Nr. 179

Was alles geschieht!

-

Sternberg. Am Samstag spielt eine Altherren elf des Deutschen Sportvereines gegen eine Sches ferdeckerelf der Sternberger Dachdecker. Das große Preistegelscheiben des DSV Sternberg be­ginnt am Samstag um 8 Uhr abends auf der Kegel bahn der Gastwirtschaft Eisfeller.

(..Neue Morgenvost" vom 1. August 1036)

*

Ludis. Die Straßenlampe, welche den zum Bahnhof, die Straße in die Stadt und die alte und neue Semtischer- Straße beleuchtet und an dec Straßenkreuzung beim Lagerhaus angebracht war wurde dieser Tage von unbekannten Tätern mir Steinen zertrümmert. Für die Ausfindigmachung des oder der Täter setzt das Lagerhaus einen Preis

von 50 aus.

( ,, Neue Morgenboft" vom 1. August 1936.) Blabings. Auf der äußerst schadhaften Bezirks: Straße Slabings- Neubistriß wäre es zu einem Unglüdsfall gekommen..

(..Neue Morgenpost" vom 1. August 1936.)

Sonntag, 2. August 1936

günstig beinflussen würde. Da für die Erzeugung Der Kohlenverbrauch der Industrie des synthetischen Benzins Ostrauer Kots benuẞi würde, könnten tausend Arbeiter mehr in den Mit der fortschreitenden Besserung in der Gruben Beschäftigung finden. Die Mehrbeschäf- Produktionssphäre unserer Wirtschaft weist auch tigung in den Kokereien wird auf 400 Arbeiter der Kohlenverbrauch der Industrie eine Zunahme geschäßt, während in der Benzinfabrik selbst rund auf. Der geringste Kohlenverbrauch lag im Jahr 300 Arbeiter eingestellt werden würden. Im gan- des tiefsten Produktionsstandes, also im Jahre zen erhielten nach der Darstellung des Ausschuss 1933. Ein Vergleich für die ersten sechs Monate ses 2000 Personen mit einer jährlichen Lohn in den letzten fünf Jahren zeigt dieses Bild. Die summe von 20 Millionen Kronen Arbeit. In der Kohlenlieferungen an die Industrie betrugen: Eingabe werden von der Regierung zur Ermög lichung des Projekts vor allem Steuererleichte= rungen und eine Erhöhung des Benzinzolles gefordert.

1. Halbjahr 1932 3,938.700 Tonnen 1. Halbjahr 1933 3,847.100 Tonnen 1. Halbjahr 1934 3,922.100 Tonnen 1. Halbjahr 1935 4,039.900 Tonnen Jänner bis Mai 1936 3,797.200 Tonnen

Es sprechen verschiedenerlei Gründe für die Errichtung eines derartigen Unternehmens in un­ferem Staatsgebiet. Nur muß dabei darauf Be- Die Kohlenlieferungen haben demnach seit dem dacht genommen werden, daß die volkswirtschaft- ersten Halbjahr 1934 wieder zugenommen. Im lichen Gesichtspunkte beachtet werden. Keinesfalls laufenden Jahre ist die Erhöhung ganz beträcht­darf durch die Benzinzollerhöhung eine weitere lich. Die Kohlenlieferungen werden im ganzen Verteuerung des Benzins im Inlande ausgelöst ersten Halbjahr mehr als 4.5 Millionen Tonnen werden. Schon jetzt erweisen sich die teuren Ben- betragen. Im Jänner 1936 wurde mit 777.700 zinpreise als ein Hemmnis für ein schnelleres Tonnen die höchste Monatslieferung seit vier Sah­Tempo der Motorisierung. ren erreicht.

Die Bestattung Prof. Breinis

Ein Nachruf des Gesundheitsministers

538 Sehr dringend 162. Sie haben sicherlich mit Ihrem Vater keine besondere Vereinbarung ge­troffen, als Sie ihm erlaubt haben, sein Ein­familienhaus an Ihre Wasserleitung anzuschließen. Wir wissen auch nicht, um was für eine Wasserlei tung es sich handelt, ob um eine öffentliche odec Samstag vormittags wurde im neuen Krema-| tes, in das er furz vor seinem Ableben berufen private. Handelt es sich um eine private, so können torium der durch eine Laboratoriumsinfektion auf wurde, durch seinen Scharfblic, die Beherrschung Sie jederzeit die Verbindung einstellen, da wir an- tragische Weise verstorbene Vorstand des hygieni- der Materie und durch den reichen Schaß seiner nehmen, daß daneben mangels Vereinbarung von schen Instituts der Deutschen Universität Prof. Dr. Erfahrungen seinen Mann gestellt. Ihrem Vater kein Recht erworben wurde, sondern Friedrich Brein I eingeäschert. Nach einem musi­die Benüßung nur bis auf Widerruf gestattet wurde kalischen Vortrag, der von Orchestermitgliedern und Wir fragen aber, welches Interesse haben Sie Sängern des Nationaltheaters zu Gehör gebracht daran, Ihrer Stiefmutter Schwierigkeiten zu bewurde, und nach einer Ansprache des Reichenberger reiten? Trachten Sie, sich mit ihr in Güte zu evangelischen Pastors sprach für die Deutsche   Uni­einigen und eine Erklärung von ihr zu erhalten. versität der Dekan der medizinischen Fakultät Prof. daß das Recht des Wassesbezuges nur bis auf Wider- G a m per. Er umriß neben der wissenschaftlichen ruf gestattet ist, damit Sie einer eventuellen Ver- Tätigkeit des Verstorbenen seine Persönlichkeit, die jährung vorbeugen, ebenso bei erfüllt von der Musik Bachs und den Gestalten Ihrer Schwester...

(..Neue Morgenpost" vom 1. August 1936.)

Der Spizbube, der durch eines der offenstehen­den Parterrefenster eingestiegen ist, sieht sich unec­wartet dem Wohnungsinhaber gegenüber. ,, Ver­

-

Shakespeares war.

Für das Gefundheitsministerium sprach Ge­

sundheitsminister Genosse Dr. Czech, der tsche= chisch begann und dann deutsch fortfahrend u. a. sagte:

Doch darin erschöpfte sich die große Leistung dieses unermüdlichen Mannes nicht. Als Vorsißen­der der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Volts gesundheit sehen wir ihn rege am Werke, immer in engstem Kontakt mit dem Gesundheitsressort. Bald in Vertretung der Deutschen   Kreb 3- gesellschaft, bald beim plauvollen Aufbau des Kampfes gegen die Herzkrankheiten, bald als Hel­fer der Staatlichen Kinderhilfsaftion. Und so war er, wenn wir sein Lebenswert zusammenfassen, der unerschrockene Forscher und schöpferische Geist, der unermüdliche und prachtvolle Lehrer, der einzigartige Sozialarbeiter, der Freund der Mühseligen und Beladenen und dabei ein auf­rechter und unbeugsamer Mann und vor allem ein Mensch im edelsten Sinne des Wortes. Wir beugen uns alle in Ehrfurcht vor der Universalität seines geſchreint in unseren Herzen und unauslöschlich in der Erinnerung des ganzen Voltes und wird im Ehrenbuche unseres Staates in goldenen Lettern prangen."

Ausland

Englands Luftaufrüstung

Seite 7  

London. Luftfahrtminister Lord Swinton teilte im Oberhause mit, daß der König der Schaffung einer neuen Reserve der Luft­streitkräfte zugestimmt hat, die den Na­men Freiwillige Reserve der königlichen Luft­streitkraft" erhalten wird. Dieser Reserve kön= nen lediglich Zivilisten angehören. Mit der Aus­bildung von Flugzeugführern wird sofort begon­nen werden. Es ist eine Einstellung von j ä h r= I ich 800 Iugzeugführern vorgese hen, während vor der Inangriffnahme des Luft­aufrüstungsprogrammes jährlich nur 60 Zivili­sten mit beschränkter Dienstzeit eingestellt wer­den konnten.

Verhaftung oppositioneller Nationalfozia­listen.( F. K.   Berlin.) Die zahlreichen Verhaf­tungen nationalsozialistischer Oppositioneller hat­ten vor zwei Monaten ein vorläufiges Ende ge= funden. Die Mädelsführer von damals sizen be= reits im Konzentrationslager oder auch noch immer in der berüchtigten Schutzhaft. Aber die letzten Tage haben gezeigt, daß es damals zwar gelungen ist, eine Anzahl der Oppositionsführer festzunehmen, daß aber die Opposition selber sehr lebendig ist. Die   Gestapo hat neue Verhaftungen vorgenommen. Diesmal sind es SA- Leute aus drei Stürmen,   SS- Leute, denen zum Vorivurf gemacht wird, daß sie national- boliche= wistische Ideen propagierten und Mitglie= der der Arbeitsfront", denen der Versuch des Wiederaufbaues verbotener Gewerkschaften vor­geworfen wird. Im ganzen sind es fast 100 Per­sonen, die bei Absendung des Berichtes gepackt worden waren. Die Polizei sagt, es habe sich dabei um verkappte Kommunisten gehandelt. Aber man weiß, die Verhafteten sind ausschließlich alte Kämpfer", die nur den einen Fehler hatten: Sie forderten eine antikapitalistische, eine sozia­

liſtiſche Politif.

Die antihabsburgische Agitation in Desterreich ist von den Nazis nach dem Abkommen vom 2. Juli in verstärktem Maße aufgenommen worden und wird vor allem mit großem, in der Landschaft ange­brachten Aufschriften Nie wieder abs burg!" betrieben. Im gleichen Sinne agitiert die Gruppe der RS. Anläßlich der Ernennung Otto anderen Orten   Niederösterreichs wurde, wie die Ar b.- 3 tg." meldet, von den NS auf der Bundes­straße Refawinkel mit riesigen roten Buchstaben die Parole Nie wieder   Habsburg!" gemalt.

,, Eine tüdische Krankheit, deren Bekämpfung aeihung", stottert er, sich blitzschnell zu dem anderen Friedrich Breinl sein arbeitsreiches und raſtloses Fenster hinausschwingend ,,, ich bin auf der Durch leidenschaftlich zu Felde zog und dem er schon an Geistes und Herzens. Friedrich Breinl bleibt ein-   Habsburgs zum Ehrenbürger von   Neulengbach und Leben weihte, ein Krankheitserreger, gegen den er

reise."

( ,, Neue Morgenpost" vom 1. August 1936.)

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

den Fersen zu sein glaubte, hat diesen prächtigen Baumstamm gefällt als ein weiteres seiner vielen Opfer, die Breinl selbst in der langen Reihe der Jahre vor seinen Augen fallen sah und unter denen sich auch sein Mitarbeiter und Vorgänger Prof. 2 i 1. befand.

Errichtung einer Kunstbenzin- Fabrik ik ritt Breint fiet also nicht als hnungs Die Tschechoslolvatei ist bei der Dedung ihres Bedarfs an Benzin und Delen ausschließlich loser in diesem Kampfe, sondern als Einer, der auf die Einfuhr angewiesen. Der Bedarf an diesen dem Tod mutigins Antlig blidte. Betriebsstoffen wächst mit der fortschreitenden allen Gefahren faltblütig troßte und sich durch nichts Motorisierung des Verkehrs und des Heeres. Da von seinen Aufgaben und Zielen, durch nichts vom in den letzten Jahren die Herstellung von künst- harten Kampfe abbringen ließ, an dessen Ende sich lichem Benzin in anderen Ländern in großem schließlich der todbringende Krankheitserreger als Umfang aufgenommen worden ist, wird jeßt auch der Stärkere erwies. Ein heroischer Kampf in unserem Staate der Eigenproduktion von und ein tragisches Ende schloß hier das Kunstbenzin näher getreten. Die Witkowitzer Lebenswert eines heroischen Menschen ab. Eisenwerke, die Berg- und Hütten- A.- G., die Aber Friedrich Breinl war nicht nur dies, er Nordbahn- A.- G. und die Kohlenwerke Wilczek und war ein Forscher von großem Format, ein schöp= Larisch- Mönnich haben einen gemeinsamen vorbe- ferischer Gelehrter und für eine reitenden Ausschuß gebildet. Es ist geplant, das Generation mutiger Aerzte ein Bahnbre= neue Unternehmen im Ostrauer Gebiet zu errich- cher. Schon das allein würde ihm den Dank seiner ten. Nach dem České Slovo" soll die Fabrik eine Mitmenschen für alle kommenden Zeiten sichern. Stapazität von 25.000 bis 30.000 Tonnen Ben­zin samt Nebenprodukten haben. Damit könnten etwa 15 Prozent des gegenwärtigen Benzinver­brauchs der   Tschechoslowakei gedeckt werden. Das zur Errichtung der Anlagen notwendige Kapital wird auf 120 Millionen Kronen veranschlagt. Der Ausschuß der genannten Werke hat sich be­reits mit einer Eingabe an die Regierung gewen det. Es wird darin darauf hingewiesen, daß der zu errichtende Betrieb die Beschäftigungslage

Im Namen des abwesenden Schulministers Dr. France wrach Sektionschef Dottor Mai au 8- albo han, den größten Teil ebenfalls in deut­scher Sprache, um zu sagen, was Breinl für die Wiſſenſchaft und Institutionen, die dem Schulmi­nisterium unterstehen geleistet hatte.

Prof. Dr. Ernst Singer, der erste Assistent  des deutschen hygienischen Instituts verabschiedete sich von seinem Vorstand, indem er sagte, dies sei der vierte und wegen seiner Persönlichkeit tragi­scheste Verlust, den das hygienische Institut im Kampf gegen Infektionskrankheiten erleide. Nach­dem noch Dr. R ie de l im Namen der Arbeitsge­meinschaft für Voltsgesundheit gesprochen hatte, ertönte ein Choral   von Mendelssohn und in tiefer

Erschütterung schloß der Traueratt.

Nach der Einäscherung bersammelte sich der Doch zu all dem kommt aber noch die große Vorstand   der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Leistung Friedrich Breinls im Rahmen der öffent- Volksgesundheit zu einer Trauerversammlung zur lichen Gesundheitspflege unseres Staates. In jah- Ehrung des Andenkens an Prof. Friedrich Breinl, relanger Zusammenarbeit hat er als Leiter des dem langjährigen Vorsißenden dieser Körperschaft. Deutschen Hygienischen Institutes dem Gesundheits- Doz. Dr. Theodor Gruscht a schilderte die gro ministerium sowie dem Staatlichen Gesundheits- ßen Verdienste des Verstorbenen um die unter sei­amte die wertvollsten Dienste geleistet. Er hat dem nem Vorsitz zum hohen Ansehen gelangten Verei­Staate als Mitglied des Obersten Sanitätsrates nigung und fand würdige Worte für die Trauer seinen weisen Rat. geliehen und hätte auch im Pro- über den schweren Verlust. Auch an dieser Sizung fessorendirektorium   des Staatlichen Gesundheitsam-| nahm Gesundheitsminister Dr. Czech teil.

"

TH

Verfl... heute will wieder mal gar nichts -anbeißen!

Völkerschaften das fast verschwunden, der slawische Gottesdienst sche bedeutsam beteiligt, so daß in den Hussitis­

Deutsche und Tschecheng der Sitechen( 6. Jahrhundert) gez Geistesleben ist im 12. und 13. Jahrhundert an der Formung des Kelchnertums waren Deut­in der Geschichte Gepräge, von da bis etwa ins 12. Jahrhundert hört auf, die Verkehrssprache des Herren-, Rit- mus auch deutsches Geistesgut miteingeflossen sind die Tschechen   für Böhmen  - Mähren als ter- und Bürgerstandes wird   die deutsche, der ist. Auch während der heftigsten Kämpfe zivi= Die politische Zusammenarbeit zwischen Schicksalsgestalter maßgebend, von etwa 1150 of der Přemyslidentönige wird eine Pflege- fchen Suffiten und Katholiken ſtanden Deutſche Tschechen   und Deutschen, deren Zeugen wir in his um 1850 find   die Deutschen in Wirtschaft stätte deutscher ritterlicher Kultur.   Die deutsche auf Seite der Neuerer  , deutsche Bürger, die diesem Lande seit einem Jahrzehnt sind, hat und Kultur voraus, von 1850 bis 1500 sind die Dichtung wird geradezu zur national- patrioti- ſich der huſſitiſchen Bewegung angeschlossen hat­den Historikern Anlaß gegeben, darzutun, daß Tschechen vorherrschend, von 1500 bis 1848 schen   Dichtkunst Böhmens,   der deutsche Dichter ten, blieben in Recht und Besiz. So trat beson­wieder   die Deutschen und dann kommt wieder Ulrich   von Eschenbach singt das Lob des Landes. ders deutlich als Parteigängerin der taboritischen es im Laufe des letzten Jahrtausends öfters Bald aber erreichen die slawischen Bewoh- Lehre die   Stadt Saaz hervor, während Johann Epochen der Geschichte gegeben hat, da die beiden der große Aufstieg der Tschechen. ner die wirtschaftliche Kraft und Kulturhöhe   der Deutsche und Peter der Deutsche Führer in Völker im böhmischen Raume miteinander gear- Was die Epoche von der Einwanderung der   ihrer deutschen Lehrmeister, die Entwicklung des der hussitischen Glaubensbewegung waren. Auch beitet und sich gegenseitig beeinflußt haben. Nach Tschechen bis   zur deutschen Kolonisation betrifft Ackerbaues, des Gewerbes, des Handels machen in   den deutschen   Nachbarländern Böhmens, wie Czuczka, der versucht hat die bisherige Auffas( 600 bis 1200) verficht Bittner   die Anschau- das Land reich und heben es kulturell hoch. So   in Bayern und Desterreich, ebenso   in Meißen, der fung eines ununterbrochenen Kampfes zwischen ung, die seinerzeit von Brettholz vertreten sieht das 14. Jahrhundert eine bedeutsame lite- Lausiß   und Schlesien gewannen die verdampten Tschechen   und Deutschen an Hand der Geschichte wurde, daß eine völlige Abwanderung der Deut rarische Entwicklung   der Tschechen, start beein- teczer" Anhang, die Manifeste der Taboriten zu revidieren, ist es der Privatdozent an der schen aus dem Lande, wie man früher allgemein flußt von   der deutschen höfisch- ritterlichen Lite- gingen auch in deutscher Sprache in die Welt deutschen   Universität Prag, Dr. Konrad Bitt­geglaubt hat, niemals stattgefunden hat. Er rafur des 18. Jahrhunderts, so wie die Vertre- hinaus. Hat sich doch der   große deutsche Refor ner, der darangeht, in einer Geschichte der gei- ftißt sich dabei auf die Untersuchung der hei- ter   der deutschen feudalen Literatur dieser Zeit mator,   Martin Luther, noch ein Jahrhundert stigen Beziehungen der beiden Völker den Nach­mischen Ortsnamen, die lehren, daß die Slaven die Schüler und Nacheiferer der ritterlichen später auf Hus berufen und ihn einen trefflichen, weis zu führen, daß diese nicht immer gegen­einander, sondern oft auch miteinander gestanden niemals altdeutsche Ortsbezeichnungen hätten Poesie der Franzosen waren. So fließt der großen Geist genannt. übernehmen können, wenn sie nicht   eine deutsche Geistes strom ununterbrochen sind.*) So zeigt uns der Verfasser, daß die Ge­Bevölkerung angetroffen hätten. So bestünde bon einem Volk zum andern. schichte   der Deutschen und Tschechen in den böh­Der Verfasser zeigt gleich in den ersten also seit etwa 600, demnach über 1300 Seiten seines Buches in einer schematischen Jahre eine Schidsals gemein Dasselbe gilt und das ist eines der be- miſchen Ländern eng miteinander verknüpft iſt deutſamſten Kapitel des Buches von der und daß die Stärke der beiden Völker Wandlun Zeichnung, daß abwechselnd einmal bei Tsche­Huffitenzeit. Während frühere Historifergen unterworfen ist. Dieser Wechsel hat bedeut­chen, einmal   bei Deutschen eine Hochblüte der Ichaft zwischen Tschechen allerdings hat auch da schon Czuczka Pionierar fame soziale Ursachen, die Bittner nicht immer, Macht und Kultur eingetreten ist. Von den lez- Sudetendeutschen. beit geleistet den Gegensaß zwischen Huffiten in der hussitischen Epoche allerdings nachdrück­ten vorchristlichen Jahrhunderten bis zur Ein- Die Kolonisation der Sudetenländer durch und Papisten mit jenem   zwischen Tschechen und lich hervorhebt. Dabei   ist deutsche Bauern und Stadtbegründer hat seit dem Deutschen gleichsetten, zeigt Bittner, daß Deut- wie er selbst hervorhebt, erst ein Anfang. Die tes Verfassers Arbeit, 11. und 12. Jahrhundert   die deutsche Macht sche schon an der Entstehung der Hussitischen Detailforschung wird uns noch erweisen, wie in den böhmischen Ländern bedeutend gef Lehre geistig Anteil hatten. Nicht nur predigte viel an gemeinsamer   Kultur Deutsche und dert, die Tschechen kamen stark unter den der Kirchenreformer Konrad   von Waldhausen  , Tschechen dieses Landes in sich aufgenommen ha Ginfluß   der deutschen Kultur. Das tschechische noch vor Hus, in   der Prager Leintirche. deutsch. ben. Emil St ra u B

*) Dr. Konrad Bittner  : Deutsche und Tsche chen. Zur Geistesgeschichte des böhmischen Naumes Verlag Rudolf M. Rohrer  , Brünn. 1. Band: Von den Anfängen zur hussitischen Kirchenerneuerung.

und