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Samstag, 17. Oftober 1936

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Nr. 242

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den Ausbau des Gesundheitsdienstes bei den poli Die Hoffnung auf eine Besserung wenig- der Regierung, welcher vor allem der Bekämpfung| des, insbesondere der Großstaaten und von der tischen Aemtern entfallen, das Fürsorgemini- stens der Wirtschaftslage wird außer durch die der Arbeitslosigkeit dient. Zielbewußtheit unserer eigenen Wirtschaftspolitik sterium bekommt um 22 Millionen mehr. Dieses zum Teil durchgeführten, zum Teil angekündig So stellt der Voranschlag für 1987 den ab. Wir wünschen dem Finanzminister, daß seine Mehr entfällt auf die Sozialversicherung, weil die ien Wirtschaftsmaßnahmen der Regierung auch Niederschlag der Erwartungen dar, die man von Biffern besonders auf der Einnahmenſeite Zahl der Rentner steigt, auf die Jugendfürsorge durch die erstmalig vorgelegte Uebersicht über die den kommenden Geschehnissen gegenüber stand­der kommenden Wirtschaftsentwicklung hegt. Wohl ( um 1.2 Millionen mehr als 1936), auf die staatlichen Investitionen gestärkt. Dieselben be= halten werden und uns allen wünschen wir, seine Arbeitsvermittlung( um 6 Millionen), die laufen sich für 1987 auf die beachtenswerte stehen wir vor einem Umbruch in der Entwick- Worte mögen sich erfüllen, daß dieser Voran­Striegsopfer( um 12 Millionen) und auf die Summe von 5249.6 Millionen, wovon vier Mil- lungslinie, ob und wie weit sich die Hoffnungen schlag ein Beweis der fortschreitenden Konsoli­Wohnungsfürsorge.( um 15.8 Millionen mehr) liarden aus Anleihen stammen. Diese Investitio  - auf ein besseres Morgen erfüllen werden, hängt dierung unseres wirtschaftlichen, ja unseres poli­alles sehr erfreuliche Tatsachen. Die Ausgaben nen sind die erste Etappe eines Dreijahresplanes von der Vernunft der Regierungen des Auslan- tischen Lebens" ist. für die Arbeitslosenfürsorge sind im Finanzgesetz bestimmt. Dasselbe setzt fest, daß aus dem Ertrag der Umsatz und Lurussteuer für Zwecke der Arbeitslosenfürsorge 550 Millionen bereitgestellt sverden. Das geschah auch im Vorjahre, nur daß im Budget für 1936 außerdem noch aus der Ein­tommensteuer 100 Millionen für diesen Zweck eingestellt waren. Der Finanzminister glaubt jedenfalls, daß infolge der zu erwartenden Wirt­schaftsbelebung die Summen, welche für Arbeits­Tosenunterstützung benötigt werden, geringer sein dürften. Die Arbeitslosen werden es gerne sehen, avenn sich die Hoffnungen des Ministers erfüllen werden, sie werden auf die Unterstüßung gerne verzichten, wenn sie Arbeit bekommen werden. Es hängt nicht zuletzt von der Energie ab, mit der die Regierung ihre mit der Devalvation einge­Teitete neue Wirtschaftspolitik durchführen wird, ob sich die Erwartungen der Finanzverwaltung erfüllen werden. Die Maßnahmen des Finanz­ministeriums in allen Fragen der Arbeitslosen­unterstützung werden von den sozialistischen   Par­teien genau verfolgt werden müssen, das Mini­sterium für soziale Fürsorge, welches das zustän­dige Ressortministerium ist, wird da schon acht­geben, dafür bürgt dessen Leiter Minister Ing. Nečas, der vom Minister Dr. Czech und den anderen sozialistischen   Regierungsmitgliedern tatträftig unterstützt wird.

Gedämpfter Optimismus des Finanzministers

Wirtschaftliche Besserung evident Anstelgen der Staatsschuld Staatsverteidigung wird auch weiterhin erhöhte Ausgaben erfordern

In Verfolg der neuen Geseze wird auch der Anteil der Selbstverwaltungskörper und der Fonds um 174.4 Millionen erhöht. Es ist nun zu hoffen, daß die Entschuldung unserer Gemeinden und Bezirke rascher vor sich gehen wird. An dem selben Tage, da der Voranschlag vorgelegt wurde, hat auch die konstituierende Sigung des Kura­toriums für die Entschuldung der Selbstverival­tung Böhmens   stattgefunden, möge dies das Signal für eine Arbeit sein, welche uns der Ge­sundung unserer Kommunalverwaltung näher­bringt.

Finanzminister Dr. Ralfus leitete am Freitag vor vollbesetztem Haus den Staatsvor= anschlag mit dem üblichen Exposé ein, in dem er zwischen allzugroßem Optimismus und einem schwarzen Pessimismus die mittlere Linie einhielt. Er konnte eine ganze Reihe positiver Anzeichen für die stetige Besserung der Wirtschaftslage aufzählen. Demgegenüber verhchlte er nicht die Sorge über das starke Anwachsen der Staatsschuld um fast 5.8 Milliarden. das zu einem Teil auf unumgänglich notwendige Maßnahmen zur Verteidigung des Staates zurückzu­führen ist, also auf Maßnahmen, die voraussichtlich auch noch spätere Budgets schwer be­lasten werden.

Das Investitipus program m, das für das kommende Jahr Arbeiten für 44 Milliarden vorsicht, bezeichnete der Minister als den ersten Teil eines Dreifahresplans der Regierung zur Belebung des Arbeitsmarktes.

Die erwartete Stellungnahme zu den Staatsangestelltenforderungen blieb aus; der Mini­ster verwies viesbezüglich auf bevorstehende Er klärungen des Ministerpräsidenten.

darauf, daß in das heurice Budget nur die notwen In seinem Erposé verwies der Finanzminister digsten Posten eingesetzt wurden, um die Tragfähig­feit der Volkswirtschaft nicht zu tangieren und das finanzielle Gleichgewicht des Staates zu erhalten. Die Regierung legt das Budget schon jest, noch in der Sommersession vor, damit das Parlament ae­nügend Zeit zu dessen Durchberatung habe.

Grenzen der Tragfähigkeit der Voltswirtschaft hinauswachsen.

Für die Finanzwirtschaft der autonomen Ver­bände ist in dem neuen Budget die Tatsache wichtig. daß die Anteile an Staatssteuern und Abgaben für die Zwecke der Selbstverwaltung und der Fonds er= höht wurden.

Eine ernste Sorge ist das Anwachsen ber Staatsschuld in der Zukunft, mit welcher in Sinblick auf die erhöhten Bedürfnisse der Staatsver­teidigung, bie eine weitere Erhöhung der Ausgaben erforderlich machen werden, gerechnet werden muß.

anleihe vorbereitet. fola der Staatsverteidigungsgerechten Forderungen der öffentlichen Beamten ge­

Die Finanzverwaltung beabsichtigt in absehbarer Zeit den Zinsendienst des Staates burch die Errich­tung einer A mortisation staffe auf fefte Grundlagen zu stellen, wodurch der Binfen und Amortisationsdienst der Staatsschulb gesichert wer­

den wird.

Der Minister tam auch auf die Frage des Per­fonalaufwandes zu sprechen, wobei er auf feine im Juni im Senat gehaltenen diesbezüglichen Ausführungen zurückkam, die unrichtig, als gegen die richtet, ausgelegt wurden. Er habe sich nicht gegen fi: gestellt und konnte sich auch nicht oenen sie stellen. Es wäre jedoch nicht im Interesse der öffentlichen Angestellten, wenn die Finanzverwaltung ohne Rück­sicht auf die Gesichtspunkte der wirtschaftlichen Trag­fähigkeit geleitet würden, da nur im Rahmen einer geordneten Staatswirtschaft der reale Anteil der Die wirtschaftliche Bafis des Haushaltes befpre­chend, verweist der Minister zunächst auf die durch zeigt sich auch in einer mäßigen Besserung der kommen verteidigt werden kann. Die allmähliche Besserung der Wirtschaftslage öffentlichen Beamten an dem gesamten Nationalein­die letzte Abwertung nefchaffene neue finanzielle und Staatsfinanzen. Allerdings darf man sich keinen Ich beschränke mich, sagte der Miniſter, auf diese wirtschaftliche Basis, bie her privaten und öffentlichen übertriebenen Soffnungen hin- furae Erläuterung, da ſich Miniſterpräsident Doktor Wirtschaft eine feste Kalkulationsbasis gebe und zur geben, denn ein allzu großer Optimismus wäre um ob za vorbehalten hat, über die Frage der öffent­Wirtschaftsbelebung beitragen foll. Die Wirtschafts- fo weniger begründet, wenn wir uns das An wachlichen Beamten im Verlaufe der parlamentarischen lage, fagte der Miniſter, weist eine allmähliche Besse- fen der Staatsschuld infolge der Strifenjahre Berhandlung des Budgets au sprechen. rung auf, was aus den Ziffern des Außenhandels und der neuen Aufgaben, die uns im Hinblick auf hervorgeht. die nottvendige Staatsverteidigung erivarien, vor Attivialbo unserer Handelsbilanz verhältnismäßin Der Umstand, daß in dem letzten Jahre das Augen halten. nicht gestiegen ist, hängt, wie bekannt, mit den er anderem die Uebersicht, bie als Beilage dem Moti­Eine Neuheit in formaler Sinficht ist unter höhten Bedürfnissen für die venbericht beigelegt ist, in ber die Krebite für öffent­Staatsverteidigung und für die Beliche Bauten und Arbeiten aufgezählt werben. Diefe Iebung der Binnenwirtschaft au- machen im Jahre 1937 5250 Millionen aus. fammen und wurde durch die außerordentliche Ein­fuhr von Nohstoffen hervorgerufen. Die wirtschafts Diese ebersicht bildet den ersten Teil des drei liche Attivität zeigt sich in der erhöhten Erzeugung übrigen Regierungsprogramm 8 und Beschäftigung. ihr entspricht auch der erhöhte Verbrauch von Kohle und Zucker und die erhöhte Bei- In seinen weiteren Darlegungen führte der stellung von Waggons. Die der Minister die Hauptziffern des vorgelegten Budgets die Ausgaben fette betrifft, tönne tigung weist einen Anstieg von 128.000 Mehrber sicherten aus, was jedoch infolge des Populationszu- das Verwaltungsbudget nach Ansicht des Ministers wachſes in der Abnahme der Arbeitslosenzahl nicht als ausgeglichen angesehen werden. Von den Einnahmen entfallen auf Bersonalausgaben 4814 Millionen, was einen Anstieg von 250 Millionen gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

zur Belebung des Arbeitsmarktes.

Ein ernstes Problem sei schließlich die Ar­beitslofenfrage, der am besten durch Be­schaffung von Arbeitsgelegenheit begegnet verden fönne. Auch werde eine richtige Statistik der tatsäch= lich Arbeitslosen und Unterstützungsbedürftigen an­gelegt.

fei das Budget ein Beweis der fortschreitenden Kon­Trotz aller Schwierigkeiten, schloß der Minister, folidierung unserer Wirtschaft, ja auch des politischen Lebens. Durch gemeinsame Arbeit aller Komponen­ten des ſtaatlichen Organismus werden wir au einem besseren wirtschaftlichen Morgen gelangen und da= durch die demokratischen Grundlagen dieses Staates befestigen.

dennoch stehen wir da vor einem be- Bentralsozialversicherung Durch die Statistiener einzelne Posten besonders hervorhebt. 00.00

090.000.68

Licht- und Schattenseiten weist die Gebarung unserer Staatsbetriebe auf. Um die Extreme ans zuführen: dem Reingewinn der Tabakregie im Betrage von 1278.5 Millionen steht ein Defizit der Eisenbahnen von 584.5 Millionen gegenüber. Wohl ist das Eisenbahndefizit um rund 100 Mil­lionen geringer als im Vorjahre und es wird twohl bei gebessertem Wirtschaftsverlauf weiter sinten deutsamen Problem der Staatswirtschaft, an das Vorher hatte das Parlament die Regie­vir feinen Augenblick vergessen sollten. Eine eben so große Sorge bildet der Finanzminister selbst rungsvorlagen über Titel und Orden sowie über die Staatsflage in beiden Lesungen hat von einer ,, ernsten Sorge" gesprochen- die Der Minister verweist sodann auf die Ordnuna angenommen. Der Referent Suchý hatte in Staatsschuld, die Anfang dieses Jahres nicht ganz des Geldmarties und die diesbezüglich getroffenen feinem Schlußwort noch zu der Rede des Herrn 40 Milliarden, am 30. September aber schon Maßnahmen, wie die Errichtung des Reestompt- und Vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus müsse Birke   erklärt, daß Form und Inhalt dieser Rede 44.5 Milliarden, betragen hat und sich 1987 auf Lombardinſtitutes und die Konstription der Aus- bei der grundsäßlichen Beurteilung der Ausgabenseite ihn von der Verpflichtung entheben, darauf näher 46 bis 47 Milliarden Ke belaufen wird. Zinsen landsforderungen und Wertpapiere, was eine durch das Poſtulat der Stabilisierung der einzugehen. Er gab den Herrn von der SdP den und Amortisation für 1937 werden mit rundareifende Regelung der Zinssäße ermöglicht hat. Die Sta at sa usa a ben hervorgehoben werden. bringenden Rat, nicht nur vom Staat zu reden, 1700 Millionen veranschlagt, eine bessere Kon- autoritative Regelung der Zinsfäße lebt ſich nicht Ihr Maßstab ist durch die Laſt unseres Steuerſyſtems sondern sich auch öffentlich frei zu ihm zu junktur wird hoffentlich, wenn nicht zu einer Ver- nur ein, sondern es bilden ſich ſogar Bedingungen für gegeben.. In dieser Richtung erklärte Dr. Kalfuß. bekennen und begeistert für ihn zu ar­billigeren Kredit heraus. Der beste Beweis das brauche ich nicht darauf zu verweisen, daß die steuer­minderung, so doch wenigstens zu einer Stabili- für sei die Placierung der Staatslassenscheine im liche Belastung sowohl bei den direkten als auch bei sierung der Staatsschuld führen, vorausgeseßt, ahre 1986 au 34 Prozent. Das organische und den Verbrauchssteuern. hoch ist. Das macht es der daß die europäische Lage gefahrloser wird als sie zielbewußte Vorgehen zur Ordnung des Geldmarktes Budgetverwaltung zur erhöhten Pflicht, dafür au for­seit dem März dieses Jahres iſt. hat auch den Boden für den glänzenden Ergen, daß die Staatsausgaben nicht über die

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so start zum Ausdruck kommt.

Ist er nicht ein guter Junge? Sofort als die

Ja... das ist allerdings eine Ueber­

Sommy Barbox ersten Nachrichten da waren, hat er Sie befreit." raschung... er ist ein hübscher Bursche."

madit Revolution

Roman   von Frits Bondy

Der Präsident war stehen geblieben. ..Pablo? Pablo hat mich nicht befreit; er war abends bei mir, schien mir helfen zu wollen, aber das tonnte er wohl nicht."

zu fein.

Jetzt war es an Frau Rivadeneira, erstaunt ,, Natürlich konnte er es. Und wie sollte er nicht? Er weiß doch..." Sie lächelte voll Hin­gabe und Geheimnis. Was weiß er?" Mariposa trat ganz nahe an ihren Rodri­

Die Türe ging auf, und die gute, dicke Frau Rivadeneira erschien. Es war zuviel für sie, all diese Aufregungen. Sie pflegte um diese Stunde noch in ihrem Liegestuhl auf der Veranda zu lie­gen und den Dienst am Kunden" den jüngeren guez heran. Familienmitgliedern zu überlassen. Sie fächelte" Sie haben es nie geahnt? Grinnern Sie sich sich Luft zu und ließ sich aufatmend in den hef- doch! Pablo ist jetzt zwanzig Jahre alt. Und tig knarrenden Liegestuhl fallen. Wie schön, daß beinahe einundzwanzig Jahre sind es her, seit dem Rodriguez nun doch nichts geschah! Und daß wir beide, Sie und ich..." Pablo, ihr Pablo, nein, auch sein Pablo, der Retter war! Der gute Junge! Jegt brauchte sie kein Geheimnis mehr daraus zu machen! Jezt sollte es Rodriguez auch wissen.

Rodriguez war leise hinter sie getreten. ..Seine Angst", flüsterte er,., ich bin es". Frau Rivadeneira konnte doch einen ganz schwachen Aufschrei nicht unterdrücken. Als sie Rodriguez sah, fuhr sie mit der Hand nach ihrem

heftig klopfenden Herzen.

"

Oh, Don Benito  ", es war ihr, als ob sie einundzwanzig Jahre jünger wäre, und der junge

Advokat Rodriguez wie gewöhnlich abends zu

ihr fäme.

Rodriguez verstand.

"

Pablo ist mein Sohn", fragte er. Mariposa tonnte nur verschämt niden, so gerührt war sie.

Auch Rodriguez blieb ein paar Sekunden in Gedanten und fah seine Begleiterin an. Es fiel hatte also einen Sohn! Manchmal hatte er sich ihm nicht ein, an ihren Worten zu zweifeln. Er einsam gefühlt, oft sogar hatte er sich einen Sohn gewünscht. t. Er hatte auch daran gedacht, daß viel leicht Fulvia... er wollte doch nur noch für sie leben... ein Kind von Fulvia...

Pablo hatte er nie gekannt, gewiß nie be­wußt gesehen, erst die Revolution hatte ihn mit dem jungen Menschen zusammengebracht. Aber Wo ist Fulvia?" fragte er leise. er hatte ihn taum näher beachtet, sein Urteil war " Frau Fulvia?" Sie ist in ihrem Bimmer ziemlich schnell fertig gewesen. Als er fah, daß natürlich. Oh, wie wird sie sich freuen! Noch kei- Pablo geneigt war, fich auf seine Seite zu schlas nen Schritt war sie aus dem Haus! Nein, so gen, hatte er überlegt, Pablos Mutter wegen, eine Frau!" Sie blickte ihn zärtlich an. Den Jungen heranbilden zu lassen. Und nun war Kann ich zu ihr, ohne daß man mich be- es ſein eigener Sohn! Irgendwelche Verän mertt?" derungen seiner Gefühle Pablo gegenüber konnte er nicht feststellen. Aber die Erinnerung an jene Zeit vor einundzwanzig Jahren war start genug, daß er Pablos Mutter gut zulächelte.

,, Gewiß, gewiß". Frau Rivadeneira war mühsam aufgestanden und führte Nodriguez durch den Garten um das Haus herum. Und Pablo?

Frau Rivadeneiras Augen glänzten. ..Nicht wahr?. Ein Bild von einem Jungen! und so klug... ganz wie... ganz wie sein Vater... wenn er einmal in die richtigen Hände gerät...!"

,, Und er wollte mich befreien?"

,, Er hat es mir nur ganz schnell erzählt, weil er Eile hatte; aber er wußte, wie ich um Ihr Leben zitterte... denken Sie, fünftausend Bauern marschieren hierher... und die Schiffe sollen schon morgen fort...

Rodriguez war erregt. Daß auf dem Lande ein Aufstand ausbrechen würde, hatte er schon angenommen und beinahe befürchtet. Aber die Schiffe

Von wem weißt Du das von den Schiffen?" ,, Der Mann von der Zeitung... Herr Barbor war da, der hat es erzählt. Und sie find gleich miteinander gegangen, um Sie zu be­freien."

beiten.

Nach Erledigung einiger Immunitäten wur­de die Wahl von 16 Mitgliedern und ebensoviel Ersaẞmännern des Ständigen Ausschusses vorge=

| mehr anging, daß er jest Fulvia holte und mit ihr fortreiste. Nein, erst mußte er wohl sein Land wieder in Frieden wissen. In einem Gemisch von Stolz und Bedauern erkannte er, daß doch; nur er Ruhe zu schaffen vermochte... nun, er verschob die Erfüllung seines Traumes weh­mütig um einige Wochen; vielleicht durfte Fulvia auch in dieser Zeit um ihn sein...

Er ging so schnell, daß Frau Nivadeneira ihm kaum folgen fonnte. Durch den Hinter­eingang betraten sie das Haus und stiegen in das zweite Stockwerk hinauf, während aus den Empfangszimmern Gelächter und Quietschen tönte.

..Die Offiziere," erklärte Frau Rivadeneira, die Armen, sie haben solange nichts zu trinken getriegt."

Unterdessen waren sie oben angekommen. ,, Das ist das Zimmer." Rodriguez stürzte, ohne zu klopfen ,, auf die Türe zu; es war alles dunkel.

..Fulvia, Fulvia." rief er halblaut.

Sie schlug die Hände zusammen. ..Oh heilige Mutter Gottes von Guade Toupel" ächste sie..

,, Was ist da geschehen? Wo ist sie?" " Oh. Don Benito  ... verzeihen Sie... kann nichts dafür... ich bin unschuldig ich habe ihr abgeraten..."

Tommy Barbor? Rodriguez hatte Barbor Aber es antwortete niemand, und als er Rolle war ihm ziemlich klar geworden. bei Beginn der Revolution gesehen, und seine das Licht andrehte. sah er das Zimmer leer, das Aber Bett unberührt. Er wendete sich zu Frau Ni­Rodriguez war ein viel zu erfahrener Politiker, badeneira, die ganz entsetzt breinstarrte. um von einer Gesinnungsänderung Tommys überrascht zu sein oder sie ihm nachzutragen. Auch die Gründe vermochte er leicht zu erraten. Zwei Interventionen waren doch zu belastend, man hatte eben bei der einen Revolution seine Rech­nung gefunden, nun blies man die andere ab. Die ich Revolution war nun einmal eine der Verkehrs-... formen zwischen dem großen und dem einen Nachbarn. Aber jetzt sah er eine andere Gefahr: den Bürgerkrieg. Die Bauern und Landarbeiter tamen morgen, in der Stadt waren noch die Par­teigänger Bonamarias. Es gab bestimmt Un­ruhen. Das mußte vermieden werden, sonst fand man gar zu bequem einen neuen Grund zum Ein­greifen und diesmal endgültig. Es gelang ihm nicht, sich einzureden, daß das alles ihn nichts

ihr

..Aber reden Sie doch... wovon haben Sie

abgeraten... wo ist sie?"

Frau Rivadeneira tonnte taum sprechen. Sie deutete auf den Fußboden.

,, Da unten... da steckt er... der schlechte Mensch.. der Schurke_.. und sie wollte au ihm gehen..." ..Was...? Zu Bonamaria?" Fortsegung folgt.)