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INDEX DER INDUSTRIEERZEUGUNG ( Laut ,, Obzor národohospodářský") ( Jahr 1929 100)
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Sonntag, 19. Juli 1936
1935, aber noch immer niedriger als 1929, 1930| und 1931.
Devisen für Verwaltungsräte
Trager Zeitung 62| Der Film qu6rb2
Nr. 167
Der ,, Prager Börsen- Courier" macht dar Die richtiggestellten Wählerverzeichnisse ber Baldwinter. Aus der Size des Wenzelsplates auf aufmerksam, daß sich in der Zahlungsbilanz Hauptstadt Brag werden vom 24. bis zum 31. Juli fann man direkt in die Schneeftürme des Riefenacbis 18 Uhr aur der CSR. für 1935 die Ziffer von 232 Millio- von 8 bis 14 und von 16 bis öffent birges eintreten und Weihnachtsstimmung und nen Kč befindet, die 1935 auf Grund von Devi- lichen Einsichtnahme aufgelegt werden, und zwar für Silvesterfröhlichkeit mitmachen. Die bekannte Erzählung Baul Kellers von der jungen Frau, die fenbewilligungen der Nationalbank als Gegen- Prag I bis VII im zentralen Wählerkataster. in ihrem brutalen und egoistischen Mann auf der Hochwert von Kupons und Tantiemen ins Ausland den übrigen Stadtteilen bei den zuständigen Magiaeitsreise entflieht und die nach mancherlei Erlebflossen. Diese Sumnie wird 1936 noch größer stratsamtsstellen. Jeder hat das Recht, in die Versein, weil die meisten Gesellschaften heuer grö- zeichnisse Einsicht zu nehmen und Abschriften und Bere Dividenden ausschütten als vor einem Jahre. Die Summe wird 1936 noch größer sein, weil die Auszüge zu machen, soweit er dadurch nicht andere meisten Gesellschaften heuer größere Dividenden Personen von der Ausübung desselben Rechtes ausausschütten als vor einem Jahre. Die Summe von schließt. 223 Millionen zerfällt in 77 Millionen Tantiemen und 146 Millionen Kuponerlöse. Es ist nun die Frage, ob unsere Devisenlage es uns wirklich Der Inder der Industrieproduktion der gestattet an Tantiemen, also Bezügen von VerTschechoslowakei zeigt, daß die Wirtschaftsentwick- waltungsräten, 77 Millionen Devisen herzugeben. Tung in den ersten Monaten 1936 besser ist als Die Tschechoslowakei braucht sicherlich ihre Devidie in der gleichen Zeit 1932, 1933, 1934. und sen für wichtigere wirtschaftliche Aufgaben.
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Der Schweinehüter
Im großen Walde bei Jaska hat unter allen übrigen Schweine- und Pferdehütern auch ein mein Freund, der kleine Schweinehirt Schef geYebt. Er trieb sich mit seinen halb verwilderten Schweinen in den Tiefen des Waldes umher, darauf bedacht, daß sie zur Genüge und Uebergenüge Eicheln aufwühlen, Wurzeln ausriſſen, sich im Schlamme wälzten und Fett anseßten, und daß er sie mit seiner langen Peitsche zusammen hielt; Schyveine leben ja ohnehin gleich den Men
schen in Haufen zusammen.
Inmitten des Urwaldes findet sich eine größere Lichtung, die an allen Seiten von Holzbirnbäumen umgeben ist; sie blühen im Vorfrühling, als wäre ringsum der Schnee weggeschmolzen und nur auf ihnen haften geblieben, um der lenzwarmen Sonne zu troßen. Um dieſe Lichtung, dicht unter den Holzbirnbäumen, ſind Häuschen aus Eichenbrettern für die Hirten, die kleinen Ferkelchen und die Mutterschweine erbaut, mit eigenem Pferch für die übrigen Säue und gesonderten Hirtengehege. An Regentagen im Frühling oder in fühlen Spätherbstnächten über
DAS Moos. MAINCHEN
MOORBAD KUNNERSDORF
,, Nicht, Herr!" Wiederholte er herben Tones, kleines Beil fest in der Rechten haltend. ,, Warum nicht?"
,, Das ist mein Eichelhäher." ,, Der deine?"
Ja, meiner! Bigiza, na..! Bigiza, na..!" Todte er sanft und weich, und die Bigiza" schrie lustig auf, flog vom Ast auf seine ausgestreckte Hand, hüpfte von da auf die Schulter und begann mit ihrem Schnabel des Knaben Gesicht zu umschmeicheln, ihm schönzutun, wie ein junges Käßchen.
,, Woher hast du den Häher?"
,, Er ist mein. Hab ihn aus dem Nest genommen im vorigen Frühjahr und aufgezogen. Wie er Federn bekommen hat, ist er fort, tehrt aber immer zu mir zurück. Es ist gerne in der Nähe von Menschen, kommt aber nur zu mir. Alle im Walde kennen ihn... Das ist Bigiza, meine Bigiza..." sprach er zärtlich, wie zu einem
Kinde.
,, Und wo lebst du?"
niffen in der Liebe zu einem jungen Schriftsteller den Glauben an die Menschen wiederfindet. bat einen stimmungsreichen und spannenden Filmstoff geben. Der Film zeichnet sich neben der netten und pihchologisch wohl begründeten Handlung durch ansprechende Darstellung des Milieus in der alten Burgschente und durch schöne Bilder aus dem winterlichen Wald und Gebirge aus. Schade, daß der ,, Mit Gott ", sagte er, und schlug die Augen Held Vittor Staal und auch die weibliche Hauptdars nieder. Ich wollte ihm etwas geben, er wies es ftellerin Hansi Knotek recht farblos find. Neben ihnen beleben ein paar gute Thpen in Episodenrollen mit entschiedener Geste zurüd. dantel..." dabei sah er mich traurig, fast wie schließt den im ganzen sauberen Spielfilm. Aber Dante, nein, hab's nicht für Gelb getan.birge mit der Suche nach der bermißten Heldin den Film. Ein dramatischer Schneesturm im Ges ein Beleidigter an. warum man fich den Schneefilm gerade mitten im hochsommer anschauen foll? So erfrischend ist der Film nun gerade doch nicht. it.
Nimm", sagte ich. ,, Nimm, es soll ja tein Lohn sein."
,, Dante. Ich kann nicht... ich bin nicht..." Er berbarg beide Hände am Nüden. ,, Warum das?" " Ja... so.. weil Sie so schön mit mir.." stieß er verwirrt hervor.
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Also, dann dant ich dir!" und ich bot ihm die Hand.
Er nahm sie und sah mich mit seinen tiefen tastanienbraunen Augen liebevoll an, während ein gleich schmerzlicher Ausdruck um seine roten, etwas aufgeworfenen Lippen zuďte.
Ich ging über die Wiese dem Dorfe zu. So oft ich mich zurückwendete, sah ich ihn in seinem großen Rock am Waldrande stehen und mir nachblicken. Ich wintte, er winkte mit beiden Händen zurück und endlich verlor er sich im Didicht des Waldes.
wenn ich in den Jastaner Wald kam. Er verVon da an fand er sich jedesmal bei mir ein, traute dann seine Schweine einem anderen an und trug mir meine Jagdtasche, freudig und selig, daß er um mich sein durfte. Sogar seinen Eichelhäher vertrieb er oder trug ihn auf seiner Schulter, damit er mir die Jagd nicht verderbe.
An einem Vorsommertage, nach dem Frühstück, am Rand eines Waldbaches, stieß er schamhaft hervor:„ Wenn Sie wollen, spiele ich Ihnen Gürtel.
Stenka Nafin. Der Sujetmangel ist die Kinderfrankheit des Tonfilms, die er noch immer nicht überwunden hat. Dies ist wieder ein einstiger Stummfilm, den man als Tonfilm neuerlich gedreht hat. Der Freiheitskampf der Kosaten ist so lange aus, daß er auch in Deutschland mit leicht mo narchistischem Vorzeichen. filmfähig ist. Viel ( Brunt, viel Kulissen, berlinerisch redende Wolgaschlepper und das alyzerintränenfeuchte. fäuberlich geschminkte Antlik- Achtung. Großaufnahme
der weiblichen Heldin mitten im Kampf.. Man täte aber dem Film Unrecht, wollte man nicht die eindrucksvollen Bilder von nächtlichen Kämpfen, von der Wolga , vom Hochzeitsfest, in Astrachan , mit grohem Aufwand gemacht und aut photographiert, hervorheben. Die Regiffeure Voltov und Lansen haben sich nichts entgehen lassen, um in reich ausaestatteten Bildern zu schwelgen. Unter den Dars verfetteter Schlauheit weitaus hervor. Neben ſtellern raat Seinrich George als Bojar eine mächtige Gestalt voll unheimlicher Tüde und ihm fann laum Adalbert Schlettow als Stenta Rasin und schon gar nicht die bildschöne, aber leblose und ecige Bera Engels bestehen. Im ganzen ein recht mäßiger Ausstattungsfilm, deſſen
tieftragische Handlung. von einer diden Schicht Bomp und falter Bathetik berdedt, uns unberührt läßt.
it.
Sier im Walde, Herr. Ich bin Schweine hirt beim Tupec. Das find seine Schiveine... auf." Und er 30g seine Svirala" aus dem Filme in Prager Lichtspielhäusern
die da im Wald herum..." Er verstummte einen Augenblick, dann fuhr er halblaut fort: Hab' ,, Spiele", sagte ich neugierig. schon gefürchtet, Sie würden ihn umbringen."
Ich habe nicht gewußt, daß er zahm ist. Da, den ganzen Morgen schon folgt er mir...
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Und was hättest du getan, wenn ich ihn erschossen hätte?" Er schwieg einen Augenblick und schlug die Augen nieder. Ja... so... dann... hr atveiter Schuß hätte mir gelten müſſen, denn ionit..." und er sah mich mit seinen tiefblauen Augen sonderbar an.
PORTOSCHITZ STATION KRIESDORF TOSCHITZ. Er will zu Menschen, er mag ſie. Sie fuer HEILUNG belfen ihm mal Bröselchen zu. Auf ein Brotfrümmbringt Rheuma , Gicht, Ischias, Frauenlolden. lein hin hätte er sie verlassen." Der dztg. Wirtschaftslage angepaßte Preise. Täglich Kurkonzerte. Tennisplatz, Kegelbahn. Herrliche eigene Waldungen, rauch- u. staubfrei. Prosp. v. Anfragen durch die Kurverwaltung. nachten die Schweinehüter gewöhnlich hier, braten Maiskolben und spielen auf ihren Hirtenflöten; sonst pflegen sie auf ihren Mänteln unter freiem Himmel zu schlafen. An der Südseite des Holz häuschens befinden sich gewöhnlich Bienenstöcke und aus den vielen Löchelchen der Holzwand fliegen muntere Bienen hinaus in die Gotteswelt, um mit Honig und Bienenstaub beladen wiederzukehren.
..Hast du ihn denn so gerne?" fragte ich bewegt.
" Ja... so... bin an ihn gewöhnt... in der Einsamkeit... wissen Sie...", murmelte er zwischen den Zähnen, wie man eben mit Fremden ungern von seinen Gefühlen spricht.
Er begann mich zu interessieren. Nach dem Sonnenstand war von Jagd teine Rede mehr und so ließ ich mich auf einen Baumstrunt im Durch Mit meinem Freunde, dem Schweinehirten hau nieder und er schlug seine kleine Art ein und Schef, bin ich auf sonderbare Weise bekannt ge- fetzte sich auf einen gefällten, schon etwas morworden. Als ich einmal im Frühling auf einen schen Baum. Ich öffnete meine Tasche, zog, meiRehbock paẞte, begleitete mich vom frühen Mor- nen mageren Jägerimbiß hervor und bot ihm gen an ein Eichelhäher. Er setzte sich unfern von davon an. mir auf einen Ast und krächzte vergnügt. Wohin ich mich wenden mochte, folgte er mir, pflanzte sich auf ein Zweiglein und schrie. Ich wurde zornig wie eine Natter. Der Frechling vertrieb mir einfach alles Wild. Es ist seltsam, aber wahr, daß dieses auf das Kreischen des Hähers achtet und sich auf sein Geschrei sofort verbirgt. Schlimm für uns Jäger, wenn Häher uns das Geleite
geben.
er
... Ich danke... ich habe..." entschuldigte sich verschämt, und wollte nichts nehmen. ,, Greif zu", sagte ich, im Walde schlägt man nichts ab..."
Auch ein Gläschen Wein bot ich ihm. Er nahm es und bald entwickelte sich ein freundliches Gespräch. Von jedem Bissen betam feine Bigiza, die ihm die ganze Zeit auf der Schulter saß, ein Stückchen. Da ich herzlich und offen wie Mensch zu Mensch, gleich zu gleich, mit ihm sprach, verschwand seine Scheu sehr bald und er wurde zutraulich.
Schon stand die Sonne hoch, ich sah ein, daß die Jagd für heute verdorben war. Aergerlich kehrte ich durch den Schlag zurück, er aber folgte mir immer noch, wie mein böser Geist. Flog über Wir sprachen vom Walde, vom Arbeitgeber, mich hinweg, setzte sich vor mich ins Geäst da den Schweinen, dem Leben in dieser Einsamkeit. als ich jäh die Büchse hob, um ihn zu töten, Er gab an, er stamme aus einem Dorfe in Bumhörte ich hinter mir eine Stimme: Um Gottes berat. willen, nicht, Herr!".
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Des Vaters entsinnt er sich nicht... Blieb die Mutter, so, mit unser sieben zurück. Sieben Kinder, wenig Ackergrund, so gut wie nichts... Also ging ich mein Brot schlecht und recht suchen. Ließ mich heuern als Schweinehirt für ein Jahr, vom Georgs- zum Georgstag. Úm nur der Mutter zu helfen... Und bei diesem Hauswirt bin ich schon das dritte Jahr. Er ist gut zu mir, aber ich bin auch gut für ihn!"
Und was wirst du tun, wenn du erwachsen
Ich senkte das Gewehr und wendete mich um. Da stand ein Bauernbübchen vor mir, blond, wie ein reifes Korn, mit einem regelmäßigen, schönen Gesicht, start gewölbten dichten Brauen, roten, vorspringenden Lippen und tiefen, fastanienbraunen Augen, in denen ein sonderbares Leuchten glomm. Er war schlank, sonst nicht sonderlich entwickelt, hatte große, für seine Füße sicher zu große Opanten( Bezeichnung der Fußbekleidung der kroatischen Landbevölkerung. Schuhe, aus bist?" einem Stück Leder geformt), weiße, bäuerische Er denkt einen Augenblick nach, dann zuckt Leinenbeinkleider und einen riesigen, nur für er die Achseln. Was weiß ich? Hätte ich etwas Erivachsene tauglichen Rock. So lang, breit und Grund, eh!... aber so... was Gott gibt!" weit war dieser Rock, daß er ihm bis an die Aber eine sonderbare Resignation schillert in seiKnie reichte und ihn umschlotterte; die Aermel nen Augen. waren gehörig zurückgeschlagen. Er mochte 14 bis 15 Jahre zählen, war eben kein Kind mehr, doch auch noch kein Jüngling.
Er warf den Kopf ein wenig zurück, hob seine warmen, tastanienbraunen Augen über die Baumkronen zur Bläue des Himmels empor
ein Teijer, einförmiger, Lon weinté que feiner Flöte. Mir schien es, als höben die Frühlingsgewässer zu singen an, als rauschten warme Winde durch die eben ergrünenden Aeste des hundertjährigen Waldes, als dringe ein mildes und dennoch wildes Sehnsuchtsveh aus seiner Seele hervor. Dann santen diese Töne zu tiefen Noten herab, tauchten in trübe Gründe, wehflagten in Schmerzen der Einsamkeit, trampften sich zu Knäueln phantastischer Schatten der Mondbesläufe zusammen.
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Avion: Fénix:
Abria: Mar Schmeling fiegt über Joe Louis . Alfa: Das Lied der Liebe." Riepura. Flora:„ Die Schatten von
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Mar Schmeling fiegt über Joe Louis . Stjenta Rasin." singing " Gaument:„ Es öefðað in einer Nacht." Gable, Golbert.- Hollywood:„ Kleis nes Mädel- großes Glüd." Julis:„ Waldwins ter." Kinema, B.- Th.: Journale, Grotesken, Re portagen. Koruna, Aktualitäten- Theater: Jours nale, Grotesken.- Lucerna: Wie Frauen lieben." Metro: Drei Männer im Schnee." S. Sidney. Braha: Dreis - Baffage: Stjenta Rasin." Groschen Oper." Světozor: Waldwins ter." Alma: Musik der Herzen." Beseda : Bittoria." Carlton: Die unmögliche Frau." Illusion:„ Pygmalion." Libo II: U- Boot A. T. 14." Louvre:„ Nord gegen Süd." Regie K. Vidor. Maceška:„ Melodie der Welt 1986." Olym pic: Mazurka." Pola Negri , Rogy: Donauwel I Bejvobu:„ Die Frau im Feuer."
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Und dann lösten allmählich, wie aus der Ferne her, warme und findliche Klänge sich aus dieser Flöte und durchkreuzten ihr dunkles, len." schwermütiges Raunen. Helle Jubelrufe hoben die Köpfchen, schaumig und jung, wie erstes Aufstrahlen der Sonne, wenn sie mit einem Regen der Bergwässer, von Waldvögeln, wandernden goldener Pfeile die Nacht durchbricht. Jähe Freu- Wolfen und blühendem Gras Spielte mir denlaute quollen hervor, dann säuselte wieder das seine Trauer, die Sehnsüchte seiner Jugend. weite Meer begrünter Wipfel und jungen gold- von alledem flüsterten, redeten, jauchzten die haarigen Waldgöttern gleich flogen die schlanken Töne seiner Hirtenflöte, als wären alle FlüsterTöne den Hain entlang über Busch und Tal... laute der Wiese, alles Wäldergebraus, alles Silbis ein mildsanfter Abklang sich, dem ersten Früh bergeblink der Wellen, alles Gezwitscher und alle lingsfalter vergleichbar, flatternd, vibrierend, in Lieder der Winde und Vögel in diesem kleinen die Ferne verlor.. Herzen zusammengedrängt und keimten, und rauschten aus ihm hervor... kristallenen Wassern aus einem Bergquell gleich...
Er setzte die Flöte ab und sentte den Kopf, wobei das gelbe, struppige Haar ihm über die Stirne fiel. Ich traute meinen Ohren nicht. Nie hätte ich geglaubt, daß sich aus einem so einfachen Instrument so viele Töne loden, verflechten, auflösen und emportragen ließen, nie geahnt, daß in dem kleinen, gelbhaarigen, schlanken und schwächlichen Geschöpf, das fremde Schweine hütete, auf nadter Erde oder einem Arm voll trockenen Grases schlief, soviel Seele und Herz, soviel Begeisterung und lebendige Herrlichkeit verborgen seien.
,, Du... bu bist ein ganzer Künstler!" Der Ruf kam mir aus dem Herzen.
,, A? Wie das?..." fragte er mich verwundert. Wir beide sprachen zwei verschiedene Sprachen. Er faßte mich nicht.
Ich wollte dir sagen", erklärte ich, daß du schöner und besser spielst, als ich es je im Leben vernommen habe."
Er wurde rot wie ein Mädchen und sentte den Kopf noch tiefer.
,, Auch die Hirten sagen das... aber viele verspotten mich... denn ich spiele nicht, wie es Brauch ist... sondern nach meinem Sinn..." brachte er leise hervor.
Ja, das war es. Er spielte nach eigenem Sinn. Er wußte nicht, wovon er durch solch ein Spiel Kunde gab, spielte aus reinem Trieb, so wie die Nachtigall singt in filbernen Sommernächten oder die Lerche in goldenem Morgenlicht
Seit jenem Tage spielte er oft für mich. Shielte mir vom teimenden Korn, vom Rauschen
Er war ein geborener Künstler.
Was sollte ich mit dem Knaben tun? Ich rang förmlich mit dieser Frage. Wohin mit dem Analphabeten, dem völlig Univissenden, der sich einzig und allein auf göttliche Töne, sonst rein auf nichts verstand. Sollte ich ihn aus seinem Walde in die Stadt entführen, die ihn verschlang, verdarb oder aus ihm ein Markt- oder Messewunder machte in einem vorstädtischen Nachtlokal? Aber durfte ich ihn in diesem Wald unter Schwei nen belassen ihn, den Gott begnadeten, selbst erstandenen Künstler? Was galt es, für ihn zu tun?
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Im Spätherbst erst tam ich wieder in seinen Wald. Ich wollte mit ihm über alles sprechen... Doch da erwartete mich eine böse Nachricht, Stef, mein kleiner Künstler und SchweineHirt, weilte nicht mehr unter den Lebenden. Sein Arbeitgeber selbst berichtete mir das Unglück: Er war auf einen Holzbirnbaum geklettert, um den Schweinen die reichen, herben Früchte herabzu= schütteln. Unter ihm brach ein Aft, und er fiel unter seine eigenen, halbwilden Schweine, die ihm zerrissen und fraßen. Gefährten fanden nur einige blutige Reste und Fezen, die kleine Art und die zerbiffene Svirala, feine Flöte. Sein Sichelhäher wurde nicht mehr geſehen; wahr fcheinlich ist er irgendwo im Walde vor Trauer augrunde gegangen.
Wir schieden diesmal als gute Freunde. Er begleitete mich bis zum Rande des Urwaldes, trug meine Jagdtasche und zeigte mir eine Abkürzung. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch di. Poſt monatlich Kč 16.- viertelfährig Kč 48.- haltfährte Kč 96.- ganzjährig Kč 192.-.- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rüdstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten. Die Beitungsfrantatur wurde von der Bosts und Teles graphendirektion mit Erlaß Nr. 18.800/ VII/ 1980 bewilligt.- Drudereis Orbia". Druda, Berkele Beltmas-.- G. Braz