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Mittwoch, 2. September 1936

9400 Arbeitslosenkinder

waren im Erholungsheim

Die Aktion des Gesundheitsministeriums abgeschlossen- Fast alle Kinder haben zugenommen

Mr. 204

richtsjahr 142.335 Angehörige gegenüber 138.952 im Jahre 1934. Dieser Zuwachs äußert sich hauptsächlich bei dem Na ch wuchs und den 38glingen. Die Uebersicht über die Zugehö rigkeit der Mitglieder zu anderen Arbeiterorga­nisationen zeigt eine Zunahme der politisch, ge= werkschaftlich und vor allem der genossenschaftlich Organisierten, eine Abnahme der Arbeiter- Absti nenten und der Freidenker.

Ein sehr wesentliches Moment aber ist, daß die Regierung sich in der Lage befindet, ihre Be= waffnung und Ausrüstung selbst herzustellen. Die Mehrzahl der Industriegebiete befindet sich in ihren Händen. Man hat errechnet, daß 65 Prozent der gesamten Industrieproduk­tion in den Gebieten liegen, die sich in den Hän­den der regierungstreuen Truppen und Milizen befinden. Aber ganz abgesehen davon, daß dies für die Waffenproduktion von ungeheurer Bedeu- Die staatliche Erholungsaktion für Kinder| Auf Grund der von allen Erholungsheimen Der Präsident der Republik hat am Dienss tung ist, ist auch mit der Tatsache zu rechnen, daß Arbeitsloser und für jugendliche Arbeitslose, die an das Gesundheitsministerium erstatteten Be- tag den venezuelanischen Gesandten die Sympathien der arbeitenden im heurigen Frühjahr vom Ministerium für richte über den Gesundheitszustand der Kinder Dr. Tovar Lange in Antrittsaudienz empfan Bevölkerung für die Regie öffentliches Gesundheitswesen und körperliche Er- fann schon heute gesagt werden, daß die Aktion gen. Ferner empfing der Präsident den ameri rung das Potentiel de guerre" der Regie: ziehung im Einvernehmen mit dem Fürsorge- durchaus erfolgreich abschloß, denn ianischen Gesandten Pedro Cerisola in rungstreuen dem der Aufständischen überlegen ministerium organisiert wurde, ist nunmehr a b= bei nahezu allen Kindern wurde ein Gewichts. Abschiedsaudienz, weiters Vertreter der Interna­machen. In wenigen Tagen vermochte Barcelona   geschlossen. zuwachs fowie eine Erhöhung der Widerstands- tionalen Krankenhausgesellschaft und sodann den seine Industrieproduktion auf den Kriegsbedarf fähigkeit des Organismus konstatiert, Professor der New Yorker Universität Charles umzustellen. So fabrizieren die Hispano- Werke 2000 leichte Fliegerbomben täglich, eine Menge,

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die für den Bedarf der Regierungsarmee aus­reicht. Im Gegensatz dazu sind die Aufständischen auf die Einfuhr der Munition usw. aus dem Aus­land angewiesen. So steptisch man über die Ein­haltung des Nichteinmischungsabkommens denken mag, so lassen doch die Munitionszufuhren schon fraglos fühlbar nach).

Für die Aufständischen ergeben sich aber gleichzeitig auch andere ungünstige Faktoren. Die Mauren werden immer unzuverlässiger, so daß man bereits die Fremdenlegionäre gegen sie ein sezzen muß, die aber ebenfalls nicht allzu zuver lässig sind. In Spanisch- Marokko gärt es, so daß fich weitere Truppentransporte von dort von selbst verbieten. Und schließlich ist ein Teil der Bevöl­kerung der okfupierten Gebiete auffässig. Daß Franco nicht mit einem leberraschungscoup durch dringen konnte, wirkt sich verhängnisvoll aus. Manche deuten das Unentschiedene des Kampfes

zuungunsten der Regierung, aber wenn diese auch noch nicht Granada   und Cordoba  , Saragossa   und Oviedo   einzunehmen vermochte, so sind die Auf­ständischen ja auch vor Malaga   und vor San Se bastian und Irun   nicht weiter gekommen, und ge= siegt haben würden sie ja erst, wenn sie in Madrid  und Barcelona  , Valencia   und Murcia   eingezogen wären. Zunächst ist weiter mit einem Stellungs­frieg zu rechnen.

In ihrem Rahmen wurde mehr als 9400 Rin=

dern und jugendlichen Arbeitslosen ein unent­klimatisch günstigen Erholungsheim ermöglicht und durch genaue Richtlinien für einen sachge= mäßen Pflege-, Behandlungs- und Ernährungs­dienst und eine nach ärztlichen Grundsäßen fest­gestellte Diät für einen guten Erfolg der den Kindern zuteilgewordenen Erholungsfürsorge vor­gesorgt. Die Unterbringung der Kinder erfolgte in Erholungsheimen, die sich auf das ganze Gebiet der Tschechoslowakischen Republik verteilten und durch regelmäßige Berichterstattung dem Ministe­rium die Ueberwachung des Erholungsdienstes er­möglichten.

geltlicher sechswöchentlicher Aufenhalt in einem

Jedem Teilnehmer der Erholungsaktion wurde vom Ministerium eine Garnitur, bestehend aus Seife, einem Waschlappen, einer Zahnbürste und Zahnpasta, beigestellt.

Der Fall Vraný

die sich in einer größeren Leistungsfähigkeit des oge 3. Schließlich empfing der Präsident unſe­Körpers sowie in einer Verringerung oder Aus­

ren Gesandten in Moskau   Bohdan Pavlů  . Braný klagt. Nach recht langer Zeit erscheint merzung der Krankheitssymptome kundgibt. Die definitiven Ergebnisse dieser Aktion wer- im Venkob" die Mitteilung, daß Senator Braný den erst auf Grund einer für weitere drei Mo- die Klage gegen den Chefredakteur des Ceské nate nach Abschluß des Kurgebrauches vorgefehr- Slovo", K. 3. Klima, und gegen die Lidové ten ärztlichen Evidenz und Un- Listy" eingebracht hat. tersuchung festgestellt. Die Ergebnisse aller Der Postdienst am 28. September. Am 28. borangeführten Untersuchungen und Beobachtun= September I. J. wird der Dienst im Post-, Telegra gen werden im Gesundheitsministerium und in der phen- und Telephonberkehr wie an Feiertagen ver­Staatlichen Gesundheits- Anstalt wissenschaftlich sehen. Die Post wird auch in Landbriefträgerbezir­bearbeitet und werden so eine sozialhygienische Er- fen zugestellt werden. hebung einzigartigen Charakters bilden.

Schon aus den vorläufigen Ergebnissen kann man erkennen, daß die staatliche Hilfsaktion den Kindern einen bedeutenden Gewinn brachte. Dar­um ist es zu bebauern, daß nur ein kleiner Bruch­teil jener Kinder, die einer Gesundheitsfürsorge bedürfen, in die Aktion einbezogen werden konnte.

Sonntagspleite

der Stalinisten Eine interessante ,, Konferenz" in Karlsbad  

Am Sonntag tagte im Café Am Kai" in Sprunghafte Fleischverteuerung! Starlabab eine von dem aus der Deutschen sozial­demokratischen Arbeiterpartei ausgeschlossenen Einige wenige Ziffern zeigen, wie berechtigt Pe cher einberufene Konferenz, deren Aufgabe die aktuellen wirtschaftlichen Forderungen sind, die es war, über die beste Taktik zur Herstellung der eben von der Partei erhoben wurden. Von allen von den Stalinisten angestrebten Voltsfront" zu Seiten seßt eine Preissteigerungsoffensive ein, verhandeln. Der Mißerfolg der Konferenz geht welche das ohnehin armselige Lebenshaltungsbud- fchon aus ihrem schwachen Besuch hervor: ganze get breitester Massen über den Haufen zu werfen 17 Teilnehmer waren erschienen. Hauptredner war droht, denn die Verteuerung bei einem Artikel der Kommunist Korb, der zweieinhalb Stunden zieht den Preiszuschlag bei anderen nach sich.

In den Lidové Listy" wird eine Unter­redung mit einer als sehr gut informierten Bolitifer bezeichneten Persönlichkeit wiederge­geben, die sich über die Aspirationen des Ven­toy"-Chefredakteurs Vranh äußerte. Wir zitic­ren den entscheidenden Teil der Erklärungen: Das plötzliche Gerede über die bolschewvisti­sche Gefahr bei uns( unter der Patronanz des agrarischen Innenministers) und über die Gefahr, welche von der Linten droht, in welche auch Mini- Die Fleischpreise sind in den letzten Tagen Funkberichte aus Madrider   Gramet eingereiht wird, das ist nur die spa- sprunghaft in die Höhe gegangen. Rindfleisch Aus Madrid   wird uns gemeldet, daß der nische Wand, der künstliche Nebel über dem Ma- foſtete vor einem Jahr auf den Prager   Schlacht­növergelände, hinter welchen etwas ganz anderes höfen 6.61, im heurigen Juli 10.50 bis 11 getrieben wird. Es geht um einen Angriff des und Ende August 13. Schweinefleisch stieg Rundfunkdienst eingerichtet hat. Im Namen des Senators Vraný auf die Position Hodžas in der in derselben Beit von 9 auf 13. Der Einzel­Bundes der deutschen Freunde Spaniens   werden Partei und auf Hodžas Regierung. Der Ven- handel verlangt noch höhere Preise. täglich um 12.30 Uhr und 22 Uhr deutsche Nachtov" will Hodža die Koalition unter den Händen Dagegen gibt es sehr schnell wirkende und richten auf Welle 40 m gefandt. Der Sender ist zerschlagen. Beachten Sie doch, daß Sodža nach einfache Weittel. Die Erweiterung der Einfuhr ist ſehr ſtart.( Anmerkung bertebation: Es ist aus der Rückkehr vom Urlaub fich gegen die kämpferi- imstande, den notwendigen Ausgleich zwiſchen der Meldung nicht ersichtlich, es um west- ſche Teilung des Bolles in eine Rechte und eine Stauffraft ** oder mitteleuropäische Zeit handelt. 12.30 Uhr Linke gestellt hat, die Linie der staatspolitischen herzuste der Beuerung Die Teilnehmer an dieser Konferenz, an der westeuropäischer Zeit entspricht 13.30 Uhr mittel­europäischer, 22 Uhr weſteuropäiſcher Zeit 23 Uhr mitteleuropäischer.) Prozeß gegen Aufrührer

Allgemeine Arbeiterverband einen Kurzwellen­

Madrid. Das Volksgericht fällte das Urteil gegen die Artillerieoffiziere aus Carabanchel   in der Provinz Madrid  , die der Beteiligung an dem Militäraufstand angeklagt waren. Der Oberst Canedo und die Kapitäne Marcelino Diaz, San­chez Lopez und Varela wurden zum Tode ver urteilt. 15 Angeklagte, für die der Staatsanwalt die Todesstrafe beantragt hatte, wurden zu lebenslänglichem Kerker und sechs weitere Ange­flagte zu Kerkerstrafen von je sechs Jahren ver­urteilt.

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Sommy Barbox madit Revolution

Roman   von Frits Bondy

..Niemals, Donna Fulvia", wiederholte er eindringlicher.

Fulvia trällerte ein paar Takte aus ,, Car­men", bevor sie sich entschloß, ihrem Verehrer einen ironisch- schmachtenden Augenaufschlag zu

gönnen.

und

Beschickung des Marktes droffelt und die Preise derart in die Höhe treibt. Hier sofort und ener­gisch einzugreifen, ist eine Aufgabe, welcher sich die Behörden nicht werden entziehen können.

sprach. Nach den weltpolitischen" Darlegungen beschimpfte er Tropki, von dem er sagte, daß er leider" nicht bei den in Moskau   erſchoffenen Sech­zehn sei. In der Tschechoslowakei   müsse die Volks front ,, von unten" gegen den Willen der ,, Obe­ren" hergestellt werden. Der Kommunist Ehr= ich( Kreissekretär der KPTſch in Karlsbad  ) gab Richtlinien für die Arbeit, die in der sozialdemo= kratischen Partei zur Herstellung der Volksfront zu leiſten wäre. Er und Korb empfahlen, auf eine offene Agitation zu verzichten und Wühlarbeit von

Wann zu

diskutiert wurde, waren: Korb, Ehrlich ( Karlsbad  , Frank( Karlsbad  ), Pecher ( Neudek  ), Weigert( Aich), Schneider ( Aich), Bauernfeind( Mothau), Sch i I- bach( Graslih, Erhart( Asch), Fuchs ( Silberbach), Schilhanek(   Komotau?), Göz( Bernau), Michael Walter( Eger): Außerdem waren noch zwei Teilnehmer aus Ber­  nau und je einer aus Rothau und Auschowiß da, deren Namen uns nicht bekannt sind.

Mitte vertrat, welche von allen Regierungspar- großen Teil auch durch die Spekulation verursacht, im Sinne der Ausführungen Korbs und Ehrlichs teien verfolgt wird, und daß der Ventov" un- welche, gestützt auf die gute Futtermittelernte, die mittelbar danach einen unablässigen Kampf eben gegen diese Konzeption Hodžas führt. Senator Beans macht sich luftig darüber, daß alle im Zen­trum sein wollen, und damit polemistert er gegen Hodža und nur zum Schein gegen Sie( d. H. die Boffapartei. D. Ned.). Und genau so ist das zusammeniverfen der   sozialistischen Regierungs­parteien mit den Kommunisten, die absichtliche Vestreitung der Unterschiede zwischen   Henlein und den deutschen Regierungsparteien ein Kampf gegen Hodžas Regierungsposition und seine Konzeption. Senator Vraný fann es Hodža nicht vergessen, daß er im Kampfe vor der Präsidentenwahl abgelehnt hat, mit ihm ein Hasardspiel zu spielen."

Die Entwicklung der DTI. Der Bericht des tschechischen Arbeiterturn- und Sportverbandes, welcher in den nächsten Tagen erscheinen wird, gibt eine Uebersicht über die Fortschritte im Laufe des Jahres 1935. Trotz der wirtschaftlichen Not- Becher klagte am Schlusse der fünfstündigen Lage, welche einen, allerdings unbeträchtlichen, Konferenz( Motto:" Gut Ding will Weile Rückgang der beitragenden Mitglieder verursachte, haben!") über den schwachen Besuch und meinte, ist die Gesamtmitgliedszahl des Verbandes ge- daß es gelingen werde, das Gehörte in die Tat stiegen. Die DTI zählen im vergangenen Be- umzusehen.

während Diego Martinez seinen schönen braunen| das Zimmer aber leer, so begnügte er sich mit den Stopf nachdenklich sentte, mit einem balben Ohr üblichen Klagen. den Dialog zwischen Sängerin und Advokaten be= auſchte.

..Oh, Tommy! Fulvia drohte mit neckisch er­hobenem Zeigefinger.

Aber Tommy war bereits anderstvo. Diego Martinez hatte ihm die Hand auf den Arm gelegt und flüsterte eine längere Antwort auf Tom­mys Nede.

,, Halten Sie mich nicht für einen lugen Mann", fragte Bonamaria.

Mann", erwiderte Fulvia mit ein wenig über­,, Sie? Sie sind gewiß ein ungeheuer fluger Theaterverſtand das beurteilen kann."

..Es tut mir leid, meine Herren..." Ful­via stand auf und machte einen nedischen Knig. Bonamaria füßte ihr die Hand und lispelte: ,, Auf morgen!"

Diego Martinez war heute abends sichtlich mit seinen Gedanken entfernt. Aber zu einem feurigen Blick und einem Handfuß reichte es noch immer. Und auch zu einem leisen:

,, Auf Wiedersehen, unvergleichliche Fulvia! Und seien Sie mir morgen wieder gnädig!"

Tommy Barbox lachte ihr zu, und da er noch über ihre Lucia von Lammermor einen Bericht nach New   York versprochen hafte, lächelte auch Fulvia verheißungsvoll. Denn New   York, das war für sie das Ziel. Was bedeuteten alle Triumpfe in   Europa und gar hier gegen die Metropolitan! Davon träumte sie, wenn sie dem begeisterten Salvadolider Publikum Kußhände zu­warf.

VIII.

" Hallo, Meister Bonamaria!

,, Sie wissen, wie ich Sie schäße", flötete sie. triebenem Pathos. Soweit ein bescheidener Verehrer sich in ihrer Garderobe um andere Dinge ein paar Minuten Zeit für mich?"

Von einer Frau wie Sie will man nicht geschäßt werden, Donna Fulvia."

Was will man denn", fragte Fulvia un­schuldig.

Als wüßten Sie es nicht!" Diesmal schlug der Advokat seine kleinen, dunklen Augen schmach­tend auf und zupfte an dem schwarzgefärbten Schnurrbart, der dünn, aber verwegen auf der wulstigen Oberlippe ritt. Als wüßten Sie es nicht, daß ich Sie liebe...

,, Ach, ach, mein lieber Freund, Sie scher gen..."

Ich scherze nicht". Der Advokat Bonamaria schüttelte energisch den kahlen Schädel... Ich liebe Sie, Donna Fulvia! Ich wäre bereit, alles zu tun, damit Sie mir glauben... jede Dummheit..

"

Ist es nicht beleidigend?" Fulvia lehnte sich zurück und sah, den Kopf auf der rechten Schulter, mit dem oft erprobten, schelmischen Blick zum Advokaten hinüber, ist es nicht belei digend? Immer bieten die Männer uns an, Dummheiten zu begehn! Als ob ein kluger Mann uns nicht lieber wäre!"

,, Ein Kluger Mann, der Ihretwegen Dumm­heiten begeht, am liebsten, nicht wahr. Mrs. Ful­via", warf Tommy Barboy ein, der gerade eine längere halblaute Rede beendet hatte und nun,

,, Warum also...?" Der Advokat zog ein tlägliches Gesicht. Bin ich Ihnen zu alt", fragte er schließlich mit dem Blick des verendenden Hir­

ſches, der den Gnadenstoß erwartet. Ja, ja," antwortete er sich selbst, denn er hörte dieses ja" doch lieber von sich als von Fulvia ,,, ich bin zu alt oder ich sehe wenigstens so aus... mein Herz ist noch jung", fügte er hinzu und legte die linte Hand mit gespreizten Fingern auf die Brust, mein Herz ist jung... aber was nüßt das? Sie sehen nur meinen kahlen Schädel und nicht mein Inneres."

,, Wie Sie reden, mein Lieber!" Fulvias Stimme war weich und mitleidig. Aber bevor sie noch Tröstendes darüber sagen konnte, daß der tahle Schädel gerade ein besonderer Netz an Bonamarias Persönlichkeit sei, wurde die Türe aufgerissen, und der Inspizient Agostin rief: Zwischenakt!"

Dann verschwand er wieder.

Fulvia hatte es so eingerichtet, daß Ago­stin ihr rechtzeitig mitteilte, wenn der Att zu Ende ging. Caldelari wußte ja, daß sie in ihrer Garderobe Besuche empfing, aber wissen und sehen war zweierlei. Wenn er eintrat und das Zimmer voll fand, dann gab es eine heftige Szene, war

Sie wissen, wie ich Sie liebe!" ,, Heute war es nicht sehr deutlich zu mer­wenig gereizt, denn sie mochte es nicht, wenn ihre fen," lachte Fulvia. Aber ihr Lachen war ein fümmerten, als um ihre anmutige Persönlichkeit. ,, Verzeihen Sie! Morgen habe ich nur für Sie Augen und Ohren!" geräumt ligter verschwand Tommy Barbox. Auf­schen die feinen:

immer nahm er Fulvias Hand zwi

,, Eine strenge Königin! Die Untertanen dürfen an nichts anderes denten?"

,, War es denn so wichtig, das man gerade in meiner Garderobe erledigen mußte?"

Tommy lachte harmlos. ,, Keine Spur! Ein Interview mit dem reich­sten Mann Romanuelas. Fünfzig Zeilen. Höch­stens!"

,, Und für meine Nosina hatten Sie nur

zehn!"

Können Sie das vergleichen? Behn Zeilen voll Begeisterung sind mehr wert als fünfzig Zeilen voll Bananenexport und Baumwolle."

Aber Fulvia hatte gute Augen. ..Martinez sah gar nicht so aus, als ob Ihr nur von Baumwolle und Bananen gesprochen hättet."

..Mein Gott, etwas Politik war auch dabei. Sonst schmecken den Lesern die Bananen nicht." Agostin erschien noch einmal warnend in der Tür.

Haben Sie

Der Advokat saß trübselig in seinem Bureau und sah mechanisch die Atten eines Prozesses zwis schen Alonso Clarino und Horatio Galeana durch. Windhund Galeanas gestreift, den besten Renner Mittelameritas. Galeana verlangte eine märchen­hafte Summe als Schadenersaz, während Clarino Prozeß schon in sein drittes Jahr. überhaupt nichts bezahlen wollte. Nun ging der

Clarinos rotgelb gestrichenes Auto hatte ben

Bonamaria wendete sich um. In der Türe stand Tommy Barbor. " Kommen Sie nur! Ich habe stvar viel dringende Geschäfte, aber für Sie..."

Tommy Barbox lachte ungläubig.

Ein Liebesbrief an Frau Caldelari, was?" Tommy hatte das beruflich geheiligte Vors recht der Indiskretion. Er durfte immer nach allem fragen, man nahm es ihm nicht übel. Und felbft Privatangelegenheiten durfte man ihm an­bertrauen; sofern nichts davon die Leser der Montfortblätter interessieren konnte, war er un bedingt verschwiegen.

So durfte auch der Advokat Bonamaria schmerzlich das Gesicht verziehen, denn er glaubte einigermaßen sicher zu sein, daß seine Gefühle feinen Anlaß zu einer Depesche liefern würden. ( Fortsetzung folgt),