Seite 2

schnsucht und zugleich die Erkenntnis, daß Ber  - Um 185.000 mehr

Freitag, 25. Dezember 1936

Versicherte als 1935

wirklichung der Freiheit nur durch Beseitigung nicht bloß des Faschismus, sondern seines Auf­traggebers, des Kapitalismus, möglich ist. Der Nacht, in die der Faschismus die Völker gestürzt Im November 1936 waren bei den 295 hat, wird der sozialistische Morgen folgen, Krankenversicherungsanstalten, welche der Sen. dann, wenn die Völker es wollen, wenn die tralfozialversicherungsanstalt unterstchen, ver­Völker Europas   erfüllt werden von jener leiden- fichert:

Männer Frauen zufammen

·

.

·

. 1,370.289 836.407 2,206.696

schaftlichen, opferbereiten, hingebungsvollen Freis a) nach dem Gesetz 221/24( Arbeiter) heitsliebe, die in den spanischen Helden lebt! Es gibt keinen dauernden Frieden auf Erden, solange es feine Freiheit gibt! Nur freie Völker wissen den Frieden zu schaffen und zu erhalten. Frie­den den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind." Die Arbeitenden, die Werftätigen in der Industrie und auf dem Lande, in den Wertstätten und Kanzleien, sind guten Willens, des Willens, im Frieden zu arbeiten. Es sind die Mapitalsgewaltigen und ihre Söldner, die sie daran hindern. So gilt es denn, deren Herrschaft zu brechen, die Freiheit zu gewinnen und mit ihr endlich zur Wahrheit zu machen die durch die Jahrtausende wandernde Sehnsucht nach

d. ist gegenüber dem Oktober 1936 weniger um 27.488, gegenüber dem November 1935 mehr um 157.358;

Friede den Menschen auf Erden!

b) nach dem Gesetz 117/26( Pensionsversicherte) Männer 126.108 Frauen 55.405 zusammen 181.513

.

d. i. gegenüber dem Oktober 1936 um mehr als 2624, gegenüber dem November 1935 mehr um 8103.

Gegen das ,, Gesetz des Dschungels"

Scharfe Zurückweisung der deutschen   Spanien  - Politik

London  . Zu der Unterredung des Mini- veranlassen, den Grundfak der sters Delbos mit dem deutschen   Botschafter Nichteinmischung aufzugeben. Grafen Welczek schreiben die Londoner Blät News Chronicle" schreibt im Leitartikel, daß ter, daß die britische   Deffentlichkeit mit Unruhe er- Hitler versuche, Europa   die Doktrin der Eisernen wartet, welche Haltung Deutschland   einnehmen Faust", welche ehedem das kaiserliche Deutschland  wird. Man meint, daß die spanische Krife sich dem proklamiert habe, aufzuzwingen. Das sei eine Gipfelpunkt nähere. Manchester Guardian" ist schweigen übergehen darf, schreibt das Blatt, weil Herausforderung, die Europa   nicht mit Still. der Meinung, daß Deutschland   die nächste Offen hiedurch die Existenz der Demokratie selbst be: five gegen Madrid   abwarten wird, an der deutsche   droht werde. Wenn Deutschland   im Falle Spanien  Abteilungen teilnehmen werden, bevor es über die Offensivmittel verwende, tönne es fie in einem weitere Haltung bezüglich der Nichteinmischung anderen Falle, gegen Frankreich   oder Groß­Beschluß faffen werde. Das Risiko eines even britannien, in Anwendung bringen. Diese Her­tuellen neuen Einschreitens, fagt das Blatt, ist ausforderung unbeantwortet zu laffen, hieße, die­jedoch viel zu groß, als daß es sich lohnen könnte. fes Gesetz des Didjungels" in den internatio­Außerdem würde es Frankreich   nalen Beziehungen anzuerkennen.

Versteifte Fronten vor Madrid  

Tellerfolge der Regierung Nach den letzten Nachrichten aus Madrid   gab

es am 28. Dezember bei Samosierra und Taras cena hauptsächlich Artilleriekämpfe. Die Auf­ständischen unternahmen einige Flugangriffe auf die Frontlinien der Regierung. Nach der Wieder eroberung des wichtigen Dorfes Boadilla tonnten

die Regierungstruppen ihre Poſition um fünf Spilometer borverlegen. Regierungsflugzeuge unternahmen einen erfolgreichen Angriff auf Badajoz   und Merida.

Auf dem Abschnitt Samosierra befinden sich etwa 6000 Soldaten Francos unter dem Befehl reutſcher Offiziere. Un der Oviedo  - Front find deutsche Soldaten unter dem Befehl Arrandas zu bemerken. Diese deutschen   Soldaten kämpfen außerhalb der Verbände der Fremdenlegionäre und Marokkaner. In Oviedo   wurde die Tele­graphenzentrale durch Regierungsartillerie bom­bardiert, bei Gordona wurde der Vormarsch der Regierungstruppen fortgesetzt. Bei Teruel   unters nahmen Abteilungen der Internationalen Bri­ gade   einen Angriff auf die Gräben der Marot­

12

Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Yvette konnte noch einigen Versuchen vier Tassen, ohne den Kaffee zu verschütten, zu den Tischen valancieren; Marion brachte es nur auf drei, Pelikan entschloß sich, ihr lieber nur zwei anzuvertrauen. Das neue Geschirr war tostbar.

Für die Stammgäste war ein Tisch reser­viert, Blumen standen in einer Vase auf der glitzernden Glasfläche. Nach der Sperrstunde sollte dann, im Hofzimmer, noch eine kleine intime Feier stattfinden; Herr Finsterbusch hatte seine Getreuen ergebenst eingeladen, es würde ihm eine Ehre sein und ein Vergnügen, die Gäste, die immer zu seinem Unternehmen gehalten hät ten, begrüßen zu dürfen, im kleinen Kreis, wie gute Freunde, und so weiter.

laner und schlugen diese in die Flucht. Dabei ver­

loren die Aufständischen 60 Tote.

Die Lage der Aufständischen vor Madrid  wird immer aussichtloser. Sie warten auf deutsche Verstärkungen.

1114

Vollmachten für Blum

Frinde

ASCH

Die Locke und den schönen Bart bekommt ein Vöglein als Präsent, auf daß man seine rechte Art am Festtag wenigstens erkennt.

Der Vater spricht mit frommem Sinn:, Nun last uns Weihnachtslieder fingen! Macht euch nichts draus und hört nicht hin, Wenn die Alarmfirenen tingen!

auf Erden

E

BUTTER

Nr. 300

PORTUGAL

Wlowion

Wer nicht den Tannenbaum behängt, Behängt den Bauch sich- Stern an Stern. Wer seinem Volke Kanonen schenkt, Genießt die Butter selber gern.

Vom Himmel hoch, da kommt es her,

Das Spielzeug zweier Diktatoren, Die fich ein Land am Mittelmeer  Zu Probezwecken auserkoren.

Noch vier Leichen

im Prokopschacht geborgen!

Wir haben gestern über den Beginn und Ber.| tragischen Hinscheidens der sechs Leute, die zweifel­lauf der Bergungsarbeiten im Prokopschacht ber los in den Nauchschwaden erstidt find, zu suchen Soborten berichtet und festgestellt, daß die Leiche ist, wird wohl die gerichtliche Feststellung ergeben. des seinerzeit verunglückten Bergarbeiters y b Die Leichen wurden in verschimmelten Zustand geborgen wurde. Infolge der unglücklichen Wetter. vorgefunden, wie auch die ganze Stelle mit Schim­verhältnisse mußten die Bergungsarbeiten einge- mel überzogen war. stellt werden. Am Mittwoch nachmittags wurde nun mit den Mettungsarbeiten von den Männern der Schächte Dagmar und Florian neuerlich be­

sonnen, wobei es in der Zeit von 8 bis 12 the Unsere Neujahrsnummer

nachts gelang, die Leichen von vie vier weiteren Berg­( leuten zu bergen, so daß im ganzen fünf von den Berunglückten aus dem Schacht gebracht werden in Lonnten. Der fechfte Tote liegt noch unter der Ber­bruchsmaffe.

15100

zu bemerken, daß nach den bilbft wäre noc

Bu der furchtbaren Tragödie vorliegenden Paris.( Havas.) In der Nachtfihung ge- übereinstimmenden Meldungen am 5. Ottober nehmigte die Kammer mit 374 gegen 224 Stim 1935 teine Brandgasexplosion stattgefunden men den Regierungsentwurf, mit welchem der Ne hat, sondern lediglich ein Verbruch glü­gierung Vollmachten auf Grund des Artikels 15 hender Kohlen maffen im Ausman bes Währungsgesetzes vom 1. Oktober 1936 mitust 1.60 meter: 1.30 Meter. Aus der Tatsache tels Detret des Ministerrates, das obligatorische geht hervor, daß eine Rettung der vom Schacht­Vergleichs- und Arbitrageverfahren, und zwar eingang abgeschnittenen sechs Bergarbeiter mög auf allen Gebieten der kollektiven Arbeit, mögen fich gewesen wäre, wenn sofort nach der Kata­die Konfliktsurfachen welcher Art immer sein, zu strophe, also um halb 1 Uhr nachts, die Bergungs­organisieren, erteilt werden. arbeiten eingefett hätten, so zwar, daß man ver­fucht hätte, die zu Bruch gegangene Strede zu durchstoßen. Warum diese Arbeiten nicht fyftema­tisch und sofort begonnen wurden, wer dafür ver­antwortlich war und ob hierin die Ursache bee

Die Kammer genehmigte weiters den Nach­tragsentwurf, demgemäß die Eingriffe unter vol­ler Bedachtnahme auf das Mecht der beiden Par­teien erfolgen müssen.

die Beine zeichneten sich in der Sonne unter dem flatternden Kleid ab; Mia lief die Straße hin­unter, der Schatten ihres Köfferchens rannte flint und geduldig hinter ihr her.

Dann tam Feiertag, sette sich an das alte Fenster, es sah ihn fremd an mit seinen neuen, großen gläsernen Augen. Die alte, lederne Bant, auf der sich der Umriß von tausend Körpern ab­gezeichnet hatte, war fort, die neue mit grobem, geripptem Stoff bespannt, fühlte sich hart an und feindlich. Der Tisch wackelte nicht mehr, es hatte feinen Sinn, einen zusammengefalteten Papier­streifen unter den linken Fuß zu schieben; er schwieg, fest und troßig. Feiertag trant seinen Staffee schnell, er schlang das Butterbrot hinun­ter und lief in sein Büro; das alte Café war kein Buhause mehr, es war wie einer der vielen tal­

ten, unheimlichen Räume, durch die man auf Reis sen schritt, in denen man eine haſtige Mahlzeit einnahm, die man vergaß.

Ein paar unbekannte Gesichter zeigten fich, Finsterbusch lief jedem Gast entgegen, er nahm an, daß alle, die heute tamen, fich feinem Café für die Dauer als Stammgäste verpflichten wür ben, es war nicht daran zu zweifeln, daß der Glanz und die Sauberkeit sie gewinnen, daß sie täglich kommen und ihm helfen würden, die Last feiner Schulden abzutragen.

erscheint am 1. Jänner 1937, früh bedeutend verstärktem Umfange in besonders schöner und reichhal tiger Aufmachung zum normalen Preise.

Bestellungen für diese Ausgabe nehmen alle Rolporteure entgegen. Die Kolporteure und Verschleißer haben ihre Mehrbestellun gen bis spätestens 28. De zember bei der Verwaltung durchzuführen.

Am 2. Jänner erscheint unser Blatt zur gewohnten Stunde, da am 1. Jänner gearbeitet wird.

Freude, einen alten Schlager zum hundertsten Mal zu hören, als einen neuen zum erstenmal. Schön war, was man kannte; bedenklich und zivci­felhaft, was den Augen, den Ohren nicht seit Jahrzehnten vertraut war.

auf die Behenspißen, wollte er einen Hut auf den Gästen wenigstens Blumen und einen golde= hängen. Morgen schrauben wir sie ab und hän-| nen Rand bieten. gen sie tiefer", sagte er in der Küche zu Ludmilla. Billys Musik gefiel; er spielte die Lieber, " Langsam wird ja alles wieder so, wie es war". die die Gäste kannten, es machte ihnen mehr Um fünf Uhr war das Café voll befeßt; Billy spielte, auch er trug einen frischgebügelten Anzug, wenn die Einnahmen sich auf der erwars teten Höhe hielten, wollte Finsterbusch ihm das Geld für einen Smoking vorstreden. Ein paar junge Leute wagten sich auf das Tanzparkett, Sugo schlängelte sich mit fünf Tassen zwischen ihnen durch, Pelikan ging ihnen vorsichtig in gro­ßem Bogen aus dem Weg. Das hatte noch gefehlt: Nun mußte er mit seinen kranten Füßen Umwege machen, um nicht an die tanzenden Paare anzu­stoßen.

mit den Titeln angesprochen, die sie hatten oder Als die Stammgäste erschienen, wurden sie die sie sich zulegten. Finsterbusch hatte den Kell­teur" zu benennen, das klang gut; Feiertag nern Unterricht erteilt: Genno war Herr Redat. Herr Oberbuchhalter", das war ein Rang, der

Respekt erweckt; Mittelmeier wurde mit einer Am Abend krochen die kleinen Bürger aus fleinen Wortveränderung von einem Kammerbie­den Häusern der Liliengasse, der Beltgasse, der ner zu einem Kammerherren  " erhoben, und Ger­Hauersteinstraße und besahen sich das Jahrmarkt leitner durfte auf keinen Fall anders angefpro­founder. Sie faßen steif da mit ihren gestärkten chen werden als Herr Professor"; die Titel Re­Hemdbrüsten, in den schwarzen Anzügen, manche batteur" und Professor" follten besonders laut trugen weiße Westen, die an den Rändern und und besonders oft ausgesprochen werden, es gab an den Knopflöchern gelbe lede hatten. Die bem Café Ansehen, daß die Presse und die Män Frauen hatten ihren Sonntagsstaat herausges ner der Wissenschaft hier verkehrten. Burger sucht, die alten Seidenkleider rochen nach Motten mußte sich mit einem einfachen von" begnügen; pulver und Naphthalin; sie trugen Rüschen und er war ja gewöhnt, au Pferd zu sitzen, dies Boas aus Federn um den Sals, trop der Size; brachte ihn bem Abel nahe; auch 3sabella wurde Der erste Gast, der das neueröffnete Café was man hatte, hatte man, und die Gelegenheit, Frau von Mertens" tituliert, eine Dame in Finsterbusch betraf und über das fremde Gesicht Sie faßen da und blidten um sich. Sie es der Nachbarin zu zeigen, ließ man sich nicht ihren Jahren gewann durch ein Abelsprädilat der Räume, die goldenen Leuchter, die nidel lächelten; das Gold der Leuchter war Solz  , bet nehmen. Sie bestellten ein Glas Bier, eine Tasse an Würde. Stadtlein, für den sich kein besserer gerahmten Spiegel erstaunte, war Mia Werner. Marmor der Säule war Holz. Neugier trieb sie Staffee; der Mann schmedte das Bier mit Ken Titel fand, wurde Herr Direttor" angesprochen; Die Telephonzelle war frisch gestrichen, ihre her; die Inserate verhießen wahre Wunder. Der nermiene, sohnalate, trodnete mit dem Taschen- er machte erstaunte Augen, als ihm diese Ehre Scheiben blantgeputzt; der Apparat fab ihr mit Staffee war ja nicht schlecht, das Bier frisch und tuch den weißdurchflochten Schnurbart ab; die zum ersten Mal wiberfuhr, aber auf den neuen, dem alten, ernsten Schwarz entgegen. Sie warf das Gebäd knusprig; aber die Tische standen fo Frauen gaben Sachverständigengutachten über den bunten, harten Bänken des Konzertcafé Finster­eine Münze ein und stellte die Nummer; es war nahe an den Bänken, daß man sich mühsam durch. Staffee ab, stellten Vermutungen an, von welcher busch durfte wohl nur ſizen, wer zumindest cine andre Nummer, aber sie sprach dieselben wängen mußte, wenn man sich fette, und daß Firma er stammte und wieviel Rufaß die Köchin Direktor war. Worte. Sie sprach schnell und viel, am andren man sich nur unter Kürverrentungen wieder unter ein Kilo Kaffee mischte. Die Schalen wur Ende des Drahtes hing nur ein Ohr, das felin herauszuwinden berme Die Saten für die den allgemein als zu klein befunden und auch war, ihre Stimme in sich aufnehmen zu können; Süte glänzten in grünen und roten Farben, wie vom ästhetischen Standpuntt aus abgelehnt. Sie jie sprach lachend und lang, ihre Zähne blißend. Früchte im Herbst; aber sie waren so hoch anges waren nur mit einfachen Streifen verziert, die und als sie ging, wehte ihr Kleid wie ein einziges bracht, daß man sie nur erreichte, wenn man die Blumen fehlten, der goldene Rand, ein Stonzert­Lachen hell durch den Raum. Hugo blidte ihr nach, Waße eines Riesen aufwvies. Pelitan stellte fich café, in dem die Preise sicherlich hoch seien, müßte

Nicht nur Kaffee, Vier und Limonaden wurs den bestellt, ein paar Gäste verlangten auch eine Speisekarten, sie wollten Nachtmahl effen. ( Fortsetzung folgt.)