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-Sozialdemokrat

Mittwoch, 22.«itN 1936. Nr. 169

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«MM M MM , Vie wlchtlssten Lünder unserer Ausfuhr Bei einem Vergleich der Statistik über den tschechoslowakischen Außenhandel nach Ländern im ersten Halbjahr 1938 mit der gleichen BorjahrS- zeit ergeben sich ganz bedeutende Aenderungen. Zunächst hat die E i n.f u h r und die A u s f u h r nach derMehrzahl dieser Staaten zu genommen. Nach dem Gesamt-Handels» Umsatz nehmen die folgenden Länder die ersten zwanzig Stellen in der Außenhandelsstatistik ein. ES betrug im ersten Halbjahr die Einfuhr aus Ausfuhr nach 1936 1985 1986 1985 in Millionen Kronen .. Deutschland. ,, 614.5 514.4 576.2 588.7 Großbritannien., 268.2 166.5 865.7 286.6 Ber. Staaten von Nordamerika. , 268.5 164.8 866.2 266.6 .Oesterreich «,, 159.9 148.8. 886.0 846.8 Frankreich ,.. 220.6 162.8 140.2 146.6 Schweiz.,,. 161.2 82.7 184.7 185.7 Jugoslawien .., 148.6 158.6 190.8 180.1 Rumänien -,» 156.6 86.2 188.0 164.9 Niederlande. «,« 147.7 112.0 184.5 180.5 Polen ....,, 107.8 167.0 71.0 78.4 Belgien -,, 106.1 67.4 73.4 67.6 Bpitisch-Jndien-.., 186.9 181.1 84.7 42.6 Schweden. ,, 62.9 50,0 90.2 78.6 Sowjetrußlnnd,, 87.4 24.8 108.3 80.7 Ungarn 58.7 51.8 66.0 56.9 Argentinien t 71.8 69.6 88.9 51.7 Aegypten a 76.8 61.2 24.7 20.5 Türkei ,,,, 82.6 89.6 48.9 45.6 Spanien a 47.4 89.4 26.8 80.2 Norwegen a 27.0 17.9 42.8 88.8 Die Ausfuhrsteigerung ist demnach besonders stark' nach Großbritannien , den Bereinigten Staa­ten, nach, der Schweiz, , Jugoslawien , Rumänien und nach Sowjetrußland. Es ist bemerkenswert, daß die Handelsbilanz der Tschechoslowakei im ersten Halbjahr 1986 mit den sogenannten freien Ländern aktiv ist. So ergibt sich im Handelsver­kehr, mit der Schweiz ein Aktivum von 23 Mil- liynen XC, mit Norwegen ien solches von 28 Mil­lionen, mit den Bereinigten Staaten von 92 Mil- lionen und beiin Handel mit Großbritannien so­gar ein solches von 102 Millionen K£. Auch aus dieser Statistik ist die wachsende Bedeutung So- wjetrußlands im tschechoslowakischen Außenhandel ersichtlich. WMhninssfriede zwischen England. Frankreich und Amerika An die Reise des Gouverneurs der Bank von England , Montag» Norman», nach New Aörk, knüpft der Londoner Daily Herald" weitrei­chende Hoffnungen auf eine Stabilisierung der englischen und amerikanischen Währung, der sich möglicherweise auch die französische an­schließen soll. Mr. Norman", so schreibt Franeis Wil­liams imDaily Herald",wird den Präsidenten Rosoevelt und prominente Bankiers und Finanz­leute aussuchen. Eine unmittelbare Einigung über die Währungsstabilisierung ist zlvar nicht wahrscheinlich, aber Mr. Norman soll bemüht sein, zu ermitteln, ob sich die amerikanische Haltung zu dieser Frage nicht geändert hat und ob die Ber­einigten Staaten nicht bereit sein würden, an einem englisch -französischen Währungsabkommen teilzunehmen. Auch wenn die französische Regie­rung gegen eine Devalvation des Frank ist, so kann sie sich doch als notwendig erweisen, und der Schritt zu dieser Devalvation würde erleich­tert i werden,.Wenn er im Rahmen eines inter­nationalen Stabilisierungsablommens erfolgen könnte.-England wünscht aber kein solches Ab­kommen mitFrankreich, wenn nicht auch die Ber­einigten Staaten, beitreten. Denn die Stabilität zwischen Dollar und Pfund ist für England wich­tiger als die zwischen Pfund und Frank. Und solange eine weitere.Dallarabwertung möglich ist, werden die englischen Stellen nicht zu einem Sta­bilisierungsabkommen bereit sein." Die Redaktion desDaily Herald'". bemerkt dazu:»Wenn es zu einer Einigung käme, dann tväre der Weg auch für die Wegräumung all der anderen Hindernisse stei, die noch, immer der Wiederbelebung des Welthandels im.Wege stehen".

Bücher, die man lesen muss Friedrich Stampfer : Die 14 Jahre der ersten deutschen Republik 640 Seiten kart. XL 80., gebd. XL 105.: Ale xanderStein: Adolf Hitler , Schüler derWelsen do» Zion" 120 Seiten kart. XL 18.. Gregor Bienstock:, Europa und die Weltpolitik. 84 Seiten kart. Xi 15.. Zu' beziehen.durch die Zentralstelle für das Bildungsviesen, Prag XU., SlezskL 18.

Die richtiggestellten Wählerverzeichnisse- der Hauptstadt Prag werden vom 24. bis zum 81. Jul! von 8 bis 11 und von 16 bis 18 Uhr zur öfftnt- lichen Einsichtnahme aufgelegt werden, und zwar für Prag k bis VII im zentralen Wählerkataster, in den" übrigen Stadtteilen bei den zuständigen Magi« stratSamtSstellen. Jeder hat das Recht, in die Ver­zeichnisse Einsicht zu nehmen und Abschriften und Auszüge zu machen, soweit er dadurch nicht andere Personen von der Ausübung desselben Rechtes aus­schließt.

Nmsi und WUm Sommerspielzeit Kleine Bühne.Litera­tur am Naschmarkt". Heute Erstauffüh­rung der satirisch-literarischen RevueD.ie große Reise"! Beginn der Borstellungen: 8 Uhr. Preise XL 5. bis XL 25;. Vorverkauf: Deutsches Haus, N. D. Theater, Truhläk.

ÜUL der TaeleL Bezirksarbeitertag In Saaz Am Sonntag beging die Partei in Saaz ihren Bezirksarbeitertag. Der Festzug, an dem etwa 1000 Personen toilnahmen, erregte in der alten Hopsenstadt, berechtigtes Aussehen. Beson­ders fiel eine Gruppe von Schweizer Ar­beitern auf, die von ihrer fernen Heimat ge­kommen waren und mitdemonstrierten. Auf dem prächtig geschmückten Festplatz gab es dann eine außerordentlich schöne-Feier. Im Rahmen eines Festspieles würdigten die Genossen Reichl und Kern den Sinn des Tages in anseuernden Ansprachen. Bei dieser Kundgebung ivurden jene L o k a l o r g a n i s a t i o n e n, die bei der letzten Werbeaktion die besten Erfolge aufzu«

viele, der Retter 'Kameraden beglückwünschen den Polizeibeamten Anthony Gordon Dick, der geistesgegenwärtig dem Attentäter die Waffe aus' der Hand schlug und dadurch den Anschlag auf König Eduard VIXI., verhinderte.

DerAlemannen- schlichter 1* Neuer Dolchstoß aus dem 8. Jahrhundert enthüllt Wenn sich die lieben Nazis in die Historie stürzen, so ist dies zwar meist weniger bedeutend als eben nur einfach albern. Man wird sich noch mit einigem Lächeln an den kolossalen Tamtam erinnern, als das Dritte Reich vor ein paar Jahren, kaum daß es grade auf bett Beinen stand, die unbedingt wichtigste Korrektur der deutschen Geschichtsauffassung darin erblickte, Karl' dem Großen gewissermaßen rückwirkend die Staats­bürgerschaft äbzuerkennen,' indem man ihn wegen seines Konfliktes mit einem gewissen Wittekind als- sogenanntenSachsenschlächter" verfemte. Die neuen'Herren schienen es nicht recht vertragen zu können, daß immerhin auch schon vor ihnen einmal jemandem eineReichsgründung" gelun­gen war. Die Sache ließ sich übrigens auch aktuell" auswerten, denn man konnte damit die Katholiken ärgern, doch verlief dann auf einmal alles wieder im Sande, weil offenbar irgend­jemand Höherenorts die Lächerlichkeit des ganzen Theaters eingesehen hatte.'. Plötzlich wurde nicht nur die entstandene heftige Diskussion um den Sachsenschlächter" verboten,' sondern darüber hinaus obendrein die Anwendung dieses häßlichen Titels selbst. Nun war der Gründer desErsten Reiches" damit persönlich allerdings tabu, aber das hielt natürlich den'echten deutschen Fotscherfleiß nicht

weisen hatten,- durch die Ueberreichung. einer Fahne ausgezeichnet. Den ersten. Preis erhielt die Losasorganisation Dobritschan, den zweiten Preis Saaz und den dritten Tu­ch o r s ch i tz. Am Nachmittag gab es frohe sportliche Wettkämpfe und Vorträge der Arbei­tersänger..

SJ, Kreis Prag . Gemeinsamer Grup­penabend aller Gruppen Mittwoch, den 22. Juli, um 20 Uhr im Ligaheim(Skautfly domov). BerkoreneS PartelmitgliedSbitch. Dem Genossen Franz Koukal, Typograph, Prag , ist sein Partei­mitgliedsbuch in Verlust geraten. Der Finder wird gebeten, dieser an die im Mitgliedsbuch angegebene Adresse zurückzustellen. Gleichzeitig wird vor Miß­brauch gewarnt.

Im Davisrup- Semifinale siegte A u ft r a l I e n über Deutschland im Gesamtergebnis 4:1. Mae Grath schlug im ersten Spiel Henkel 6:8, 5:7, 6:4, 6:4, womit bereits der Sieg Australiens feststand. Im folgenden Spiele ll r a m « ford Gramm trat Gramm wegen einer angeblichen Verletzung nicht mehr an, so daß dieser Punkt kampflos an Australien fiel. Die Endrunde bestreiten somit derGup-Verteidiger England und Australien .

Nene Bacher Der neueste Traven Die Rebpllion der Gehenkten Vor wenigen Monaten hatten wir erst Gele­genheit, an dieser Stelle ein neues Buch von Tra­ven zu besprechen:Die Troza ", die dar Leben und Sterben der Arbeiter in denMonteriar", den Mahagonigewinnungsstätten in Amerika mit der dem Autor eigenen aufwühlenden Plastik schil­derte. Aber Traven kommt von diesem Thema, das ihn seit Jahren beschäftigt, nicht los. Schon wieder legt er uns ein Buch vor, das im gleichen'Milieu spielt, in dem zum Teil auch dieselben Personen auftreten und das die Frage des Schicksals der buch-

Beraehet die FelienitBdte Wekelsdorf und Adersbach Weltberühmt als einzig dastehende Sandatelngebllde Die Naturdenkmäler zählen zu den beliebtesten Kelso ' zielen tausender Touristen. Sommerfrischen- Herrlich angelegte Bäder Hotels: Felsenstadt Adenbach Eisenhammer, Wekelsdorf . Prospekte durch die Felsenverwaltungen. 3496

stäblich bis aufs Blut ausgebeuteten Indianer neuerlich aufrollt. Trotzdem wiederholt sich Traven nicht, trotzdem bietet er uns wieder ettvaS Neues und schlägt uns wieder in den Bann seiner Er- zählungSkunst. Hat er im vorletzten Buch dar Hauptaugenmerk der Tätigkeit der Ochsentreiber zugewendet, die die Troza, die mühselig geschla­genen Stämme des Mahagonibaumes, abzutrans» portieren haben, entwirft er uns jetzt ein Bild von' dem Martyrium der Holzfäller selbst, die sich, um irgendeine lächerliche Schuld abzuarbeiten, eine Schuld, die vielfach nicht sie betrifft, sondern ihre Eltern, in die Monterias verdingt haben, aus deren Bereich feiten ein Sterblicher ohne den Willen der Unternehmer heimkehrt. Erstaunlich ist wieder, wie Traven uns ganz fernliegende Dinge unserem Interesse uäherzubringen vermag, erstaunlich wie-

ab, jetzt wenigstens in der Verwandtschaft des alten Herrn ein bißchen herumzustochern. Ge­schichte ist bekanntlich, was das deutsche Herz zum Schwellen bringt. Doch scheint da ein geheimnis­volles Grundgesetz zu walten: keine deutsche be­schichte ohneVerrat"! Und da schließlich den Alemannen recht ist, was den Sachsen billig war, erfuhren wir plötzlich dieser Tage, daß heuer, anno 1936, im deutschen Lande Württemberg ganz unvermittelt der gerechte Volkszorn aufge­flammt ist anläßlich desschmachvollen Verrats der Franken gegenüber den unbewaffneten ale­mannischen Führern, bei dem Tausende von Ale­mannen durch die bewaffneten Franken erschlagen wurden". Der künstlichen Aufregung möchte man dabet kaum anmerken, daß der betreffende Stam­mesbrüderverrat schon fast an die 1200 Jährchen zurückliegt. UebrigenS ließe sich dazu noch Mel­kern/ daß wohl die schwächlichen Alemannen esgentlich selber die Schuld trugen, wenn sie un­bewaffnet blieben, statt aufzurüsten. Heutige Deutsche handeln doch da ganz anders. Auch machen andererseits heutige Deutsche keine unbe­waffneten Gegner im Innern nieder, nicht wahr­mein Führer? Doch zurück zur Historiel Die Entdeckung" der alemannischen Forscher war nämlich noch insofern vom Glück begünstigt, als derverräterische" Frankenführer» der jenen Dolchstoß gegen ihre teuren alemannischen Ahnen führte! just ein gewisser Karlmann war, das heißt also: kein Geringerer als der Brüder des doch eigentlich schon wieder rehabilitiertenSach- senschlächterS" I Das muß eine schreckliche Familie gewesen sein. Immerhin.haben, auf. diese Weise wenigstens auch die Dchwlwen ihrenWittekind"

der, wie es ihm gelingt, den Kern des Konflikte» herauSzuarbciteu nutz immer wieder darauf hin» züweisen, daß es sich in den unmenschlichen Formen der Ausbeutung, die im Dschungel an der Tagesord­nung sind, um nichts anderes handelt, als um den in der ganzen Welt bestehenden hier vielleicht auf die Spitze getriebenen Gegensatz zwischen Unter­nehmer und Arbeitssklaven, zwischen Kapital und Arbeit. Die Oualen, denen die armen indianischen PeonS apsgeliefert sind, schildert uns Traven mit erschütternder Eindringlichkeit und besonders genau beschreibt er uns die Strafe des Henkens, ein ganz raffiniert ausgeklügeltes Eystein der Antreiberei. Wenn die Arbeitsleistung den Erwartungen der An­treiber nicht entspricht,' wird der Arbeiter fiir einige Stunden an Händen und Füßen zusammengebun­den und einfach auf einem Baum aufgehängt. Die Mosttto» und die Schmeißfliegen sorgen schon im Verein mit der glühenden Sonne gegen all' die» gibt es keinen Schutz dafür, daß die India­ner alles daransetzen, um diese grausame Strafe nicht noch einmal erleiden zu müssen. Aber jeder Druck entfesselt einen Gegendruck. Auch das un­aufgeklärte, ungebildete und unorganisierte Prole­tariat de» Dschungels reift langsam zur Erkenntnis seiner Klassenlose, langsam lernt es den Begriff der Solidarität aller Arbeitenden gegen ihre Unter­drücker. Eine Gärung geht durch den Dschungel, das Wetterleuchten der sozialen Revolution erhellt das Dasein der geknechteten Proleten. Eine niederträch­tige Gewalttat bringt da» Faß zum Ueberlaufen. Unter Führung de» früheren Lehrers Martin Tri­nidad, durch dessen Mund uns Traven seine politi­schen Anschauungen übermittelt, erhebe» sich die Ar­beiter der Monieria und erschlagen zunächst ihre Peiniger. Dabei geht es gerade nicht human zu und Travens Buch enthält nicht wenig Gewalttaten von Seite der Arbeiter, die aber angesichts des berghoch aufgehäuften Hasses nur zu verständlich sind. Aber Martin Trinidad hat es die indianischen Arbeiter gelchrt: Es geht nicht nur darum, ihr? eigenen Peiniger zu vernichten und zu töten, sie müssen mit allen Proletariern vereint den Kampf gegen den Kapitalismus, den Kampf gegen dw Diktatur, die Mexiko unterjocht hat und für eine bessere Welt de» Sozialismus aufnehmen. Uttd so zieht seine Truppe, die Kleingeister, die nur an der Befrie­digung des eigenen Jchs denken, beiseite lassend, vom Dschungel durch'» ganze Land, daS Evangelium der sozialen Revolution verkündend, und ihren Schlachtruf verbreitend.Land und Freiheit"! Aus der Fülle der Gestalten, die uns Traven vorführt, ragt daS Jndianermädchen Modest» hervor, das zum Anführer des RachefeldzugeS wird. ES ist ein eigenartiger Genuß, Travens Schilderungen auf sich einwirlen zu lassen, die wieder von einem revo­lutionären Fener durchweht sind. Travens Bücher, die Geist von unserem Geist sind, soll jeder kennen, der sich zur Seele der arbeitenden Menschen bekennt. I. W. B.

Ulme In Prager Lichtspielhäusern Adria: Max Schmeling siegt über Joe Louis. Alfa:Das Lied der Liebe." Kiepura. Avion: Max Schmeling siegt über Joe Louis. Unix: Stjenka Rasin." Flora:Die Schatten von Sing-Sing." Gaumont:Es geschah in einer Nacht." Gable, Golbert. Hollywood:Klei­nes Mädel.großes Glück."- Julis:Waldwin­ter." Kinema, B.-Th.: Journale, Grotesken, Re­portagen. Koruna, Aktualiläten-Thealer: Jour­nale, Grotesken. Lueerim:Wie Frauen lieben." S. Sidney. Metro:Drei Männer im Schnee." Passage:Stjenka Rasin." Praha :Drei« Groschen-Oper." Svitozor:Waldwin­ter." Alma:Musik der Herzen." Beseda: Viktoria." Carlton;Die unmögliche Frau." Illusion:Pygmalion." Lido II:U-Boot A. L. 14." Louvre:Nord gegen Süd." Regie K. Bidor. MaceSka:Melodie der Welt 1936." Olym- pic:Mazurka." Pola Negri. Rory:Donauwel­len." U Bejvodu:Die Frau im Feuer."

bekommen,, der Theuibald heißt, und es wider­fährt diesem, trefflichen Vorfahren jetzo unter anderm die Ehre, daß gleich irgendwelche neue Straßein Erinnerung an den schmachvollen Verrat ete." den Namen Theutbald-Allee be­kommt. So weit, so gut, aber immer, wie das im Dritten Reich so geht bei Dingen von derart fundamentaler Wichtigkeit: gleich entspinnt sich auch eine gewaltige Pressediskussion. Und demge­mäß hat es sich auch die in solchen Fällen immer sehr besorgteFrankfurter Zeitung "' nicht ver­drießen lassen, allsogleich dieeinzigen für den Fall in Betracht kommenden historischen Quellen" aus jenem Jahrhundert zu wälzen, um alsdann hinterhältig' zu folgern, die Begeb'enheit habe sich wohletwas anders abgespielt" und sie habe nur «im. Laufe der Zeiten einige Ausschmückung er­fahren". ES scheine somit, daßdie Taten des Alemannenschlächters" nicht in den Bereich der historischen Fakten, sondern eher in das Reick­einer Verbindung von Legende und.Geschichts­deutung gehören". Nun soll das also alles wieder ganz anders gewesen sein. DaS kommt davon, wenn sich wissenschaftliche Rauschebärte in deutsche Belange mischen, bloß um mit ihrer Belesenheit zu prunken, oder vielleicht.bloß, weil sie dem Theutbald seine schwerverdiente Allee nicht gön­nen! Welch ein heimtückischer Angriff mit groben journalistischen Waffen gegen das unbewaffnete, aber seiner Geschichte dafür mit dem Herzen ver­bundene württembergische Bolk! So ärgerlich endet selbst eine ausnahmsweise mal mehr besinn­liche Episode aus dem Dritten Reich: H. I. Lieben.

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