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Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik
Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh
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Sinn und Zweck des nationalsozialistischen Staatssystems ist einzig der und kann nur dieser sein: Das deutsche Volk unter unerbittlicher Ausschaltung, Niederhaltung, Austilgung jeder störenden Gegenregung für den ,, kommenden Krieg" in Form zu bringen, ein grenzenlos willfähriges, von keinem kritischen Gedanken angekränkeltes, in blinde und fanatische Unwissenheit gebanntes Kriegsinstrument aus ihm zu machen. Thomas Mann ,, Ein Briefwechsel"
17. Jahrgang
Eden im Unterhaus:
Mittwoch, 20. Jänner 1937
beherrschen
London . Die von der Arbeiterpartei ver-| erklärte, daß Großbritannien danach strebe, daß langte Aussprache im Unterhaus über die spani- die Entsendung von Freiwilligen nach Spanien - schen Verhältnisse wurde Dienstag von Außen- mag sie von welcher Seite immer und aus welminister den mit einer Nede eröffnet, in der chem Lande immer erfolgen eingestellt er zunächst dem Bedauern Ausdruck gab, daß es werde. nicht in allen Ländern volle Meinungsfreigeit
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haltung des Friedens sei sicher so groß, daß jede Bedrohung des Friedens sehr leicht beseitigt wer= den könnte, wenn die Hindernisse, die einer freien Meinungsäußerung der Völker entgegenstehen, fallen würden.
Das Jahr 1937, fuhr Eden fort, muß ein Jahr ungewöhnlicher schwieriger internationaler Probleme werden, gleichzeitig aber ein Jahr internationaler Gelegenheiten fein, welche nicht verabfäumt werden dürfen. Jeder einzelne für den Frieden gewonnene Monat wird auf das internationale Konto als Atti- vum gebucht werden.
Die Situation in Spanien verdunkle alle übrigen Ereignisse der internationalen Situation; doch sei die Gefahr, daß dieser Konflikt auch das übrige Europa in einen Krieg verwidle, definitiv
cing
beseitigt, wenn auch nicht vollständig
Die Politik Großbritanniens sei
auf das entschiedenste gegen jede Inter bention gerichtet. Eden sagte da wörtlich:
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In dem Schlußteil seiner Rede sagte Eden u. a. an die Adresse der faschistischen Staaten: Wir müssen uns bewußt sein. daß es verfchiedene Sachen gibt, die wir niemals akzeptieren werden:
Der gute Wille zur Zusammenarbeit muf sich in der Weise zeigen, daß er auf die Doktrin ber nationalen Ausschließlichkeit verzichtet und alle europäischen Staaten als unmittelbare Mitglieder in der gesamten europäischen Negelung annimmt, die Rüstungen auf ein Niveau herabfest, das vollkommen den Aufgaben der Verteidigung und nichts mehr genügt und auch den internationalen Organismus zur Regelung aller Konflikte im Sinne des Völkerbundes zum Wohle aller und feinesfalls zur Knechtung irgendjeman. des annimmt.
Niemals werden wir zustimmen, daß ,, Nichteinmischung Europa zwischen einer Diktatur von rechts und einer Diktatur von links wählen muß, niemals werden wir der Ansicht zustimmen, daß die Demofratie ein günstiger Herd für die Propaganda des Kommunismus ist( Beifall des gesam= ten Unterhauses), vielmehr betrachten wir die Demokratie als Gegengewicht tion Major Attlee das Wort. gegen den Kommunismus.
eine bloße Komödie" Attlee für Unterstützung der legalen Regierung
Nach Eden ergriff der Führer der Opposi Er beschuldigte die britische Regierung, daß sie den Aufständischen- General Franco unter stützt habe. Es sei höchste Zeit, daß man zur der Erkenntnis gelange, daß die Nicht einmi= am Scheidewegung eine bloke Komödie fei, und es fei höchste Zeit, daß der spanischen Regierung ihr Recht zurückgegeben werde, fich
ganze Welt ſtellt sich nunmehr die Frage, wo hin diefe Dottrinen Deutschland und uns alle führen werden.
muß fie sich gegen die Diktaturen stellen.
Nr. 17
Das autoritäre Schilfrohr
Schuschnigg zwischen Rom und Berlin
. Es ist jetzt ein rundes Jahr her, daß der Bundeskanzler Schuschnigg seinen Besuch in Prag abgestattet hat und damit zu erkennen gab, daß es für Oesterreich neben dem römischen und dem deutschen Kurs vielleicht die dritte Möglich= feit eines österreichischen, auf die Zusammenarbeit mit den Partnern im Donauraum abgestellten Nurses geben könnte. Die lebhaften Bemühungen des Ministerpräsidenten Dr. Hodža um einen wirtschaftlichen Zusammenschluß der Donaustaa
ten kamen dieser Politik entgegen. Schuschniga hat die Gegenoffensiven, die von Berlin und Rom fos fort eingeleitet wurden und in denen alle Filialstellen der faschistischen Politik im Donaurum, die Budapester wie auch gewisse andere, ihre Rolle spielten, nicht durchgehalten. Er ließ nach dem er sten Versuch von dem Plane ab. Desterreich die Stellung eines souveränen Staates zurückzuerobern, die es unter der Führung Renners und, in weit verringertem Maße, aber dank dem demo kratischen System immerhin noch unter Seipel innegehabt hatte.
Was seither österreichische Außenpolitik heißt, ist ein dauerndes Schwanken zwi schen Berlin und Nom. Als Mussolini unter den Nachwirkungen des abessynischen Krieges auf Hitlers Freundschaft angewiesen war, ließ sich Schuschnigg von den Nazis und den " betont Nationalen" den Vertrag vom 11. Juli abnötigen, der Desterreich die Verpflichtung zu einem deutschen Kurs" in der Außenpolitit auferlegte und im Innern der nazistischen Wühlarbeit nicht, im Herbste, als Italiens Macht und Bewegungsfreiheit wieder wuchsen, als hit
ler der Bedrängte und Mussolini Herr der Entscheidungen war, eine„ betont italienfreundliche" Außenpolitik zu machen, was nun auch eine ge= wisse Annäherung an die Steine Entente sur
Die Zukunft und die Nolle, welche DeutschIch bhr überzeugt, ball die Leute der im- fond in Gurava ſpielen fall, bübet. gesenwärtig Waffen zu ihrer Bertelbramis su befchaffen. The 28eeebete. Das Abkommen hinderte mer es fein mag- in einem Irrtum begrif- ben Hauptgegenstand der Sorge ganz Europas . Attlee glaubt nicht, daß die faschistischen Staa. fen find, wenn sie glauben, daß die Folge dieses Dieses große Volk von 65 Millionen Menschen ten den aufrichtigen Willen haben, dem NichtBürgerkrieges die sein wird, daß irgendeine hat die Nasse und den Nationalismus einmischungsabkommen Wirksamkeit zu verleihen. fremde Macht, welche immer es auch sein mag, zu seinem Glaubensbekenntnis erhoben. Die Wenn die Demokratie levendig bleiben soll, donn Spanien beherrschen, über sein Leben entscheiden und feine auswärtige Politit, sei es auch nur für eine einzige Generation, leiten wird. Von allen möglichen Ergebnissen des spanischen Bürgerkrie= ges ist gerade dieses Ergebnis das am wenigsten mögliche, und deshalb würden wir uns auch einem jeden Ereignis von solcher Art auf das entschiedenste entgegenstellen. Wir wären nicht allein, 24 Millionen Spanier wären auf unserer Seite.
Es liegt nicht im Interesse Großbritan niens , daß Spanien irgendeine besondere Negicrungsform befite, mag es sich um eine rechtsoder eine linksorientierte handeln. Nur das spanische Volt und niemand anderer hat das Recht, über die Regierungsform in Spanien zu entscheiden, und deshalb werden wir auch weiterhin jede äußere Intervention in die inneren Angelegenheiten Spaniens ablehnen.
Auf das britisch- italienische Gentlemens Agreement zu sprechen kommend, betonte Eden, daß sich darin nicht einmaleineinziger Buchstabe finde, der einer fremden Macht, sei es welche immer, das Recht geben würde, in Spanien einzuschreiten und zu entscheiden, welche Färbung die Regierung in jedem beliebigen Teile Spaniens tragen folle. Das britische Intereſſe beruhe darin, daß der spanische Konflikt über die Grenzen des eigentlichen Spaniens nicht hinaug greife, daß die politiſche Unabhängigkeit und die territoriale Integrität Spaniens respektiert werden.
Eden tam sodann auf die Frage der sogenannten Freiwilligen" zu sprechen und
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Neger
kämpfen für Franco
Madrid.( Savas.) Auf einem Abschnitt der Madrider Front find Ne ger Abteilungen aufgetaucht. Es han delt sich um Schwarze von der Insel Fernando Po, die von den Aufständischen angeworben wurden.
Schon wieder U- Boote
In Tätigkelt
Valencia. Aus Tarragona wird gemeldet: Ein Unterseeboot, dessen Nationalität nicht festBestellt wurde, hat zwei Torpedos auf den spa nischen Dampfer Jufifter" unweit der Süfte am Leuchtturm La Punta del aro lanciert. Der Dampfer wurde jedoch nicht getroffen.
Europa kann nicht zulassen, daß es in den Krallen der nationalen Nivalität und in Jdcologien, welche einander in scharfem Kampf gegen überstehen, zerrissen werde. Es liegt in der Macht Deutschlands , einen Einfluß auf die Wahl aus zuüben, welche nicht nur sein eigenes Schidial, fondern auch das Schicksal des übrigen Europa entscheiden wird.
Der Führer der Liberalen, Sinclair, stimmt im ganzen sen Ausführungen Edens zu, ist jedoch der Meinung, daß die britische Regierung einen Beweis ihrer großen Schwäche gegeben habe, als sie das britisch - italienische Abkommen schloß, ohne gleichzeitig dafür gesorgt zu haben, daß die italienische Regierung eine Verpflichtung hinsichtlich der Nichtintervention übernehme.
Großer Erfolg der Milizen
Beherrschende Höhe südlich von Madrid erobert
Madrid . Regierungsabteilungen umzingelten nach zähem Nachtkampf die Kote Cerro de los Angeles und schnitt den Aufständischen an dieser Stelle die Versorgung ab. Die Anhöhe selbst hat eine große strategische Bedeutung.
Den zuletzt eingetroffenen Meldungen zu folge haben Regierungsabteilungen auch die Höhe felbft bereits erobert.
Die Höhe, die zu Deutsch Engelsh gel" heißt, liegt in der Nähe von Getafe , etwa 14 Kilometer füblich von Madrid .
In Asturien beschoß Regierungsartillerie heftig die Waffenwerke in La Vega und den Nordbahnhof von Oviedo , wo sich das Hauptqu artier der marokkanischen Abteilungen befindet. Die Artillerie war auch an der Madrider Front, insbesondere im Sektor Barrio tätig, wo unaufhörlich Artillerie- und Gewehrfener zu hören ist.
Dienstag um 2 Uhr früh bombardierte der Aufständischen- Kreuzer ,, Canario 8" den Ha fendamm im Hafen von Barcelona. Er gab insgesamt 21 Schiffe ab, durch die er das Petroleumschiff Camoillo" treffen wollte. Der Küstenartillerie gelang es schließlich, den Kreuzer zu vertreiben.
Das Luftfahrt- und Marineministerium gab bekannt, daß die Luftwaffe im Laufe des Dienstag zahlreiche Erkundungsflüge unternahm.
Alle Flugzeuge find unversehrt nach ihrer Basis zurückgekehrt.
Gegenoffensive bel Malaga Gibraltar.( Reuter.) Die Regierungstruppen sind auf der Front vor Malagu zu einer heftigen Gegen offensive übergegangen, deren Ergebnis bisher noch nicht betannt ist. Die Schlacht wird mit solcher Hef= ttgteit geführt, daß alle Krankenhäuser in Algeciras und in San Roque sowie auch die Ambulanzen der Aufständischen mit Verwundeten überfüllt sind. Die Verluste innerhalb der leyten 24 Stunden werden auf beiden Seiten auf mich rere tausend Mann geschätzt.
Folge hatte. Der Tod Gömbös ' trug dazu bei, die Attien Mussolinis auch an der Wiener politischen Börse steigen zu lassen.
Die neueste Phase der österreichischen Außenpolitik ist aber der inzwischen erfolgten Annäherung Berlins und Roms gemäß, ein deutlicheres Bekenntnis zu den hitleristischen Parvlen des Antibolschewismus, eine neue Anleh nungan Deutschland , wenn man auch der formellen Anerkennung der wirtschaftlichen Tributpflicht, die Hitler im Handelsvertrag forderte, noch ausgewichen ist.
Jedem Schwanken und jeder Schwenkung der Außenpolitik folgt in Desterreich auch eine n= nenpolitische Drehung. Bald werden die Nazi eingesperrt, bald im Triumph aus den Gefängnissen herausgeholt, bald fördert man gewisse antinazistische Kräfte, bald gibt man den Braunen, die im Staatsapparat eingenistet sind, alle Vollmachten, ihre Gegner oder Konkurrenten niederzuknüppeln. Mindestens alle Quartale ist solch ein Kurswechsel, ein Pendelschlag fällig. Das Ganze heißt autoritäres Regime mit festem Surs uno starker Hand!
Tatsächlich hat in Desterreich seit den größten Opportunisten noch der Vorkriegszeit, in die man zurückgreifen muß, um Beispiele zu finden, niemand einen so wenig festen Kurs gesteuert wie Herr Schuschnigg. Eine feste Hand hat er nur, wo es sich um die Erledigung sei= ner Konkurrenten handelt. Das scheint Merito. Der Präsident von Mexiko Carde- das einzige Prinzip au sein, das dieser autoritäre, nas erklärte Pressevertretern gegenüber: Merito katholisch- nazistisch- faschistische, in allen Schli wird auch weiterhin der spanischen Regierung chen des Jesuitismus erfahrene Politiker hat: er Waffen und Munition mexikanischer Provenienza duldetteinen Nebenbuhler. Die liefern. Was das Kriegsmaterial anbelangt, das ihm aufgenötigten außenpolitischen Kursänderun im Auslande hergestellt wurde, darf es nur dann gen nußt er jeweils, um innervolitisch den zu ers aus Merito ausgeführt werden, wenn der Er- ledigen, der ihm gerade am gefährlichsten scheint. zeuger- Staat dazu seine ausdrückliche Zustim Er hat den Fey, er hat den Starhem mung gibt. Diese Erklärung wird in dem Sinne berg, er hat Ernst Karl Winter gesturzt, ausgelegt, daß Flugzeuge a merit anischer von ben vielen kleinen Leuten nicht zu reden, die Provenienz, welche gegenwärtig in Veracruz zum Verschleiß des Systems Schuschnigg gehö= eingelagert werden, nach Spanien nicht ausgeren. Als nach der Abseßung Winters und der
führt werden dürfen.
Am Sonntag Rundfunkrede Dr. Hodžas
Ministerpräsident Dr. Hodža wird am Sonntag, den 24. d. M., im Rundfunk sprechen. Di Kundgebun wird von aller. tschechoslowakischen Sendern nach dem am Sonntag mittags üblichen Glockengeläute gesendet werden.
Berlin - Reise Guido Schmidts die Nazis wieder sehr fühn wurden, als Herr Schmidt sich in Berlin schon den Segen des Allerhöchsten für eine eventuelle Kanzlerschaft holte, als Glaise in Deutschland Vorträge hielt und den Umstand seiner Braunauer Geburt ins Licht rückte, begann Schuschnigg rasch Gegenträfte mobilzumachen. Er förderte nun den Legitimismus, obwohl er nac der Kaiser- Geburtstags- Feier". bei der ein Rcdner der Legitimisten das System wegen seiner