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Wirtschaft in Frieden fortzusetzen. Ihr tut jeder Pfennig leid, den sie unter dem Druck Hitlers und Japans für Rüstungen ausgeben muß. Kapitalistische Regierungen können unter Umständen kriegslustig sein. Eine sozialistische Regierung muß, ihrer Natur und ihrer sozialisti schen Aufgabe entsprechend, den Frieben wollen. Die ganze Welt weiß, daß ein friedliches Deutschland nichts zu fürchten hat. Nur das deuts sche Wolf selbst weiß es wahrscheinlich nicht, weil die Naziregierung keine Mühe scheut, die Wahr­heit von ihm fernzuhalten. Leider aber macht die Politik eurer Naziregierung alle friedlichen Län­der gegen Deutschland aufs Aeußerste mißtrauisch. Das ist für euch die größte Gefahr, das ist für

Donnerstag, 14. Jänner 1937

Nr. 12

jemals zuvor. Denn sie hat euch wirtschaftlich zen und der Entfernungen, und an eure weit grö- Kein Streikender mehr unendlich viel schwächer gemacht, als ihr sein ßere Verleßlichkeit bei Luftangriffen! Dentt auch müßtet. daran, daß die Russen für ein sozialistisches Baters Im Liller Gebiet Andern Regierungen hat sie Rechtfertigungs- land kämpfen würden, ihr aber für eine tapitalis oder Entschuldigungsgründe für ihre Nüstungen stische Despotic, die euch das Recht zu denken ges Lille . Die streifenden Ingenieure und geliefert, wobei ich keineswegs die Entschuldi- nommen hat! Und laßt euch nicht einreden, daß Werkmeister der Liller Metallindustrie in einer gungsgründe vergessen will, die jene der euren die Note Armee eine Nachkriegsausgabe der mor- Gesamtzahl von ca. 400 Personen erklärten Mitt­geliefert haben. Wir englischen Sozialisten haben fchen Barenarmee ist! nie aufgehört, unsere Regierung wegen ihres An­teils an dem Verrat an der Abrüstungskonferenz Mag sein, auch England, mag sein, auch andere. der aufnehmen wollen, um den Arbeitern, welche An Rußlands Seite steht jedoch Frankreich . woch abends, daß sie Donnerstag die Arbeit wie­anzugreifen. Mag sein, sogar Italien . Denn Muffolini bringt lange gestreift hatten, wieder Verdienstmöglichkeit es fertig, sich sowohl auf die eine Seite, wie auf zur Versorgung ihrer Familien zu bieten. Sie die andere zu schlagen. Und in jedem Lande wer­den die Sozialisten und Demokraten, wie immer beharren jedoch auf ihren Forderungen, insbeson­auch sie über ihre eigene Regierung denken- dere darauf, daß bei allen Streikkonflikten auch gen, gegen eure Naziregierung stehen. Daru..t rettet euch, sobald ihr könnt, nicht Die Nazi preisen die Gewalt. Sie ent- Dabei liegen die Dinge jo, daß Deutſchland , vor einer verruchten Welt, ſondern vor den bers tvenn es sich einen Krieg stürzt, so gut wie ruchten Nazis. euren in anderen wickeln friegerische ,, Tugenden" schon bei den sicher geschlagen werden wird. Teils darum, weil Ländern die Sand für Frieden, Sozialismus und kenben mehr. Schulkindern. Haben sie nicht ihre politischen, die Nazi selbst den Grund zu einer umfassenden Demokratie. Noch steht das Wort: Gegner in Deutschland mit Mord, Naub und

euch die wirkliche Gefahr.

Folter unterdrückt? Und gibt nicht daher auch ihre Tyrannei dem deutschen Volke das volle moralische Recht zur Rebellion, wann immer die Rebellion mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden fann?

Ohne eure freie Zustimmung verschleudert die Naziregierung für Rüstungen Milliarden Mark, die Früchte eurer Arbeit und drückt mit solchen Ausgaben eure Lebenshaltung nieder.

Haben nicht Heß, Göring und Goebbels ge= schrien: Kanonen statt Butter!" Sie nehmen euren Kindern die Butter vom Brot, um die Generale mit Kanonen zu füttern. Dadurch geben sie unserer Regierung eine Entschuldigung, wenn sie desgleichen tut, obwohl dabei gesagt werden muß, daß unsere Lebenshaltung in der Demokra tie, selbst die unserer Arbeitslosen, höher ist als die eure unter der Herrschaft des Faschismus.

Jest tut eure Regierung alles, was sie kann, um die Freiheit der Arbeiter in Spanien zu ver­nichten. Und die unsere weiß nicht, ob sie darüber traurig oder froh sein soll. Eure Regierung fon­spiriert in der ganzen Welt gegen das Volk und gibt dafür euer Geld aus.

Jeder Freund des Friedens und der Frei­heit, jeder denkende Sozialist, Gewerkschafter oder Genossenschafter verabscheut die Naziregierung und betrachtet sie als Gefahr für den Frieden und die Freiheit der Welt. Bitte tabelt darum nicht die Welt: die Naziregierung selbst hat das zustande gebracht. Sie war es, die euer Land einkreiste. Mehr noch, eure Regierung macht Deutsch­ Land zum Gegenstand des Gelächters. Nehmt zum Beispiel die holländische Hochzeit. Entschuldigt, wenn wir lachen oder vielmehr, lacht mit!

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Verzeiht meine Aufrichtigkeit! Ein Freund muß aufrichtig sein. Glaubt nicht, ich sei gegen das

deutsche Volk voreingenommen. Vor der Nazirevo­Tution habe ich euer Land wiederholt mit Ver gnügen besucht. Das deutsche Volt hat mich freundlich aufgenommen, und ich habe mich in seiner Mitte wohlgefühlt.

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Aber damit wird die Naziregierung mit ihrer hartnäckigen diplomatischen Unfähigkeit und Plumpheit, ihrer massiven und aggressiven Auf­rüstung und ihrer Verschwörung gegen die Frei­heit und den Fortschritt in der ganzen Welt in teiner Weise gerechtfertigt.

Soalition gegen euer Land gelegt haben, teils weil

der deutſche Mann in Neih und Glied nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache sein wird, sobald auch nur ein Teil der Wahrheit zu ihm durch­bringt.

Es ist zweifelhaft, ob Nazideutschland es auch fann. Denkt an die ungeheuere Weite der Gren­nur mit einem isolierten Rußland aufnehmen

,, Eigene spanische

Regierungsform"

Eine Rede Edens

Jagt eure Verrückten davon, sowie ihr könnt, und ..Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" wir werden das unsere tun, auch die unseren davonzujagen!

Ich grüße euch freundschaftlich und respektvoll im Namen der Völker aller Länder

Euer

Herbert Morrison .

Kabinettsrat in London London . Mittwoch fand die erste Kabinett­sizung seit der vom Dezember erfolgten Verta­gung des Parlamentes statt. Zweifellos wurde über die mit dem Bürgerkriege in Spanien zu­fammenhängende Lage beraten.

n.

Die sozialistische Liga sandte an das Außen­ministerium ein Schreiben, in dem sie gegen die Stellungnahme der Regierung protestiert, welche britischen Freiwilligen die Abreise nach Spanien verbietet. In dem Protest wird ausgeführt, daß dieser Standpunkt sehr ungerecht ist, wenn man bedenkt, daß Italien und Deutschland sich noch nicht verpflichtet haben, die Entsendung von Freiwilligen nach Spanien einzustellen.

Schweden wird Herrn Fiskowitch herauswerfen

auf das qualifizierte Personal Rücksicht genommen werde. Nach der Beilegung dieses Streiks gibt es im ganzen Departement keinen einzigen Strei­

It e fert werden und daß die Militärabteilungen nicht deshalb mobilisiert wurden, um die Ar­beiter einzuschüchtern. Der gleiche Sprecher sagte auch, daß seine Organisation eine Resolution für die Kongreßmitglieder vorbereite, in der sie die Untersuchung der Finanzlage und der Geschäfte ter General Motors Comp. verlangen werde.

Der Gouverneur des Staates Michigan , Murphy, hat die Vertreter der General Motors und der Gewerkschaftsorganisationen der Auto­mobilarbeiter aufgefordert, Donnerstag zu einer Konferenz zusammenzutreten, wobei über die Ve= endigung des Streites verhandelt werden wird.

Die Vorkämpfer des Asylrechtes

London .( Reuter.) Außenminister Eden ſprach auf dem Bankett der Londoner Vereinigung der ausländischen Pressekorrespondenten und sagte u a.: Wenn wir auf die heutige Situation in Mexiko City . Auf dem San- Lomingo- Play der Welt und in England blicken, vermögen wir und in den anliegenden Gassen manifestierten fein besseres Mittel zu empfehlen als Ausdauer Kommunisten gegen Troßki. Ungefähr 60 Poli­und gegenseitiges Begreifen. Es ware lächerlich, zisten auf Motorrädern und 100 Mann Garde­verbergen zu wollen, daß der Beginn des neuen infanterie zerstreuten die Manifestanten. Unge= Jahres im Zeichen zahlreicher störender Einflüsse fähr sieben von ihnen wurden verlekt, zahlreiche steht, die Europa bedrohen. Die Ereignisse in Manifestanten wurden verhaftet. Die kommu­Spanien verursachen auch fernerhin große Unruhe nistische Partei hat eine neue Erklärung ver­in der gesamten Welt. Eden wiederholte den öffentlicht, in der sie erklärt, daß Trozki das Standpunkt, daß über das Regierungssystem in gegebene Versprechen bereits verletzt habe, sich Spanien zu entscheiden, ausschließlich Spanien jeder politischen Tätigkeit zu enthalten, als er selbst zustehe und daß es aus diesem Grunde not über die Sowjetregierung in beleidigender wendig ist, gegen jede Einmischung aufzutreten. Baris. Einer Mitteilung des Stockholmer Weise" sprach. Die kommunistische Partei fügt Viele Menschen glauben, daß nach Beendigung des Korrespondenten des Paris Soir" zufolge stellte hinzu, daß sie nicht aufhören werde, die Auswei­Bürgerkrieges in Spanien entweder ein kom mu- die schwedische Regierung dem ehemaligen spani- fung Trottis zu verlangen und daß die Mitglie= nistisches oder faschistisches Reschen Gesandten in Schweden Fiskowitch, welcher der der Partei energisch bestrebt sein werden, ai me herrschen werde. Ich bin, sagte Eden, im zu den Aufständischen übergegangen ist, sich aber eine politische Tätigkeit Trottis zu verhindern. Gegenteil davon überzeugt, daß w ederdieses weigert, das Gesandtschaftsgebäude zu verlassen, noch jenes Regime die dem Geiste des eine 48stündige Ueberlegungsfrist. Die Regie­spanischen Volkes widerstreben sich in Spanien rung erklärte, er werde mit Gewalt ausgewiesen aufrecht zu erhalten vermag. Die Zeit wird dort werden, wenn er nicht bis zum Ablauf dieser Frist eme eigene ſpanische Regierungsfreiwillig die Gesandtschaft verlasse. Die Ge sandtin der Regierung in Valencia , Frau Palenci, wohnt noch immer in einem Privathotel.

form herbeiführen.

Die englische Regierung, fagte Eden weiter erklärte bereits einigemale, daß sie die Teilung Europas in zwei Lager ablehne und daß sie im Interesse des Friedens es für wichtig an= Jedes Volt hat seine Unvollkommenheiten sche, daß sämtliche moralischen und politischen sveder wir sind eine Ausnahme von der Regel, Sträfte gegen die Ausschließung dieser Doftri noch seid ihr es. Aber es besteht kein Grund zu zur Geltung gebracht werden. In dieser Hinsicht irgend einer allgemeinen Voreingenommenheit spreche die englische Regierung als Wortführerin gegen das deutsche Volf. Euer größter Feind ist der gesamten englisch sprechenden Welt. Zum eure Regierung, der wahre Einkreiser Deutsch Schlusse sprach Eden über die Verteidigung der lands. Sie hat die militärische Stärke Deutsch englischen parlamentarischen Demokratie, die sich lands riesenhaft gesteigert. Das ist wahr! Aber sie für die Zusammenarbeit aller Nassen und religiö hat troßdem mehr getan, um Deutschland zu sen Bekenntnisse zur Verwirklichung des allgemei­schnvächen, als irgend eine deutsche Regierung inen Wohles bemühen will.

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Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Der Strelk bei General Motors

Washington. Nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Verbandes der vereinigten Ar­beiter der Automobil- Werke, Homer Martin, er­flärte der Vorsitzende des Industrieorganisations­fomitees John Lewis, daß gemäß dem Vor­sprechen des Gouverneurs des Staates Michigan die Staatspolizei bei der Räumung der besetzten Fabriken nicht eingreifen werde, daß den Streifenden Lebens mit tel und Beheizung während der Beseßung ge

Er warf die Tür zu; im Schlafzimmer Als Ludmilla nach einer Viertelstunde das plätscherte Wasser, der Kasten knarrte. Stiefel Bimmer betrat, schrie sie auf. Sie lief in die knallten auf den Boden. Finsterbusch holte flu - Küche, Holte das große Messer, mit dem sie chend seinen schwarzen Anzug aus dem Schrant, Schinken schnitt und Brot. Sie bettete die Frau eine Verlobung wurde in seinem Café gefeiert, auf dem Boden, dann jagte sie ins Café, sie zerrte da mußte der Wirt Festkleidung tragen. Finsterbusch am Aermel, er fragte sie, was es denn gäbe, sie antwortete nicht. Er kniete neben seiner Frau nieder, er hob ihren Kopf, er legte das Ohr an ihre Brust. Das Herz schlug noch. Er sandte Ludmilla nach Gerleitner, der Arzt tappte herein, schwer und schwißend, die Frau wurde ausgekleidet, Gerleitner fühlte den Puls, hob ihre Augenlider.

Als er, gewaschen, rasiert, in einem frischen Hemd, in dem schwarzen Anzug wieder durch das Zimmer ging, ins Café hinüber, scß sie noch im­mer an ihrem Play, die Hände auf den Tisch ge­breitet, den Kopf in den Händen vergraben. Nun habe ich sie mürbe gemacht, dachte er. Nun wird sie bleiben, und das Kind wird nicht geboren werden.

Hol' nur die Polizei, dachte sie, sie wird mich von dir befreien. Aber er wußte, daß sie den Ver­sapzettel vorweisen, daß sie ihr Eigentumsrecht an dem Geld würde geltend machen können. Er sah nicht mehr ihr Gesicht, er wußte nicht mehr, Das Kind wird in Hunger geboren werden, mit wem er rang, er wußte nur: Hier ist eine dachte Frau Finsterbusch, und es wird in Sun­Hand, diese hält die Banknoten umschlossen, die ger leben. Billy hat nichts, Billy wird nie etwas ich brauche, ich muß diese Banknoten haben, mor- haben, ich darf nicht zu ihm gehen, ich darf ihm gen kommt Vogel, ich bin erledigt, ich bin bank- gar nichts sagen, sonst verliert er Carola, und rott, ich bin ärmer als ein Straßenbettler, wenn er braucht sie, er ist verloren ohne Carola. Jch ich diese Banknoten nicht bekomme. fann mich nicht an ihn hängen, er ist nicht start genug, auch meinen Summer zu tragen.

In seiner grenzenlosen Wut beugte er sich

umher, die alten Mauern, die ihr Leben aufge­Sie richtete sich auf, sie sah im Zimmer augt hatten, ſtanden stumm um sie und wußten teinen Rat. Hier werde ich wohl nicht bleiben kön nen, und es gibt keinen Flecken auf der Welt, kei­nen Menschen, bei dem ich Zuflucht fände. Das Sind wird nicht leben. Finsterbusch hat recht: Das ind wird nicht geboren werden.

über ihren Arm, biß in das Handgelenk, grub seine Zähne tief in das Fleisch. Sie brüllte auf, die Hand öffnete sich, die Noten flatterten auf den Boden, zerknittertes Papier, graublau, rostrot, olivengrün. Er beugte sich schnell, sammelte die Noten ein, jie jah seinen breiten Rüden unter sich, fie hämmerte auf diesen Rücken ein, sie ver- Kind frampfte die Hände in seinem Hemd, sie fetzte es ihm vom Leib.

Du Lump," schrie fie ,,, du Betrüger. Es

,, Ein paar Minuten später, und es wäre zu Ende gewesen," sagte er.

it sie gerettet?", fragte Finsterbusch. ,, Sie wird wieder zu sich kommen. Tragen sie sie in ihr Bett hinüber, ich werde Ludmilla genau fagen, tvas noch zu tun ist."

Carola tam. Finsterbusch schlich fort, er überlegte, ob er nicht die Verlobung absagen sollte; er wollte Hugo mit einem Brief zu Jia­bella senden, ein Zwischenfall, er bedauere, ob sie ten. Aber er schrieb den Brief nicht; was in den nicht die Verlobung auf moraen verschieben tönn beiden Hofzimmern geschah, geschah in einer andren Welt, hatte mit dem Café nichts au schaffen. Bei einer Verlobung wurde Wein tons jumiert, er konnte auf die Einnahme nicht ver­zichten. Morgen tam Vogel, er holte die vierhun­bertfünfzig, dann war fein Geld mehr in der

Sie ging durch das Zimmer, der Boden Lade. fnarrte, so fnarrte frischgehobeltes Holz. Sie zog eine Lade auf, hier lagen ihre Handtaschen, ein milla sollte sich beeilen, man brauchte sie in der Er schickte Hugo in das Schlafzimmer, Lud­ist mein Geld. Gib mir mein Geld". Ihre Kräfte ließen nach, die Hand schmerzte, Gürtel aus blankem Leder hatte sie nie getragen; Abend fände eine Verlobung statt. paar Bücher, Spangen, Gürtel. Den braunen Küche; es feien Vorbereitungen zu treffen, am Blut rann über die Finger, auf seinem Hemd Finsterbusch hatte ihn einstmals von einer Reise zeigten sich fleine rote Flecken. Er richtete sich auf, mitgebracht, aber er paßte nicht zu dem blauen schwißend, mit glühenden Augen, die Hände Mantel, den sie hatte. Sie spannte den Gürtel bebend, die die Banknoten entwirrten und in die Tasche schoben.

..Der Streich wäre mißglückt," sagte er. ,, Nun steht es dir frei, zu gehen."

zwischen den Armen aus, die Wunde am Hand­gelent schmerzte. Es war ein guter Gürtel, Leder aus einem Sternstück, unverwüstlich, wie für die Ewigkeit gemacht.

XIII.

Vaals Hände umflammerten den Stand des Tisches; seine Blicke hingen an dem Brief, fraßen sich in das Papier ein. lösten es in einen weiß­lichen Nebel auf. Er war entlassen. Die Firma

Der Aufstand in Schensi

Nanking.( Neuter.) Die Nankinger Regie= rung ist bemüht, dem Aufruhr in der Provinz Schensi ein Ende zu setzen. Die Regierung dürfte Tschangfueliang das Kommando in Sianfu wieder übertragen. Dieser begab sich im Flug­zeug zu Tschangtaischet, um mit ihm zu beraten.

Die Zentralregierung sandte an den Auf­ständischen- General Janhutschen ein Ulimatum, in tvelchem sie ihn auffordert, mit seinen Truppen unverzüglich die Stadt Sianfu zu verlassen. General Janhutschan hat daraufhin sein Haupt­quartier tatsächlich aus Sianfu nach dem etwa 20 Sim. entfernten Lintun verlegt, doch die Truppen Tschangsueljans lehnen cs ab, ihn als ihren Führer anzuerkennen und erklären, daß sie in der Stadt Sianfu bleiben werden.

brauchte ihn nicht mehr. Der Rückgang des Ab­sabes, die damit verbundene Einschränkung der Produktion machen es unmöglich, den alten Per­fonalstand aufrechtzuerhalten. Man sei mit sei­nen Diensten stets zufrieden gewesen und werde, im gegebenen Fall, die beste Auskunft über ihn erteilen. Der Betrag, den er noch zu bekommen habe, sei nur um ein geringes höher als die Summe, die man ihm seinerzeit zum Kauf seines Autos zur Verfügung gestellt habe; nach Abzug seiner Schuld verblieb ein leiner Ueberschuß, der ihm mit der gleichen Post angewiesen werde; man bitte um eine Quittung.

Niemand wird die Firma um Auskunft er­suchen, ich finde feinen Posten mehr, sagte sich Vaal. Ich bin einfach zum Verhungern verur teilt. Ich könnte mich selbständig machen, aber ich habe kein Kapital. Wer wird mir Geld leihen? Ich kann teine Sicherheiten bieten. Wenn ich das Auto verkaufe, hab ich noch ein paar Monate zu effen. Ich kann mir auf dem Papier ausrechnen, bis auf Heller und Pfennig, wie lange das Geld reicht. Dann ist Schluß. Vielleicht falkuliere ich Tage weniger zu leben, aber die Bilanz ist klarer. noch einen Revolver ein, dann hab ich ein paar

Der Brief lag in der Mitte des Tisches, aufgerissen, das violette Futter des Umschlages fing seinen Blick. Ich kann ein paar Briefe schreiben, an Freunde, ich kann ein paar Besuche machen, ich kann als Bittsteller zu den Firmen laufen, fragen, betteln; sie werden mich ver­trösten, wenn eine Stelle frei wird, werden sie an den; heute verläßt niemand seinen Posten, es ſei mich denken. Doch es wird keine Stelle frei wer­denn, der Tod ruft ihn ab; die Stellen, die der Tod freimacht, werden nicht neu besetzt.

Er schrieb die Briefe, sechs, acht, alle hatten den gleichen Wortlaut. Er warf sie in den Post­faften, aber er tvar davon überzeugt, daß er sie genau so gut hätte ins Feuer werfen können; sie waren zivecklos, wie alles, was er beginnen würde, um sich vor dem Untergang zu retten. ( Fortiebung folgt.).