Nr. 210 Mittwoch, y. September 193« Sette 3 Judetendeutsdier Zeitspiele! 1,134.000 Kt für die deutschen Theater au« dem Radiofond* Dieser Tage erfolgte die Austeilung des Radiofonds, der in diesem Jahre rund vier Millionen beträgt, an die Theater. Bon diesest vier Millionen wurde den deutschen Theatern in der Republik 1,184.900 XL z»ge­teilt, und zwar in folgender Weise: Das Neue Deutsche Theater in Prag 700.000 Xi, die Bereinigten Deutschen Theater in Brünn 120.000 Xi die Stadttheater Reichenberg 80.000 Xi, Aussig 25.000 Xi, Te plitz 80.000 Xi, Brüx 25.000 Xi, Eger 25.000 Xi> M.- Ostrau 20.000 Xi, Troppau 20.000 Xi, Gablonz 25.000 Xi, Karlsbad 20.000 Xi, Saaz 12.000 Xi, Leitmeritz 12.000 Xi, Maricnbad 10.000 Xi, Franze nSv ad 10.000 Xi. Außerdem wurde bestimmt, daß für die"deutschen Spielzeiten in Znaim und Olmütz je 5000 XL gezahlt werden, wenn die dortigen Theater­vereine den Nachweis erbringen, daß die Theater­vorstellungen durch Berufsschauspieler erfolgen. Schaffung und Verwendung dieses Theater- fouds aus den Einnahme«: des Nadiojournals ist zweifellos ein ganz bedeutender"Fortschritt und begrüßenswerter Hilfsakt für die unter der Krise leidenden Theater in der Tschechoslowakischen Republik ganz allgemein. Besondere Bedeutung aber kommt diesem Hilfsfonds für unsere sude­tendeutschen Theater zu, deren Not in den letzten Jahren ja geradezu schm? sprichwörtlich ge­worden war. Sind auch die Summen, die da ein­zelnen Theatern zufließen, nicht gerade überwäl­tigend und bedeutet auch die Ausgießung dieses Fonds sicherlich noch nicht etwas völlige Sicherung der einzelnen Institute, so wird diese Unter»" stützung doch in vielen Fällen sehr wesentlich dazu beitragen, um die Lebensfähigleit unserer Theater zu befestigen. Di« Beträge, die den bei­den größten Bühnen zufliehen, insbesondere der Anteil des Prager Deutschen Theaters, aber auch der Zuschuß für Reichenberg sind doch gewiß als sehr stattlich zu bezeichnen. Bemerkens­wert aber ist wohl vor allem die Tatsache, daß die deutschen Theater national-schlüssolmätzig diesmal durchaus zu ihrem Rechte gelommen sind eine Erscheinung, die wir als Pariei zum guten Teile als Ergebnis sozialdemokratischer Ar­beit buchen dsixfey.. Tschechische Anerkennung filr die Aufbauarbeit der Stadt Aussig ImPohraniik", Casopis pro Kulturnk, PolitickL a Hospodakskk otäzky(Grenzgebiet"," Zeitschrift für kulturelle, politische und wirtschaft­liche Fragen) Nr. 7 bis 8, Jahrgang 1980, fin­den wir unter dem TitelA u f s i g a. E. b a u t weitere Häuserblocks" folgende An­erkennung für die in Aussig unter sozialdemokra­tischer Führung geleistete städtische Aufbauarbeit: Der Bau von billigen Wohnungen hat während der Amtstätigkeit des Bürgermeisters P ö l z l einen außerordentlichen Aufschwung er­fahren. Nach einem genau durchdachten Plane wurden die Baucpochen verteilt und dann all­mählich verwirklicht. Es ist hervorzuheben, daß den Bauten von billigsten Wohnungen gehörige Fürsorge gewidmet wird und daß das rege Bau­amt der Stadt darauf achtet, daß die Bauten nicht nur nach der praktischen und hygienischen Sette, sondern auch dem Aussehen nach entsprechen. Zwei mächtige Blocks von Balkonhäusern hinter dem tschechischen Gymnasium, deren Photogra­phien foinerzeit die Bild- und Fachrevyen Prags und Europas durchlaufen sind, sind von architek­tonischem Interesse. Jetzt gelangt die Stadt zur sogenannten, V. Bauaktion, in welcher 800 Kletnstwohnungen mit Wohnküche und Zubehör gebaut loerden. Die Baupläne sind schon am Stadbauamt aufgelegt, wo auch die Ossertunter- lagen und Informationen zu erhalten sind, denn die Vergabe der Arbeiten ist bereits ausgeschrie­ben. Eine weitere Bauetappe in Aussig a. E. wird die bei uns zum erstenmal gelöste Aktion:Bor- stadtkolonlen für nur teilweise beschäftigt« und arbeitslose Arbeiter" sein. Die Schulden der Stadt haben zwar die Höhe von zweihundert Mil­lionen XL erreicht, wobei wir jedoch beachten müssen, daß die auSgeliehenen Gelder für gute >ind allgemein nützliche Sachen verwendet werden." Der Geist Hitlers . Ein Genosse aus Nord­ böhmen schreibt uns:Ich hatte Donnerstag den 8, September dienstlich in der kleinen Stadt Z. im politischen Bezirk Deutsch-Gabel zu tum Dort hatte"einige Tage vorher der SdP-Abgeordnete May ein« Versammlung abgehalten und mächtig aüfgetrumpft. Di« Wirkung? Fremde Ordner äußerten sich in dieser Versammlung Arbeitern gegenüber, daß es auch bei un» in kurzer Zeit Konz « ntr ationslager geben werde, In denen Sozialdemokraten uiid Kommunisten versorgt" werden. Nach der Mäy-Berfasnnilüng wuchsen im Städtchen di« Flüsterparolen. Und auf der Straße wisrde ich von einem vorüberfah­ren unerkannten Radfahrer mitH eil Hit« l e ist.'angebrüllt."! I Die KreiSkonferenz Sternberg ist für den 27. ' September ins Arbeiterheim in Sternberg einbe­rufen. Das große politische Referat wird Genosse Taub halten, über die Propaganda wird Genosse Z i s ch k a sprechen. Ausbau der sudetendeutschen Knltursendun- gen. Die Prager Deutsche Sendung wird fortan regelmäßig viermal, u. zw. am Dienstag, Don­nertag, Freitag und Samstag kurz vor sieben Uhr fünf Minuten lange Kulttirceliefs zur Sen­dung bringen, so daß kulturelle Erscheinungen des SudetendeutschtumS ihren Niederschlag auch im Rundfunk werden finden können. Di« ordinärsten Grenrlberichte über Missetaten der spanischen BolkSsrontkämpfer enthalten di« dem Hitler treu ergebeneRuinburger Zeitung" und, selbstverständlich, dieD rutsche Press e". In derRumburgcr Zeitung" fehlen auch die Orgien nicht, die zum stehenden Re­pertoire aller reaktionären Greuelhctzer gehören: Der rote Hauptkommissär Navacerrada habe jede Nacht Orgien veranstaltet und anschließend all­morgendlich nach dem Frühstück zahlreiche Ge­fangene vor seinen Augen erschießen lassen." DieDeutsche Presse" schildert genau die Er­schießung eines Offiziers, den man auf der Trag­bahre zum Richtplatz gebracht habe. Er sei von zwei Seiten(I) erschossen worden, so daß sich der Körper unter der Wirkung der einschlagenden Kugeln gedreht habe(!). Man hat beim Lesen dieser Dinge den Eindruck, daß es den ver­bündeten Katholiken und Hitlerfaschisten nicht allein um die Verunglimpfung der spanischen Frei­heitskämpfer, sondern mehr noch um die Spe­kulation aufdieLüsternheit ihrer Leser geht. ES scheint uns, daß nirgendwo soviel Geilheit befriedigt wird, wie in den Spalten der reaktionären Presse. WaS es alles gibt. Wie uns aus A s ch be­richtet wird, gibt der dort wohnende Gründer der Partei der Justitianer", Bloß, mit Beginn September eine eigene Wochenzeitung unter dem TitelLetzte Politik" heraus. Das Blatt wird in: Vcrvielfältigungsverfahren hergestellt und enthält programmatische Aufsätze des Heraus­gebers Ploß und einenbunten Teil".' Einschreibungen an der Deutschen Technik. Die Einschreibungen für daS Studienjahr 1980/87 fin­den in der Zeit vom 24. September bis 8. Oktober statt, und zwar in nachstehender Reihenfolge:.Reu eintretende Hörer(Inländer) am 24. und 25, Sep­tember, bereits immatrikulierte Studierende(Inlän­der wlt Ausländer) vom"26. September bis 6. Ok­tober, und zwar in akvhabetischer Ordnung, die am schwarzen Brett der Hochschule kundgemacht wird. Neu einlretende Ausländer am 7. und 8. Oktober. Katalonien einmütig gegen die Putschisten Prag . Das Tschechoslowakische Preßbüro er­hielt von seinem Korrespondenten in Barcelona mittel» Briefpost ein Schreiben, das die Zensur der spanischen Behörden passiert hat. Der Berichterstatter wurde vo» dem Präsi­denten der katalanifchen Regierung CompanyS empfangen. Präsident Companys erklärte, in dem gegenwärtigen Kampf in Spanien spiele eine große Rolle der Umstand, daß ganz Katalonien sich mit voller Entschlossenheit in den Kampf gestürzt hat, weil das Volk wußte und fühlte, daß, wenn die Aufständischen siegte», die schwer errungene Frei­heit verloren und Katalonien unterjocht wäre. DaS Volk hat sich gegen die umstürzlerische Macht des Militarismus, deren Hauptfaktor das Schreckensregime herrischer und einig böswilliger Generale war, zusammengeschlossen.' Hier in Barcelona hat die Entschlossenheit des Volkes ein Wunder vollbracht und die ganze Aufständischen» Armee in Katalonien wurde mit ihrem gesamten Kriegsmaterial in einigen Stunden geschlagen. Das Volk war gegen die Aufständischen-Armee nur"mit Messern, aber auch mit Siegeswillen aus­gestattet. Die loyalen Kräfte der Gendarmerie und Polizei ermöglichten durch ihr« Opferbereit­schaft diesen Sieg des Volkes gegen die Aufstän­dischen.. Mitb aus diesem Sieg, fuhr Companys fort, wird dasneueSpanien hervorgehen. Eine weitere Unterredung hatte der Bericht­erstatter mit dem Generalsekretär des Zentral­ausschusses der katalanischen Miliz Jaüm M i r a- bitles, der u. a. erklärte, der Sieg über'die Aufständischen in Katalonien sei in gleicher Weise ein Verdienst der Regierung wie der Arbei­te r k l a ff e; Die Regierung hatte am 19. Juli im wahren Sinne des Wortes- nicht die Regie- rungsgewalt inne, weil die Armee aufgelöst wurde und di« Polizei, die Gendarmerie sowie die Or­gane der öffentlichen Ordnung auf den Barri­kaden mit den kämpfenden Arbeitern Schulter an Schulter fochten und nach Bedarf dey Befehlen der revolutionären Ausschüsse gehorchten." Aus dieser Lage, dti ftcht Tage dauerte, ging der Zentral­ausschuß der antifaschistischen Miliz Mit der revolutionären.Vollzugsgewalt hervor, auf welche sich"die Regierung stützte. Nun. da in Katalonien bereits Rühe"herrscht, wird die Regierung"wieder ihre RcgierungSaufggbe über-. Brief an den Zeltsplegel Einige eifrige Leser Ihrer Blattes aus der Schulstadt Eger" schreiben uns: In der Schulstadt Eger gibt es seit alterSher eine ganz ansehnliche Anzahl von mittellosen Leu­ten, als Logisgeber an Studierende. Dies hat der Verwaltung des K l o st e r S der Kreuzfchwestcrn vo» Eger nicht gefallen und e« wurde daher in christlicher Nächstenliebe" im Laufe des Schuljah­res 1985/86 allen Studentinnen ihrer Schulen und Anstalten, die bei Egerer LogiSgcber» wohnten, an­befohlen, ihre PrivatlogiS zu verlassen und von nun ab im Klosten zu wohnen. Einer stattlichen Anzahl vo» Leuten wurde» dadurch Einkommen und Lebensexistenz in einer so harten Zeit gekürzt. Und dabei handelt cs sich nicht vielleicht um wenige Stu­dentinnen. Dar Kloster der Kreuzschwcstern be­herbergt folgende Schulen: Eine Lehrerinnenbil- dnngSanstalt, eine Handelsschule, einen Äindergärt- »erinnenkurs, eine Familienschule, vier Klassen Bürgerschule fast genau so viel, wie da» übrige Eger staatliche Schulen aufweist. Wie man neuer­lich an» verläßlicher Quelle hört, müssen auch in: heurigen Jahre wieder alle Schülerinnen der Klo­sterschulen tm Kloster wohne». Die LogiSgcber trifft dadurch ein neuerlicher Schaden. Ist das chrichliche Nächstenliebe?" Die Aufnahmeprüfungen aus der Darstellenden Geo­metrie und dem Freihandzeichnen für absolvierte Gymnasiasten werden für Inländer am 24. Septem­ber und für Ausländer am 7. Oktober l. I. vor der Einschreibung bei den betreffenden Lehrkanzeln im Hauptgebäude, Husgasse, abgehalten. Die Vorlesun­gen beginnen am 5. Oktober. Das Programm (erster und zweiter Teil) wird nur gegen Voreinsen­dung von 17.20 Xi(Ausland 19 Xi) gesandt. Deutsche BolkSbank. Zu der vom Tsch. P.-B. auSgegebenen Meldung über Veruntreuungen bei der Deutschen Volksbank in Weipert stellt die Deutsche Volksbank für Böhmen" in Leitmeritz fest, daß sie in Weipert keine Filiale besitzt noch besessen Sparausschuß eröffnet Budgetberatungen. Der Ausschuß der parlamentarischen Spar« und Kontrollkommission hat in der DienStag-Sitzung unter dem Vorsitze des Abgeordneten Beran seine Tätigkeit mit der Behandlung des Berichtes des Finanzminister» Dr. K a l f u s über die gesamte finanziell« Lage des Staate» und über die Vor­arbeiten.zum Staatsbudget für das Jahr 1937 ausgenommen. Den"Bericht über den Rechnungs­abschluß für das Jahr 1985 erstattete Ministe­rialrat Dr. S u p ä k e k. Hierauf wurde eine Reihe von Beschwerden und Eingaben, die von der Bevölkerung eingegangen lvaren, behandelt. nehmen und der zentrale revolutionäre Ausschuß automatisch verschwinden. Schließlich erklärte Miravitles, daß der spa­nische Bürgerkrieg noch lange dauern werde, weil das Land gebirgig sei und Schritt für Schritt vorgegangen werden müsse. Miravitles ist von: Siege der Regierungstruppen überzeugt, obwohl er im Lager der Aufständischen ausländische Offiziere, Waffen und Flugzeuge gesehen hat. Wir haben Madrid , Valencia , Barcelona und ganz Katalo­ nien , in Händen und diese drei Gebiete bedeuten den ganzen wirtschaftlichen Reichtum Spaniens . Bis rum letzten Mannl In der Dienstagsitzung des Kongresses der Trade Union ist die Antwort des Vorsitzenden der spanischen Regierung Largo Caballero auf die Begrüßungskundgebung eingetroften, die der Kongreß an ihn geschickt hatte. In der Depesche heißt es, daß die spanische Arbeiterschaft b I r zum letz, t en Mann die Demokratie und die Freiheit verteidigen werde.. Mexikos Arbeiter für Spanien Am Sonntag wurden in der Hauptstadt Mexikos große Arbeiterkundgebungen für di« spanische Republik abgehalten. ES wurde be­schlossen, daß die Arbeiter in den Rüstungs­fabriken täglich zwei Stunden ohne Lohn an der Wafsenerzeugung für di« Madrider Regierung arbeiten werdest. Die Eisenbahner geben für die Unterstützung der Madrider Regierung einen großen Teil ihres Lohne » ab. An die Regierung wurde die Forderung nach Auflösung der faschi - stischen Verbände gestellt, die die spanischen Auf­ständischen unterstützen." ' portugiesische Kriegsschiffe 'Deutern - Lissabon.(Reuter.)t Ein Teil der Mann­schaften zweier portugiesischer Kriegsschiffe, der KorfsttteAlfons Albuguerque" und des Zer­störe»Dav", haben Dienstag früh gemeutert. Die Mstenbatterien gaben.auf Befehl der Regie­rung Anige Salven auf die Schiffe ab. Darauf iw.ützde:«/ beide Schiffe in den Tajo abgeschleppt "Und', die Meuterer verhaftet. Regiert Hitler? DOrmesson Uber das deutsche Problem Der bekannte konservative Publizist Wladi­mir d'Ormesson, der eben von einer längeren Stu­dienreise aus Deutschland zurück,zekehrt ist. schreibt im PariserFigaro " über seine Eindrücke. Die Ansichten d'Ormesson verdienen deshalb Beachtung, Iveil er in iveitesten Kreisen als einer der objek­tivsten Beobachter, über die das heutige Frank­ reich verfügt, angesehen ivird. Nach seiner An­sicht habe die jüngste Verordnung über die Ver­längerung der Dienstzeit in Deutsch­ land keine besondere Begeisterung hervorgerusen, eher sei das Gegenteil richtig. Während die Ein­führung der Wehrpflicht sowie die Besetzung des Rheinlandes von der Bevölkerung und besonder» von der Jugend mit Hellem Jubel ausgenommen worden seien, sei heute die Begeisterung auSge- bliebeu. Die Deutsche » haben, meint d'Ormesson , die Empfindung, daß man sie auf einen gefähr­lichen Weg stoße. Die Bevölkerung habe vor einem Krieg Angst, jedenfalls sei die Idee des Krieges keineswegs bei den Volksnmssen populär. daS bedeute jedoch nicht, daß, falls die Machthaber des Dritten Reiches einen europäischen Krieg ent­zünde» wollten, sie irgendeiner Opposition be­gegnen würden. In diesem Falle Ivürde eS ge­nügen, die deutsche Bevölkerung im Laufe vo» 48 Stunden durch die Presse zu bearbeiten, um mit deni Volke alles zu machen, tvas man nur wiinsche. D'Ormesson glaubt nun behaupten zu können, daß das heutige Deutschland in Wirklich­keit durch de» Generalstab regiert werde. Eine aufmerksame Beobachtung der deutschen Politik seit der Machtübernahme durch Hitler haben den französischen Publizisten davon überzeugt, daß man während dieser ganzen Zeit, in verschiedener Gestalt, lediglich die Pläne des deutschen Gene» ralstabeS verwirklicht habe. Die Generäle beherr­schen das Dritte Reich, sie leiten auch denFüh­rer" selbst. Deutschland befilwe sich, ebenso wie zu Zeiten Wilhelm II. , in den Händen der Mili- tärkaste. Der Unterschied zwischen der wilhelmini­schen Epoche und der gegenwärtigen Zeit bestehe, nach Ansicht von d'Ormesson, bloß darin, daß dir heutige militaristische Staatsordnung, die durch eine«soziale" Maske verdeckt sei, weit gefährlicher sei als das alte wilhelminische Reich, daS keine solche soziale Verbrämung für nötig hielt. Der antlbolschewlstlsche Parteitag Nürnberg . Der Reichsparteitag 1986 der DN>2AP wurde Mittwoch nachmittags durch einen Empfang des Reichskanzlers Hitler In An­wesenheit der Spitzen von Partei und Staat im Rathaussaal eingeleiset. Hitler , der unter G l o ck e n g e l ä u t« mjt seiner Begleitung im Rathaus«inträf, wurde vom Oberbürgermeister der Stadt Liebel niit einer Ansprache begrüßt. Die gesamte Presse widmet dem Reichspar- teitag ausführliche Artikel, welche fast ausschließ­lich auf den Kanipf gegen den BoI- s ch e w i S m u S abgestimmt sind. Schließlich ivird auf die Kämpfe in Spanien verwiesen und erklärt, daß auf dem Parteitage aus dem Munde des Reichskanzlers eine neue Parole er­folgen werde. Einer der Leiter der Propaganda der deut­ schen nationalsozialistischen Partei, Fischer, eröffnete Montag abends in Nürnberg eine AiiS- stellnng, welche die Bezeichnung trägt:Der Welt-Bolschewismus ist der öffentliche Feind Nr. 1". Fischer kündigte an, daß die Ausstellung durch das ganze Reiche wandern werde. Russische Manöver In der Ukraine Moskau . Am Montag ist in Minsk der Volkskommissar für die Verteidigung, Marschall Woroschilow, mit den Marschällen Tucha- tschewski,, Jegorow und Budjonny eingetroffen, um den Manöver» der Roten Armee in Weißruß­ land beizuwohnen. An diesen Manöver» nehmen auch eine tschechoslowakische Militärdelegätion unter Führung des Generals L u j a, eine bri­ tische Militärdelegation unter Führung des Generalmajors Mavell und eine französische Militärdelegation unter Führung des Stellver­treters des Generalstabschess, General Schweiß « guth, teil.. Vor der Konferenz der Kleinen Entente Bukarest. Am Mittwoch trifft der jugosla- wische Ministerpräsident und Außenminister StojadinoviL in Bukarest ein; er bleibt bis Freitag abends in Bukarest , um dann mit dem rumänischen Außenminister AntoneScu zusammen nach Topoläianky zum Präsidenten Dr. Benes zu reisen und von dort nach Preßburg zur Konferenz der Kleinen Entente weiter zu fahren, welche vom 12. bis 14. September Etagen wird. Lebensmittel-Kredit für Madrid HavaS meldet aus Madrid , daß die spani­sche Regierung ihr Einverständnis erteilt hat, da­mit die Bank von Spanien der Stadt Madrid einen Kredit von 20 Millionen Peseten zur Si­cherstellung der Verpflegung der Hauptstadt er­öffne. Osuskif referiert Prag . Der Vorsitzende der Regierung Dr. Milan H o d j a empfing Dienstag nachmittags den tschechoslowakischen Gesandten in Paria, deck bevollmächtigten Minister Dr. St. Osusth."