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die sudetendeutsche Deffentlichkeit mit der Hoff nung auf die englische Unterstüßung genährt. Welch andere Illusionen die Flüsterpropaganda der SdP geweckt hat davon wollen wir gar nicht reden. Jeder Sudetendeutsche möge also die Rede Edens und die daran geknüpften englischen Pressekommentare lesen. Er wird dann erkennen, daß die aktivistische Politik mit ihrer nüchternen Beurteilung der Tatsachen Recht behalten hat. Das Sudetendeutschtum muß sich in dem Kampfe um seine Lebensrechte auf sich selbst verlassen,

Genosse Hackenberg im Senat

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Donnerstag, 17. Dezember 1936

Mr. 293

das Nachjagen nach Illusionen führt nicht in das werben, was die Wieberbelebung dieser Gebiete und[ Paulus gegen den Senator Dunbr deshalb ein ideale Reich der Träume, sondern in den realen die Hebung des Exports ermöglicht. Rügeverfahren anhängig machen. Abgrund der Verzweiflung, welche sich dann ein­Bur Reform der Staatsverwal stellen muß, wenn die Träume des Kamerab- tung bemerkt Sadenberg, daß er durchaus leine schaftsbundes wie Seifenblasen zerplaten werden. Delonomisierung der Verwaltung bis in die hohen mit den Sprechern der sozialistischen Barteien darin neue Verwaltungsreform wünsche, wohl aber die Aus der sonstigen Debatte sei die Rede des Boltsparteilers Dr. Sobota hervorgehoben, der Mit aller Nüchternheit, aber auch mit aller Stellen hinauf. Durch Vereinfachung des Apparates übereinstimmt, daß auf die Lösung der sozialen und higkeit, müssen wir Einsichtigen die Grund- und Abgrenzung der Kompetenz der Bentralitellen mauern legen, auf dem unerschütterlich das Ge- fönnten allmählich bedeutende Ersparungen erzielt gesundheitlichen Fragen das größte Gewicht zu legen bäude der voltlichen und sozialen Eistenz von werden. fei. Seine Partei stimme nicht mit dem sozialdemo= mehr als drei Millionen Sudetendeutschen ratischen Programm überein, aber sie finde biele stehen soll. Berührungspunkte, wenn es sich um die Milderung menschlicher Not, um die Lösung sozialer Fragen etc. handle.

Schweres Unrecht wird gerabe in unseren Ge­bieten bei Not stands banten begangen. Es ist nicht zu entschulbigen, baß in Gebiete, in benen fich eine ungeheuere Anzahl von Arbeitslosen aller Kategorien und Branchen befinden, noch frembe Arbeiter gebracht werben, wenn ber Staat eine Ar­beit zu vergeben hat.

TRAATbeit

Budget- Defizit kein Unglück

wenn nur die Gelder gut verwendet werden!

Sie werden begreifen, wie aufreizend es wirkt, wenn nach star is bad, wo die Bahl der Are beitslosen so groß ist und man Arbeiter aller Rate­gorien in genügender Bahl finden fann, zu einem öffentlichen Bau frembe Arbeiter anbes

Der tschechische Agrarier Dr. Stodola bes brach anerkennend die günstigen Ergebnisse des ersten Jahres der Ministerpräsidentschaft Dr. Hodžas! benso habe das erste Fahr der Präsidentschaft Dr. Beness uns allen das Gefühl der Sicherheit und des Bertrauens gebracht.

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Die Debatte wird Donnerstag bereits ab

Solcher Beispiele gibt es viele. Es wurden uns nach schlossen werden. dieser Richtung Zusicherungen gegeben, daß Wandel geschaffen wird und daß vor allem einheimische Ar­beiter berücksichtigt werden. Wir begrüßen diese Zu­ficherungen aus dem Munde des Präsidenten der Re­publik und des Ministerpräsidenten!

Anstalten für Geisteskranke oder Slechenhäuser?

Wir bringen nachfolgend den angekündigten Schauen Sie sich nur in Brag unsere Universitäts - rer Nationalität hingebracht werden. 8 Uhr früh fortgesetzt und Freitag abends abge­Auszug aus dem wirtschaftlichen Teil der Red:, fliniken an! Auch auf dem Lande wäre die Aus­die Genosse Hackenberg Dienstag in der Budget- gestaltung des ärztlichen Dienstes notwendig. Die debatte im Senat gehalten hat. Was Hadenberg heutigen Bezüge der staatlichen oder Distriktsärzte über die Notwendigkeit sagt, bei gewiffen unum flache Land zu gehen. find ja gerade tein Anreis für einen Arat, auf das gänglich notwendigen Ausgaben sozialer und ge= sundheitlicher Natur auch in den ärgsten Krisen­zeiten oder vielmehr gerade hier jede furz fichtige Sparsamkeit zu verwerfen, wird sicher allgemeine Zustimmung finden, ebenso seine ernsten Forderungen, der Bekämpfung der Ar­beitslosigkeit im deutschen Gebiet erhöhte Auf­merkſamkeit zu widmen und gewiffe untragbare Methoden, auch noch orts- und volksfremde Arbei­ter den einheimischen bei Notstandsarbeiten vor­zuziehen, endlich einmal auszuschalten.

Genosse Hackenberg sagte in seiner mehr als einstündigen Rede u. a.:

Wir wollen keine Schwarzseher sein, die be haupten, daß der wirtschaftliche Aufschwung, der bes gonnen hat, kein dauernder fein wird. Auch wir geben uns vielmehr der festen Hoffnung hin, daß es end­lich gelingen wird, die Krise zu überwinden.

Wir halten es auch für kein Malheur, wenn man den Staatsvoranschlag nicht ins Gleich gewicht bringen kann und offen bekennt, daß man nicht ben ganzen Aufwand durch ordentliche Einnah ren deden kann: Das kommt ja auch in anderen Staaten vor. Gewiffe Aufgaben, die zum Wohle der Bevölkerung notwendig find, miffen eben ge. macht werden, ohne Rücksicht darauf, ob eine Be­beckung durch ordentliche Einnahmen möglich ist oder nicht!

Eine Befferung der wirtschaftlichen Situation ist unIeugbar; wir spüren sie auch draußen. Aber Anschließend verweist Hadenberg auch auf die Wie wir bereits berichtet haben, stellten die fic ist leider nicht überall die gleiche. In gefamt. Notwendigkeit, die Probleme der arbeitenden Jugend Mitglieder der Landesvertretung Dr. Strauß staatlichen Ausmaß beträgt die Verminderung ber zu lösen. Es muß auch Vorsorge für die in Arbeit und Grund an den Landespräsidenten eine Arbeitslosigkeit im letzten Jahr 29 Prozent, in ben stehenden Personen getroffen werden, indem einer Anfrage bezüglich geplanter Entlassungen von deutschen Randbezirken des Staates aber nur 14 bis feits die Lohnfrage geregelt, andererseits Maß­15 Prozent. Wir haben also noch immer eine un- nahmen zur Herabfebung der Preise getroffen werden Beichtkranken aus den Landesanstalten für Gei­Besserung herbeiführen, so darf nichts unterlaffen unsere Arbeit erfolgreich sein wird.( Beifall.) vom Mittwoch beantwortete Vizepräsident Bi e= gehouere Zahl von Arbeitslosen. Wollen wir eine müssen. Wir hoffen, daß auch nach dieser Richtung ftestranke. In der Sizung der Landesvertretung nerth diese Anfrage dahin, daß jene Kranten, welche teiner ständigen Krantenanstaltspflege, sondern nur eine minimale Aufsicht erfordern, in öffentliche Siechenhäuser versezt werden sollen-

Vorberatung

der Investitionsfragen

,, Kabinettsjustiz"

gibt es nichteil die Pflege in den letzteren billiger iſt. Von

den 9880 Kranten, die sich gegenwärtig in den Anstalten für Geistestrante befinden, kommen 868 Strante, d. f. 9.2 Prozent in Betracht.

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Antwort des Landespräsidenten bemerkt werden Falls diese Maßnahme das soll zu der eine Entlastung des Landes, aber eine Belastung zur Durchführung gelangt, bedeutet dies zwar der Bezirke. Wohl ersetzt das Land den Bezirken die Hälfte des Betriebsabganges der Siechenhäu­ser, aber die finanzielle Lage der Bezirke ist so, daß jede Mehrbelastung für diese drückend ist. Fälle tatsächlicher geistiger Erkrankung ge­hören auch ebenso aus medizinischen wie aus sozialen Gründen in die Anstalten für Geistes­trante.

Prag.( Tich. P.-B.) Die erste Vorberatung Justizminister Dérer im Senat der Kommission des Beirates für Investitions- Prag. Im Senat meldete sich am Mittwoch und damit zusammenhängende Fragen für das im Verlauf der Budgetdebatte Justizminister Dr. Land Böhmen hat gestern in der volkswirtschaft- Dérer zu Wort, um auf die Angriffe des lichen Abteilung des Präsidiums des Minister- Senators Paulus von der Nationalen Vereini rates stattgefunden. An der Sigung beteiligten gung zu reagieren, der tagsvorher im Zusammen sich alle Mitglieder der Kommission( 11) mit den hang mit einer in Brünn laufenden Straffache Ersaßmännern sowie auch die Vertreter der In- dem Justizministerium Kabinettsjustia" vorge vestitionsressorts der Staatsverwaltung. Der Di- worfen hatte, weil angeblich das Strafverfahren rettor der Volkswirtschaftlichen Abteilung, Archi- über höhere Weisung eingestellt worden sei. tett N. Bitterman, wies einleitend darauf hin, daß es darum geht, bei der Konzeption des Investitionsprogramms in geeigneter Weise die beratende Stimme der einzelnen regionalen Be­Im Budgetausschuß hat Herr Kollege Maigreiche zur Geltung zu bringen. Nach einer leb­ner auseinandergefeßt, daß wir über unsere haften und fachlichen allgemeinen Debatte, an der Verhältnis fe" wirtschaften; aum Beweis hat sich unter anderen Redakteur F. Rehwald er Boranschlagsziffern aus dem alten Desterreich ans aus Reichenberg beteiligte, wählte die Kommission geführt. Da muß man bedenken, daß wir namentlich aus ihrer Mitte einen engeren Vorbereitungsaus immer gearteten Befehle noch Weisungen erteilt. Der in der Krise eine große Zahl von Aufgaben au er füllen haben, die das alte Desterreich nicht schuß, den die Kommission mit der Ausarbeitung fannte. Wir hatten damals kein Fürsorgeministerium, eines einheitlichen Schemas über den systematis wegen Mangels eines strafbaren Tatbestandes, baw. präsidenten Dr. Milan Hodža sowie den Finanz-, fein Geſundheitsministerium, teine Alters- und keine ſchen Borgang der Stommiffionsarbeiten betraute Invalidenversorgung. Die Staatszuschüsse aur Son diesen Vorbereitungsausschuß zialversicherung steigen von Jahr zu Jahr. Hier kann und darf nicht gespart werden; eher wäre eine Er höhung des Staatsbeitrages erforderlich, denn die Renten sind ja im Anfang nur sehr gering.

eins

mütig gewählt: Dozent Stocký, J. Voženilek, Dr. Jindřich Hatlát und Redakteur Rehwald. Die fer Vorbereitungsausschuß wird gleich in den ersten Tagen des Jänner zusammentreten.

Die Kommissionen des Beirates für Investi­tionsfragen für die Länder Mähren - Schlesien , Slowakei und Karpathorußland tverden nach dem Neuen Jahr zu Sizungen nach Prag einberufen

Auch die Ausgaben für die Arbeitslosens fürsorge tönnen nicht finten, solange die Ars beitslosenzahl nicht hinuntergeht und die Not unter den Arbeitslosen weiter andauert. Es gibt wohl nic­manden, der behaupten fönnte, daß unsere Arbeits­losenfürsorge entsprechend ist. Es muß unser Beftres werden. ben sein, eine Verbesserung herbeizuführen, bie ohne Mehrbelastung des Staates nicht durchzu­sehen ist.

Die böhmische Landesvertretung schloß Mitt Selbstverständlich kann man auch die sonstige woch nach zweitägiger Sizung ihre heurige soziale und gesundheitliche Fürsorge.nicht droffeln. Wintersession.

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Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Du sollst nicht immer dummer Junge zu mir sagen." Wenn du solche Fragen stellt, bist du ein dummer Junge."

Sie will mich quälen, dachte er. Es macht ihr Freude, mich zu quälen. Sie lügt mich an, weil sie wähnt, daß sie mir damit Schmerz be­reitet. Aber ich bin nicht so dumm. Ich glaube ihr nicht.

,, Das ist alles nicht wahr", sagte er. ,, Was ist nicht wahr?"

,, Die vielen Liebhaber."

..Soll ich dir vielleicht die Namen auf zählen?"

,, Die Namen können ja auch erfunden sein.

Es gibt viele Namen."

..Nicht alle."

..Hast du mich lieb?" ,, Nein."

,, Warum nicht?"

Es handelt sich um die Gesellschaft Ste tena" in Brünn , aegen deren Funktionäre auf Grund einer Strafanzeige die Untersuchung wegen Betruges und Veruntreuung eingeleitet wurde. Da noch in dieser Sache ein Rivilbrozek läuft, fonnte der Minister nicht über das Meritum der Sache ſprechen. Er erklärte es jedoch für unrichtig, daß bas Strafverfahren über höheren Befehl eingestellt wurde; das Justisministerium hat teine wie Antrag auf Einstellung bes Strafverfahrens

Mangels an Beweisen

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Mährische Landesvertretung Brünn . Mittwoch wurde die sechste Tagung der mährisch- schlesischen Landesvertretung ge­schlossen. U. a. wurde beschlossen, den Minister­Aing von der Brünner Staatsanwaltschaft aus, wurde von der Oberstaats: Eisenbahna, Landwirtschafts- und den Miniſter anwaltschaft genehmigt und von der Ratstammer des für öffentliche Arbeiten telegraphisch zu ersuchen, Brünner Kreisstrafgerichtes bestätigt. Der Winifter den Beratungen der mährisch- schlesischen Landes­müffe baber auf bas entfchiebenste bie Beschulblauna vertreter im Präsidium des Ministerrates Auf­zurüdweifen, als ob das fuftizminifterium in merksamkeit zuzuwenden und die Forderungen biefer oder einer anderen Sache Kabinetts des Landes Mähren- Schlesien zu unterstüben. iu ft i z" betrieben habe. Es ist fich vielmehr feiner Die Sigung schloß der präsidierende Landesprä Pflichten voll bewußt und hat stets alles unterlaffen. was auch nur den geringsten Anschein erweden fident mit einer kurzen Uebersicht der Arbeiten lönnte, daß es vielleicht durch seine Eingriffe ben der Landesvertretungsausschüsse während des er­normalen Gang der Juftis beeinfluffen wolle.( Leb- sten Jahres der neuen Verwaltungsperiode. Ab­hafter Beifall.) schließend gedachte der Vorsitzende des bevorste= henden Jahrestages, an dem nach dem Präsident­Befreier das Präsidentenamt der zweite Präsident der Republik Dr. Eduard Beneš übernahm. Die Landesvertretung wünscht ihm für die weiteren Jahre seiner Amtsführung vollen Erfolg.

Zwischen den Klubkollegen des Senators Paulus, der sich dann verlegen aus der unanges nehmen Situation herauszureden versuchte, und einigen tschechischen Sozialdemokraten tam es zu schweren Zusammenstößen. Wie es heißt, will

einstrich und die Rechnung zerriß. Diesmal mit Billy sprach, mit Städtlein, mit Frau Finster­brauchte eine Firma für einen neuen Kaffeezusatz busch; er schrieb die Worte auf Blätter, ordnete einen gereimten Metlamezettel, den sie verteilen die Blätter, aber es wollte sich nicht das Bild ein: Tassen wollte; sein Wert würde in Hunderttausen- Lebens, eines Menschen, eines Schicksals aus den von Exemplaren gedruckt werden. Hundert tausende würden es lesen, seinen Namen feste er jedoch nicht darunter; erschien dann ein Buch von ihm, würden die Rezensenten sagen: Ach, das ist Genno Lingen, der die hübschen Verse über Mund­wasser, Nasierklingen und Kaffeezusatz macht! Et mußte auf seinen Namen achten, der Name wat sein einziger Besiz und durfte nicht der Lächerlich keit ausgeliefert werden.

,, Weil du ein dummer Junge bist." Carola, dachte er. Carola sprach anders. Ihre Stimme ist anders, ihre Stimme ist wie Mujit, die Stimme dieser Frau klingt hohl, sie ist eine Höhle, in deren Tiefe ein Tier fißt, das lockt, in ihrer Stimme ist kein Frieden, die Stimmte Carolas ist die Ewigkeit und der Gefang der Sterne, die Meere sind in der Stimme Carolas, in der Stimme dieser Frau aber ist nur die Nacht. Er mußte diese Stimme erstiden, er stürzte sich Heute wurden die Verse nicht fertig. Seit über Isabella, preßte seinen Mund auf ihre Lip- einigen Tagen stand auf jedem Blatt Papier , das pen, solange, bis er Blut auf der Zunge schmedi, vor ihm lag, das Wort: Carola. Er war nicht er schlang die Arme um sie und preßte sie an sich. ettva in das Mädel verliebt, wie Billy oder Hugo als wollte er die Stimme aus ihr treiben, diese oder Gerleitner und die anderen; Carola war das Stimme, die hohl tvar und gebrochen Klang und unendlich leer, sobald er wieder zu sich fam, mit geschlossenen Augen dalag und die Frau auf ihn einsprach: Dummer Junge."

III.

ihnen formen. Wieviele waren berühmt geworden. indem sie ein fremdes Menschendasein nachzeich­neten, wieviele, die nichts erlebten, hatten aus fremden Herzen die Kraft des Schaffens, den Stoff und die Welt eines Werkes gesaugt. Sein Werk ging an ihm vorüber, sein Wert lebte neben ihm, er mußte nur die Hand ausstrecken, es gre fen, es festhalten, es auf das Papier bannen und seinen Namen auf das Titelblatt seßen. Dann fonnte es ihm nicht mehr entrinnen.

Gerleitner lachte drüben laut auf. ,, Das ist etwas für Genno", brüllte er. ..Kommen Sie herüber, Genno", schrie Mits

telmeier.

..Wenn Ihre Frau nicht da ist", gröhlis

Baal. ..Da wird einmal etwas von Ihnen in der Beitung gedruckt", grunzte Gerleitner. Oft kommt das ja nicht vor."

Leben, das nach geheimnisvollen Gefeßen gelebt ,, Wir wollen das Inserat für die Zeitung wurde, ohne Grübeln und ohne Hemmnis; hinter auffeßen", sagte Finsterbusch. Wir suchen zwei ihr richtete es sich auf wie ein riesenhaftes Ge- junge Kellnerinnen. Sie sollen sich vorstellen kom­bäude mit geschloffenen Fenstern und versperrten men. Am Vormittag." Türen; sie trug den Schlüssel in der Hand. Ein paar Worte über ihr Schicksal würden ihm den Zugang zu jener Welt eröffnen, den er bisher ver­War nach ein paar Wochen Gennos Rechnung gebens gesucht hatte; das Dasein nur cine Stunde Sie setzte sich auf, fah in seine Augen, da so hoch geworden, daß es zweifelhaft erschien, ob mit ihren Augen sehen, mit ihrem Herz und er lag dieser Junge, blond und gesund und jung. er sie je würde bezahlen können, verschwand Beli- leben, und er fonnte es formen, sein Wert würde., Schreiben Sie, Genno: Rivei hübsche junge und packte ein Stück Leben und wollte es ganz füe fan für einen Vormittag. Er ging die geheimniss wachsen, und die Prospekte für Kaffee, die Verse Mädchen werden gesucht, morgen vormittags kön­sich haben, und sollte es kennen lernen, bis in vollen Wege, auf denen er alles befchaffen konnte. für Mundwasser sänken für immer in Duntal nen die Damen erscheinen, sie sollen ihre Zeug feine lebte Faser. Wenn er es fennengelernt Abnehmer für liegengebliebene Waren, fremdes zurück. Er jagte Carola nach, er war hinter ih nisse mitbringen, abgestrafte Diebinnen nehme ich hätte, würde er es wegwerfen. Eine alte Frau, Geld, Paßvisa und sogar Aufträge für Genno. her wie ein Jäger hinter seiner Beute; ein Herz- nicht." zwanzig Jahre älter als er ist- Kam er zurüd, warf er einen Brief auf Gennos schuß, das Herz zerbrach vor ihm, lag offen da, ,, Wenn das Inserat erschienen ist, rahmen Ich bin nicht treu, Hugo. Keine Frau is: Tisch: Binnen drei Tagen war für ein neues er konnte darin lesen. Dieses Wert würde ihm wir es ein und hängen es über Ihren Tisch, treu. Ich muß jeden haben, der mir gefällt." Mundwasser ein Prospett zu entwerfen, die Eigen- Nuhm erwerben und die Unsterblichkeit. Man war Aufschneidereil dachte Sugo. Dann dachte schaften, die hervorgehoben werden mußten, waren ein Dichter, wollte nicht wie iene anderen, jene er: Ob auch Carola so spräche? aufgezählt, die Punkte, die von besonderer Bros Krämer und Spießer, spurlos durch die Welt ..Ich hab' schon vor meiner Ehe zwei Lieb- pagandawirkung waren, näher bezeichnet. Mandh geben und vergessen werden, drei Tage, nachdem haber gehabt und bin geschieden worden, wegen mal war es eine Reihe von Bildern, zu denen der Sarg in die Grube gesunten. Ehebruch. Und hab' nachher Liebhaber gehabt. Benno Verse dichten mußte; das Honorar tassierte Er hatte mehrmals versucht, an ihr Geheim­Viele." Belitan ein, er legte eine quittierte Medmung nis heranzukommen, er umschlich fie, er fing ei ..Hast du sie lieb gehabt? Wirklich lieb?" und ein paar Münz: vor Genno, der das Geld paar Worte auf, stand hinter der Säule, wenn sie

Genno."

..Genno Lingens gesammelte Werke." Genno schwieg. Er ging an seinen Tisch zus rüd, warf ein paar Reilen aufs Papier, trug den Bettel au Finsterbusch hinüber. Schleuderte ihn auf den Tisch, wortlos. Finsterbusch nahm das Blatt, es ging im Streis herum. ( Fortseßung folgt.)