Nr. 42

Donnerstag, 18. Feber 1937

Geite 5

Volkswirtschaft und Sozialpolitik Südspanien- italienische Kolonie?

Der Außenhandel im Jänner

um 31 Prozent über dem Vorjahr- Fertigwarenexport um 88 Millionen gestiegen Der Ausweis über den Außenhandel im Jänner 1987( bzw. im Jänner 1986) führt fol gende Daten an:

Reiner Warenverkehr Einfuhr Ausfuhr

Paffivum

•

Jänner 1987 699,474.000

649,656,000

49,818.000

Jänner 1936

530,458.000

496,002.000 34,456.000

1987 169,016.000 158,654,000

An die außerordentlich hohen Ziffern des den, wie es notwendig wäre, wird wesentlich da Dezembers reichen diese leiten bei weitem nicht von abhängen, ob die in der Regierung beratene heran, doch ist alljährlich im ersten Jahresmonat Exportförderung rechtzeitig und ausgiebig ver eine derartige Reduzierung des Außenhandelsum- wirklicht wird. Die auch das Vorjahr wert- und fangs feststellbar, so 1935/36 von 693 auf 400 mengenmäßig gestiegene Einfuhr von Rohstoffen Millionen, 1934/35 von 757 auf 476 Millionen, stellt zwar der Beschäftigung eine günstige Prog 1983/84 von 585 auf 376 Millionen und nose, sagt aber an sich nichte darüber aus, ob sich 1932/88 jogar von 785 auf 388 Millionen. Die darin der wachsende Inlandsbedarf oder steigende

heurigen Ausfuhr bleibt also sehr hoch über den Exportabsaßmöglichkeiten ausdrücken. in den Krisenjahren erreichten Ergebnissen und übersteigt die vorjährige um 31 Prozent. Es ist bemerkenswert, daß der Monat mit den seit dem gruppen lauten Aufhören der Konjunktur höchsten Exportziffern, nämlich der Dezember 1936, den ihm entsprechen=

Jänner 1936 Einf. Ausf.

Die Daten über die wichtigsten Waren­( in Millionen Kronen): Jänner 1987 Einf. Ausf. 12.7 0.4 91.9 66.7 54.5 23.1 418.9 139.9 307.4 117.2 205,9 442.1 150.5 354.5

den Vergleichsmonat, Dezember 1935, ebenfalls Lebende Tiere in demselben Verhältnis von 31 Prozent über- Lebensmittel traf. Ob die nächsten Monate auf demselben| Rohstoffe höheren Niveau bleiben oder es übertreffen wer- Fertigwaren

Investitionen in Böhmen

•

.

Wie die Sleger in Malaga wüteten

( bn.) Chalner Mitch e II, ein bekannter richtet über seine dort gemachten Beobachtungen: englischer Schriftsteller, ist aus Malaga nach dem Ich habe zehn Tage in der italienisch- deutschen Einzug der Francotruppen, vor allen, der Sta- Solonie Sevillaer verbracht. Wenn ich es nicht Tiener, von einem britischen Kriegsschiff abge- selbst gesehen hätte ich hätte es nie geglaubt, holt worden nicht ohne daß ihm die Eroberer daß italienische Offiziere in einer spanischen Stadt mit vorgehaltenen Pistolen das ,, Ehrenvort" ab- mit der Reitpeitsche in der Hand spazieren ges gepreßt hatten, nichts von dem zu berichten, was hen und auf jeden Spanier, einschlagen, der das er gesehen hatte... Indessen hat ein amerika - Unglück hat, ihnen zu begegnen. nischer Geschäftsmann, der gleichfalls aus Ma­ laga nach Gibraltar fam, folgenden Bericht ge- der Bezahlung der Fahrt forderte, von einem Ich habe gesehen, wie ein Tagi- Chauffeur, geben: Perche gekämpft, als in der Hauptstraße von Ma- ner, der einem Offizier Mussolinis zumutete, Es wurde noch in der Vorstadt Marrio wurde. Ebenso ging es einem Straßenbahnschaff­italienischen Offizier brutal ins Gesicht geschlagen laga bereits Posten der Eroberer aufgestellt wur- einen Fahrschein zu kaufen; der Offizier bedrohte den und die Durchsuchung der Häuser der In- die Fahrgäste mit dem in der Linten gehaltenen nenstadt begann. In Gruppen zu 50 wurden Revolver und schlug indessen den Schaffner, den Republikaner , zumeist friedliche Bürger, zusam­er durch einen herbeigerufenen italienischen Po­mengetrieben und durch Maschinenge gen nach der Besetzung hat der Amerikaner selbst wehrfeuer niedergemäht. Am Mor­zehn bis zwölf solche schauerliche Gruppen zu sammengeschossener Menschen auf den Straßen liegen gesehen. Die meisten der Ermordeten wurs den im Laufe des Tages in den Fluß geworfen, der die Stadt durchströmt, andere wurden in Bunker geworfen und verbrannt.

16.1 20.3 Soße Seobachter war nahe daran, ob dieser

Welt ist Kanada , das allein etwa vier Fünftel der Gesamtproduktion liefert.

Wahrnehmungen wahnsinnig zu werden, er wei­gert sich, zu schildern, was mit den Frauen Malagas gemacht wurde, als die Soldaten in das Innere der Häuser stürmten. Ueberall hörte man verzweifelte Stimmen, die um Gnade fleh­ten: In einer Straße sah er die Leichen dreier jungen Frauen liegen, die sich aus dem obersten Stocktverk heruntergestürzt hatten, um den viehischen Mißhandlungen durch die italie­nischen Soldaten zu entgehen.

Der böhmische Landesausschuß genehmigte Italien größter Stapelfafer- Produzent. Die in seiner Sizung am 17. d. M. 300 Gemeinde Erzeugung von Stapelfaser( Bellwolle) wird für und 39 Bezirksvoranschläge und bewilligte 840 das Jahr 1936 auf 259.7 millionen Ibs. gegen Gemeinden Abgaben. Für Investitionsarbeiten 136.7 Millionen 1935 geschätzt. Die Erzeugung von Gemeinden bewilligte der Landegausschuß hat ſich ſomit faſt verdoppelt. Der größte Produ In einer Vorstadt traf der Beobachter drei Anleihen in der Höhe von rund vier Millionen gent ist Italien mit 100( 66) Millionen Ibs.. Teine Kinder, die irrsinnig geworden Kronen, und zivar u. a. für den Bau eines Ar- es folgt Deutschland mit 65( 32) und Javan mit waren durch die Schrecken, die sie hatten erleben menhauses in Teplig- Schönau Kč 1,600.000-40( 18.5) Millionen lbs. Englands Ausfuhr an müssen. Am Tage seiner Abreise, Freitag, lief ein und in Loosch Kč 306.000.- ferner für die Stapelfasern betrug 1936 3.7 Millionen Ibi.. italienisches Kriegsschiff in den Hafen von Wa­Uebernahme der Einrichtung der elektrischen Lei- wovon 1.6 Millionen nach den USA gingen. Die laga ein, landete Truppen, Tanks und sonstiges tung und Straßenregelung in Schwaderbach ( Bez. Tschechoslowakei war mit 250.178 lbs. fünft- Kriegsmaterial. Der Hafen wurde gegen den Zu-| Graslib) Kč 650.000.- für den Wasserleitungs größter Abnehmer. tritt aller Spanier abgesperrt. bau in Machendorf( Vez. Neichenberg) 425.000 Kč. Der Landesausschuß nahm zur Kenntnis, daß der Gesamtaufwand für die im Jahre 1937 bor gesehenen Arbeiten des staatlichen Wasserwirt­schaftlichen Fonds ungefähr 106 Millionen Kro­nen betragen wird, zu welchem das Land 19 Mil­lionen Kronen beitragen wird.

Weltwirtschaftliche Kurzberichte

Die Weltproduktion und der Weltverbrauch in Nickel sind durch die internationale Rüstungs­telle start angetrieben worden. Es betrug: die Weltproduktion der Weltverbrauch

1936

Metertonnen

Metertonnen

99.200

80.700

99,000

1985

76.600

1934

71.500

61.000

1983

46.300

48.000

1982 1929

21.900

28.000

58.000

68.000

Solvohl Weltproduktion als Weltverbrauch liegen demnach 1986 bedeutend höher als im Jahre 1929. Außerdem hat in den letzten zivei Jahren der Verbrauch die Produktion überschritten, so daß also auch ein Rückgang der Weltvorräte zu ver­zeichnen ist. Der bedeutendste Nickelproduzent der

Von der Ehre

Im Wiener Saturn Verlag erschien ein ungemein interessantes, au Widerspruch und Bustimmung reizendes Buch von Andreas

Hitler schreibt

Die industrielle Produktion Japans hat im| Ein Berichterstatter des Daily Herald", Jahre 1936 ihren Aufstieg weiter fortgesetzt, der längst wieder Sevilla verlassen hat, be­venn auch nicht mehr in dem stürmischen Tempo wie in dem vorhergehenden Jahre. Auf der Basis des Depressionsjahres 1928 ist gleich 100 stand der Index des Gesamtumfanges der japanischen Industrieproduktion gegen Ende 1936 auf 217 gegen 167 Ende 1934. Unter den wichtigsten Gruppen steht Industrie, die in

ter

Kirchenwahlen aus Berchtesgaden . Der Reichsminister für die

sten ins Gefängnis schleifen ließ- weil der An­

as Schicksal des Mannes fonnte ich nicht er­gestellte seine Pflicht zu erfüllen versucht hatte. fahren.

Ueberall in der Stadt Sevilla hört man

deutsch und italienisch reden. Italienisches Geld ist überall gangbare Münze, man bekommt schon öfter italienisches als spanisches Geld beim Zah­len als Restgeld heraus. Der ungeheure it a lic= geschüchtert, daß ich meinen Reisezwecketwas über die Zusammenstöße zwischen spanischen und italienischen Offizieren zu erfahren nicht er= fahren konnte. Ist doch von den Italienern To= de 3 strafe darauf gesetzt, wenn ein Spanier mit einem Ausländer überhaupt nur spricht!

the Sert or hat die Bevölkerung so ein­

-

Die Landstraßen von Ca dig nach Se villa sind Tag und Nacht überfüllt durch Militär­transporte. Die Papiere der Reisenden werden unzähligemal beſchnüffelt.

Täglich kommen in Cadir italienische Schiffe an mit Kriegsmaterial aller Art, auch Flammen werfer. Auf den Kafernen weht die italienische Fahne. Ein größerer Teil der Stadt ist für Spa­nier gesperrt und die Italiener regieren dort ganz allein. Nach allen Informationen sind zur Zeit 50.000 deutsche und italienische Soldaten in Spanien und weitere 30.000 sind bereits für den Rest dieses Monats angekündigt.

alle in dieser Entente zusammengeschlossenen vier Balkanländer in der nächsten Zeit zur Regelung ihrer Beziehungen mit Rom schreiter werden, insoweit sie es noch nicht getan haben. Sie werden hiebei die Auge behalten oker guten Beziehungen zur Stalien, welches sie anstreben; emals ihre Pflichten für den Völker­bund vergeffen, in dessen Nahmen die Balfan- Entente ihre internationalen Beziehungen geregelt hat.

die chemittag dem Neichsfanzler Hitler Vortrag über die gemeinsamenen Verpflichtungen, im

großen

einer Inderziffer von 450 Prozent bei weitem an erster Stelle, dann folgt die ebenfalls in letz­ter Zeit start entwickelte Gisen- und Stahlindu rstie mit 289 Prozent. Die monatliche Roheisen erzeugung beträgt zur Beit etwa 230.000 Ton nen, die Stahlerzeugung 420.000 Tonnen. Die Textilindustrie stagnierte in lezter Beit auf 186 Prozent der Produktion von 1928, während vor zwölf Monaten ihr Inder 174 Prozent betrug. Daß diese Entwicklung für die Maffen des japa­nischen Volkes keine Erhöhung ihres Lebens­standards gebracht hat, ist schon daraus zu er­sehen, daß der Tiefstand des Inder für die Pro duktion der Lebensmittel- und Getränkeindustrie nur um ein Prozent höher ist als vor acht Jah­ren, obwohl indessen ein recht beträchtlicher Be­völkerungszuwachs eingetreten ist.

firchenpolitische Lage. Hitler gab im Anschluß an den Vortrag folgenden Erlaß heraus:

"

Da es dem Reichskirchenausschuß nicht ge­lungen ist, eine Einigung der kirchlichen Gruppen. der deutschen evangelischen Kirche herbeizuführen, soll nunmehr die Kirche in voller Frei heit(?!) nach eigener Bestimmung des Dr chenvolkes sich selbst die neue Verfassung und da­mit eine neue Ordnung geben. Ich ermächtige da­her den Reichsminister für die kirchlichen Angele­genheiten, zu diesem Zwecke die Wahl einer Generalfynode vorzubereiten und die da­3 erforderlichen Maßnahmen zu treffen."

Terror über die Grenzen hinaus. Wie die Wiener Blätter melden, werden alle im Auslande lebenden reichsdeutschen Staatsbürger einer strengen Kontrolle unterzogen werden. Es werden, Sonders kommissionen zusammengestellt werden, deren Auf­gabe es sein wird, die Zuverlässigkeit der Vertreter und anderer Angestellter reichsdeutscher Firmen im Auslande zu überprüfen. In negativ ausgehenden Fällen wird den Angestellten der Reisepaß abgenom

"

men werden. Das Neue Wiener Abendblatt" mele det, daß diese Kontrolle sehr streng durchgeführt wer Dic den wird und hauptsächlich den Zweck verfolgt, den im Auslande wohnenden reichsdeutschen Juden die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen...

Annäherung Italien Balkan- Entente. Belgrader " Politika" erklärt in Besprechung der Ar­beiten des Ständigen Rates der Balkan- Entente; daß

Man kann sie nicht definieren, und selbst einer| Ehre hat Anspruch auf Ehre und Ehren-| Jeder gewonnene Krieg, auch wenn er aus abstratten Beschreibung widersteht sie: sie ist ein bezeugungen. Werden sie gewährt, erhöht sich, niedrigsten Motiven unternommen wurde, bedeu= erstaunliches einzigartiges Gebilde. werden sie verweigert, vermindert sich der Bestand tet ein außerordentliches Plus an Ehre. Der an Ehre. unterlegene Teil erhält sich von seinem früheren Bestand um so mehr, je sinnloser sein Widerstand gewesen ist.

Es gibt eine Individual- Ehre, und mehrere

Ehre ist unter besonderen Umständen und Campe Segen und Fluch ber, idealistischen Sollettiv- Ehren, wie Standeзehre, Berufsehre, mit eigenartigen Folgen übertragbar. Ehrt ein Gesinnung", dem wir folgende ein wenig spis Nationalehre. Alle zuſammen bilden eine Einheit. Mann mit viel Ehre einen Mann mit weniger formulierte, aber sehr zutreffende Bemerkungen die sich bald ausdehnt, bald zusammenschrumpft, bald sich in wenigen Perfonen tonzentriert, bald Ehre, so haben beide mehr Ehre. ſich auf viele zersplittert.

über die Ehre entnehmen.

Die Ehre ist entstanden aus Ehrgefühl,

Machtwillen und Düntel. Sie ist aber nicht etiva

eine Mischung aus diesen dreien, sondern ein Neugebilde, welches unabhängig von seinen Ur­sprüngen besteht.

Gelegentlich kann man Ehre erwerben. Im allgemeinen aber hat man sie oder man hat sie nicht, wie die Gnade. Im Unterschied zu dieser verliert man sie jedoch auf ebenso rätselhafte Weise, wie man sie erwirbt.

Ehrgefühl ist der Trieb, sich selbst zu be­jahen, ins Ethische übertragen. Es ist eine Ver­Unbeschadet dieses übernatürlichen Wesens bindung von Gefühlen und Vorstellungen über die eigenen moralischen Qualitäten, wobei es der Ehre, zeigt sie sich oft greifbar und egalt wie weniger auf diejenigen antommt, bie man hat, als eine Vereinsordnung. Sie ist dann einem ge­auf jene, die man zu haben glaubt und zu haben nauen Reglement unterworfen, ohne jedoch ihren wünscht. Es wirkt kulturfördernd: hemmend mystischen Charakter deshalb zu verlieren. gegenüber Neigungen, die uns verwerflich scheis nen, ermunternd bei Leistungen, die wir moralisch

billigen.

hört.

Ein Volk, welches sich ohne Blutvergießen dem Stärkeren fügt, hat keine Ehre. Oft ist es schwierig, in Ehren zu leben. Doch kann man stets in Ehren untergehen.

Die Ehre einer populären Figur wächst im Quadrat. Doch gehört schließlich die ständige Zu­stattfindet, wenn die Zufuhr zurückgeht oder aufnahme, besteht zwischen Ehre und Ruhm. Be­fuhr von Ehre derart zu Ehre, daß ein Verfall Kein Verhältnis, entgegen häufiger An­rühmt fann man auch durch Leistungen werden, Teilweiser Verlust von Ehre tritt ferner ein, die unter Umständen Ehrungen, aber keine Ehre wenn jemand sich weigert, von ihr Kenntnis zu einbringen, also z. B. durch geistige. Viele be­nehmen. Die Nichttenntnisnahme ist die Vorstufe ſizen Ruhm, aber keine Ehre, und wieviele erst zur Beleidigung, die den Totalbestand gefährdet. haben Ehre, ohne Ruhm! Stumme Verachtung oder geistige Ueberlegenheit Auch Ehre und Wert haben nichts mit­erweisen sich dagegen als unschädlich. einander zu tun. Wert erwirbt man nicht wie die Viele haben unterdrückt, verraten, bestochen, Ehre dadurch, daß man in ein bestimmtes Volk Jedem Offizier wächst mit seiner Gradie- geraubt, geplündert, gemordet. Waren sie vorher hineingeboren wird, daß man einen bestimmten rung ein gewisses Maß Offiziersehre zu. Die im Besiz von Ehre, so bleiben sie es auch nachher. Beruf einschlägt, daß man in den Krieg zieht. Ehre, um ein Beispiel zu geben, gestattet Schul­Das Ehrgefühl kann entarten: die Kontrolle den zu machen, doch steht sie zu der Art der Frankreich viele Franzosen, die sich schließlich von Bur Beit des Dreyfusprozesses gab es in Wert ist meistens ohne Ehre, Ehre immer ohne und Regelung des eigenen Verhaltens wird dann Schulden in einem besonderen Verhältnis. Spiel der Unschuld des Dreyfus überzeugen mußten. erfekt durch, die Ueberzeugung, daß es in jedem schulden etwa sind Ehrenschulden, was bedeutet. Sie waren trotzdem gegen seine Rehabilitierung, wie Christus und Tausende vor und nach ihr, Wer Hohn und Spott ruhig auf sich nimmt, Fall idealgemäß sei. Die Forderung kommt hinzu, daß sich hier die Ehre in privatrechtliche Beziehun- um die Ehre des franzöſiſchen Offizierskorps zu besikt niemals Ehre. Durch Demut kann ein auch der andere habe es zu glauben, und sich entgen mischt: sie verlangt, daß dieſe Art Schulden verteidigen. Nicht die unmoralische Handlung ver- Mensch an Wert gewinnen, an Ehre nur ver­bezahlt werden. Geschieht dies nicht, so geht die wirkt die Ehre, sondern bestenfalls ihr Bekannt- lieren. Man nehme das folcherweise entartete Chr. Chre verloren, es sei denn, der Offizier begehe werden. Die Ehre ist selten gegen eine Untat, gefühl, welches keines mehr ift. Man denke es fich Selbstmord, in welchem Falle er sie behält. immer aber für ihre Entschuldigung und Ver­Wir sehen, die Ehre stellt Forderungen. heimlichung vorausgesezt natürlich, daß es ein Mann von Ehre ist, der sie begangen hat. Forderungen lassen sich nicht auf ein einheitliches Werden sie nicht erfüllt, so ist die Ehre dahin. Die Brinzip zurüdführen. Die Offiziersehre erfordert unter anderem, daß der Offizier seinen Berufs pflichten nachkommt. Die Studentenehre verlangt nicht, daß der Student studiert.

sprechend zu benehmen.

fich

Yosgelöst von dem individuellen Träger, nicht fann. Man fasse es als Abstraktum auf, und behandle es als Ronkretum. Man füge Selbsts gefühl, Stolz, Machtwillen und Eitelkeit hinzu: und man hat die Ehre.

Man tann nachweisen, wie die Ehre ent­steht. Man kann zeigen, welche Wirkungen sie hat.

-

Eine besondere Stellung unter den Kollet­tiv- Ehren nimmt die Nationalehre ein. Sie ist der jeweiligen Entwicklung des Militärwesens adä­quat, steigert sich bei Kriegsvorbereitungen und erreicht ihren Höhepunkt im Krieg selbst.

Wert.

Entwicklungsgeschichtlich betrachtet ist die Ghre eine Entartungserscheinung. Ethisch vetrach­tet ist sie manchmal gleichgültig, gewöhnlich ver werflich. Logisch betrachtet, ihrem Wesen wie ihren Wirkungen nach, ist sie die verkörperte Sinnlosigkeit.

Aber, machtpolitisch betrachtet, welch ein Segen!