Sette 4 Sonntag, 20. November 11)3B Nr. 278 Jflgeawuigfcdteft „Etwas sehr Eigenartiges beherrscht gegenwärtig die internationale Politik , der Triumph des Wahnsinns. Die Verrückten siegen. Kaum hat sich einer der Wahnsinnigen mit Bohaum vor dem Mund auf der internationalen Bühne gezeigt, so ist er auch schon Mittelpunkt einer großen pazifistischen Aktion:„Vermeidet alles, was den'Wahnsinnigen reizen kann, sonst wird er schweres Unheil anrichten.'' („The Railway Revue') Kritik verboten I Der neue Erlaß des deutschen ReichSpropa- gandaininisterS Dr. Goebbels über das Aufhören der Kunstkritik und ihre Ersetzung durch die„Kunstbetrachtung" bedeutet nach dessen eigene« Worten, daß er sich entschlossen hat, „vom heutigen Tage an die Kritik überhaupt zu verbieten". Damit hat Herr Goebbels wider fcine Gewohnheit den Sachverhalt vollkommen richtig auSgedriickt. Denn eS handelt sich nicht um eine Maßnahme im Interesse der Kunst, wie Goebbels die Ahnungslosen durch seine weiteren Ausführungen glauben machen wollte, sondern einfach darum, daß mit der Theater-, Filiw, Buch- und AuSstellungSkritik die letzte im Dritten Reich noch verbliebene Möglichkeit kritischer Aeußerung zunichte»gemacht wird. Wer die Presse deS Dritten Reiches verfolgt hat, kann bestätige«! daß die Kunstkritiker sich in begreiflicher Sorge um ihre gleichgeschaltete Existenz die größte Zurückhaltung austirlegt haben. Aber Meisterwerke zu eittdecken, wo eS nur noch Blubo-Kttsch,„erdnahe" Primitivitäten, der- logene Amüsiermache und tendenziöser Gestümper gab, das war auch ihnen nicht möglich, schon weil sie ja Gelegenheit hatten, die gleichgültige Haltung des kunstwilligen Publikums gegenüber diesen im Schatten der GöebbelS-Propa- ganda eiüstandenen Machwerken zu beobachten. Äe ließen also immer wieder durchblickcn, daß die von Goebbels seinerzeit angekündigte neue Hochblüte der deutschen Kunst bisher nicht zu be- literken ist, sie konnten ihr Erstaunen über das Hochkominen von Nichtskönnern und über die geistige Leere des httlerdeutschen Theaters, der glqichgeschalteten Literatur und de» Goebbels- FissirK nicht vpllig unterdrückt« und eS'ist infolgedessen begreiflich, daß Herr Goebbels die Kritik überhaupt nicht mehr dulden will und sie als„jüdisch-liberalistisch" und älS„Ouerulan- tentum" bezeichnet. . Man kann sagen, daß daS Verbot der Kunstkritik im Dritten Reich eine notwendige Konse- ouenz des Regimes ist. Da dem Künstler vorgeschrieben ist, was er tun und was er nicht tun daxs, kann auch dem Kritiker nicht gestattet werden, dieses Tun oder Unterlassen zu be- . Mängeln. Da die Zeitungen sich darauf be- .schränken müssen, die Aeußerungen der diversen „Führer" wiederzugeben und zu„würdigen", ist eS nicht langer tragbar, daß in der Kunstrubrik mehr älS Berichterstattung über den Inhalt der„Kunstwerke" und Würdigung ihrer „güten Gesinnung" zu finden ist. Goebbels hat di? letzte Praktische Konseaueitz aus MasarykS Satz„Demokratie ist Diskussion" gezogen: Dik- tatur ist Verbot jeder Diskussion, auch der DIS- kussiön über Ktmst. Und Herr Goebbels ist logisch, wenn er erklärt, daß nur der seine Meinung vor die Oeffcntlichkett tragen dürfe, der eine eigene freie Meinung besitzt. Eine freie Meinung besitzt im Dritten Reiche niemand mehr,— also muß er schweigen. AnderersettS geht gerade aus der Tatsache, ■ daß Herrn Goebbels die Kritik an der von ihm befohlenen Kunst.mbequem geworden ist, mit erfreusicher Deutlichkeit hervor, daß eS noch Men- schen mit eigener Meinung in Deutschland Wie der Danziger Gauleiter Förster sich ein Weihnachtsgeschenk denkt,■ Feuer fielen etwa 7ll Segel« und Ruderboote zum Opfer. Unter den vernichteten. Segelbooten be« findet sich u. a. dar Boot„Rita 8" der nänischen Königs. Besonders schwer wurde der dänische Studenten-Ruderklud betroffen, da sich in dem niedergebrannten Klubhaus auch einige Boote befanden, die erst in diesen: Jahre für die Olympi- schen. Spiele angeschafft worden waren. Dte Tokioter Sittenpolizei hat soeben Jnstrvk«" tionen zur Bekämpfung der Sittenlosigkeit' in der japanischen Hauptstadt erlaffen, die in ihrer Tendenz außerordentlich bemerkenswert sind:«s wird nämlich den Beamten der Sittenpolizei zur Pflicht gemacht, nicht die Japanerinnen zu verfolgen, die das..Gewerbe der Prostitution betreiben, sondern vielmehr aller zu tun, um ihnen die»Kunden" fernzuhalten. Dazu soll vor allem eine Propaganda bei den Geisha? dienen, die die japanische Frau darauf hin« weist, daß er nur die Fremden seien, die die Sittenlosigkeit lös Land bringen, und daß sie schon aus nationalem. Stolz heraus auch für schnödes Geld ihre„Raste" nicht verkaufen dürfen. Aehnliche Bor« träge werden auch in allen Mädchenschulen obligatorisch. Abgesehen davon bekämpft man den demoralisierenden Einfluß der Jazz; soeben ist eine Negerkapelle amerikanischer Künstler aus Tokio auSgcwie« sen worden, und der Wirt der Dancing » wurde mit einer schweren Geldstrafe wegen Förderung der Sittenlosigkeit belegt. 200.000 Ai für die Bekleidung besonders bedürftiger Kinder. Die Deutsche LandeSkommiffjon für Kinderschud und Jugendfürsorge in Böhmen , Reichenberg , erhielt aus dem Ertrage der Wohl- fabrtSbriestnarken zugunsten notleidender Kinder einen Betraavon XL 170.800.—, der laut Beschluß der letzten Vorstandssitzung aus den Mitteln der Deutschen LandeSkommistion auf Ki 200.000.— ergänzt und für ein BelleidungShllfSwerk für besonders bedürftiger Kinder verwendet wird. Ilm den Betrag nicht allzusehr zu verzetteln, können diesmal nicht alle BezirkSiugendfürforgen beteilt werden, sondern daS Hilfswerk wird nur in 6t Bezirken dnrchgeführt, die al» besondere Notstandsgebiet« bekannt sind. Da» Ministerium für soziale Fürsorge wird in nächster Feit wieder Mittel für ein Beklei- dungShilfSwerk für Kinder Arbeitsloser und Kurzarbeiter bewilligen, so daß dann auck die noch ausständigen Bezirke an die Reihe kommen. Die auS- gewählten Kinder sollen je nach Bedarf«inen Anzug, ein Kleid, einen Mantel, ein Paar Schuhe oder«Ine Garnitur Wäsche erhalten. Durch außerordentliche Beiträge der Gemeinden, der Bevölkerung und gegebenenfalls auch au» Mitteln der Deutschen BezirkSiugendfürforgen soll diese» Hilfswerk ergänzt werden, damit'wenigstens die allerbedürftigsten Kinder mit den am dringendsten benötigten Kleidungsstücken versehen werden können. Mit dem oben angeführten Betrage wird es möglich sein, wenigsten» 2800 bis 8000 Kinder mit Belleidung»gegenständ«n zu versehen und sie so vor den Unbilden de» Winter », der in den Gebirgsgegenden schon vor Wochen seinen Einzug gehalten hat„zu- schützen.'. Helft alle mit. und unterstützt und' fördert da» BelleidungShllfSwerk der Deutschen Jugendfürsorgel DaS Wetter. Im Bereich ziemlich gleichmäßig verteilten Luftdruckes dauert In unsere» Gegenden auch am SamStag dar ruhige, in den Niederungen trübe und kühle Wetter an, während e» auf den Gebirgskämmen noch vorwiegend heiter und relativ warm ist. Der Panzer meldete z. B. nachmittag» plu» 8, in den Niederungen Mitteleuropas wurden gleichzeitig minus 2 bis minus 8 Grad verzeichnet. Der Einfluß einer schwach. entwickelten Luftstörung, welche vom Nordwesten her auf da» Festland eindringt, dürfte sich bei un» nur auf den Bergen äußern.— Wahrscheinliche» Wetter von heute: In den hohen Lagen vom Nordwcsten her fortschreitende Abkühlung und Zunahme der Nebelbildung. Sonst Fortdauer der bi»herlgen ruhigen Witterung.—Wetteraussichten für Montag: Keine wesentliche Aenderung. Bon Nelmsim Wendel dem kürzlich verstorbenen ausgezeichneten Publizisten, emfehlen wir unseren Lesern: Die Marseillaise . Biographie einer Hhmne.' geb. KC‘ 87.80 Französische Menschen. DaS Gesicht Frankreichs in biographischen Skizzen.. geb. KL 28.—- Danton . Lin Lebensbild... geb. KL 28.— Zu beziehen durch die Zentralstelle für da» BildungSwrsen, Prag XU., Slezskt 18. Vom Rundfunk Empfehlenswerte» au» den Programmen« Montag: Prag , Sender l: 7: Morgenmusik, 11.88: Liederkonzert, 12.10: Schallplatten, 18: Au» dem Luceruasaal: Festkonzert zum jugoslawischen Staatrfeiertag, 17.38: Schubert: Sonate A-Moll, 18.10: Deutsche Sendung: Dr. Wohrhzek: Politische Kinderstube, 18.28: ObergerichtSrat Weinhu- bcr: RechtSbcratmm für jedermann, 18.48: Deutsche Presse, 10.28: Musik au» Tonfilmen, 21.80: Klavierkonzert, 22.18: Tanzmusik.— Sender II: 7,80: Salonorchesterkonzert, 14.20: Deutsche Sendung: Musikalische Reise durch da» Land der Vergangenheit, 14.80: Deutsche Presto, 18.80: Blechmusik.— Brünn 17.40: Deutsche Sendung: Dr. Cori: Lasten sich die Lebenrbegebenheiten erklären auf Grund des elektrischen Prozesse»?— Brest - bürg 16.10: Rundfunkorchesterkonzert, 17.25: Beethoven :,Sonate E-Moll, 22.80: Tanzmusik— Kascha» 12.08: Schallplattenkonzert. 17.28: Ehan- son».— Mährisch-Ostrau 12.88: Rundfunkorche« sterkonzert, 18.10: Deutsch « Sendung:' Arbeiterfunk: Hübsch: Die heutige Stellung der Arbeiterjugend,— Liederkonzert. Dienstag: Prag , Sender I: 10.08: Deutsche Presse, 10.18: Deutsche Sendung: Für die Frau, 10.80: Opernarien, 11.06: Rundfunk für deutsche Schulen, 12.10: Schallplattenkonzert. 18: Jugoslawische Kammermusik, 17.80: Klavierkonzert, 18.10: Deutsche Sendung: Dr. Kislinger: Treu und Glauben in der Wirtschaft, 18.20: Kompositionen von Merten, Pettzrek und Maschat, 18.68: Deutscher Kulturbericht vom Tage, 10.28: Militärmusik, 22.26: I. S. Bach: Partitur G-Moll.— Sender II: 7.80: Po- pulärc» Konzert. 14.16: Deutsche Sendung: Dr. Reich: Musikgedächtni» und Musikalität, 14.80: Schallplatten. 18: Konzert de» russischen Sängerchor».— Brünn 17.40: Deutsche Sendung: Arbei» terfmrk: Soziallnsormationcn, König: Tie Arbeiter- bewrgüng in mübrischen Städten mtt deutscher Be völkerung. — Pressburg 12.86: Rundfunkorchesterkonzert. 17.40: Violincellokonzert.— Kascha» 11.06: Populäre» Konzert, 16.10: Rundfunkorche- sterkonzert,— Mährlsch-Oftrau 17.40: Schallplattenkonzert, 18.10: Deutsche Sendung: Landwirtschaft. Kinderstnnde in der Prager deutschen Sendung: Im Rahmen der Kinderstunde der Prager deutschen Sendung wird am 9. Dezember 14.16 Uhr„Ein heitere» Spiel für lustige Kinder" gesandt, das von dem böbmerwäldlerischen Dichter Han» Mul- lerer verfaßt Ist Im Rahmen der Jugendstunde wird am 10. Dezember Weihnachttmusik i zu Gehör gebracht werden. Eine beachtenswerte Sendung alt« Lieder. Am SamStag, den 12. Dezember. 18.26 Uhr, sinnt Frau. Rieger Mikich au» Rrichenberg selten gehörte Lieder und Gesänge. Am Cembalo Maria Heller au» Reichenberg. gibt. Und daß der Propagandominister den „Volksgenossen" unter 80 Jahren selbst die Berichterstattung in Kunstdingen verbietet, zeigt, daß auch und besoiiders die Jugend in Deutsch , land eine eigene, dem Herrn'GoebbelS und sei- nen Kunstinachern gefährliche Meinung hat. Man erinnert sich, daß Hitler und Goebbels sich einst als die Wortführer der Jugend ausspiel- tcn. Heute aber stockt die deutsche Jugend im Reich in der Zwangsjacke deS Arbeitsdienstes , und wird auch nachher von jeder Möglichkett, ihre Meinung öffentlich zu äußern, ausgeschlossen.. Die interministeriell« Jnvestitianökommission hielt am Freitag eine Sitzung unter dem Vorsitze des Direktors der volkswirtschaftlichen Sektion de» Ministerratspräsidiums Architekten M. Bitte r m a n n ab.. Dis Kommiffion behandelte«ine Reihe von konkreten Jnvestitionsfragen und außerdem auch die Frage ihrer Zusammenarbeit mit dem regionalen Beratungskollegium für Jnvestitionsfragen, dessen Kommissionen nunmehr sukzessive zu Sitzungen nach Prag einberufen werden sollen, und zwar in der nächsten Zeit. TeSla Prager Ehrendoktor. An der tschechischen Technischen Hochschule in Prag fand SamStag vormittags der Festakt statt, bei welchem der hervorragende Wissenschaftler und einer der größten Elektro-Jngenieure der Welt, Nikolaus TeSla, zum Ehrendoktor promoviert Ivurde. 58.000 Hotel - in der Republik . Nach den neuesten Zählungen gibt«s in der Tschechoslo wakei 68.000 Hotels, davon 86.000 in Böhmen , 12.000 in Mähren -Schlesien , 8000 in der Slo wakei und 1000 in Karpathorußland. Entgleist« Waggon blocki«t Strecke Prag - Brünn . Die Staatsbahndirellion in Brünn teilt mit: SamStag, kurz vor zwei Uhr, entgleiste in der Station Zwittau beim Verschieben des Lastzuges Nr. 1870 auf dem Einfachrtwechsel des Nordkopfes ein befrachteter Lastwaggon und blockierte beide Hauptgcleise. Durch den Unfall Wurde der Prager Schnellzug Nr. 14, der in Brünn um 8 Uhr 08 ankommt, um 80 Minuten verspätet, der Personenzug Nr. 808, Abfahrt aus Brünn um 0.88, um 40 Minuten und der Zug Nr. 802, Ankunft in Brünn um 4.46 Uhr, um 18 Minuten. Auch die Staatsbahndireltlon in Könlggrätz meldet einen ZugSunfall. Am 27. November entgleisten auf der Strecke Rumburg — Niedereinstedel um 8 Uhr 63 Minuten früh zwei Waggons de- Lastzuges Nr. 878. Die Strecke war bis 28 Uhr 26 Minuten unterbrochen. Der Verkehr wurde durch Umsteigen aufrechterhalten. Es wurde niemand verletzt. Der Sachschade ist minimal.• Todesurteil In Men. Der des Meuchelmordes an dem tschechischen Schneiderehrpaar Bartäk nnaeifaflte Stanislav Kohout wurde schuldig erkannt und zum Tode durch den Strang verurteilt. Italien « in Belgrad wegen Spionage verurteilt. Der Staatsgerichtshof in Belgrad verurteilte wegen Spionage zugunsten einer ausländischen Macht den italienischen Staatsangehörigen Langsang-Dani au- Triest zu zehn Jahren Zuchthaus, Verlust der Ehrenrechte für immer und zur Ausweisung au- Jugoslawien nach Ab- bllßung der Strafe. Gräßliche» Unglück rinrS Kindes. In einer Scheune seiner Wirtschaft bei Banjaluka (Süd- slawien) überschichtete der Bauer Milan Zuna Heu. In. seiner Nähe spielt«, sein sechsjähriger »Sohn, auf welchen«in Heubündel fiel. Zuna bemerkte dies nicht und spießte da» Bündel, unter welchem sein Sohn lag, auf. Der schwerverletzt« Knabe wurde ins Krankenhau» gebracht, wo an seinem Auflommen gezweifelt wird. Stoch Guerilla in Abessinien. Ein« Abteilung Sikhis, die die britische Gesandtschaft in Addis Abeba bewacht hatte, sollt« mit einem nach Indien gehenden Dampfer nach ihrer Heimat zu- " rücklehren. Die Abteilung wurde an der Grenz« in der Nähe der Ortschaft Daunale angehalten, ! da es sich als notwendig erwies, die Strecke der französischen Eisenbahn von Addis Abeba nach - Dschibuti !,' die von abessinischen Banden beschä» I digt worden war, wieder herzustellen. Budapest im Dunkel. Ueber Budapest hat sich Sämstag ägyptische Finsternis gesenkt. Ueber einen Großteil Ungarns , ist ein« dichte Wolkendecke gelagert, di« die Einstrochlung der Sonne verhindert,, so daß Budapest und Umgebung tagsüber ein nächtliches Bild bot. Flugzeug verbrannt, Passagi«e gerettet. Das Verkehrsflugzeug der Strecke London — Berlin „Marschall von Bieberstein" kam SamStag nachmittag» vor der Landung in Hannover durch V ere i sung vorzeitig in Berührung mit dem Boden, wobei die Maschine unwesentlich beschädigt wurde. Nachdem sämtliche Fluggäste, und die Besatzung da» Flugzeug verlassen hatten,, geriet dieMaschi n e i n B r a n d, da ein Tank beim Aufprall auf den Boden aufgerissen wär. von den insgesamt 16 Insassen des Flugzeuge» wurden sieben ganz leicht verletzt, die nach kurzer ärztlicher Behandlung ihre Reise sortsetzeu kennten. . Ein Großfeuer wütete am SamStag nach, mittags im Kopenhagener Südhafen.. Das Feuer fand in den zahlreichen^ über den Winter dort aufgelegten Segelbooten reichliche Nahrung und griff mit rafender Schnelltgkeit M sich. Dem Vie CSR richtig— gesehen Eine Ausstellung der Prager Jungsozlellsten Am SamStag wurde in der Prager Urania eine„bildstatistische Ausstellung" eröffnet, die das Werk des Prager sozialistischen Jugendverbande» ist. Nach dem Vorbild der Wiener bildstatistischen Methode gibt sie einen Ueberblick über die gesellschaftliche Gestaltung unserer Republik . Und man kann ohne Uebertreibung sagen, daß den junge-, .Genossen, die diese Ausstellung geschaffen haben, eine sehenswerte Leistung gelungen ist: mit größer Sorgfalt und mit dem Blick für daS Wesentliche haben sie aus der Zahlenfülle der amtlichen Statistiken das Material gewählt: an dem sich dec Aufbau ter Bevölkerung, der Wirtschaft und Industrie, die Besitzverteilung, die Einkommens- und. Steuerverhältnisse, die Bedeutung der Arbeiterschaft und der Gewerkschaften am deutlichstea demonstrieren ließen. Und es ist Ihnen gelungen,, die Zahlen sprechen zu lassen. In anschaulich»r figürlicher Darstellung, mit photographischen und zeichnerischen Illustrationen, werden- in dieser. Ausstellung ZahlenverhAtnisse lebendig gemacht, werden sie als Lebensbedingungen und Machtverhältnisse verständlich gemacht— und er« eben in ihrer durchdachten Anordnung ein lehrreiches Bild vom sozialen Äefiige unserer Republik und von den tatsächlichen Voraussetzungen unsere» politischen Kampfes. Dir Verteilung der Bevölkerung aus die Länder unserer Republik , erweist da» Uebrrgewicht der historischen Länder Böhmen und Mähren - Schlesien , die Bodenbeschaffenheit der sudeten deutschen Siedlungsgebiete begründet die Tat« fache ihrer Industrialisierung, ein« Gegenüberstel lung der Beschäftigung und Erzeugung in den Groh« und Kleinbetrieben zeigt die tatsächliche Bedeutung der Jndustriearbeiterschäft, deren Löhnen, Organisationen und LebcnSbedlngnngen sehr klare und lehrreiche Darstellungen gewidmet sind. DaS Wachsen de» Elends und der Sterblichkeit in östlicher Richtung, das Mißverhältnis der Wenigen und der Bielen, der Gegensatz zwischen Kleinbauern und Großgrundbesitzern, der durch die Rationalisierung aufs äußerste gesteigerte Widerspruch zwischen Arbeitsleistung und Lohn, da» finanzielle Uebergewicht. eine» Häuflein» von Großkapitalisten über ein Heer von Mittelstänv- lern, das verschiedene Verhalten der Arbeiter und der Airgestellten"gegenüber• den Gewerkschaften, die überragend« Bedeutung der freigowerkschaft» lichen Verbände, die Wirkungen der Krise und die Gegenwirkungen der Gesetzgebung guf die Zahl der arbeitenden Betriebe, die Leistungen der Sozialpolitik und schließlich auch die' europäischen Machtverhältnisse im Hinblick auf die Verteidigung und die Bedrohung des Frieden»,— da« alle» ist hier auf knappem Raum anschaulich gemacht worden, so daß der Betrachter durch sie Darstellung seWft zum richtigen Sähen der Tat« sächen und Zusammenhänge gebracht wird. Genosse Karl Deutsch wies.in seiner eindrucksvollen Eröffnungsansprache auf den Wimsch der Veranstalter hin, daß diese AuSstellunq durch Tatsachen überzeugen, zum Studium, anregen und zur Aufklärung beiträgen möge. Man darf hoffen, daß dieser Wunsch in Erfüllung geht uäd daß so daS fleißig«, sachlich« und wohlgelungene Werk, seinen verdienten Lohn finde.'Und mäst wünscht den Ausstellern, daß ihr« Arbeit auch außerhalb Prag » gezeigt- werden wird und die Schöpscr so zu neuen Leistungen anregt.''
Ausgabe
16 (29.11.1936) 278
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