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Freitag, 30. Oktober 1936

Nr. 252

Carol und Kronprinzen Michal das Turs- Haus.( politik den Außenminister und den Verteidi­Die Sololschaft bewillkommnete den Bräsidenten der gungsminister zu unterstützen. Gerade hier aber Republik   und den Repräsentanten bes befreundeten find Fehler ohne Zahl wieder gutzumachen. rumänischen Bolles und den Stronpringen feierlich Im Grenzgebiete leben Hunderttausende treue, und würdig. verläßliche Bürger der Republit. Bersteht unsere Berwaltung, fie zu fchäßen und zu schützen? Sehen Sie fich ble Bustände bei der Eisenbahn und bei der Boft, bei der Finanzwache und in allen Staats­betrieben an! Lefen Sie die Ziffern über die öffent­lichen Investitionen und beren Aufteilung nach:

Garnison versammelt, außerdem fäumten viele| sem Besuche nahm der König mit dem Prinzen an Behntausende Zuschauer den Plaß, die den vorbei einer Jagd im Tiergarten von Lány auf Hoch­fahrenden König herzlich begrüßten. In der Na- wild, Damhirsche und Mufflons teil tionalstraße waren die verschiedenen uniformierten Die Jagd bauerte bis 14 Uhr. Nach dem Essen  Vereine aufgestellt, den Masaryk- Kai bevölkerte die fehrte der König mit den übrigen Teilnehmern der Prager   Schuljugend, deren Begeisterung feine Gren Jagd und mit seiner Suite nach Brag zurüd. Im zen fannte. Auch die deutsche Schuljugend tvar start 16.45 Uhr hatten am dritten Burghof etwa 8800 vertreten. Die Begrüßungen ſteigerten sich noch, alg Bfabfinder und Pfadfinderinnen Aufstellung ge- Am Abend fand eine Festvorstellung im Na. nach der Vorbeifahrt der königlichen Wagen das nommen, die den Gästen huldigten. König Carol tionaltheater statt, wobei der erste Att der neu­Militär den Vorbeimarsch begann. Die Autos bankte in seinem Namen und im Namen seines Soh- inszenierten Berkauften Braut" und eine rumä­fuhren über die Karlsbrüde, wurden noch von den nes für die Begrüßungskundgebung. vor dem Landesmilitärkommando aufgestellten Ber­nische Oper gegeben wurden. einen begrüßt und langten um etwa% 10 Uhr auf der Burg ein. Hier wurden die Gäste vom Ge­sandten Strimp I und General Bláha willfom­men geheißen, Oberst vapil erstattete die mili­tärische Meldung. In den Räumen der Burg wur­den der König und der Kronprinz dann von Frau Hanna Benešová begrüßt, worauf sie sich in ihre Wohnräume begaben. Auf der Burg wurde neben der Präsidentenstandarte die Standarte des Stönigs gebißt.

Besuch auf dem Rathaus

Dr. Hodža fonferierte sodann mit dem König. der Außenminister Dr. Krofta mit dem rumäni schen Außenminister Antonescu  . Dann fuhr der Stönig, ihm zur Seite der Präsident, mit seiner Be gleitung zum Altstädter Rathar 3. Hier wurden die Gäste vom Primator Dr. B ar a begrüßt. Der König und der Präsident trugen sich in das Goldene Buch ein. Bei der Fahrt zum Rathaus wartete die Gäste eine Ehrenrotte. Auf dem Wege in den Rathaussaal vaſſierte der König die Kapelle mit dem Grabe des Unbekannten Soldaten, wo er einen Strana niederlegte. Den rumänischen Gästen wurden auf dem Rathaus viele Ehrengeschenke über­reicht.

bildete das Militär Spalier, vor dem Rathaus er

Die Defilierung

Die versammelten Stauts quittierten die Worte des Königs mit dem stürmischen Ruf Nasbar" und verabschiedeten sich mit dem großen Stautaruß unter dem Klange der Fanfaren aus der Libuše". Im Tyrš- Haus

Nach der Huldigung der Stauts besuchten der Präsident der Republik Dr. Eduard Beneš   mit König

Dragoner- Regiment ,, König Carol II." Durch ein Dekret des Präsidenten der Republik bom 24. Ottober erhielt das Dragoner- Regiment Nr. 11 in Preßburg   den Namen Dragoner- Regiment Nr. 11 König Carol II. von Rumänien  ".

Zustimmung zur Außenpolitik

Genosse de Witte:

Gute Innenpolitik muß die Außenpolitik unterstützen.

Später kam Genoffe de Witte zu Worte, der nach einer klaren Zustimmung zur Außen­politik unferes Staates einen sehr ernsten Appell an die Staatsnation richtete, in der Innenpolitik den Dentschen dieses Staates gerecht zu werden.

Genoffe de Witte führte u. a. aus:

brecher.

Schen Sie nach, wie die Arbeiten vergeben werben! Sehen Sie sich an, wie die Arbeiter bei Staats­bauten eingestellt werden und Sie werden dann finden, daß man es leiber bis zur Stunde noch sehr wenig verstanden hat, bleſen treuen Bür­gern psychologisch vernünftig entgegenzukommen.

Der deutsche Attivismus hat soeben sein zehn­jähriges Jubiläum gefeiert. Jede der deutschen  attivistischen Parteien hat für die Völkerverständigung und für den Dienst am Staate schwere Opfer gebracht und nun stelle ich die Frage nach der tsche= chischen Seite: Halten Sie es nicht hoch an der Zeit, der Verständigung und Staatsverteidigung auch Irrtümer vergangener Jahve endlich und end­gültig zu opfern?

nonen!

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Hunderttausende Deutsche   sind bereit, dic Staatsgrenzen zu verteidigen halten Sie es nicht für unerläßlich, auch die Sprachengrenze Prag  . Donnerstag in den Abendstunden Wiederaufbau der Wirtschaft gerettet und die euro- au respettieren? Die ideelle Verteidigungs­eröffnete der Außenausschuß des Abgeordneten- väische Kultur vor der völligen Vernichtungsgefahr stellung der Tschechoslowatischen Republit ist stärker, hauses die mit Spannung erwartete Debatte über behütet! ba tein Eroberungswille sie schwächt sie wird noch das letzte Expose des Außenministers. Die Ge- 31er bunde 3. Am folgenschwersten hatte daß auch jeder innere Eroberungswille fehlt. Das zweite Schuldlabitel: Versagen bes um vieles stärter sein, wenn es offenkundig sein wird, rüchte, daß sich die Koalition mit der Abgabe einer sich das in der Frage Abessiniens bewiesen, denn in gemeinsamen Erklärung begnügen werde, bewahr- fchwachen, kleinen oder besonders gefährdeten Stags und nicht die schlechteſten. In den Schüßengräben Die Deutschen   stellen ein Fünftel der Soldaten heiteten sich nicht. Schon als zweiter Nedner er- ten mußte dies das Gefühl der griff der außenpolitische Sprecher der tschecho- Io figkeit erzeugen. Die These von der follet- würden sie ein Fünftel der Mannschaft stellen slowakischen Volkspartei Světlit das Wort. tiven Sicherheit wurde zu oft schon ab absurdum ge- aber ebenso sollte man sie finden auf der Lokomotive, führt von der anderen: freie Bahn jedem Friedens- am Postamt und in den staatlichen Bergwerken! Machen Sie die Präsidententvorte von den Gleichen Erschütternd ist hier namentlich das Spiel mit unter Gleichen lebendig, achten Sie unser nationales das er Spanien  : Die in freier Volfswahl gewählte Re- Gigenleben, wie wir den Staat achten Vom Rathaus fuhren der König und der Prä­gierung dieses Staates, die kein anderes Biel er- febre zehntausende Gendarmen und hunderte Ka­fident mit Begleitung zum Barlament. Hier war strebt, als die Erhaltung der Demo vor dem Gebäude der juridischen Fakultät eine hohe tratie, als die Einführung der spanischen   Maffen Nur einfältige Kinder im sudetendeut­Tribüne errichtet, auf der die Ehrengäste und viele in das Kulturleben, als die Beseitigung der Massen- schen Gebiete können mit dem Gedanken des Krieges Vertreter des öffentlichen Lebens Platz nahmen. Das Grvofé des Herrn Außenminiſter pete armut, fie wird von einer Rebellenmente überfallen, vielen Alle vernünftigen Sudetendeutſchen im Um 12.10 Uhr begann die Defilierung. Die wohltuend durch seine ruhige Sachlichkeit. Auf eine und es kommt dann zu der wunderbaren Auffaf- Bolte wissen, was für sie der Krieg bedeutete, und Truppen wurden von General Vie ft geführt. Es furze Formel gebracht, läßt es sich dahin zusammen- fung, daß man der überfallenen Regierung eines fie wollen nicht, daß ihre Heimat das Schidial Gas marschierten zunächst das kombinierte Inf. Reg. faſſen: Wir wollen dem Frieden dienen, unsere Ver- dem Wöllerbund angehörenden Staates nicht einmal lisiens oder Flanderns   teile. Nr. 5. dann das Artillerieregiment 1 und 101 vor und wir nehmen sie ernst, und jede wahre Friedens pakt wird von den faschistischen Staaten durchbro- Doppelspiel. Sie steht zur Arbeit am Frie träge sollen Friedensinstrumente fein Waffen verkaufen dürfe! Der Nichteinmischungs- Für meine Partei kann ich sagen: fie kennt kein bei, dann folgten Ravalleristen, und zwar das kom arbeit wird unsere Unterstüßung finden. Die Kritik chen, aber man tut, als ob man es den und wo und wann immer es ſein muß, rest binierte Dragonerregiment 5, die berittene Artillerie abteilung 81 und die Madfahrerrotte. Sinter diesen an den Fehlern, Irrtümern und Unterlassungen an nicht fähe. Jit das Dienst am Frieden? los zur Staatsverteidigung mit berer Stellen waren gebührend maßvoll und doch Abteilungen kamen das kombinierte Fliegerabwehrbeut I ich genug. Wer nicht nach gefährlichen choslowakischen Republik   natürlich außerordentlich wärtige Außenpolitik und sie wünschte nur, recht bald In dieser Weltsituation ift die Lage der Tiche allen ihren Konsequenzen. Sie billigt die gegen­regiment 151 und die motorisierten Einheiten, in Experimenten Tüstern ist, wer felbst dem Frieden schwer. Sie hat, wie alle Welt weiß, teine frie- and mit feiner Innenpolitik ebenso zu­denen Tants, Tanketts und Panzerwagen geführt dienen will, wird Dr. Krofta zustimmen. wurden. Hier waren noch das Artillerieregiment 51 bensgefährdenden Afpirationen, fie ist an der Er frieden sein zu können. und die Artillerieabteilung 802 vertreten. Auf die Eine Erinnerung aber drängt sich mir heute haltung des Friebens im höchsten Maße interessiert Ehrenbezeugungen der Truppen antwortete der unabweisbar auf: Vor einigen Jahren habe ich hier und ihre Bündnisse haben sicher keinen anderen Zwed, Světlit hatte u. a. erklärt, daß unsere Außen­König mit dem Emporheben des Marschallstabs. Die zur Frage der Befriedung Europas   gesprochen. Da- als ben der Friebensverteidigung. Defilierung war kurz nach 13 Uhr beendet. mals   war Deutschland   noch eine Aber wir sollen es ebenso in die Gepolitik weder eine Rechts- noch eine Linkspolitik sein bemokratische Republir und ich habe hirne der Menschen einhämmern, fönne und nicht auf die Staatsform und das Regime Audienzen und Diners an unsere Auslandsvertreter die Bitte gerichtet, ihre daß diese Bündnisse feinem anderen 3wvede dienen, in anderen Staaten Rücksicht nehmen dürfe, sondern guten Beziehungen zu den westlichen Großmächten wie die anderen es fortwährend einhämmern, daß ihre Verbündeten überall suchen müsse, sofern die Am Nachmittag empfing der König verschiedene bahin nutzbar zu machen, daß man der be die Tschechoslowakei   damit den Bolsche wifi en anderen mit unseren Grundzielen übereinstimmen: Persönlichkeiten des politischen und geistigen Lebens motratifchen Republik Deutsch- rungsgelüften Mosta u 3" nachfomine der Erhaltung der Selbständigkeit unserer Republik  in Audienz. Um 20 Uhr Gäste vom Präsidenten der ein zu Ehren der I and rechtzeitig noch entgegen und was halt dergleichen Frebelhaftes mehr ist. Wir Republik   und Frau tomme. Hanna Benešová gegebenes Diner statt, bei dem

900 Personen teilnahmen. Besuch In Lány

dürfen also auch den gegenwärtigen rumänischen Be- und der Erhaltung des europäischen   Friedens. Un­Damals hat die Zeitung der größten tschecho- fuch als mehr denn einen bloßen Hölflichkeitsatt neh- fere Allianzpolitik mache allerdings Verbindungen der Präsident und der König politische Trintſprüche flowakischen Bartei gefchrieben: Den Abgeordneten men. Wir hoffen, daß man ihn an den Stellen, die mit Staaten un miglich, die ihren imperialisti­wechselten, um 22.30 Uhr wurde im Spanischen   de Witte läßt die Sorge um das Reich der Hohen- es angeht, als Demonstration der schen Zielen nachgehen und freiwillig unterschriebene Gaal eine 9 ea eption abgehalten, an der gegen den ble ber& rieben abette bigung berſtehe, Berträge zerreißen. Mit Italien   müsse die Tsche felbe Zeitung heute nach einer Revisionim Im übrigen ist das Gebot der Stunde: Unaus heslowakei rechnen, dürfe sich aber nicht auf Italien  Sinne des heutigen Deutschland   gesettes Bemühen, alle Planungen zur zweckmäß verlassen. Auf einen bloßen bilateralen Vertrag ruft, im Sinne jenes Deutschland  , das nur darum gen Reform des Völkerbundes und zur wirtschafts und Jagdausflug 10 werben fonnte, well bie Welt hem bemokratischen ſichen und volitiſchen Regeneration Europas   zu för- mit Deutf land konnten wir uns nicht ein­Deutschland nicht bas genügende Berständnis entge. dern und gegen den Krieg au rüsten. Heute heißt lassen. So dauert die Unsicherheit an, die uns au Lánh. Donnerstag, den 29. Oktober, fuhr König genbrachte! Was damals Arbeit für den euro  - Rüstung zur Verteidigung- Tette Maßnahme ge- Rüstungen zivingt und uns zur Allianz mit Rußland  amals Carol mit dem Kronprinzen Michael von der Prager päischen Frieben war, bas tann aber heute sehr gen den Krieg; denn je schwächer die Rüstung des gebracht hat. Niemand will Deutschland   angreifen Burg um 8 1hr früh nach Lány. Den König be- zur weiteren Gefährdung des Friedens beitragen! Friedensliebenden, desto größer der Anreis für den und sofern Deutschland   nicht uns angreifen will, gleitete Gesandter Jan Masaryk  , den Prinzen Kanz- Verfäumte Gelegenheiten laffen sich nicht fo Angriffswilligen. ler Dr. Sámal. leicht wieder gut machen. Hätte man dem de mo- Rüstung heißt aber nicht nur Waffen und braucht es sich über unsere Allianzen nicht zu be­Nach der Ankunft in Lánh machte der König tratifchen Deutschland   gegeben, was man dem Feftungen, sondern Erfüllung des ganzen Die Debatte wird Freitag früh fortgesetzt mit dem Prinzen einen furzen Besuch im Schloß| heutigen Deutschland   gibt, man hätte Milliar. Boltes mit dem Willen zur Ber­beim Präsident- Befreier T. G. Masaryt. Nach die- ben für Rüstungen erspart, Milliarben für ben teibigung. Hier hat eine gute Innen­

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Simplicio

Torelle von Ignazio filone Copyright by Verlag Oprecht& Helbling, Zürich  

,, Morgen ist Feiertag," antwortete die Fär­berin, vir sizen hier und erzählen uns Ge­schichten..."

Wieder ein langes Schweigen. Die Cafoni warteten darauf, daß die Karabinieri gehen wür­den; diese rührten sich nicht.

,, Erzähl die Geschichte vom Briganten und der Königstochter!" bat da Giacinto Barile die Färberin Rosa.

,, Es ist verboten von Briganten zu spre= chen!" unterbrach ein Karabinieri.

,, Dann erzähl die Geschichte von der Köni­gin und dem einfachen Mann!" bettelte Antinio Carrito.

,, Es ist verboten, vom einfachen Mann zu sprechen!" unterbrach der Mann des Gesetzes, der darin eine Anspielung auf Simplicio sah.

,, Dann erzähl ich euch eine Geschichte, die heißt: Nicht jedes Unglück ist ein Unglück," sagte Geremia.

Die Karabinieri hatten nichts dagegen ein­zuwenden. Eine große Stille entstand und der Alte begann:

,, Kommt der Postbot vorbei und sagt: In Nom ist das große Unglück gescheh'n, auf dem Postamt sieht man

die Trauerfahne weh'n...

Der arme Cafone

glaubt das nicht,

aber die Henn' auf dem Kirchturm

läutet die Glocken,

die Maus am Schlüsselloch

spielt die Flöten,

der Esel im Stall

spielt die Gitarre,

der Ochs im Verschlag

spielt die Baßgeig',

und das Schaf am Brunnen verspritzt einen Stern.

Der Postbot kommt zurüd und sagt: ,, Was soll mir dieses Freudenfest? In Rom   ist das große Unglück gescheh'n, man sicht auf dem Postamt die Trauerfahne weh'n..." Der arme Cafone glaubt das nicht,

aber die Ziege auf der Spreu bläst die Trompet  ,

der Hahn auf dem Dach spielt die Drehorgel,

das Schwein begleitet ihn mit Grunzen und dem Dudelsack, die Hunde im Tratturo wirbeln die Trommeln, und der gel im Korn lacht von hinten und von vorn. Der Postbot tommt zurück und fragt: ,, Was soll mir dieses Freudenfest?... ..In Rom  , ach lieber Postbot," antworten die Tiere im Chor, ..Kam endlich das große Unglück hervor..."

,, Genug!" befahl einer der Karabinieri dem alten Geremia. Was hat es übrigens mit dem großen Unglück auf sich?..."

,, Geschichte ist Geschichte," antwortete der Alte. Wer verstehen kann, versteht schon

,, Erzähl uns doch die Geschichte vom Wuns der des San Berardo!" bat ihn Peppino Cicers địa.

,, Ga ist verboten von Wundern zu spre­chen!" fuhr einer der Karabinieri dazwischen. kann ich die Geschichte erzählen Eins und eins immer zivei'?" fragte da Donato Frascone die Männer in Uniform.

Wovon handelt sie?" erfundigten sich diese. Sie fannten nämlich die Geschichte nicht. ..Hier habt ihr, wovon sie handelt," sagte Frascone und begann:

,, Eins zwei brei,

der Papst ist kein König, der König ist kein Papst, die Biene ist keine Wespe, die Wespe ist teine Biene, die Kaße ist kein has, der Has ist keine Maß, der Schirm ist kein Stock, der Stock ist tein Schirm, der Knecht ist kein Herr, der Herr ist tein Anecht.

Eins zwei brei,

der Papst ist ein König jekt, doch der König ist tein Bapst, bie Biene sticht wie die Wespe, doch die Wespe macht keinen Honig daraus, die Kaze vertritt gar oft den Sas  , doch der Base niemals die Maß. der Schirm wird auch als Stod gebraucht, doch der Stock gibt einen Schirm, der Knecht kann wohl den Herrn machen, doch der Herr nie einen Knecht. Gins und eins macht nicht immer zwei, doch eins und zwei machen immer drei." ,, Genug!" befahlen die Karabinieri. Was hat es eigentlich mit dieser Geschichte auf sich?.." ,, Geschichte ist Geschichte!" antwortete Fras­cone. Wer verstehen tann, versteht schon..."

drei Pfaffen, die auf die Jagd gingen'?" fragte ,, Darf ich die Geschichte erzählen Bon den die alte Sabina.

Wovon handelt sie?" erfundigten sich die Karabinieri.

Sör nur!" sagte Sabina. Und begann unter allgemeinem Schweigen:

,, Es waren drei Pfaffen, einer nackt, zwei ausgezogen,

unruhigen.

werden.

fie gingen jagen ohne Gewehr und flopften an ein Haus ohne Tür: ,, Wir sind drei Pfaffen,

einer nadt, zwei ausgezogen,

wir jagten ohne Gewehr, wir fingen drei

Hafen,

awei entwischten und einer enttam..." ,, Nur herein, tretet ein,"

rief aus dem Haus der Mann,

der drinnen nicht wohnte,

,, um eure drei Hasen zu braten, nehmt hier ein erloschenes Feuer, da habt ihr noch drei Töpfe dazu einer zerbrochen und zwei zerschlagen."

Da begannen alle zu lachen. Das allge= meine Gelächter weckte das Mißtrauen der beiden Karabinieri, die wieder nichts verstanden hatten.

Schluß! Schluß damit!" fingen sie zu brüllen an. Ihr macht euch über das Gesetz und über die Kirche lustig!... Jeder geht jetzt sofort nach Hause, sonst holen wir die Verstärkung!..."

,, Gar nicht dumm!" stimmte Sabbatino zu. Gehen wir schlafen! Die schönsten Geschichten fann man ja doch nicht erzählen..."

Am Morgen des San Luigi Festes befan­ben sich alle Cafoni des Purgatoriums auf der Straße, die zur Kirche hinführt. Es war das erstemal, daß sich in ihren Herzen eine so große Verehrung für diesen Seiligen regte.

Es muß hier festgestellt werden, daß San Luigi Gonzaga   der Schußheilige der Keuschheit ift, und daß sich die Cafoni sowohl über ihn selbst hatten. Der Massenbesuch in der Kirche des Neu­als auch über seinen Schuß immer lustig gemacht dorfs durch sämtliche Bewohner des ,, Jegfeuers", die diesmal auch beim Fest des San Luigi dabei fein wollten, war von der Obrigkeit vorausgesehen vorden und sie hatte daher strenge Maßnahmen ergriffen. Sie hatte an den Straßeneden Kara­binieri als Wache aufgestellt.

( Fortsetzung folgt.)