Seite 2Mittwoch, 17. Feier 1037Rt. 41sicherlich nicht deshalb die Erlassung von Ber-sügüngen mit Gesetzeskraft einem Ausschuss desParlamente» Vorbehalten, um ein System derNotvetordnuNge« zu begründen, das sich vom8 14 nur dadurch unterscheidet, daß man dasParlament nicht einmal vertagen mutz, um esbeiseite zu schieben. Die herrschende Theorie stehtfreilich auf dem Standpunkt, dass das Parlamentsein Gesetzgebung-recht im Wege der sogenanntenDelegation auf die Regierung Übertragen könne,aber wie da» mit der Verfassungsbestimmung vereinbar ist? welche Regierungsverordnungen nurzur Durchführung und in den Grenzen eine» bestimmten Gesetze» zulätzt, ist nicht' leicht einzusehen. Keineswegs wird dem Sinne der Perfassung Genüge getan, wenn die Gesetzessammlung immer neue und neue Ermächtigung-Verordnungen publiziert, in einer Zeit, in der dieparlamentarische Maschine leerläuft. Solche Ber»hältnisse müssen. notwendigerweise da» Ansehendes Parlamente» schmälern und das bei mks nichtgerade schwächlich entwickelte Machtbewußtseinder Bürokratie noch steigern. Der Wähler siehtschließlich im Parlamentarier keinen Gesetzgebermehr, sondern nur noch ein Werkzeug zur Befriedigung seiner Intervention-Wünsche und, wa»schlimmer ist, der Parlamentarier findet sich mitdieser Rolle ab.Das alle» wurde mit anderen Worten andieser Stelle schon vor mehr al» einem Jahr gesagt. E» ist erfreulich, daß sich die Stimmen mehren, die eine Aenderung diese» Zustande» verlangen. Dazu wäre nicht» andere» nötig, al» daß dieAnwendung de» Ermächtigungsgesetze» auf jeneFälle beschränkt wird, fiir die e» bestimmt ist unddie seinem eigentlichen Zweck entsvrechen, also aufwirtschaftliche Maßnahmen, die. ohne Schaden fürdie Sache nicht aufgeschoben werden können. Dazuist ferner nötig, daß die Berordnung»gewalt sichstreng an die Grenzen der Ermächtigung hält undnicht den versuch macht, zu einer immer weiterenAuslegung ihre» Umfange» zu kommen. Der alteRechtsgrundsatz, daß Ausnahmebestimmungeneinschränkend, nicht erweiternd auszulegen find,muß wieder zu Ehren kommen.Um schließlich dem Verfassung»grundsatz,daß Regierungsverordnungen der Durchführungder Gesetze zu dienen haben, wieder zu seinemRecht zu verhelfen, muß da» Parlament auch inder Wirtschaftspolitik bestimmend und richtunggebend austreten. E» muß dit Grundzüge de»WirtschaftiprogrammS abstecken, in dessen Rahmt» bann die Regierung konkrete Notstände durchErlassung von Verordnungen bekämpfen, konkreteBedürfnisse durch Ausübung ihre» Verordnungsrechte» befriedigen kann. Wenn die Regierung al»Vollstreckerin der parlamentarischen Willen» auftritt, dann ist da» verfassungsmäßige, das demokratische Verhältnis zwischen Regierung und Parlament wiederhergestellt, Mögen auch einzelne derReglerungSmatznahmen formell den Charakterselbständiger Rechtsnormen haben.Zu alledem bedarf e» zunächst keiner Aufhebung und nicht einmal einer Abänderung de»Ermächtigungsgesetze». Nötig ist aber dazu, daßda» Parlament sich seiner Aufgaben al» Organder demokratischen Willensbildung bewußt ist, diezu erfüllen nicht nur sein Recht, sondern auchseine Pflicht ist. Nötig ist dazu, daß da» Parlament in einer Zeit, da die staatlichen Eingriffein bat wirtschaftliche Getriebe nach wie vor schicksalsvolle Bedeutung haben, auch in der Wirtschaftspolitik jenen Lebenswillen lind jene aktiveKraft an den Tag legt, die er bei anderen Gelegenheiten wiederholt in so erfreulicher Weise gezeigt hat. R. W.Konflikt kumSniensmit faschistischen DiplomatenEnergische Sprache des Ministerpräsidenten In der KammerBukarest. In der dienstägigen Kammersitzung interpellierte Abgeordneter CallineSc« de»Ministerpräsidenten, ob or davon Kenntnis hab»,daß an dm BestattungSfeierlichkeitm für zweiLegionäre der„Eifemen Garde", die in dmReihen der Aufständischen in Spanten gefallensind, am vergangmm SamStag auch fünffremde Diplomaten teilgmommmhaben.CalineScu will wissen, welche» die Haltungder Regierung hiezu ist, sowie ob diese Teilnahmefeiten» der genannten Diplomaten ein offi-zioller Akt oder ein Privatakt gewesensei, Die Zeit, in welcher fremde Diplomaten'sichin die innerpolitischen Auseinandersetzungen Rumänien» einmengten, sei längstvorbei. Dienationale Würde werde die Rückkehr dieser traurigen Zeit zu verhindern wissen. Caline»eu fragstdie Regierung, ob sie e» nicht für notwendig halte,angesichts der Gefährlichkeit der spanischen Fragemit besonderer Ausmerksamleit darüber zuwachen, daß Rumänien nicht durch die unsolide Einmischung fremderFak-toren in einen die nationale Zukunft gefährdenden Agitation-Herd verwandest werde. ManUtüsse solche Agitationen nicht nur im Keime vet»hindern, sondern auch jede Zweideutig»skeit vermeiden.Minister Tatareöcu erteilte folgendeAntwort:Der Regierung seien die mstgeteiltm Tat»sachm zur Kenntnis gebracht wordm. Unabhängig vom Ergebnis, mtabhängig von den Aufklärungen, welche erbeten wurden, und welche tevorstehen: Tollten di» mitge-teiltm Tatsachen sich als begründet erweisen, s, werde sich die Regierung einer ernste« Lage gegenübersehen. Zweifellos sei die Beteiligung an einer von einer p o-litischen Partei gemachte« Veranstaltung an**gesicht» deS WarakterS,. den man dieser Vera»-.Haltung zn gebe» versuchte, ein« Verletzun gd e r diplomatischen Reg e l n.- DieRegierung werde die durch persönlicheAkte— welche auf die Beziehungen zu den betreffenden Staaten, mit denen man dir besten Beziehungen wünsche, keine« Einfluß habenkönnen— notwendigen Mnßnahmm in raschesteErwägung ziehen, diese Frage sofort untersuchmund prüfm.Nach der kategorischm Erklärung deS Ministerpräsidenten Hilt man in Bukarester politischenKreisen dir Möglichkeit de» weiteren Verbleiten»der Gesandten der betreffenden Staaten(eS handelt sich außer um Deutschland und Italien anscheinend auch noch um Port mal)für zweifelhaft.'Schweizer Bundesratgegen kommunistische BeamteBem. Der schweizerische BundeSrat hat seinen Beschluß vom 2. Dezember 1082 über beitAusschluß von Kommunisten au» der Bundesverwaltung dahin erweitert, daß auch die Mitgliedervon sieben Nebenorgaüisationen nicht mehr alsBeamte oder Angestellte de» Bunde» weiter geduldet weiden.sich bi» zur wörtlichen llebereinstimmung einzelner Wendungen miteinander decken. ES liegt hiereben ein Tatbestand vor, der von: Gesichtspunktedzr Verfassung, wie nach den Grundsätzen'derparlamentarischen Demokratie weit mehr Beachtung verdient, als er in unserer Oessentlichkeitbisher gefunden hat. Das Organ der katholischenVolkspartei zieht aus diesen: Tatbestand denSchluß, daß eS, zumal der Tiefpunkt der Kriseüberwunden ist, nun an der Zeit sei, da» Ermächtigungsgesetz aufzuheben.Aber so weit mühte man gar nicht gehen.E» soll nicht übersehen werden, daß gerade derWiederaufstieg der Wirtschaft, wenn er gefördertund vor Rückschlägen bewahrt werden soll, großeAufgaben stellt, die vielfach rasche» Handeln erfordern. Da» bloße Bestehen einer wirtschaftspolitischen Ermächtigung, wenn sie sinngemäß undinnerhalb ihre» Mahnten» gehandhabt wird, mußkein Schaden für die Demokratie sein, kann vielmehr der aktiven Demokratie im Kampfe gegenwirtschaftliche Schwierigkeiten eine Waffe bieten.Aber so ist da» ErmächiigungSgesetzi nicht gehandhabt worden.ES ist keineswegs nur dort angewendet wor«den, wo die notwendige Raschheit der Entscheidung eS gebot, eS ist vielmehr überall angewendetworden, wo eine mitunter recht weitherzige Auslegung de» Gesetzes feine Anwendung und damitdie Ausschaltung des parlamentarischen Wegesgerade noch zuließ. Und die notwendigerweiseelastische Fassung der. Ermächtigung hat e» mitsich gebracht, daß sich der Kreis der Maßnahmen,die durch Verordnung in Kraft gesetzt wurden,immer mehr und mehr erweitert». E» ist ja stichtunbekannt, daß sogar die Absicht bestand, die inihrem Wesen durchaus politisch» Institution derRegierungssekretäre in den Gemeinden durch eineErmächtigungsverordnung zu verwirflichen. Aberdamit wird da» verfassungsmäßig» Verhältniszwischen Parlament und Regierung geradezu aufden Kopf gestellt. Das ist buchstäblich wahr. Da»ging so weit, daß etwa di» Regelung der Milchwirtschaft durch Verordnung erfolgt», währendda» Parlament durch da» Gesetz über die Milchfond», da» wegen der Einhebung von Zwang»-kiciträgen dem BerordnungSwege. entzogen wgr,die notwendige.Ergänzung der Regierungsmaßnahmen beistellen mußt». So wurde auch di»Zinsfußsenkung, sachlich zweifellos eine der wertvollsten Maßnahmen der letzten Fahre, durchRegierungSverordstung dekretiert, wahrend da»Parlament, durch die Besteuerung der Dividen-denpapier»»in» Lücke dieser Regelung auisüllenmußte. Wir haben e» also erlebt, daß der Gesetzgeber DurchführungSnormen zu den Regierungsverordnungen erlassen mußtetDieser Zustand ist verfassungsmäßig bedenklich und entspricht den Grundsätzen der Demokratie keineswegs. Die Verfassung, derenSchöpfer noch unter dem unmittelbaren Eindruckder altösterreichischen 8 14-Wirtschaft standen, hat8WuviediMte /oVon Margarete NeumannDer Habicht hat geschrieben:»Mein vielgeliebtes arme» KindtWir sorgen uns um Dich, sehnen unS nachDiri-Mama Ist krank vor Qual und Reue. SchreibeunS doch nur eine einzige Zeile. Jo, e» kanndoch solche Widernatur nicht geben, Du kannst dochDeine Eltern nicht hassen. Joi eine einzige Zeile— wir flehen Dich an... Dein zärtlich liebenderVater.Alice läßt herzlich grüßen."„Steinpilz, wir werden dem Herrn Dr.Bracht antworten, daß Jo niemanden zu sehenwünscht. Schreibe e» in meinem Auftrage, Steinpilz. Der Habicht spielt ein»' Komödie, weißt du,meine. Sonnenpupille hat ihn durchschaut. Ersitzt neben der Nixe, ganz nah' siehst du dort, dortin der Baumkrone,.. Hilfe! Hilfe!"„Jos, ich, Bruder Laveri bin bei dir, aufder Baumkrone sitzt eine Drossel, Ao, beruhigedich. Ich will für deine arme Seele beten..."Die Stille macht mich wahnsinnig. Habe ichdas alle», geträwnt. Ich sehe doch keinen. Kiesweg, keinen Mönch... ich bin doch in keinemGarten... ich sitze in dem Fauteuil, wo dieClarkpuppe immer saß. Papa ist sehr gut zu mirund Mama streichelt zärtlich mein Gesicht. Aliceist ganz mäuschenstill, um mich nicht zu stören...Wa» das nur sein, mag? Soeben wollte sichdoch der Habicht auf mit stürzen... und verSteinpilz kniete neben mir und betete: AveMaria....„Sieh' doch, Alice, wie bleich der Junge ist."Die Nixe beugt sich über mich. Ihr Haar knistert,Funken sprühen daraus, eine Stichflamme blendetmich... Feuer, Feuer, Feuer, Hilfe,.,„Io, Ich bin bei dirl fürchte dich nicht!" DerSteinpilz umfaßt mich. Der Kiesweg liegt vormir im ersterbenden Glanz der Sonne.„K», KS" SteinpilzI"„Was wünschest du von mir."Ich will dir eine Geschichte«rzähleniLaß mich erst beten Jo, damit der Feuerbrand in deinem Kopfe erlischt!„Herr Jesu» Christu», erläse den armen gepeinigten Sünder, bestrafe, die an ihm gesündigthaben, verzech ihnen nicht, sowie ich chnen nichtverzeihe...."Ehichichi, bist du ein komischer Priester,Steinpilz, wie stehst denn du au«? Du hast jaeine Habichtnase, weg von mir... weg, ich erdrossele dich... weiche hinweg... hinweg...Ich spüre im Munde einen widerlich süßenGeschmack, sinke in ein Grab voller Blutegel, st»saugen an mir, ich schlage um mich, wälze michvor Ekel, sie saugen l..•'•Heute sprach der Arzt da»' erstemal zu mirdirekt. Ich sitze in einem Lieaestühl an der Terrasse, neben mir der Arzt. Er fleht mich vollerMenschlichkeit an oder sehe ich vielleicht da» erstemal in ein wirklich menschliche» Gesicht? Erspricht mit Mir. Eitze tiefe innige Stimme. Oderhöre Ich sie nur, so, weil ich dar erstemal eine wirklich menschliche Stinime vernehme, die mit mirMitleid.' fühlt?. Ich weiß e» nicht, bin noch zuschwach und Hobe wahnsinnige Angst vor demverfall in die Unwirklichkeit der quälendenTräume.Ich schließe die Augen— die Sonnenpupillezeigt sich nicht mehr, pielleicht sehe ich deshalb jetztander» al» früher? Der Arzt spricht: Jo, wenndu gesund werden willst, dann mußt du dich befreien von dem, wa» dich beherrscht— dem Haßgegen deinen Vater l"Ich lasse die Augen geschlossen— die Son-nenpitpille zeigt sich, auch jetzt, nicht, also, träumeich nicht!«Hörst du mich, Joi"Ach ziehe al» Bejahung die. linke Augenbraue hoch, sprechen will ich nicht.„Entweder du befreist dich oder du gehstganz zugrunde, hörst du mich, Jo?"Ich wiederhole da» Heraufziehen der Stirn-haut.„Befolge meinen Rat!"„Welchen?? sda» deutete Ich durch Achselzucken an). Der Arzt verstand mich und sprach!„Schreibe!!"*An einem Gommertag. Ich habe mit Aufbietung eiserner Willenskraft, wie sie wahrscheinlich nur geistig Abnorntale besitzen! den Befehlde» Arzte» zu befolgen versucht. E» ist einschwerer Anfang. Ob ich e» beenden werde— ichglaube er nicht, aber ohne diesen Glauben werdeich niemals genesen.■Ich habe heute einen von allen Beschwerdenfreien Ttzg. Unendlich ftiedlicheStimmung liegtÜber mir, hie Stille, die mich sonst störte—.heutegenieße ich sie und... lese, wa» ich bisher niedergeschrieben habe:*Die Kanzleiräume de» Rechtsanwalt»» Dr.Eduard Brachta unterschieden sich von den Wohnräumen der. Familie Brachta nicht wesentlich.Da und dort roch e» muffig in den ungenügendgelüfteten Räume« und da» Licht verfing sich inden schweren Plüschvorhängen hoffnungslos zwischen Stoff und Staub. Rur ein Raum diese»düsteren HauseS bildete ein Ausnahme: des llei-ndn Josb Brachta» Kinderzimmer. Hier warendtm Licht keinerlei Schranken gesetzt, ungestümdrang e» durch da» geöffnete Fenster. Lustigblähte sich bet! hellgeGe Mullstoren im Winde,Mühte sich vergeblich^ hinauszuflattern, denn dieSeidenquaste war In den Händen de» kleinen Jogefangen. Der Knabe hielt dl» bunte Quaste überdem Märchen eine» schwarz-weiß geflecktenKätzchens und sprach ermütlgetzde Worte zu ihm:Miezekatze', so springe doch...Wahlstatistiker VranyDie wahlstatistischen Spielereien de» HerrnRehok-Branh haben schon eine gewisse Berühmtheit erlangt. Und wenn er sich auf diesem Gebieteein Älgnzstück leistet, so selbstverständlich im,Zusammenhang mit unserer Partei," die Herr Branhganz besonder» in» Herz geschlossen" hat. Er rittam Sonntag eine Attacke gegen den Vollspartei«lichen Führer Staiek, der in einer seiner letzte.«Reden über die„Koalitibn der Armen" gesprochen hat, zu der sich die katholische Bollsparteibekenne. Die Zusammenarbeit der Bollspartei mitden Sozialisten ist Herrn Branh begreiflicherweise ei« Dorn im Auge und er bekämpft sie nachseiner Art, da» heißt, vor allem durch den Versuch,die Sozialisten zu di-kretitieren. Da» steht, imvorliegenden Falle so au»:„In Eurer Koalition der Armut! ist auchnicht nur die Partei Dr. Meißner», sondern auchdie Partei Dr. Ezechr, die deutsche Sozialdemokratie. Diese Partei erhielt im Jahre 1985 insgesamt 299.999 Stimmen, darunter sind 99.999Stimmen jüdischer Fabrikanten, Advokaten, Groß«Händler, Financier» und deutscher Juden über«Haupt. Denn— wen wählten die Pefchek undWeinmann? Sicherlich haben sie nicht den Antisemiten' Henlein, noch die deutschen»christlich«■ sozialen, noch die deutschen Agrarier gewählt. Allewählten die Partei dc» Dr. Ezech."Wir haben un» diesen Erguß wirklich mitreiner Hetterkelt zu GemÜte geführt. Denn selbstwenn wir alle diese jüdischen Stimmen erhaltenhätten, die un» Herr Branh so großmüftg zuteilt, wird er keine 99.909 herauSrechnen können.Herr Branh gestatte, daß wir der Ueberstchflich«leit halber die Slowakei und Karpathorußlandausschalten, wo wir insgesamt 6884 Stimmen erhalten haben, die nicht in» Gewicht fallen würden, selbst wenn e», Watz' natürlich lächerlich ist,überwiegend jüdische Stimmen gewesen wären.In Böhmen, Mähren und Schlesien gab e» nachder letzten Volkszählung 117.881 Angehörige de»jüdischen ReligionSbekennMisseS. Davon warenaber 87.992 nattonale Juden, die von vornhereinal» Wähler einer deutschen Partei ausscheiden.Bleiben rund 89.999. Herr Branh rechne davongütigst die Ausländer ab, ferner die in Böhmenund Mähren recht zahlreichen Juden, di« sich zur.tschechischen Nation bekennen, er erwäge gütigst,'wieviele von den verbleibenden Juden stimmberechtigt sind, und dann wird er ja selbst sehen,wieviel von den 99.999 jüdischen Stimmen übrigbleiben kann, selbst wenn wir alle Stimmender deutschen Juden bekommen hätten.Aber natürlich haben wir sie nicht alle bekommen. Herr Branh irrt, wenn er meint, daßhie Christlichsozialen, Agrarier und selbst Hen-,lein keine jüdischen Stimmen erhalten.haben,Wir. wissen, da wir da».Wahlgeheimnis'achten,nicht, wie die Familie.Petschek gewählt hat. Aberwir wissen z. B., daß die Betriebsleitungen derjüdischen(und selbstverständlich auch der arischen)Grubenbaröne bei den letzten VetriebSratSwahlengegen die„Union der Bergarbeiter" und für dieHenleingewerkschaft agitiert und gearbeitet haben.ES dünkt unS auch einigermaßen unwahrscheinlich, daß ein Grubenbaron, sei er Jud oder Christ,sich dem Dr. Czech für seine Wirksamkeft al» Arbeitenminister, etwa für da» Gesetz über die Bergwerksinspektion, zu besonderem Danke verpflichtet fühlen sollte. Herr Vranh bemüht sich vergeblich, unsere Partei zu diSkretttieren, indem, er ihrmehr jüdische Wähler zuschreibt, alS.e» überhauptI deutsche Juden, geschweige denn wahlberechtigteMieze blinzelte abwechselnd auf die Quast«,dann auf d»n lleinen Quälgeist,' schlug vergeblichmit dem Pfötchen in die Luft— die Quaste warunerreichbar.Da entriß ein jäher Luftzug dem spielendenKinde die Schnur. Uebermütig blähte sich der freigewordene Vorhang durch daS Fenster.- Jo erschrak heftig, die Katze flüchtete, sprang über da»Kindertischchen, stieß eine Tqsse Kakao um, erstarrte eine Sekunde vor Schreck über da» Klirrendes Porzellans, patschte mit allen vieren durch diebraune Tunke, flog mit einem Sah auf das weißbedeckte Kinderbett, braune Punkte auf da» Linnen malend.Unschuldig hing nun der Stören wieder vordem Fenster— al» ginge ihn das angerichteteUnheil nichts an. Durch die winzigen Mullquadrate warfen Sonnenstrahlen ihre Reflexe auf dieleuchtend gelbe Zimmertapete. Jo„vo« der Prachtder Farben entzückt, streckte beide Händchen denglitzernden Staubkometen entgegen— gebanntvon den Milliarden flirmnerndetz Sternchen..„Jo! warte nur! Papa wird dich lehre«/solchen Unfug zu treiben I" Frau Dr. MinePracht«, JoS Mama, trat an den Knaben heran,führte th« zu dem Häuflein Malheur, neben demKindertisch, wie» mit den Fingern auf die zerbrochene Taffe, den am Fußboden flehenden.Kakao— aber bevor sie zu Ihrer Strasmission kam» entrang sich ihrem Munde ein Aufschrei: denn siogewahrte Mietze am Kinderbett und die Spure»der vier Katzenpfötchen summe irisch auf der"weißen Decke abgedruckt. Jetzt erst bemerkt».Ab' selbst-war geschehen war, entriß sich-der Hand seinerMstttet, lief zu dem Kinderbett und Mietze zärtlich an flch drückend zur Tür hinaus, geraoeau»in die Küche.„Erna, liebe Ema, schütze Mietzekähcheni*schrie er dem erschrockenen Mädchen entgegen- UrchEma,.'immer' hilfsbereit, die /einzige im HauseBrachta», die das Kind Jo verstand/und. innigljebie, umfing däS zitternde Bübchen und per»/suchte e» zu beruhigen.(Fortsetzung folgte