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tive Arbeitsleistung vollbringen? Andererseits kann die entsprechende qualitative Leistung zu einer Belebung dieser Industrien beitragen, ins­besondere dann, wenn den Dumpingbestrebungen der qualitativ schlechteren gleichartigen Export­industrien anderer Länder durch die Maßnahmen unserer Exportförderung begegnet wird.

wenn sie der Arbeitschulung ihrer Besu­

Dienstag, 17. November 1936

Vierzig Jahre ,, Dělnická Akademie" Der demokratische Sleg

Festkongreß der tschechischen Arbeiterakademie Dérer über die deutsche Sozialdemokratie

Nr. 267

bel den Elsenbahnerwahlen Montag wurde die Zählung der Stimmen für die Kommissionen zur Bemessung der Ber­forgungsgenüffe verunglückter Eisenbahnangestell­

Die Heimstätten für jugendliche Arbeitslose, in diesen Tagen ein schönes Jubiläum, nämlich den Abkehr von ihrer bisherigen verderblichen Politif men abgegeben. Von diesen erhielt: Die Demo­-rb Unsere tschechischen Genossen begeben gegenüber der westlichen Demokratie eine tatsächliche ten beendet. Es wurden 131.367 gültige Stim­die eben jest wieder ins Werk geſetzt werden, sind 40jährigen Bestand ihrer Arbeiter- Alabe- bebeutet, ober nur ein tattisches Manöver. So viel fratische Arbeitsgemeinschaft 103.863 Stimmen sicherlich eine wichtige Hilfsmaßnahme. Ihren mie"( Dělnická akademie), ber größten sozialisti- sei sicher, daß der 16jährige Abwehrkampf bes bemo- und 57 Mandate, der Block 26.843 Stimmen und eigentlichen Sinn belommen sie aber erst dann, schen Bildungs- und Erziehungsstelle unseres Staa- fratischen Sozialismus gegen die bolschewvistischen 13 Mandate und der Verein der Handwerker cher dienen. In manchen Städten hat man damit es. Aus diesem Anlaß, zu dem wir, wie alle So- Angriffe unseren Staat gegen jede bolschewistische 661 Stimmen und kein Mandat. Für die Wahlen in die strankenkasse der seinerzeit gute Erfahrungen gemacht, insbeson= zialisten, unſere tschechischen Genossen beglückwün- Gefahr" immunisiert haben. Wir führen unseren dere dort, wo es Gewerbeschulen gab. Zumindest schen, findet der Samstag und Sonntag tagende laffenkampf mit kulturellen und legalen Mitteln, XX. Kongreß der Arbeiter- Akademie in besonders doch muß die Demokratie entschloffen gegen Versuche follten die Heimstätten, au fraiche feftlicher Weiſe ſtatt. Es ift besonders zu begrüßen, borgehen, bei uns eine politische Atmoſphäre zu ſajaf daß diese Institution, die wertvolle Arbeit im Eman- fen, die in anderen Staaten zu Matastrophen ge­tschechischen und flowakischen Ar- führt hat. Der beste Rückhalt einer starken Demo­beiterschaft gefeiftet hat und Teiftet, fros ber Ingunit fratte fit eine fulturell hochstehende und geſchulte der Verhältniffe auch in den Strifenjahren einen er Arbeiterklaffe. In diesem Zusammenhang dankte

Schulung der Besucher benutzt werden. Eine Lö­fung des Schulungsproblems tann aber durch die

Heimſtätten nicht erreicht werden: dieſe Löſung kann nur durch die Eingliederung der Jugend­lichen in den normalen Arbeitsprozeß, also in die Meister- oder Fabrikslehre erfolgen, wobei die Fabritslehre, abgesehen von gewissen Zweigen und Arbeitsverrichtungen in der Glas- und Porzel­lanindustrie, im Augenblick wichtiger ist.

freulichen Aufstieg verzeichnen kann.

Eingeleitet wurde der XX. Stongreß der Der nická Akademie Samstag durch eine Sitzung der

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Genosse Dr. Dérer der Dělnická Akademie" für die

große geleistete Arbeit und wünschte ihr weiteren Erfolg.

Unter den folgenden Begrüßungsan. brachen wurden mit besonderem Beifall die Aus­führungen unſeres

fefte

Genoffen Ernst Baul

Staatsbahnen waren 235.000 Wähler stimmbe­rechtigt. Die Stimmenzählung wurde bei sechs Direktionen noch nicht beenhet, so das erige Stimmenergebnis ist: Demokratische Arbeitsge­tausend Stimmen ausstehen. bisherige einfchaft 165.863 Stimmen, Block 40.751 Stimmen, Handwerkerverein 689 Stimmen. 17.000 unerledigte Akten beim Verwaltungsgericht

Der Präsident des Obersten Verwaltungs­gerichtes Dr. Hach a tonstatierte, daß heuer zum erſtenmal feit 1981 die Zahl der befinitiv erledigten Beschwerden größer ist, als die Zahl der neu ein­gelaufenen. Es sei au erwarten, daß auch im nächsten e weitere Befferung eintreten

Organisationsvertretung, zu der sämtliche Zweig stellen ihre Delegierten entsandt hatten und der auch Wir sprechen daher einer Regelung der Genosse Paul für unsere Bentralstelle für Bil­Nachwuchsschulung das Wort. Diese Schulung dungswesen beiwohnte. Eingangs beschloß die Ver­müßte sofort beginnen, an ihr müßten die Un- fammlung die Absendung von Begrüßungstelegram­ternehmer interessiert, zu i ihr müßten sie ber pflichtet werden. Weder der Staat, noch die un- men an Präsident Dr. Benes und T. G. Ma aufgenommen, der die Grüße und Glückwünsche der Fer on. Dr. Bene& un titte beutſchen Mitfämpfer au ber 40jährigen Arbeit der ternehmer haben bisher dem Nachwuchs das ge- die Entwicklung der Testen zehn Jahre, wobei er" Dělnická Akademie" entbot, für die ihr der Dant werde. Diese ganze Besserung bedeute allerdings geben, was sie hätten geben müssen. Beide sind darauf verweisen konnte, daß in diesem Zeitraum des gesamten internationalen Sozialismus gebührt. nichts gegenüber der Tatsache, daß im Verwal= verpflichtet, dies im eigenen Interesse jetzt, und tros ungünstigster Umstände die Zahl der Zweigstel- m Geiſte und in der Tat mit unseren tschechoslowa- tungsgericht immer noch 17.000 unerledigte Aften zwar mit der größten Beschleunigung zu tun. Die Ten um hundert Brozent erhöht wurde. Die gesamte tischen Genoffen völlig einig, wissen wir alle, daß liegen, die ohne gefeßliche Vorkehrungen nicht zu be ſtaatliche Fürsorge für die erwerbslose Jugend Tätigkeit konnte beträchtlich intensiver geſtaltet wer es unsere gemeinsame Aufgabe ist, unserer Demo- wältigen find. Eine diesbezügliche Gerichtsent­fann mit der Schulungsaktion gekoppelt werden; den. Die Schulen und Nurse der Dělnická Akademie fratie, au der wir uns rückhaltlos bekennen, eine lastungsnovelle ist bereits vorbereitet. Vor einer tleinen Einschränkung der Kompetens Verwal­der erwueristoſen Jugend muß der Weg at den erfekten in Tehten Stehr 28,953 Berfenen degene te te hanterim ante runde ber conffiehe unsesidues in secinafinigen Sachen brande mat Produktionsstätten geöffnet werden und sei es um über 6927 im Jahre 1926. Nachdem die Delegier in unseren Gebieten an erfüllen haben, sind schwer werde dadurch nicht wesentlich tangiert. Eine Ber­wir als Süter Demokratie nicht zu der Gerichtes den Preis, daß ihr Lebensunterhalt während der ten der wichtigsten Zweigstellen( Praa, Brünn  . Preß­Anlernungsfrist durch fürsorgerische Maßnahmen burg  , Ulhorod) über die örtlichen Verhältniffe refe und erfordern die Anspannung aller Kräfte, aber mehrung der Kräfte des Gerichtes sei nicht so einfach, gesichert wird. Selbstverständlich müßten unter riert hatten und Genosse Rai 3   den Geschäftsbericht auch verständnisvolle Unterſtüßung und Busammen- denn eine zu große Zahl von Richtern bei dieſem Mitwirkung der Gewerkschaften Sicherungen ge- erstattet hatte, konstituierten sich die Kommissionen. troffen werden, welche verhüten, daß diese Maß­nahmen auf Kosten der Lohnarbeit gehen. Wenn der Staat aber für viele andere Ausbildungs­zwede Subventionen und Stipendien gibt, so müssen auch für die Schulung eines hochqualifi­zierten Facharbeiter- Nachwuchses die notwendigen Mittel bereitgestellt und die entsprechenden orga­nisatorischen Maßnahmen getroffen werden. Auf dem gleichen Wege könnte die Frage der Umschu­lung bereits gelernter Arbeiter geregelt werden, die in ihren Berufen nicht mehr unterkommen.

Die Zeit, da man nach einem Ausbau der Fürsorge für die erwerbslose Jugend rufen muße ist leider noch nicht vorbei und die Forderung nach diesem Ausbau bleibt, besonders für gewisse Elendsinseln im Industriegebiet, in vollem Um­fang aufrecht, vor allem das Verlangen nach der Einbeziehung der Jugendlichen in die Ernäh­rungsaktion. Aber die Zeit, in der die Stückglie­derung und Eingliederung der Jugend in den Produktionsprozeß im Interesse der Ausfuhrivirt: schaft und der Zukunft unserer Industrie durch praktische Maßnahmen durchgeführt werden muß, ift gelommen. Läßt man sie ungenüßt verstreichen, so wird für unsere gesamte Wirtschaft vieles dauernd verloren bleiben.

Gegen staatliche Gemeindefekretäre. In Brünn  tagte am Samstag und Sonntag der giveite Arbeits­kongreß der mährisch- schlesischen Selbstverwaltung. Die Tagung nahm u. a. gegen die von der Regierung beabsichtigte Einführung von staatlichen Gemeinde­sekretären in den historischen Ländern Stellung.

y

Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld  

Sie sah ins Nebenzimmer hinüber. Finster­Fusch lag in seinem Sessel und feuchte. Sie wollte ihn dort siven lassen, was ging es sie an, ob er die ganze Nacht in dem Sessel verbrachte. Als ihre Hand den Tafter berührte, wandte sie sich nochmals um. Sein Kopf war auf die Brust ge­fallen, seine Hände hingen herab, aus der Rock­tasche blickte die Striegsfarte. Sie ging zu ihm, sic packte ihn an den Schultern, sie rüttelte ihn. ,, Was ist denn los?" knurrte er. Sie drehte im Wohnzimmer das Licht ab. Niß ihn am Arm hoch. Kommi", sagte sie. Leg dich schlafen. Wir werden morgen darüber nachdenken. Vielleicht findet sich noch ein Ausweg."

Er warf die Kleider zu Boden, die Stiefel fielen krachend auf die Bretter, das Hemd sackte auf den Bettvorleger. Er wühlte den Kopf in die Stiffen, stampfte mit den Füßen die Decke zurück, lag da, die Beine eingezogen, den Rücken ge­frümmt, ein wunder Mumpf  , ein Bauch, ein Wanit, der atmete- jonit nichts. Sie legte bie Dede wieder über ihn, starrte einen Herzschlag lang in sein erloschenes Gesicht.

Schlaf gut", sagte sie, ohne Ton, wie zu einem Schatten. Er hörte sie nicht mehr. VI.

Bimba faz   auf dem Küchentisch und ließ Ludmilla nicht aus den Augen. Auf dem Herb stand ſein Schüffelchen, in dem großen Alumi­niumtopf dampfte die Wilch. Wann würde die große dicke Frau die Hand nach dem Schöpflöffel

Die fonntägige Kongreßtagung trug besonders feftliches Gepräge. Unter den Feſtgäften befand sich Juftiaminiſter Genosse Dr. Dérer, Senatspräsident Genoffe Dr. Franz Soufuv, Vertreter des Schulministeriums. des Brager Magistrats und eine lange Reihe von Revräsentanten befreundeter Mor­norationen, unter ihnen Genosse PanI für unsere Bildungsstelle. Von Altpräsident Prof. T. G. Ma­sarur, der selbst an der Wiege der Dělnická Ala­demie" gestanden ist, und aus der Kabinettskanzlei des Staatshräsidenten Dr. Benes waren Dank und Begrüßungstelegramme eingelangt.

Minister Genoffe Dr. Joan Dérer, der die Festrede hielt, betonte die bohen kulturellen Ideale und Aufgaben des Sozialismus, dle pug in her fühlen alle demokratischen Sozialisten ohne einer twahren Demokratie zu verwirklichen sind. Das unterschied der Nationalität dem demokratischen Start aufs engste verbunden.

ter Beit wieder demonstrative Juſtrierungen erfah blitterung der Judikatur mit fid) arbeit gegenüber den Umtrieben, die gerade in lez- höchsten Tribunal würde die Gefahr einer Ber= ren habe( siehe das Breslauer Ehrendoktorat!). bringen. Das müsse vermieden werden, denn die Ein­In unserem Staate wollen wir demokratischen So- heitlichkeit der Judikatur ist eines der wertvollsten Rechtsgüter. Auch sei es schwer, genügend Kandida­zialiſten in brüderlicher Zusammenarbeit und Sollten au finden, welche die entsprechende Qualifikation darität im Sinne des schönen Wortes Lassalles

der Idee der Gewalt die Gewalt der Idee entgegenfchen.

In einer schönen Rede über Kultur und

Arbeiterschaft" zeigte der bekannte Schrift­steller Genosse F. V. Kreiči auf, wie die Arbeiter flaffe zu einem eigenwüchigen und mächtigen Fat­tor im Geistesleben der Nation wurde.

Nach Annahme der dem Kongreß vorgelegten Refolutionen und einstimmiger Wahl des Vorstandes schloß die schöne Tagung.

Wirtschaftsverhandlungen

mit Ungarn  

Budapest  . Im Ministerium des Aeußeren begannen Montag vormittags die Verhandlun­,, Unsere deutschen Genoffen", erklärte Genoffe gen mit der tschechoslowakischen Wirtschaftsdele­Dr. Dérer, find entschlossene und verläßliche Ber- gation. Gegenstand der Verhandlungen ist die teidiger unferes Staates. Die Grenzen unferer Erweiterung des Handelsabkommens von 1935 Republik   haben an ihnen verläßliche Hüter." durch einige Bestimmungen, auf die sich die mei­Der Haß des arbeiterfeindlichen Faschismus wurzeli sten Handelsverträge erstrecken. Diese Erweite­eben darin, daß die Demokratie die beste Garantie rung hat der gesteigerte Handelsverkehr zwischen für den ständigen Aufstieg der Arbeitertlaffe be- ungarn und der Tschechoslowakei   veranlaßt. deutet, die den Faschisten ein Dorn im Auge ist. Außerdem wird die für 1987 zu erwartende Re­Für uns tann es nur eine Losung geben: Weder gelung des Warenaustausches zwischen den bei Faschismus, noch Kommunismus, fon den Staaten und im Zusammenhang damit alle dern Demokratie!" Es wird abzuwarten bis auf den Clearingverkehr bezüglichen Fragen sein, ob die einsichtigere Haltung der Kommunisten erörtert.

ausstrecken, wann würde sie endlich Bimbas Schüssel füllen und auf den Boden stellen, neben Die leeren, dunkelgrünen, fühlen Flaschen?

Bimba wartete eine Weile, dann wurde er ungeduldig. Er sprang vom Tisch, rieb seinen Kopf an Ludmillas Nock: Ich bin auch da, hast du mich ganz vergessen? Ich bin hungrig, die Nacht war lang und ich war eingesperrt.

Ja, ja, du bekommst schon deine Milch", jagte Ludmilla.

mit Zeichnungen, Formeln, schief geschriebenen Reilen bedeckt. Aber der Entwurf war noch lange nicht fertig, es gab ein paar Probleme zu lösen, die er nicht zu meistern vermochte; und es war niemand da, den er um Rat fragen, um Auskunft bitten könnte.

haben. Auch die materielle Seite der Angelegenheit sei nicht so verlockend, daß sie den Standidaten über die Schwierigkeiten des Dienstes hinweghelfen könnte.

Rabbinatsschule für die Tschechoslowakei  . Der vom Senat bereits genehmigte Regierungsentwurf über die Organisierung der jüdischen Kultusgemein­den in den historischen Ländern rief im Kulturaus­schuß des Abgeordnetenhauses lebhafte Auseinander­schungen hervor. Es soll vor allem einer Spitzen­organisation, dem Obersten Rat der Kultusgemein­den", die fehlende gesetzliche Grundlage gegeben werden, schon deshalb, damit die Staatsverwaltung bei der beabsichtigten Errichtung einer höheren Lehrstätte für Rabbiner einen Vertrags­partner habe. Eine Erstreckung auf die Slowater und Karpathorußland erwies sich als untunlich, da dort die orthodoren Juden jede solche Vereinbarung ablehnen. Bisher mußten die angehenden Rabbiner in Deutschland   oder Oesterreich studieren, was auch, wie der Referent hervorhob, vom sprachlichen Stand­punkt untunlich sei. In der Debatte nahm Domin ( Nat. Ver.) dagegen Stellung, daß der Verband der tschechischen Juden nicht gefragt worden sei; er mußte fich vom Regierungsvertreter fagen laffen, daß diese Organisation eine rein politische sei, die sich nicht mit Kultusfragen befassen könne. Von der Einfeßung eines Subfomitees wurde auf Drängen der Regierungsvertreter abgesehen und die Vorlage unverändert angenommen.

Weder Hugo noch Pelikan wußte, wer die Efel waren, noch was ihnen leid tun und was sie büßen müßten; aber das war ja schließlich auch ganz gleichgültig. Hugo stellte die Staffeetasse vor Genno, der sich mit einer Zeitung tröstete. Ein paarmal lachte er grell auf. Das Lachen brach Finsterbusch goß Wasser über seinen Kopf plößlich ab, als hätte eine Schere es entzwei­und fluchte, weil das Handtuch nicht zur Stelle geschnitten. Er nahm die Feder, frizelte ein paar war. Er qurgelte, und das Wasser spriẞte über Worte auf ein Blatt. Als Hugo die leere Tasse das Becken auf den Boden. Aus dem Fenster fortgetragen hatte, seßte Genno sich in Positur, Die tleine Schüssel stieg wie ein Geschenk gegenüber leuchtete Bettzeug, grellrot und seidig. holte mit der Hand weit aus, machte eine tief­des Himmels aus unerreichbaren Höhen nieder, Mouletten knatterten in die Höhe, ein Mädchen- ernste Miene, und begann zu schreiben; nun will warmer Dunst lag um sie, sie roch wunderbat, topf erschien, ein buntes Tuch um die Haare ge- ich ihnen zeigen, wie man es machen muß. daß Vimba seine Nase an ihr weßte. Aber er war bunden. Der Bäder lam, er wollte Geld, die Den Montagnachmittag hatte Hugo frei. vorsichtig. Er steckte erst die Pfote in die Milch, Frau führte im Nebenzimmer ein langes Gespräch Aber an den Wochentagen schien die Sonne glanz um festzustellen, ob sie nicht zu heiß war; wenn mit ihm, vertröstete ihn auf morgen, er würde loser, die Straßen staubiger, die Menschen vers man sich die Zunge verbrannte, war der ganze das Geld bestimmt bekommen, es handelte sich schlossener zu sein. Er wußte mit den freien Stun­Tag verpakt. Er schleckte einen Tropfen Milch von doch nur um einen Tag, um einen einzigen Tag. den wenig anzufangen. Wenn man Sonntag der Pfote, dann ging er dreimal um die Schüssel Um halb acht Uhr ging die Tür auf, ein Ausgang hatte, konnte man sich dem Strom der und stellte sich neben den Flaschen auf, ohne die junges Mädchen tam, im dünnen, farbig bedruck- Ausflügler anvertrauen, er schwemmte einen aus Augen von der Milch abzuwenden. Nach ein paar ten Sommerkleid, einen kleinen Koffer in der der Stadt hinaus, irgendwohin. Am Wochentag Minuten wagte er einen zweiten Versuch; nun Hand. Ihr Haar schimmerte wie frischgepubles lief man ratios durch die Straßen, die Lokale am war alles in Ordnung, und ehe Ludmilla sich ein Messing in der Sonne. Sie ging in die Telephon- Rand der Stadt waren leer, die Pulte der Musi­Butterbrot gestrichen hatte, war die Schüffel leer. selle, fie tannte den Weg genau, jeden Morgen fer verwaist. Man konnte sich auf eine Wiese Bimba verließ mit stolz erhobenem Schweif die kam sie, zur gleichen Stunde. Durch die Glass legen, in den Himmel schauen, oder die Augen Küche, schritt behäbig durch das Café und setzte scheibe beobachtete Hugo sie genau; wenn sie sehr schließen und tief in den Kanon blicken, über den sich vor die Türe, in die Sonne. Für das Café Finsterbusch hatte der neue Tag begonnen.

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es tvar Montag, die Zeitungen brachten seiten­

laut sprach, hörte er ein halbes Wort. Ein Lachen um die Lippen, das höfferchen in der Hand schwenkend, ging das Mädchen fort; unter ihrem durchsichtigen Kleid zeichnete sich der Umriß ihrer Beine ab, lange fah Sugo ihr nach.

Hugo klemmte die Morgenblätter in den Rahmen. Ab und zu überflog er ein paar Reilen lange Sportberichte. Er begriff night, Jule ble Menschen sich darüber aufregen konnten, daß ein Fußballspieler eine günstige Gelegenheit ver­fäumt oder ein Mennpferd, auf das große Hoff­rungen und viel Geld gefekt worden waren, ver­fagt hatte. Ihm war es vollkommen gleichgültig, ob dieser oder jener Verein gestegt, dieses oder fenes Land die Weltmeisterschaft erkämpft hatte. G8 gab wichtigere Dinge, zum Beispiel den Bau ciner Hängebrücke über einen fanadischen Kanon. Er hatte sich genaue Pläne der Gegend verfchafften ein Brett vor der Stirn. Aber es wird ihnen und Berechnungen angestellt; viele Blätter waren einmal leid tun. Sie werden es büßen."

Feiertag tam, feste fich an sein Fenster, versant in den Zeitungen. Genno hodte an seinem Tisch, framte in seinen Taschen, fragte, ob die Bost schon da sei, er erivartete, wie immer, twich tige Nachrichten. Zehn Minuten später steckte der Briefträger den Kopf durch die Tür, warf ſechs, acht Poststücke auf den Tisch. Avei Briefe waren für Genno bestimmt. Er öffnete sie, stopfte die Umschläge in die Tasche, las mit gierigen Miden. Die Esel", schalt er, diese Efel! Sie tra­

fich die Traumbrücke schivang, ein gigantischer eiserner Weg. Doch nach einer Stunde wurde man des Simmels müde, wenn man allein auf der Wiese lag, und die Brüde hatte schwimmende Stonturen, zitterte, wie eine Wasserspiegelung, und löste sich im grauen Nebel auf. Dann lief rian aurüd, und landete in einem Kino. Der Film mochte noch so dumm sein, sobald man wieber auf die Straße trat, waren zwei Stunden verstrichen, atvei endlose, leere Stunden; es war dunkel und lühl, man machte noch einen fleinen Umiveg durch einen Park, in dem die Liebespaare auf den Bänten saßen und die Laternen wie gold'ne Früchte im Raub der Bäume schimmerten. Gin­fam und still waren diese Abende, Einsamkeit und Stille waren die Geschenke, die sie uno geben tonnten. ( Fortjeßung folgt.)