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Nr. 259

Antibolschewistischer Feldzug in der Schweiz  

Generalvollmachten für die Polizei

Bern.  ( SDA) Der Dezembersession der Bundesversammlung wird der Entwurf eines Beschlusses über den Schuß der öffentlichen Ord­nung und Sicherheit mit strafrechtlichen und ad­ministrativen Vorschriften zugehen. Vorläufig hat der Bundesrat einige administrative Bestimmun= gen zur Abwehr kommunistischer Umtriebe in der Schweiz   und Weisungen betreffend die Teilnahme von ausländischen Rednern an politischen Ver­sammlungen in der Schweiz   erlassen. Die aus dem Auslande in die Schweiz   eingeführten kommuni­stischen, anarchistischen, antimilitaristischen und religionsfeindlichen Presseorgane, Schriften und anderes Propagandamaterial dieser Art werden beschlagnahmt. Das gleiche gilt für Durchschriften, die in der Schweiz   herausgegeben werden, welche die innere und äußere Sicherheit des Landes oder die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden. Der Organisation Rote Hilfe", Schweiz  , Sektion der Internationalen Roten Silfe" wird jede poli­tische Tätigkeit untersagt. Schulungskurse, die der

toerboten Propaganda oder Tattit dienen,

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Die Polizeiorgane haben kommu nistische Versammlungen oder Kundgebungen zu verbieten, wenn anzunehmen ist, daß die Veran staltung zu einer Störung der öffentlichen Ord= nung oder einer Gefährdung der Sicherheit. des Landes führt.

Baris. In der Fabrit Panhard Levassor wur­den einige hundert Arbeiter entlassen. Eine Abord­nung von Arbeitern intervenierte deshalb bei der Fabrikverwaltung. Da ihre Forderungen jedoch ab­gelehnt wurden, beschloß die Arbeiterschaft den Streik und besette die Fabrik.

London  . Die für die Fragen der Waffenerzeu gung und des Kriegsmaterials, sowie des Handels damit eingesepte fönigliche Kommission veröffentlicht einen Bericht, in dem die Ansicht ausgesprochen wird, daß es unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht wünschenswert sei, daß die private Rüstungs­industrie in das Staatsmonopol übergeführt werde. I

Samstag, 7. November 1936

Suite 3

Wenn Vater Waschen müsste Brief an den Zeitspiegel

... so würde er Radion schon deshalb neh­men, weil es rasch und billig wäscht. Wenn sogar Männer das schon wissen, wie erst die kluge Hausfrau, die mit jedem Heller rechnet und daher immer Radion verwen­det, das ganz allein alle Wascharbeit leistet!

RADION

RADION wäscht allein

Sudetendeutscfier Zeitspiegel

Troppauer Nazis

Ein junger Genosse schreibt uns: ,, Ich habe seit meiner Entlassung aus der Schule, das war im Jahre 1931, jetzt das erstemal eine regelmäßige Arbeit erhalten. Niemand kann verstehen, was man dabei fühlt und erlebt.

Wundersames Gefühl, das Bewußtsein in sich zu tragen, kein nutzloses Glied der Ge­sellschaft mehr zu sein, nicht mehr darauf warten zu müssen, ob die Eltern so lieb sind und einem das bißchen Essen geben, sein eigener Herr sein und über verdientes Ein­kommen selbst verfügen zu können!

Arbeit! Man darf die Hände regen zu nützlichem Dienste. Das Leben ist wieder le­benswert geworden, hat Inhalt und Zweck be­kommen, ist ausgefüllt mit Pflichten und Rechten.

Die Welt sieht ganz anders aus. Jahre­lange Verbitterung, die die Gedanken gefan­gen hielt, löst sich. Der Blick, der früher stumpf über alle Gegenstände hinwegglitt, wird klar und sichtbar tritt das Leben mit seiner Vielfalt vor die Augen. Es ganz zu erfassen, zu verstehen und zu begreifen ist das dauernde Bestreben.

Noch etwas anderes ist es, das mich be­wegt! Früher immer darauf angewiesen, Hilfe anderer Menschen für mich zu suchen, kann ich nun selbst hie und da einmal in die Qual anderer lindernd eingreifen, kann Freude und Zuversicht verbreiten, weil im eigenen Herzen wieder Ruhe und Frohsein eingekehrt sind.

So hat die Arbeit vermocht, mein Leben von Grund auf zu ändern, es schöner und lebenswerter zu gestalten, mit Hoffnung und Zuversicht zu erfüllen. Wenn es auch Dienst am Kapitalismus   ist, es ist auch Dienst an mir selbst. Manchmal meine ich, die Welt sähe mich jetzt mit ganz anderen Augen an und doch ist es so, daß nur mir die Welt schöner und besser erscheint, obwohl sie sich um kein Haar verändert hat. Und die Ur­sache: Mein Leben ist erfüllt mit Arbeit!"

Ein freigesprochener

und ein geständiger Mörder Der Gastwirtschaftspächter Anton Gaube in Presei  , der beschuldigt war, am 17. Juni

fommission die Strafmaßnahmen zu beschließen. stellen eingeleitet, um die drohende Gefahr der den Geliebten seiner Frau aus Eifersucht ermor­Den Hörern Göbel und Erl be c wurde vollständigen Betriebsstillegung hintanzuhalten. Det zu haben, wurde vom Schwurgericht Leitme= nach Deutschland   geflüchtet aufgetragen, sich vor dem Sizungssaal einzufin- Wie uns mitgeteilt wird, soll es an Bestellungen riz in den Abendstunden am Donnerstag, freige­Gegen drei gewesene Mitglieder der auf den und die Entscheidung des Akademischen Se- wohl nicht mangeln, aber die Firma will Aufsprochen. Die Geschworenen verneinten die Frage gelösten Deutschen   nationalsozialistischen Arbei- nats abzuwarten. Die Sißung zog sich träge, welche für Deutschland   bestimmt sind, in hinsichtlich des Mordes, die Frage des Tot­terpartei, und alvar gegen den gewesenen Partei- jedoch außerordentlich lange hin, den in Deutschland   befindlichen Betrieben verfer- schlages wurde mit 7 gegen 5 Stimmen verneint. fetretär Otto Vie weger, den Philosophie- fo daß in einer Verhandlungspause der Leiter tigen lassen, was mit der Devisenfrage eng ver- Der Staatsanwalt meldete die Nichtigkeitsve­fandidaten Karl Zoubek und den Seßer der Untersuchung Prof. Schranil den Sit- bunden ist. schtverde an, weshalb der Angeschuldigte weiter in Heinrich Her udek sollte dieser Tage vor dem zungssaal verließ und den zwei wartenden Stu­Haft bleibt. Der Doppelmörder von Troppauer Streisgericht ein Prozeß durchgeführt denten in offiziell die vorläufigen Be­mitoje d gesteht die beiden Raubmorde ein. werden. Am zweiten Prozeßtage waren die Ange- schlüsse des Akademischen Senats über ihre Bez Nach der Einlieferung in das Streisgericht Leit­Hagten nicht mehr erſchienen. Nur Karl Serubef meriz wurde der verhaftete Doppelmörder, der hatte i Eltern gesagt, daß er zu seinem Re­giment nach Sabinov   einrücken werde. Eine tele­graphische Rückfrage ergab die Richtigkeit dieser Mitteilung. Die beiden anderen Angeklagten blie­ben verschivunden. Man nimmt an, daß sie nach Deutschland   geflüchtet sind. Vieweger war auch in der SdP tätig.

Erlbed verließen hierauf das Karolinum. Die Sizung schloß um 8 Uhr. Die Beschlüsse des Se­nats wurden vorläufig sämtlich für geheim er­klärt, bis sie dem Schulministerium vorgelegt sein werden. Erst dann erfolgt die offizielle Be­fanntgabe an Presse und Deffentlichkeit.

Wer informiert

Dieses Beispiel zeigt, daß es der Volks­gemeinschaft" hüben und drüben gleichgültig ist, was unsere deutschen Arbeiter machen werden, Profite interesse des Kapitalismus ist maßgebend Arbeiter mögen sehen, wo sie bleiben...

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Wie uns aus Gras lit berichtet wird, ist im dortigen Bezirke ein weiterer Rückgang der Arbeitslosig­feit zu verzeichnen, dessen Ursache in der in den letzten Wochen zu verzeichnenden Belebung der Heimarbeit liegt. Gegenüber dem Stand der Arbeitslosen des Bezirkes Ende September weist die Statistik einen Rückgang von annähernd 300 Personen auf.

Knecht sofort

richter verhört. Der Mörder gestand seine Taten ein und erklärte, daß er mit dem Gelde der Rich= ters fortkommen wollte. Er wußte, daß das Ghe­paar mindestens 3000 für einen verkauften Ochsen liegen hatte. In der Eile vor der Flucht fand Jiranek das Geld nicht. Die 3000 wur Anton Jahn, der frühere Sekretär der den später von der Untersuchungskommission ge= Deutschen Arbeitergewerkschaft in Troppau  , ist funden und sichergestellt. Mit dem Gelde wollte ebenfalls nach Deutschland   geflüchtet. Jahn war dle agrarische Presse? Jiranet über Deutschland   nach Frankreich   flüch­auch Stadtrat der aufgelösten Deutschen   natio- In unserem Blatte wurde bereits zu der ten. Die grausige Tat hat der Mörder zwischen nalsozialistischen Arbeiterpartei in Troppau   und unsachlichen Ausschlachtung der in Altrohlau   kon­6 und 7 Uhr früh begangen. Zuerst hat er die mit dem geflüchteten Abgeordneten Jung eng statierten Verwendung von Ernährungsfarten für Gestapo  - Agent im Egerland   verhaftet. Ver: Frau, als sie im Stalle die Kühe molt, rücklings befreundet. Zulekt war Jahn Sekretär der andere Fürsorge Stellung genommen. Die Sache gangenen Sonntag verhaftete und entlarvte die mit der Hacke erſchlagen, die Leiche in eine Ecke Trowa( Troppauer Arbeits- und Wirtschafts- erfordert jedoch eine Beleuchtung auch aus einem Gendarmerie in Roßbach bei Asch einen Gestapo  - gelegt und mit Stroh zugedeckt. Den Ehemann ausstellung). Er sollte eine Polizeiftrafe abbüßen. anderen Gesichtspunkte. Vor einigen Tagen hat Agenten, der aus dem benachbarten Vogtland   Michter will er mit der Holzhacke erschlagen ha­Jahni hofft wahrscheinlich, durch die Vermittlung der Venkov" Lärm geschlagen, weil das- stammt. Der Betreffende, ein gewisser Kurt Ehr- ben, als Richter auf der Suche nach ſeiner Ghe­feines Freundes Jung, in Berlin   einen Posten zu rodni Osvobozent" ihm einen vor einigen Jahren hardt, wurde dem Kreisgericht in Eger   eingelie der wird sich im Mai vor den Geschworenen zu frau auf der Stellertreppe stand. Der Doppelmör­finden. Da im heutigen Deutschland   unfähige geschriebenen Artikel, der mit seiner heutigen fert. Er gestand, daß er die Absicht hatte, auf verantworten haben. Leute die größten Aussichten haben, kann man Haltung im Widerspruch steht, vorgehalten hatte. tschechoslowakischen Boden zu arbeiten" und sich auch dem Jahn eine gute Karriere voraussagen. Der Ventov", in dessen Redaktion man so tut, nicht nur mit Menschenraub zu beschäftigen, son­ale tönne man sich die Existenz von Zeitungs- dern sich für alles und für alle zu interessieren". Henlein   Breslauer Ehrendoktor! archiven nicht vorstellen, beschuldigte einen Be Wie gefährlich dieſes Subjekt ist, erweist sich dar amten des Außenministeriums, dem N. D.  " aus, daß er in den Rock eingenäht ein Rezept Wie das Prager Tagblatt" meldet, wurden Informationen gegen eine Regierungspartei ge- zur Herstellung von Chloroform bei sich von der Universität Breslau zu Ehrendoktoren geben zu haben. Minister Krofta hat seine Beam- trug. ernannt: Konrad Henlein   und die Professoren ten gegen solche Verdächtigungen mit Recht in der Prager deutschen Universität Grosser und Schuß genommen. Wie steht es aber im Falle Swoboda. Altrohlau? Ist es in Ordnung, daß die agrarische Die Meldung sagt nichts über die Begrün- Preffe und nur sie über Amtshandlungen dung  . Doch die Tatsache allein genügt und diese informiert wird, die dann solche Informationen fann nicht anders aufgefaßt werden, als eine Des zu gehässigen Angriffen nicht nur auf Regie­monstration, deren Sinn tlar ist. Das Dritte rungsparteien, sondern auch auf die sozialen Ein­Reich kommt mit der Rundfunk- Propaganda für richtungen ausnüßt? Wir wünschen, daß hier Henlein anscheinend nicht mehr aus und sucht nach volle Klarheit geschaffen wird: Entweder infor­neuen Beweisen der Wertschäßung. Da Henlein mieren die Behörden die Presse, dann aber all­für den Reichstag nicht in Betracht kommt wie Jung und Krebs früher einmal ist ein Ehren­boltortitel so ziemlich das Maximum der Aner­tennung, welches man zeigen, fann.

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Abschluß des Disziplinarverfahrens an der Deutschen   Universität?

gemein und in offizieller Form, welche die Objek­tivität verbürgt, oder es wird nicht berichtet und dann darf es auch für die agrarische Presse kein Privilegium geben.

Betriebseinstellung

Der Kampf orgabe, er fei ein bekannter ſudetendeutſcher

Die Dittersdorfer Filz- und Krazentuch­Die Bohemia" meldet über das Verfah fabrik will ihren Betrieb in Sa az gänzlich ein­ren- gegen die Rädelsführer bei den Kelsen- Stra- stellen.( Der Hauptsiz dieser Firma ist in der wallen: Der Disziplinarausschuß der Deutschen Tschechoslowatischen Republit, sie hat aber auch Universität in Prag   ist Freitag zusammengetre- Betriebe in Deutschland  .) Durch diese Betriebs: ten und hat seine Vorschläge für die Bestrafung einstellung würde wieder eine Reihe Arbeiter und der an den Demonstrationen gegen Prof. Hans Arbeiterinnen arbeitslos werden und so das große Stelfen hauptbeteiligten Studenten ausgearbei- Heer der Arbeitslosen vermehren. Die ,, lnion tet. Die Beratung war naturgemäß geheim. An der Textilarbeiter", deren Mitglieder die Arbei- Preis schließend. trat der Akademische Senat zusammen, ter der Filzfabrik in Saaz   sind, hat alle notiven- um auf Grund der Vorschläge der Disziplinars digen Schritte bei den Behörden und Regierungs­

Sozialistische Revue

Heft 11, November 1936 hat folgenden Inhalt:

Paul Marefch: Weltkrieg in Spanien  . Wenzel Jaksch  : Konservativer Marrismus? Josef Macet: Die Grundlinie der neuen Geld politif.

Emil Strauß  : Devalvation und Preisentwick­Tung.

Franz Rehwald: Handelspolitik und Deval­vation.

Otto Wallet: Die nordböhmische Glasindustrie. Willi Wanka: Das schwedische Wirtschafts­wunder.

Sv. T.: Die Zuckerpreise.

A. Sch.: Was die landwirtschaftliche Statistit

Tehrt.

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Weltpolitik Bücherschau Büchereinlauf. des Heftes 5, Jahresbezugspreis 50. Redaktion und Verwaltung: Prag   II., Lützowová 39.

Ein geriebener Schwindler in Desterreich hat sich in den leten Jahren der aus Perlsberg verhaftet. In den österreichischen Bundesländern bei Marienbad   stammende Georg K ra u s der sich zuletzt Eugen Josef Hoffmann nannte, her­umgetrieben und hat unter den verschiedensten. Namen Betrügereien verübt. So hatte er seiner= zeit in Wels   in Oberösterreich   einem dort an sässigen Direktor, einem Egerländer, unter der Schriftsteller, geprelli, nachdem er ebenfalls u= ter dem Namen eines Egerländer Schriftstellers in Graz Schwindeleien begangen hatte. Der Zufall wollte es, daß der betreffende Schriftstel ler, dessen Name sich Kraus zugelegt hatte, auf einer Desterreichfahrt Wels passierte; er wurde dort im Hotel verhaftet und zur Polizeidirektion gebracht, woselbst sich allerdings der Irrtum der Kriminalorgane alsbald herausstellte. Seither ist Straus in den verschiedensten österreichischen Städten aufgetaucht, bis er nunmehr endlich in Tulln  , wo er sich gleichfalls unter falschem Na­men aufhielt, ausgehoben und verhaftet werden konnte.

Von der Deutschen Technischen Hochschule in Prag  . Das feierliche Gelöbnis der im heurigen Studienjahre neu immatritulierten Hörer und Hörerinnen findet Donnerstag, den 26. November 1936, um 12 Uhr im Hörsaal XX der Deutschen Technischen Hochschule in Prag   I., Husgasse 5, statt. -Diestaatsprüfung für Versiche= rungstechnik findet in der Zeit vom 15. bis 17. Dezember statt.