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Freitag, 13. November 1936

SdP soll Lügenpropaganda verurteilen

Scharfe Kontroverse des Außenministers mit Dr. Peters

Prag . Im Schlußwort zur außenpolitischen ständigkeit der CSR bedrohen Debatte wies Minister Dr. Krofta in einem wolle. Da gibt es keine Ausrede, sagte Dottor außergewöhnlich scharfen Ton Angriffe des Sdẞ- Klapka, wenn wir z. B. in den Zeitungen lesen, Abgeordneten Dr. Peters zurück, der eine Pro- daß der Vertreter des Führers, Abg. Frant, pagandabroschüre eines Beamten des Außenmini- in einer öffentlichen Bersammlung ertlärt, den

steriums*) als Pamphlet bezeichnet hatte. Die Schrift sei vielmehr eine ernste, sachlich geschrie­bene Arbeit, und für die Behauptung, daß sie es mit der Wahrheit nicht genau nehme, müsse man erst Beweise bringen.

Staates handelt.

bon Störpeterziehung etwas versteht. Mit der prat tischen Seite werden sich Soldaten, aktive wie Re­servisten, befassen müssen. Dabei sollen alle Difai plinen gepflegt werden, die eine Vorbedingung der militärischen Ausbildung sind, also auch der pas five Schuß der Bevölkerung.

Staatliche Gemeindesekretäre

für den übertragenen Wirkungskreis?

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Nr. 264

Tschechische Nationalsozialisten

verlassen den ,, Aktionsausschuẞ"

Wir lesen im Večerni Cesté slovo":

Mit Rücksicht darauf, daß der Internatio­nale Aktionsausschuß" für völlig andere Zwede mißbraucht, wird, als zur Sicherung des Frie­bens, hat das Präsidium der nationalsozialisti­schen Partei entschieden, daß die Zugehörigkeit zur Partei unvereinbar ist mit der Mitgliedschaft in diesem Ausschuß. Deshalb haben sich der Ab­geordnete Koz át und Senatorin Plamin= fová sowohl ihrer Funktion als auch ihrer Mit­gliedschaft in dem Aktionsausschuß begeben.

Tschechen falle das Herzin die hosen, so oft Henlein nach Berlin , London oder Genf fahre. Wie könne man derartige Aussprüche mit der angeblichen Loyalttät vereinbaren? Wie soll Am Mittwoch behandelte der Budgetaus­ein gewöhnlicher Deutscher diese Worte auffaf- schuß die Kapitel Inneres, Justiz und Oberster Wenn Dr. Peters, sagte der Minister, un- sen, wenn sie in einer öffentlichen Versammlung Gerichtshof, Unifizierung, Oberstes Verwal fere Propaganda so streng beurteilt, wäre es an- gesagt werden und Vorwürfe und Beschwerden tungsgericht und Wahlgericht. Berichterstatter Wie uns bekannt ist, hat sich Abgeordneter gezeigt, daß sein Parteiorgan auch die Lügen= ihnen vorausgehen? Er kann sie nur in dem Martinas et führte u. a. an, daß das Innen- oz& alle Mühe gegeben, den überparteilichen propaganda gegen unseren Sinn auslegen, daß es sich tatsächlich um einen ministerium die Einführung eigener Gemein Charakter des Aktionsausschusses zu sichern. Die Staat verurteile, so die bekannte Behauptung Angriffgegen die Existenz unseres esetretäre im Zusammenhang mit der einseitige Ausnüßung dieser Aktion für bestimmte Institution der Staatsverteidigungswache er- Parteizivede, hat diese Bemühungen durchkreuzt. wäge, die das Grenzgebiet gegen einen Ueberfall. Von sozialdemokratischer Seite wurde deshalb be­bzw. gegen Grenzverlegungen schüßen soll. In reits vor längerer Zeit die Mitarbeit im Aftions­sollen schon tschechisch können diesem Busammenhang müsse man die offizielle ausschuß eingestellt. Durch den Austritt des Erklärung begrüßen, daß die Einführung dieser Abg. Kozák und der Senatorin Plaminková ist deutsche Aspiranten bei der Aufnahme in die Schu- meinden jeweils den sogenannten übertragenen feit gefallen. Darauf seien unsere Genossen, Auf Beschwerden von deutscher Seite, daß Setretäre( die offenbar für eine Gruppe von Ge- nun auch der äußere Anschein der Ueberparteilich­Ien für Reserveoffisiere, baw. Unteroffiziere und Wirkungskreis" besorgen sollen) auf keinen Fall welche fich zur Beteiligung an den örtlichen Frie­Dr. Krofta: Ja, aber nur das Dementi. Flieger benachteiligt würden, erklärte Miniſter eine Einschränkung der Wirksamkeit unserer denskomitees bereit fanden, ausdrücklich aufmert­Ihre Partei unterstützt aber weiter die un fin- Machnik im Budgetausschuß, daß hier die Un- Selbstverwaltung zur Folge haben werde. sam gemacht. nige Agitation von der bolschewiftischen tenntnis der Staatssprache die Gefahr", die bei uns drohe, von dem Ausfalls- entscheidende Rolle spiele. Solange es wenig Aspiran

von den russischen Flugplätzen in der Tschechoslo­ wakei . Dem Minister sei nicht bekannt, daß das Blatt solche Dinge dementiere und sich dagegen stelle, obwohl deren unwahrheit jedem Bürger unferer Republik klar sei.

Dr. Peters ruft dazwischen: Ihre Dementis

haben wir gebracht!

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tor des Bolschewismus etc. statt daß Sie ſich bagegen wenden würden, wenn Sie schon immer behaupten, daß sie auf dem Boden dieses Staate&

fehen!

In einem anderen Busammenhang seßte sich Dr. Krofta auch mit dem Vorwurf auseinander, daß wir die handelspolitische Seite des Außen­dienstes vernachlässigen, namentlich im Verhält nis zu Deutschland , was sich angeblich uns günstig auf unser Wirtschaftsleben auswirke. Dot: tor Krofta sagte dazu u. a.: Das ist ein Irr tum. Den handelspolitischen Beziehungen mit Deutschland haben wir von Anfang an große Aufmerksamkeit gewidmet. Es gibt Schwierigteis ten beim Abschluß von Verträgen, aber die Wur­zeln dieser Schwierigkeiten liegen eher in der Wirtschafts-, bzw. Valutenpolitik Deutschlands als in etwas anderem. Dabei sind unsere Handels­politischen Beziehungen zu Deutschland verhält­nismäßig gut und durch dauernde Vereinbarun= gen geregelt. Es sei auch falsch, zu glauben, daß der schlechte Besuch unserer Bäder durch unsere Außenpolitik verschuldet sei. Es ist das vielmehr eine Folge der Wirtschafts- und Finanzpolitit des Deutschen Reiches, das Aus landsreisen seiner Angehörigen stark einschränkt Und nochmals

Dr. Rosches Entgleisungen

In der Budgetdebatte fam Donnerstag der Nationalsozialist Dr. Klapka u. a. auch auf das Kapitel Dr. Roſche zu sprechen. Dessen Ausa spruch, daß die Tschechoslowakei nicht das leßte Bort der Geschichte sei, gehöre schon aus der politischen in eine ganz andere Sphäre. Ohne Zweifel gehe eine noch größere Gefahr als von irgend einer Aenderung des Regimes von einer Bewegung aus, welche direkt die Selba

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*) Eine französische Broschüre des Oberset­tionsrates Chmelát über die deutschen Minder­heiten in der Tschechoslowakei .

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Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Reserveoffiziersaspiranten

ten cab, tartte hente aber, to be sure theechult tanten behalten; heute aber, wo die Kurse überfüllt seien, müsse man sie von den Frequentanten ent­lasten, die für fie cine Last feien. Wenn jemand in 21 bis 23 Jahren die Staatssprache nicht lerne, so einem Jahr erlernen werde. Er könne also nur fei es mehr als zweifelhaft, daß er sie dann in chr dazu raten, daß die deutsche Jugend die Staats­sprache erlerne.

Auch Deutsche

bei den Befestigungsarbeiten

Minister Machnit stellte auch in Abrede, daß bei den Befestigungsarbeiten teine deutschen Ar beiter verwendet würden. Er habe vor drei Wochen persönlich die Mehrzahl der Befestigungs­arbeiten besichtigt. Wenn er nicht deutsch könnte, so hätte er sich mit den dabei beschäftigten Arbeitern nicht verständigen können, weil die Arbeiter tschecho­flowakischer Nationalität in der Minderheit gewesen feien.

Machnik- Erlaẞ existiert nicht

Minister Machnik wies die Beschwerde des Sdẞ­Abgeordneten Dr. Peters wegen des sogenannten Machni! Erlasse 3 entschieden zurück. Er fönne nur die Entschließung der Regierung zitieren, die in der Antwort auf die Völkerbundbeschtverde der b fonstatierte, daß es einen folchen Erlaß nicht be; infolgedessen tönne er auch nicht widerrufen

werden.

Ueber das Photographierverbot äußerte sich Verteidigungsminister Ma ch nit im Budgetausschuß, daß es sich nicht nur auf das Grenz gebiet, sondern überhaupt auf die Umgebung mili­tärischer Objette beziehe. Das Verbot sei nur vor übergehend und werde in absehbarer Zeit widerrufen oder modifiziert werden.

Ueber die vormilitärische Erziehung, erklärte Minister Mlachnit u. a., daß sie nach der ideellen Seite jeder durchführen könne, der es mit dem Staat und seiner Wehrhaftigkeit gut meint und

flangen, sant er behäbig in seinen Schlummer zurüd.

Der Referent zum Kapitel Justiz, Dr. Strán­itt, feste fich u. a. für eine Vermehrung der ſhſte­misierten Nichterstellen ein. In Böhmen und Mäh­ ren - Schlesien wurde die Zahl der Richter gegenüber der Borkriegszeit nur um 20, bsiv. 14 Prozent der mehrt, während die Agenda um ein Vielfaches ge­ftiegen ist.

Beim Obersten Verwaltungsgericht wurden, wie Referent Dr. Stránský anführte, im Jahre 1935 7846 Beschwerden überreicht, das ist um 363 mehr als das Jahr zuvor. Die unerledigten Fälle sind auf 17.313 gestiegen. Zu ihrer Erledigung wäre allein eine dreijährige Arbeit notwendig. Hier tönne mur eine entsprechende Gerichtsentlastungs­novelle etwas helfen.

Rüstungsausgaben

bei uns und anderswo

Der Ständige Ausschuß der Nationalversamm­lung, deſſen Mitglieder fürzlich von den beiden Stammern neu gewählt wurden, wählte am Mitt­woch in seiner konstituierenden Versammlung das Präsidium. Zum Vorsitzenden wurde der Parla­mentspräsident Ma I y petr, zum ersten Stell­bertreter Senatspräsident Dr. Soutup und zum weiten Stellvertreter zum ersten Male eine Frau, die Nationalsozialistin 3 eminová, gewählt. Schriftführer sind Dr. Hruban, Jeet und Ostry.

Für die Befferstellung der Bürgerschullehrer. Der Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses be­schäftigte sich am Mittwoch mit einer Reihe von Petitionen atveds Besserstellung der Bürgerschulleh­rer. Es macht sich in letzter Zeit ein Mangel an geprüften Lehrkräften für Bürgerschulen bemerk­bar, da die Differenz gegenüber dem Gehalt eines Voltsschullehrers minimal und der Anreiz, die Prüfung abzulegen, daher nicht groß ist. Beim lebertritt an die Bürgerschule beträgt die Besser­ftellung nur 780 jährlich. Die Bürgerschulleh­rerschaft verlangt, daß diese Differenz auf 8600 erhöht und überhaupt die Gehaltsverhältnisse der Bürgerschullehrer neu geregelt werden. Nach durch­geführter Debatte wurde das Ausschußpräsidium beauftragt, mit den zuständigen Miniſterien im Sinne der zitierten Forderungen zu verhandeln.

Am Mittwoch stellte der Referent zum Sa­pitel Nationalverteidigungsministerium, Prof. Dr. Brd Iit, fest, daß der ordentliche Aufwand für das Heer sich für 1937 auf 1800 Millionen beläuft, während der außerordentliche Rüstungs­aufivand insgesamt über zehn Milliarden betras gen dürfte. Davon entfallen 6.5 Milliarden auf den im Jahre 1926 gegründeten Rüstungsfonds und 4 Milliarden auf die Verteidigungsanleihe. Absolut steht der Rüstungsaufivand der Tschecho­flowatet natirlaj tart hinter den Großmächten In Kürze: zurück. Deutschland hat da einen Jahresauf­wand von 67 Milliarden, England und Ita lien geben je 43 und Frankreich 12 Milliarden für Rüstungen aus. telativ entfallen in der Tschechoslowakei auf den Kopf der Bevölkerung jährlich 342, in Deutschland dreimal so viel. Deutschland gibt 14.4 Prozent seines National­infommens für Rüstungen aus, England 7 Prozent, Frankreich 4,4 und die Tschechoslowa­tei 3.5 Prozent. 85 Prozent unferes Militär­budgets bleiben im Inlande, nur 15 Prozent gehen, zumeist für Rohstoffe, ins Ausland. Das Rüstungsbudget der Tschechoslowakei ist volts­wirtschaftlich durchaus nicht untragbar.

im Feld waren, war's auch so. Erst drei Wochen Ruhe, langweilig war's, wir hatten das Karten­spielen schon fatt. Dann tam das Trommelfeuer, Drei Tage und drei Nächte. Erst zu wenig, dann zu viel."

Billy Klimperte darauflos: wenn Finster­buich vom Krieg zu reden begann, hörte er nicht mehr auf. Man mußte seine Worte im Lärm er­stiden.

Budapest . In Budapest wurden 31 Personen verhaftet, die unter dem Verdachte geheimer ,, fom­munistischer" Betätigung stehen. Unter den Verhaf­teten soll sich ein sechzehnjähriges Mädchen befinden, das von der Presse als Mädelsführerin der Be­tvegung bezeichnet wird.

Genf . Der Verwaltungsrat des Internationa­len Arbeitsamtes beschloß unter Vorsitz des Mini­fters Ing. Nec a 3, auf die Tagesordnung der in­ternationalen Arbeitskonferenz vom Jahre 1987 auch eine Revision der Abkommen vom Jahre 1919 und 1982 über die Altersgrenze der Schulpflicht der Kinder zu setzen.

er jedes Eckchen kannte; an den Nachmittagen be suchte er eine entfernte Verwandte am anderer: Um halb zehn kam Mittelmeier, den Rock Ende der Stadt, um halb sieben war er wieder. über den Arm gelegt, den Stragen offen. Es mußte wie immer, an seinem Stammplab zu finden. In sehr heiß sein, wenn der ehemalige Kammerdies dem Fahrplan seines Lebens waren die Tage ver ner des Barons Silbermann, der immer darauf zeichnet, an denen sein Gehalt, nach den Dienst bedacht war, forrett gekleidet zu gehen und kein vorschriften, sich um fünf Prozent erhöhte, und Stäubchen auf dem dunklen Tuch seiner Anzüge der Tag, an dem er in Pension gehen durfte. duldete, sich in die Gefahr begab, für das Mit­Dann gab es noch die Mittwoche; da fehlte er glied eines Wanderklubs gehalten zu werden. Hugo Feiertag tam, einen alten Strohhut mit im Caféhaus, denn für diesen Tag galt sein froch aus einem dunklen Winkel hervor, brachte, braunen Flecken auf dem Kopf; er trug einen Abonnement im Theater. Doch er benußte den Er fragte sie nie, was es im Café ge- ohne zu fragen, eine Schale Kaffee und legte drei buntelblauen Lüsteranzug, wie er vor zwanzig linten Ecksiz der dritten Mittelreihe auf dem Bal geben hatte, er sah nur mit hungrigen Augen Beitungen neben Mittelmeier auf den Tisch. Mit Jahren modern gewesen war. Er grüßte, erit ton nur, wenn ein lustiges Stück gespielt würde: auf die Tasche, die sie brachte; Brot war darin, telmeier zog einen kleinen Taschenspiegel aus dem: Finsterbusch, dann Mittelmeier, er winkte Billy vor allem liebte er Operetten. Bei ernsten Stüden ein Stück Butter, manchmal eine halbleere Schach- Rock, fuhr mit einem Kamm durch das graue, zu, verneigte sich vor Dreyler, fuchte Hugo, der oder Opern verkaufte er seine Karte; der Ober tel Sardinen, ein Nest Salami. War eine Flasche schüttere Haar und begann dann erst die Zeitungen herbeisprang, eine Flasche Bier und ein Glas auf Pelikan, der alles zu beschaffen und alles zu Bier dabei, gab er ihr einen Klaps auf die Schulzu lesen. Es ging nicht viel vor in der Welt, das der Tasse. Feiertag ging an feinen Stammplat, verlaufen verstand, fand jedesmal einen Abneh­ter, das war seine Art, dante zu sagen. Sie setzte ihn interessieren tonnte; er las nur die Ueber- beim Fenster. Seit er in das Café Finsterbusch mer für den Siz. An irgend einem fernen, un­sich an den Tisch und, was er übriggelassen schriften und die Gesellschaftsanzeigen. Dort fand tam, saß er an diesem Plaß. Er fühlte sich nur kenntlichen Punkt dieses Lebensfahrplans wa hatte; dann schlug sie die gehekelte Bettdecke zu er manchmal einen befannten Namen; der alte wohl, wenn das Blickfeld ihm vertraut war. Et wohl auch der Tod verzeichnet; Feiertag hätte rück und griff in die schweren, buntbezogenen His Graf Lautenbach, der im Jahre 1907 bei Baron mußte wissen: sobald er auffah und den Kopf ein nie daran gezweifelt, daß von allem Anbeginn sen. Der Mann las noch eine Stunde in einer Silbermann zu Gast gewesen war und damals wenig nach rechts wandte, fielen feine Augen im der Welt an die Stunde seines Todes genau fest­alten Zeitung, die sie mitgebracht hatte, dann die Affäre mit dem Stubenmädel gehabt hatte, Büro auf den Kalender, der an der Wand hing, gefeßt war. Er konnte sie nicht hinausſchieben, drehte er das Licht ab. Sie schlief schon, traum- war nun achzig Jahre alt geworden. Der junge im Kaffeehaus auf den Zeitungsständer. Sein aber er war darauf bedacht, daß er das Maß sei­los, der Schlaf lag auf ihr wie eine Last, er gav Baron Kraßniß, auf dessen Rennpferd Silber- Leben verlief nach einem genauen Fahrplan zwi- nes Lebens zu Ende lebte mit der vollen Kraft. ihr teine neue Kraft, er war nur eine Unterbre­fchen wohlbekannten Stationen. Er brauchte keine Als einmal ein Roman, der einen Welterfolg er­chung ihrer Arbeit. She der erste Straßenbahn­Weckuhr, denn er erwachte jeden Morgen pünktlich rungen hatte, unter den Gästen des Café Fin­wagen in den ausgefahrenen Geleisen kreischte, war sie wach, wusch sich, stellte auf dem Herd um sieben Uhr. Um halb acht Uhr war er ge- sterbusch von Hand zu Hand ging, und man ihn Milch und Kaffee zurecht, der Mann würde schon waschen und rasiert, um acht saß er im Café rühmte als das spannendste Buch, das seit Jah­Als Herr Finsterbusch abermals erwachte, Finsterbusch, frühstückte und sab in einer genau ren erschienen war, soll Lutas Feiertag den Band Feuer anzünden, wenn er aufstand. Sie trank drüben, in ihrer Küche, eine große Schale damp- er sich zu Mettelmeier. festgelegten Reihenfolge vier Zeitungen durch. mit dem grellen Umschlag zurückgewiesen und ges ,, Diese Hiße", sagte er. fenden, duftenden schwarzen Kaffee; er trieb den Um halb neun machte er sich auf den Weg, um fagt haben, er müsse erst den Arzt fragen, ob er Schlaf aus den Gliedern und ließ zugleich ver= Im Jahre 1912 war es um diese Zeit auch dreiviertel neun betrat er das Büro, um zwölf dieses Buch lesen dürfe; die Aufregung tönnt: gessen, daß ein neuer Tag begonnen hatte. so heiß", sagte Mittelmeier. Damals war ich legte er den Federstiel aus der Hand, um halb seinen Nerven schaden. mit dem Baron auf dem Gut. Die Ernte ift auf zwei ergriff er ihn wieder, um ſechs räumte er den Feldern verdorrt. Die Bauern haben Bitt- ihn in die Lade, um halb sieben war er wieder prozessionen veranstaltet, aber es hat nichts ge- im Café, um halb zehn erlosch in seinem Bimmer nüßt. Dann kam der Regen, und dann regnete das Licht, Ertrazüge gab es in diesem Fahrplan es drei Wochen. Das Korn erfoff auf dem Acer . nicht, nur für die Sonntage war eine andere Ein Dann gab's lleberschwemungen. So ist das teilung vorgesehen: an die Stelle des Büros trat immer: erst zu wenig, dann zu viel." an den Vormittag im Sommer der Bart, in dem er jeden Baum, im Winter das Museum, in dem

IV.

Billy spielte, eine halbe Stunde fast ohne Unterbrechung. Dann tam Dregler, er feste fich mit ihm in eine Ede. Finsterbusch erwachte, blidte auf Billy, mit vovwurfsvollen, schläfrigen Augen. Als die ersten Tatte eines neuen Schlagers er=

mann im Jahre 1911 eine große Summe gefeßt hatte, die er verlor, heiratete; das Adelsgeschlecht, aus dem seine Braut entstammte, war Mittel­meier vollkommen unbekannt.

sette

,, Ja, ja", stimmte Finsterbusch bei.., Als wir

Hinter der Holzverkleideten Säule, neben der der eiferne Ofen stand, lauerte Pelikan, das Schachbrett in der Hand. Da Profeffor Gerleitner nicht da war, würde Feiertag heute Mittelmeier einladen, mit ihm eine Partie zu spielen.

( Fortjehung folgt.)