Nr. 6
ttonnetgtag, 7. Jänner 103?
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Wenn die SdP In die Gemeinden einzieht... dann wird der nationale Durchbruch auch in der Kommunalpolitik erfolgen, dann wird dem natio­nalenVerrat" derSplitterparteien" ein Ende gemacht werden, dann werden die Gemeindestuben Stätten mannhaften nationalen Kampfes fein, dann wird man es den Hraniöaki schon zeigen I So ähnlich hären wir seit dem Mai 1088 die' Agitatoren und die Presse der Henleinpartei drohen und verkünden. Inzwischen ist die SdP in einige Gemeinden eingezogen. Rühmliche» und besondere Erfolge hat sie nicht zu verzeichnen. Oder doch? In Hareth bei Brüx   ist die SdP am ü: Dezember 8 Mann stark als stärkste Fraktion in die Gemeindestube eingezogen. Die Gemeinde hat eine deutsche   Mehrheit'(11:7) und hatte bisher einen deutschen   Vorsteher. Als nun am 80. De­zember die Borsteherwahl durch die neue Vertre­tung stäitfand dieF r e i h e i t" hat darüber bereit» am 6. Jänner berichtet reklamierten die acht SdP-vertreter ihren gesetzlichen Anspruch auf dzn ersten Stellvertreter. Den bekamen sie, aber sie schieden nun auch au» der Wahl im Plenum au», wo sechs Tschechen den zwei deutschen   Sozial­demokraten und einem deutschen   und einem tsche­chischen Kommunisten gegenüberstavden, Infolge dieser BerhältniffeS wurde nun natürlich ein Tscheche,_ der Nationalsozialist Sova gewählt. Dabei wären die Tschechen mit einem deutschen  Vorsteher einverstanden gewesen und wollten ihre Stimme dem deutschen   Sozialdemokraten Dre­scher geben. Aber man kann schließlich von den Tschechen nicht gut verlangen, daß sie deutscher sein sollen als die SdP und auf die ihnen von den Henleinleuten verschaffte Mehrheit verzichten sollen. Für die deutsche   Treue und Mannhaftigkeit der Henleinbertreter ist bezeichnend, daß sie vor der Wahl selbst erklärt hatten, Drescher sei der einzige zum Vorsteher befähigte deutsche Vertreter. Dann kamen sie mit der Ueberrumpelung, durch welche die zur Mehrheit deutsche Gemeinde zum erstenmal einen tschechi­schen Bor st eher erhielt. Run wissen wir also ungefähr, wie es sein wird, wenn die SdP in die Gemeinden einzieht. Für kommende Gemeindewahlen eine recht nütz­liche'Lehre! Henlelnarbelter fdr den Klassenkampf Wir hchben in unserer vorgestrigen Ausgabe auf einen Arbeiterbrief an dieZeit" hingewie- fen, in dem Beschwerden gegen das unsoziale verhalten der deutschen   Industrie erhoben wurden. Heute können wir mit einer anderen, viel deut­licheren Stellungnahme eines HenleinarbeiterS dienen. Die in Mährisch-Schönberg   erscheinende HenleinzeitungDie Front" druckte in ihrer letzten Ausgabe den Bericht über eine Betriebs­stillegungsverhandlung ab, in dem es u. a. heißt: ... Wit geben der Hoffnung»«»druck, daß n«n endlich einmal der gute Wille und auch ein wenig Bescheidenheit lei den Herren Arbeitgebern . am Platzt' wäre. Eine» müssen wir aber den Steinarbeiten» gnrufen: Organisiert Euch, steht hinter Euren Gewerkschaften«nd ihre» Vertretern, wie der Unternehmer heute hinter seinen Organisationen und ihren Vertre­tern steht. Wir wollen keinen Kampf, e» liegt nur
Prager  deutsche Abendsendung Im Dezember In objektiver Weise haben wir da» ganze Jahr hindurch versucht, jenen Teil der deutschen   Sendun­gen, der durch die günstigere Sendezeit, also täglich zwischen 18 und 10 Uhr, zum wesentlichsten ge­worden ist, zu würdigen, Mängel fcstzustellen und deren Abhilfe zu fordern und so al» einzige deutsche Zeitung in der Republik,  , einen Kontakt zwischen Hörer und Sendeleitung herzustellen. /Zum Schutz de» Abhären» wenigsten» zu den Wend« und Feiertagsstunden fehlt noch immer, da» S t ö r g e s e tz, wie ja der deutsche  Sen der vorläufig auch erst ein versprechen ist, obwohl dem Postministerium an Rundfunkgebühren der Deutschen  , Millionen von Kronen jährlich zu­fließen.' Unser Wunschzettel an die für da» Pro-' gr a mm verantwortlichen Stellen ist nicht kleiner geworden. Die von Politikern erfolgreich begonnenen A u» s p r a ch e n über die verschiedensten Pro­bleme di» Staate» sind stecken geblieben, diesozia- Ien R.Vortagen au» unseren Randgebie­ten fehlest, A u» t au fchsendungen mit dem tschechischen Rundfunk müßten organisiert wer­den, um die kulturelle.Annäherung zu fördern, die 8 u st k w o ch en schau durch Originalaufnahmen ergänzt und aulgebaut, der K u l t u r b e r t ch r vom Tage irchalt»reicher werden; im wirt­schaftlichen R eli.eff vermissen wir moderne Gedanken,, wie wir Borträge über: andere Lände r. vermissen, weil wir den Lügen unserer GoebbeUpresse entgegentreten müssen, die die Zu-
an den anderen Herren,«n» nicht den K a m P f aufzndrängen, denn dann sind wir te- reit, ihn für die A r b Eiters ch aft durch zuführen. Die Arbeiterschaft wird es verstehen, ihre letzte« Rechte zu behaupten,\ auch wenn Gesetze ander» anSgelrgt«erden soll­ten." Da» Ist eine treffliche Illustration zu dem VolkSgemeinschaftSschwefel der Henleinabgcord» neten. Während diese den Armen zur Freude der Reichen Versöhnlichkeit predigen, lernen die Ar­men am eigenen Leibe die Notwendigkeit erken- »eg, gegen die besitzenden VolkSgemeiNschaftler mit den Mitteln de» Klassenkampfes zu Felde zu zie­hen. ES ist erfreulich, daß der Mißerfolg der von Henlein   zugesagten sozialen Erziehungsversuche nicht einseitig ist und daß sich die Henlein  -Arbei­ter Verstand genug bewahrt haben, da» betrüge­rische Spiel zu durchschauen, da» im Namen der Volksgemeinschaft mit ihnen getrieben werden soll.
Dia SdP und unsere Theater In derZeit" reibt ein Herr I. Mehle sei­nen Kren zur sudetendeutschen   Theatersrage. DieVolkszugehörigkeit" der Autoren paßt ihm nicht und auch nicht die«Zusammensetzung un­serer Schauspielertruppen". Da er aber ander­seitswertvolle Stücke der anderen Völker" auf­geführt wissen will, enttarnt er sich selber: Einer­seits der Antisemitismus soll die sudetendeutschen  Theater retten, anderseits größere Bevorzugung der dramatischen Produktion des zeitgenössischen Deutschland  , die er fürhochwertig" erklärt. Mit all dem erklärt sich dieZeit" selber einverstan­den, indem sie in einem Motto(das lustiger Weise von Friedrich Hebbel   unterschrieben Istl), nur den konkreten Vorschlägen de» besagten tota­litären Theatermannes gegenüber Vorbehalte niacht. Wahrscheinlich sind diese Vorschläge, läp­pisch genüg, selbst derZeit" zu dumm. Man stelle sich nur vor, daß unter anderem der Turnverband in jeder Theaterstadt Ar­beitsstellen schaffen soll, die einer tzauptstelle un­terstehen, und daß alle dieseStellen" das sude­tendeutsche Theaterwesen entscheidend beeinflus­sen sollen I Wir sind überzeugt, daß ein Rest guten Gei­stes das Sudetendeutschtum davor bewahren wird, seine Theater denKarteien" auSzuliesern, die dem I. Metzle vorschweben. Wo immer bisher die SdP sich inTheater» angellpgon h e i t.e n, e j st g e.m j s ch t hat, erlitt sie kläglich Schiffe b r u ch. Mit ihren eigenen Theatergründungen hat sie unvergeßliches Pech gehabt und nicht minder mit ihren kleinen Revolutionen gegen diverse Stadttheater. Relchenberg und in oen jüngsten Tagen Gablonz   lieferten deutliche Be- weise. Schön sähen die sudetendeutschen   Theater aus, wenn ihre Spielpläne, wie es der Mehke wünscht, sich nach denen im Reiche richteten, wo die zeitgenössische dramatische Produktion vor lee­ren Häusern feilgeboten wird. Und daß dem sudetendeutschen   Theater damit geholfen wäre, wenn die Großmütter sämtlicher Schauspieler den Anschauungen derZeit"- entsprächen, dürfte im Grunde nicht einmal die Großmutter des Herrn Metzle glauben. - Natürlich verkennen tvir nicht, daß derar­tige SdP-Aspirationen eine gewisse Gefahr für unsere Bühnen bergen. Aber wir überschätzen diese Gefahr auch nicht, denn insbesondere auf dem Gebiete der Kunst wird sich gerade in. un­serem Lande da» Volk nicht. von öden Rasse« stände besonders in demokratische« Ländern verzer­ren. Die Akt» a l i t ä t e st' dse» Presse­büros benötigten dringend, einer Verlebendigung, wie wir wünschten, daß der schwächste Teil der deut« schest^Abendsendung, der L a n d wirte fun k. endlich zu positiveren Leistungen käme. Die Beunruhig wn g Eu r.o p.a», die Gefahren für den Frieden, verdrängten«n Dezember fast alle anderen, sonst üblichen Vorträge au» dem Interesse de» Hörer» und er verfolgte'mit Spannung jene Sprecher, die sich mit den Fragen der Gestal­tung des politischen Leben» in Europa   befaßten. Dir wollen an erster Stelle chie Rede!» Staat»- p rästd en te n Dr. B e nej erwähnen, die in qllen Zeitungen ihren Widerhall fand. Wir freu«, ten un», daß ein tschechischer Staatsmann in unserer' Sprache aufrichtige.und wahr« Morte   sprach, die girade in dieser Zeit, uuM düngender waren. Prof. Oskar Ara u» wÜRfigte al»,Philosoph, nicht al» Politiker, die menschliWÄufgabe des Präsiden- im,. dessen Politik der Demokratie au» den wissen«., schaftlichen Erkenntnissen der Humanität schöpft,t Mt. 8 äk beschäftigte sich mit D em o k r a t i e und F r i e d e nunderklärte, daß auch die natio­nale Frage nur friedlich gelöst werden kann. Genosse Jaksch sprach im' Rahmen der Arbeiter-, spndung über Raum, Zeit und Nation. Sein Vortrag wird da» Berständni» für den tieferen, Sinn der-Nation gefördert haben. Genossin Erna H,a b, e.r z e t t e l fand ergreifend schöne Gedanken' zur Weihnachtszeit; die Welt von heute, in der Bom- I bett und Grämten auf wehrlose Frauen und Kinder ! geworfen werden, wurde einer zukünftigen friedlichen, und- sozialistischen entgegengestelli. Kein Priesterwort war. so...wirksam,, wie die.dichterisch hohe Sprache dieser Frau, auf die wir stolz sein können. In einer
Politikern gängeln, sondern einzig und allein von den Werten und Unwerten de» Spielplan» und der Ensembleleistungen bestimmen lassen. Wir ' haben schwere Mängel im sudetendeutschen Thea» \ terbetrieb zu einer Zeit schon festgestellt und be­kämpft, da Volk und Land noch vom SdP-Thea- ter verschont war. Und wir sind fest davon über­zeugt, daß die Abwegigkeit henleinistischer Thea­terforderungen e» uns nur erleichtern wird, bei der inneren Belebung und Verbesserung unsere» Theaterwesens mitzuwirken.
Leo Trotzki   und Kurt Lindner  . Die Rote Fahne  " vom 8. Jänner bringt eine Notiz, daß am 20. Dezember in GraSlitz   der deutsche   Antifaschist Kurt Lindner   verhaftet wurde; man beschuldige ihn, politischgegen Deutschland  " gearbeitet zu haben; am 6. Jän­ner werde er nach Deutschland   ausgewiesen wer­det» und diese Ausweisung nach Deutschland   würde für ihn den sicheren Tod bedeuten.Wird sich da", so fragt da» Blatt schließlich,Ivenigstens einer der Herren rühren, die sich so wann für das Asyl des konterrevolutionären Terroristen Trotzki   eingesetzt haben?" Auf diesem letzten Satz liegt das Schwergewicht dieser Notiz der kommu­ nistischen   Zeitung; er zeigt, daß gewisse Leute in der kommunistischen   Bewegung selbst die erbärm­lichste Gelegenheit benützen, um den Sozialdemo­kraten eine» auSzuwtschen, tveil wir seinerzeit die Treibjagd gegen Trotzki   nicht mitgemacht haben. Zudem haben unsere Erhebungen ergeben, daß die erwähnte Notiz in ihrem wichtigstem Teile nicht ivahr ist, Lindner hat die Aufenthaltsbewil­ligung in der CDR, jedoch beschränkt auf den Bezirk Laun. Weil er sich aber unberechtigt zu­erst in Prag   und dann in GraSlitz   aushielt, wurde er verhaftet. Die Aufenthaltsbewilligung ist zwar mit 81. Dezember 1080 abgelaufen, doch hat Lindner rechtzeitig um Verlängerung angesucht. Solange sein Ansuchen nicht erledigt ist, darf er sich unbehelligt im genannten Bezirke Laun auf­halten. Lindner kann sich also ohneweitereS nach seiner Freilassung nach Laun begeben und dort die Entscheidung über sein Ansuchen abwarten. DieFreunde de» Konterrevolutionärs Trotzki" haben also gar keine Gelegenheit, sich für Kurt Lindner   einzusehen und der von derslioten Fahne" abgeschossene Giftpfeil prallt auf sie selbst zurück. Neubau der Saazer Post. Dienstag fand eine Baukommission wegen deS Neubaues eine» Post­amtes in Saaz   statt. Es wurden der Ktaupnerj- hof und ein Ten des MariannenhoseS besichtigt und schließlich vereinbart, mit der Abtragung der in Frage kommenden Baulichkeiten spätestens End- Jänner zu beginnen, da am 1. April bereits der fertige Bauplatz zur Verfügung gehalten werden soll. Die ebenfalls zur Kommission gekommenen Anrainer haben gegen den Beginn der Abbruchs­arbeiten nicht» eingcwendet. Da da» Postmini­sterium den Bauplatz so bald haben will, ist zu er­warten, daß auch Heuer noch mit dem Pau begon­nen werden wird, wa» natürlich nur im Inter­esse der Stadt und ihrer Bewohner läge. Aller­dings müßte das Ministerium daran denken, daß es in Saaz   selbst eine große Anzahl tüchtiger Bau­meister und Gewerbetreibender gibt, die ganz gut die in Frage kommenden Arbeiten leisten könnten, so daß eine Ausschreibung in hiesigen Blättern wünschenswert wäre. Das von». Abbruch entstehende Schuttmatevial wird zum Zu­schütten de» toten Egerarme» verwendet, während brauchbare Steine zur Straßenpslasterung ver­wendet werden.
.Nachtsendung wurde ein Vortrag Dr. M a r a» vor­gelesen, der sich gleichfalls mit dem Wert der D e m o k r a t t'e gegenüber den Diktawren be­faßte. Nur wurde sein Bortrog recht mangelhaft vor­gelesen, wodurch er an Witcksamkeit große Einbuße Witt. . In den Arbeitersendungen wurde im Rahmen der aktuellen zehn Mi nu­ten gleichfalls nicht versäumt, der politischen Lage de». Staate» und der Ereignisse im Ausland, ins­besondere in Spanien  , zu gedenken, wobei nie der Gefahren eine» neuen Deltbrande» vergessen wurde. Josef Blau   gelang e» in einem Vortrag über die B ä h m erw ä l d l e r Haust ndustrie Mehr zu sagen,,al» e» da» Thema verlangt. Karl Mob. S ch w arz.stellte am Ende de» Jahre» eine w i r t- s ch a f t l i ch e Betrachtung an, die, wie immer. wenn erhübet: wirtschaftliche Dinge spricht, klärend lebe« verständlich formuliert war. Ein Kotmagender von der deutschen  Bau e r n s rh u l e in Uller»dorf kam auch auf die Volkshochschulen in Dänemark   zu sprechen. W i r waren immer diejenigen, welche auf diese» Beispiel her Zusammenarbeit zwischen Bauern und Arbeitern auf kulturellem Gebiete hinwiesen, unserem ,Hung- bauern" über paßt der heutige Zustand in Dänemark  nicht. Soll daran vielleicht die demokratische Zusam­menarbeit zwischen Arbeitern- und Bauern schuld sein. Dr. Viktor Aschenbrenner hatte e» wie­derum darauf angelegt, hen Bauern zu sagen, e» hätte für sie keinen Sinn, wenn sie für ihre Ge« m e i n d e b sichersten Klassiker und Philo­sophen(wie z. B. Hegel) anschafften; e» lese sie spwteso keiner! Solchen Wegen der Bauernbildung wsrde« wir nicht folgen können.- Au» diesen drei Vorträgen spricht ein Geist, der nicht au» diesen Lan-
Agrarbches Neuheldentum In der letzten Zeit haben die Auseinander­setzungen zwischen der agrarischen und katholi­schen Presse im tschechischen Lager schärfere For­men angenommen. Urheber dieses Pressekampfes ist derVenkov", dessen Leitung wahllos auf alles loshaut, bald auf die Sozialisten, bald aus die Klerikalen, bald auf die auStvärtige Politik. Die katholischen Blätter lasseit die Angriffe nicht unerwidert und machen ihrerseits auf gewisse antichristliche Anschauungen aufmerksam, die sich in der Agrarpartei regen. Als eine solche gera­dezu heidnische Anschauung bezeichnet man in katholischen Kreisen das sogenannteGesetz de» Bodens", aus dem geradezu ein neuer Gott ge­macht wird, lieber diesen landwirtschaftlichen Herrgott war in der agrarischenDomovina" Nr. 46, Jahrgang 1086 folgender Erguß zu lesen: Beten wir zn unserem ewigen Gott, zu un­seren Feldern, Wiesen, Wäldern, Hügeln und Bergen, znm Wasser und zur Sonne, beten wtr zum landwirtschaftlichen Gott, zu unserer Mutier Natur, ihr sei für immerdar Ehre und Lob där- gebracht". Solche Stimmen, die einen besonderen land­wirtschaftlichen Gott, sozusagen einen eigene» Gott siir die tschechische Agrarpartei predigen, erwecken naturgentäß die heftigste Opposition auf katholischer Seite. So schreibt der katholische Venkovan": Wir haben nichts dagegen, will jemand glau­ben, daß er die Schöpfung irgend eine» Gesetze» de» Boden» ist, da» seine grüne Seele sonnt, aber dann darf er nicht sagen, er sei ein Christ, geschweige denn ein Katholik. Für einen Katho­liken, der glaubt, daß Gott die Welt verwaltet und lenkt und nicht irgend ein Gesetz des Bo­den» ist dasgöttliche" Gesetz des Bodens ausgesprochenes Heidentum." Deswegen könne lein gläubiger Katholik, so meint das Blatt zum Schluß, in der Gesellschaft jener bleiben, die das Gesetz des Bodens predi­gen. Wohin Herr Branh die Agrarpartei noch hinführen will, ist ein Rätsel.
Wenn Füchse aufs EiS tanzen gehen. Auf dem Schulteich bei Karbitz   beobachteten schlittschuh­laufende Kinder wiederholt Tiere auf dem Eise, die jedoch nicht in die Nähe der Kinder kamen.(Eilt Gutsbesitzer stellte fest, daß cs sich um Füchse han­delte. Eines der eislaufenden Raubtiere ivurde er­legt. In der Nähe des Teiches fand man in einem Strohschober eine Höhle, in der sich die Fuchs­familie aufgehalten hatte. . Zwangsversteigerung eine»- Karlsbader GrosjeaftS. Der wirtschaftliche Verfall der großen Gaststätten in den westböhmischen Kur­orten schreitet weiter fort. Ausgleiche und Zwangsverwaltungen sind an d«c Tagesordnung. Für den 28. Juni d. I. wurde die ZwangSper- steigerung des bekannten Etablissement» Schwei­zerhof in Karlsbad   angesetzt, die von der Ofen­fabrik Hofmann in Hokowie betrieben wird. Der Schätzwert des Unternehmens beträgt nahezu zweidreiviertxl Millionen K6. Ob sich ein ernster Interessent finden wird, ist freilich eine, andere Frage. Geburtenrückgang im Erzgebirge   bis zu 8» Prozent. In der Mehrzahl der Erzgebirgsgemein­den, die zum politischen Bezirk Brüx   gehören, wird ein besonders starker, bis 80prozentiger Geburten­rückgang festgestellt. So kamen z. B. in Neudorf während des ganzen Jahres 1036 nur 10 Kinder zur Welt, gegen 40 bis 48 Geburten in den Vor­jahren. Die Zahl ter Todesfälle überwiegt nahe­zu durchivegs die Nengeburten.
deSgrenzen kommt, sondern von drüben, und der, wenn er einmal Früchte tragen wird, dem deutschen  Bauern schwereren Schaden zufügen dürfte, al» es Mißernten und Naturkatastrophen zu tun vermögen. Franz Ritter vom DHB konnte sich erst jetzt, vor aller Oeffentlichkeit, mit dem Problem eigener Angestelltenkrankenkassen beschäftigen, worüber von un» seit Jahren gesprochen wird. Er tat eS nicht gerade objektiv, war wahrschein­lich davon befangen, daß dieeigene DHB-Kafka- Kranlenkassa doch noch manchen Schönheitsfehler auf­zuweisen hat. Sein Vortrag trug nicht dazu bet, da» B rirauen de» Angestellten zu den eigenen Angestell« tenkrankenkassen zu heben. Es gab im Dezember einige gute Hörspiele, vor allem Front. LangersReiterpatrouille". Das SpielHie Räuber von Maria-Kulm  " wat zu konstruiert, um restlos befriedigend zu wirken. In musikalischer Hinsicht brachte der Dezember ein schöne» Konzert au» Ostrau unter Georg Singer» Leitung, Pros. Langer am ilemballo mit alten Weihnachtsliedern war HörenI- wert, dann in einer Hörfolge über- Josephine Du« schak, eine berühmte Prager   Sängerin, die schöne Stimme Fine Reich-Dörichs. Auch dis'Lieder Arthur W i l l n e r S sollen belobt werden, nut wäre e» auch einmal an der Zeit, einen guten Sän­ger an da» Mikrophon zu lassen. Eine Dichter stunde zu Rilke  » .10. Todestage war stimmungsvoll und mit guten Sprechern versehen. Zwei Kulturberichte von L. G o I d s ch m i d t und Dr. Mara» bauten sich ausgezeichnet in den Rahmen her kulturell wertvollen Sendungen ein- RichardB äuml>