Mr. 300

Alles tun,

Freitag, 25. Dezember 1936.

tun, um dem Kriege vorzubeugen! et acti

Die Weihnachtsbotschaft des Präsidenten

Donnerstag abends richtete der Präsident der Republik   Dr. Beneš eine Weihnachts= botschaft an die Bevölkerung des Staates ,, wel che von allen tschechoslowakischen Sendern über­tragen wurde. In dieser Rede, welche eine Rück schau auf das Jahr 1936 und ein Ausblick in das kommende Jahr, aber an eine neuerliche programmatische Erklärung war, sagte der Präfident:

Wir haben ein bewegtes, sehr bewegtes Jahr durchlebt. Vielleicht das bewegtefte seit den Kriegsjahren. Aber auch ein Jahr, das reich ist an Ergebnissen unserer Arbeit.

Das aufgewühlte Europa  

Wir sind in das Jahr 1936 in einer Si­tuation eingetreten, welcher wir die Bezeichnung ,, Europa   in Sturm und Revolution" hätten ge­ben können. Bereits das sechste Jahr tobte die schwere internationale Wirtschafts- und Finanz­trise und wir brachten aus dem Vorjahre die große Spannung infolge des Krieges in Abessi­nien mit. Vom Beginne des Jahres an fuhr Deutschland   fort, Anstalten zur Beseitigung alles dessen zu treffen, was vom Frieden von Versail­ les   übrig geblieben war. Das war übrigens der kritische ste Augenblick, in wel­chem wirklich ein europäischer Krieg hätte ausbrechen können.

Unterdessen durchlebte das übrige Europa  schwere soziale und moralische Erschütterungen. Die Frühjahrswahlen brachten in Frank= reich die sozialen Fragen in's Rollen. Nicht lange nachher spizten sich die Verhältnisse in Spanien   zu und führten schließlich zum Bürgerkriege, der sich zu einem internatio nalen Konflikt entwickelte.

Angesichts des spanischen   Beispieles emp­fand ganz Europa   lebhaft, daß die Folgen des Weltkrieges in fozialer Hinsicht start revolu­tionär sind, daß die Krisen der Jahre 1929 bis 1936 diese revolutionären Tendenzen noch verstärken, daß diese Tendenzen ein eigenar­tiges Europa   geschaffen haben, in welchem drei stark politische, soziale und moralische Ideolo= gien und Doktrinen einander feindlich entge= gengetreten find: Die autoritative oder soge= nannte faschistische, die kommunistische und die demokratische. Der gesamte Ideenkampf des heutigen Europa   läßt sich in diese drei La­ger eingliedern.

In diese ideologischen Streitigkeiten und diplomatischen Feldzüge fielen sodann weitere Ereignisse welche ohne öffentliche Meinung in allen Staaten bis zur Unmöglichkeit erregte und panitartige Kriegsfurcht hervor=

riefen.

Unsere Arbeit für den internationa­len und inneren Frieden

Was haben wir in dieser Situation getan? Diese große internationale Prüfung hat uns vor allem dadurch genüßt, daß wir uns alle

glaube, daß es zum Kriege kommen wird, und daß ich wünschen würde, man möge bei uns nicht glauben, daß Deutschland   die Tschechoslowa­fei überfallen will, daß ich im Gegenteil glaube, daß ein Einvernehmen zwischen. Deutschland   und

Unserem Geiste, unserer gesellschaftlichen Struktur, unserer geschichtlichen Tradition ent­spricht einzig und allein die heutige, ständige ruhige und fortschreitende Entwicklung. Darum wird sich unser heutiges Regime in dieser Hin­ficht auch fünftighin in nichts ändern.

Scite 3

Unsere Demokratie muß sohin dynamischer seir als jenes andere Regime. Ich weiß, daß in ihr nicht alles vollkommen ist, daß es noch genug soziale, politische, na tionale Schmerzen gibt, und man­cherorts auch Elend und Entbehrung. Allein es ist eine Demokratie, die von dem leiden­schaftlichen Verlangen durchglüht ist, das alles im Laufe der Zeit zu beseitigen. Und es ist eine De­mokratie, die von sich weiß, daß sie in Mittel­ europa   dastcht wie ein ragender Leuchtturm auf einem Riff, an welches von allen Seiten die Wo­gen der Brandung schlagen, und welches heute in Europa   eine große symbolische und tatsächliche Mission hat:

rütteten Europa  Eine starke Demokratie im heutigen zer­das ist der Glaube an die eigene gute Mission, das ist die Bereitschaft, sich selbst und den Staat würdig, fest und ohne Wan­fen auch mit dem Schwerte   zu verteidigen- das Hier in Mitteleuropa   die Fahne der Freiheit, ist der Mut und die Herzhaftigkeit, sich und den des Friedens und der Toleranz hochzuhalten, die anderen zu sagen, daß dieses heutige Leben trop Fahne des guten Willens und des Glauben an aller unserer Beschwerden wert ist, gelebt zu werden politischen und sozialen Fortschritt, die Fahne den, denn es bietet uns mehr Möglichkeiten als des Glauben an einen stärkeren und moralisch je, Gutes zu tun und eine neue Welt zu schaffen. besseren Menschen.

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Die Sudetendeutsche Partei  fördert die Volkswirtschaft

Die finanzielle Wirtschaft der Sudetendeut- prämien von der ,, Rundschau" bezahlt werden schen Partei hat von Anbeginn Anlaß zu bejon sollten. Die Versicherten hätten gleichzeitig über­derer Aufmerksamkeit gegeben. Es waren die übernommen, die Union  " zu unterstützen. Die Be zeugtesten Anhänger des Gedankens der Volkshauptungen Sasums wurden damals von der Westeurova sowie den übrigen Staaten möglich gemeinschaft, welchen es am wenigsten in den Union  " bestritten. ist, und daß auch wir, indem wir an unseren bis- Stopf wollte, daß zur Erreichung der angeblichen herigen Verpflichtungen festhalten und von un Ziele ein derartiger Aufwand und ein kostspieliger serer bisherigen Politik nicht abweichen, mit persönlicher Stult getrieben werden soll. Je offen Deutschland   zu einem Einvernehmen gelangen Ohnmacht der SdP wurden, während im Gegen­barer der Beitragsrückgang und die politische werden. satz dazu immer mehr bezahlte Funktionäre der Partei die Autostraßen bevölkerten, desto häufiger wurden die Fragen nach den Quellen der dazu notwendigen riesigen Mittel.

Ich bin heute der gleichen Ansicht wie damals, als ich meine Rede in Reichenberg  hielt: Ich glaube, daß es möglich ist, den Frieden in Europa   zu erhalten, ich lehne es ab, zuzugeben, daß der Krieg unvermeidlich ist und in diesem Geiste werden wir alles tun, auch im Jahre 1937 dem Kriege vorzubeugen. Ich glaube, daß wir ihm vorbeugen werden. Die Aufgaben der europäischen  und der Welt- Demokratie

um

Das bedeutet freilich für die Demokratien selbst, große eigene innere Widerstandskraft zu haben, Festigkeit und Glauben an das eigene Ste­gime, ideelle, moralische Festigkeit, aber auch foziale, politische und wirtschaftliche Festigkeit, damit sie jederzeit jedem Extreme von links oder rechts Widerstand leisten können.

Den Vertretern der wechselseitigen Versiche­rungsgenossenschaften war es klar, daß es sich diesmal um einen großen Fischzug der SdP stalten auf viele Bezirke erstreckt, somit eine große handle. Da sich die Tätigkeit der einzelnen An­Anzahl der geforderten Stanzleien notwendig wäre. hätte es jährlich vieler Tausende bedurf. Die Vertreter der Anstalten konnten daher keine Bindungen eingehen, wagten es aber auch nicht. alattweg abzulehnen. Sie mußten sich also ver pflichten, am 18. Dezember in Aussig   zu einer neuerlichen Verhandlung zusammenzukommen.

Kleine Fische sind auch Fische! Die Sop hat Einnahmsquellen gesucht, wo sie nur zu fin­den waren. Die Darbietungen des Führers waren nur für gutes Geld sichtbar. Das ist schließlich Die Prager   Sißung hatte die Einberufer eine Sache derjenigen, welchen sie das Eintritts- also nicht ans Ziel geführt. Es ist auf den ersten geld wert waren. Es wurde aber auch z. B. nicht Blick klar, daß der springende Punkt gerade die die Gelegenheit versäumt, den Veranstaltern eines Bilduna von zahlreichen Bezirkssekretariaten war. Festes, wie es das Grottauer Heimatfest war. Ist diese Absicht von der Sorge um die Versiche durch ein Konkurrenzmanöver das Geld rungsgenossenschaften diktiert? Diese üben doch wegzuschnappen. Mit wachsendem Bedarf müssen ihre Tätigkeit nicht erst seit gestern aus und haben jedoch auch die Geschäfte ausgedehnt werden. doch mehr als einmal Gelegenheit gehabt, nach= Dazu wird uns nun von verläßlicher, Seite zuprüfen, wie groß ihr Werbe- und Verwaltungs­apparat sein soll und kann. Wenn sich die SdV gemeldet: Vor einiger Zeit wurden fünf wechselseitige iebt in die Geschäfte der Genossenschaften in dies:: Versicherungsgenossenschaften in Nord- und Nord- Weise einmischt, so kann nichts anderes daraus ge

Endlich bedeutet das, daß die Demokratien Bersicherungsgenser the Bertreter in bas

in der heutigen bewegten und zu Umstürzen ge­

neigten Zeit zu ihrem Schuße ihre eigene mate- sogenannte Braune Haus der SdP in Prag   II zu militärische Macht, die bereit und im­rielle Straft haben müssen, d. h. ihre große entsenden. Es handele sich um die Gründung eines stande ist, sich im Innern wie nach außen er­folgreich zu werden.

ALPA

Franzbranntwein

unsere äußeren gefahren und unsere sämtlichen in neren Schmerzen klar zum Bewußtsein gebracht haben. Wir haben im Geiste neuerlich alle un­fere bisherigen Sicherheitsgarantien für unse­Unsere Demokratie ist in ren Staat durchgenommen: Das Bündnis mit r ch t= dieser Hinsicht fest, ruhig, fur Frankreich  , das Bündnis mit der Kleinen En- los, m ut vol l. und unsere Armee würde tente und das Versprechen gegenseitiger Hilfe, in entscheidender Stunde ihre Pflicht dem Stante auf dem unser Verhältnis zur Sowjetunion  gegenüber wie nicht bald eine andere europäische beruht, unsere freundschaftlichen Beziehungen Armee bis e bis in die letzten Konsequenzen erfüllen. zu England und zur Balkan- Entente, und ha­ben forgfältig. ermessen, was sie für uns be­Die tschechoslowakische Demokratie hat sich deuten und wo und wie wir diese Beziehungen das ganze Jahr hindurch bemüht, die Wirt noch vervollkommnen oder verstärken tönnten.chaftskrise zu überwinden. Sie hat in diesem Jahre große, fast unverhoffte Erfolge Indem wir die spanischen   Greig aufzuweisen. Die Arbeitslosigkeit nisse verfolgten, sagten wir uns, daß es ihret­est weit geringer als im Vorjahre, die Arbeit ist wegen in Europa   nicht zum Ausbru eines Ariegestom men werde, bag auch in den Wirtschaftszweigen, die am meiſten unter der Krise zu leiden hatten, wieder aufge= es jedenfalls möglich ist, sie zu isolieren. Wir sagten uns weiter, daß die in Europa   sich aus nommen worden; der allgemeine Lebens­breitende Besorgnis, Frankreich   trete in standard ist in den Haupttlassen der Bevöl­ferung gegenüber dem Vorjahre wenigstens Wirtschaftsverbandes dieser Anstalten, welchen einer Beit schwerer Zerrüttung und innerer Kämpfe ein, welche es in internationaler Hin- quantitativ neuerlich gestiegen, im Ver- die SdP ihren Schuß anbot.. sicht schwächen werden, übertrieben und unrichtig gleich mit vielen anderen europäischen   Staaten lebt man bei uns besser. find. Wir sagten uns, daß die internationalen Ereignisse der englischen öffentlichen Meinung flar zu verstehen gegeben haben.

daß sich England für die weitere Entwicklung wohl vorbereiten müsse, und daß es sich nicht auf seiner Insel isolieren könne.

Wir haben aber auch gesehen, daß Italien  heute ein Interesse an der Ruhe in Europa   hat, an dem Einvernehmen mit England und Frank reich, und daß es teine großen friegerischen Non­flitte in Europa   wünschen kann; und endlich ha ben wir uns gesagt, daß ebenso auch Deutschland  seine eigenen sehr schweren Sorgen hat, daß seine Verständigungsangebote vom März des heurigen Jahres ernstlich in Erwägung gezogen werden sollen und daß der Versuch gemacht wer­

den soll, zu einem Einvernehmen zu g gelangen. Europa   wird weder fafchifiert noch bolfchewi­

fiert werden.

ch

zum Gurgeln und

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Mundausspülen Grippeschutz!

folgert werben, als daß ſie ſich neue Agitations­zentralen auf Kosten anderer verschaffen und gleichzeitig eine Anzahl von ungeduldigen Poster-

anwärtern unterbringen will.

Unter ihrem Druck mußten sich die Versiche rungsanstalten zu bedeutenden Zugeständnissen bequemen. Am 18. Dezember fand die in Prag  beschlossene Sibung, und zwar um 11 Uhr vor­mittags im Hotel Töpfer" in Bodenbach   statt. Es waren Vertreter der Wechselseitigen in Warns dorf, Saida, Böhmisch- Leipa  , Brür und Fio­rian" Eger anivesend. Direktor Herrmann nahm an diesen Verhandlungen nicht teil, das Wort führte Ing. Heidl von Florian", ein bekannter Henleinmann.

Das Ergebnis war der Beschluß, einen., Ver­band zum Studium und zur Förderung der Volkswirtschaft" zu gründen. Mit der Förderung der ,, Volkswirtschaft" begann man fofort, indem sich die Anstalten verpflichteten, insgesami 200.000 aufzubringen, von welchen rund 82.000 auf die Wechselseitigen entfallen. G find gewaltige Beträge, welche die SdP in Fluß gebracht hat für die Versicherten, welche di: Tatsächlich fanden dann Verhandlungen: Prämien zahlen? statt, welche der administrative Direktor der Im Laufe der Verhandlungen mußte von Zeit". Eduard Herrmann, führte. der SdP der Schuß, welchen sie den Mitglieds: Der Vorschlag, welchen die SdP unterbrei instituten versprochen hat, genauer bestimmt

tete, lautet:

1. Es ist ein Verband der wechselseitigen Ver.

Die tschechoslowakische Demokratie bemühte sich weiters mit Erfolg um die Lösung der schwierigsten innerpolitischen Fragen, insbeson­dere auf dem Gebiete der Diskussion und ideellen Analyse des tschechisch- deutschen Verhältnisses so­wie hinsichtlich der moralischen Annäherung zwi- ficherungsgenossenschaften mit dem Six in Auſſis zu fchen Tschechen und Deutschen  , und der praktischen Lösung der nationalen Probleme. Sie wird im nächsten Jahre konsequent und programmatisch in dieser Anstalten müſſen Bezirkskanzleien( Sekreta­

fann

demselben Sinne fortschreiten. Man fagen, daß wir in eine neue Periode wirksamer Buſammenarbeit der Nationen unseres Staates, insbesondere der tschechisch- deutschen Busammen­arbeit eingetreten sind.

gründen.

2. In allen Bezirken des Verbreitungsgebietes

riate) gefchaffen werden.

3. Zur Erhaltung dieser Sekretariate verpflich

ten fich die Anstalten, 800 bis 1000 für jehe Kanzlei beizutragen.

4. Die Anstalten erhalten dafür den Schuh der SDP.

Dieser Schuß bestand nach den damaligen Vorschlägen einfach darin, daß die Rückversiche rund bei der Feuersicherung bei den Versicherungs­gesellschaften Concordia  " und Union  " erfol­gen soll.

In der ideellen Orientierung hat, wie ich glaube, die ganze Republit, indem sie Vergleiche awischen dem anstellte, was bei uns, und dem, was anderwärts geschieht, begriffen, welch ungeheure Garantie für eine gedeihliche Entwicklung des Die Machtverhältnisse im Jahre 1936 haben Staates unser heutiges politisches, soziales und die Herbeiführung eines europäischen   Krieges wirtschaftliches Negime darstellt. Ein autori- Der Name der Union  " taucht in kurzer auch aus anderen Gründen 3. 2. megen Abestatives Regime würde uns innerlich zer- Zeit zum zweitenmal im Zusammenhang mit der finiens, wegen der Besetzung des Rheinlandes, rütten und nach außen hin nicht stärken; tom SdP auf. Bekanntlich hat während der offenen wegen Spaniens   nicht zugelassen; wir glaub- munistische Tendenzen würden diver Kämpfe in der SDP- Gemeinſchaft der Vorſizende ten barum auch nicht an einen ideologischen in unsere ausgeglichene innere Struttur eingreis des Brand- Schiedsgerichtes Sasum behauptet, daß Krieg. fen und würden dem uns umgebenden Auslande zugunsten von Henlein  , Sebetowsti und anderen Darum habe ich im August in meiner Rei- Vorwände zu gewaltsamen Erperimenten gegen Führern eine Lebensversicherung bei der.llnion" chenberger Rede so deutlich erklärt, daß ich nicht uns bieten. abgeschlossen wurde, für welche die Versicherungs­

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merden.

Die SdP wies auf die nächsten allgemeinen Gemeindewahlen hin und erklärte, daß sie dann überall dafür sorgen werde, daß die Gemeinden Versicherungen nur bei den Anstalten abschließen, welche Beiträge für die SdP- Aktion zahlen.

Also ein schönes Geschäft! Die Versiche rungsanstalten werden die Volkswirtschaft ,, sty= dieren und fördern", in Nord- und Westböhmen wird es einen Haufen Sekretariate geben, die SdP Hat der Volksgemeinschaft wieder einen ihrer uneigennüßigen Dienste erwiesen und die Ge­meinden und Privaten werden die Prämien zahlen!

Die Prager   Deutsche   Arbeitersendung

Sonntag, 27. Dezember, 14.30 bis 14.45: Militärische Probleme im Bürgerkrieg( Dottor E. Franzel). Mittwoch, 30. Dezember, 18.20 bis 18.45: Wirtschaftsbetrachtung an der Jahreswende ( C. R. Schwarz- Leitmeriz). Freitag, 1. Jänner: Aktuelle zehn Minuten. Sonntag, 8. Jänner, 14.30 bis 14.45: Jour­nalist und Sensation( Karl Rothe  ).