- Selle 2 Freitag, 24. Juli 1836 Nr. 171 zu dilettieren begann. Nun wird es Herrn Henlein so ähnlich ergehen wie Wallenstein — wenn man unsere Patentsudctendeütschen vor sich zu sehen glaubt, verliert Friedrich Schiller seine grauen Konturen: mit Brand ist die Blume fort aus Henleins Leben und nicht nur aus dem politischen; wobei freilich anders als zwischen Wallenstein und Max Piccolomini das Berhältniß zwischen Henlein und Brand durchaus kein väterlich-sohnhafte» war. Wer wird kiinftig— schon wieder Schiller! — Konrad Henlein lehren, Speere gegen d>e Marxisten werfen und die germanischen Götter ehren? Sein erster, treuester, einziger Konzipist ist-dahin und es wird ihm wenig frommen, daß er seht vielleicht eine Zeitlang noch auf den Sandner oder den Frank oder Weitz Gott wen kommen kann. lind diesem geschwächten, um die Möglichkeit der innigsten Kameradschaftsliebe gelommenen Henlein steht eine gestärkte Fronde von Rebellen und Oppositionellen gegenüber. Beleidigte Ehrenrichter, enttäuschte Akademiker, erwachende Arbeiter, desillusionierte Kleinbürger, mittig gewordene Amtswalter werfen einander die Bälle zu; Senatoren wüten gegen die»verhetzte Jugend"; der Verdacht der Käuflichkeit wird gegen die„besten" SdP-Männer von den treuen Kameraden ausge« streut; wider den Trommler steht der Pfeifer. Alle, so scheint es, kämpfen gegen alle. Nur daß hinter dem H aus Asch noch das H aus Braunau sich reckt, hält die Bataillone gesinnungsgemäß noch einigermahen zusammen. Aber, dah sie in diesem Zustand noch nennenswerte Schlachten schlagen könnten, ist schwerlich anzunehmen. Int sudetendeutschen wie im tschechischen Lager sind alle zu Partnern Ausersehenen sehend geworden. HenlelnS Lager, von innen auSgehöhlt, steht auf weiter sudetendeutsch-tschechoslowakischer Flur allein, mit einem Kommandanten an der Spitze, der„wegen ArbeitSüberbürdung" nicht auf Som« merurlaub gehen kann und also-schön im Lande wird zusehen müssen, wie eS um ihn herbstelt. Für viele, viele ist ein Blütentraum aurgeträumt und ernüchtert, zweifelnd, enttäuscht sehen die Illusionäre zum starken und gestärkten Lager der deutschen sozialistischen Arbeiter herüber, die von allem Anfang an den Henlein wie den Brand richtig einzuschätzen wustten. Noch riecht'S nach Brand, noch Ist erst ein Teil des SdP-Lagcrplatzes auSgebrandelt. Aber es wird und eS muh völlig abbrandeln. Im Zeichen der Verbrüderung „Peutsch-Oesterrelchlsches" Wien . 23. Juli. In den heutigen Vormittagsstunden wurden auf Grund der gestern erlassene» Amnestie aus den Wiener und niederöster- reichischen Gefängnissen über 408 politische Häftlinge, hauptsächlich National- sozialisten, aber auch einigeSozial« demokraten, freigelaffen. Darunter befinden sich der ehemalige Wiener Polizeidirektor Dr. OttoSteinhiiusl,Direktor Fritz Hamburger, der ehemalig« Redakteur der„Arbeiterzeitung" Sailer, Redakteur Felleis u. a. In den Nachmittagsstunden erwartet man die Freilassung von weiteren Häftlingen in der Zahl von ungefähr 1800. Sailers Enthaftung war bekanntlich längst fällig. Dah sie erst jetzt erfolgt, da auch der Hochverräter und Regisseur des DollsuhmordeS Steinhäusl freikommt, ist für die „Amnestie" bezeichnend genug. Du HlntartUrl Wien. (AN.) In einem amtlichen Kommentar zu der erlassenen Amnestie wird darauf verwiesen, dah die Amnestie einen deutlichen Beweis .für die Ronsblidierung des Staates darstellt. Es drücke sich darin die Kräft aus, welche es in Verfolgung der" Dollfuß-Politik zustande brachte, in der schwierigsten Zeit die Politik, die Moral und die Wirtschaft des Staates ein entscheidendes Stück dem gegebenen Ziele näherzubringen. Der Gnadenakt sei einer überlegten programmatischen Politik entsprungen, welche niemanden, welcher guten Willens ist, von der positiven Mitarbeit an den Zielen des Staates ausschliehen will. Sache der Begnadigten sei es, dafür den vollsten Beweis zu erbringen. Sollten einzelneBegnadigte aber in dec irrigen A n.s i ch t, der Gnadenakt sei ein A u s f I u h der Schwäche, neuerlich gegen das Wohl des Staates und der Bevölkerung arbeiten, werde die Staatsgewalt gegen sie v o r g e h en, wobei die nachgesehenen Strafreste Wiederaufleben. „DI* Wahrheit Uber Phönix“— 5 Jahre schwerer Kerker! Graz. Das Schwurgericht in Leoben verurteilte drei in der Papierfabrik in Pöls bei Juden burg beschäftigte sozialdemokratische Arbeiter wegen des Verbrechens des Hochverrates, weil sie Flugblätter der revolutionären Sozialisten mit der Ueberfchrift«Die Wahrheit über Phönix" verbreitet hatte». Der erste Angeklagte, Josef Bauer, erhielt ö Jahre schweren Kerker, der zweite, Karl Bock, 15 Monate, und der dritte, Simon Schlager, 12 Monate. Hitlerfeler— zwei Monate Arrest... 1 Bor dem gleichen Gericht hatten sich heute die zivei Nationalsozialisten Friedrich Jamnik und Peter Buchmayer wegen Hochverrates zu verantworten, weil sie am Geburtstage Hitlers einen nationalsozialistischen Appell veranstaltet^ und die verbotene Zeitschrift„Angriff" verbreitet und auch sonst seit dem Jahre 1888 eine illegale Tätigkeit entfaltet hatten. Sie wurden zu vier, bzw. zwei Monaten strengen Arrest verurteilt. Opfer der Versöhnung? Wien . Der nationalsozialistische Führer Konrad Rotter, ehemaliger Abgeordneter des Wiener Landtages und Inspektor der Kriminalpolizei, der bei dem Juliputsch des Jahres 1884 eine wichtige Rolle spielte und dann nach Deutschland floh, hat nach in Wien eingegangenen Nachrichten unweit Mün chen Selb st mord(?) verübt. Er wurde m i t durchschossenem Schädel tot aufgefunden. Ole„Tolerierten"— „Judenbiatter“ nach Deutschlandl Wien. Von Donnerstag ab wurden für den Verkehr nach Oesterreich folgende reichsdeutsche Blätter zugelaffen:„Deutsche Allgemeine Zeitung",„Berliner Tageblatt",„Berliner Börsenzeitung"„Leipziger Neueste Nachrichten" und «Essener Nationalzeitung". Die„Frankfurter Zeitung " war bereits vor einiger Zeit zugelassen worden. Nach Deutschland wurden folgende österreichische Blätter zugelassen:-„Neue Freie Pres.se",„Neues Wiener Journal",„Wiener Neueste Nachrichten",„Grazer Tagespost" und„Linzer Tagespost". Das Wiener Blatt„Volkszeitung" war bereits schon früher nach Deutschland zugelassen worden. «Lin Führerwort besteht“— und Illegale NSDAP auch! Berlin . Der„BölkischeBeobachter" veröffentlicht einen Aufruf der Leitung der österreichischen Nationalsozialist Ischen Partei Über das österreichischdeutsche Abkommen. Der Aufruf empfiehlt den österreichischen Nationalsozialisten, sich strikte an das Abkommen, zu halten und erklärt:„Wenn dauernder Frieden bestehen soll, ist es notwendig, mit der Existenz einer einheitlichen un« zerstörbaren nationalsozialistischen Bewegung und einer gemeinsamen Gesinnung in Oe st erreich zu rechnen." Die österreichischen Kreise in Berlin heben hervor, daß der Aufruf der Illegalen nationalsozialistischen Partei in Oesterreich m i t d e m Abkommen des 11. Juli d. I. schwer vereinbar ist, das eine Einmischung des Reiches in innerpolitische Angelegenheiten Oester reichs verbietet. Ls zogen drei Jäger wohl auf die Pirsch... Wien . Der deutsche Gesandte von P a p e n wird sich in den nächsten Tagen als Gast des Grafen Almassy nach Ungarn begeben und gemeinsam mit führenden ungarischen Politikern an einer Hirschjagd teilnehmen. Und endlich die nackte Wahrheit: De rlin.(Havas.) Die Revue „Die deutsche Wirtschaft“, das offizielle Wirtschaftsorgan der deutschen Natio nalsozialistischen Partei, würdigt das österreichisch-deutsche' Abkommen sol» gendermaßenr „Das österreichisch-deutsche Abkommen ist eine interimistische Lösung vor dem Anschluß. Dom militärischen Standpunkt bedeutet eS die Sicherung der deutsche « Verteidigung in de« Alpen , vom wirtschaftlichen Standpunkt bildet es den e r st e n Schritt zur Gründung eine- Mittel- und Südost-Guropa umfassende« Wirtschaftsreiche«." San Sebastian zurückerobert? ■ Hendaqe.(HavaS.) Seit 8 Uhr früh ist aus Spanien Ceschützfeuer vernehmbar. In: Laufe des Donnerstag hier eivaetroffene Flüchtlinge versichern, da die Stadt Dan S-bästian von Regierungstruppen erobert worden ist. Die Geschütze der republikanischen Truppen beschossen Mittwoch da» Kasino, in welchem sich die Faschisten verbarrikadiert hatten.Zahlrciche Faschisten wurden getötet, beziehungsweise verletzt. Vie Aufständischen melden: General Oueipo de Llano teilte in einer Proklamation u. a. mit, daß sich die Heerestruppe des Generals Mola fast in Sichtweite Madrids befinde. Nach einer Radio-Fühlungnahme mit dem General Franco habe sich das Gros und die Artillerie unter General Mola im Norden nach Madrid in Bewegung gefetzt. Dasselbe geschehe im Süden unter den: Befehl des Generals Franco. Zwischen, diesen Angriffstruppen befinde sich die Volksfront in Madrid . General Franco erklärte vor dem Rundfunksender in Ceuta , dah die Aufständischen bald in Madrid einmarschieren würden. Waffenkaufe in Frankreich ? Paris . Dienstag sind in La Bourget zwei spanische Piloten gelandet. Trotz dem Dementi der spanischen Botschaft glauben die fraNzissischen Rcchtsblätter, daß sie mit einem Sonderauftrag der Volksfront-Regierung nach Paris kamen. „Echo de Paris" glaubt, die spanischen Piloten hätten die französische Regierung um die Lieferung von Waffen zwecks Niederschlagung der Aufstandsbetvegung ersucht. Die spanischen Flieger wollten 25 Bombenflugzeug«, mehrere Geschütze und 2886 Flugzeugbomben kaufen. Ferner sollen sie auch um die Erlaubnis zur Benützung der Flugplätze in Französisch-Marokko durch spanische Flieger.und um die Versorgung spanischer Kriegsschiffe mit Brennstoff angesucht haben. Lediglich das Ersuchen betreffend die Benützung der französischen Flugplätze fei bisher grundsätzlich abgelehnt worden. Blattermeldungen zufolge soll von Bayonne ein spanischer Dampfer mit Maschinengewehren an Bord nach Bilbao auslaufen. Ausweisung SU Nobles gefordert Paris . Die Kommunisten verlangen die Ausweisung des spanischen Führers der Rechtsopposition Gil Nobles aus Biarritz, , damit er nicht die Möglichkeit habe, von dort aus die Aufstandsbewegung der Faschisten gegen das spanische Volk zu leiten. Kirchen In Flathjnen^''Z’.Z Aus Billareal in Südporlugal wird gemeldet, daß in der Grenzstadt Avamonte eine schwere Schießerei zu hören sei und daß die größte Kirche der Stadt in Flammen stehe. Weiter wird aus H u e l v a mitgeteilt, daß dort alle Kirchen in Flammen stünden und Linkselemente die Wohnungen rechtsgerichteter Bürger plünderten und anzündeten. Washington . Das Staatsdepartement hat dem amerikanischen Dampfer„Exeter " den Befehl erteilt, sich nach Barcelona zu begeben und die amerikanischen Staatsbürger, welche Spanien zu verlassen wünschen, an Bord zu nehmen. 44 Wir suchen ein Land Roman einer Emigration Von Robert Gröfztch Copyright by Eugen Prager-Verlag, Bratislava . . Laska aber mußte an diesen frischen, klaren, hellen Auge», die lang und mandelförmig geschnitten schienen, Ivie er's bei Frauen mohammedanischer Malisoren gesehen, mußte an diesem Nacken, über den lockiges Haar fiel, an den leicht beschuhten kleinen Füßen und den Beinen, die man bis zur Wade sehen konnte, tuährend die Malisorinnen bis zu den Knöcheln in schwarzen Hosen steckten— er mußte an dieser Verführung vorbeisehen und zur Seite gehen, nach dir Herde unten schauen und denken, was nun ivirden sollte. Die Ora hatte seinen Traum erfüllt und die Weiße gesandt, sie konnte nicht wieder davonlaufen, wie sie gekommen. Er und sie waren einander bestimmt, nie ivieder würde so etwas erscheinen, und wenn sie ohne ihn gen Norden wanderte, müßte er immer mit schweren Füßen gehen, mühte er immer, immer an sie denken, und wer nicht daheim ist mit seinen Gedanken, den verderben die Miren, die Rache-Elsen, der bleibt mürrisch, unstet und ein« Last für alle, sagt ein altes albanisches Lied. Schon vier seines Stammes waren in die Welt hinausgezogen, zwei zu den JtaloS, einer weit übers große Meer, einer nach Norden in das Land, aus dem vor vielen Jahren neue Gewehre kamen — vor vielen Jahren, als noch jeder Albaner seine Waffe tragen durfte und kein König die Gesetze für alle machte und niederschreiben ließ, und Gendarmen in die arme Prokletija schickte, wenn keine Steuern gezahlt wurden. Kein Malisor mußte auf dem Bode» der Väter bleiben, wenn er nicht frei war, wie die Väter es gewesen... Er schob die Kappe in' die Stirn. und ging zum Feigenbaum. Im Schatten der gro ßen Blätter beschaute Eva ihre Kiesel. Laska sah, wie sie die Steine beklopfte, in die Sonne hielt, durch ein rundes Glas betrachtete und manchmal mit einem schönen, grün glänzenden Stift viele Zeichen in ein Buch schrieb.„Setz dich, Laska", sagte sie,„spiele mir ein Lied." Leise zitterten wilde und schwermütige Weisen über den Plan, fremd und fern im Tonlaut, wie sie es mitunter von exotischen Gauklern gehört, endend in lang emporgezogenem Laut. Eva fragte nach dem Text, aber viel konnte Laska nicht sagen. Es waren Lieder aus der Türkenzeit, Lieder von Krieg, Kampf, Blutrache. Immer trug man tote Malisoren heim und immer wurden sie gerächt. Und dann spielte er das Lied, das sib früh im Halbschlaf gehört. Es klang so leis und klagend, daß Eva die Steine fallen ließ und versunken sitzen blieb. Da sagte Laska:„Das war unsere Konga, unser Lied..." Und deutete auf seinen und ihren Leib. „Unsere Konga?" frug Eva und hört«, wie er zögernd erzählte: von einem jungen Malisor und einem weißen Mädcheck, sie sehen sich in Skodra und sie schenkt ihm ein Messer, die Ora schickt sie in die Berge zu ihm und nun ist sie hier... Ein beginnendes Lächeln blieb in EvaS Gesicht stecken: da war sie wieder, die seltsame Mär von gestern... Wie schade, daß ich ihn nicht verstehe, dachte Eva. Eine Weile schwiegen beide, dann sagte Laska:„Wie lange bleibst du bei unS?" Eva hatte wieder einige Steine in der Hand. «Ich weiß nicht, Laska..." Sie deutete auf ihre Schuhe. Noch könne sie da nicht hinein, aber bald, bald werde sie wieder davon müssen— wohin, das wußte sie selbst nicht. „Laska wird mit dir gehen", sagte er und sie erschrak.„Lafla wird mit dir in dein Land gehen." Das Volk, zu dem sie gehöre, müsse schön sein und glücklich. Eva schüttelte den Kopf.. Einige Male schon hatte sie das hören müssen, auf dem Marsch hierher, in jedem Hause, in' dem sie zur Nacht blieb. Sie wollte nicht daran denken, und nun mußte sie sprechen. „Laska, unser Europa ist reich an Gütern, arm an Glück, viele Menschen dort, die'nicht wissen, wohin und wovon leben. Arme und Bettler so viel wie in Skodra ... In dem Lande, da ich zu Hause war, herrscht ein böser Geist, Lafla. Die Menschen bei uns werden von den Wundern auf- gekressen, sie sind blind, blinder als dein Oheim, irr und krank.. Viele, viele seufzen und flu chen ihrer Zeit und verderben in Kerkern und möchten arm in euren Bergen leben, wenn sie hierher könnten..." So sprach sie und noch mehr und hatte sich halb aufgerichtet. Ihre Stimme war leise geblieben, aber ihr Gesicht war gerötet. Und als sie ihre Stimme zum Flüstern dämpfte, fühlte Laska einen wohligen Schauer: nie hatte er eine Frau so gesehen. „Lafla I" Der Oheim stand vorm Hause. Oben, am Busche, sollte eine alte Buche umgelegt werden. Mußt« die Sonne noch höher steigen? Zorn saß in den Brauen des Alten. War es eine Art, so bei einem fremden Weibe herüm^ zuhocken? Wenn einer schon mit/der Kaval im Gürtel aufwuchs— das gab keinen rechten Malisor... Mochte er, wenn er älter war, der Jugend alte Heldenlieder zur Lahuta singen, wie die montenegrinischen Guslaren— jetzt sollte er sich umS Vieh kümmern und um Männerdinge. Langsam schlenderte der Alte zum Hange hinauf und begegnete£em Bajraktar Markus. In einem Sack schleppte er Steine und trug sie zu- der fremden Frau. Sterne.mit roten, und silbernen Spuren, vom Boden seiner Sippe. Die Fremde wußte um.di« Geheimnisse der Felsen, mochte'sie auS den Steinen deuten, ob es richtig war, was di«-Alten erzählten:/Gold nnd^Silber lägen!» der Malcija verborgen,- die• armen Malisoren seien reich und wüßten es nicht.., XVI. Kapitel. Di« Tage schwanden Eva dahin wie ein Hauch von Sonn« und blauen Himmel, Seit Monaten lechzte die auSzetrocknete Malcija nach Regen. Selbst der Schatten des Feigenbaumes wurde zu warm. Die Morgen waren klar, dann begann das Gestein zu singen und das Bild ringsum zerfloß in flirrender Glut. Manchmal faßen Frauen aus anderen Siedlungen am Fei«' genbaum, sahen mit ewigem Staunen zu,: wie Eva dort ihre Mahlzeit hielt, weil es ihr im Hause zu dunstig- Ivar, wie sie die seltsamen Büchsen öffnete, in denen stemdartiges Fleisch und unbekannte Genüsse aufgespeichert lagen. Sie lud zum Mittagessen ein, aber die Frauen kosteten nur. Bom Gast durftg man nicht nehNien. Und manchmal.kamen Männer, von Malaria geschüttelt und baten: ,„Medizin«..." Die fremde Frau hatte Zaubermittel, braune und Weiße Pülverchen, die schluckte man und eS wurde besser. Und dann sah man sie wieder im Spiel mit'ihren Steinen. War es richtig, war man im ga'izen Tal flüsterte: sie suchte Gold, und Silber'und den Schatz, von dem die Alten manchmal erzählten? Aus den Bergen herab schlenderten zerlumpte Hirte», brachten Steine,..in denen sie etwas glitzern sahen, waren enttäuscht, wen» Eva sagte, es sei nichts und nur ftemde Worte für das Gr» Cere wußte. Und aus den benachbarten Tälern en Frauen,, brachten rotbunte Klumpen und silbrig glitzernde; ein fleiner■ Haufen türmte sich geben Evas Flechthütte. Durch ihr Glas sollt« sie in die Steine schauen, mußten ja Schätz« hieb im Gebirge-liegest,'warum, sonst hatte Gott di«-armen Malisoren gerade in diese unfruchtbaren Felsen gebannt? Wie.ein Traum zerfloß ihr das alle» in Hitz«, Fliegenplage und dumpfer Müdigkeit. Die, Füße wären ausgeheilt,. sie konnte weiter wandern, hinauf-gen Norden, wo'das Wasser herkam und die weißen Kalksteinflächtn leuchteten.-■• (Fortsetzung folgtjr„
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16 (24.7.1936) 171
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