Seite 8 Sozialdemokrat", Sonntag, 26. SuN 1936. Nr. 17g Ltsgnlerencler kxport Die erfreuliche Aufwärtsentwicklung der Ausfuhr tschechoslowakischer Waren hat die cinzel» nen Industriezweige in verschiedenem Umfang er­fahr Von einigen Fertigwaren-Jndustrien ist leider zu berichten, daß sie an ihr so gut wie gar nicht' tcilhabem Das gilt insbesondere von der Porzellan» und Tonindustrie und von der Glas­industrie. ES betrug die Ausfuhr von Porzellan- u. Tonwaren GlaSwaren Januar bis Mai in Millionen KC 1936 64,7 207,2 1935 66,2 204,9 1934 63,1 208,1 1983 57,1 181,9 1932 74,8 229,8 Für die Erzeugnisse beider Industrien liegt dem­nach die Einfuhr in den ersten fünf Monaten 1S86 noch unter der des Jahres 1982. Auch die Er­höhung gegenüber dem tiefsten AuSsuhrstand, der im Jahre 1983 erreicht wurde, ist nicht allzu be­trächtlich. Vergleichen wir damit die AuSfuhrent- Wickkung für Eisen- und Eisenwaren und Maschi­nen und Apparate, so ergibt sich, daß die Ausfuhr von Eisen und Eisenivaren von 192,2 Millionen Kronen in den ersten fünf Monaten 1982 auf 887,9 Millionen Kronen in der gleichen Zeit 1986 gestiegen ist. Auch die Ausfuhr von Maschi­nen und Apparaten hat sich in derselben Ber- tzleichSzeit von 86,9 auf 88,5 Millionen Kronen erhöht. Die Folgen dieser ungünstigen Entwicklung der Ausfuhr machen sich in erster Linie wieder für die Arbeiterschaft in der nachteiligsten Weise bemerkbar. In der Porzcllanindustrie laufen eine Reih» von Betriebsstillegungs-Gesuchen. Der Firma Epiag ist für ihre» Elbogener Betrieb so- ricn die Bewilligung für die BetrieiSeinstellung auf die Dauer von drei Monaten gewährt wor­den. Damit vermehrt sich die Zahl der Arbeits­losen in diesem ElendSbezirk wieder um 400. I» der Eisenbroder und Gablonzer Glasindustrie ist die Heimarbeiterschaft seit langer Zeit durch­schnittlich zu 60 Prozent, in einigen Betrieben sogar biS zu 90 Prozent arbeitslos. Die Verpflichtung der Oeffentlichkeit gegen« Mer- den Opfern des kapitalistischen WirtschaftS- shstems darf auch in einer Zeit nicht vernachläs­sigt werden, in der so viel von einem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung gesprochen wird. Blums grbeltsbeschaffunss- Programm Das große Arbeitsbeschaffungsprogramm, Welches das französische Parlament beschlossen hat, umfaßt 20 Milliarden Francs, von denen 4 Milliarden für die Durchführung von Arbeiten bestimmt sind, die aus früheren Projekten zurück­geblieben sind. Für 16 Milliarden wird ein neues Programm aufzustellen sein. Der Berichterstatter hat seinen Bericht in der Finanzkommission durch' folgende bemerkens­werte Worte geschlossen:Die Technik der teil­weise gesteuerten Wirtschaft, die in dem Arbeits- beschaffungSplan zum Ausdruck kommt, ist für unser Land noch ziemlich neu. Sie wird zweifellos heute noch schiver übersehbare Wirkungen Hervor­rufen, die man sorgfältig studieren muß. Man muß deshalb, so scheint uns, auf diesem Wege mutig fortschreiten, da die Umstände es erfordern, jedoch darüber keineswegs die finanziellen Not- wetidigkeiten aus dem Wege verlieren". Um das Kartell der großen . Maschinenbau -Konzerne Seit einigen Monaten bereits werden Ver­handlungen geführt, um in das Abkommen, das die Skoda-Werke und die Böhmisch-Mährische Kolben-Danek-A. G. auf dem Gebiete des Ma- schinenbauS eingcgangen sind, auch die erste Brünner-Maschinenfabrik-A. G. und die Brünn - Königsselder Maschinen- und Waggonfabrik-A. G. einzubeziehen. Desgleichen sollen ihm die Witko- witzer Eisenwerke beitreten. Der Zweck dieses Kartells ist, den Absatz genau zu regeln Und auf diesem- Wege zu einer Preiserhöhung für Maschi­nen und Waggons zu kommen. Jetzt ist es zu einer grundsätzlichen Annäherung der Verhand- lungspartucr gekommen. Da aber immer noch Differenzen über die Quote für jene Maschinen bestehen, die von allen Konzernen hergestellt wer­den, ist cs zu einem regelrechten Abkommen bisher noch nicht gekommen. Doch wird mit seinem Ab­schluß im Herbst gerechnet. eine neue Epoche des ksl. Motorismus Verantwortliche RegierungSkreise haben schön lange erkannt, von welch ausschlaggebender Wichtigkeit die Entwicklung des Motorismus für den wirtschaftlichen Aufschwung des Staates ist. Die teilweise bereits getroffenen, zum Teile erst angekündigten. Maßnahmen sind Anzeichen, daß der Staat weitgehende Erleichterungen für Auto ­besitzer schaffen will,- damit die Autoindustrie sowie die mit ihr vcrbündcnenzahlrcichcn anderen Gewerbe belebt- werden. Eine: weitere Belebung wird von feiten der.Mineralölindustrie-erfolgen, die den Automobilisten einen- neuartigen, erst­klassigen Treibstoff anbietet.' Es handelt sich um das sogenannte Oktanbenzin, das' nach- dem vollendetsten Cräckverfahren gewönnen wird. Die­ses Benzin wird-in der neuen-von der Apollo Mineralöl-Raffinerie A.-G.' In Bratislava mit einem Aufwand von zirka 20'Millionen-KE er«/ richteten Anlage erzeugt und unter dem Namen Apollo-Oktan-Benzin in-den Handel gebracht. Diese Benzingewlnnung erfolgt im Verlaufe de? Prozesses der DruckwärmeSpaltung von Kohlen­wasserstoff-Verbindungen. Hiedurch ist cs möglich, das hochwertige Oktan-Benzin auch aus Rückstän­den und insbesondere aus Rohölen, die, wie das Im Inlands geförderte, nicht benzinhältig find, zu gewinnen. Dies war mittels der bisherigen Ber« arbeitungsverfahren nicht''möglich. Während in Amerika die Vorzüge dieses Oktan-BenzinS (Crack-Benzins) längst erkannt wurden und heute schon mehr als 50 Prozent des Bedarfes durch dieses hochwertige Crackbenzin gedeckt wer­den, hat man in Mitteleuropa bisher mit Rück­sicht auf die besonders hohen Investitionskosten einschließlich der Erwerbung der Patente, die mit dem Bau einer derartigen Anlage verbunden sind, nicht entschließen können, diese modernste Art der Benzinerzeugung aufzUnehmen. Das nach obiger Methode erzeugte Oktan- Benzin läßt eine hohe Kompression zu, verursacht keine Klopfgeräusche im Motor und durch die Die richtiggestellten Wählerverzeichnisse der Hauptstadt Prag werden vom 24, bis zum 81. Juli von 8 bis 14 und von 1« bis 18 Uhr zur öffent» lichen Einsichtnahme aufgelegt werden, und zwar für Prag I bi» VH im zentralen Wählerkataster, in den übrigen Stadtteilen bei,den zuständigen Magi- stratSamtsstellen. Jeder hat das Recht, in die Ver­zeichnisse Einsicht zu nehmen und Abschriften und Auszüge zu machen, soweit er dadurch nicht andere Personen von der Ausübung desselben Rechtes aus­schließt. Literatur am Naschmarkt Die persönliche Beobachtung an Ort und Stelle, daß das Wien von heute, trotz oder gerade wegen der Gedankenknebelung auf politischem Felde, die soziale Satire auf den Brettern beachtlich Wiederaufleben läßt, wird nun in Prag durch jenes Wiener Kleln- kunsttheater bestätigt,.dasLiteratur am Naschmarkt" in die Kleine Bühne bringt. Es handelt sich hier um ein unumwunden linkes Ge- sinnungstheater, das genug kräftig und ge­schickt zugleich ist, um der Zensurschwierigkeiten dort Norma Shearer in dem FilmRomeo und.Julie ": gleichmäßige Verbrennung des Betriebsstoffes bei hoher Kompression wird der Motor geschont. Eine Folge dieser Eigenschaften ist ein geschmeidiger Gang des Motors und das leichte Erzielen der Geschwindigkeitssteigerung. Die neue Anlage in Bratislava ist die erste ihrer Art nicht nur in der ESR., sondern in Mit­ teleuropa und die Apollo hat dadurch eine Pionier­arbeit für die weiters Entwicklung des MotoriS- muS und einen wesentlichen Beitrag für die Er­höhung der Wehrhaftigkeit des Staates geleistet. ES unterliegt keinem Zweifel, daß auch unsere Automobilisten die wertvollen Eigenschaften des Apollo-Oktan-BenzinS rasch erkennen und dieses mit Vorliebe benützen werden. Bekanntlich ist die Apollo das einzige private Unternehmen in der ESR., welches seit-fast zwei Dezennien auch auf dem Gebiete der Rohölboh­rung und Rohölforschung ansehnliche Arbeit ge­leistet hat. 8612 .und hier Herr, zu werden.. Selbstverständlich genießt diese Truppe, die die Faschismen -aller Spielarten w deutlich Wit' Möglich'HMümd und spottend bekämLn, den Rassenwahn lächerlich macht, denUebermut der Aemter" brandmarkt, dem Friedensgedanken dienen will und von unten stößt, unsere herzlichste Sym- pathie. Und diese wird auch künstlerisch fundiert durch de» iheatermäßigen Zeitblick von nicht weniger als vier Text-Autoren derGroßen Reise", für deren musikalischen Teil wiederum drei andere Herren nam­haft gemacht sind. ES gereicht weder den einen noch den anderen zur Schande, daß sie-sich Lessing und Nestrotz(oder Verdi) stark unterordnen. Dagegen sollten sie der prächtigen Sasire auf. die Tragödie unserer Zett nicht Belanglosigkeiten folgen lassen, die den Wert desZeitbilderbuches" einigermaßen aufheben. Aber im Wertvollen wie im Banalen gibt es eine Reihe köstlicher Einfälle und witziger, ver­ständnisvoll herzlich belachter Pointen und eine Reihe- ganz ausgezeichneterKleinkünstler", denen wir, um der Sache und um ihretwillen, einen schönen Erfolg der Literatur am Naschmarkt-Heuwagsplatz wünschen. L. G. Literatur am Raschmarkt. Das Ensemble der Literatur am Naschmarkt" bringt täglich-in der Kleinen Bühne die satirisch-literarische RevueDie große Reise". Beginn 8 Uhr. Preise 5 bis 85 K& Vorverkauf:, Deutscher Haus, Neues Deutsches Theater , Truhläk. Dee Mm - Die Sklaven der Leidenschaft. Die guten Schau­spieler, die zu diesem Film- bemüht- wurden, sind weniger Sklaven der Leidenschaft, als Opfer des Drehbuches. Liebestrank und Würfelspiel. UM HauS, Hof und Weib, Saufgelage und Liebe zum Grabe es,bleibt dem Zuschauer nichts erspart, wa» sich ein emsiger Drehbuchmann in Berlin über die Bosniaken aus den Fingern, gesogen hat. Die braven Bewohner deS schönen bosnischen Lande» schwanken zwischen Brutalität und zuckersüßem Edelmut. Man-könnte den Film für eine Parodie halten, aber er ist leider sehr ernst gemeint. Attila Hörbiger spielt, also einen Augen rollende» BoSniaken, Willi Eichberger-des­gleichen und Brigitte Harney-muß,»wischenden bei­den ihre. Wahl treffen. Kein Wunder, daß sie den Eindruck erbarmungswürdiger. HIlfSlosigkeit-macht., Wenn jUan demJilm aUch etwaSGuteS nachsagen will, kanisiinan die stimmungsvollen Lieder und die Tänze? hervorheben.dieosfenhqr.wixklicheBoSniäken tanzen. WaS daran mit Hilf«,der Photographie zu VerdiOtn war, ist mit aller,Gründlichkeit gemacht worden..Für diesen,Film ist seshst-die-so»pneüichp'/GM»re-BurkW-, Zeit keine ausreichende Entschuldigung. Daß.er ge­droht wurde, ist traurig genug; daß-er für gute» Geld Importiert wurde, unentschuldbar. jk. Sonntag, den 26. Juli 1036, vor­mittag» 10 Uhr. findet in R e r a- t o v i e der Meisterschaftskampf des Präger AtuS gegen den Favorit der II. Klaffe, D T J.»Nerato« - PRAG nie statt. Informationen über die Abfahrt werden SamStagauf der Heb Insel erteilt, weshalb dortselbst all« Sportler erscheinen müssen... Allgemeiner Angestellten-Berband Prag . Inter « essenten für, einen Besuch von Brünn , Maeocha, Zlin mögen sich bei der Ortsgruppenleitung sofort melden. Abfahrt am 8. August, Samstag. Ju­gendsektion: Ausflug nach Poöernice. Tref­fen halb 9 Uhr früh Endstation der Fünfer Hlou- bitin. Da» DaviS-llup-Finale zwischen England und Australien wurde S'amitag-in W i.m b l e d o n mit den Einzelspielen begonnen, Im ersten Spiel siegte A u ft i n(England)- über Cramford(Australien ) 4:6, 6:8, 6:1,,6:1 und Im zweiten Spiel schlug P e r r tz(England) den Australier Quist 6:1, 4:6, 7:5, 6:2, so daß es bereit»'am ersten Tage 2:0-für England steht,- f, filme In Frager Lichtspielhäusern Bi» einschließlich Donnerstag, den30. Juli:; Urania-Kino: Ferien. Adria:Der erste Kuß".(Tsch.) Alfa:Die Sklaven der Leiden, schäft".(D. Horney, Hörbiger). Avion:Ma­zurka".(Dr. Pola Negri .) SchmelingLouis- Ftnix:Stenkä Rasin".(D. Schlettow.) Flora:Wie Frauen lieben".(A. Sylvia Sid­ ney .)' Gaumont:Die' sündigest Frauen von Boom".(Fr.) Hollywood:.Meine Mutti".(D. Fr. Gaal.) Julis:Waldwinter".(D. Knotet, Staal.) Kinema: Journale, Grotesken, Reporta­ gen .(2 bi» 10.Uhr.)' Koruna: Aktualitäten, Journale, Grotesken.(2 bi» 10 Uhr.) Metro: i,Drei Männer!m Schnee".(Tsch.)Passage: Stenka Rasin".(D. George.) Praha :Der rote Sultan".(Englisch.-»ritz-Kortner.), Svitozor:Friederike".(D.) Alma:Die gol­dene Katharina".(Tsch. Nedosinflä.) Beseda: Bosambo".(A. P. Robesom)- Illusion:Die Komödiantenprinzeffin".(D. L. Baar.) Lid» 11:Charlie Chan in Aegypten".,(A. War­ner Oland.) Louvre:Wie Frauen lieben",(ll. Sylvia Sidney .) MaieSka:Zigeunerbaron". (D. Adolf Wohlbrück .) OlympierStuden­tenmutter".(Tsch. Nedoötnskä.) Roxy:Die lustige Scheidung".(A. Astair«, Rogers.) U Bejvodü:Back Street".(A. Jr. Dünn. Beletrhy:Wien , du Stadt meiner Träume".-(D. L. Haid.) Mitteilungen ans dem Publikum. Dr«i, Männer" ruhen: nicht. Sie haben auch eine Menge Arbeit. Sind ausdauernde Helfer beim Wäschewaschen. Da sie aber kluge Köpfe sind und gut kennen, was Frauen von ihnen erwarten, sorgten sie um die Weiße ihre» Gesichte» und der Hände und ihrer zarten,-Wäsche. E» liegt doch-den Frauen-soviel daran. Deshalb bringen ,-sie weiße Kalt-Seife ,K a l i o n", Seife mit herrlichem Geruch Seif«,nach der ihre Frauen-und Gebieterinnen gerufem haben.K-al io»"weiße Seife in blauer Packung. 8150a Ja« massen Sie unbedingt. Ihre Blumen mR Blanea-ZaaberdiRg besleBen, wenn sie schön blühen sollen ; 1 Paket 5*60 durch; die Verwaltung ]Frauenwelt, Prag XII., Bkx$övfc-t&02,' I und alftzn Kölr^i^ti^,*is^Rlülch Weltkurort Franzensbad hellt Kurzeit 15. IV 15. X. FRAUEN -, HERZ-, BHBCMA und PAUSCHALKUREN STOFFWECHSELKRANKHEITEN PROSPEKT« BUSCH PU K U S»I» W» IT» Aaqer jjdtoq Bezu g s d e dingun g e.n: Bet Zustellung, in» Hau » oder bet Bezug durch di.',Post monatlich Iti 16.---.' vierteljährig tii^48.- häll'iäbrtss- 98:-^,< ganzjährig I(L>192,. Inserate weiden'-laut V Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß . Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung'der Retourmarken. Dte ZeitungSfrankatur wurde von der Bost«'und Tele« graphendirektwn mit Erlaß Nr. 1&.800/V1I/188Q bewilligt,»-> Druckerei:^OrbiS", Druck«, Verlag»« und Zettuug»-A.-G. Prag ,-