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Mittwoch, 30. Dezember 1936

ren soll.

Von dem Ausgang des spanischen Bürger frieges hängt wohl auch das Schicksal des Faschis­mus in Portugal ab.

Nr. 302

werden nur anerkannt, wenn sie sich zu gelben| tet des Volkes, drei Viertel der Arbeiterschaft| Jahren Ständeschwindel hat die Diktatur( am des Berichtes für die im Juni stattfindende Grundfäßen und zur Ablehnung des Selassen weder lefsen noch schreiben und daher genau so 16. September 1988) eine neue Terrorgruppe Arbeitskonferens fein. tampfes" bekennen. Sie dürfen ohne Genehmi- wenig einen Tarifvertrag wie eine oppositionelle aufstellen müssen, die portugiesische Legion", die gung der Regierung weder internationalen Dr Drudschrift entziffern können. Doch die Unzufries den Kampf gegen den innern Ümstura" füh ganisationen angehören, noch an internationalen denheit hat jest nicht zuletzt unter dem Ein­Tagungen teilnehmen. Sie müssen das, was der brud der Kämpfe in Spanien ein der Ditta­Diftator als höhere Interessen der Nation" be- tur bedrohlich erscheinendes Ausmaß angenom zeichnet, wahrnehmen. Wenn nationale Berufs- men. Nach zehn Jahren Militärbittatur, nach drei vereine" die ihnen übertragenen... Aufga ben nicht erfüllen" oder gar einen Streit oder die Niederlegung der Arbeit hervorrufen oder för­dern", werden sie aufgelöst. Die persönliche Haf­tung der leitenden Organe" in derartigen Fällen wurde zur Einschüchterung ausdrücklich festgelegt. Diese nationalen Berufsvereine" haben den so= zialreaktionären Maßnahmen der Diktatur feine Schwierigkeiten gemacht. Troßdem dürfen Be­amte und in öffentlichen Betrieben und Verwal­tungen beschäftigte Arbeiter und Angestellte nicht einmal den gelben Berufsvereinen angehören.

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Die Arbeitszeitverkürzung

in der chemischen Industrie

Internationales Arbeltsamt und Arbeitervertreter für, Unternehmer gegen die 40- Stunden- Woche

Arbeiter und Arbeiterinnen ber hemischen Induftrie! Die Unternehmer find Gegner der Berkürzung der Arbeitszeit, Gegner eines Lohn­ausgleichs bei verkürzter Arbeitszeit. Sie beftrei­ten, daß die Arbeit in vielen Zweigen der chemi­fchen Industrie gesundheitsschäblich fet. So fehr wir bie guten Absichten des J. A. A. schäßen, bürft Ihr nicht vergessen, daß der Rampf für bie Durchsehung Euerer wichtigsten Forderungen, um bie Berkürzung der Arbeitszeit, ausreichenben Lohn und sonstige fozialpolitische Notwendigkeiten bie Gefchloffenheit der Arbeiterschaft und Ausbau Enerer freigewerkschaftlichen Organisation er­fordert.

Neuer britischer Gesandter In Prag

Die Internationale Arbeitskonferenz im gemeinsame Arbeit aller Arbeitnehmer gefchaffen Eine der wesentlichen Leistungen des neuen Juni 1937 wird sich u. a. auch mit der Wer worden. Ständestaates" war die Berstörung der einiger fürzung der Arbeitszeit in der Die Möglichkeit der Arbeitszeitverkürzung maßen entwickelten Sozialversicherung. Man entsche mischen Industrie zu befassen haben. auf 40 Stunden sei durch einige Staaten bewie London . Der König stimmte der Ernen deckte( am 16. März 1935) plöglich, daß das bis- Bur Vorbereitung dieser Beratungen wurde auf sen worden. Die Staaten, die so an der Spitze nung des Botschaftsrates Minister B. Coch- herige Versicherungssystem ein Produkt des Aus- Grund eines Beschluffes des Verwaltungsrates des des Fortschrittes stehen, tönnten in eine schwierane Newton bei der Botschaft in Berlin lands" sei, daß es starre und gleichmacherische I. A. A. in der Reit vom 7. bis 11. d. M. eine tech rige Wirtschaftslage geraten, wenn die anderen zum außerordentlichen Gesandten und bevoll Forment en hele fare und man nice Zagung in Genf abgehalten, an welcher elf the wenn bit antien mächtigen Diniſter in Brag nach dem bisherigen tionellen portugiesischen Versicherungseinrichtun- Staaten, darunter die fche choslowatei, teil­nahmen. Die tschechoslowakische Regierung wurde Arbeitszeit beibehalten würden. Die Internatios Gesandten C. H. Ventind zu, der zum Botschafter gen passe, die auf einer unterschiedlichen Be- burd) Dr. Rotet vom Fürsorgeminiſterium und naliſierung des Kapitals in der Form der Trusts in Santiago de Chile ernannt worden iſt. handlung der Berufe und der sozialen Schichten" Dr. Pista čet vom Sandelsministerium vertreten. Dergrößere die Gefahr der Abwendung der Pros beruhe. Die Versicherung sollte so gestaltet wer die Unternehmer durch Sekretär Wilhelm( Ber- duftion der Trusts nach anderen Zweigstellen. Die den, daß den verschiedenen Graden der sozialen band der chemischen Industrie im Deutschen Haupt- Gefahr des Wettbewerbes durch Steaten, die an Hierarchie" und vor allen Dingen der wirtschaft verband der Induſtrie, Auffia) und Dr. Jedlička dieser Tagung nicht teilnehmen( eutschland) lichen Leistungsfähigkeit der verschiedenen Grup( tschechischer Industriellenverband), die Arbeiter- fönne durch geeignete Bollmaßnah pen" Rechnung getragen wird. Dies erfolgt au- rubbe durch Julius Rohn( Fabritarbeiterverband. men behoben werden. nächst in der Weise, daß die Arbeiter einen höhe Aussia). Ferdinand Nádvornik( Verband der Die Arbeiten in der chemischen Industrie chemischen Arbeiter. Prag ) und W. Boháček ren Prozentsatz von ihrem Lohn als Beitrag an ( Nationalsozialisten). seien besonders in vielen Zweigen gesundheits­die neuen Versicherungseinrichtungen abzuführen schädlich und gefährlich. haben, als die Unternehmer.

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Lohn- und Lebensniveau waren in Portu­ gal zu jeder Zeit erschreckend niedrig. Sicher ist, daß die segensreichen Einrichtungen der Dittatur hieran nicht das mindeste geändert haben, obwohl man nach berühmten Vorbildern einen Plan" zum wirtschaftlichen Wiederaufbau" aufgestellt hat, und sogar, um alle zu übertrumpfen, gleich einen Fünfzehnjahresplan". Der Unterstaats­sekretär des Korporationswesens mußte öffent lich feststellen, daß in bestimmten Industriezweis gen die Löhne unter das unbedingt erforderliche Eriſtenzminimum finken, ohne daß man dafür eine andere Erklärung finden kann, als die Ab­sicht, durch Lohnsenkung den Konkurrenten unter bieten zu können".( 1. August 1935.) In gewis­sen industriellen Zentren, in denen es zahlreiche Arbeitslose gibt, wurden erwachsene männliche Arbeiter durch Frauen und Kinder ersetzt, sind die Löhne plößlich ohne irgendeinen ersichtlichen Grund herabgesetzt worden. Die Unternehmer haben, obwohl ihnen die Mittel dazu zur Verfü gung gestellt worden sind( 1), nichts getan, um bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen."( Erflä­rung des Ministeriums vom 24. August 1934). Die Löhne im portugiesischen Ständestaat" ge­hören mit zu den schlechtesten Europas . Sie sind so niedrig, daß die Dittatur sich lange schämte, dem Internationalen Arbeitsamt Angaben über ibre Höhe zu machen.

Die Arbeiter der Städte, die Landarbeiter und die landlosen Bauern find verbittert. Diese Unzufriedenheit der Arbeiter und Bauern könnte der Diftatur gefährlich werden. Doch die Orgas nisierung der über das ganze Land verstreuten Unzufriedenen ist außerordentlich dadurch er­schtvert, daß durch die systematische Vernachlässi­gung des Volksschulivesens noch immer zwei Drits

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Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Die Beratungen, welche der belgische Regie­rungsvertreter Jacques Verwaed leitete, wurden mit einer allgemeinen Aussprache eröffnet, an welcher sich von den tschechoslowakischen Delegierten Dr. Kotel. Dr. Jedlička, John und Nádvornit betei­ligten.

Die Vertreter der Arbeitgeber verhielten sich zur Verkürzung der Arbeitszeit ablehnend.

Die Arbeitnehmervertreter erklärten: Die Statistik, mit welcher die Unternehmer den star­fen Rückgang der Arbeitslosigkeit nachweisen wol­len, sei nicht ohne weiteres glaubwürdig. In zahle reichen Staaten bilde die Arbeitslenstatistik überhaupt keine sichere Grundlage mehr. Die Ge­fahr des Mangels an gelernten Arbeitern könne nicht angezogen werden, denn eine der Eigentüm lichkeiten der chemischen Industrie beſtünde eben darin, daß die Arbeiter zwar sehr spezialisiert sind, aber keiner langen Lehrzeit bedürfen.

Die chemische Industrie gehöre zu jenen Zwei­gen, in welchen der Anteil der Löhne an den Herstellungskosten am geringsten ist. Durch die Rationalisierung sei die Zahl der Arbeiter und damit dieser Lohnanteil noch stark abgebant worden. Die durch eine Arbeitszeitverkürzung notwendig werdende Erhöhung der Lohnfähe würde somit einen ganz geringen Einfluß auf die Gesamtherstellungskosten haben. Bei jeder Arbeitszeitverkürzung haber die Arbeits geber angefündigt, daß ihre Lage unhaltbar werde, trotzdem ist die Industrie niemals in Ges fahr gekommen. Es fonnten sogar große Gewinne erzielt und der technische Ausbau der Industrie vorgenommen werden. An den Vorteilen des techs nischen Fortschrittes müsse die gesamte Menschheit teilnehmen können; diese Vorteile seien ja übri gens nicht von den Arbeitgebern, sondern durch

nen, sonst verrätst du, wie tief er dich getroffen hat, nimm dich zusammen, sonst sagt die Frau wieder dummer Junge.

Der Arbeitnehmer sollte daher der ungefunden Umgebung, insbesondere den Ausdünstungen in den Arbeitsräumen, nur während der ge­ringsmöglichsten Zeit ausgesetzt sein. Deshalb sei die chemische Industrie besonders geeignet, als eine der ersten in die Arbeitszeitverkür. zung einbezogen zu werden. Die Unfallhäufig feit im Augenblick des Schichtwechfels fei bar. auf zurückzuführen, daß die Arbeiter infolge der überlangen Arbeitszeit ermüdet sind. Die Arbeitszeitverkürzung würde die Beseitigung dieser Unzuträglichkeiten ermöglichen.

Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern seien eine grundlegende Bedins gung des sozialen Fortschrittes. Die Arbeitgeber werden keineswegs befriedigt sein, wenn die Arbeitnehmer gezivungen wären, die Anerken nung ihrer Rechte auf dem Wege der alten ges werkschaftlichen Verfahren durchzusehen.

bozeni" schreibt der Arat des Präsident- Befreiers Dr. A. Maixner über dessen Gesundheit. Da nach hat Wasaryk die Krankheit, die ihn im Soms mer 1984 befallen hat, überstanden. Insbeson dere feit der Abbantung des Präsidenten hat sich der Gesundheitszustand gebessert. Er ist törperlich bei bestem Wohlbefinden, geistig agil, die Herzs tätigkeit ist tabellos.

T. G. Mafaryt gefund. Im Národni Osvos

Landespräsident Rozsypal in Benfion. Der Landespräsident von Karpathorußland Anton Rozsypal geht am 1. Jänner in Pension. Rozsypal hat das Amt, das er nun verläßt, seit 1928 bes fleidet. Borher war er Bezirkshauptmann von Kladno . Der fünftige Landespräsident dürfte der bisherige Bizepräsident Dr. Jaroslaw Mez nit sein.

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Wechsel im Prager Polizeipräsidium. Der bisherige Polizeipräsident von Prag Dr. Do­Leis tritt zu Neujahr in den Ruhestand über. Sein vorläufiger und vielleicht auch endgültiger Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Regierungsrat Dr. Charvát.

S erilisiertes" Gold Die Stellung der Regierungen ist verfchies Washington . Das amerikanische Schazamt benartig. Für die Berkürzung ſprachen sich aus hat am Dienstag zum erstenmal mitgeteilt, daß Amerika , die Tschechoslowakei , Frankreich , Sva- es am 24. Dezember Gold für 14,800.000 Dol nien, mit Vorbehalt Großbritannien und Belgien . Iar sterilisiert habe. Das Schazamt hat eine Nach dieser allgemeinen Aussprache wurde au eigene Kassa errichtet, wo es das in der lebten dem fanvierigen Problem, welche Erzeugnisse zur Zeit in immer höherem Maße eingeführte Gold chemischen Industrie gehören. Stellung genommen. blodieren" wird, damit es die Bankendepots nicht Als Grundlage wurde ein Produktionsverzeichnis bes 3. A. A. und ein Memorandum der Kabritarbeiter bergrößern tann. Zu diesem Zwecke gibt das Internationale genommen. Die Arbeitgeber. Schaßamt Anweisungen auf die öffentliche Schuld bertreter erklärten, daß sie sich an der genau in der gleichen Höhe, die das Gold hat, aus, Aussprache nicht beteiligen würden. welche in diese Sondertassa eingebracht und dort da ihr Eingreifen fonit als Rustimmung au einem angelegt werden. Abkommen über die 40- Stunden- Woche aufgefaßt werden tönnte. Die Tagung gelangte bei der Ab grenzung des Begriffes chemische Industric" aur Aufstellung einer Liste der Produkte und Erzeus aungsverfahren.

Das Ergebnis der Verhandlungen wird dem J. A. A. eine wertvolle Hilfe bei der Aufstellung

Diese Maßnahme der..Sterilisierung des Goldes"" hat Staatssekretär Morgenthau ges troffen, da er einen ungünstigen Einfluß allzu großer Goldvorräte in den Bereinigten Staaten auf die Wirtschaftsverhältnisse, insbesondere auf die Preise befürchtete.

Und Finsterbusch?" Wie durfte er als Hausherr dulden, daß eine Frau, die fein Gast war, so beschimpft wurde? Ich würde es vers stehen, wenn die Mertens sich weigerte, das Café nochmals zu betreten. Nicht einmal entschuldigt hat sich der Kert".

Sie wird wiederkommen. Wir kommen

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Frau Finsterbusch ging in ihr Schlafzimmer. ,, Gerleitner ist feig. Aber Vaal ist ein Ihr Mann holte die Kognatflasche, Baal und Schuft. Er hat Finsterbusch hineingelegt. Er Genno hodten neben ihm, Gerleitner schlummerte wird Genno verteidigen. Menschen wie Genno Isabella erhob sich wortlos. Sie ging zu auf dem Sofa, mit schweren, teuchenden Atens sind nach seinem Geschmad". Frau Finsterbusch, bedankte sich für den netten zügen. Abend, es sei ja alles so gut gemeint gewesen. .Recht haben Sie gehabt", sagte Vaal. ,, Es und sie habe sich auch unterhalten; hoffentlich var ganz gut, daß Sie dieser hochmütigen Person ginge es mit dem Café nun aufwärts. Mittel eins ausgewischt haben." meier schüttelte Herrn Finsterbusch die Hand, es..Den Mittelmeier kann ich nicht leiden", fei sehr schön gewesen, beinahe wie an den Fest- faate Finsterbusch.... Man soll über seine Gäste abenden im Sommerschloß des Barons; und er ia nicht reden, sie bringen ja Geld ins Haus. Abr werde dem Café auch in Hinkunft ein treuer Gast schließlich ist er ja doch nur ein Lakai gewesen alle wieder. Ihnen gefällt das Café nicht mehr, bleiben, troß des peinlichen Vorfalls. Burger holte und spielt sich jest als großer Herr auf, der alles mir gefällt es nicht mehr aber, sehen Sie, die seinen Sut, verneigte sich, steckte im Vorübergehen aus dem Eff- Eff versteht. Er geht mir schon Bänke find neu, die Lampen sind neu, die Lassen Sugo ein Trinkgeld zu, die Münze alitt lautlos lange auf die Nerven mit seinem ewigen Baron find neu, aber die Luft jedoch ist die alte, und in die Tasche. Pelitan tam, fragte, was sich zuges Silbermann. Ist mir ganz egal, wie es beun die Wände find noch die alten, troß der neuen Baron Silbermann ausgesehen hat, in der Villa Tapeten. Wir sind alt, Städtlein, wir trennen tragen habe, es sei plößlich so still geworden. Genno stand totenblaß, teines Wortes mäch- und im Schloß, und was der Baron Silbermann uns nicht mehr von dem Café Finsterbusch, mag es tig, immer noch aufrecht, das Blatt in der Hand. auf der Jagd gesagt hat und beim Rennen und noch zehnmal umgebaut werden". Da war er nun aus den Höhen, in die fein Geist was er bei der Hochzeit seiner Schwester für einen ihn trug, zu den Menschen herabgestiegen; schreis Anaug getragen hat. Auffchneiderei, nichts weiter." ..Und nun", sagte Genno, um auch dem ben Sie lustige Sachen, hieß es immer, harm..Ihr Gedicht war gut, Genno", sagte Here Wunsch unseres verehrten Freundes Mittelmei close, hübsche leine Geschichten, mit Humor; die Vaal. Schade, daß man es nicht in einem Biz­zu entsprechen, etwas Seiteres. Es ist nur en Weltschmerzlhrit haben wir satt und mit den blatt druden tann. Leider tennt man die Mertens Gelegenheitsgedicht, und die Personen dürften der Problemen des Lebens werden Sie ja ohnehin in der Oeffentlichkeit nicht, und den Hugo auch Tischrunde nicht ganz unbekannt sein."

Fade Sachen war ein Lieblingsausdruck des Barons Silbermann gewesen... Solang die faben Sachen sind, darf nicht serviert werden", hatte er vor den Empfängen in seiner Villa den Lataien befohlen. Erst wenn die Sängrin ausgesungen hat, tommt's Vergnügen." An Gennos Gedichten gemessen, war die heiserste Sängerin ein hoher Kunstgenus; Mittelmeier verstand etwas von Stunst, er hatte den. Baron auf allen Reisen be gleitet und hundert Museen besucht.

Es waren schlechte Verse, ohne Wiz. S'e handelten von einer Dame, die in reifen Jahren einem jungen Knappen ihr Herz schenkte, einem Knappen, der sie bediente und in grenzenloser Liebe zu ihr auffah wie zu einer Göttin. Da fchentte sie ihm eine Krawatte, er band sie an die Lanze und zog mit dieser wehenden Fahne durcis Land; allenorts die Schönheit seiner Herrin verkündend.

nicht fertig. Da hatte er für den Abend eine harm lose, hübsche kleine Sache geschrieben, es war doch Sumor drin, sie war gefällig in der Form, ec wollte niemandem weh tun, aber es zeigten si Verlebbarkeiten, die er nicht vermutet, Empfind lichkeiten, die er nicht vorausgesetzt hatte.

,, Das war nicht schön von Ihnen, Genno", sante Städtlein.

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Es war tattlos", sagte Carola...Man zerrt den Ruf einer Frau nicht in den Kot, und liefert Genno las, aber das Lachen blieb aus. Nach einen Jungen wie Hugo nicht dem Gelächter aus der lezten Reile, die er für besonders humorvoll Ich hab doch gehalten hatte, lag starres, steinernes Schweiger Städtlein wandte sich ab, Carola lief in de über dem Rimmer. Hugo riß die Tür auf. Inalit Küche. sie hinter sich, lief in die Küche, in den dunkelsten Ropf hoch, Sugo", sagte sie... Ein Mann Winkel, verbarg sich, zitterte am ganzen Körper, muß einen Sieb ertragen tönnen. Er hat es in tämpfte mit den Tränen, du darfst hier nicht weis nicht bös gemeint. Es war nur maßlos dumm,"

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nicht. Frechheit von dem Jungen, die Tür auzu ichmeißen."

Ich werd' ihm morgen schon die Leviten lesen, darauf können Sie sich verlassen", sagte Finsterbusch.

Er griff zur Flasche, die Gläser füllten sich.

Ich hab Genno so eine Gemeinheit nicht augetraut", sagte Städtlein zu Feiertag, der ihn begleitete. Das war nicht nur gefchmadlos, das war gemein".

Der einzige, bem es gefiel, war Baal "," fagte Feiertag. ..Gerleitner hat in sich hinein gegrunst. Ein Akademiker! Ich hatte an feiner Stelle schon nach der ersten Strophe auf den Tisch geschla gen".

Städtlein schwieg. Nach einer Weile fagte er: ..Wenn Genno in meinen Laden tommt- ich werfe ihn' hinaus". ..Sie werden das nicht tun, Städtlein. Sie werden freundlich zu ihm sein, er wird auf Ihrer Schreibmaschine feine Margarine Prospelte ab tippen, und Sie werden ihm Bücher borgen. Sie find viel zu sehr an ihn gewöhnt, als daß Sie sich plöblich von ihm losreißen tönnten. Bir bleiben fchon beisammen, auch wenn wir einander nicht leiden mögen. Ich mag weder Finsterbusch noch Gerleitner, weder Burger noch Genno­und morgen abends werde ich wieder zwischen ihnen sißen und mit ihnen fprechen, und mir benten: es ist nicht schön hier, sie sind alle Ban­biten, aber allein zu Hause fiben, in den lahlen vier Wänden, das ist noch viel schlimmer",

..Bielleicht haben Sie recht, Feiertag", er toiberte Städtlein...Cs ändert sich nichts mehr, bis alles zu Ende ist".

( Fortseßung folgt.)