Seite 6 «Sozialdemokrat' Mittwoch, 5. August 1936. Nr. 181 Wie sieht die Volksmiliz aus? Arbeiterregimenter— Frauenbataillone— Armeezeitungen (MTP, Barcelona .) Achtundvierzig Stunden, nachdem die Truppen des Generals Franco die Aufstandsbewcgung begonnen hatten, entschloß sich die Negierung von Barcelona auf dringendes Ersuchen der Gewerkschaften, den Arbeitern Waffen in die Hände zu geben und VolkS- .milizcn zu gründen. Zur selben Zeit traf die Regierung in Madrid eine ähnliche Maßnahme, und alle anderen Städte Spaniens , die sich in den Händen der Regierungsbehörden befanden, folgten diesem Beispiel.' Die Organisierung der BolkSmilizen und Frciwilligenvcrbände war keine leichte Aufgabe, obwohl die Arbeiterschaft Spaniens , au Bürgerkriege seit mehr als zehn Jahren gewöhnt, in kwnpftechnischen Fragen gut. ausgebildet ist. Diesmal handelte es sich aber nicht darum, lediglich eine Elite zu bewaffnen und in den Kamps zu schicken, sondern jeden Mann, der sich freiwillig zur Berfügung stellte, in die Formatiouen einzuvrdnen. Es fanden sich allein in Barcelona Tausende von Menschen, Jungarbeiter, Arbeitslose, kleine Angestellte, die niemals in ihrem Leben eine Waffe in der Hand gehabt hatten, die von militärischen Dingen nicht die leise st e Ahnung hatten und die nun stürmisch verlangten, marschieren und schießen zu dürfen. Nachdem die Arbeiter« und GewcrkschastS- führer der Negierung versichert hatten, daß die Angehörigen der Volksmiliz und Freiwilligenverbände sich der Disziplin und dem Kommando deS regulären Militärs unterstellten und bereit seien, dem Kommando des" Kriegsministers zu folgen, ergab sich für die Regierung die Notwendigkeit, den Arbeiterbataillonen eine Reihe von gedienten und erfahrenen Soldaten zur Seite zu geben, die das Kommando übernahmen. Die Arbeiterregimenter ihrerseits wählten aus ihren Reihen heraus Vertrauensleute— wobei es sich meist um Leute handelte, die bereits gedient hatten— die dem militärischen Befehlshaber gegenüber die Wünsche der Mannschaft zu vertreten haben, soweit sie sich auf Verpflegung, Unterkunft, und ähnliches beziehen. Zu gleicher Zeit übernahmen die Vertrauensleute die Aufgabe, die Mannschaften sozusagen„politisch" auf dem Lausenden zu halten, ihren Kampfmut zu stärken, sie über die Absichten des Gegners zu informieren und auf die Bedeutung der ganzen Aktion hinzuweisen. Diese Zweiteilung der Komma n d o g e>v a l t, nämlich militärische und. politische Führung, hat sich bisher als äußerst « rf o I g r e i ch,«.p w i.e s en. In Barcelona wenigstens ist.bisher fein Fall einer Disziplinlosigkeit bekannt geworden, und die Zusammenarbeit zwischen dem zivilen und dem militärischen Führer der Freiwilligen-Organisationen hat zu keinerlei Reibereien geführt. Im Gegenteil: mit bewunderungsivürdiger Schnelligkeit ist es gelungen, innerhalb weniger Tage aus diesen losen und ungeschulten Verbänden einigermaßen gut durch gebildete Militärformationen zu machen, die, Seite an Seite mit den regulären Truppen kämpfend, besonders im Nah- und Strahenkampf sowie im Kundschafterdienst außerordentliche Dienste leisten. Man konnte deshalb in den letzten Tagen schon daran gehen, ganze Regimenter aufzustellen, die nur aus Mitgliedern der Arbeitermilizen bestehen. Diese Regimenter sind Ivie die der regulären Truppen in Bataillone und Kompagnien! eingeteilt. Allerdings besitzen die Arbeitermilizen keine Militäruniform. Der größte Teil von ihnen trägt d u n k e l b l a u e M ii tz e n, die ihnen aus den Beständen der Polizei zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem sind auf Anweisung der Gewerkschaften die Kämpfer mitdunkelblauen Hemden bekleidet. Schuhlverk und Gamaschen werden von der Militärverwaltung geliefert. Besonders interessant ist es, daß, da sich so-. Wohl in Barcelona wie in Madrid viele Hunderte von jungen Arbeitermädchen gemeldet haben, bereits regelrechte Frauenbataillone gebildet wurden. Kurioserweise haben sie es beim Kriegsministerium durchgesetzt, daß diesen Frauenbataillonen— in Barcelona existieren bisher drei— ein Offizier lediglich als Berater beigegeben wird, im übrigen aber Frauen selbst das Kommando ausüben. Man hat diese Bataillone bisher in erster Linie zum Straßen- und UeberivachungSdienst innerhalb Barce lonas benützt. Jedoch haben diese Bataillone einige besondere Stoßtrupps gebildet, die sich den regulären Truppenvangeschlossen haben und tatsächlich mit in den Kampf gezogen sind. Auch sie haben sich, an der Front angelommen, dem militärischen Oberkommando widerspruchslos unterstellt. Von einigen Frauen werden Wundertaten AuSflugSzüge der Staatsbahnen. Vom 8. bis 18. August Rundfahrt durch Mähren Xi 880.—, vom 14. bis 28. August ins Miesengebirge Xi 888.—, vom 22. bis 81. August in die Hohe Tatra Xi 668.—, vom 28. August bis 18. September Kuraufenthalt in Luhaiovice Xi 868.—, in Tren- iiaufke Tepliee Xi 888.— in Picstany Xi 1818.—, vom 28. August bis 6. September„Quer durch die Slowakei " Xi 688.— und Wanderungen durch die Beskiden Xi 426.—. Außerdem können jederzeit Einzelpersonen einen dreiwöchigen Kuraufenthalt antreten, und zwar in Karlsbad Xi 1188.—, in Marienbad Xi 1108, in JoachimSthal Xi 1186, in Bemohet die FelienstBdte Wekelsdorf und Adersbach Weltberühmt als einzig dastehende Sandsteingebilde Die Naturdenkmäler zählen zu den beliebtesten Reise zielen tausender Touristen. Sommerfrischen— Herrlich angelegte Bäder— Hotels: Felsenstadt Adersbach— Eisenhammer, Wekelsdorf . Prospekte durch die Felsenverwaltungen. 3496 Bardijov Xi 896.—, Lubochäa Xi 986.— Ta- transkä Lomnic« Xi 998.— und Strbskc Plcso Xi 926.—. Informationen und Anmeldungen im Basar neben deut Wilsonbahnhof Telephon 88.888. Einen SonderanSflugSzug veranstaltet die StaaSbahndircktion am 8. August nach EiscnstnÜ. Abfahrt um 14.48 llhr von Smichov , Rückfahrt von Eisenstein am Sonntag um" 17.48 Uhr. Preis für beide Fahrten 8. Klasse Xi 49.—, 2. Klaffe 64. Anweisung für den Zug Xi 1. Vorverkauf und nähere Informationen auf dem Wilson- und Smichover Bahnhof.-• Ä.„Leichtathleten, Achtung!" Der Mm Mcisierschaftskampf DTJ Prag miirS- I- V.— Ains Prag mußte ans AMIlKw technischen. Gründen verschoben Nächster Termin wird bald PRAG bekanntgcgeben.— A b Mitt- Io o ch, den 8.• August 1986 beginnt der Atus auf dem Sommerturnplatz(Hetzinsel) mit dem üblichen Training und Spielbetrieb, wel« berichtet. Einer Kolonne ist es gelungen, bei den Kämpfen um. Lerida den Härtbedrängten Regie- rungstruppen Munition und Verpflegung mitten im schärfsten Kugelregen herbeizuschaffen. Nicht weniger als" sechs Frauen wurden dabei getötet.' Am hestLn organisiert scheint das 2. Ar- beiterregiment von Barcelona zu sein. Das Regimentskomitee gibt bereits seit drei Tagen an die Truppe täglich eine mit Schreibmaschine geschriebene Zeitung heraus, die nicht nur die neuesten Nachrichten über die allgemeine politische Lage enthält, sondern sozusagen auch praktischen Unterricht erteilt und genaue Angaben darüber macht, wie man zum Beispiel eist Maschinengewehr bedient oder das Gewehr sachgemäß reinigt. Im Kriegsministerium ist ein besonderes Büro zur Organisierung der Arbeitermilizen und Freiwilligenverbände eingerichtet worden. Der Leiter dieses Büros sprach sich in der letzten Pressekonferenz außerordentlich lobend über den strategischen Wert, den unerhörten persönlichen Kampfmut und die belvundernswerte Disziplin dieser zivilen Kämpfer aus:„Sie stehen", so sagte der Leiter,„dem Militär nur an technischer Vollkommenheit, nicht aber an Umsicht und Kühnheit nach, und sie sind die besten Stützenim Kampf gegen die Rebellen." cher Heuer folgendes Programm aufweist: M i t t- w o ch: 8 bis 6 Uhr Spiele. 6 bis 7 Uhr Gymna» stik und Geräteturnen für Frauen und Männer. Samstag: 8 bis 8 Uhr Spiele und eventuelles Kinderturnen. 6 bis 6 Uhr Ghmnastil und Geräteturnen für Frauen und Männer. Filme In Prager -Lichtspielhäusern Bis einschließlich Donnerstag, den 7. August: Urania-Kino: Eröffnung der neuen Svielsaison: „Der Springer von Pontresina ".— Adria:„Äethio- pien."(Jial.)— Alfa:„Die Sklaven der Leidenschaft."(D.)— Avion:„Unter Geschäftsaufsicht." (Tsch. Vlasta Burian .) Fenixr„Im Geheimdienst." (A.)— Flora:„Zigeunerblnt."(D.)— Gaumont: „Boccaccio."(D.)— Hollywood :„Rendezvous in Wien ."(D.)— Julio:„Boccaccio."(D.)— Äinema:„Journale, Grotesken, Reportagen.— Koruna: Journale. Grotesken.— Lncerna:„Im Gchejnmdienst."(A.)— Metro:„Die Nacht der Liebe."(A.— Grace Moore .)— Passage-„Savoy- tzotel 217."(D.)—Praha :„Der verhängnisvolle Augenblick."(Tsch.)— Svctozor:„Savoy-Hotel 217."(D.)— Alma:„Der Mann, der W Bank von Monte Carlo sprengte."(A.)— Baikal :„Nachtfalter."(Ä.)— Beseda:„Ich sehne mich nach dir." (D.)— Illusion:„Nachtfalter."(A.)— Lid» M: „Die ganze Welt lacht."(Ruff.)— Louvre: „Nachtfalter."(A.)— Macejka:„Episode."(D.— Paula Wessely .)—Olympie:„Waldwinter." (D.l— Rozy:, ,Eva."(D.)— U Bejvodu: „E k st a s e."(Tsch.)— Beletrhy:„Der ideale Gatte."(D.) Ola Gedichte eines vom Dritten Reich Ausgebürgerten: Prolet, das bist du von Kurt Doderer XL 8.—. Organisationsrabatt.— Zu beziehen durch die Zentral st eile für das Bildungswesen, Prag XII,. Slezska IS. Eine verbotene Rede Der Hunger im Lande,wo der Pfeffer wächst Von Carric Pothuis-Smit.* Nachfolgend einige Auszüge auS. einer Rede, die die Genossin PothuiS-Smit im holländischen Radio halten sollte; diese Rede wurde mit einem Verbot beehrt. Nickdcrländisch-Jndien galt früher als daS Land, in dem man schnell reich wird mid das man alsdann mit einer einkömmlichen Pension und einem Leberleidcn verließ, um in Holland den Pest seiner Tage auf angenehme Weise zu verbringen. Heute aber ist das alles anders go- tvovden, öder zmn mindesten vieles davon. Wir können ohne Übertreibung sagen, daß eine große Anzahl von Familien heute aus Indien zurückkommen, weil dort keine Arbeit zu finden ist. Die Rückkehr ist alles andere als fröhlich, denn in Holland liegt die Arbeit nicht auf der Straße und in den meisten Fällen vergrößern diese Heimkehrer aus Indien die Zahl der Arbeitslosen im Mutterland. Trotz alledem aber glaube ich, daß Indien für die meisten von uns, die es nur dem Hören-, sagen nach kennen, immer noch das Land der Phantasie ist, in dem es keinen Winter und keine Ofen gibt, in.dem Tiger und Krokodile in Freiheit herumlaüfen und wo die Eingeborenen alle Arbeit leisten. Spaß beiseite: in Wirklichkeit haben wir keine Ahnung von Indien , insbesondere Hom heutigen Indien.i Im Parlament kommt man mit der Zeit dazu, sich eine annähernde Vorstellung von diesem Lande zu machen. Man hört über dieseÄ Thema die widersprechendsten Meinungen und so lernt man schließlich den wirklichen Zustand des Landes kennen. Eine Diskussion dieser Art fand kürzlich in der" Ersten Kammer statt;..• Stellen wir uns einen Augenblick lang vor, daß die aus Indien zurückgefcksickten Auswanderer. oder Pensionsbezieher aller Rangstufen— mit ihren Frauen— der Debatte beiwohne». Sie würden hören, wie der KolonialMinister mitteilt, daß. das Defizit dieses Landes/ das sich noch vor drei Jahren auf 89 Millionen Guidon belief— einen Betrag, den man sich schiver vorstcllcn kann— heute noch 11 Millionen beträgt, aber daß er hoffe, für das nächste Jahr«in völlig ausgeglichenes Budget vorlegen zu können, so daß die enorme Schuld In diens nicht mehr zunehmen würde. Wie diese enormen Einsparungen erreicht werden" konnten— das ist ein Punkt, über den sich die Mitglieder der Kammer nicht sehr einig waren. So gab unser Genosse Mendels der Meinung Ausdruck, daß dieses Ergebnis nur durch eine starke Kürzung der Gehälter und Löhne erreicht worden sein könne, und daß die Eingebo- rencnlühiie auf ein Niveau gesunken seien, das den Eingeborenen außerstande setzt, noch ein menschliches Leben zu führen. Als Beleg für seine Auffassungen führte der Redner die Meinung eines bürgerlichen Journalisten an, des Körre» spondcntchl des„Handclsblad", nach welcher die Lage in Niederländisch-Jndicn ganz außerordentlich schlecht ist. Man könne zwar nicht von einer ausgesprochenen Hungersnot reden, über... Dieser^ Journalist, der anscheinend in Batavia eine Untersuchung durchgeführt hatte, schrieb wörtlich (es ist natürlich Nicht von Holländern die Rede, sondern von Eingeborenen, von Menschen'mit brauner Hautfarbe in ihren überlieferten Natio- naltrachten und von ihrm kleinen farbigen Kindern):„In den Wohnstätten, die ich gesehen habe, war überall die Hausfrau damit beschäftigt, Bananen für die Mahlzeit M zerreiben. Nachdem, was mir der Regent(der eingeborene Häuptling) sagte, sind nur bestimmte Bananensorten zü Nahrungszwecken geeignet. Wir mir der Resident(«in hoher holländischer Beamter) sagte, sind solche Bananen nur dann bekömmlich, wenn sie mit anderen Nahrungsmitteln' vermengt sind. Aper sebst mit Tapioka-Blättern vermischt sind sie gesundheitsschädlich. Wie ich wiederholt selber seststellen konnte, bekommen sehr häustg. Kinder, die während einiger Zeitmit diesem sehr scharfen Gericht ernährt werden, eine Art' Gesichts- auöschlag. Ich habe gleichfalls festgestellt und der Resident hat es'mir zugegeben,j daß die Schulkinder in den meisten Fällen einen völlig apathischen-Eindruck machten. Eine große Anzahl der Kinder zeigten«inen"auffällig gelben Teint Und saßen niedergedrückt"und mitt glasigem Blick. auf ihren Bänken. Meiner Meinung nach sind zahlreiche Kinder außerstande; weiterhin iw der'Schule' zu /bleiben. Einige von. ihnen konnten- sich' mit Mühe auf ihren Beineü halten". ..Wilhelm III." Unter dem Titel„Hitlers wilhelminische Außenpolitik" schreibt Strassers„Deutsche Revolution" u. a.:. „Wie Wilhelm, so schwank auch Hitler zwischen den Extremen.' London —Rom ,■ Rom — Belgrad , Budapest —Bukarest , lösen einander ab, bald tritt Wien , bald Danzig " als Ziel in den Vordergrund, dann wieder Memel und endlich Ost afrika . Was will Hitler eigentlich? Er weißes selb st nicht und seine Ratgeber, durch" die allerhöchsten Wendungen jedesmal Peinlich überrascht, wissen cS ebenfalls nicht. DaS Ende dieser Schaukelpolitik, die mit jedem gut Freund sein und auf nichts verzichten, gegen jeden rüsten und mit keinem brechen, alle hineinlcgen und mit allen rückversichert sein möchte, kann nur eine Katastrophe sein, schlimmer als 1914. Denn damals hatte man immerhin Oesterreich-Ungarn am Leiffeil, diesmal besitzt Deutschland nicht einen wirklichen Freund, sondern in. England, Frankreich , Rußland , Italien , Polen , der Kleinen Entente und einigen kleineren Staaten lauterpotentielle Gegner, von denen Hitler bisher nicht einen einzigen verläßlich auszuschalten und in einen Freund zu verwandeln vermochte. Wie Wilhelm sucht er faktisches Versagen durch Vielrede» auszugleichen, wie jener richtet er mit seinen Reden nur Unheil an, da man seinen Schwüren nicht glaubt, die versteckten Drohuiigcn aber umso besser heraushört. Noch verbirgt sich die nahende Katastrophe hinter den schillernden Schein-Erfolgen, wie ja auch Wilhelm und Bülow, ehe es zur Vollendung der Einkreisung kam, eine Reihe von blendenden Erfolgen aufzuivcisen hatten. Aber sicherer als. damals schreitet das Unheil daher. Wenn unsere Gegner wollen, können sie Deutschland morgen zerschmettern, denn sie-verfügen über. Rohstoffe, Menschen und Räume' von fast unbegrenztem Ausmaß, während Deutschland die engen Mauern, die Versailles um uns errichtet hat, um unsere Kraft auf ein Jahrhundert zu lähmen, nicht gesprengt hat. Im Gegenteil, die Breschen, die noch unter dem Weimarer System durch die Diplomatie der Wilhclmstrahe und" durch das Wirken der Reichswehr in die Wälle von Versail les gebrochen wurden, die Entente Mit"Rußland voran, sind von Hitler selbst, wieder geschlossen worden." Gina Falkenier- und Albrecht SchoenhalS in der Filmoperette„Boccaccio". Der Kolonialminister bemühte sich, die. Behauptungen des„Handelsblad"" zurückzuweisen. Er wollte gern zugcben, daß in bestimmte Ge- genden Javas die Ernährungszustände nicht gerade günstig seien, fügt aber hinzu, daß dieser Zustand nicht ncu und vor 28 Jahren noch viel ärger gewesen sei. Die Regierung habe sichimmer bemüht, hier einzugreifen. Im übrigen habe dec Generalgouverneur die Auffassung vertreten, daß die alarmierenden Berichte, die in bezug auf bestimmte Bezirke im Umlauf sind, übertrieben seien.... Eö wäre güt, zu dieser Frage die Meinung von Familien zu hören, die in Indien wohnen oder die Indien verlassen mußten. Sehen sie nichts weiter, als ihre eigenen Interessen? Denken sie nur an ihre weniger hohen Pensionen, an ihre verlorenen Stellungen oder ihre herabgesetzten Gehälter? Beschästigen sie sich'nicht miL'bfcfcm schönen und großen Lande, das vierzigmal größer ist als das unsere und von ihm abhänyt? Ist Indien für unS nur das Land, wo derl Pfeffer wächst und wo die Muskatnuß herkommt? Oder füMn wir die ganze Last der Verantwortung für das, was in"diesem Lande verwirklicht oder nicht verwirklicht wird? Höffen wir eil Denn, nicht-wahr,"Indien (oder vielmehr Indonesien , wie-man es heute zu nennen pflegt) kann"Nicht mehr'als ein-Land betrachtet werden, das bloß dazu-"-dient, ausgebeutet zu werden", und aüS dem man Profite' herauszieht, sondern als ein Land, das, von der-holländischen Regierung dementsprechend- vorbereitet,/ sich in' möglichst kurzer Zeit selber Regieren soll.'/-"/:<■ Bezug S-b edingungen! Bei Zsistellung ins HaUS oder hei Bezug durch. dt. 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