;clk 6 „SoAinlbctnurrnf Freitag, 29. Sännet 1937. Nr. 25 Straßenbahn entgleist. Gestern früh nach 8 Uhr entgleiste in der Podkbraderstraße in Zilkov vor dem Hotel Recht ein Motorwagen der 21er- Linie»nd fuhr auffl Pflaster. Verlebt wurde niemand; doch wurde der Verkehr auf eine halbe Stunde unterbrochen. Der Vorfall hatte einen großen Menschenauflauf zur Folge. Tramwah überführt ein Fuhrwerk. Vorgestern abends kam in der Chodekstraße in Prag III., das einspännige Fuhrwerk des Kutschers Anton Kloe au» Smichov auf der gefrorenen Straße ins Rutschen und fuhr einem Motorwagen der. 23er-Liuie in den Weg, mit dessen Schleppwagen es zusam- menstieß. Die im Wagen sitzende 67jährige Bedienerin Friederike Klap erlitt hiebei Rißwunden au Gesicht und Hals, der Kutscher wurde zu Boden geschleudert und erlitt ebenfalls Verletzungen am Kopfe. Im Wagen wurden einige Fensterscheiben zerschlagen, am Fuhrwerk die Achse zertrümmert. Städtische Abfuhr von Abfall. lKündmachung der Stadtamtes.) Die Besitzer von größeren Abfallgegenständen aus dem Haushalte, wie Strohsäcken, Matratzen und ähnliches, welche nicht In den auswechselbaren Abfallgefäßeu untergebracht werden können, werden aufgefordert, diese Gegenstände dem Bauamt der Hauptstadt Prag Abteilung 10 lStädt- reinigung) in Prag VII.. Bubenssä, Konskr. Nr. 416, Tel. 72641, zwecks Abfuhr entweder schriftlich, mündlich oder telephonisch anznzeigen, eventuell auch den Gemeindeaugestellten, die mit dem Abträgen der auStvechselbaren Abfallgefäße beschönigt sind, und zwar entweder mündlich oder mittels schriftlicher Anmeldung. Auf Grund dieser Anmeldungen wird die Abteilung 10 des Städtischen Bauamtes diese angemeldeten Gegenstände von Ihrxn Inhabern übernehmen und sie unentgeltlich durch ihre Angestellten und mit Gemeindefuhrwerken beseitigen. Von der Abfuhr sind Strohsäcke, Matratzen und Gegenstände von kranken Personen ausgenommen; diese muffen in einer vom Stadtphtzfikat vorgeschriebenen Art beseitigt werden. konzipientenelend Prag.—rb— Daß die Lage vieler jungen Advokaturskonzipienten infolge der andauernden Ueberfülluug dieses Berufes eine äußerst triste ist, ist eine bekannte Tatsache. Vielfach arbeiten die Anfänger zu einer Entlohnung, die diese Bezeichnung kaum mehr verdient. Die Söhne vermögender Familien sind von der unzureichenden Honorierung natürlich nicht betroffen, desto härter sind diese Hungerjahre für die vermögenslosen Anwaltsanwärter, zumal es ja stets heißt die Standeswürde zu wahren, war natürlich in erster Reihe von der Kleidung gilt.' Dieser TM«ar vor dem Sttafbezirkrgertcht ei« bemerkenswerter Fall anhängig',' der die Exftstenzlage vieler Könzipienien drastisch illustriert. Angeklägt der Uebertretung d e» Berr u g e S war ein junger Konzipient und die Strasanzeige hatte der Schneider des Angeklagten erstattet, der diesem vor vielen Monaten einen Anzug geliefert hatte, aber trotz zahlloser Mahnungen nicht zu seinem Gelde kommen konnte. Die Erörterungen um die formelle Schuldkrage drehte sich uasiirlich um den Punkt, ob der Angeklagte„in betrügerischer Absicht sich als zahlungsfähig auSgegeien habe", ohne es zu fein. Der angeklagte Konzipient erklärte lund niemand wird daran zweifeln) er habe den besten Willen gehabt zu bezahlen, doch habe er von feinem kleinen Honorar nie etwas für die Abzahlungen zu- riicklegen können, weil er kaum zum bescheidensten Leben reichte. Auch war von irgendwelchen Borsvie« gelungen keine Rede. Der Schneider hatte sich offenbar ohne weiteres darauf verlaffen, daß der Herr Doktor schön werde zahlen können und kam erst später hinter de» tatsächlichen Sachverhalt. Die Sache endete indeffeu glücklich für alle Beteiligten. Der Chef de» Konzipienten, der ihn ver- jeidigte, zog nämlich seine Brieftasche und zahlte dem Schneider seine Forderung und Kosten(Insgesamt 1600 XL) au», worauf dem Freispruch des Angeklagten nicht» mehr im Wege stand. Adln« Mandlovä nur z» strengem Arrest verurteilt.(rb) Infolge eine» Hörfehlers unseres Refe- renien bei der telephonischen Aufnahme de» Urteils gegen Adina Mandlovä, über deren Prozeß wir gestern berichteten, hat sich in den Text eine Unrichtigkeit eingeschlichen, die wir hiemit richtigstellen. Die Angeklagte wurde nur wegen de» Vergehen» gegen die Sicherheit de» Lebens schuldig erkannt, dagegen von der Anklagolwegen Anstiftung zur falschen Zeugenaursage freigesprochen, daher auch nicht zu vier Monaten Kerker, sondern in sehr milder Weise zu vier Monaten strengen Arrest'» verurteilt. Kunst Utld Mssm Französische Graphik Zwei kleinere Ausstellungen bieten gleichzeitig Gelegenheit. Proben zeitgenöffischer französischer Graphik zu beirächten. Im ManeS, in dem die sehenswerte KarS-AuSstellung noch airdauert, gastiert die Pariser Gruppe„Atelier 17" mit einer Kollektion von Radierungen und Lithographien. ES sind, wie die Namen vermuten lasten, nicht alle eigentlich französische, sondern wohl in Pari» lebende Künstler verschiedener Nationalität, die aber in der Art ihres Schaffens eine Einheit bilden. Sie gehören der Richtung der Kubisten und Surrealisten an und in ihren graphischen Kompositionen(dieser. Ausdruck kehrt als Bezeichnung' auf vielen Blättern wieder) lösen sie die dingliche Welt auf, um sie in irrealen Abstraktionen und Konstruktionen nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. ES geht von diesen mit fast mathematischer Berechnung und mit technischem. Raffinement gemachten Blättern eine Kühle, ja fast Kälte ans. Es ist Kunst, ohne Frage, aber Kunst, die da» Erfühlte durch da» Errechnete, da» Sein durch Begriffe ersetzt, und neben den Zeichnungen von George Kars muten diese Blätter(mit-einigen Ausnahmen) an wie abstrakte Formeln neben den Erscheinungen des Leben». Ebenfalls ein Pariser Künstler ist A d a m. von dem man nicht mehr erfährt, al» nur diesen Namen. Von ihm sind satirische Zeichnungen und Nadierun- Bezlrksorganlsatlon Prag Heute, Freitag, 29. Jänner, int Großen Saal des Handwerkersvereines, Prag II., SmeLktz, spricht nm 8 Ahr Genosse W. Jaksch über daS Thema „Dietschechoslowakhche Staatsidee und unsere sozialistische Aufgabe** Der taUUgende krkagsckein ist«tr Ne«Mu»s der llöonnements-Mkr zu wrMwuten! Ufer im Rückstände WeUt, scüädlgt die Dutei und deren Hesse DI« Verwaltung gen im K u n st verein.für Böhmen ausgestellt. ES sind ätzend scharfe Glyffen auf menschliche Laster und Verworfenheit. Ein unbarmherziger Griffel karikiert dar Häßliche, Abstoßende und treibt e» in künstlerischer Steigerung zur Eelbstenthüllung. E» sind Blätter darunter, die an Visionen Baudelaire» denken lasten; er blühen viele„Blumen des Bösen" in diesen phantastischen Blättern, die nichts von Lebensfreude wissen und deren Spott nicht lacht, sondern pestimtstisch und glaubenslos zweifelt. Auch dar soziale Elend wird mit scharfer Geißel gestreift; die Blätter.Le pain"(Dar Brot),„Au Borjnage" lau» dem belgischen Steinkohlenrevier, in dem Zola » Roman„Germinal" spielt),.Kolonisation" sind soziale Pamphlete von anklägerischer Kraft. Wenn man vor Adam» virtuos gezeichneten Satiren an mancher erinnert wird, an Toulouse-Lautrec etwa, von dem ja auch ein Weg zu Beardslev führt, oder auch an George Groß, so sind da» mehr Anklänge der zeichnerischen Technik ober de» Erlebnisbereiches. Aber entstanden sind diese Satiren au» innerem Zwang. Es sind— so fühlt man es— Erkenntnisse und Bekenntnisse einer von ihren Visionen heimge« suchten Phantasie, geformt von einer starken künst- terischen Gestaltungskraft.. Id. „Die verkaufte Braut " erzielte bei ihrer Aufführung durch ein Ensemble des Prager Nationaltheaters unter der Leitung Talichr In Am sterdam einen ungetvöhnlichen Erfolg. Es«ab wiederholt— in Holland eine außergewöhnliche Seltenheit— Beifall auf offener Szene und Ovationen nach den Aktschlüssen. Nach der Aufführung ließ der tschechossowakische Unterrichtsminister Dr. Franke der „Wagnervereeniging"(der Veranstalterin) eine Zuschrift überreichen, in der die Tschechossowakische Musikwoche in Amsterdam als ein wichtige» Kapitel In den bisherigen kulturellen Beziehungen der beiden Länder bezeichnet wird. Am Anschluß an die Vorstellung fand ein Empfang der Gäste beim Vorstand der Wagnervereinigung statt. Sechste Arbeitervorstellung. Sonntag, den 7. Feber, um halb 8 Uhr nachmittags„Matur a", Komödie in drei Akten von Ladissav Fodor. Spielplau de» Reuen Deutschen Meuter». Freitag halb 8: Auf der grünen Wiese, D.— Samstag 7ist: Fräulein Else, Erst- auffübyust, K 2^,.„„<*...,■•«&,•<< Spielplau der Kleinen Bühne. Fxeitaa 8 Uhr: Matura. Samstag 8: Axel an der Hunmelsmr. Der Dim- Freigegebene Filme. Das Handelsministerium hat in der Vorwoche die Einfuhr von acht abendfüllenden Spielfilmen und 18 Beiprogrammfilmen freigegeben. Die Spielfilme führen die Titel:„Unter heißem Himmel"— Ufa ,„Stärker als Paragraphen"— Beda Heller,„Der Fall Truxa"— Elekta,.Dir weiße Hölle von Piz PalÜ "— Wolfram ,„Der große Bill"— Paramount ,„Der Held der kanadischen Polizei"— Sochänovä, „Ernte"— Llohd,„Der Todesslug"— Sochääovä, natürlich, die wohl 18 Kä das Kilo gekostet haben mag? Da solch Untier fast nur au» Fett besteh«, dürften sich 10 Deka Gänsegriefen auf 1.80 Fi stellen— aber 8 Kf? Wie ist die Gan» da bloß hinaufgeklettert? In der schwindelnden Höhe kriegt man ja selber eine Gänsehaut! Ja, die T e u e r u n g Aber die Teuerung ist kein Naturprodukt, sondern ein Jndustrieprodukt, sie wird erzeugt! Wenn der Fleischer in seinem Schaufenster Schweines e t; mit 11 bi» 18 Ui, und daneben Schweine g r I e fe n, au» demselben Fett herausgeschmolzen, mit 20 K6 auSzeichnet, sich also für dieArbeit de» A u S s ch m e l- z e n» eine» einzigen Kilo» Fett 7 bi» 0 Ui berech-. net, wer. kann'» da dem Büfett verübeln, wenn e» sich für da» Ausschmelzen eine» Kilo» Gänsehaut SS Kd al»„angemessenen" Gewinn berechnet? Man muß aber auch nicht immer nur die materiellen Tatsachen' beobachten, auch solche, die im Film so romantisch-ulkig erscheinen, im Leben aber von grauset Tragik erfüllt sind. Ich sehe iil der Passage den arbeitslosen'jungen öder auch alte» Menschen stehen, mit leerem- Magen und Gedärm;' er stiert durch die Scheiben stuf eine schmatzende Menge da drinnin, und späht, ob auf. irgendeinem der Tische eine herrenlose Brotkrume herumliegt,, oder auf einem der noch nicht' abgeräumten Teller ein bißchen Soße, eine halbe Kartoffel, oder gar ein Nicht ganz abgenagter Knochen-stehen-geblieben ist; da schleicht er, wie der Dick in die Stahlkam- mer, geschickt in» Lokal, setzt sich wie der Blitz an den Teller und wischt mit der Krume die Soße au»; vielleicht hat er nöch da»' Glück, in einem der Bier» gläser einen schalen Rest zu entdecken, den' er beglückt auSschlürstl— So hat auch er wenigsten» etwa» von dem Abglanz der Herrlichkeit zu kosten bekommen, die un» diese Errungenschaft der. Großstadt beschert hat-— wenn ihn nicht der Pprtier schön vorher bemerkt und zur Tür hin« auSexpediert hst.tl. Utzo.»,. 81. 1288/87—k. Ausschreibung. Im städtischen Wöchnerinnenheint'(Luise Wein« mannstiftung) gelangt die Stelle einer zweiten Geburtsasfistenttn zur Besetzung. Bedingungen: Tschechossowakische StaatSbürgt.- schaft und Berechtigung zur Au»übung der-Praxi» im Anlande. Bewerberinnen haben ihre Gesuche mit Belegen über die Ausbildung, Praxi», Alter, Zuständigkeit, Kenntnis der tschechischen Sprache, Familienstand, bi» 10.'Feber 1987 an da» Stadtamt Aussig zu richten. Siadtamt Aussig , am 26. Jäniier 1987. Mos Der Bürgermeister: Leop. Pölzl. fitecofar Dr. Edvard Benes im Bild. Prag 1986, Verlag„Orbis", Nach dem schönen Niasarhkalbnm, da» der Verlag„Orbi»" seinerzeit herauSgegeben bat. erscheint in demselben Verlag ein Buch, da» den Präsidenten Dr. Bene» im Bild zeigt. Nicht weniger al» 96 Abbildungen sind in dem Buck, enthaltet), welche Photographien Bene»' seit seiner Jugend darstellen. Besonder» interessant ist die Reihe„Tharalteristische Gesten des Präsidenten". Eine wertvolle Bereicherung Ist da» glänzend geschriebene Geleitwort F.-k. Saidas. st. Ru.dvlf Brunngraber:„Radium ". (Verlag A. Äeubert, Prag .) Deutsche Werke erscheinen in letzter Zelt Häufiger in tschechischer Ueber- setzung al» früher. Ein gute» Buch, welches jetzt'in tschechischer Uebersetzung HerauSgegeben wurde, ist BrunngraberS„Radium ". Der Roman vom neuentdeckten Clement, welche» eine ganze Revolution in der Wissenschaft hervorgerufen hat und ihr ungeahnte Perspektiven eröffnete. Man lieft atemlos die spannenden Berichte iiher dieses kostbstrfte(He» Sonntag- de« 81. d. Ski-Anofahrt nach Straniiee! Abfahrt: 7.10 Uhr Wilsonpahnhöf Treffpunkt: Bahnhof in Straitäiee ment, welche» dazu ersehen war, die gräßlichsten Krankheiten zu heilen, aber von Kapitalisten zum Objekt ihrer Spekulatton gemacht wurde.'Der Asttoi glaubt aber an da» Gute-im Menschen und zeigt auch Idealisten, dje von einer hecrlichiß'Zakunft de» Menschengeschlechter träumen, welche» diese» Element ihm bringen wird. Um den wissenschaftlichen Kern de» Roman » schließen' sich interessante Bege- benheiten,. Liebesepisoden neben dem KriegSgetose, die Hast der NachkriegSjahre und die Poesie der ewi» gen Träumer. Unvergeßlich bleibt da» Kapitel Über dar Sterben der Arbeiterinnen, die mit Radium in Berührung kamen und in deren Gesichtern eine Ra», diumflatnme brennt und für alle Ewigkeit auch'im Grabe leuchten wird. Die gute und flotte Uebersetzung ist von H. Schütz. r. i. Der Staatrzufchutz zur Unterstützung Arbeit»^ loser, zusammengestellt und mit Erläuterungen ver- sehen von Dr. Josef Slijs(Preis Xi 2t.—, Verlag der Zentralgewerkschaftskommission des Dettt« schen Gewerkschaftsbundes, Reichenberg)..Die Zen« tralgewerkschaftskommiffion hat den'bereit» früher inj ihren) Verlag erschienenen Kommentar- zum Gesetz' über da» Genter Stzstem' einer vollständigen Um» I arbeit»»«. Modernisierung und.Ergänzung unterziehen lasten, die der junge Beamte de» Fürsorge, Ministerium» Dr. Slljj mit großem Geschick.und umfassender Sachkenntni» durchgeführt hat. So ist ein Werk zustandegekommen, da» sämtliche die gesetzliche Arbeitslosenfürsorge betteffenden Normen nach dem allerletzten Stand, in übersichtlicher Weise zusämmengefaßt. enthält und in bezug auf Vollständigkeit und«schöpfende Behandlung de» Themas auch von keiner tschechischen Publikation übertroffen, wird. Für alle, die mit den Fragen der Arbeitslosen», fürsorge zu tun-haben— und da» sind heute nicht nur die Funktionäre der Gewerkschaften,- sondern, überhaupt alle- Sachwalter der Arbeiterbewegung^ wird das Büchlein, für besten Herausgabe man der Zentralgewerkfchaft-kommistion und dem Bearbeiter Dank sagen muß, ein unentbehrlicher- Arbeitsbehelf,- sein, auf den' an dieser Stelle besonder»' hingewle« sen sei,<g->. Mitteilunqen aus dem Publikum../ Der Aripperöwnvaleszent fühlt- allgemeine Schwäche und Ermüdung.'Die Muskeln sind schlaff, die-Nerven abgespannt. Massieren Sie üb« ärztliche;' Vorschrift mit Alpa-Franzbranntweln. Die» erhöht den Blutkreislauf, stärkt die Muskeln, belebt die Nerven und hebt die Tatkraft. Zerstäuben Sie>Alpa-, In Wohn- und Gesellschafisräumen! Hiedurch gründ-.. liche Luftdesinfektion. Fragen Sie Ihren Arztl. 5 Urania-Kino, Kllmentshä 4. Femaoreclter 61628, DcrSdilKzcnhönlß Llchschlooee.. Seemiete. derttausende sind mit den Preisen bisher zufrieden gewesen— Man gönne dem Fleiß auch seinen Prei» dem Büfett seinen Gewinn; ich frage aber; was zwingt sie, die sich in wenigen Jahren schön fett; gemacht haben, plötzlich größenwahnsinnig zu werden? Warum kostet die besagte Riesenportion„Kartoffeln und Kraut" plötzlich anstatt. 1,60— 2 K2? Sind Kartoffeln und Kraut(dakj die Bauern Im Herbst haben verfaulen lasten müssen, weil sie nicht einmal die Bahnfracht bezahlt bekam« men!) teuerer geworden? Warunrbläht sich dl« Kronensuppe zu einer Einkronenfünfzig-, sogar zu Knödeln" befreit! Enthoben de» Zwangs, ein Biei Nebenspesen, mit Geschick nachgekommen, haben ziem« bestellen zu m ü s s e n, auch wenn man keinen Durst; sich hohe Kapitalien in ihr Geschäft investiert, Hun- „Kartoffeln mit Kraut" unter die Lupe genommen: Ein Viertelkilo Kartoffeln— das Büfett kaust ja im großen ein-— Einkaufspreis: 10 Heller; ein Sechstelkilo Kraut: 10 Heller; Kunstfett mit einem Grieferl oder Zwiebelfaser: 20 Heller;. Herstellung dieser einen Portion: 10 Heller—— verbleiben noch immer ein Verdienst von 160 Prozent, von denen ich 60 freiwillig als Beitrag zu der allgemeinen Regie in Abzug bringen will, damit dem Büfett ein Nettoverdienst von 100 Prozent verbleiben. Man darf in der Großstadt nicht kleinlich fein'; die Büfett» sind einem Großstadi- bedürfni» nach schneller, billiger Abfütterung ohne Unsere Büfette werden größenwahnsinnig Al» die ersten Büfett» in Prag ihre Pforten öffneten, hat unsere Metropole die letzte Prüfung zum Titel.Weltstadt" mit Auszeichnung bestanden. Zckntausende des Mittelstandes, der Angestellten, der Arbeiter begrüßten Ihr Erscheinen mit Jubel! Endlich aus der Zwangsjacke der Gasthaus-Speisekarten mit ihrem ewigöden Programm:„Dingsda mit Knödel und Kraut", oder„Dingsda mit Kraut und oder Lust darnach verspürt! Dem Wirt nicht sein Personal mit doppeltem Trinkgeld bezahlen müssen! Essen können, waS einem behagt— dem Fleischfresser rohe» Schabefleisch, dem Vegetarier Spinat I Von keinem Angestellten über die Achsel angesehen zu werden, wenn man nicht mehr als eine Krone auszugeben wünscht, oder öfter auch nicht-kann! Kein Nachbar, der einem in den Teller cker auf» Mau', guckt—. Jeder nur mit seinem Teller und mit feinem Maul beschäftigt kurz, da» Schlaraffen land unserer Märchenbücher ist Wirklichkeit geworden!'Und alles so fabelhaft billig!^'Was: man da alle» für die eine Krone kaufen kann: Einen einer Zweikronensuppe auf?„Weil» Fleisch teuerer Kaffee aus Arabien mit Milch aus Radliee, Gulasch- geworden ist!" Ja, liebe» Büfetterl, da ist sr suppe au» echtem Moldauwaffer, mit Paprika aus gar ke.in Fleisch drinII Die Teuerung, diese» der ungarischen Pnßta, in der sich einige kleine^abstrakteZünder, soll an den Bucherpreisen schuld Fleischknorpeln und Kartoffelstücke tummeln— die sein? Umgekehrt! Die Wucherpreise allein sind' Hundertelei belegten Brötchen und Törtchen! Und.schuld an der Teuerung! Die Profitgier.. legst du noch einen Fünfziger dazu, kannst du dich Der Kleine muß die Preise schlucken, dem Fei- mit einer Rieseuportion„Kartoffeln mit Kraut" snen kann'» gar nicht zu teuer sein; stet» hat'» richtig sattessen!— Wer aber glaubt, daß da» Dumme gegeben, die Geld gegeben, und Kluge, die'» Büfett bei diesen billigen Preisen mit Verlust ar»!eingesteckt haben.— Sehe Ich da auf einem der beitet, der Ist ein. schlechter Beobachter, und noch iSchautische eine Riesenschüssel Gänsegriefen:10 Deka ' schlechterer Rechner. Zuletzt genannte' Riesenpyrsipn j kür 8 Kü; also da» Kilo 80 FH; von einer Mastgan» B e z u g» b e d i n g il n g. n: Bei Zustellung ins Hau» oder bei Bezugs durch die Post monatlich'Ab 16.—, vierteljährlich Xi 48.—, halbjährig Xi 96.— ganzjährig Kd 192.—.— Inserate werben laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß .-- Mckstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Etnlendüuli der metöunnarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von du Poft- und Tete«, graphendirektwn mit Erlaß Nr. 18.800/V1I/1980 bewilligt.— Druckerei;„vrbi»", Druck«, Verlag»« und Zettuugß-A.-G. Prag .
Ausgabe
17 (29.1.1937) 25
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