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Samstag, 9. Jänner 1937

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Nr. 8

dern weil es dafür bezahlt wird. Bezahlt durch| tischer Denker und Schriftsteller. Er war- man verräterischen Noten etwa gar gedacht, daß tigt durch eine Mitteilung, die der Večernik große wirtſchaftliche Zugeständnisse und wahr- muß es sagen auch auf die Gefahr hin, daß nie- den Sudetendeutschen keine größere Shre zuteil, Práva Lidu" macht. Vor einigen Monaten hat scheinlich auch koloniale Verheißungen für den mals mehr ein Kranz auf sein Grab gelegt wird werden tönnte, als die, Thomas Mann zu den eine Gewerkschaftsorganisation, welche Mitglied Fall des Sieges der Faschisten. Vor hundertfünf- ein Demokrat. Und einige seiner Aussprüche Ihren zählen zu dürfen? Was bedeutet ihnen noch der tschechoslowakischen Gewerkschaftsvereinigung zig Jahren profitierten ein paar Landesfürsten an verdienen, den Heutigen ins Gedächtnis zurück- Thomas Mann , wenn er in Deutschland ausges ist, mit Zustimmung der Zentrale probeweise dem Blut verschacherter Deutscher, jekt ist es gerufen zu werden: bürgert wurde? Ein Nationsfeind"! Der Mensch, Schritte zweds Vereinigung mit der tommunisti­die deutsche Kapitalistentlasse. Wenn es einen Un­der schlechtestes Deutsch schreibt, konnte den Den- schen Organisation gemacht. Bei den Verhand­terschied gibt, so nur einen zugunsten des. Land­fer und Künstler, der edelstes und schönstes Lungen tam nun heraus, daß der kommunistische grafen, der ganz offen sein Geschäft machte, wäh­Deutsch schreibt, aus der Nation ausschließen" Verband große Schulden habe und es wäre das rend heute das Scheußliche im Namen der Nation und nicht eine Stimme des Protestes erhob ganze schwer erworbene Vermögen der Freien Ge­geschieht. sich im sudetendeutschen Bürgertum! wertschaften notwendig gewefen, um diese Schul­Die große Möglichkeit wird verpaßt werden, den zu bezahlen. Das hat aber die Freie Gewerks das sudetendeutsche Bürgertum wird sich weiter- fchaft abgelehnt. Mit Recht bemerkt das zitierte hin mit Hitlerbeutschland und nur mit diesem Blatt, die Kommunisten müßten, bevor Verhand­Deutschland kulturverbunden fühlen, es wird lungen eröffnet würden, angeben, welche Schul­teine eigens freie und deshalb große kulturelle den ihre Verbände haben. Leiſtung vollbringen, es mag nicht, es erfaßt die Bedeutung dieser Möglichkeit nicht und will nichts als hitlertreu, als führertreu sein...

Freiwillige gehen nach Spanien ? Nun, solche wie jene Freiwilligen, von denen der Kammer­diener, fürchterlich lachend". Lady Milford er­zählte:.... lauter Freiwillige. Es traten wohl so etliche vorlaute Bursch vor die Front heraus und fragten den Obersten, wie vie teuer der Fürst das Joch Menschen verkaufe?- aber unser gnä­diger Landesherr ließ alle Regimenter auf dem Paradeplay aufmarschieren und die Maulaffen niederschießen. Wir hörten die Büchse knallen, sahen ihr Gehirn auf das Pflaster sprißen, und die ganze Armee schrie: Juchhe nach Amerika !"

Welch ein Fortschritt seither! Heute würde fein Freitvilliger mehr wagen, vor die Front zu treten! Die Deutschen haben gelernt, besser zu ge= horchen denn je in der Geschichte ihres Volles, die doch eine Geschichte des Untertanengehorsams

Die Nation, welche nur durch einen einzigen Mann gerettet werden kann und soll, ver­dient Peitschenhiebe. Wo ein einziger Mann den Staat erhalten tann, ist der Staat in seiner Fäulnis fum der Erhaltung wert. Niemand ist vor dem anderen ausgezeichnet groß, wo die anderen nicht sehr flein sind. Beitgemäß ist diese Erinnerung an Seume nicht nur seiner unzeitgemäßen Gedanken wegen, sondern nicht minder beshalb, weil er ein Sohn des deutschen Volkes jener Zeit, war, in der dies ses Volkes wirkliche Größe entstand, die hohe, herrliche Kultur, auf die sich jene so gern berufen, die mit ihr nichts gemein haben und von ihr nichts wissen wollen.

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Angesichts dieser Sachlage wäre es besser, wenn die Mitglieder der kommunistischen Ge­werkschaften ihre Verbände verließen, um sich bei den Freien Gewerkschaften anzumelden.

Wie anders könnte ein innerlich freies Sudetendeutschtum, ein seiner kulturellen Mission sich bewußtes, ein demokratisches und deshalb eigener Höherentwicklung fähiges, dem tschechi Belgischer Protest

land systematisch das großze, das reine, edle Seit dem Jahre 1988, seitdem in Deutsch - schen Volte gegenüber stehen! Deutschtum vernichtet, das große deutsche Kultur­erbe zerstört, die Wissenschaft unter Kuratel ge= Ererzier­

Veränderungen

ist. Und welcher Weg der deutschen Freiheit seit stellt und die Kunſt nach dem braunen Greier im Prager Tagblatt"

jener Zeit! Damals fonnte Schillers ,, Stabale und reglement gebrillt wird, nun ist dem Sudeten Liebe" in Deutschland erscheinen, konnte ein deut- deutschtum eine besondere Kulturaufgabe erwachs scher Dichter empört aufschreien über die Ver- sen und ihm eine zwar nicht willkommene, nicht schacherung deutscher Landeskinder,- heute wird ersehnte, aber doch ungemein bedeutsame Gelegen in ganz Deutschland keine Bühne es wagen, heit gegeben, kulturbewahrend und kulturschöpfe= Schillers bürgerliches Trauerspiel aufzuführen risch zu wirken. Denn mögen die Deutschen in der und teine Zeitung tann auch nur ein Wort über Tschechoslowakei noch gar mancherlei Ursachen zur die Truppensendungen nach Spanien sagen. Und unzufriedenheit haben, darüber können sie nicht hier, wo das deutsche Wort noch nicht gefesselt lagen, daß hier der Geist gefesselt wird! Sier ist, hier erhebt sich fein fürchterliches Lachen", fann ungehemmt deutsche Dichtung und deutsche entrüstet sich keine deutschbürgerliche Zeitung. Wissenschaft, hier tann freie Forschung und freie weil das sudetendeutsche Bürgertum an diesem Kunst leben! blutigen Schacher nichts auszusehen findet. Die deutschen Soldaten in Spanien fämpfen ja gegen die Arbeiter, gegen die Freiheit, für den Faschis­mus, für das Führerprinzip- und wenn irgend wo in der Welt gegen die Arbeiter und gegen die Freiheit losgeschlagen wird, irgendwo in der Welt gegen die Demokratie, ist dieses Bürgertum be­geistert. Es tann nicht genug Knechtschaft geben

in der Welt.

Ein kleiner Park und eine eine Stapelle in Teplitz- Schönau tragen den Namen des Dichters, der ſeit 1810 in dem Grabe neben der Kapelle ruht: Seume . Und am Rande des Parks, nahe der Straße, die unten vorbeiführt, steht das Denkmal dieses Fremdlings. Ein Frembling war er nicht nur damals, als er, der Kurgast, müde seiner Wanderungen, in' Teplik- Schönau Heilung gesucht und den Tod gefunden hatte. Ein Frembs fing ist er auch heute und heute erst recht, denn nichts, gar nichts von dem, was Geume dachte und schrieb, ist lebendig im sudetendeutschen Bür gertum. Lernte man nicht in der Schule das Ge­

dicht Der Wilde" und bliebe nicht davon die eine oder andere Beile im Gedächtnis, so wußte man überhaupt nichts von Seume . Nun, Seume war ein Zeitgenosse Schillers und ein Leidens­genosse jener Freiwilligen", die der gnädige Landesherr von Hessen- Kassel durch Werber ein fangen ließ, um sie zu verkaufen. Er wurde nach Amerita verschickt, ja, und dort hat er, die Häupt­linge der Huronen mit den deutschen Landesfür sten vergleichend, gefunden, daß die Wilden doch bessere Menschen sind. Dieser heute so sehr vergessene Seume war weniger Dichter als polis

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Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Und erfaßte das fudetendeutsche Bürgertum, erfaßte die sudetendeutsche Intelligenz die Größe der Zeit und die Besonderheit der Zeit. man würde weder über die Grenzen schielen noch schauen, sondern hier im Lande, in der Heimat, diese zu einer des deutschen Geistes machend und aus dem Bewußtsein wirklicher Kulturverbunden heit sich abwenden von der braunen Kultur und sich der Welt und sich selber zuwenden. Sich selber: man würde nicht in Blubo - Kunst machen und nicht darüber klagen, daß man vom deutschen Schrifttum abgeschlossen ist, weil nicht jede nazi­stische Heßschrift verbreitet werden darf. Man würde nicht nur anknüpfen an sudetendeutsche fulturelle Tradition, sondern an die große Tras dition des kulturellen Deutschland , also an das bornazistische.

Auch der Welt zuwenden! Unsere Großen waren der Welt aufgeschlossen und darum be wahrt bor nationaler Enge. Und gerade beshalb weil sie Weltbürger waren, würden sie zu großen Deutschen ! Aber was bedeuten sie denen, die sich deutsche Kulturverbundenheit be­

so gern auf die für sie stants Ethit, Serbers Su rufen! Tot manismus, Lessings Toleranz. Schillers Frei­heitsliebe und Goethes Weltbürgertum. Der in seinem Vaterlande heimatlos gewordene Dichter Thomas Mann , im edelsten Sinne des Wortes Betwahrer und Fortentwickler deutschen Kultur­gutes und als großer Deutscher auch Weltbür­ger, fand zwar in der Tschechoslowatet eine neue Heimat, aber in einer tschechischen Gemeinde! In jedem deutschen Orte hätte sich heftiger Wider spruch der Henlein - Leute gegen seine Einbürge­rung erhoben. Wer hätte außer den nations

..Ich werde es allen erzählen. Du bist ein Schmußian, du bist ein Lump."

Er wandte sich um, er padte sie am Hals, er drängte sie zur Tür.

..Wirst du jetzt endlich gehen?"

Sie machte sich frei, lief zum Tisch, stredle hastig die Hand nach der Banknote aus... Allen say ich es. Das ganze Café soll es wissen. Du Geiz hals, du Lügner, du Lump."

Marion Inallte die Tür zu, schob die Bank­note in die Tasche, fluchte den ganzen Weg laut los vor sich hin.

Sie ahnten nicht, daß nur das Tier den Menschen erlösen, daß nur die Heimkehr zum Gesez des Leibes den Funken Seele wieder ent- Sie wird schweigen, dachte Gerleitner, und fachen konnte, der erloschen war. Wenn diese morgen wiederkommen. Sie ist nicht mehr wert, Frau, die an nichts andres dachte als an das als ich ihr gegeben habe. Täglich der Zant um da Geld, Geld für das kleid, das sie trug, Geld für Geld. Eigentlich ekelhaft. Man sollte sie zum Teu das Essen, das sie sättigte, Geld für den falschen fel jagen und ein neues Leben anfangen. Mit Schmuck, mit dem sie ihren Körper behängte, einer Frau, die nicht nur ein Körper war, den Geld für die Farbe, mit denen sie Lippen und man taufte. Mit einer Frau, die weiche, stille Wangen bemalte, wenn diese Frau ein Kind Hände hatte, zärtliche Hände, die über die Stirn hätte: sie würde es vielleicht lieben, ihr Griff strichen in trüben Stunden. Die lächeln fonnte, nach dem Geld würde von der Sorge um das Kind nicht nur grell auflachen wie Marion. Er fah geadelt werden. Aber sie wehrte sich gegen das sein Gesicht im Spiegel, schlecht rasiert, Säde Sind, weil sie wußte, daß sie ihm nicht mehr unter den Augen, die Kopfhaut schimmerte durch geben konnte als den Trieb zum Leben, jenen das schüttere Saar . Wieviel bist du noch wert, Trieb, der im Hunger verdorrte und unter den sagte er zu sich, welche Frau wird dich nehmen? Stiefeln marschierender Kolonnen zermalmt Neu anfangen? Dazu ist es zu spät. Du bleibi: wurde. So lief sie im Streis und fand immer nur schon der alte Geishals, der Lump. Du bleibst die eigne Spur, bis sie abfaulte und zusammen schon in dem Dred, in dem du stedst. Niemand brach. Dann schleppte man ihren Körper in den zieht dich heraus. Niemand. Aus. Schluß. Zu spät. Seziersaal und suchte in dem blutigen Rest ihres Bis du trepierst. Seins den Siz der Seele.

Ich geh nicht fort, ehe du mir das Geld gegeben hast."

Er stand vor dem Spiegel, band die Kras watte. Seine Hand fuhr in die posentasche, er warf eine gerknitterte Banknote auf den Tisch. ,, Du hast mir mehr versprochen." ,, Geh."

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Nei anfangen? Dazu iſt es zu ſpät", sagte

Frau Finsterbusch.

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Herr Katz als Betriebsdiktator? Drei Entlassungen

Prag . Durch die Presse ging vor einiger Zeit die Nachricht, daß im redaktionellen Betrieb des " Prager Tagblatt" einschneidende Veränderun­gen bevorstehen. Die Nachricht wurde zwar for mell dementiert, jedoch gleichzeitig dadurch beſtä­tigt, daß der bisherige Chefredakteur Blau beurlaubt" wurde und an seiner Stelle der Reiseschriftsteller R. Na die redaktionelle und ternehmens übernahm. offenbar auch die administrative Leitung des Un­

Wie wir hören, wurde er von den Besitzern

gegen die Turiner Rundfunkrede Degrelles

Brüssel. Außenminister Spa at hat am Donnerstag dem italienischen Botschafter offiziell fein Erstaunen darüber mitgeteilt, daß der bel= gische Registenführer Degrelle ermächtigt worden sei, einen italienischen Sender zu be= nützen, um eine Kampagne fortzusetzen, bie bas politische Leben in Belgien angehe. Der Außen. minister betonte weiters, daß ein solches Gescheh­nis den guten Beziehungen zwischen Belgien und Italien nur sch a den könne.

Der 30. Jänner In Deutschland

mit unbeschränkten Vollmachten ausgestattet. Die Berlin. ( Tsch. P.-B.) In politischen Krei­Frage, ob sich dieser Wechſel auch in der politi- ſen rechnet man mit der Möglichkeit der Einberu ichen Ginstellung des Blattes auswirken wird, ist fung des Reichstages zum 30. Jänner, dem vier­gewiß nicht unaltuell und sie wird auch bereits ten Jahrestag der Machtergreifung, und einer in den Lesertreisen des Prager Tagblatt" lebs Mede des Reichskanzlers Hitler vor dem Reichs­haft diskutiert. Es sind uns darüber verschiedene tag, die sich mit rein inner politischen Fra = Anfragen und Mitteilungen zugegangen, deren publizistische Verwertung uns jedoch verfrüht ers scheint. Von Interesse ist auf alle Fälle die Tat sache, daß bereits drei Rebatteure und zwar W. Start von der Wirtschaftsredaktion des Tag­blatt, Hornig und Saekler von der Neuen Morgenpost" gefündigt wurden. Wie wir hören, hängen diese Entlassungen mit Ersparungen zu Herrn Kak erwachsenen Mehrkosten erforderlich vurden.

sammen, welche durch die aus der Tätigkeit des

Bir find neugierig, ob sich die Neichsgewerk. schaft der Journalisten ihrer einem forcierten ten kapitalistischen Profitstreben zum Opfer gefalle= nen Kollegen annehmen wird.

Bankrott der kommuni­ stischen Gewerkschaften

gen beschäftigen werde. Auch die Abhaltung eine Stabinettsjizung am 30. Jänner wird als möglich angesehen, da bekanntlich das kurz nach der Macht­übernahme verabschiedete und auf zunächst vier Jahre befristete Ermächtigungsgesetz für di: Reichsregierung am 30. Jänner abläuft und nun­tinuität eine weitere gefeßliche Regelung erfor­mehr zur Sicherstellung der staatspolitischen Kon­berlich sein dürfte. Daß der 80. Jänner wie im Vorjahre im Zeichen größerer Beranstaltungen ftehen dürfte, hält man in politischen Kreisen ebenfalls für selbstverständlich. famten Führung und in der Verfassung des Deut­in der ges an, peit icbod schen Reiches teinerlei Aenderung eintreten werde.

Ein Sozialdemokrat

Bürgermeister von Lodz Wie bekannt, haben die Kommunisten eine Warschau . Der ehemalige sozialistische Abge­Aktion eingeleitet, welche die Verschmelzung ihrer ordnete Norbert Bar Ii di, der seinerzeit im Gewertschaften mit den Freien Gewerkschaften| Brester Prozesse zu drei Jahren Kerker berurteilt zum Ziele hat. Wir haben schon vor kurzem in wurde, ist zum Bürgermeister der Stadt Loda ge= einer Notiz geschrieben, daß der Grund hiezu die wählt worden. In der Stadt Lodz haben bekannt­hoffnungslose finanzielle Situation einiger kom- lich die Sozialisten bei den letzten Gemeindewah­munistischer Gewerkschaften ist. Das wird bestä- len eine starte Majorität erzielt.

den Gästen. Die Köchin schleppte jeden Abend eine ziehen. Sie wolle sich um ihn nicht mehr kümmer::. Tasche voll Effen nach Hause. Pelikan schlief im Sie wolle ihn vor der ganzen Welt lächerlic, Wintel, wenn er kassieren sollte. Frau Finsters machen. Sie wolle das Café in den Ruin treiben. busch erwiderte, er habe sie ja auch nicht gefragt. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Er ballte die als er das Café umbaute, sie habe ihm die neuen Sände in der Tasche, die Nägel schnitten inz Sorgen ja nicht auf den Hals geladen, sie sei über- Fleisch. Haupt der letzte Niemand in diesem Betrieb, eine ,, Du bist ja toll", schrie er. Buchhalterin ohne Bezahlung. Da war er toci geworden, hatte seine Hand auf ihre Schulter ges legt. Auch dies solle anders werden. Sie wollter ein neues Leben beginnen. Neu anfangen. Auch in ihrer Ehe; mit neuem Vertrauen, in einer neuen Gemeinsamteit.

,, Warum ist es zu spät?" fragte Finsterbusch. Die Frau faß am Fenster, die Hände im Schoß gefaltet, blidte in den Hof, zu den Mauern gegenüber, zu den Scheiben, in denen sich nie di: Sonne spiegelte. Sie sagte ganz leise, in sich hin­ein, mit einer Stimme, die tonlos war:

... Ich werde ein Kind haben."

Er blieb stehen, steckte die Hände in die Hosentaschen , starrte fie an.

Du wirst ein Kind haben? Und das erzähtit du mir, als ob du sagtest: Heute ist Freitag und die Sonne scheint?"

Ich bin bei vollen Sinnen" erwiderte sie langfam. Ich weiß genau, was ich sage."

Nun fuhr er auf. Die gnädige Frau het einen Liebhaber. Die gnädige Frau bekommt von ihrem Liebhaber ein Kind. Sie geht hin und cr tlärt ihrem Mann: Du wirst das Kind ernähren, es wird in deinem Haus aufwachsen, ob du damit einverstanden bist oder nicht."

Er lief zum Schrank, trant ein Glas Kognal ..Ich habe manches begreifen gelernt, das id) früher nicht begriffen habe. Ich weiß, daß die Welt auf dem Kopf steht und die Geseze, in denen wir erzogen wurden und die wir geachtet haben, nicht mehr gelten. Aber es ist mir unfaßbar, wie du mir zumuten kannst, in dieser Komödie mit gufpielen."

..Ich habe zehn Jahre Komödie gespielt, vor Ich werde ein Kind haben?" sagte di allen Menschen. Ich habe die glückliche Frau gr= Frau, nun war ihre Stimme sicher und beherrscht, Cafetiers Finsterbusch. Und ich war in Wirklich spielt, die zufriedene Gattin des angesehenen und ich werde dieses sind aufziehen. Ob du das leit nicht mehr als ein Dienstbote, der in der mit einverstanden bist oder nicht, ist mir vollstüche sizt und seine Arbeit macht und ein gutes tommen gleichgültig. Aleib anzieht, tvenn die Gäste kommen, damit der Bausherr sich nicht schämen mußte. Behn Jahre

Finsterbusch war teines Wortes mächtig. Er Tebte mit dieser Frau schn;

ſchloſſen, er mußte night, was in ihrem Gergen

borging, aber sie war ihm teine schlechte Frau ge= Die Kriegstarte lugte über den Rand der wesen, sie hatte den Haushalt in Ordnung gehal Tasche. Der Rod hing über einen Seſſel. Finster- ten, sie hatte sparsam gewirtschaftet, fte hatt: busch ging in Hemdärmeln auf und ab, feit einec feine Bücher geführt und ihren Schmud verseßt. Stunde. Er machte seiner Frau Vorwürfe. Das als sie die Rechnungen nicht bezahlen tonnte. St Geschäft ging nicht so gut, wie er erwartet hatte. war ein Stüd des Cafes, und gehörte thm, " haft mir fünfzig versprochen. Das sind Sie mußten sparen. Mit jedem Groschen rechnen. wie dies Café. Nun erklärte sie aus blauem Sie dächte nicht an seinen Vorteil. Sie ließe Simmel, fie volle ihren eigenen Weg ge= alles laufen, wie es lief. Das Personal stritt ver hen, sie habe ein Kind. Sie wolle das Kind auf­

nur zehn."

., Geh."

habe ich Theater geſpielt. Jest will ich mein

Resht."

Mann ein Kind zu bekommen? Es ist wohl bein ..Es ist wohl dein Recht, von einem anderen Recht, einen Liebhaber zu halten?"

..Ich wollte ein Kind, ganz egal, von wem. will ein Wesen haben, das ich lieben kann und Berstehst du das nicht: Ich will ein Kind. Ich bas mich liebt. Aber was verstehst bu davon."

( Fortseßung folgt.)