Mr. 230

Samstag, 3. Oktober 1936

Beleuchtungs- Rezept Nr. 5

£ 220V 65 m 50W

OSRAM

Schone

Zenone Deine Augen durch besseres Licht

65 Dlm

Man nehme für eine reichli che und billige Beleuchtung die OSRAM- D- Lampen; sie geben in den gasgefüllten Typen, die mit dem patentier­ten und doppeltgewendel­ten Leuchtdraht ausgerüstet sind bis zu 20% mehr Licht. Es lohnt sich, die alten Lampen durch OSRAM- D- Lampen zu ersetzen. Über den Herd ge­

hört eine 65 DLm- Lampe.

OSRAM- D

die lichtreiche Lampe

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Verschärfte Situation

in der Kristallglasbranche

Ueber die Lohn-, Arbeits- und Vertrags- Es ist bittere Wahrheit, daß die Glasschlei­verhältnisse in der Kristallglasbranche wird uns fer in den kleinen Betrieben, die Heimarbeiter folgendes berichtet: und Freiörtler, nebst der miserablen Entlohnung Beim Abschluß des Kollektivvertrages und unter Verhältnissen leiden, die auch für diese Ar­des Zusatz- Protokolles für die Flatonglasbranche beiterschaft nicht mehr ertragbar ist. Gerade in wurden auch jene Betriebe der Kristallerie einbe- den Lusterbehangartiteln ist die Lohnschinderei und zogen, die dem Verbande der fabrikmäßigen Glas- Preisanarchie am schlimmsten. Löhne von 35 raffinerien angehören und fast ausschließlich grö- bis 120 bei einer wöchentlichen Arbeitszeit ßere Artifel erzeugen. In dem Zusaßprotokolle von 42 bis 48 Stunden sind keine Seltenheit. wurde festgelegt, daß im Laufe des Monats No- Von diesem geringen Lohn soll sich der Glasschlei­vember 1986 in einer gemeinsamen Aussprache fer nähren und kleiden, von den übrigen Bedürf­die Frage beraten und überprüft wird, ob und nissen, die das Leben erfordert, ganz abgesehen. in welcher Art eine Lohnliste für Lusterbehang Sönnen unter solchen Verhältnissen die Kinder der zweckmäßig wäre. In dem Protokoll mit der Glasschleifer zu brauchbaren Geschöpfen für die Kristallerie Genoffenschaft ist nachstehende For- Wirtschaft und Gesellschaft herangezogen werden? mulierung enthalten: Die Verhandlungen über Was in diesem Industriezweige getrieben wird, ist den am 12. August 1936 seitens der Genossen- Raubbau an der Gesundheit der Glasschleifer schaft vorgelegten Entwurf einer Lohnliste für und ihrer Angehörigen. die Kristallerie werden nicht unterbrochen, son­dern gehen weiter."

den die Lusterbehangartikel, soweit solche zu ver­In den fabritmäßigen Unternehmungen wer­

gänzlich aus dem Produktionsprozeß ausgeschie den worden. Der noch im Jahre 1929 beschäftigte Stand von 280 Flaschenmachern wurde durch die Jahre auf 70 abgebaut, denen aber auch nur die Möglichkeit geboten ist, im Jahre 4 bis 8 Wochen arbeiten zu können. Wäre nicht die Maschine, die täglich 25.000 bis 30.000 Flaschen erzeugt, hät­ten alle Flaschenmacher Arbeit und Verdienstmög lichkeit. Dabei muß aber auch festgestellt werden, daß gerade die Firma Friedrich Siemens in Neu­jattl feinerlei soziales Verständnis aufbringt. Wiederholt wurde darauf verwiesen, daß verschie dene Arbeitgeber für die am schtversten von der Krise betroffenen Arbeiter einen monatlichen Zu­schuß zur Arbeitslosenunterstützung in der Höhe von 200 gewähren. Ebenso werden ihnen ver schiedene andere Begünstigungen gewährt betreffs Wohnung und Kohle. In Neuſattl findet man im mer taube Ohren und leere Taschen. Obwohl die Firma eine sehr große Anzahl von Fabrikshäu­fern und Fabritswohnungen besitzt, müssen die schon durch Jahre hindurch arbeitslosen Arbeiter eine monatliche Miete von 20 bezahlen. Wäre nicht der Verband der Glas- und Keramarbeiter, der regelrecht die Arbeitslosenunterstützung zur Auszahlung bringt, wären bestimmt schon einige Menschen verhungert. Aber auch an die Regie­rung wollen wir den Appell richten. Wir wollen teine Spenden. Wir verlangen Arbeit. Ist das nicht möglich, so fordern wir eine ausreichende Fürsorge, zu der auch die Unternehmer mit bei­tragen müssen."

Agrarische Warnung

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Sicht Ihr Freund traurig aus,

dann geben Sie ihm ein gutes Wort und guten Wein. Sieht Ihr Kaffee zu blaß aus, oder fehlt ihm ein bißchen etwas, dann geben Sie den guten Franck dazu. Da­rum zum Getreidekaffee erst recht Aecht- Franck, am besten Karo- Franck.

auch neue Aufträge laufen ständig noch ein, ins­besondere in der Damenkonfektion.

Die Beschäftigung der Gerbercien zeigt leine Aenderungen. In der chemischen Industrie waren bei Schwer­chemikalien keine wesentlichen Aenderungen zu vers zeichnen.

Wieviel Personen mehr

in die eigenen Reihen waren heuer beschäftigt? Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß die Der Zentralausschuß der Zemědělská jed­nota" veröffentlicht in seiner Zeitschrift gleichen Zahl der im Auguſt bei der Zentralfozialver­Namens einen Aufruf an die Landwirte, welcher sicherungsanstalt versicherten Beschäftigten um in vollstem Umfang den Standpuntt bestätigt, 144.000 höher ist als im Vorjahre. Die Nach­welchen die Sozialdemokratie einnahm, als Spe- richten der Nationalbant geben nun eine bis Juli tulation die Fleischpreise in die Höhe trieb: Es ist reichende Uebersicht darüber, um wieviel Per­ein Einbekenntnis, daß die Beschickung der Wieh- sonen bei allen Trägern der Sozialversiche= märkte bewußt unterbunden wurde, zugleich aber rung mehr angemeldet waren als jeweils in den das Einbekenntnis, daß wir recht hatten, als wir entsprechenden Monaten des Jahres 1935. Danach die Landwirte vor den Gefahren solcher Spefu- war der in dieser Beziehung günstigste Stand im lationen warnten. In dem Aufruf zur Beschickung März dieses Jahres, wo das Plus 192.000 be= der Märkte heißt es: trug. Ende Juli waren um 160.000 mehr So zialversicherte angemeldet als im Vorjahr. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl ist bekanntlich klei= ner als die Vermehrung der Versichertenzahl. unter den Ursachen dieses scheinbaren Mizverhält niſſes, deren es eine ganze Reihe gibt, ist das Auf­treten der jüngsten Jahrgänge auf dem Arbeits­markt die wesentlichste.

Durch einen größeren Viehauftrieb auf den Markt verhindert ihr die Einfuhr aus dem Aus­land, erspart dem Staate Geld, beugt dem spä­teren Ueberangebot vor und verhindert so einen Busammenbruch der Preise. Vieh tann man nicht einlagern, wie Getreide oder Futtermittel. Daher muß die Regulierung auf dem Viehmarkt vor allem durch eine Regulierung der Viehproduktion durchgeführt werden, das heißt durch einen regu­lierten Futtermittelverbrauch. Erhaltet also einen gleichmäßigen Durchschnittsstand an Vieh in den einzelnen Jahren und lagert die Futtermittel­überschüsse ein. Dieser Vorgang sichert am verläß­lichsten den Ausgleich der Preise.

Die Entwicklung der Produktion Im Situationsbericht der Nationalbant wird über die Lage der Industrie im September u. a. aus­geführt:

Die Absatzmöglichkeiten auf dem inländischen Holzmarkte find günstig und ebenso hat auch die Besserung erfahren. internationale Situation auf dem Holzmarkte eine

falls günstigere Ergebnisse festzustellen gewesen, des­In der Kohlen- und Koksproduktion find gleich gleichen hat der Verbrauch von Kohlenbrennstoffen eine Steigerung erfahren.

Der überwiegende Teil der größeren Unterneh- günstigen Niveau der letzten Monate, die Produk­Die Beschäftigung der Hochöfen hielt sich auf dem mer lassen diese Artikel im eigenen Betrieb nicht tionsaiffern erreichten nahezu das Niveau vom Auguſt verarbeiten, sondern kaufen dieselben bei den Er- des Jahres 1981. Für die nächste Zukunft ist die Be­zeugern und Lieferanten, welche der Genossenschaft angehören, zu billigeren Preisen im fertigen Buschäftigung der Eisenwerte sichergestellt. In den Walzwerken wurde im gleichen Umfang wie in früheren Monaten gearbeitet.

stande.

arbeiten sind, besser bezahlt. Von der Arbeiter=" Die Verhandlungen, die diesbezüglich am schaft, die diese Artikel verarbeitet, wird eine 28. September 1936 mit den Vertretern der Ge- einwandfreie, erstklassige Ware verlangt. Die bes­noſſenſchaft stattfanden, verliefen resultatlos. Der fere Entlohnung steht trotzdem in vielen Fällen Obmann der Genossenschaft, Herr Seidel, ver- in feinem Verhältnis zu der geleisteten Arbeit. langte, daß bei den Verhandlungen außer den Organisationsvertretern( Sekretären) nur jene Vertrauenspersonen berechtigt find an den Ver­handlungen teilzunehmen, die in Genossenschafts­betrieben beschäftigt sind. Mit anderen Worten, jene Vertrauenspersonen, welche in Betrieben des Verbandes arbeiten, haben in den Verhandlungen mit der Genossenschaft nichts zu sagen. Von den Gewerkschaften auf diese Mißstände hin, haben In vielen Fällen wiesen die Vertreter der Organisationen wurde es bisher so durchgeführt, Vorschläge erstattet, wie aus diesen unerträglichen daß sie Vertrauenspersonen zu den Verhandlun Zuständen herauszukommen wäre. Die Antwort gen entsandten, die in fachlichen, in Preis- und der Unternehmer war immer nur Ausrede und anderen Fragen am besten Bescheid wußten und Vorwurf. Immer wieder klangen die Vorwürfe über alle Vorgänge informiert waren. Keine der der Unternehmer dahin aus, daß die Arbeiters Arbeitgeberorganisationen hatte sich bisher daran schaft und die Gewertschaften die Schuld tragen. gestoßen, welche Vertrauenspersonen seitens der Die Herren Arbeitgeber greifen selbst zu der Organisation und Arbeiterschaft an den Verhand- Ausrede, daß die Gewerkschaften feinen Stampf lungen teilnahmen. Nur der Genossenschaft blieb führen und Arbeiter deshalb zu den niedrigen es vorbehalten, hieraus eine prinzipielle Frage zu Löhnen arbeiten, um dann, wenn die Arbeiter machen, und die Verhandlungen auffliegen zu durch Arbeitsniederlegungen eine Besserung er­lassen. Kann man mit einer solchen Vorgangs reichen, die entgegengesetzte Meinung zu äußern. weise aus den zerfahrenen Verhältnissen, wie sie Dann heißt es auf einmal, die Arbeiter werden in der Branche zu verzeichnen sind, Klarheit schaf von ein paar Heßern und Stänterern zum Streife fen oder will man die Zustände absichtlich noch aufgewiegelt, um die Wirtschaft zu ruinieren und verschärfen? Innerhalb der Genossenschaft, re- die öffentliche Ordnung und Ruhe zu stören. Die spektive der Kristallerie- Sektion, sind zwei Grup- Wirtschaft, Ruhe und Ordnung aber wird von pen vorhanden. Die eine Gruppe drängt zum jenen Kreisen gefährdet, die den Arbeitern keinen Abschluß einer Lohnliste. Die andere Gruppe ist solchen Verdienst zukommen lassen wollen, damit dagegen und vertritt die Auffassung, daß es so sie wenigstens ein bescheidenes Leben führen fön­bleibt, wie es gegenwärtig ist, der alte Schlen­nen. Die Vorgangsweise der Genossenschaft geht drian beibehalten wird. Außerdem sezt diese darauf hinaus, die ohnehin gespannte Lage in Gruppe ihre Hoffnungen auf einen Messias, wel- der Kristallglasbranche zu verschärfen. An der der sie aus den wirtschaftlichen Nöten und von Arbeiterschaft liegt es, mit mehr Nachdruckt ihre dem Drucke der organisierten Arbeiterschaft be- gerechten Forderungen nach geordneten Lohn- und Arbeitsverhältnissen zu vertreten.

freien soll.

Wahrscheinlich graut ihnen dabor, die wirt­schaftlichen, die lohnpolitischen und Arbeitsver hältnisse in den Kristalleriebetrieben vor die Def= fentlichkeit zu bringen. Endlich einmal auf Grund der fortwährenden Beteuerungen, nach Schaffung geordneter Lohn- und Arbeitsverhältnisse, ernst­haft daranzugehen, daß Ordnung geschaffen wird, den vielversprechenden Worten die Taten folgen zu lassen.

Notruf der Neusattler Glasarbeiter Ueber die Notlage in Neuſattl wurde dem Voltsville" von Glasarbeitern geschrieben:

" Die einst so lustigen und freudigen Fla­schenmacher sind ganz abgeſtumpfte Menschen ge= worden. Durch die Maschine in der Hand der Na­pitalisten ist gerade diese Kategorie Arbeiter fast

Im allgemeinen Maschinenbau und in der Elek­trotechnik hält sich die Beschäftigung auf dem höheren Niveau der früheren Monate.

Im Kaolinabsatz ergaben sich keine Aenderungen, der Export bewegte sich im Rahmen der deutschen Importkontingente. Der Inlandsabfas feuerfester Materialien war besser als im Vorjahre, in bau­feramischen Waren zeigten sich die Auswirkungen der lebhafteren Bausaison.

Der Glaswarenerport ist im Auguſt mengen­mäßig um etwa 11.7 Prozent höher gewesen als im Vorjahre, wertmäßig stellte er sich um 8 Prozent höher. Die Gesamtsteigerung des Exportes in den ersten acht Monaten betrug mengenmäßig 16, wert­mäßig etiva 4 Prozent. An der Exportsteigerung par­tizipierten in erster Linie Hohl- und Flachglas, wäh= rend die Exportsteigerung bei Gablonzer Waren bloß etwa 1 Prozent betrug.

Die Bautätigkeit hat in diesem Jahre eine sehr starke Intensität erreicht. Für Bauzivede verben dauernd neue Kredite gefordert, die Arbeitslosigkeit der Bauarbeiter erfährt dauernd eine Verringerung. In der Papierindustrie hielt sich die Beschäfs tigung auf dem gebesserten Niveau der früheren Monate. Die lebhafte Nachfrage nach Backpapier, worin gleichfalls ein Zeichen der Konjunkturbesserung

zu sehen ist, hielt ebenfalls an.

Tschechoslowakische

Wirtschaftsnachrichten

Die Aenderung der Verordnung über die Anbaubeschränkung, welche bekanntlich Klein­landwirte mit einem Besiz bis zu 5 Settar

Ackerland von der Verpflichtung zur Beschränkung der Anbaufläche befreit, wurde in der Sammlung der Gefeße und Verordnungen vom 1. d. M. unter 31. 254 publiziert. Die Staatsbeteiligung an der Čedok. Das tschechoslowakische Reisebureau Cedok, das bisher als ein privates Unternehmen eine weitgehende Monopolstellung genoß, hat eben eine vollständige wurde in eine A.-G. umgewandelt, wobei die Re­Neuorganisation erfahren. Das Unternehmen gierung 51 Prozent des Aktienkapitals, das auf Bwischen dem Eisenbahnministerium und dem 2 Millionen festgelegt wurde, übernimmt. Handelsministerium gehen jetzt Verhandlungen darüber, in welcher Stärke sie sich an den 51 Pro­zent beteiligen werden.

bergbau- Attienverein bringt eine Dividende von Kohlendividende. Der Westböhmische Kohlen­10 pro Attie zur Auszahlung. Da eine Attic auf 200 ausgestellt ist, beträgt die Dividende 5 Prozent.

Neue Kartelle. In das Kartellregister sind neu eingetragen worden das Hutstumpenfartell und die Verlängerung des Startells für die Holz­schraubenindustric.

Die Mattoni A.-G. geht aus holländischen in tschechoslowakischen Besitz über. Die Attien dec Mattoni- A.- G. Gießhübel und der Krondorfer Sauerbrunn- A.- G. sind von dem Besitzer des Biliner Sauerbrunnens, Dr. Mag Lobkowicz, von der Firma Müller& Co. in Notterdam erivorben worden. Diese holländische Firma hatte bisher die überwiegende Mehrheit der beiden Attien­gesellschaften in Besiß.

Pariser Diskont

wieder herabgesetzt

Paris . Die Bank von Frankreich hat mit Gültigkeit vom donnerstägigen Abend den Es­tomtsaß von 5 auf 3 Prozent, den Lombard für Wertpapiere von 6 auf 4 Prozent und den Sab für Monatsgeld von 5 auf 3 Prozent herabgeſetzt und damit die knapp vor der Devalvierung ge­troffenen Maßnahmen wieder zurückgenoramen.

Das jugoslawisch- italienische Handelsabkom­men trat am 1. Oktober in Kraft. Nach den Be­dingungen dieses Abkommens wird die jugo'la­In der Situation der Textilindustrie zeigte sich wische Ausfuhr nach Italien jährlich, etipa 400 einem ettpas gebesserten Niveau mit Ausnahme jener und ihr Hauptteil muß durch Einfuhr ausgegli­in den legten Monaten eine gewisse Stabilität auf Dinar betragen. Die Ausfuhr ist tontingentiert Industriezweige, die auch schon in den letzten Berichchen werden. Die Zahlungen werden durch lau­ten als besonders bon der Exporttrise fendes Clearing erfolgen. Das Clearingsaldo, heimgesucht bezeichnet wurden. welches zugunsten Jugoslawiens derzeit etwa 200 Die Beschäftigung der Konfektionsindustrie war Millionen Dinar beträgt, soll vor allem durch weiterhin günstig, der Umfang der bereits ber große Staatslieferungen Italiens liquidiert gebenen Bestellungen war höher als im Vorjahr und werden.