St. 29 Mittwoch, 3. Feier 1937 Seit« 3 Hat Radek Material gegen Stalin ? Dir Weltpresse beschäftigt sich lebhaft mit der Frage warum Radek nicht hingerichtet wurde. Die Anklage, der Prozess, der Strafantrag geben keine Handhabe für die Begründung drb milderen Urteils. Entweder war die Anklage richtig, dann waren natürlich alle 17 deS TodeS schuldig oder sie war erlogen, dann hätte man alle frei- fprrchen müssen. Einige Blätter wollen wissen, daß Radek rechtzeitig verschiedene Dokumente, die Stalin belasten, inS Ausland ge­schafft habe,«in Stalin noch anS dem Grabe zu treffen. DaS hab« man erfahren«nd Stalin «Ugetcllt. Rach einer Version soll der in Paris ermordete R a w a f ch i n der Bertvahrer der Radekfchen Dokumente gewesen sein. Demnach hätte die GPU noch einen gewaltsame« versuch gemacht, sich die Geheimpapiere anzueignen und als trotz deS Mordes der versuch misslang, Stalin ein mildes Urteil gegen Radek nahegelegt. Dasselbe, waS hier von Radek und StaU» behauptet wird, ist deS öfteren über daS B e r- HLltnkS Streichers zu Hitler ge­sagt worden. Hitler habe angeblich schon»ft den Wunsch gehabt, sich deS unappetitlichen Kampf­gefährten zu entledigen, aber Streicher habe im sicheren Ausland schwer belastendes Material gegen die NSDAP verwahrt, so dass Hitler nicht wagen könne, den Mann zn fällen, der dem Ruf deS Nazismus in der Welt wohl am abträg­lichsten ist. * Einzelne Blätter bringen dir Nachricht, dass »mrmehr auch gegen Litwinow die An- klage vorbereitet werde. Er soll mit trotzkistischen Agenten im Ausland verkehren. Di« Meldung, daß Litwinow ,«in politisch wenig exponierter Be­amter, dem nächsten Karren angehöre» werde, ist schon nach dem ersten Prozess im Sommer ausge­taucht mck hat sich dann nicht bestätigt. Die Krupskaja noch nicht verhaftet London . Wie das Reuterbüro aus Moskau meldet, wurden die von einem Pariser Abendblatt veröffentlichten Gerüchte, denen zufolge die Witwe Lenins , Krupskaja , verhaftet worden sei, amtlich dementiert. Der Bolkskommissär für auswärtige Angelegenheiten, Litwinow , erklärte diese Gerichte für absurd.(Gar so absuüd sind sie wohl nicht, wenn man an die beiden Prozesse denkt, die Litwinow schon vergessen zu haben scheint!). Ehrung desSozialdemokrat" Wien . Das Bundeskanzleramt hat das am 16. Ficher 1984 verfügte und am 7. Feber 1988 bzio. 19. Feber 1986 erstreckte V e r b o t der Verbreitung der ZeitungSozialdemokrat", Er­scheinungsort Prag , im Inland für die Dauer eines weiteren Jahns verlängert. Hitler ernennt neue IVIlnIeter Berlin . Laut DNB hat Hitler den Post­minister Baron Eltz von Rübenach einen der Ueberreste der Harzburger Front von anno 82 entlassen. Zum Reichspostminister hat Hitler den Staatssekretär Ohnesorge ernannt(wohl den einzigen Minister des Kabinetts, der ohne Sorge sein dürste), zum Reichsverkehrsminister den Generaldirektor der Reichsbahn Dorp- müller. London . Meuter.) König Georg VI. hat die Ernennung Sir Eric Phipp» zum brittschen Bot­schafter in Paris an Stelle TlerkS, der in einigen Monaten in den Ruhestand tritt, genehmigt. Prager deutsche Abendsendung im Jänner Im neuen Jahr war der erste Teil der Pro­grammes der deutschen Abendsendung de» Prager Rundfunks auf Rück- und Ausblick««Ingestellt. Wir möchten, wa» das künftige Programm anlangt, auf die Wichtigkeit der sozialen Reportage Hin­weisen, wozu gerade jene Gebiete herangezogen wer­den sollen,, die wegen der Besonderheit ihr« Indu­strie vom Export abhängig sind. Im Rahmen der Arbettersendungen kamen zwei Vortragende zu Worte, di« die Jahres­wende dazu benutzten, um Rückblick zu hatten und die Aussichten, teils auf politischen, teil» auf wirt­schaftlichen«nd sozialen Gebieten anzudeuten. Josef Hofbauer, in Sprache und Aufbau der Vortra­ges beispielgebend, erzählt« von den Befürchtungen um den Frieden, sprach von den Wünschen all« ehrlichen'Menschen um die kulturelle Weiterentwick­lung der Menschheit und gab den Hoffnungen Ausdruck, di« man aus der Zusammenarbeit der großen demokratischen Mächte schöpfen kann. Dok­tor Joh. Wolfg. Brügel hielt einen sozialpoliti­schen.Rückblick auf dar Krisenjahr 1986 uiid konnte mit Recht feststellen, daß er in gemeinsamer Arbeit mit den tschechischen Parteien gelang, auch auf die­sem Gebiet Fortschritte zu erzielen, i Dr. Emil Strauß umritz da» wichtige Problem^ de» Wie­deraufbau» der tschechoslowakischen Wirts ch a f t. Wir hörten eine klare Darstellung der tschechoslowakischen Wirtschaft im Vergleich mit fudetendeutedicr Arne Taksrud, Kongsberg A. I. L. 20 Jahre alt, Polierer. Teilnahme an öffentlichen Konkurrenzen zum erstenmal 1934. Br erreichte den zweiten Platz der Spartakiade Norwegens 1936, sonst mehrere Siege in Landeslauf 1936 und 1936. 67 landwirtschaftliche und VerschönerungSver- eine, 70 gewerbliche und industrielle, 41 Studen­tenorganisationen, 36 MuseumSvereine u. dgl., 132 Lese- und Unterhaltungsvereinc, 104 musi­kalische, 86 Turnvereine, 141 Sportvereine, 37 Schützen- und KameradschaftSvereinc, 44 Feuer­wehrvereine, vier BersicherungSvercine, sieben LoSvereine, 198 Arbeitervereine und acht poli­tische Organisationen. Der Präsident der Republik empfing Diens­tag den Rektor der Deutschen Technischen Hoch­schule in Prag Prof. Dr. I a k o w a tz. Genosse Bojta Beneb, Inspektor des gesamten BolkSschulwesenS. Im Zuge einer Umbesetzung in den Sektionen des Schulministeriums wurde das neue Amt eines Zentralinspektors für das ge­samte Bollsschulwesen in der ganzen Republik geschaffen. Mit dieser Funktion wurde Genosse Bojta Benes betraut. Krach bei den Faschisten. WieL. N." mel­den, beschloß eine zahlreich beschickte Tagung der Faschisten, demnächst einen Kongreß der Partei einzubcrufen. Hauptgegenstand des Parteitages soll der Ausschluß desFührers" Gajda sein« dem vorgeworfen wird, mit einer Koalitionöpartei (den Agrariern) znsammenzuarbeiten. Die Par­lamentsmandate haben die Faschisten bekanntlich den Agrariern zu verdanken. Gajda hat seiner­seits in den letzten Tagen eine Reihe von Oppo­sitionellen ausgeschlossen. Leistungen derArbeiter-Fürsorge** Sonntag, den 81, Jänner, fand die Jahres­versammlung derArbeitersiirsorge" für den Be­zirk Dux statt. Als Redner war der Beistands­obmann Senator Hackenberg au» Prag er­schienen. Den anwesenden Mitgliedern wurde ein gedruckter Geschäftsbericht eingehändigt, au» dem zu entnehmen ist, daß der Bezirksverein auch tu dem Notstandsgebiet große Fürsorgearbeit geleistet hat. Nicht allein auf dem Gebiet der Unter­stützung und Fürsorge, auch mit Rat stand er den armen Leuten zur Seite; die Geschäftsstelle wurde von 687 Menschen aufgesucht und für 887 Personen wurden Eingaben, Rekurse und Gesuche erledigt. Dr. Metz! hat vielen Parteien juri­stischen Rat erteilt und auch Bertretungen bei Ge­richt übernommen. Chefarzt Dr. E p st e i n hat so manchen Hilfsbedürftigen ärztlich behandelt. Säuglingswäsche wurde an bedürftige Mütter verabreicht und zwei Schwerinvaliden konnte durch Bermittlung ein Radio zur Verfügung gestellt werden.' Außer der NotstandSaktionWinterhilfe" konnten LebenSmittelunterstützungen im Werte von 8168 AL gewährt werden. Die erste Mutter- erholungSaktion wurde im Vorjahre durchgeführt, wobei vier alte, sehr bedürftige Frauen vierzehn Tage im Heim derArbeiterfürsorge" in Hirsch­berg verbringen konnten. Aber auch die arbeits­lose Jugend wurde nicht vergessen; durch 14 bis 28 Tage waren 18 Burschen und 10 Mäd­chen in Hirschberg. In JohnSdorf war durch vier Wochen die Ferienkolonie derArbeiterfürsorge" stationiert und 27 Kinder aus dem Bezirksgebiet Dux verbrachten im schönen Erzgebirge herrliche Tage. Dem Kassabericht war zu entnehmen, daß die Einnahmen 22.644.82 AL und die Ausgaben 28.768.88 AL betrugen, so daß daS Geschäftsjahr 1986 mit einem Defizit abgeschlossen hat. Das Kulturleben In Saaz Saaz hat seit zwei Jahren wieder ein«I g e» nes deutsches Theater; aber nicht nur das, in der heurigen Spielzeit hat Saaz wieder eine Oper. In einer Zeit, da andere Städre ihr Opernensembl« auflassen mußten, hat es die Direktion Preußner inSaaz gewagt, ständig-. Opernvorstellungen mit eigenem Ensemble durch­zuführen. Der Versuch ist geglückt. Es ist sich« bemerkenswert, daß das Saazer Theater in kurzer Zeit folgende OpernaufführunMtt brachte:'Rizo- letto",Figaros Hochzeit ";'La Boheme",Evan» gelimann",Waffenschmied",Freischütz",Hoff­ manns Erzählungen ". In Vorbereitung ist Mona Lisa ". Direktor Stefan Preußner hat fast durchwegs sudetendeutsche Künstler verpflich­tet und hat es verstanden, dem jungen Opernnach­wuchs der Republik Gelegenheit zur Bewährung zu geben. Die Saazer lohnten die Bestrebungen der Direktion durch starken Besuch. Bemerkenswert ist auch, daß die Saazer in. ihrer Philharmonie, einem aus 62 Be­rufs- und Liebhabermusikern zusammengesetzten Orchester, einen ausgezeichneten Tonkörper be­sitzen, der gegenwärtig vom Dirigenten Josek Reichert geleitet wiÄ. Nicht zu übersehen ist auch die Leistung des deutschen Stadtbildungsausschusses Bedeutende heimffche und ausländische Wissen­schaftler kommen hier regelmäßig zu Wort. Be­merkenswert ist, daß in den letzten Jahren zu die­sen Borträgen Immer größere Säle gemietet wer­den mußten und daß sie jetzt im größten Saale der Stadt, dem Schützenhaussaale, stattsinden müssen. Ein politischer Einbruch. Am Sonntag wur« den aus der Kanzlei des Prager Advokaten Dr. D e m b i tz k i Schreibmaschinen, Aktentaschen und Kleider entwendet. Der Bestohlene selber vermu­tet, daß es sich um einen politischen Einbruch Han» deü, da er feststellte, daß die Einbrecher Notiz­bücher, Akten und Dokumente durchstöberten und Papiersäcke, in denen Dokumenien-PhotoS sich be­fanden, aufrissen, um die Photos zu besichtigen. Dr. Dembihki meint, daß die Einbrecher sich ins­besondere für die Dokumente über den Fall P e u k e r t besonders interessierten, die aber vorsichtigerweis« nicht in der Kanzlei aufgehoben Wurden. Man habe In der letzten Zeit wiederholt versucht, Juristen in die Kanzlei elnzuschmuggekn, um so zu den Dokumenten zu gelangen; und auch das Büropersonal wollte man bereits zu solchem Mißbrauch ihrer Stellung veranlassen. Die Mit­nahme anderer Dinge durch die Einbrecher sei nur «lS Tarnungsversuch zu werten. BergarbeiterloS. Zu unserer kürzlichen Notiz Bergarbeiterschicksal", in der wir von der Ver­schüttung zweier Arbeiter im Tagbau der Königs­berger Kohlen- und Brikettwerke berichteten, er­fahren wir, daß durch das niedergehende Mate­rial der Arbeiter Georg Unger aus Königs­ berg und der Tischler Josef Hoyer auS Maria« kulm verschüttet wurden. BIS zur Stunde konn­ten die beiden noch nicht geborgen werden, so daß mit ihrem Tode gerechnet werden muß. Am Samstag wurde fieberhaft an der Rettung gear­beitet, dann ging aber weiteres Material nieder und gefährdete die Teilnehmer an den Rettungs­versuchen. Nachdem alle Vorsichtsmaßregeln ge« troffen worden waren, wurden die Bergungs­arbeiten fortgesetzt, bis jetzt allerdings ohne Er­gebnis. Ein Kind stirbt dr» Flammentod. Aus dem etwas abseits gelegenen als Notwohnung einge­richteten Brückenmauthaus in A i ch bei Karlsbad erschollen SamStag abends entsetzliche Hilferufe. Als herbeieilende Passanten die Wohnungstür mit Gewalt aufgesprengt hatten, fanden sie das fünfjährige Töchterchen Herta des Arbeits­losen Richard T o h a u e r von Kopf bis Fuß in Flammen gehüllt vor. Als es den Helfern gelun­gen war, die Flammen zu ersticken, war eS bereits zu spät. Das Kind hatte derart schwere Brand­wunden am ganzen Körper erlitten, daß cs bald nach seiner Ueberfiihrung ins Krankenhaus ver­schied. Die Kleine befand sich allein in der Woh­nung und hatte sich wahrscheinlich beim Ofen zu .schaffen gemacht, wobei sie von dest.Flammeger­faßt wurde. Ähre Mütter steht demnächst der Ge­burt eines zweite» Kindes entgegen. Vom Post-Neubau in Saaz . Bon der Stadt­vertretung wurden seinerzeit die Abtragungs­arbeiten auf dem Kraupner- und Mariannenhof den Bauherren Jng. Giebisch und Jng. Schranz übertragen, da auf diesem Platze der Neubau derPost erstehen soll.! Die beiden Baufirmen haben bereits Montag mit den Abtragungsarbei­ten begonnen und vorläufig 18 Arbeiter einge­stellt. Das aus der Demolierung gewonnene Baumaterial wird von der Stadtgemeinde in den Winterhof geschafft und dort für künftige Arbeiten deponiert werden. Die Steine wird man zu EIn- fassungsarbeiten der Parkwege verwenden. DaS Übrige Schuttmaterial wird in den toten Egerarm geschüttet werden.' DaS BeroinSleben in Reichenberg . Von star­ker Intensität ist das Reichenberger BereinSleben: denn in der Stadt ünterm Jeschken gibt eS gegen­wärtig nicht weniger als 1893 Vereine, also um zehn Vereine mehr als Ende deS Jahres 1988. Diese Vereine verteilen sich auf 84 religiöse, 108 humanitäre, 293 sich gegenseitig unterstützende, Vom Rundfunk Empfehlenswerte» au» den Programmen: Donnerstag Prag , Sender I: 10.08: Deutsche Presse. 10.80: Schallplatte». 12.10: Lieder au» Tonfilmen. 18.00: Au» demBarbier von Sevilla ". 17.10: Bach: Orgelsonate. 17.48: Deutsche Sendung: Jugend­stundeDas Meer". Hörspiel. 18.20; Landwirtschaft, 18.48: Deutsche Presse. 18.38: Deutscher Kultur­bericht vom Tage. 20.48; Puschkin : Eugen Onegin, für den Rundfunk bearbeitet und gespielt vom Kol-, lektiv E. F. Burian. Prag , Sender II: 7.80: Populäre» Konzert. 14.18: Deutsche Sendung: Dol­linger: Wünsch« der Wirtschaft an die Berufsbil­dung. 14.60: Deutsche Presse. 19.10: Tanzmusik. Brünn: 17.40: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk Anna Moder: Richtige HauSspelsekarte. 20.00: I Bolkikonzert. Pressburg : 11.08: Militärkonzert. Kascha«: 12.88: Rundfunkorchesterkonjert. I Möhr. Ostrau: 16.10: Populäre» Konzert. der Weltwirtschaft, beließ«S aber nicht bei der Auf­zählung dieser Tatsachen, sondern gab auch Forde­rung«» kund, di« gerade für die sudetendeutschen Ge­biete von Bedeutung sind und di«, werden sie er­füllt, sicherlich mit dazubeitragen würden, auch bei un» den gleichen Aufschwung«intreten zu lassen, wie er endlich im Weltmaßstab elngeleitet wurde. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Ausführungen Franz Krümmel» hingewiesen, der di« Lag« der Glas- und Porzellanindustrie darlegte und die berechtigt« Hoffnung kssndtat, daß tatsächlich alle Maßnahmen zu ihrer Hilf« eingeleite: wurden. Franz Seidel belebte durch«inen ge sichtlichen Aufriß der Stadt Offek unsere Arbeiter« sendung. Der sehr gute Sprecher.erreicht« damit., daß man viele» hörte, wa» fesselte. Diese Art der Vorträge möge fortgesetzt werden,. Au» der großen Zahl der übrigen Borträg« kam nur«in Teil der Besprechung unterzogen wer­den. Max Hib.sch vom DHV erzählte, auf Grund, der vorliegenden Statistiken und eigenen Erhebun­gen, wie.sich die Lage de» Prtvatangestellten der-, schlechter«. Also.ist die Volksgemeinschaft eben nur. eine Phrase, denn ohne Kampf wird der Angestellte nicht mehr erhalten. Im übrigen sei den Mitglie­dern de» DHV gesagt: Für solche kritischen Wor-e gäbe e» ander-wo. Konzentrationslager I Der Vor­tragende zog aus seiner Krittk aber keine Folgerun­gen, denn dann käme er zu Konsequenzen, die eben dieVolksgemeinschaft" leugnen. Dr. Walter Simon gab wertvolle Aufklärung über Erzie- hungSfragen in d er Familie. Erwäh» I nenswerr wären noch die Vorträge Prof. Fältln» i über das S t r a f g«fetz und Dr. Mara» übe: Stimmen über Masaryk". Fachlehrer Ouoika aus Saaz sprach mit großem Wissen, aber in schlechtem Dialektdeutfch über die Pastoral­messen. Im wirtschaftlichen Relief Max Horner» waren zu viel Zahlen, die man sowieso schon au» der Presse kannte und keine Schilderungen der Wirtschaft-Vorgänge bei un». Warum betrachte: man nicht kritisch die Vorgänge an der Börse? Wo bleiben wirtschaftlich vorausblickend« Referenten? Reben rein fachmännischen Borträgen hörten wir im Landwirtefunk im Jänner zwei, die breiter« Zuhörermassen zu fesseln wußten. Wir hör­ten zum erstenmal«inen informierenden Vortrag über di« Größe und Bedcuwng der Staats­güter, von denen gewiß der größt« Teil unserer Bauern eine fälsche Vorstellung hatte. Ein anderer ließ die Stellung de- Lehrer» im Dorf doriiberziehen. Er ist der geistige Mittelpunkt und hat die wichtigsten kulturellen Funktionen am Land zu vollziehen.. Wie wäre e» gut, wenn in den Lxh» rerbildungSanstalten nicht allein auf die Fachkennt­nisse, sondern auch auf diese Tätigkeit geachtet würde! Interessant war die.Darstellung de» Leben» de» Vattern au» zwei Schrifttümern. Da» Hörspiel wird.weiterhin gepflegt; wir hörten im Jänner einige gelungene Sendungen: Klabünd».TV8" fand«ine wirksame Wieder­gabe, Kreische»Nachtvorstellung" inter­essierte kehr undDerÄauernrichter" von Jelinek war von starker Dramatik. Weniger wirkte derGörkauer Faschingrwtentanz". Hörfol­gen^ wie die über die ersten öffentlichen Konzerte'n Prag find wertvoll; solche au» der sudetendeutschen Provinz, wie die au» Trauten«u, haben keinen Wert. Soll schon unsere Landschaft betrachtet wer­den, so muß der Fachmann de» Rundfunks vorher alle Poraursetzungen untersuchen. Bei uns in de« Provinz spielt der Dilettantismus ein« Rolle und er verdirbt mehr, al» er nützt. In einigen Vorträgen gelang die Schilderung unserer Land­schaft ausgezeichnet, z. D. In einem(Kviegespröch über daS Rtesengebirge im Winter, ver­faßt von Dr. Schneider; oder Paul Leppins Erinnerungen auSP r a g u m 19 0 0". In musikalischer Hinsicht brachte der ganze Jänner außer der Uraufführung von Walter Kaufmanns Klavierkonzert und Han- Feiertag» Suite nicht» Besonderes. Unser« heimischen jungen Komponisten sollen gefördert wer­den, aber sie müßten originell« sein, um zu ge­fallen. .Einige Kultur berichte fielen durch ihre« JnhaltSreichtum auf. Wäre eS nicht angepaßt, di« Verfasser zu nennen? In einer gelungenen Funk­wochenschau erfuhr man Interessante» au» der Arbeiterbewegung im sudetendeutschen Gebiet. Lei­der bleiben sie nur«In Stückwerk, solange nicht Originalaufnahmen gesendet werden. DieAk­tuellen zehn Minuten", Dr. Moucha» Bücherberatung' und die Rechtsbera­tung sind wesentliche Bestandteile des Rundfunk» geworden, die man gerne und mit starkem Interesse abhört.. Wenn es gelänge, die Sendezeit nur um eine Stunde, später zu verlegen, würden gerade dies« Sondersendnngen weit über den Rahmen de» Staa­te- starke Bedeutung erlangen. Richard Bäuml»