Selle S„Sozialdemokrat*Freitag, 2. Oktober 1086. Nr. 220Wenzel Holub lockte den arglosen Kameraden, I für eine augenfällige Erklärung des Geschehen»niftder Tagerlosung auf dem Fahrrad heimfuhr, I sorgen zu müssen glaubten. Auch Renato Rot<ÜUS dec JartelVVeceifmadiddUeaKunst und Wssen*auf 20 XL herabgesetzt. Der wohlmeinende Referenterteilte damals dem Holiib den.Rat, um Erteilungder Konzession anzusuchen. Holub suchte an, erlegte80 Kl„AmtShqpdlungSgebiihr"(die er sich auSbor-gen musste.) und das Ende vom Lied war, dass feinAnsuchen— abgewiesen wurde.der mit. ,, I_, ,.unter einem Borwand auf einen einsamen Feldwegund schoss ihch aü».einem Revolver, den er seinerOuartierfrau gestohlen, halte, von rückwärts dreiK u g e'I'n i n d«'n H i nterkop s.'Holub halle einen guten Kameraden in demWächter der bei Etirbchol errichteten Benzinstationdev Firma„Ostia". Wenzel Voüavka, so hiessdieser Wächter, hatte sich mit dem armen Teufel angefreundet und ihm manchen Dienst erwiesen. Erhatte ihm auch anvertraut, dass er täglich ein« Losungvon 1800 bis 2000 Xi Helmtrage. Der Kamerad vonder Benzinslation vermittelte dem Holub auch verschiedene kleine Berdienstmäglichkeilen. Holub veruntreute dabei 40 Xi„ die er vertrank..' Und dann kam die Katastrophe.'MPrag,(rb.) Das Prager Schwurgericht verhandelte gestern seinen ersten„grossen Fall" in dieserSchwurgerichtsperiode. Bor den Geschworenen standder 80jährige arbeitslose Bäckergehilfe W en•. zel Holub unter der Anklage des meuchleri-schenRaubmordversucheS, begangenan einem arglosen Kameraden. Kein Zweifel— derSachverhalt ist über alle Massen abscheulich. Der Angeklagte ist überführt und geständig, einen Menschen,nn) dem er befreundet war und der ihm nur Guteserwiesen hatte, durch drei meuchlerische Revolverschüsse in den Kopf„umgelegt" zu haben und es istnur einem gnädigen Zufall zuzuschreiben, dass dasOpfer dieses Attentate» mit dem Leben davonkam.Der äusserliche Sachverhalt ist eindeutig klat.Der sozial Empfindende wird aber der Vorgeschichtedieses Dramas Beachtung schenken müssen. Denn dieser junge Mensch, der nach dem einstimmigenSchuldspruch der Volksrichter auf zwanzigJahre in denKerker geschickt wurde,ist zweifellos restlos schuldig im Sinne des Paragraphen. Dieser Prozess ist aber gleichzeitig ein Schulbeispiel dafür, wie in diesen Notzeiten kriminell anfällige Menschen auf die Bahn bei Verbrechen» gedrängt werden.Wenzel Holub, der Sohu eines kleinen Bäckers,konnte nach der Auslehre keinen Poften finden. DieMeister, bei denen er sein Glück versuchte, gaben demArbeitsuchenden einige altbackene Semmeln oder einkleines Geldstück, aber Arbeit hatten sie für ihn nicht.Allmählich gewöhnte sich Holub an diese Lebensweiseünd wurde zu einer jener Existenzen, denen die Polizeibehörde als.Heutenohneregel mässigeBeschäftigung und ständigeuWohn-or i" im Sinne de» sogenannten VagabundengeseheSdas Leben sauer macht. Verwunderlich bleibt, dassWenzel Holub sich in dieser Situation auch noch verheiratete. Freilich hedeuiete diese Heirat keines-!oeg» die Gründung eines Hausstandes. Holub bliebnach wie vor eine polizeilich beanstandenswerte Per-iönlichkeit, da er keine„regelmässige Erwerbstätigleit" nachweisen konnte.Hand"(Preis des Buche» kart. Fr. 4.80, geb. Fr.0.28). Auch er ist nicht nur lesenswert als Unterhai»tmigSroman, sondern al» psychologische Studie. Ein«Krankenschwester, beliebt wegen ihrer„glücklichenHand", wird, ohne recht zu wissen durch wen,Mutter. Sehr eindrucksvoll isp diel Schilderung ihrernächtlichen Niederkunft im Freien, nicht nur al»Stimmungsbild, sondern al». Darstellung de» Erwachens der Mütterlichkeit einer Fra», die noch nichtdie Liebe kennen gelernt hat.— Später, nach plötzlichem Tode des geliebten Sohnes, wendet sich dieseMütterlichkeit, einem, schwerkranken Kriegsgefangenenzu, einem um vieles jüngeren Manne, dem sie doch,schon alternd, sich auch als Geliebte gibt. Hier nunbeginnt Pie eigentliche Tragödie dieser Frau, diewieder als Krankenpflegerin, nachdem ste schon beneidete Frau eine» ausländischen Diplomaten war.den Kampf ums Leben und gegen die Einsamkeit auf,nehmen muss. Besonder» Frauen wird dieser Roman,der so fern ist von der üblichen FrauenunterhaltungS-Literatur, sehr fesseln, als erschütternde Gestaltungeines nicht alltäglichen Frauenleben».Egon Erwin Kisch hat unter demTitel„Abenteuer in fünf Kontinenten", erschienenbei den Edition» du Carrefour, Paris. einige neue und viele aus früheren Büchern bekannte^ Reportagen gesammelt. WaS über die Klar-'beit des Stils, die Schärfe der Beobachtung schonbei früheren Gelegenheiten gesagt wurde, gilt natür-lich auch für diese Sammlung, die eingeleitet wirddurch eine Betrachtung Theodor Balks über„E. E.Kisch und die Reportage".Die Erzählung„Die gefährlich«» Engel" vonAlfred W o l f e n st e i n, die wir vot einigerZeit in unserem Bchtte'brachten, war,, wie wir, schondamals mitteilüin, dem Bande gleichen'Namen» entnommen, der, im. Verlage I, u liu» KittlsN a ch f.l g. in Mhr.-Ostrau erschienest(Preis Xi82.—j, dreißig Erzählungen verschiedenster Art vereint: Phantastische und abenteuerliche Geschichtenund Liebesgeschichten, nachdenklich« und heitere, undden Beweis erbringt,'dass auch in unserer Zeit derDichter durch die Erzählung zu wirken vermag, wennSpielplm: de» Neuen Deutschen Theater».Freitag 7%: DieKatzelässt da» Mause n n i ch t, D 2.— SamStag 7 14: Boccaccio.Abonnement aufgehoben.— Sonntag 6: DieMeist« r s i n g e r von Nürnberg. D 1.'Spielplan der Kleinen Bühne. Freitag 8:Baum ei st er Solness, Theatergemeindede» Kulturverbandes und freier Verkauf.— Samstag7l4:Aerztlich er Geheimnis, Erstaufführung.— Sonntag 8: Aerztliches Geheimnis.es ihm nicht an Phantasie und Gestaltungskraft fehlt.Und dass er über beide verfügt, hat Wolfenstein längstbewiesen,— freilich lernte man ihn früher mehr alsLyriker und Dramatiker kennen.„Die gefährlichenEngel" zeigen ihn als sehr guten Erzähler.Ein schönes, nachdenkliches, von mildem Humorüberstrahltes Buch ist der Roman„Der Rebel steigt"von JeromeK. Jerome.(VerlagLud«w i g N a t h, Wien III., Rennweg 94. Preis Schilling 8.96). Jerome K.'Jerome ist den Deutschenfast nur bekannt durch sein so überaus lustiger Buch„Drei Mann in einem Boot". Noch manches andereseiner Bücher verdiente, ins Deutsche übertragen zu.werden. Der vorliegende Roman rechtfertigt die'Uebersetzung nicht allein seines Wertes als Dichtungwegen, sondern auch dadurch, dass er eine Selbstdarstellung der Jugend des Dichters ist. Aber in diesem Buche ist Jerome'kein übermütiger Humorist!Ja. Humor, leuchtet, auch aus"diesem Romani abere» ist«in sehr zarter, milder Humor. der eines reifenManneS. der mit wehmütigem Lächeln auf Kindheitund Jugend zurückschaut. Mit welcher Liebe werdenVater und Mutter geschildert! Wie zart zeichnete,der Dichter siel Und da» alte London wird lebendig,au».'dem Nebel steigen, die feinen. Gestalten ersterFreunde auf, aus dem Nebel kochmt und im Nebelverschwindet wieder ein wunderbarer Greis, mit demder Junge im Park plaudert,'hem er anvertraut,'er wolle, wenn er erst erwachsen sein werde, Bücherschreiben. Der Greis war Charles Dicken», Englandgrösster Erzähler.— Jugendfreunde gewinnt derJüngling, in- etwa» abenteuerliche Kreise gerät er»Gestalten kommen und'gehest—' ustd hell leuchtet au»dem Gewoge die des etwas rauhen,, tapferen Arzte»'Hal, de» treuesten Freunde»,—• und schliesslich mündet der. Weg des Jungen doch-in die Bahn ernstenkünstlerischen Schaffen».— Es ist ein so söhr menschlicher Buch, djesec autobiographische Roman, ündist die Darstellung der Anfänge eines so überau» liebenswürdigen Menschen, wie Jerome K. Jeroüie«Swar, dass man eS mit wirklicher Anteilnahme lieft,nicht irgendwelcher Senfasionen wegen, sondern weilman von stiller innerer Freude erfasst wird.nische Spiessbürger gründen einen Klub, aus dem dieFrauen ausgeschlossen sind, nur damit ihre Neugierdegereizt wird und sie sich ärgern; denn in Wirklichkeitgeht es bei den Sitzungen dieses Klub» durchausharmlos zu. Kurz und gut:' Die Neugierde derFrauen erträgt schliesslich das Geheimnis diesesKlubs nicht mehr. Ihrer Findigkeit und Klugheit gelingt es, Eintritt in den Klub zu erlangen, damitaber auch die verdiente Enttäuschung zu finden. Einversöhnendes Festmahl der Männer und ihrer neugierigen Frauen im Klub beschliesst die Over. Ausdieser Belanglosigkeit der Handlung ersieht man schon,dass die für sie bestimmte Musik sie nicht schildernkann, sondern sich in der wirksamen musikalischenCharakterisierung der handelnden Personen genügenlassen muss. Die Art der Musik Wolf-Ferraris in den„Neugierigen Frauen" reicht im Grunde bis aufRossini zurück und schliesst sich stilistisch etwa Verdislyrischer Komödie„Falstaff" an, entbehrt aber dabeijener Frische und Klarheit, die im Wesen de» Musikalisch-Komischen liegt. Wolf-Ferrari liegt dem Moll-Geschlecht und den verminderten Akkordfolgen ständigin den.Armen, so dass eine wirklich leicht fliessende,blühende und fröhliche Stimmung nie recht auskommen kann. Auch die Instrumentation ist nicht gleichmässig humorvoll und leichtbeschwingt: entzückend unddelikat getönte Stellen werden von dick und undurchsichtig instrumentierten totgeschlagen. Am besten gelungen ist dem Komponisten das lyrische Element. ESgibt selten getreuere Töne der Herzen» und derLiebe, wie sie Wolf-Ferrari beispiebsweise in dem„Meistersinger"-ähnlichen Quartett de» zweitenAkte» findet, Gleich entzückend und voll iygsger Be-feliheit ist da» LiebeSduett zwischen Rosaura unsFlorindo sowie da» Lied RosauraS im gleichen Akt.Ein ähnliches lyrisches Kabinettstückchen schliesslich istdas überaus zart«, wunderbar fein instrumentierteZwischenspiel in der Verwandlung des ersten Aktesder Oper.Die Aufführung, die dem liebenswürdigen Opernwerke seitens des Deutschen Tbeaters zuteil wurde, war anständig-liebenswürdig wie dasWerk selbst. Kapellmeister Haus Georg Schick alssein musikalischer Erneuerer war nicht nur mit Erfolg bemüht, den Humor der Musik Wolf-FerrariSentsprechend zu betonen und. in diesem Sinne fürlebendigen Rhythmus zu sorgen, sondern brachteauch die lyrischen Partien der Oper zu schöner Geltung, indem er mit den dynamischen Akzenten möglichst'sparsam umging. Sehr stil- und"eindrucksvoll waren die den Sinn der heiteren Handlung er-fassendin neuen Bühnenbilder Frank Schultes,die durch entsprechende Aufschriften übrigens auchDass es diesem Menschen nicht an dem Streben,sich durch ehrliche Arbeit zu erhalten, fehlte, davonzeugt, dass er sich mit Feuereifer auf einen zeitge-mässen Verdienst verlegte. Er wartete an der Ver-zehrüngSsteuergrenze bei Siirbohol, mit einem Lappen ausgerüstet, auf auswärtige Autos, deren Nmn-merntafel durch Kotspritzer unleserlich getvorden warund putzte dar Nummernschild blank, wofür jedesmalTrinkgelder absielen. Auf diese Weise verdiente eran R e g e n t a g e.n 8 bis 10 Xi täglich. Tenn fürein unleserliches Nummernschild hat der Autolenkerim Bereich der Hauptstadt eine Geldstrafe zu gewärtigen.Erst im Verlauf dieser Gerichtsverhandlung erfuhren wir übrigens, dass dieser Erwerb, der allgemein als versteckter Bettel betrachtet wird, einkon-z e s s ton i e r t e» G e w e rb e ist. In Stir-behol war bereits ein konzessionierter Nummerschildputzer ansässig und die Gcwerbebehörde diktierteWenzel Holub eine GeldbussevonbOXi wegen„unbefugter Gewerbeau»Übung".Auf sein sleheutliche» Bitten wurde die GeldstrafeKurs« de» Orientalischen Institute» in Prag imWintersemester 1936/87: 1. Bengalisch für Fortgeschrittene, Montag» 17 bis 19 Uhr. 2. Chinesischfür Fortgeschrittene, Dienstag 18 bi» 19 Uhr.8. Hindustanifch für Fortgeschrittene, Montag 16bi» 18 Uhr. Japanisch 2. Abteilung, Mittwoch 18.80bis 19.80, 8. Japanisch 4. Abteilung, Donnerstag18.80 bi» 19.80. 6. Malayisch für Anfänger nachUeberelnkunft. 7. Wirtschaftsübungen in Englisch,Freitag 18 bis 20 Uhr. Nähere Informationen imBüro de» Orientalischen Institutes täglich von 9 bis18 Uhr. Telephon 488-77. Einschreibgebühr Xiigg.— für beide Semester, andere Gebühren werdennicht bezahlt.vezlrksorganlsatlon PragDer für Freitag, den 2. Oktober, angesetzteortrag de» Genossen T e f e s s y musste wegen Verhinderung de» Referenten auf einen späterenZeitpunkt verschoben werden.Die neugierigen FrauenZunächst eine Richtigstellung: Bei der gestrigenAufführung der musikalischen Komödie„Die neugierig en Frauen" von EnnannoWolf-Ferrari handelt« es sich nicht um eineErstausführung, sondern um eine blosse Neueinstudierung. Denn das Werk wurde bereits vor 81 Jahren,nämlich anfangs Oktober.1908, knappe zwei Jahrenach• feiner Münchener Uraufführung, am PragerDeutschen Theater erstaufgeführt.Der deutsch-italienische Komponist ErmannoWolf-Ferrari erfreut sich übrigens ist Prag besonderer Beliebtheit. Nicht nur drei seiner Opern,—„Die neugierigen Frauen",„Susannens Geheimnis"und„Die vier Grobiane".— fanden am DeutschenTheater eine Pslegestätte, sondern auch sein grosse»Chorwerk„Vita nuova"(nach Dante) wurde durcheinen deutschen Chorverein in den Prager Konzertsaal eingesÜhrt.■-„Die neugierigen Frauen", Wols-FcrrariS erste erfolgreiche und zweite Over überhaupt, sind ein Werk, dar man' der Handlung undMusik nach nicht wirklich erheiternd, wie e»«inemusikalische Komödie sein sollte, nennen kamt, sondern höchsten» unterhaltend-liebenswürdig. Auch dasUeberwuchern des lyrischen Elementes trägt viel dazubei,' den komischen Charakter der Oper abzuschwächen.Ihre Handlung, deren Tert Luigi S u a a n a nachCarlo Goldonis„Le donne curiosc" verfasst hat, istprimitiv, fast naiv zu nenhen, eine Handlung, dielast ohne dramatische Spannung abläuft. Venezia-Der.Angeklagte ist voll geständig.Nach der Vernehmung de» Haüpizeugen Boüovkabat er diesen um Verzeihung. Der Angeschoffene, dernur durch«inen wunderbaren Zufall dem Tode entronnen ist, antwortet« trocken:„War nützt da»aller— zwei Kugelnha b'ich nochim Schädel.";—Da» stimmt, denn bisher konnteerst eines der drei Geschosse aus dem Kopf de» Angeschossenen entfernt werden. Die Folgen der Verletzungen sind heute noch nicht abzusehen.Das Geld, da» der Später dem Niedergeschossenenentriss, insgesamt 1840 Xi, versoff und»er«h u r t e er in nicht ganz zwei Tagen.Di« Geschworenen bejahten einstimmig di«Schnldfrage auf nicht vollendeten menschlichen Raubmord. Der Schwurgerichtshof de» OGR Dr. Svoboda verierteilte dun Angeklagten, für den der Staatsanwalt lebenslänglichen Kerker baantragt hatte, im! Rahmen de» gesetzlichen StrafNnSmahe« zu-wanzigI Jahnen schweren und verschärften Kerker».do» Regie und Szenenführung war darauf bedacht,den Witz der Szene und Handlung möglichst.eindeutig zum Ausdruck zu bringen sowie ein möglichstflotte» Spieltempo einzuhalien. Die verheirateteFrauen-Neugierde fand in den Damen Kind er-m'ann und Medak eine mehr oder wenigerhumorvolle Ausdeutung, während ihr« Ehegattendurch die Herren Andersen und Hagen'weniger oder mehr witzig dargestellt wurden. Al» vorallem gesanglich eindrucksvolle» lyrisches Paarrepräsentierten sich Frl. Henders und HerrBaum, als heiter helfende» Zöfe-Diener-Paär Fr,Rayn und Herr Bandler. Den welberfeind-lichen Hagestolz gab Herr Gutmann gut charakterisiert. Dar gut besuchte Hau» unterhielt sichsehr gut, liess sich von der liebenswürdigen Musikwillig einfaygen und kargte nicht mit Beifall, sz dasssich mit den Sängerinnen und Sängern auch derDirigent. Regisseur und Bühnenbildner dankend zeigen durften.' E. I.Romane una ErzählungenWalther Victor, der sich heuer wieder.in Erinnerung brachte, als ec zum Heine-Gedenktagdas schöne, gedankenreiche, von tiefer Ehrfurcht fürden Dichter erfüllte Büchlein„Die sechs letztenRächte de» Heinrich Heine", hcrauSgab, hat nun imVerba no-Verlag in Locarno wieder einBüchlein' erscheinen lassen, da» ihn neuerdings, w>ein früheren Schriften, nls dichterischen Biographenzeigt.„Puzzi, Abenteuerliches Leben eines Wunder-knaben", heisst diese„Anekdote um Franz Liszt.Liszt bleibt fast immer im Hintergründe, berichtetwird die Geschichte eines seltsgmeu Menschen, desHamburger Bankierssohnes Hermann Cohen, der,hochbegabt, früh, sehr früh als musikalisches Wunderkind-die Aufmerksamkeit auf sich zieht, noch al»Knabe nach Pari» geht, in den Salons unter demNamen„Puzzi" gezeigt wird, der George Sand alsSpielzeug und verhätschelter Freund dient, von Lisztsehr gefördert wird, aber nicht hält, wa» er verheisst,nur Bedeutung hatte als Wunderlind, sie nicht behält als Mann, sich früh vergeudet und, selfsam genug, den Weg zum Katholizismus findet und al»Karmelitermönch endet. Gewiss ein interessanterLebenswegI Und Victor schildert ihn mit feinemEinfühlungsvermögen in die Seele diese» Sonderbaren. Nicht ohne besondere Absicht, denn er willwohl zeigen, dass ohne richtige, ohne charakterformendeErziehung auch der Begabteste untergeben kann.'—7Die Erzählung sollte in einer jüdischen Zeitschriftin Deutschland erscheinen. Aber das wurde nicht, gestattet, weil es unerwünscht war, die Verbindungdes„Ariers" Franz Liszt mit einem Juden zu schildern l Wer war nicht Liszts Freundin. Maried'Agoult auch eine Nichtariern? Darf von ihr nichtmehr gesprochen werden?Nach dem Tohe der Schauspielerin und Schriftstellerin I. S a n z a r a, an deren Roman„Dasverlorene Kind" sich noch viele erinnern werden,'erschien kürzlich imHumanitaS-B«o,l a gin Zürich der nachgelassene Roman.»2)1« glücklicheBezugsbedingung e n: Bei Zustellung: in» Hau» oder bei Bezug durch die Post monatlich Xi 16.—, vierteljährlich Xi 48.—, halbjährig Xi 96.—, ganzjährig Xi 192.—.— Inserate werden laut.Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlass.'— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsenhüng der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post« und Tclc-'graphendirektion mit Erlass Nr. 18.800/VII/198C bewilligt.—"Druckerei:„OrbiS", Druck-, Verlag»« und Zeitungs-A.-G. Prag.■Zwanzig Jahre schweren KerkersNeuchelmordversuch am Kameraden— Tragödie eines ArbeitslosenWir veranstalten ab Sonntag,den 4. Oktober, ab 4 Uhr nachmittags auf der„Hetzinsel" die alljährlich stattfindenden Tanzstunden mit'msercr Brnderorganisation der DTJ.Einschreibgebühr Xi 20.—, ver«™ AU längerte Tanzstunde Xi 2.—. Dieverlängerte Tanzstunde findet ab 6 Uhr statt. Wirladen alle Mitglieder ein, wenigstens die verlängerten Tanzstunden zn besuchen. Die VereinSleitung.Arbeiterverein Kinderfreunde, Ortsgruppe Prag.Montag, den 8. d. M., im Parteiheim Elternabendmit Vortrag: Beginn 8 Uhr.Otote Falken, Achtung! Sonntag, den 4. d. M.Wanderung aller Kameradschaften nach-Jarov-Homolc. Treffpunkt um 9 Uhr bei der Endstationder 17er und 21«r in Branik. Führung: Hübnerund Zwintzscher.XJjHtjTx Ortsgruppe Prag. SamStag, den8. Oktober, Zusammenkunft um li4ly Uhr am Smichover Bahnhof. FahrtM nach Msenory. Wanderung zur Hütte.' Uebernachtung in der Hütte. Sonn tag Wanderung in die Umgebung. Fahrpreis'zirka8 Xi. Führer: Stelzig.— Unsere Geschäftsstelle be-.findet sich jetzt in den Räumen des Vereines deutscherArbeiter in Prag II, Smeika 27, 2. Stock. Telephon27727. Amtsstunden jeden Freitag von 6 bis halb 8Uhr.Allgemeiner Angeftcllten-Vcrband, Reichenberg,Ortsgruppe Prag. Sektionen: Handel, Industrie,Genossenschaft, Jungängastellte, Handels-Fachschüler.Auskunft» st eile und Amtssttmden: Mittwoch 6 bi» 8 Uhr Smeiky, Handwerkerheim 22,8. Stock; M 0 n a t s v e r f a m m l u n g am7. Oktober, Mittwoch,, um 8 Uhr abends im Hand->werkerheim, 8. Stock. Vortrag des Koll. Wagner, Rei-cheuberg:„D ieEntwicklungderwest-lichenGewerkfchaftenunddiehentige■Sitnation". Eingeführte Gäste willkommen.'—Sonntag, 4. Oktober: Führung durch Ali-Pragmit Koll. Kucka. Treffpunkt vor der Apostoluhr,Alte» Rathaus, um Uli Uhr: Kastuluskirche, Arkadenhof zum„Alten Baum", AgneSkloster, Kleinste»,Hau», Barmherzigengaff«: Älter Hof(Wiener Schn- jberthoffttl), Haus mit dem ehemaligen Atelier desberühmten Malers Mäne».— Die Führungen wer«:den fortgesetzt. Nähere» jeden Mittwoch.— ZumTschechischkurs definitiv« Einschreibung amFreitag, 2. Oktober, um halb 7 Uhr abend» in der iHandelsakademie, Masny trh, Prag I, Anfänger I■haben Dienstag, Fortgeschrittene Freitag abend» Un« iterricht.'— Für unsere Praktikanten und ArbeitS-lose Freiplähe. Kursdauer sechs Monate.— Weiter»haben wir einige Plätze für NachmittagSvorstellun«. Igen im Deutschen Theater gbonniert, welche intr fürArbeitslose und Praktikanten al» Freiplätze reservie«-\ren.— Die erste Vorstellung findet, ach 18. Oktoberstatt. Die Plätze vergibt Kollege KSppl, Gec.— Dien äch st en Morträge in unseren Monatsver«sammlungen werden sein: Die Konsumenten.und die'.>Wirtschaft(Kolleg« SvojSe). Die Mängel der, Ben«stönSversjcherung und deren Beseitigung(Kollege,Plohs). Die Devalvation de» Franc und deren Aus-wirkungen(Dr. Strauss).— Billige Karten fürKino und Theater stets in. den Amisstunden.