstrengungen der gewaltigen Tour nicht jeden berichtet die Geschichte. Der Auszug des sich für Geld sehen lassen konnte. Die Arme war einem Fäßchen Wein und einem Topf Suppe für ( Aus dem lesenswerten Buch von trieb des erwachenden Bürgertums ausgelöst, gewachsen. Mitten in den Gletschern übertam 44jährigen fühnen Jungferleins erregte natürlich Karl Ziat:„ Der Mensch und die stat noch in den Anfängen. 1786 war der Mont- Marie Paradies die Bergkrankheit, so daß sie sich in Chamonix beträchtliches Aufsehen. Das Fräu­Berge", Verlag der Büchergilde Guten- blanc zum ersten Male erstiegen worden, und die am liebsten in den Schnee geworfen hätte, um nie lein stat in einer bis auf die Knöchel reichenden ser ersten Tat der Hochtouristik folgten nun lang- wieder aufzustehen. Da faßten sie die Führer Pumphose, die aber bis zu den Knien durch eine sam die anderen.Hier müßten erst die Männer den unter den Armen und ob sie wollte oder nicht Bluse verdeckt war. Ein zeitgenössisches Bild zeigt Solange die Frau aus dem Bürgertum sie mußte auf den Gipfel, zur höheren Ehre die Dame sogar in einem Reifrock über eine riesige Weg ebnen, ehe er einer Frau zuzumuten war; und von einer anderen ist vorerst nicht die Rede, vorerst blieb eine solche Bergbesteigung selbst für von Chamonix , das sich damit der ersten Bestei- Gletscherspalte steigend; doch ist dies als eine denn die Bäuerin verlangte ne neben ihrer Feld- iene ein Wagnis. Wie wäre hier das schwache Aung des Weißen Berges durch eine Frau rüh- Ausgeburt zeichnerischer Phantasie zu betrachten. und Hausarbeit nach weiterer förperlicher Be- Geschlecht" zu erwarten gewesen, für dessen Ve- men konnte. Marie Paradies sah nichts von den Auch diese zweite Montblanc- Besteigerin litt tätigung und die adelige Dame genoß stets die freiung damals( 1792) March Wollstonecraft Gipfeln, die unter ihr lagen; sie sprach nichts; sie unter der ungewöhnlichen Söhenluft; auch sie fonnte taum atmen und sie dankte Got, als hatte den Wunsch, sich hinzulegen und nicht wei­Ausnahme ihres Standes solange also die in ihrem berühmten Buche Verteidigung der Bürgersfrau auf die Enge ihrer Häuslichkeit be- Frauenrechte" die erste Lanze brach. Auch später, sie ihren Riegen und Schafen wiedergegeben war. terzugehen; aber ein ungewöhnlicher Wille trieb schränkt blieb, konnte man nicht daran denten, sie als schon so geistreiche Frauen wie die Madame fie aufwärts. Wenn ich sterben sollte", sagte sie Nach diesem Mißerfolg ist es nicht zu ber- zu den Führern,., tragt meine Leiche hinauf und auf dem Kampfplatz des Sportes zu sehen. Die Récamier die Salons beherrschten und die Frauen wundern, daß es faſt dreißig Jahre dauerte, bis laßt sie oben!" Wie eine Königin saß sie auf dem älteste Damentour", die Ersteigung der Lau- der deutschen Romantit, eine Rahel Barnhagen, eine zweite Frau sich an die Ersteigung des Mont- Gipfel. Sie schrieb dort oben Briefe an ihre Be­genspize bei Meran ( 2438 Meter) durch Regina eine Bettina Brentano , sich rühmlich neben ihre blanc wagte. Da aber bedurfte es feiner Ueber- fannten, und Wollen ist können" schrieb sie mit v. Brandis und Katharina Bosch( 1552) war ein Gatten stellten, war das Bergsteigen noch durch redung mehr; der Wunsch zu dieſer 1838 noch ihrem zierlichen Bergstock ins ewige Eis. Und sie Unikum und auch die Ersteigung des Pilatus durch aus Sache der Männer, immer unglaublichen Tat ging von Wademoiselle stieg noch über den Vontblanc hinaus, namlid) die Frau Marschall Pfyffer im Jahre 1760 d'Angebille selbst aus. In ihrem Entschluß war auf die Schultern ihrer Begleiter. Anderthalb as one ben die een ber benne Peter böher als alle Männer, but hear ther Befreiung aus den Fessein des Anstandes, die sie müssen. Es war Marie Paradies, eine 22jährige reden machte. Den Montblanc sehen und ihn be- gern einen Kuß. Daß sie in Chamonix mit Böller­gab sie den Führern an den häuslichen Herb banden, erwarten. In der Bauernmagd aus Chamonix , die die Führer des steigen wollen, war für die d'Angerville eins, ob- fchüssen und Hochrufen empfangen wurde, war Französischen Revolution mit ihren Parolen der Dorfes im Jahre 1809 zu dem damals unerhör- wohl sie keinerlei alpine Vorbildung besaß. Ihre selbstverständlich; die Kunde von der romantischen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit mußte auch ten Wagnis überredeten. Der kühne Entschluß Verwandten und Freundinnen beschworen sie ver- Tat lief auch noch weiter, nach Genf , und den von den Rechten der Frau die Rede sein und von dieses Mädchens entsprang zum geringsten Teil gebens, von ihrem Vorhaben abzulassen. Sie ganzen Winter 1838/39 war Mademoiselle ihrer Gleichheit mit dem Manne. In welchem bergsteigerischen Motiven. Sie selbst erzählte in stellte ihre Karawane zusammen, sechs Führer Angeville die Löwin der Pariser Gesellschaft. Stadium befand sich aber damals der Alpinis ihrer Naivität, daß sie mitging, weil sie hoffte, und sechs Träger, und verproviantierte sie tüch- Troßdem blieb ihre Tat ein Jahrzehnt ohne Nach­mus? Auch er, eben erst durch den Expansions- durch ihre Tat eine Berühmtheit zu werden, die tig. Von 24 Hühnern, von 18 Flaschen Bordeaux , folge.

durchaus eine Ausnahme. Erst als das Bürger­

tum seine Freiheit erfocht, tonnte die Frau eine Montblanc stand, hatte man hinaufschleppen Sand, die eben in dieſen Jahren viel von sich sonderer Triumph und Die erſte grau, bie auf dem birteen