@cite 2

werden wohl erst nach Jahren bekannt werden. Von der Kenntnis dieser Tatsachen und von der Handlungsweise des neuen Königs selbst wird das

Urteil abhängen, das die Geschichte über Baldwin, den Königsmacher von 1936, fällen wird.

Freitag, 11. Dezember 1936

Baldwin vor dem Unterhausachkommenſchaft beziehe. Dieses Geseb bom Sabre 1772 sept fest, daß kein Mitglied der könig­lichen Familie eine Ehe ohne Einwilligung des herrschenden Königs schließen dürfe.

( Fortsetzung von Seite 1.) Großbritannien  , sondern auch für das ganze britische  Neich eine Gefahr in fich schließen könnte.

In diesen lebten Tagen war es mein einzigez

Bestreben, dem Könige dazu behilflich fein zu fönnen.

eine andere Entscheidung au treffen, doch ist uns das

nicht gelungen und der König hat jenen Entschluß ge­

troffen, welchen wir heute bekanntgegeben haben. Sicherlich gibt es unter uns keinen einzigen, der nicht aus tiefem Bergen den Entschluß des Königs bedauern würde, er gibt aber unter uns auch feinen. der einen Urteilsspruch fällen wollte. Wir sind hier nicht Richter.( Beifall.)

Es war bei der aestrigen Nachmittagssigung des Kabinetts, als wir die offisielle und endgültige Antwort des Königs erhielten. Das Stabinett hat einmütig den König erfucht, diefen feinen Entschluß. von welchem wir alle wußten. daß er allen Unter­tanen des Sönigs tiefen Schmerz bereiten wird. neuerlich au überprüfen. Der Sönia bat uns ers widert, daß er dies bereits getan habe. doch bedauere er, seinen Entschluß nicht mehr ändern zu können.

Diese Versammlung ist iebt das Tribunal, auf welches sich die Blide der ganzen Welt richten. Heis gen wir daher die gleiche Würde, welche der König felbst in der Stunde seiner schweren Brüfung an den

Taa arlegt hat!

Nr. 288

Die Justizkrise hält an Erklärungen des Justizministers

Aufnahme seiner. würdigen Rede ihm das Amt| 1913 Seekadett und machte noch im gleichen Jahre gerettet. eine Fahrt nach Weſtindien  . Aus Gesundheitsrüd­Das Abditationsgefes enthält auch die Bes sichten konnte er zu Beginn des Krieges am attiven stimmung, daß sich das Gesek über die Chefchlie Dienst nicht teilnehmen, machte aber später die Gee im Budgetausschuß Bung von Mitgliedern der töniglichen Familie schlacht von Jütland   mit und wurde gegen Ende des aus dem Jahre 1772 nicht auf Eduard VIII  . Jahres 1917 der Marinesektion der königlichen Luft- Justisminister Dr. Dérer erklärte im nach seiner Abditation und auch nicht auf seine ftreitkräfte attachiert, bei der er vom Oktober 1918 Budgetausschuß des Senates, daß die Krise unse­ab als Pilot Dienſt tat. Nach Beendigung des res Gerichtswesens noch nicht überwunden ist. rieges studierte der Prinz im Trinity College   in Sie ist vor allem eine Folge der Vermehrung Cambridge   für kurze Beit Geschichte, Nationalöto- der Agenda gegenüber der Vortriegszeit um 50 bis nomie und Staatswissenschaften. Im Juni 1920 60, in manchen Fällen sogar um 300 Prozent, wäh erhielt er den Titel eines Herzogs von Vort, im rend die Zahl der systemisierten Richterstellen nur Jahre 1921 den Rang eines„ Commanders" in der um 20 Prozent höher ist als vor dem Kriege. Um Flotte und im Jahre 1922 den Rang eines Obersten heuer 107 neue Richterstellen systemisiert. Nach den diesem Uebelstand einigermaßen abzuhelfen, wurden des East Yorkshire   Regiments. von Vork mit Lady Elisabeth Marguerite au normalen Verhältnissen zu gelangen; die Stans  Schäßungen des Justisministeriums wären noch wei­Am 26. April 1928 vermählte sich der Herzog tere 300 neue Richterstellen notwendig, um wieder Bowes- Lyon, Tochter des Carl of Strathmore besorganisationen der Richter schäßen den Bedarf and Kinghorne, deren Familie dem ältesten Adel fogar auf 500 neue Richterstellen. Schottlands   angehört.

*

Der neue König

Der Herzog von Yort, welcher gemäß der

englischen   Thronfolge- Ordnung und dem Wunsche Eduard VIII  . dessen Nachfolger auf dem britischen  Throne wird, wurde am 14. Dezember 1895 in York Cottage Sandringham als zweiter Sohn des Königs Georg V.   von England und seiner Gemahlin, ges Wenn der Herzog von Vort nunmehr König borenen Fürstin von Ted, geboren. Für die Marine wird, ist, solange dem König fein Sohn geboren beſtimmt, erhielt er seine Ausbildung in Osborne wird, in erster Linie seine älteste Tochter, die am und im Royal Naval College in Dartmouth  . Nach 21. April 1926 geborene Prinzessin Elisabeth als dem Abschlusse der Studien tourde er im September| Royal Princeß" seine Thronfolgerin.

Ein großes Organisationswerk

Minister Bechyně über das neue Eisenbahngesetz

Prag  . Das Abgeordnetenhaus nahm am Donnerstag nach kurzer Debatte die von uns be­Möge heute in dieser Versammlung kein einziges unverändert an. Dann erstattete Eisenbahnminis reits besprochene neue Korpseinteilung der Armee Wort laut werden. welches derjeniae. der es geſter Bechyně ein Erposé über das auf der sprochen hat, später bedauern müßte. Als Sachtwalter der Demokratie müffen Tagesordnung stehende neue Eisenbahn= wir darauf bedacht sein, daß die Unantastbare geset. Der Minister sagte u. a.: feit der Monarchie gewahrt bleibe. velche

Mit dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch, das foeben fertiggestellt wurde, wird das Haus große Arbeit haben, denn die Vorlage umfaßt mehr als 1800 Paragraphen. Aus dem Elaborat wurde der Abschnitt über das Familienrecht ausgelassen, weil hier noch verschiedene Fragen ftrittig find. Die Urs beiten an diesem Kapitel gehen jedoch weiter. Auch bezüglich des Abschnittes über das Erbrecht werden gewiffe Beschtverden erhoben, weil einzelne Teile nicht im Sinne des in der Slowakei   geltenden moderneren Erbrechtes geregelt wurden. Hiezu foll das Parlament endgültig Stellung nehmen.

Seit 1930 um 67 Prozent mehr Mittelschüler

Ueber das Mittelschulwesen führte der Minister

Neuerungen von großer Bedeutung bringt die Vorlage auch auf privatrechtlichem Gebiete, naments greifenden Reformen entschließen, weil weder die lich was die Verantwortlichkeit für Unfälle betrifft. Hier mußte man sich zu durch­alte österreichische noch die alte ungarische Norm Schulminister Dr. Frante ein ausführliches Im Budgetausschuß des Senats erstattete entsprach. Die Vorlage sucht dieses delitate Problem Gyvosé über alle Zweige der Schulverwaltung mit großem Tatt und mit Verständnis für die Die neu geschaffene Norm soll den geänderten Opfer eines Unfalls zu lösen, was namentlich dar­jetzt das einzige Band ist, das unfer aanzes Reich Verhältnissen und dem Tempo des modernen Lebens aus hervorgeht, daß fie auch für die Länder unga. a. an, baß die Schülerzahl im heurigen Schul. aufammenhält. und welche die Süterin unse entsprechen. Sie verwirklicht die Unifizierung aller rischen Rechtes die Bezahlung von Schmerzensgeld jahre wieder um 9859 auf 146.688 gestiegen ist. rer freiheit ist. Scharen wir uns um unseren grundlegenden Bestimmungen über die Eisenbahnen. und von Schadenersatz für Verunstaltung einführt. Seit dem Jahre 1930 bebentet bas eine Vermehrung neuen König und helfen wir ihm."( Langanhaltender Sie regelt die Verhältnisse aller Gruppen und Arten Die diesbezüglichen Vorarbeiten standen unter stren- der Schülerzahl um 67.6 Prozent. Es erwies fich Beifall.) Bei der Wiederaufnahme der Sibuna aab der Bahnen( Bewilligung zu den vorbereiteten Arbeiten, der Auffassung Raum geben könne, daß hier eine von Bahnen, fie befaßt sich mit allen Belangen der ger wissenschaftlicher Kontrolle, die auch in den deshalb eine entsprechende Vermehrung der Profes. Ausschußverhandlungen fortgesetzt wurde, so daß man forenſtellen und der Schultlaffen als notwendig. Filhrer der Opvolition Major Atlee der Sym Konzeffionserteilung, Bahnbau und Bahnerhaltung, Lösung von dauerndem Wert ge- Schülerzahl pro Klaffe an den tschechischen und deut­An den Volksschulen ist die durchschnittliche vatbie der Arbeiteroppofition für den König und Bahnbetrieb und Aufhebung von Bahnlinien) und funden wurde, die für beide Parteien anständig ist. fchen Schulen fast die gleiche. Die entsprechenden Ber­Königin Marh und für den Premierminister Baldwin mit allen Beziehungen derBahnen zum Publikum und Dem ganzen Wert hat es nicht geschadet, daß die gleichsaiffern find: Volksschulen in Böhmen  : deutsche Musbrud und versprach ihm die volle Silfe der Obvo- au dem an die Bahn angrenzenden Eigentum. Die Vorarbeiten mehrere Jahre gedauert haben, daß die Klaffen 88.2, tschechische Selaffen 85.8; Bürgerschulen fition  . Auch der Führer der liberalen Opposition Vorlage schafft überall dort Abhilfe, wo die Rechts- Verhandlungen innerhalb der Regierung schwierig in Böhmen  : deutsche Klassen 40.1, tschechische Klas­Sinclair und sogar Winston Churchill   lage bisher besonders unerfreulich war. In dieser waren und die Vorlage auch Gegenstand der öffent fen 40.5; Voltsschulen in Mähren  - Schlesien  : Beziehung hat die Vorlage ein großes Organisations- lichen Diskussion war. Die Alenderungen, die die deutsche Klaffen 85.5, tschechische Klassen 85.9; Bür Was welter geschieht wert geleistet. Sie führt in die Eisenbahnverwaltung Parlamentsausschüsse vorgenommen haben, haben gerschulen in Mähren  - Schlesien  : deutsche Klasser Bedmäßigkeit, Ordnung und Rechtssicherheit ein. 38.9, tschechische Klassen 88.6. Freitag vormittags dürfte das Unterhaus Die Parteien werden nicht weiterhin aus dem Titelben Wert der Vorlage sicher nur erhöht. der Unübersichtlichkeit in ihren Rechten verfürst wer- Das Exposé wurde von der Koalition mit An den Mittelschulen beträgt die Durchschnitts­das Gesetz annehmen, das den Thronverzicht ben. Direkt in das Geses wurden auch Garantien startem Beifall aufgenommen. Dann schülerzahl 89 pro tschechische und 85 pro deutsche Eduards und die Thronbesteigung George VI.   aufgenommen, daß die Verwaltung sparsam erstatteten die Berichterstatter namens des sozial- Klasse. Tegalisiert. König Eduard   wird das Land verlas vor sich gehe. Es wurden auch zahlreiche Kompetenz- politischen, des verfassungsrechtlichen, des Ver- An den Bürgerschulen werde es notwendig sein, sen und es kaum jemals wieder betreten. Es heißt konflikte gelöst, welche bisher die Administrative be- fehrs- und des Wehrausschusses eingehende Refes di Arbeit der Lehrerschaft entsprechend au honorie­daß er den Namen Edward Windsor   füh- lasten. Die Vorlage enthält ferner sehr wichtige Be- rate, dann wurde die Debatte auf Freitag halb 11 ren, um eine genügende Anzahl geprüfter Lehrkräfte ren wird, nach anderen Versionen den eines Grasstimmungen zugunsten der Staatsverteidigung. Uhr vormittags vertagt. zu erhalten. Auch die Frage, wer die vierten Bürger­fen von Cheſter   oder Herzogs von Cornwall  . Im fchultlassen erhalten soll, sowie die Frage der Schui April will der Ertönig angeblich Mrs. Simpson aufsicht werden einer Regelung zugeführt werden heiraten. Im Mai soll zur vorgesetzten Zeit die müssen. Krönung, nur eben mit einer anderen Figur in der Hauptrolle des Staatsattes, stattfinden.

stimmten Baldwin zu.

Daß der neue König den Namen Albert ab­Tegen und sich Georg nennen dürfte, ist zu eriparten. Der Namen Albert   klingt für die Bri­ ten   unenglisch und erinnert sie an den deutschen Prince Consort  "( Prinzgemahl) der großen Queen Victoria  , Albert von Koburg, der von den Engländern nie vollgenommen wurde.

"

Ob Baldivin bleiben wird, läßt sich zur Stunde nicht sagen. Man meinte zunächst, daß er nach errungenem Siege über den König unbedingt werde gehen müssen, vielleicht aber hat die gute

30

Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld  

„ Ich habe Herrn Bogel bereits informiert", sagte er. Er interessiert sich außerordentlich für das Projekt."

Finsterbusch wußte nicht, wo er die Sache anpacken sollte. Er stammelte:

" Wir wollen nämlich das Café umbauen." „ Umbauen und vergrößern", sagte Vaal. Neue Tapeten, neue Möbel, neues Ge­schirr, Weinlogen, eine Lichtreklame vor die Tür." Ich weiß, ich weiß", sagte Vogel. Finsterbusch goß ihm noch einen Kognat ein. Und da würde ich da würden wir

"

sie eben bitten­

-

,, Sie brauchen Geld?"

Finsterbusch nickte.

Ja."

-

Welche Sicherheiten geben Sie?" " Finsterbusch sah Waal fragend an. Ich meine: wer gibt mir das Geld zurüd, wenn Sie pleite gehen?"

Waal vermittelte: „ Das Unternehmen ist ohne jedes Risiko. Das einzige Tanzcafé im Bezirk. Wir erwarten Massenbesuch."

Sie ertvarten", sagte Vogel. Aber ich will Sicherheiten für mein Geld. Geld ist heute rar. Ich schlag Ihnen vor: Die Möbel, die Eins richtung. das Geschirr gehören mir, bis die Schuld abbezahlt ist".

Finsterbusch versuchte nachzudenken. Der Mann borgte ihm Geld, die Sachen, die er für das Geld kaufte, gehörten dem Mann. Das war

Legionäre und nationale Frage

Zur Kundgebung der Legionäre, in welcher diese auch die nationale Frage behandelt haben, gibt der Leitartikel des„ Národni Osvobozeni" einen Kommentar, dem wir folgendes entneh­

men:

Die Abneigung gegenüber der Sudetendeuts schen Partei entspringt teinesfalls irgend einer nationalen Voreingenommenheit. Gerade im Ge­genteil. Vom demokratischen tschechoslowakischen Standpunkt ist die Bewegung des Herrn Henlein gerade als ernstes Hindernis der normalen Ent­wicklung der tschechoslowatisch- deutschen Zusam

in Ordnung. Was gehörte dann noch ihm? Der Name des Cafés? Die leeren Wände? Der Boden?

„ Das muß ich mir noch überlegen", sagte er. Ueberlegen Sie es sich", erwiderte Vogel. Die Einzelheiten würde mein Rechtsanwalt fests feßen. Die Rinsen betragen fünfzehn Prozent."

Fünfzehn Prozent? Ich habe fremde Möbel in meinem Kaffeehaus, er tann sie wegbringen lassen, wenn ich nicht pünktlich bezahle, ich soll obendrein fünfzehn Prozent Rinsen aahlen? Wie hoch müssen die Einnahmen sein, damit ich die Zinsen und die Schuldraten abtragen tann?

" Ich muß das alles erst nachrechnen", sagte Finsterbusch. Ich till keinen Vertrag eingehen, den ich nicht auch erfüllen könnte."

" Das ist nett von Ihnen. Geben Sie mir noch einen Sognat."

" Ich sveifle nicht daran, daß das Geschäft zustande kommt", sagte Vaal.„ Es ist für beide Teile günstig."

Vogel erhob sich, klappte seine Attentasche zu, wand den Spagat darum. Jeßt erst fiel Bogel  auf, daß die Tasche zu nichts nüß war, daß wahr scheinlich nur alte Beitungen in ihr lagen. Aber große Finanziers mußten Attenmappen unter dem Arm tragen.

" Herr Vaal wird mich auf dem Laufenden halten", sagte er, als er ging. Sind Sie mit meinen Bedingungen im Prinzip einverstanden, sende ich Ihnen meinen Rechtsanwalt, der die Vertragsbestimmungen ausarbeiten wird."

Finsterbusch verneigte sich. " Auf Wiedersehen!"

"

"

Auf Wiedersehen, es war mir eine Ehre." Gang meinerseits, ganz meinerseits." Baal   rieb sich die Hände.

.Er beißt an. Sie bekommen das Geld, Finsterbusch. Das alte Café wird aus seiner Asche auferstehen, unter Trompetengeschmetter und Bautenschlägen. Schlange werden sie stehen vor ihrer Tür und auf einen leeren Seffel warten!"

foll, und zwar ähnlich wie der Unterricht an den Fortbildungsschulen für Lehrmädchen.

menarbeit, die eine tschechoslowakische Staats­nottvendigkeit ist, zu bedauern. Nicht aus einer Als dringend bezeichnet der Minister auch die Notlage, sondern aus Ueberzeugung bekennen Frage der Fortbildung der Hauz- sich auch heute die Legionäre zum Bestreben se bil finnen. Das Ministerium arbeitet an einer weiteren Regelung. der tschechoslowakisch- einer Vorlage, welche für die Hausgehilfinnen einen deutschen Beziehungen und sie schäßen ehrlich obligatorischen Fortbildungsschulunterricht feſtſeben alles, was auf dieser und auf jener Seite für eine ehrliche männliche Einigung getan werden wird. Sie haben dazu eine gute Grundlage in ihrem Programm, in dem es heißt:..Bu den anderen Nationen unserer Republik werden wir unser Verhältnis im Geiste der bürgerlichen Gleichheit und Verträglichkeit ohne Rücksicht auf die Volts augehörigkeit einrichten".

Finsterbusch wußte nicht: Wollte Vaal ihn hineinlegen oder Vogel? Bekam Vaal von Bogel Provision? Würde er von ihm Provision vers langen? Er hatte die Zahlen immer gehaßt, er war fein Kaufmann. Er hatte Geld, dafür kaufte er das Café. Er nahm Geld ein, gab Geld aus, was übrig blieb, war sein Gewinn: eine einfache Rechnung. Nun sollte er Rinsen und Schuldraten einfaltulieren, dazu bedurfte es eines Rechen fünstlers, vor dieser Aufgabe versagte fein Ge­hirn.

Vaal redete auf ihn ein, er ahnte, daß Finsterbusch durchaus noch nicht die modernen, klaren Linien des erneuerten Cafés, daß er nur einen dichten, undurchdringlichen Nebel vor sich sah, aus dem ihm tausend Gefahren entgegen voranschlag", sagte er. Wir müssen von einem schwirrten. Wir brauchen natürlich einen Kosten­Architekten feststellen lassen, was der Umbau

tosten wird."

Bu Architekten hatte Finsterbusch wenig Vers trauen; man tam billiger daraus, wenn man sich von einem Malermeister Muster borlegen ließ, einen kleinen Tischler holte und sich beim Instal­lateur die Lampen aussuchte; ein Architekt for­derte für diese nebensächlichen Arbeiten Be­zahlung.

Auf dem Gebiete des Hochschulwesen s burden u.a. die Verhandlungen über die Errichtung glücklich, daß die Bost für Studentenfürsorge um einer flowalischen Technik eröffnet. Der Minister ist 1,140.000 Kč erhöht werden konnte; hier tam e3 au einer gewissen Verbesserung zugunsten der deut ichen Studentenschaft.

aufgestellt. In ein paar Monaten haben Sie die Kosten des Umbaues hereingebracht und zahlen das Geld zurück."

Ich werde mit Feiertag reden, er kann rechnen, dachte Finsterbusch. Ich werde die alten Rechnungen hervorfuchen: was haben wir voc acht Jahren dem Maler bezahlt, was vor zehn dem Tischler, als er das Büfett zimmerte? Baal  wollte ihn auf ein Gebiet drängen, das er nicht tannte; instinktiv wich er zurüd, in eine alte, engere Welt, die ihm vertraut war.

„ Ich danke Ihnen jedenfalls, Herr Vaal", sagte er. Heute abends werden wir die Sache noch einmal besprechen ich muß mir noch einiges überlegen...."

*

Er suchte Feiertag in der Mittagspause in seinem Büro auf. Auf seinem Schreibtisch lag ein fettiges Seidenpapier, ein Topf Kaffee stand da, mit ausgebrochenem Rand. Feiertag taute und stierte gebantenlos auf den Teppich. Er wußte: in drei Minuten würde der Schatten des Schreib­tisches das rote Feld verlassen und auf das blaue hinübersvandern; in weiteren fünf Minuten würde er den orangenen Streifen erreichen, und venn er an der Grenze des nächsten roten Feldes angelangt war, war die Mittagspause zu Ende, dann mußte er den Kontoauszug für Oppelstett ner fertig machen.

„ Es muß alles nach einem einheitlichen Blan gestaltet werden", fuhr Vaal fort. Die Farbe der Tapeten muß zu der Farbe der Möbel­überzüge paffen. Die Farbe der Lampenschirme Ma Finsterbusch eintrat, wintte Feiertag muß auf die Farbe der Decke abgestimmt sein. mit der Hand, aber er erhob sich nicht; die Mit­Auch das Material, die Wahl des richtigen Ma- tagspause war eine Zeit der Rast, und nichts terials ist wichtig, davon verstehen wir nicht hätte ihn dazu veranlassen können, feine wohl genug... verdiente Ruhe zu unterbrechen. Er ahnte, was Lauerte ein Architekt im Hinterhalt, der Finsterbusch auf dem Herzen hatte; nun konnte Vaal Provision zahlte? Finsterbusch wagte einen er an dem Plangebäude dieses großsprecherischen schwachen Vorstoß: Lumpen, dieses Vaal, dieses Autofaßten, ein wenig rütteln, ohne daß ihn jemand fleinlicher persönlicher Haßmotive zu zeihen vermochte.

" Das wird ein teurer Spaß werden..." Man muß heute Geld ristieren, um Gelb zu verdienen", sagte Vaal, als hätte er einen umstürzenden neuen Grundsaz der Wirtschaft

( Fortsetzung folgt).